Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
"Sie können alles erreichen, wenn sie es stark genug wollen." Dieses Sprichwort haben Sie zumindest sinngemäss bestimmt schon oft gehört oder gelesen, nicht wahr? Was bedeutet es aber, etwas "stark genug" zu wollen oder zu verlangen? Wieviel genau ist "stark genug"? Und, wie können Sie Ihr Verlangen in diesem Sinne steigern? Antworten auf diese Fragen finden Sie zusammen mit praktischen Werkzeugen und Methoden der Anwendung in diesem Buch. Lernen Sie wie Sie regelrecht zu einer Naturgewalt werden können, welche in Ihrem eigenen Interesse wirkt. Lernen Sie wie sie Ihre Energien bündeln und multiplizieren können. Lernen Sie die Eigenschaften und Charakterzüge Ihres Verlangens kennen und wie Sie es in Ihren Dienst stellen können. Werden Sie Meister des feurigen Rennpferdes Ihrer Emotionen und lenken Sie es entlang gewünschter Pfade. Lernen Sie, sattelfest zu werden, das heisst nicht mehr von Ihren Emotionen und Verlangen aus dem Sattel geworfen zu werden. Stellen Sie die mächtige Antriebskraft Ihres Verlangens in Ihren Dienst, damit Sie unermüdlich Ihre Wünsche realisieren, Ihre Absichten erreichen, Ihre Projekte umsetzen und Ihre Sehnsüchte befriedigen können.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 198
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Epigraph
I.
Emotive Kraft
II.
Verlangen und Handeln
III.
Die Evolution Des Verlangens
Das Verlangen zu Leben.
Das Verlangen nach Nahrung
IV.
Die Evolution des Verlangens (Fortsetzung)
Verlangen nach Fortpflanzung
Die Liebe zum Nachwuchs
V.
Die Evolution des Verlangens (abschliessend)
Das Verlangen nach Eigentum
Die abgeleiteten Verlangen
VI.
Anziehungskraft des Verlangens
VII.
Wissen, was Sie wollen
Selbstanalyse
Allgemeine Regeln für die Auswahl
Die zwingende Voraussetzung.
Der Test des vollständigen Verlangens
Suchen Sie die Tiefe des Verlangens.
Der Kampf um die Existenz
Das Element der Imagination
Das Element der Assoziation
Eine Berufung an den Prüfstein
Das Überleben der Stärksten
VIII.
Es stark genug wollen
IX.
Den Preis Bezahlen
Zusammenfassung
X.
Unbewusstes Verlangen
"Verlangen ist das Wesen des Menschen, aus dem unvermeidlich all die Dinge hervorgehen, die dazu neigen, ihn zu bewahren."
– Spinoza –
Die Kraft des Verlangens ist eine der vielen Phasen der persönlichen Kraft – jener persönlichen Kraft, die in und durch das Individuum aus jener grossen Quelle der Allmacht Aller Dinge fliesst, die in dieser Unterweisung als KRAFT bezeichnet wird.
Sie erschaffen keine eigene persönliche Kraft jeglicher Art, obwohl Sie sie modifizieren, anpassen, entwickeln und leiten können. KRAFT, die Quelle der Allmacht, hat es immer gegeben und wird es immer geben. Sie generieren persönliche Kraft, indem Sie sich auf die grosse Quelle und den Ursprung der Allmacht stützen; indem Sie Ihre natürlichen Kanäle für ihren Zustrom öffnen; und indem Sie sie mit dem richtigen physischen und mentalen Mechanismus versorgen, mit dem sie in die Lage versetzt wird, sich effizient auszudrücken und zu manifestieren.
Es gibt in Wirklichkeit nicht viele verschiedene Arten persönlicher Kraft – obwohl es viele Formen und Phasen ihres Ausdrucks und ihrer Manifestationen gibt. So wie durch die Stromversorgung der entsprechenden Geräte Elektrizität in Licht, Wärme, Energie, Antriebskraft, Television, Telefonie und drahtlose Datenübertragung umgewandelt wird, so wird auch Ihre Persönliche Kraft in mentale Kraft und physische Kraft umgewandelt; in Denkkraft, Fühlkraft und Willensstärke; aufgrund der verschiedenen ihr zur Verfügung stehenden Ausdrucks- und Bekundungswege.
Persönliche Kraft manifestiert sich entlang der Linien der mentalen Aktivität in drei grossen Formen, nämlich entlang der jeweiligen Kanäle von (1) Fühlen, (2) Denken und (3) Wollen. Diese drei Kanäle sind jedoch nicht absolut getrennt und voneinander separiert, sondern haben im Gegenteil viele Kreuzungs- und Verbindungslinien oder Interkommunikationskanäle; ihre Aktivitäten sind eng koordiniert. Dementsprechend finden wir in praktisch allen Fällen der mentalen Aktivität die Koordination und Vermischung der Aktivität dieser grossen Phasen der mentalen Aktivität.
Verlangen ist die höchste Welle der Gewässer von Gefühl oder Emotion. Gefühl ist "die angenehme oder unangenehme Phase eines mentalen Zustandes". Emotion ist eine komplexe Form des Fühlens, in die das Element der repräsentativen Vorstellungen von Erinnerung oder Imagination eingearbeitet ist. Verlangen ist der starke Drang oder Druck der Emotion in Richtung einer Idee oder eines Objekts, das emotionale Zufriedenheit und Behagen verspricht; oder weg von einer Idee oder einem Objekt, von welchem emotionale Unzufriedenheit oder Unbehagen droht. Wenn der emotionale Drang ausreichend stark wird, entwickelt das Verlangen eine willentliche Aktivität, d. h. eine Aktivität, die zur Willenshandlung im Sinne der Befriedigung und Entsprechung des Verlangens neigt. Auf der einen Seite entspringt das Verlangen aus der Emotion, auf der anderen Seite entwickelt sich das Verlangen zur Konation – und die Konation ist die elementare aktive Phase des Willens.
Bevor Sie erwarten können, die Natur des Verlangens, seine Gesetze, die Prinzipien seiner Entwicklung und Anwendung zu verstehen, müssen Sie zuerst etwas über die allgemeine Form der mentalen Aktivität wissen, deren höchste und aktivste Phase es ist, d. h. die als Emotion bekannte mentale Aktivität.
Emotion ist definiert als: "Eine Erregung der Gefühle, ob angenehm oder unangenehm"; Gefühl, als "die angenehme oder unangenehme Seite eines mentalen Zustandes". Gefühl kann als "ein einfacher emotionaler Zustand" beschrieben werden; und Emotion kann als "ein komplexer Zustand des Gefühls" beschrieben werden – der Unterschied ist eine Frage des Ausmasses und nicht der Art. Emotion hingegen hat Vorstellung beigemengt – Erinnerungen an frühere Erfahrungen, die durch Rückbesinnung oder Instinkt vermittelt werden (der letztere berichtet aus den Menschheitserinnerungen). Das Gefühl (einfach) kann aus einer rein körperlichen Ursache entstehen, und es kann keine bestimmte Vorstellung daran beteiligt sein. Aber Emotion (komplex) erfordert die Anwesenheit und den Einfluss einer repräsentativen Vorstellung, um sie zu steuern und über das Stadium des einfachen Fühlens hinaus fortzusetzen.
Ein führender Lehrer der Psychologie veranschaulichte seinen Schülern diese Unterscheidung, indem er ihr Augenmerk auf die Analogie der Verbindung des Oberen Mississippi Stroms mit dem Missouri richtete. Er stellte sich den Missouri als einen Strom von repräsentativen Vorstellungen vor, und den Oberen Mississippi als einen Strom von einfachem Gefühl, das aus Sinneseindrücken entsteht. Die beiden Ströme treffen aufeinander; ihre Gewässer verbinden sich und bilden zusammen den komplexen Unteren Mississippi der Emotion, der jetzt in den Golf des Verlangens und Willens fliesst. Der Lehrer ermahnte seine Schüler jedoch immer dazu, sich daran zu erinnern, dass diese Illustration nur der Zweckmässigkeit halber verwendet wurde: Denn Gefühl und Vorstellung sind im Kopf nie so weit auseinander (vor der Kreuzung) wie die Gewässer der beiden Flüsse.
Die höchsten Aktivitäten von Gefühl und Emotion sind jeweils als Zuneigung und Verlangen bekannt.
Zuneigung ist definiert als: "Eine emotionale Anziehungskraft des Mind auf eine Person oder Sache, die selbst bei Abwesenheit dieser Person oder Sache nicht unbedingt abklingt." In ihrem latenten Zustand kann Zuneigung als "Disposition oder Tendenz zu einer Person oder Sache" bezeichnet werden. In ihrem aktiven Zustand kann sich die Zuneigung besonders in der Gegenwart ihres Objekts als Leidenschaft manifestieren. Der Begriff wird in der Regel verwendet, um den Zustand des emotionalen Gefühls gegenüber Personen zu bezeichnen, aber er wird auch in Verbindung mit allem, was dazu fähig ist Aufmerksamkeit zu erregen, richtig verwendet. Auch die Zuneigung hat ihren negativen Aspekt; in diesem Aspekt ist die Disposition oder Tendenz die des vom Objekt oder der Person, die das emotionale Gefühl erweckt, Wegziehens anstatt die des zu ihm oder ihr Hinziehens. Positive Zuneigung entsteht durch Anziehung; negative Zuneigung entsteht durch Abstossung. Zuneigung setzt sich also aus den folgenden beiden Elementen zusammen, nämlich (1) dem Emotionalen Gefühl und (2) der Tendenz oder Disposition, vom Objekt, welches das emotionale Gefühl weckt, angezogen zu werden (oder von ihm abgestossen zu werden).
Verlangen ist eine komplexere und aktivere Phase des emotionalen Empfindens als es Zuneigung ist. Das Verlangen verbindet und beinhaltet das Element der Zuneigung, aber es geht über das letztere hinaus. Es kann definiert werden als: "Der starke Wunsch oder die Neigung, das Objekt, das es angezogen hat, zu erlangen, zu sichern, zu erreichen oder zu behalten, zu halten und zu besitzen; oder von dem Objekt, das es abgewiesen hat, wegzugehen, ihm zu entkommen oder frei von ihm zu sein." Das Verlangen streckt sich immer nach dem Objekt der positiven Zuneigung aus oder zieht sich von dem Objekt der negativen Zuneigung zurück. Die Zuneigung wird einfach von ihren Objekten angezogen oder abgestossen; das Verlangen nimmt die Aufgabe an, wo die Zuneigung sie fallen lässt, und möchte dann das Objekt festhalten, es besitzen oder erlangen oder (in seinem negativen Aspekt) dieses Objekt meiden oder ihm entkommen. Zuneigung (in ihrer positiven Phase) liebt das Objekt; Verlangen (in seiner positiven Phase) liebt es nicht nur, sondern "will" es auch und ist ohne seine Erlangung oder seinen Besitz nicht zufrieden: Beachten Sie diese Unterscheidung, denn sie ist wichtig für die Anwendung des Grundprinzips von Verlangen.
Die Kraft, die der Emotion innewohnt, wird durch den Begriff, der sie bezeichnet, angezeigt. Der Begriff "Emotion" leitet sich vom lateinischen Begriff "Emotio" ab, der "ein Ausrücken" bedeutet. Der letztgenannte Begriff wiederum wurde aus dem lateinischen Präfix "e", das "aus" bedeutet, und dem Verb "moveo", das "sich bewegen" bedeutet, abgeleitet. Die Essenz und der Geist des Begriffs, ist die der "Bewegung", der Motion, der Aktivität, wie sein Ursprung zeigt. Es ist bezeichnend, dass das gleiche lateinische Verb "moveo", das uns mit unserem englischen Begriff "Emotion" versorgt, uns auch mit unserem englischen Begriff "Motion" versorgt. Beide Begriffe bedeuten "sich bewegen"; das "e" in "Emotion" bedeutet speziell "Auswärtsbewegung; sich nach aussen bewegen". So dass Motion und Emotion in Ursprung und Bedeutung eng miteinander verbunden sind. Motive Kraft und Emotive Kraft sind letztendlich nur Formen und Phasen derselben Sache – einige Philosophen behaupten sogar, dass sie in ihrem wesentlichen Prinzip eins sind.
Zu viele Menschen sind der Gewohnheit verfallen, Emotionen zu unterschätzen und sich eher für ihre Präsenz und Bekundung in sich und durch sie zu entschuldigen. Sie versuchen, ihr einen untergeordneten Platz in der Dreieinigkeit des Mind zu geben und die koordinierten Elemente des Denkens und des Wollens darüber zu erheben. Dies vor allem, weil der Begriff "emotional" bestimmten unattraktiven Phasen emotionaler Aktivität zugeordnet und damit in Verbindung gebracht wird; wie z.B. die krankhafte Sentimentalität, Gefühlsduselei, "schnulzige Überschwänglichkeit" und neurotisch-hysterische Hyperemotionalität, die von bestimmten Personen manifestiert wird, die als "ziemlich emotional" gelten. Das Abnormale wurde mit dem Normalen – der morbide mit dem natürlichen und gesunden Zustand verwechselt.
Emotion beinhaltet nicht nur einige der reichsten und edelsten Elemente unserer mentalen und spirituellen Wesensart, sondern auch vieles, was von praktischem pragmatischem Wert für unsere tägliche Arbeit und Aktivität ist. Sie manifestiert ihre Präsenz nicht nur in den Erfahrungen und Aktivitäten, die wir normalerweise in die Kategorie "seelische Dinge" einbeziehen, sondern sie spielt auch eine ganz wichtige Rolle bei den Aktivitäten des Intellekts und des Willens. Tatsächlich veranschaulicht Emotion die Angemessenheit des Begriffs E-Motion, indem sie sowohl dem Intellekt als auch dem Willen Bewegung und Aktivität verleiht. Das in seinem Namen implizite Versprechen wird in seiner tatsächlichen Erfüllung abgeleistet.
Emotion beinhaltet in seiner Kategorie das, was das Herz des Menschen erregt und ihn dazu bewegt, die feinen Kräfte der Zuneigung, Liebe und Freundschaft zu manifestieren. Es enthält in seinem Reich die Verlangen, die ihn auf dem Weg des Lebens nach vorne drängen und seinen Blick auf das Siegesbanner richten, das weit vor den Pforten der Zukunft steht. Die Emotion liegt viel näher am Herzen und näher an den Quellen menschlichen Handelns als der Intellekt, wie grossartig auch immer die Errungenschaften des letzteren sein mögen, und sie spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Bestimmung des Charakters des Individuums. Während wir die Tugenden des Intellekts preisen, sollten wir die Tugenden des Emotionalen nicht ignorieren oder unterschätzen. Der Mensch lebt nicht nur vom Intellekt: Emotionen müssen vorhanden sein, um dem Körper der Persönlichen Kraft Geist und Seele hinzuzufügen.
Der Mensch hat sowohl ein Herz als auch einen Kopf. Tatsächlich spielt das Herz eine grössere Rolle als der Kopf in den Handlungen der Menschheit als Ganzes. Rauben Sie dem menschlichen Handeln die Inspiration des Herzens, und Sie haben nur ein kaltes mechanisches Produkt zurückgelassen. Entfernen Sie Emotionen aus dem menschlichen Leben, und Sie werden die Quelle seiner grössten Schönheiten und seines grössten Charmes weggenommen haben. Der Mensch der Persönlichen Kraft hat Intellekt, Emotion und Willen gut ausgewogen – das begründet die Balance von Gelassenheit und Kraft. Intellekt ist nicht zu unterschätzen; der Wille ist mit Respekt und Bewunderung zu betrachten; aber Emotion wird als die Essenz des Lebens und die Seele der beiden anderen Elemente und des Individuums als Ganzes gesehen. Das alte Sprichwort drückt es gut aus: "Behüte dein Herz mit aller Sorgfalt, den aus ihm entspringen die Belange des Lebens."
Aber, was noch wichtiger ist, zumindest im Falle der praktischen Menschen der Welt, die eventuell diese Worte lesen, ist die Tatsache, dass in der Emotion eine praktische Phase der persönlichen Kraft zu finden ist – eine Kraft oder Energie, die es den Menschen ermöglicht, Dinge zu erlangen, zu erreichen, zu reüssieren, erfolgreich zu sein, Dinge zu tun, die der Mühe wert sind. Es ist eine der Tragödien unseres modernen Bildungssystems, dass, während die grösste Aufmerksamkeit der Ausbildung "des Kopfes" gewidmet wird, die Ausbildung "des Herzens" praktisch vernachlässigt wird. Es wird im Allgemeinen als sehr praktisch und dem gesunden Menschenverstand entsprechend angesehen, den Intellekt zu trainieren und zu kultivieren; aber auf die Erwünschtheit von Training und Kultivierung der Emotionen hinzuweisen, öffnet normalerweise sogar den Vorwurf, "unpraktisch und visionär" zu sein. Erst wenn den Menschen die wichtige Rolle der Emotion bei allen Aktivitäten von Intellekt und Willen gezeigt wird, werden sie ernsthaft auf die Vorschläge hören, dass der Emotion im Bildungsbereich Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Wie alle Psychologen jedoch wissen, wird der Intellekt von Emotionen beeinflusst, geführt, gesteuert und oft vollständig kontrolliert. Viele der grössten intellektuellen Triumphe des Menschen sind das Ergebnis der Antriebskraft von Emotion. Darüber hinaus hat der Wille seine Wurzeln in der Emotion; die Motive, die den Wille zum Handeln bewegen, ergeben sich immer aus der Emotion. Dies sind nicht nur allgemeine oder leichtfertige Aussagen, die das Argument untermauern, sondern im Gegenteil, drücken sie die eiskalten, knallharten Fakten der wissenschaftlichen Psychologie aus. Die Tatsache, dass solche Aussagen für Sie eventuell neu sind, ist nur ein weiterer Beweis für die öffentliche Vernachlässigung dieses wichtigen Themas.
Ribot legt in der folgenden Erklärung geschickt die Schlussfolgerungen jener Philosophen, Psychologen und Physiologen dar, die behaupten, dass Emotionales Empfinden der grundlegendste Aspekt des Lebens aller bewussten Geschöpfe ist und dass es der Phase des Intellekts auf der Skala der evolutionären Entwicklung zugrunde liegt; dass es in der Tat den Kern von Leben und Verstand bildet, da diese sich in lebendigen Formen manifestieren. Er sagt:
"Was den Platz der Gefühle im gesamten psychischen Leben betrifft, so möchte ich sagen, dass dieser an erster Stelle steht. Die Gefühle, die zuerst auftauchen, sind klar, dass sie nicht abgeleitet werden können und kein Modus oder eine Funktion des Intellekts sind, da sie in sich selbst existieren und nicht reduzierbar sind: so ausgedrückt, ist die Frage einfach und ganz offensichtlich. Die physiologischen Beweise für die Priorität der Gefühle müssen nur noch in Erinnerung gerufen werden; alles konzentriert sich auf einen Punkt: organisches vegetatives Leben erscheint immer und überall vor dem Tierleben; Physiologen wiederholen ständig, dass das Tier auf das ihm vorausgehende Gemüse aufgepfropft ist.
"Das organische Leben wird direkt durch die Bedürfnisse und Appetite ausgedrückt, die der Stoff des affektiven Lebens sind. Die Myriaden von Tieren sind nur Bündel von Bedürfnissen, ihre Psychologie besteht in der Suche nach Nahrung, in der Verteidigung, in der Vermehrung; aber selbst wenn sie von Aussenwelt ausgeschlossen sind, ist das Verlangen in ihnen nicht weniger intensiv. Auch im Menschen ist das Leben des Fötus und das der ersten Monate nach der Geburt ähnlich: fast gänzlich aus gesättigten oder unbefriedigten Bedürfnissen bestehend und damit aus Freuden und Schmerzen. Aus rein physiologischer Sicht erscheint der Intellekt nicht als Meister, sondern als Diener.
"Die psychologischen Beweise sind nicht schwer zu liefern, und tatsächlich wurden sie von Schopenhauer bereits so brillant und vollständig präsentiert, dass es eine mutige Aufgabe wäre, sie neu zu präsentieren. Für Schopenhauer ist "zu Wollen" das Verlangen, das Streben, das Flüchten, das Hoffen, das Fürchten, das Lieben, das Hassen: mit einem Wort, alles, was direkt unser Wohl und unser Unwohl, unser Vergnügen und unseren Schmerz ausmacht. Der Wille (im Sinne von Schopenhauer) ist universell. Die Grundlage des Bewusstseins in jedem Tier ist Verlangen. Diese grundlegende Tatsache wird in den Impuls zur Erhaltung von Leben und Wohlbefinden und zur Fortpflanzung umgesetzt. Dieses Fundament ist dem Polypen und dem Menschen gemein. Die Unterschiede zwischen den Tieren sind auf einen Unterschied im Wissen zurückzuführen: Während wir in der Folge hinabsteigen, wird die Intelligenz schwächer und unvollkommener, aber es gibt keine ähnliche Degradierung im Verlangen. Das kleinste Insekt will das, was es verlangt, so vollständig wie der Mensch.
"Verlangen-Wille ist immer gleichwertig in sich selbst. Er ist von grundlegender Bedeutung. Es ist eine Tatsache, die jeder Intelligenz vorausgeht und von ihr unabhängig ist. Es ist die Grundlage des Charakters: 'Der Mensch ist im Herzen versteckt und nicht im Kopf'. Seine Macht ist souverän. Es ist nicht die Vernunft, die das Verlangen benutzt, sondern das Verlangen, das die Vernunft benutzt, um seine Ziele zu erreichen. Unter dem Einfluss des intensiven Verlangens erhebt sich der Intellekt manchmal zu einem Grad an Kraft, von dem niemand glauben würde, dass er dazu fähig ist. Verlangen, Liebe und Angst machen den stumpfsinnigsten Verstand luzide. Verlangen, geleitet von Erfahrung, beruht auf erprobtem Genuss und Schmerz, den einen suchend den anderen vermeidend. Der Impuls ist die ursprüngliche Tatsache im Leben der Gefühle. Spinoza fasst den ganzen Geist der Frage in seinem Text zusammen: 'Das Verlangen ist die Essenz des Menschen, aus der zwingendermassen all die Dinge hervorgehen, die dazu neigen, ihn zu erhalten'."
Tatsächlich haben es die Philosophen sogar gewagt zu spekulieren, dass ebenso wie das Verlangen-Fühlen die Essenz und der Kern des Lebens des Einzelnen ist, so muss ein kosmisches Verlangen-Fühlen als die Essenz und der Kern des Kosmos – der All-Natur – postuliert werden; in all ihren Erscheinungsformen und Ausdrucksformen, sowohl anorganisch als auch organisch. In die gleiche Richtung gehen jene metaphysischen Vorstellungen von der Unendlichen Kraft oder dem Unendlichen Wesen, die notwendigerweise das Verlangen-Fühlen als Attribut haben; denn sonst wird gefragt, wie können wir uns vorstellen, dass das Unendliche jemals seine Bekundung und seinen Ausdruck der geschaffenen Welt begonnen hat? Gewisse Metaphysiker sagen: "Der Unendliche muss das Gefühl gehabt haben, dass die Schöpfung "begehrenswert" war, sonst hätte er nie etwas erschaffen." Solche Spekulationen sind jedoch ausserhalb unseres Bereichs; wir haben sie nur erwähnt, um zu veranschaulichen, wie grundlegend die Idee ist und wie sie ihre Macht im philosophischen Denken des Menschen immer wieder behauptet.
Emotion wird also als der grosse Anreiz für individuelle Bewegungen und Handlungen im menschlichen Leben wahrgenommen. Sie ist nicht mehr als ein rein interner, subjektiver mentaler Zustand zu betrachten. Im Gegenteil, wird sie als die innere Phase einer mentalen Aktivität angesehen, die danach strebt, sich in nach aussen gerichteter und äusserer Aktivität auszudrücken. Emotion wird zurecht E-Motion genannt. Emotion ist ein Ansporn zum Handeln – zur geistigen und körperlichen Bewegung. Emotionen sind immer bestrebt, sich in Aktion auszudrücken. Auf ihrem unteren Bereich geht sie in bestimmte Formen der Empfindung über; auf ihrer Oberseite geht sie in Willen über.
Emotion ist nicht die Manifestation oder der Ausdruck von fantasievollen, sentimentalen, neurotischen, hysterischen Gefühlen oder Impulsen – etwas, wofür sich derjenige, der sie manifestiert, entschuldigen muss. Emotionen lassen sich genauso wenig an der neurotischen, hysterischen, hyperemotionalen, missbilligten "Emotion" messen, wie der Intellekt nicht an der fantastischen, so genannten "Argumentation" des Insassen eines Irrenhauses oder der vielen "auswärtigen Patienten von Bedlam", denen wir im Alltag begegnen zu messen ist. Weder Emotion noch Intellekt ist an den pervertierten Formen dieser grossen mentalen Aktivitäten zu messen.
Die Menschen sind es gewohnt, von Intellekt als der stärksten der Kräfte des Mind zu sprechen; aber sie liegen falsch, die Emotionen auslassen. Descartes sagte: "Ich denke, also bin ich!" Aber das Fühlen ist noch grundlegender als das Denken; und die Menschen sagen mit noch grösserer Sicherheit: "Ich fühle, also bin ich!" Ebenso sind wir es gewohnt, mit einer gewissen Befriedigung den Aphorismus zu zitieren: "Wie ein Mensch denkt, so ist er"; aber wir erinnern uns nicht daran, dass die eigentlichen Worte des Aphorismus sind: "Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er auch." Hier bedeutet "in seinem Herzen denkt" wirklich "in seinem Herzen fühlt" – denn "das Herz" ist der bekannte Bildbegriff, der verwendet wird, um den Sitz des Fühlens zu bezeichnen, so wie "der Kopf" verwendet wird, um den Sitz des Denkens zu bezeichnen. So heisst es letztendlich in unserem Lieblings-Aphorismus: "Wie ein Mensch in seinem Herzen fühlt, so ist er auch."
Wir sind hier nicht bestrebt, Emotion über Denken und Willen zu erheben, sondern versuchen lediglich, ein wichtiges Element der mentalen Kraft des Menschen, an welches sich viele Menschen gewöhnt haben, es zu übersehen und zu vernachlässigen, an seinen Platz in der Dreieinigkeit des Mind zurückzubringen. Oder, indem wir die Redewendung ändern, können wir sagen, dass wir in Emotion den Eckpfeiler des Tempels der geistigen Kraft haben, der von vielen der modernen Bauherren abgelehnt wurde. Ohne das Element der Emotionalen Kraft kann es im menschlichen Mind keine Motive Kraft geben.
Das Verlangen ist, wie wir gesehen haben, der Höhepunkt der Welle des Emotionalen Gefühls. Gleichzeitig kann man sagen, dass das Verlangen das elementare Stadium oder die elementare Phase des Willens ist. Emotionen, die zu Verlangen anschwellen, neigen dazu, sich in Willen zu verwandeln. Bevor wir das Stadium des Verlangens erreichen, finden wir Emotionen, die das Stadium der Zuneigung bekunden, unter den verschiedenen Formen der letzteren, die als Liebe, Mögen, Vorliebe, Anziehung, Leidenschaft, Bewunderung bekannt sind. Der Geist der Zuneigung wird durch den Satz "Ich mag" repräsentiert.
Das Verlangen entwickelt sich aus dem Stadium der Zuneigung und bekundet die Neigung, zu wünschen, zu wollen, danach zu lechzen, sich danach zu sehnen, eifrig zu schmachten, das Objekt seiner Zuneigung zu erhalten oder zu geniessen. Das Verlangen manifestiert sich in verschiedenen Formen, wie z.B. Sehnsucht, Ehrgeiz, Begierde, Gelüst, Hunger oder Durst (im übertragenen Sinne eingesetzt), zur Erlangung; oder das einfache "Wünschen oder Wollen". Der Geist des Verlangens wird durch den Satz "Ich will" repräsentiert.
Das Verlangen bewegt sich jedoch nur in Richtung desjenigen, zu dem es von der Zuneigung angezogen wird. Es "will" nur das, was es "mag". Was es weder mag noch ablehnt, kann es nicht in Aktivität versetzen. Das, was es nicht mag, will es positiv "nicht"; es versucht, solche Dinge zu vermeiden oder ihnen zu entkommen oder sie loszuwerden oder von ihnen frei zu sein. Der Grad des Verlangens hängt wesentlich vom Grad der Zuneigung zum Objekt ab, obwohl auch andere Elemente in die Berechnung einfliessen. Wie Gordy sagt: "Ich werde dieses oder jenes tun, aufgrund eines Vergnügens oder Nutzens – und nach einer Analyse wird es entweder in Form eines Vergnügens bestehen, das ich zu gewinnen hoffe, oder aus einem Schmerz, den ich zu vermeiden hoffe."
Hier ist das Funktionsprinzip in Kürze: Wir unterhalten eine Zuneigung oder ein "Mögen" für das, was uns angenehme Gefühle oder Emotionen gibt; wir wünschen oder "wollen" das, wofür wir eine Zuneigung oder ein "Mögen" unterhalten, d. h. das, was uns angenehme Gefühle oder Emotionen gibt; und wir wollen oder "handeln", um das zu tun, was dazu neigt, unsere Verlangen oder "Bedürfnis" zu befriedigen oder zu erfüllen. In diesem Arbeitsprinzip können wir das Geheimnis des Handelns finden – das Funktionieren der inneren Maschine des Willens, die uns dazu bringt, "Dinge zu tun". Wir müssen etwas angenehmes finden, damit wir es "mögen" können; wir müssen es "mögen", bevor wir es "wollen"; wir müssen es "wollen", bevor wir in Aktion treten, um Dinge zu "tun", die dazu neigen, das zu erreichen, zu sichern, zu gewinnen und zu erlangen, was das Verlangen befriedigen wird.
Das Verlangen wird nur als Reaktion auf ein Objekt in Aktivität aufgerührt und zum Ausdruck gebracht – es wird nur durch einen Anreiz emotionalen Charakters bewegt. Professor Halleck gibt uns die einfache Regel in seiner berühmten Aussage: "Das Verlangen hat als Objekt etwas, das, augenblicklich oder zukünftig, für das Individuum oder für jemanden, an welchem es interessiert ist, Behagen bereitet oder Schmerz beseitigt. Aversion oder das Streben von einer Sache weg ist nur der negative Aspekt des Verlangens."
Sie werden feststellen, dass alle Formen und Phasen des Verlangens durch die obige Aussage abgedeckt sind. Um Verlangen zu sein, muss ein mentaler Zustand die oben genannten Elemente beinhalten und besitzen; wenn ein mentaler Zustand die oben genannten Elemente beinhaltet, dann muss es Verlangen sein. Es wird Ihnen geraten, die Definition oder Aussage in Erinnerung zu behalten; und Ihre Gefühle damit zu testen, wenn Sie im Zweifel sind, ob Sie eine Sache begehren oder nicht.
Das Verlangen übt einen enormen Einfluss auf alle Phasen des menschlichen Handelns aus. Es ist die treibende Kraft des Willens; dieser neigt dazu, sich in Richtung des Objekts des grössten Verlangens zu bewegen und durch seine Kanäle zu fliessen. Der Wille wird immer von