Die Komödie der Irrungen / The Comedy Of Errors - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) - William Shakespeare - E-Book
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Die Komödie der Irrungen / The Comedy Of Errors - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) E-Book

William Shakespeare

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Beschreibung

Dieses eBook: "Die Komödie der Irrungen / The Comedy Of Errors - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual edition (German-English)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. - This carefully crafted ebook: "Die Komödie der Irrungen / The Comedy Of Errors - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual edition (German-English)" is formatted for your eReader with a functional and detailed table of contents. - Diese Zweisprachige Shakespeare Ausgabe hilft dem Leser Shakespeare besser zu verstehen und zu interpretieren, ist praktisch beim Nachschlagen und sehr nützlich um Englisch / Deutsch als Fremdsprache zu Lernen oder zu Lehren. - This bilingual Shakespeare edition helps the reader to understand and to interpret Shakespeare better, is practical for looking up text passages and very useful for learning and teaching german / english language through classic literature. - "Die Komödie der Irrungen" ist ein Theaterstück von William Shakespeare, das zwischen 1592 und 1594 verfasst wurde. Vermutlich handelt es sich hierbei um die erste Komödie des Dramatikers. - The Comedy of Errors is one of William Shakespeare's earliest plays, believed to have been written between 1592 and 1594. It tells the story of two sets of identical twins that were accidentally separated at birth. - William Shakespeare (1564-1616) war ein englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Seine Komödien und Tragödien gehören zu den bedeutendsten und am meisten aufgeführten und verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. - William Shakespeare (1564-1616) was an English poet, playwright and actor, widely regarded as the greatest writer in the English language and the world's pre-eminent dramatist.

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William Shakespeare

Die Komödie der Irrungen / The Comedy Of Errors

Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual edition (German-English)

Übersetzer / Translators: Christoph Martin Wieland

e-artnow, 2014
ISBN 978-80-268-0954-8
Editorial note: This eBook follows the original text.

Inhaltsverzeichnis - Table of Contents

DIE KOMÖDIE DER IRRUNGEN (german)
THE COMEDY OF ERRORS (englisch)
Englisch

DIE KOMÖDIE DER IRRUNGEN

(german)

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

PERSONEN

ERSTER AUFZUG

ERSTE SCENE

ZWEYTE SCENE

DRITTE SCENE

ZWEYTER AUFZUG

ERSTE SCENE

ZWEYTE SCENE

DRITTE SCENE

VIERTE SCENE

FÜNFTE SCENE

DRITTER AUFZUG

ERSTE SCENE

ZWEYTE SCENE

DRITTE SCENE

VIERTE SCENE

VIERTER AUFZUG

ERSTE SCENE

ZWEYTE SCENE

DRITTE SCENE

VIERTE SCENE

FÜNFTE SCENE

SECHSTE SCENE

SIEBENDE SCENE

ACHTE SCENE

NEUNTE SCENE

ZEHNTE SCENE

FÜNFTER AUFZUG

ERSTE SCENE

ZWEYTE SCENE

DRITTE SCENE

VIERTE SCENE

FÜNFTE SCENE

SECHSTE SCENE

SIEBENDE SCENE

ACHTE SCENE

Englisch

PERSONEN

Inhaltsverzeichnis

Salinus, Herzog von Ephesus.

Aegeon, ein Kauffmann von Syracus.

Antipholis von Ephesus und Antipholis von Syracus, Zwillings-Brüder und Söhne von Aegeon und Aemilia, aber einander unbekannt.

Dromio von Ephesus und Dromio von Syracus, Zwillings-Brüder und Sclaven der beyden Antipholis.

Balthasar, ein Kauffmann.

Angelo, ein Goldschmidt.

Zween andre Kauffleute.

Dr. Zwik, ein Schulmeister und Beschwörer.

emilia, Aegeons Weib, eine Abbtißin zu Ephesus.

Adriana, des Antipholis von Ephesus Weib.

Eine Courtisane.

Luciana, Ihre Schwester.

Kerkermeister, Gerichtsdiener, Trabanten, und andre stumme Personen.

Die Scene ist zu Ephesus.

Englisch

ERSTER AUFZUG

Inhaltsverzeichnis

ERSTE SCENE

Inhaltsverzeichnis

Des Herzogs Palast.

Der Herzog von Ephesus, Aegeon, ein Kerkermeister, und einige vom Gefolge des Herzogs treten auf.

Aegeon. Säume dich nicht länger, Salinus, durch den Ausspruch meines Urtheils, meinem unglüklichen Leben ein Ende zu machen.

Herzog. Kauffmann von Syracus, sage nichts mehr zu deiner Verantwortung; ich kan zum Nachtheil des Gesezes nicht partheylich seyn. Das neuliche grausame Verfahren euers Herzogs gegen einige Kauffleute, unsre getreue Unterthanen, welche, weil sie nicht Gold genug hatten ihr Leben loszukaufen, sein strenges Gesez mit ihrem Blute besiegelt haben, schließt alles Erbarmen aus unsern dräuenden Bliken aus. Denn seitdem diese verderbliche Zwietracht zwischen deinen aufrührischen Landsleuten und uns ausgebrochen, ist in der allgemeinen Versammlung des Volks, sowol von den Syracusern als von uns, beschlossen worden, keine Handlung noch Gemeinschaft zwischen unsern feindseligen Städten zu erlauben; noch mehr, welcher gebohrne Epheser sich auf den Märkten und Jahrsmessen von Syracus betreten läßt, der stirbt; und hinwieder, welcher gebohrne Syracuser in der Bay von Ephesus gefunden wird, der stirbt, und seine Güter werden zu Handen des Staats eingezogen; es sey dann, daß er tausend Mark zu seinem Lösegeld bezahlen könne. Nun belauft sich alles was du hast, nach der äussersten Schazung, kaum auf hundert Mark; du bist also nach dem Geseze zum Tode verdammt.

Aegeon. Mein Trost ist, daß die Vollziehung euers Worts noch vor Sonnen-Untergang auch meinen Unglüks-Fällen ein Ende machen wird.

Herzog. Gut, Syracuser, erzähl' uns kürzlich die Ursache, warum du deine väterliche Heimath verlassen hast, und warum du hieher nach Ephesus gekommen bist.

Aegeon. Eine schwerere Verrichtung könnte mir nicht auferlegt werden, als daß ich von meinem unaussprechlichen Kummer reden soll. Jedoch, damit die Welt erkenne, daß der natürliche Lauf der menschlichen Zufälle, und nicht irgend ein scheußliches, die Rache der Götter aufforderndes Verbrechen, mir dieses unglükliche Ende zuzieht; so will ich sagen, was mein Schmerz mir zu sagen Vermögen lassen wird. Zu Syracus ward ich gebohren, und mit einem Weibe vermählt, die mich glüklich machte, und es durch mich selbst gewesen wäre, wenn ein feindseliges Schiksal die Dauer unsrer Glükseligkeit gestattet hätte. Mit ihr lebt' ich vergnügt; mein Vermögen nahm durch beglükte Reisen zu, die ich häuffig nach Epidamnum machte; bis der Tod meines Factors, und die Sorge für meine Güter, die dadurch ohne Aufsicht gelassen worden, mich aus den Umarmungen meiner Gattin riß. Ich war noch nicht volle sechs Monat von ihr entfernt, als sie (obgleich zu einer Zeit, da sie unter der angenehmen Straffe ihres Geschlechts schmachtete,) Anstalten machte, mir nachzufolgen, und bald und glüklich anlangte wo ich war. Sie war nicht lange da, so wurde sie eine freudenvolle Mutter von zween hübschen Knaben, die einander so wundersam gleich sahen, daß es unmöglich war, sie anders, als durch Namen zu unterscheiden. In eben dieser Stunde und an dem nemlichen Ort, ward eine arme Frau gleichfalls von zween männlichen Zwillingen entbunden, die einander eben so gleich sahen; diese kaufte ich ihren Eltern ab, denn es waren bettelarm Leute, und zog sie auf, daß sie meinen Söhnen aufwarten sollten. Mein Weib, die auf zween solche Knaben nicht wenig stolz war, drang täglich in mich, unsre Heimreise zu beschleunigen; ich willigt' endlich, wiewol ungern ein, und wir giengen, ach allzubald! zu Schiffe. Wir hatten kaum eine Meile von Epidamnum fortgesegelt, als ein plözlicher Sturm den Tag verdunkelnd, uns nur noch so viel düstres Licht übrig ließ als nöthig war, unsern erschroknen Augen die Gewißheit des unvermeidlichen Todes zu zeigen. Ich, für meinen eignen Theil, würde mich willig darein ergeben haben; aber das herzrührende Jammern eines geliebten Weibes, und das Geschrey ihrer holdseligen Kinder, die, ohne zu wissen was sie fürchten sollten, nur weinten, weil sie ihre Mutter weinen sahen, nöthigte mich auf Rettung oder wenigstens auf einige Frist für sie und mich zu denken; und diß war es, denn kein anders Mittel hatt' ich nicht. Das Schiffs-Volk suchte seine Rettung in unserm Boot, und überließ uns das Schiff, welches schon zum Versinken reif war. Mein Weib, für ihren Erstgebohrnen am meisten besorgt, hatte ihn an einen vorräthigen dünnen Mastbaum gebunden, dergleichen die Seeleute zur Vorsorge mit sich zu nehmen pflegen; zu ihm wurde einer von den andern beyden Zwillingen gebunden, indessen daß ich mit den übrigen beyden das nemliche that. Nachdem wir nun die Kinder solchergestalt besorgt hatten, banden wir uns, mein Weib und ich, die Augen auf den Gegenstand unsrer zärtlichen Sorgen geheftet, jedes an das andere Ende des Mastbaums, und überliessen uns so den Wellen, von denen unser Schiff, wie uns däuchte, nach Corinth getrieben wurde. Endlich zerstreute die Sonne das Gewölke, und die See wurde wieder ruhiger; da entdekten wir bey ihrem wohlthätigen Licht zwey Schiffe, die auf uns zusegelten, eines von Corinth, und das andre von Epidaurus; aber eh sie zu uns kamen – – o, zwingt mich nicht fortzufahren! Errathet das Folgende aus dem Vorhergehenden.

Herzog. Nein, fahre fort, alter Mann, brich deine Erzählung nicht so ab; wenn wir dich nicht retten können, so können wir doch Erbarmniß mit dir haben.

Aegeon. O hätten die Götter das gethan, so hätt' ich keine Ursach, sie unbarmherzig gegen uns zu nennen. Wir waren nur wenige Meilen noch von diesen Schiffen entfernt, als unser hülfloses Schiff, durch einen plözlichen Stoß an einen im Meer verborgnen Felsen mitten entzwey geschmettert wurde. Das Glük, welches mein Weib und mich auf eine so ungerechte Weise schied, ließ einem jeden was uns zugleich Freude und Kummer machte. Ihr Theil, der armen Seele! Vermuthlich weil er leichter beladen war, wurde vom Wind schneller vorwärts getrieben, und alle drey wurden in meinem Gesicht, von Corinthischen Fischern, wie mir dauchte, aufgefangen. Endlich bemächtigte sich ein andres Schiff meiner auch; ich fand bekannte Freunde darinn, welche sich freuten, daß sie uns in einer solchen Noth hatten Hülfe leisten können; sie würden auch, mir zu lieb, die Fischer ihrer Beute gerne beraubt haben; allein da ihre Barke schlecht besegelt war, mußten sie es aufgeben, und richteten ihren Lauf der Heimat zu – – Und nun habt ihr gehört was mich meiner Glükseligkeit beraubt hat, und durch was für Unfälle mein Leben nur dazu verlängert worden ist, daß ich klägliche Geschichten erzählen kan, von denen mein eignes Unglük der Innhalt ist.

Herzog. Um derer willen, um welche du traurest, erzeige mir die Gefälligkeit, und melde noch, wie es ihnen und dir ferner ergangen ist.

Aegeon. Mein jüngster Sohn bekam als er achtzehn Jahre hatte, ein heftiges Verlangen, seinen Bruder aufzusuchen, und ließ nicht nach, biß ich ihm erlaubte sich auf den Weg zu machen, und seinen Diener (der in dem gleichen Fall wie er, und seines Bruders beraubt war, aber den Namen desselben, wie mein Sohn den Namen seines ältern Bruders, behalten hatte,) zu seiner Gesellschaft mitzunehmen. Ich wagte also einen geliebten Sohn, den ich hatte, um denjenigen zu finden, den ich nicht hatte; und verlohr dadurch beyde. Fünf Sommer hab' ich schon angewandt, um sie in dem fernsten Griechenland zu suchen, und nachdem ich durch alle Gegenden von Asien auf- und niedergeschwärmt, kam ich endlich nach Ephesus, zwar ohne Hoffnung sie da zu finden, aber doch entschlossen, weder diesen noch irgend einen andern von Menschen bewohnten Ort undurchsucht zu lassen. Allein hier muß ich die Geschichte meines Lebens enden, und der Tod würde mir willkommen seyn, wenn ich von allen meinen Reisen nur soviel erhalten hätte, daß ich von ihrem Leben versichert wäre.

Herzog. Unglüklicher Aegeon, den die Göttinnen des Geschikes dazu bestimmt haben, den äussersten Grad der grausamsten Widerwärtigkeiten zu erfahren; glaube mir, wär' es nicht gegen unsre Geseze, (welche Fürsten, wenn sie auch wollten, nicht vernichten können,) wär' es nicht gegen meine Crone, meinen Eid, und meine Würde, mein Herz würde keinen Augenblik verziehen, der Regung Plaz zu geben, die darinn für dich spricht. Allein, ob dich gleich ein unwiderrufflicher Spruch zum Tode verurtheilt, so will ich doch soviel zu deiner Rettung thun, als mir Macht gelassen ist; ich schenke dir also noch diesen Tag, Kauffmann, damit du dein Leben durch andrer Beyhülfe zu erhalten suchen könnest; stelle alle Freunde, die du in Ephesus haben magst, auf die Probe; bettle oder borge soviel als du nöthig hast, um dein Lösegeld voll zu machen, und lebe; wo nicht, so bist du verurtheilt zu sterben. – – Kerkermeister, nimm ihn in deine Aufsicht.

(Der Herzog und Gefolge gehen ab.)

Kerkermeister. Ich will, Gnädigster Herr.

Aegeon. Hülf- und hoffnunglos geht Aegeon, um das Ende seines Lebens einen Tag später zu sehen.

(Aegeon und Kerkermeister gehen ab.)

Englisch

ZWEYTE SCENE

Inhaltsverzeichnis

Antipholis von Syracus, ein Kauffmann und Dromio treten auf.

Kauffmann. Wenn ihr nicht wollt, daß euer Geld sogleich wieder verlohren sey, so gebt aus, ihr seyd von Epidamnum. Erst diesen nemlichen Morgen ist ein Syracusischer Kauffmann hier eingezogen worden, und weil er nicht im Stande war, sein Leben loszukauffen, so muß er nach unserm Gesez noch vor Sonnen Untergang sterben. Hier ist euer Geld, das ihr bey mir hinterlegt hattet.

Antipholis. Geh, Dromio, trag es in den Centaur, wo wir unser Quartier genommen haben; warte dort bis ich komme, in einer Stunde wird es Mittagessens-Zeit seyn. Ich will indessen die Stadt in Augenschein nehmen, mit den Kauffleuten Bekanntschaft machen, die Gebäude anschauen, und dann in mein Wirthshaus zurükkommen und schlafen; denn ich bin von langwierigen Reisen ganz steiff und müde. Geh deiner Wege.

Dromio. Mancher würde euch beym Worte nehmen, und mit einem so hübschen Reisegeld seines Wegs gehen.

(Dromio geht ab.)

Antipholis. Er ist ein ehrlicher Schurke, mein Herr, der mich, wenn ich niedergeschlagen und melancholisch bin, mit seinen närrischen Einfällen oft wieder aufgeräumt macht. Wie ists, wollt ihr nicht mit mir in der Stadt herum gehen, und hernach in meinem Gasthof mit mir zu Mittag essen?

Kauffmann. Mein Herr, ich bin zu etlichen andern Kauffleuten bestellt, von denen ich einen ansehnlichen Profit zu machen hoffe; ihr werdet mich also entschuldiget halten. Sobald es fünfe geschlagen hat, will ich euch, wenn es beliebig ist, auf dem Markt wieder antreffen, und euch dann bis zur Schlafzeit Gesellschaft leisten. Dißmal ruffen mich meine Geschäfte von euch ab.

Antipholis. Lebet wohl bisdahin; ich will indeß allein herumgehen, und die Stadt besehen.

Kauffmann. Mein Herr, ich überlaß' euch euerm eignen Vergnügen.

(Der Kauffmann geht ab.)

Englisch

DRITTE SCENE

Inhaltsverzeichnis

Antipholis. Wer mich meinem eignen Vergnügen überläßt, überläßt mich einem Ding, daß ich nirgends finden kan. Ich bin in der Welt wie ein Tropfen Wassers, der im Ocean einen andern Tropfen suchen will, und indem er hineinfallt sich selbst verliehrt, ohne den andern zu finden. So geht es unglüklicher Weise auch mir; indem ich eine Mutter und einen Bruder suchen will, verliehr' ich mich selbst.

Dromio von Ephesus tritt auf.

Hier kommt mein Kerl wieder – – Was hat das zu bedeuten? Warum kommst du sobald wieder zurük?

Dromio von Ephesus. Sobald wieder zurük! Sagt vielmehr: Warum findst du mich so spät? Der Capaun dorrt aus, das Spanferkel fällt vom Spieß ab, die Gloke hat zwölfe geschlagen; meine Frau machte, daß es auf meinem Baken eins wurde; sie ist so heiß, weil das Essen kalt wird; das Essen wird kalt, weil ihr nicht heim kommt; ihr kommt nicht heim, weil ihr keinen Appetit habt; ihr habt keinen Appetit, weil ihr eure Fasten gebrochen habt; und wir, welche wissen was fasten und beten ist, wir müssen nun dafür büssen, daß ihr gesündigt habt.

Antipholis. Spare deinen Athem, junger Herr; sage mir erst, ich bitte dich, wo du das Geld gelassen hast, das ich dir gab?

Dromio von Ephesus. Oh – – Die drey Bazen, die ich Mittwochs kriegte, um den Sattler für den Schwanz-Riemen an meiner Frauen ihrem Pferd zu bezahlen? Der Sattler hat sie, Herr; ich habe sie nicht behalten.

Antipholis. Ich bin izt in keinem spaßhaften Humor; sag' mir ohne zu schäkern, wo ist das Geld? Wie unterstehst du dich, an einem Orte wo wir fremde sind, eine so grosse Summe aus deiner eignen Verwahrung zu geben?

Dromio von Ephesus. Ich bitte euch Herr, scherzet wenn ihr bey Tische sizt. Meine Frau hat mich in gröster Eile geschikt euch zu suchen; wenn ihr nicht gleich kommt, wird es mein Schedel entgelten müssen; mir däucht, euer Magen sollte, wie der meinge, eure Gloke seyn, und euch ohne einen Boten heimschlagen.

Antipholis. Komm, Dromio, komm, diese Possen sind izt zur Unzeit, spare sie auf eine lustigere Stunde. Wo ist das Gold, das ich dir aufzuheben gab?

Dromio von Ephesus. Mir, Herr? Wie, ihr habt mir kein Gold gegeben.

Antipholis. Hey da, Herr Spizbube, hör auf den Narren zu treiben, und sag mir, wie hast du deinen Auftrag besorgt?

Dromio von Ephesus. Mein Auftrag war, euch von dem Markt nach Hause zu holen, in den Phönix, Herr, zum Mittag-Essen, meine Frau und ihre Schwester warten auf euch.

Antipholis. Nun, so wahr ich ein Christ bin, antworte mir wo du mein Geld hingethan hast, oder ich werde dir diesen kurzweiligen Kragen umdrehen, der so unzeitigen Spaß treibt wenn es mir nicht gelegen ist; wo sind die tausend Mark, die du von mir empfangen hast?

Dromio von Ephesus. Ich hab' einige Marken von euch auf meinem Kopf, und einige Marken von meiner Frauen auf meinen Schultern; aber von tausend Mark ausser diesen weiß ich nichts. Wenn ich sie Euer Gestreng wieder zurükzahlen würde, so würdet ihr's vielleicht nicht geduldig tragen.

Antipholis. Deiner Frauen Marken? Welcher Frauen, Schurke? Was hast du für eine Frau?

Dromio von Ephesus. Euer Gestreng eigne Frau, meine Frau zum Phönix; Sie, welche fasten muß, bis ihr nach Hause kommt, und betet, daß ihr bald kommen möget.

Antipholis. Wie, willt du mich so ins Gesicht für deinen Narren haben, und dir's nicht wehren lassen? Da nimm das, Herr Schurke.

(Er giebt ihm Schläge.)

Dromio von Ephesus. Was denkt ihr, Herr? Um Gottes willen, haltet eure Hände – – Nein, wenn ihr nicht wollt, Herr, so will ich meine Füsse brauchen – –

(Er geht ab.)

Antipholis. So wahr ich lebe, der Bube ist durch irgend einen schlimmen Streich um mein Geld gebracht worden. Man sagt, diese Stadt sey voller Spizbuben-GesindelDiß war der Character, den die Alten von dieser Stadt geben. Daher das gemeine Sprüchwort: Εφεσια αλεξιφαρμακα, so auch beym Menander, wo Εφεσια γραμματα in dem nemlichen Sinn vorkommt., als, Taschenspieler, so die Augen betrügen, Zauberer, so durch magische Getränke das Gemüth zerrütten, und Hexen, so den Leib verunstalten; verkleidete Beutelschneider, geschwäzige Marktschreyer, und wer weiß was noch mehr für dergleichen Leute die sich alles erlaubt halten; wenn es so ist, so will ich desto schneller heimgehen. Ich will in den Centaur, und diesen Schurken aufsuchen, ich sorge, mein Geld ist nicht wol verwahrt.

(Er geht ab.)

Englisch

ZWEYTER AUFZUG

Inhaltsverzeichnis

ERSTE SCENE

Inhaltsverzeichnis

Das Haus des Antipholis von Ephesus.

Adriana und Luciana treten auf.

Adriana. Weder mein Mann noch mein Sclave kommt zurük, den ich doch so eilfertig seinem Herrn entgegen geschikt habe? ganz gewiß, Luciana, es ist schon zwey Uhr.

Luciana. Vielleicht ist er vom Markte weg, mit irgend einem Kauffmann, der ihn eingeladen hat, zum Mittag-Essen gegangen; meine liebe Schwester, wir wollen essen, und uns nicht deßwegen grämen. Ein Mann ist Herr über seine Freyheit, und hat keinen andern Herrn als seine Gelegenheit; sie kommen und gehen, je nachdem es ihnen gelegen ist; und da es nun einmal so ist, so seyd geduldig, Schwester.

Adriana. Warum sollen sie mehr Freyheit haben, als wir?

Luciana. Weil ihre meisten Geschäfte ausser dem Hause ligen.

Adriana. Seht, wenn ich ihn auf diesen Fuß bedienen will, nimmt er's übel.

Luciana. Oh, ihr müßt wissen, daß er der Zaum euers Willens ist.Der Zusammenhang ligt hier in den Reimen, worinn dieser Dialogus im Original geschrieben ist.

Adriana. Nur Esel werden sich gutwillig so zäumen lassen.

Luciana. Es ist nichts unter dem Himmel, das nicht in der Erde, in der See, oder in der Luft einem andern unterworfen sey. Die Fische, die Thiere und die Vögel sind ihren Männlein unterworfen, und stehen unter ihrem Gebott; der göttlichere Mensch, Herr über sie alle, Beherrscher dieser weiten Welt und des Oceans, der sie umströmt, mit einer denkenden Seele begabt, die ihn über alle andern Thiere hinaufsezt, wird nicht in diesem einzigen Stük weniger als sie seyn; er ist Herr über sein Weib, und ihr rechtmäßiger Gebieter; laßt euch's also nicht verdriessen, euern Willen nach dem seinigen zu stimmen.

Adriana. Und doch ist es bloß diese Dienstbarkeit, die euch bewegt unverheurathet zu bleiben.

Luciana. Nicht diese Unterwürfigkeit, sondern die Unruhen und Sorgen des Ehebetts.

Adriana. Aber wenn ihr verheurathet wäret, so wolltet ihr doch auch etwas zu befehlen haben.

Luciana. Eh ich die Liebe kennen lerne, will ich mich in der Kunst zu gehorchen üben.

Adriana. Aber wie, wenn euer Mann sich gerne ausser dem Hause verweilte?

Luciana. Ich würde Geduld haben, bis er wieder heim käme.

Adriana. Eine ungereizte Geduld kan leicht geduldig seyn; es ist keine Kunst gut zu seyn, wenn man keine Ursache zum Gegentheil hat; wir wollen haben, daß der Unglükliche, den sein Kummer quält, ruhig bleiben soll, weil uns sein Geschrey beunruhiget; aber drükte uns die nemliche Bürde, wir würden eben so viel oder noch mehr klagen als er. Du, die du keinen unzärtlichen Ehegatten hast, der dich kränkte, weißst mir keinen andern Trost zu geben, als daß du mich zu hülfloser Geduld anweisest; aber wir wollen sehen, wie lange du diese alberne Geduld behalten wirst, wenn du's erlebst, mein Schiksal zu erfahren.

Luciana. Gut, ich will mich einmal auf einen Tag verheurathen um ein Probe zu machen. Aber hier kommt euer Sclave, sein Herr wird also nicht weit weg seyn.

Englisch

ZWEYTE SCENE

Inhaltsverzeichnis

Dromio von Ephesus zu den Vorigen.

Adriana. Sag', ist dein zaudernder Herr nun bey der Hand?

Dromio von Ephesus. Nein, er ist mit zwo Händen bey mir, und davon sind meine zwey Ohren Zeugen.

Adriana. Sag', redtest du mit ihm? Sagt' er dir seine Meynung?

Dromio von Ephesus. Ja, ja, er sagte mir seine Meynung auf mein Ohr; Dank seiner Hand; es wurde mir sauer sie zu begreiffen.

Luciana. Sprach er so zweydeutig, daß du seine Meynung nicht fassen konntest?

Dromio von Ephesus. Nein, er schlug so gerade zu, daß ich seine Ohrfeigen nur gar zu gut faßte; und doch sprach er so zweydeutig, daß ich kaum verstehen konnte, was sie bedeuten sollten.