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Seitenzahl: 35
EUGEN ROTH
LEIPZIG KURT WOLFF VERLAG
BÜCHEREI DER JÜNGSTE TAG BAND 53 GEDRUCKT BEI DIETSCH & BRÜCKNER • WEIMAR
DER WEG
Die Fahrt
7
Die Verwehten
8
Heimweg
9
Die Stadt
10
Die Brücke
11
Vorfrühling im Arbeiterviertel
12
Nebliger Abend
13
In diesen Nächten
14
Heimgang im Frühlingsmorgen
15
Stadt ohne Dich
16
Nächtlicher Weg
17
DER KRANZ
Stanzen
Du wirst mich immer rauschender durchtönen
18
Schon sind wir tiefer in uns selbst gemündet
19
Und es ist oft schon ein Hinüberneigen
20
Da ich mich schon wie ein Gewölke ballte
21
Die Demut ließ mich nicht mehr höher ragen
22
Die Dinge, die unendlich uns umkreisen
23
Die Glühenden
24
Frau am Fenster
25
Nächtliche Zwiesprache
26
Abend
27
Die Welle
28
DER BAU
Gotischer Dom
Am Morgen
29
Am Mittag
30
Am Abend
31
Regnerischer Herbsttag
32
Der Turm
33
Romanische Pforte
34
Der steinerne Heilige spricht
35
Das Licht
36
Der Bau
37
Nachtwache
38
Der Anfang
39
Verbrüderung
40
Stimmen der Menschen
Gesang der Jünglinge
41
Gesang der Frauen
42
Tagsüber war Musik an allen Borden
Und muntere Schiffe gaben Dir Geleit.
Der Strom war schwer von rauschenden Akkorden;
Doch ist es seitdem lange still geworden
Und keinen findest Du zur Fahrt bereit.
Sie gehn und scheiden; da ist kein Getreuer.
Der Abend tönt, und einsam gleitest Du,
Die müden Hände hoffnungslos am Steuer,
Vorbei dem letzten Turm und seinem Feuer,
Des Meeres unermessnen Stürmen zu.
Dies sind Tage, die uns langsam töten.
Stunde geht um Stunde und zerbricht,
Und kein neuer Tag bringt neue Sicht,
Keines Morgens Antlitz will sich röten,
Und wir finden uns’re Wege nicht.
Keiner Zukunft Winken kann uns trösten,
Unentrinnbar in den Tag gedrängt,
Der mit Schmerz und Freude so behängt,
Daß wir nie uns aus den Schleiern lösten,
Gehen wir, in fremde Spur gezwängt.
Wir beginnen schwer auf uns zu lasten,
Fühlen mitten in der Jahre Flucht
Jedes fallen, jäh, in dumpfer Wucht,
Wie wenn Winde in die Bäume faßten,
Und es stürzte ungereifte Frucht.
Kaum, daß Abende uns so verschönen
Voll von Freundschaft und von Glanz der Frau’n,
Daß wir uns zu reiner Tiefe stau’n,
Daß wir wachsend in die Leere tönen
Und die toten Stunden von uns tau’n.
Wenn wir in dem Meer der Nacht zerfließen,
Wird uns nur ein Traum von Glück zuteil.
Nacht ist Bogensehne nur, um steil
Uns in einen neuen Tag zu schießen
Und wir sind nur Spur und irrer Pfeil.
Nutzlos hingegossen in die Jahre
Ganz entwachsen mütterlichem Schoß
Reißen wir vom letzten Ufer los —
Schütteln Sehnsucht leise aus dem Haare,
Stehen auf der Erde, fremd und groß.
O Einsamkeit des abendlichen Nachhausegehens!
Die Scherben des zerbrochenen Tages
Klirren bei jedem Schritt, und Schmerz fällt
Weh aus Dir, wie Laub aus herbstlichen Bäumen.
Freundeswort sehnst Du und zärtliche Liebe der Frauen,
Weißt, daß viele sind, die Dich trösten wollen,
Aber Du weinst und willst nicht getröstet sein,
Gehst, bis rauschend die Nacht über Dich niederfällt
Und Schmerz und Nacht, ein tönendes Meer,
Weit Dich hinaus in Unendlichkeit wiegen.
Wind blies die letzten Lichter aus der Stadt;
Doch ist der Nebel weiß vom Mond durchträuft,
Im Straßenwirrsal, das im Dunst verläuft,
Hängen die Häuser, traumzerquält und matt.
Nur meine Straße strömt erhaben breit
Und ist ein Teppich zu dem steinern’ Tor:
Das ragt unendlich in die Nacht empor,
Der hohe Bogen ist für mich bereit.