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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2+, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Döblins’ Berlin Alexanderplatz, Sprache: Deutsch, Abstract: Mitte des 18. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der (Haupt-)Städte zu. Folglich wurden sie, in einem bis dahin schwer vorstellbaren Ausmaß, zum Lebensraum für eine immer größere Anzahl von Menschen. So zählte Paris 1800 547 000 Einwohner, 1850 überschritt die Stadt die Millionengrenze und hatte 1901 schließlich 2 269 000 Einwohner. Die Autoren nahmen vor allem die veränderten Lebensumstände sowie städtebauliche Veränderungen in den Großstädten wahr. Das Großstadtleben wurde nunmehr als eine neuartige Lebensform und als spezifisch moderne Erfahrung angesehen; die Großstadt selbst wurde zum Inbegriff der modernen Metropole. Damit beginnt die literarische Auseinandersetzung mit der ‚großen Stadt’. Diese ist nicht mehr nur Schauplatz, Ortsangabe oder Hintergrund einer Handlung, sondern sie wird Thema und Gegenstand der Literatur. Der vorliegenden Hausarbeit liegt Notre-Dame de Paris von Victor Hugo (1802-1885) in der französischsprachigen Originalausgabe als Primärtext zugrunde. Dieser soll als Beispiel für die Darstellungsweise der ‚großen Stadt’ im Roman vor Berlin Alexanderplatz dienen. Thema dieses Romans, wie es sein Titel bereits andeutet, ist die französische Hauptstadt Paris. Ausgehend von einer allgemeinen Einführung zum Mythos dieser Stadt und einer formalen wie inhaltlichen Textanalyse des Romans werden einzelne Aspekte in der Art und Weise der Großstadtbeschreibung näher beleuchtet. Wie wird die Stadt Paris dargestellt und welche Attribute werden der personifizierten Stadt zugeschrieben? Dabei wird unter anderem auf die zwei verschiedenen Darstellungsweisen der mittelalterlichen und der neuzeitlichen Stadt Paris eingegangen. Wie werden diese beiden Epochen beschrieben und wie werden sie im Roman unterschieden bzw. miteinander in Verbindung gebracht?
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Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät Neuere deutsche Literaturwissenschaft Wintersemester 2007/08
Hauptseminar: Döblins’ Berlin Alexanderplatz
Abgegeben von:
Hannah-Kristin Elenschneider
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Einführung.
Mitte des 18. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der (Haupt-)Städte zu. Folglich wurden sie, in einem bis dahin schwer vorstellbaren Ausmaß, zum Lebensraum für eine immer größere Anzahl von Menschen. So zählte Paris 1800 547 000 Einwohner, 1850 überschritt die Stadt die Millionengrenze und hatte 1901 schließlich 2 269 000 Einwohner. Die Autoren nahmen vor allem die veränderten Lebensumstände sowie städtebauliche Veränderungen in den Großstädten wahr. Das Großstadtleben wurde nunmehr als eine neuartige Lebensform und als spezifisch moderne Erfahrung angesehen; die Großstadt selbst wurde zum Inbegriff der modernen Metropole. Damit beginnt die literarische Auseinandersetzung mit der ‚großen Stadt’. Diese ist nicht mehr nur Schauplatz, Ortsangabe oder Hintergrund einer Handlung,
sondern sie wird Thema und Gegenstand der Literatur.1
Der vorliegenden Hausarbeit liegtNotre-Dame de Parisvon Victor Hugo (1802-1885) in der
französischsprachigen Originalausgabe2als Primärtext zugrunde. Dieser soll als Beispiel für die Darstellungsweise der ‚großen Stadt’ im Roman vorBerlin Alexanderplatzdienen. Thema dieses Romans, wie es sein Titel bereits andeutet, ist die französische Hauptstadt Paris. Ausgehend von einer allgemeinen Einführung zum Mythos dieser Stadt und einer formalen wie inhaltlichen Textanalyse des Romans werden einzelne Aspekte in der Art und Weise der Großstadtbeschreibung näher beleuchtet. Wie wird die Stadt Paris dargestellt und welche Attribute werden der personifizierten Stadt zugeschrieben? Dabei wird unter anderem auf die zwei verschiedenen Darstellungsweisen der mittelalterlichen und der neuzeitlichen Stadt Paris eingegangen. Wie werden diese beiden Epochen beschrieben und wie werden sie im Roman unterschieden bzw. miteinander in Verbindung gebracht?
Das Aufgreifen der Großstadt Paris als literarisches Thema erklärt sich meiner Ansicht nach auch durch den besonderen Mythos dieser Stadt.
Elisabeth Frenzel bemerkte, dass die Großstadt Paris „für die Verwendung als Motiv oder Symbol die Fülle dessen mit[bringt]“, was ihr „ihre Geschichte an Bezügen und geistigen
Werten verlieh“.3
So entwickelten die französischsprachigen Autoren während eines Jahrhunderts ihren „poetischen Parismythos“, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Werken von Victor
Hugo und Honoré de Balzac zum Vorschein kam.4
1Vgl. Meckseper:Die Stadt in der Literatur;S. 5.
2Hugo, Victor:Notre-Dame de Paris. 1482.Garnier-Flammarion, Paris 1967.
3Frenzel:Stoff-, Motiv- und Symbolforschung;S. 25.