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Mit Superduperkleber auf Diebesjagd
Kasimir und Kurt sind Erfinderbrüder – ganz zur Freude ihrer Eltern! Die beiden haben nichts als Flausen im Kopf und erfinden still und heimlich höchst nützliche und lebensnotwendige Dinge wie die Matschkugelkanone oder die Wasserlose Badewanne. Mit ihrer neusten Erfindung, dem Superduperkleber – bestehend aus Schneckenschleim, geschmolzenem Käse, Kaugummi und anderen Köstlichkeiten – fangen sie sogar ganz zufällig einen Dieb. Da staunt nicht nur Kommissar Kassler!
Freche Vorlesegeschichte mit vielen witzigen Illustrationen.
Alle Bände der Erfinderbrüder-Reihe:
Die Erfinderbrüder und der Superduperkleber (Band 1)
Die Erfinderbrüder und die Erbsmöhrika-Pflanze (Band 2)
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Seitenzahl: 75
Veröffentlichungsjahr: 2021
Für Theo und Otto
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© 2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlaggestaltung: Sebastian MaiwindUmschlag- und Innenillustrationen: Susanne Göhlichmk · Herstellung: boSatz und Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A.ISBN 978-3-641-26118-4V001
www.cbj-verlag.de
Vorwort
Es muss mehr kleben
Zutaten für Superduperkleber
Die dritte Hand
Nicht nur die Zahnpasta schäumt
Nächtliche Schneckenjagd
An die Töpfe, fertig, los – der erste Versuch
Angriff des Deckenmonsters – der zweite Versuch
Es funktioniert, es funktioniert!
Vier von drei Sternchen
Haltet den Dieb
Wie eine Fliege im Fliegenkleber
Der schlechteste Schuhverkäufer der Welt
Kommissar Kassler übernimmt
Das geht in Büchern aber immer anders aus
Attacke
Superdupercool
Eine Erfindung für Herbert Robin
So klebrig, das lieb ich
Kasimir und Kurt sind Brüder und erfinden Sachen. Wie den Superschleim, die Matschkugelkanone, das Blitzeraselaufrad oder die Wasserlose Badewanne.
Kasimir und Kurt sind allerdings Geheimerfinder. Denn du kannst sicher sein, dass sonst, wenn die beiden gerade so richtig schön erfinden, Mami oder Papi genau dann kommen und laut kreischen: »Seid ihr denn wahnsinnig, alleine mit der Bohrmaschine zu bohren, das ist doch viel zu gefährlich!«
Deswegen erfinden Kasimir und Kurt lieber im Verborgenen, wenn ihre Eltern schlafen oder arbeiten oder aufräumen oder andere Sachen machen, die Erwachsene halt den ganzen Tag so machen. Dann hämmern, sägen, mischen, kochen und tüfteln die Brüder, bis ihr nächstes Werk fertig ist.
Kasimir war genervt: An seiner linken Hand klebten 25 Streichhölzer, an seiner rechten 38. Außerdem waren alle Finger der rechten Hand so miteinander verklebt, dass er schon seit Stunden zwangsweise den Schweigefuchs machte – nicht, dass sein zwei Jahre jüngerer Bruder Kurt sich davon beeindrucken ließ.
Seinen Pullover hatte Kasimir schon längst ausziehen müssen, weil dieser ebenfalls am Tisch festgeklebt war. Genauso wie ein Büschel seiner Haare, das kleben geblieben war, als Kasimir sich unvorsichtigerweise zu weit nach vorne gebeugt hatte. Und so wie es sich anfühlte, hatte Kasimir zum ersten Mal in seinem Leben keine Segelohren mehr. Stattdessen waren es jetzt wunderbar eng anliegende Flachohren.
»Wieso klebt Klebe nie das zusammen, was man zusammenkleben möchte, sondern immer nur Dinge, von denen man absolut gar nicht will, dass sie zusammenkleben?«, fragte Kasimir verzweifelt.
»Wahrscheinlich, weil du es nicht richtig kannst. Lass mich mal probieren«, sagte sein Bruder Kurt, der Kasimir nun schon über eine Stunde interessiert dabei zuguckte, wie dieser versuchte, seine Hausaufgabe zu erledigen.
Kurt schob Kasimir unsanft beiseite und griff großspurig zu Kleber und Streichhölzern. Kasimir überlegte kurz, ob er sich über seinen kleinen Bruder ärgern sollte. Dann beschloss er, ihn einfach machen zu lassen. Der würde schon sehen.
15 Minuten später ging es Kurt ähnlich wie Kasimir – nur, dass ihm auch noch mehrere Streichholzschachteln im Haar hingen und die Bastelunterlage am Po klebte. Von ordentlich zusammengeklebten Streichhölzern war hingegen nach wie vor weit und breit nichts zu sehen.
»So bekomme ich das Haus nie fertig«, stöhnte Kasimir. »Warum nur müssen wir so eine dämliche Hausaufgabe bekommen? ›Bau dein Traumhaus aus Streichhölzern‹ – so ein Mist! Aber es muss, muss, muss bis morgen fertig sein, sonst bekomme ich einen Gewitterwolkenstempel ins Klassenbuch.«
Kurt wusste noch nicht so viel von Schule und Klassenbüchern, aber so wie Kasimir das Wort »Gewitterwolkenstempel« aussprach, verstand er trotz seiner fünf Jahre, dass es sich dabei um etwas unheimlich Schreckliches handeln musste und es unbedingt wichtig war, dass sein Bruder es schaffte, bis morgen ein erstklassiges Haus aus Streichhölzern zu bauen.
Es sah allerdings gerade nicht so aus, als würde Kasimir der Hausbau gelingen. Kurt betrachtete betrübt den Esszimmertisch, auf dem wirklich irrsinnig viel vor sich hin klebte: unzählige schief aneinandergepappte Streichhölzer, leere Klebeflaschen, Kasimirs Pullover, irgendwelche wichtigen Zettel von Papis Arbeit, büschelweise Haare, aber nichts, was auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Traumhaus hatte.
»Dann sag Frau Siebenbein doch, du hattest das Haus fertiggebaut und dann ist … also zum Beispiel ist … ist … ein Biber durchs Fenster gesprungen und hat das Haus aufgegessen«, schlug Kurt hilfsbereit vor.
»Siebenstein heißt sie«, sagte Kasimir und dann: »Aua!«, weil er ein Streichholz von seiner linken Augenbraue abgerissen hatte.
Frau Siebenstein war Kasimirs Klassenlehrerin. Sie unterrichtete ihre 2a nicht nur in Deutsch, Mathe und Sport, sondern auch in dem Fach Sachkunde. Gerade behandelte die Klasse das Thema »Bauen und Wohnen«. Erst hatten die Kinder in der Schule Häuser gemalt, geknetet, gefaltet und besungen. Und nun hatte Frau Siebenstein ihren Schülern die Aufgabe gegeben, ihr Traumhaus aus Streichhölzern zu bauen. Mit folgenden Regeln – welche die Sache alles andere als einfach machte:
»Bitte beachtet, dass euer Traumhaus zwei Stockwerke, sieben Zimmer, keinen Keller und drei Balkone hat. Es hat einen Garten aber KEINEN Teich. Schwimmbäder sind erlaubt, aber nur rechteckige. Benutzt nicht mehr als 753, aber nicht weniger als 148 Streichhölzer. Viel Spaß!«
Nach kurzem Überlegen fragte Kasimir seinen Bruder: »Und wo soll dieser Biber, der Traumhäuser frisst, bitte schön hergekommen sein?«
»Ne, also wirklich«, sagte Kurt. »Woher soll ich das denn wissen. Vielleicht ist er das Haustier von deinem Uropa und hat sich bei einem Besuch losgerissen, um in deinem Zimmer dein Traumhaus zu verputzen? Oder der Biber ist aus einem Zirkus entlaufen, wo die Kinder in der Pause auf ihm reiten konnten, aber das wollte der Biber nicht mehr? Oder der Biber ist mit seinem Hubschrauber genau über deinem Haus abgestürzt und er konnte sich gerade noch auf deinen Balkon retten, bevor der Hubschrauber explodiert ist?«
»Weißt du überhaupt, was ein Biber ist?«, fragte Kasimir kopfschüttelnd. »Das würde Frau Siebenstein mir nie glauben.«
Kasimir überlegte kurz und rief dann: »Ich hab’s! Ich werde Folgendes sagen: ›Frau Siebenstein, mit meiner Hausaufgabe ist etwas Schreckliches passiert. Ich hatte mein Traumhaus gerade fertiggebaut und es war auch richtig klasse gut geworden. Dann kam aber mein kleiner Bruder ins Zimmer gelaufen und hat mich gefragt: ›Wo ist meine Schokolade?‹ Und dann hab ich geantwortet: ›Welche Schokolade?‹ Und dann hat mein kleiner Bruder gesagt: ›Die, die ich mir gestern am Kiosk gekauft habe.‹ Und dann hab ich gesagt: ›Ach die. Die habe ich aufgegessen.‹ Und dann ist mein kleiner Bruder so sauer geworden, dass er sich mein Haus genommen und es auf den Boden geschmissen hat und dann ist er noch darauf rumgetrampelt, so richtig doll, und dann …‹«
Weiter kam Kasimir nicht, weil Kurt ihm – BOING – versuchte, mit der Faust einen Schlag auf die Nase zu geben. Kasimir konnte sich gerade noch wegducken, sodass Kurts Hand sein Gesicht verfehlte, aber nur ganz knapp.
Der Schwung seines eigenen Angriffs katapultierte Kurt allerdings weiter durchs Wohnzimmer. Bevor er bremsen konnte, knallte seine Faust in Mamis große grüne Porzellanvase. In der einen Sekunde stand die Vase noch wie immer auf dem Beistelltisch neben dem Sofa. In der nächsten Sekunde lag sie auf dem Boden und war eigentlich auch keine Vase mehr. Eher ein großer Haufen kleiner Scherben.
»Bist du blöde, was soll das?«, heulte Kasimir auf. Ausgerechnet die grüne Vase, die viel mehr wert war als elfunddreißig Euro oder so. Zumindest wunderte sich Kasimirs und Kurts Tante Irmi jedes Mal drüber, wie man »ein so exquisites und unbezahlbares Stück Töpferkunst« (damit war wohl die Vase gemeint) einfach so ungesichert im Wohnzimmer stehen haben könne, wenn sich hier doch auch ständig zwei »ungezogene und wild gewordene Bengel so benehmen, als seien sie vom wilden Affen gebissen« (damit waren wohl Kasimir und Kurt gemeint).
Kurt schien sich in seiner Raserei aber nicht für die Vase zu interessieren. Er schaute die Scherben nicht einmal an und rannte schon wieder los, direkt auf Kasimir zu.
»Das ist dafür, dass du meine Schokolade gegessen hast, du Verräter!«, brüllte er dabei.
Jetzt verstand Kasimir. »Nein, nein!«, rief er. »Die Geschichte eben habe ich mir doch nur ausgedacht. Als Ausrede. Für Frau Siebenstein!«
Aber Kurt konnte oder wollte ihn nicht hören und reckte seine Faust noch höher, um der Nase seines Bruders dieses Mal so richtig eine zu verpassen.
Kasimir musste etwas tun, um sich zu wehren. Also wählte er die Waffe, die er gerade in der Hand hielt: eine Flasche Klebe.
Er zielte mit der Flasche auf den angreifenden Kurt und drückte mit voller Wucht ab. Ein satter Strahl Flüssigkleber schoss aus der Öffnung durch den Raum und würde in winzig wenigen Augenblicken mitten auf die Stirn von Kurt treffen.
Allerdings war der nicht nur klein, er war auch schnell. Bevor ihn das klebrige Geschoss erreichte, duckte er sich nach unten. ZOSCH – zischte der Klebestrahl über Kurts Kopf und traf das Gemälde, das an der Wand hinter ihm hing.