Die defekte Realität - Gabriele Dieckmann - E-Book

Die defekte Realität E-Book

Gabriele Dieckmann

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Beschreibung

Gabriele Dieckmann nimmt die Leserinnen und Leser in diesem Buch mit auf eine abwechslungsreiche Lesereise. Sie setzt sich in ihren Geschichten und Gedichten mit der "defekten Realität" auseinander. Dabei beobachtet sie die Menschen in verschiedenen Situationen und aus verschieden Blickwinkeln: Mal lustig, mal traurig, aber immer kritisch. Das Lesen wird zu einem Vergnügen mit Nebenwirkungen.

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Gabriele Dieckmann

Die defekte Realität

Geschichten und Gedichte

Quelle: Autorin

Im lippischen Detmold geboren und in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, begeisterte sie sich schon in der Schule für die Sprache und das Schreiben von Aufsätzen. Aber erst viele Jahre später begann sie, Geschichten zu schreiben.

Ihr erstes Buch erschien 2003 unter dem Titel: »Lesenswert, Geschichten und Gedichte aus dem Leben für das Leben«.

Bei osradio 104,8 moderiert sie ihre Sendung ›Gabis blauer Stunde‹. Seit nunmehr 15 Jahren ist sie einmal im Monat live auf Sendung.

»Die defekte Realität« und die darin enthaltenen Geschichten und Gedichte sollen zum Denken und Nachdenken anregen.

Gabriele Dieckmann

Die defekte Realität

Geschichten und Gedichte

Ruhrkrimi-VerlagUwe Wittenfeld

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2020 Ruhrkrimi-Verlag Uwe Wittenfeld, Mülheim an der Ruhr

Druck: BoD, Norderstedt

ISBN 978-3-947848-15-7

eBook: ISBN 978-3-947848-16-4

1. Auflage 2020

Coverbild: © Gabriele Dieckmann

Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Die Meinung der Autorin/des Autors deckt sich nicht zwingend mit der des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten.

Die Verwendung von Text und Grafik ist auch auszugsweise ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

www.ruhrkrimi.de

Inhaltsverzeichnis

1. Die defekte Realität

2. 11.9.01 oder

»Über die Brutalität der Medien«

3. Brexit – Exit

4. Der sechzigste Geburtstag

5. Glücks-Momente

6. Abstiegschancen

7. Abgerissen

8. Wie neugeboren

9. Mal eben

10. Verrückt

11. Endlich

12. Frühlingserwachen

13. Lass´ den Sommer in dein Herz!

14. Sommerabschied

15. Mittags-Zeitgedanken

16. Der Apfel mit den roten Bäckchen

17. Lebenserfahrung plus Lebensleistung gleich Lebensfreude

18. Kleines Püppchen

19. Ohne mich!

20. Mal offline gehen

21. Mußestunden

22. Warum?

23. Kälte

24. Lauf-steg

25. Der ganz normale Wahnsinn:

Der 24. Dezember.

26. Ab ist ab

27. Unterwegs sein

28. Dieser Teil der Realität ist defekt

29. Und irgendwo ist Krieg

30. Im(m)-Un-System

31. Worte

32. Was wäre das Leben ohne Ende?

33. Was wäre das Leben ohne

den ganz normalen Alltag?

34. Was wäre das Leben ohne

Korkenzieher?

35. Eine Hand voll Groschen

36. (Ü)berleben

37. Wenn es dem Menschen nicht gut geht

38. Hasen-Schicksal

39. Corona-Tagebuch

40. Im »Stones-Fieber«

41. Herzlichen Glückwunsch

42. Der Trumpel im Porzellanladen

43. Immer ist einmal das letzte Mal.

44. Generation: Allein-erziehend

Dichterliebe - Teil I

45. Eventuell…

46. In Liebe

47. Viele Dinge

Dichterliebe - Teil II

48. Kinderspiel

49. Die Zeit

50. Nur gestreift

Dichterliebe - Teil III

51. Nach vielen Jahren erinnert man sich gern

52. Was bleibt

53. Letzte Frage

1. Die defekte Realität

Bis vor ein paar Monaten war noch alles perfekt. Fast jeder hatte einen Vollzeitjob, die Regale quollen über von Artikeln, man konnte sich kaufen, was man wollte, rein- und rausgehen wie und wann man wollte. Man konnte reisen wohin und wie lange man wollte und Geld war auch genug da. Das Paradies. Die Realität war perfekt!

Jetzt, in 2020, ist die Realität defekt. Etwas, was keiner zu glauben für möglich gehalten hatte, legt uns alle lahm: Ein Virus, namens Covid 19 bestimmt unseren Alltag, weltweit! Es trifft den Armen, den Reichen, den Schönen, den Promi: Einfach alle, wenn es sie denn trifft.

Und das Unberechenbare ist, keiner, auch nicht die Wissenschaftler, wissen, in welcher Art und Weise, (okay, Aerosole) sich das Virus verbreitet.

Mir persönlich fällt auf, dass gerade die ältere Generation, die es eher betrifft, erstaunlich gelassen mit der doch ungewissen und angespannten Situation, umgeht!

Eine ältere Dame, hat den Zweiten Weltkrieg, die Inflation, aber auch das Weltwirtschaftswunder miterlebt. Das hat sie geprägt, weil sie zu dem Zeitpunkt noch jung war, sie hat ihr junges Leben nur in Krisen erlebt.

Was hat die nächste Generation bisher erlebt? Eine Wohlstandsgesellschaft! Natürlich sollten ihre Kinder alles erdenklich Tolle erleben. Die Eltern haben viele Fehler gemacht. Sie wollten ja nur das Beste für ihre Kinder! Zumal sie in ihrer Kindheit die Entbehrungen der Nachkriegszeit deutlich zu spüren bekommen haben.

Sind Eltern heute überhaupt noch in der Lage, sich 24 Stunden um ihre Kinder zu kümmern? Und wie kümmern sie sich?

Ihre Eltern haben noch Sackhüpfen und »Mensch ärgere Dich nicht« gespielt, für Kinder das beste Spiel überhaupt! Können die heutigen Eltern überhaupt noch mit ihren Kindern spielen, wenn das doch schon vom Babyalter an immer andere machen? Tagesmütter/-väter, Kindergarten, Schule, Oma/Opa?

Die Realität ist auch jetzt in der Krise wieder defekt. Es wird sich erst Jahrzehnte später entscheiden, wie defekt sie war, die Realität.

2. 11.9.01 oder »Über die Brutalität der Medien«

Es gibt drei Beispiele, die uns ganz deutlich gezeigt haben, wozu das Fernsehen gut ist, wozu es im Stande ist und wie weit es geht oder gehen kann.

In Zahlen, brutal wie die Medien: 11. September 2001, 26. Dezember 2004, 14. Januar 2005. In der Computersprache könnte man alles brutal zusammenfassen unter: www.Katastrophen.de

Der 11. September 2001, gerade 16 Uhr. Ich machte rein zufällig den Fernseher an, nachdem ich aus dem Fenster gesehen hatte, und mich, ob dieser eigenartigen Ruhe draußen, eine innere Unruhe erfasste. Ich spürte: Irgendetwas ist nicht in Ordnung. Das Bild erschien. Ich schaute eher beiläufig auf das Gerät und sah gerade, wie das zweite Flugzeug in den Twin Tower raste. Ich war wütend und dachte, jetzt werden die Horrorfilme schon nachmittags gezeigt.

Ich wollte gerade in die Küche gehen, um mir etwas zu trinken zu holen, als ich den Textstreifen am unteren Rand des Bildschirms mit der jeweiligen Uhrzeit sah. Ich hörte schreckliche Schreie und sah menschliche Körper an der Hochhauswand abstürzen. Im Bild links das unglaubliche Wort in dicken Buchstaben: LIVE! – Was jetzt gerade in New York passierte, weit, weit weg von unserem kleinen Dorf Venne, konnte ich in meinem Wohnzimmer in unserem kleinen Ort in Europa, im Norden Deutschlands ›miterleben‹.

Wie betäubt ließ ich mich auf einen Sessel fallen und starre die furchtbaren Bilder an. Die vom Mörtel bedeckten, um ihr Leben schreienden Menschen, die aus den Trümmerhaufen rannten und rannten, einem hellen Punkt entgegen, wo vielleicht noch ein bisschen Licht, ein Stück vom Himmel zu sehen ist und eine rettende Hand den Menschen aus dem Inferno zieht. Hin und her hetzende Feuerwehrleute und Rettungskräfte erschienen durch die Qualmwolken. Die gehetzte Stimme des Reporters, unterbrochen von fürchterlichen Schreien, dann ein Zucken und ... dunkel. Jetzt erläuterte die Stimme des Fernsehmoderators, dass hier vorerst die Direktübertragung beendet sei. Immer und immer wieder wurden die ersten Momente der Katastrophe gezeigt, natürlich für die Menschen, die noch nichts davon gesehen hatten. Parallel mit einer Katastrophe begann fast zeitgleich der Medienrummel. Ein Fernsehsender versuchte, den anderen zu übertrumpfen. Die Moderation glich manchmal einer Fußballübertragung, aufreibend und aggressiv.

So auch empfunden am 28. Dezember 2004, zwei Tage nach der Flutkatastrophe in Thailand.

Gleich einem Horrorfilm, wurden immer wieder dieselben Szenen, das Einbrechen des Welleninfernos, gezeigt. Die Flutwellen schob mit unbändiger Naturgewalt alles, was ihr in den Weg kam weg und zog alles Zerstörte mit ihrem Sog wieder zurück, als wenn sie ihr ›Werk‹ unwiderruflich vollenden wollte.

Berichterstattung ist wichtig und gut, Konkurrenzkampf der einzelnen Fernsehsender und die Kameras immer wieder auf die Leichen zu richten, muss nicht sein.

Wenn es dann um ein persönliches Schicksal geht, wie am 14. Januar 2005, als ein Modezar einem Verbrechen zum Opfer fiel, hatte man den Eindruck, es gebe keine Grenzen in der persönlichen Sphäre. Wollen wir wirklich alles so genau wissen, wie der arme Mann nun dagelegen hat, nachdem er durch seinen Leichtsinn gegenüber fremden Menschen, rücklings erwürgt wurde?

Es ist schlimm, ja, aber es gibt leider Schlimmeres: Die sterbenskranke Mutter von fünf Kindern, das krebskranke Kind, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die Medienfreiheit gestaltet sich in jeder Beziehung grenzenlos und verliert auf Grund dessen das Fingerspitzengefühl.

3. Brexit – Exit

... letzte Ausfahrt links in die Sackgasse, fernab von den europäischen Beifahrern, Mitfahrern, Wegbegleitern. Nun geht es im Alleingang über einsame Strecken mit kräftezehrenden Zwischenstopps!

Es kann holprig und einsam werden. Aber, ein einsamer Weg kann auch sehr bereichernd, ja sogar beglückend sein. Es gilt abzuwarten, wie lang die Fahrt dauert, wohin der Weg geht und ob noch jemand zusteigt. Es gibt zögerliche Kandidaten, die in den Startlöchern stehen und nur auf den richtigen Moment warten: Aufstieg oder Abstieg in die EU-freie Zone, so nennt sich das Ziel der Reisenden.

Bekanntlich soll man ja Reisende nicht aufhalten, wenn es auch eine Irrfahrt werden kann! Abspringen? Für die Brexitnation nicht mehr möglich, für alle anderen gilt: In Ruhe (zu)schauen, wohin die Brexitfahrt geht und dann entweder gegensteuern oder aufspringen, auf den Last-Minute-Train to Europe!