Die Dinge, die unendlich uns umkreisen - Roth, Eugen - kostenlos E-Book

Die Dinge, die unendlich uns umkreisen E-Book

Roth, Eugen

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Project Gutenberg's Die Dinge, die unendlich uns umkreisen, by Eugen RothThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Die Dinge, die unendlich uns umkreisenAuthor: Eugen RothRelease Date: September 18, 2014 [EBook #46890]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE DINGE, DIE UNENDLICH UNS ***Produced by Jens Sadowski

EUGEN ROTH

DIE DINGE DIE UNENDLICH UNS UMKREISEN

LEIPZIG KURT WOLFF VERLAG

BÜCHEREI DER JÜNGSTE TAG BAND 53 GEDRUCKT BEI DIETSCH & BRÜCKNER • WEIMAR

INHALT

DER WEG

Die Fahrt

7

Die Verwehten

8

Heimweg

9

Die Stadt

10

Die Brücke

11

Vorfrühling im Arbeiterviertel

12

Nebliger Abend

13

In diesen Nächten

14

Heimgang im Frühlingsmorgen

15

Stadt ohne Dich

16

Nächtlicher Weg

17

DER KRANZ

Stanzen

Du wirst mich immer rauschender durchtönen

18

Schon sind wir tiefer in uns selbst gemündet

19

Und es ist oft schon ein Hinüberneigen

20

Da ich mich schon wie ein Gewölke ballte

21

Die Demut ließ mich nicht mehr höher ragen

22

Die Dinge, die unendlich uns umkreisen

23

Die Glühenden

24

Frau am Fenster

25

Nächtliche Zwiesprache

26

Abend

27

Die Welle

28

DER BAU

Gotischer Dom

Am Morgen

29

Am Mittag

30

Am Abend

31

Regnerischer Herbsttag

32

Der Turm

33

Romanische Pforte

34

Der steinerne Heilige spricht

35

Das Licht

36

Der Bau

37

Nachtwache

38

Der Anfang

39

Verbrüderung

40

Stimmen der Menschen

Gesang der Jünglinge

41

Gesang der Frauen

42

DIE FAHRT

Tagsüber war Musik an allen Borden

Und muntere Schiffe gaben Dir Geleit.

Der Strom war schwer von rauschenden Akkorden;

Doch ist es seitdem lange still geworden

Und keinen findest Du zur Fahrt bereit.

Sie gehn und scheiden; da ist kein Getreuer.

Der Abend tönt, und einsam gleitest Du,

Die müden Hände hoffnungslos am Steuer,

Vorbei dem letzten Turm und seinem Feuer,

Des Meeres unermessnen Stürmen zu.

DIE VERWEHTEN

Dies sind Tage, die uns langsam töten.

Stunde geht um Stunde und zerbricht,

Und kein neuer Tag bringt neue Sicht,

Keines Morgens Antlitz will sich röten,

Und wir finden uns’re Wege nicht.

Keiner Zukunft Winken kann uns trösten,

Unentrinnbar in den Tag gedrängt,

Der mit Schmerz und Freude so behängt,

Daß wir nie uns aus den Schleiern lösten,

Gehen wir, in fremde Spur gezwängt.

Wir beginnen schwer auf uns zu lasten,

Fühlen mitten in der Jahre Flucht

Jedes fallen, jäh, in dumpfer Wucht,

Wie wenn Winde in die Bäume faßten,

Und es stürzte ungereifte Frucht.

Kaum, daß Abende uns so verschönen

Voll von Freundschaft und von Glanz der Frau’n,

Daß wir uns zu reiner Tiefe stau’n,

Daß wir wachsend in die Leere tönen

Und die toten Stunden von uns tau’n.

Wenn wir in dem Meer der Nacht zerfließen,

Wird uns nur ein Traum von Glück zuteil.

Nacht ist Bogensehne nur, um steil

Uns in einen neuen Tag zu schießen

Und wir sind nur Spur und irrer Pfeil.

Nutzlos hingegossen in die Jahre

Ganz entwachsen mütterlichem Schoß

Reißen wir vom letzten Ufer los —

Schütteln Sehnsucht leise aus dem Haare,

Stehen auf der Erde, fremd und groß.

HEIMWEG

O Einsamkeit des abendlichen Nachhausegehens!

Die Scherben des zerbrochenen Tages

Klirren bei jedem Schritt, und Schmerz fällt

Weh aus Dir, wie Laub aus herbstlichen Bäumen.

Freundeswort sehnst Du und zärtliche Liebe der Frauen,

Weißt, daß viele sind, die Dich trösten wollen,

Aber Du weinst und willst nicht getröstet sein,

Gehst, bis rauschend die Nacht über Dich niederfällt

Und Schmerz und Nacht, ein tönendes Meer,

Weit Dich hinaus in Unendlichkeit wiegen.

DIE STADT

Wind blies die letzten Lichter aus der Stadt;

Doch ist der Nebel weiß vom Mond durchträuft,

Im Straßenwirrsal, das im Dunst verläuft,

Hängen die Häuser, traumzerquält und matt.

Nur meine Straße strömt erhaben breit

Und ist ein Teppich zu dem steinern’ Tor:

Das ragt unendlich in die Nacht empor,

Der hohe Bogen ist für mich bereit.