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„Meine Vorlesungen im „College“ sind in der Umgangssprache, vertraulich, voll Anekdoten und oft humoristisch. Sie sind absichtlich so gemacht. Am Ende der Woche komme ich zu den Studenten und finde sie ermüdet von den ernsteren Studien. Ich halte es daher für das Beste, so lebhaft und anregend in meinen Vorlesungen zu sein, wie ich es nur kann. Ich fühle mich ebenso heimisch unter meinen jungen Brüdern wie im Schoße meiner Familie und spreche darum ohne Zurückhaltung. Jedenfalls biete ich nicht das, was mich nichts gekostet hat, denn ich habe mein Bestes getan und sehr viel Mühe daran gewendet, und stelle deshalb mit reinem Gewissen meine Arbeit meinen Brüdern zu Diensten. Besonders hoffe ich, dass junge Prediger, zu deren Nutzen ich hauptsächlich schrieb, dieselbe sorgfältig lesen werden. Ich habe meine Ansprachen ganz und gar für Studenten und Anfänger im Predigen gemacht und bitte, dass man sie stets von diesem Gesichtspunkt aus betrachten möge, denn viele Bemerkungen mögen passend genug vor jungen Rekruten gemacht werden. Die Absicht und der Zweck werden von jedem rechtdenkenden Leser im Auge behalten werden. In der Hoffnung, dass einiger Nutzen für die kommende Generation von Predigern und durch sie für die Kirche Gottes daraus erwachsen möge, wird dieses Buch dem Dienste des Herrn dargeboten, darauf vertrauend, dass er es zu seinem Ruhm gebrauchen werde.“ Charles H. Spurgeon
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Seitenzahl: 307
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Die Kunst der Illustration in der Predigt
Vorlesungen vor seinen Studenten
Charles H. Spurgeon
© 2. Auflage 2018 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Charles H. Spurgeon
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-114-5
Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de
Kontakt: [email protected]
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Charles Haddon Spurgeon (* 19. Juni 1834 in Kelvedon (Essex, England); † 31. Januar 1892 in Menton, Frankreich) war ein englischer Baptistenpastor. Er gilt als einer der bekanntesten Prediger des 19. Jahrhunderts.
Titelblatt
Impressum
Autor
Vorwort zur Übersetzung
Einleitende Worte vom Herausgeber
Erste Vorlesung: Illustration in der Predigt
Zweite Vorlesung: Auf der Kanzel gebrauchte Erzählungen
Dritte Vorlesung: Der Nutzen von Geschichten und Illustrationen
Vierte Vorlesung: Wo können wir Geschichten und Illustrationen finden?
Fünfte Vorlesung: Sammlungen von Geschichten und Illustrationen
Sechste Vorlesung: Bücher, die Fabeln, Sinnbilder und Parabeln enthalten
Siebte Vorlesung: Die Wissenschaften als Quellen der Illustration am Beispiel der Astronomie
Unsere Empfehlungen
„Das Genie ist der Fleiß“ – an diesen Ausspruch haben wir beim Lesen und Übersetzen des vorliegenden Buches wieder und wieder denken müssen, ebenso wie an ein Wort von Claus Harms, das er einmal mit etwas Unwillen sagte: „Da meinen die Leute, ich hätte es nur so aus dem Ärmel herausgeschüttelt. Aber ich habe es mich meinen sauren Schweiß kosten lassen, täglichen, und nächtlichen auch bisweilen.“ Wenn Spurgeon, ein Mann, der so oft unter seiner Arbeitslast zusammenbrach, sich die Mühe nicht verdrießen ließ, zwanzig Seiten eines Buches durchzulesen, um eine einzige gute Illustration zu finden, während er doch die Illustrationen nur mit den Fenstern eines Gebäudes vergleicht, wie viel Fleiß wird er dann an das Gebäude selbst, die Lehre und Unterweisung und die Anwendung auf das Leben, verwandt haben!
Nicht ohne die ernsteste, anstrengendste Arbeit ist es ihm möglich geworden, tausende seiner Hörer und, was noch viel mehr sagen will, hunderttausende seiner Leser so viele Jahre hindurch festzuhalten. Seine Gaben waren groß, aber der Fleiß, mit dem er sie ausbildete und benutzte, war ebenso groß. Und mit dem gleichen unermüdlichen Fleiß hat er sich in diesem Buch bemüht, seine Studenten die Kunst des Illustrierens zu lehren und sie zu eigener Tätigkeit auf diesem Gebiete anzuregen.
Aus der fünften und sechsten Vorlesung haben wir manches weggelassen, was für deutsche Leser kein Interesse haben könnte, und nur Spurgeons eigene Bemerkungen und viele der Erzählungen, die er als Beispiele gibt, angeführt, weil diese benutzt werden können, auch wenn die Bücher, in welchen sie sich finden, Deutschen nicht zugänglich sind.
Der Herausgeber gedenkt in seiner Einleitung der „glücklichen Freitagnachmittage“, an denen Spurgeon unter seinen Studenten weilte, deshalb glauben wir, dass deutsche Leser mit Interesse zwei Briefe von früheren Studenten lesen werden, die vor ein paar Monaten in dem früher von Spurgeon herausgegebenen Journal erschienen. Sie gewähren einen Blick sowohl in den tiefen, heiligen Ernst, mit dem Spurgeon seine Stellung als Präsident des von ihm gegründeten „College“ auffasste, als auch in das eigenartige Verhältnis, in dem er zu den Studenten stand. Wir lassen sie hier in der Übersetzung folgen.
Dem ersten war die Abschrift eines Briefes beigelegt, den Spurgeon an die Studenten sandte, als er eines Nachmittags nicht zu ihnen kommen konnte:
„Clapham, 11. September 1865
Geliebte Brüder!
Ich bin heute Nachmittag von Ihnen hinweg gerufen worden und würde dies sehr bedauern, wenn es mir nicht in den Sinn gekommen wäre, Sie zu bitten, unsere gewöhnliche Zeit mit Gebet zuzubringen, statt mit Lehren und Lernen. Mir ist das Herz oft schwer in den Leiden, die aus dem Werk des College entspringen, was mir so teuer ist, dass ich vielleicht zu ängstlich betreffs desselben bin. Ich werde tief in den Staub gebeugt, wenn ich fürchte, dass irgendein Bruder in der Lehre irrt, nicht Gnade genug im Herzen hat oder zu sorglos in seinem Wandel ist. Ich habe so wenig zu beklagen, wie es nur möglich ist, wo wir alle so unvollkommene Geschöpfe sind.
Aber, meine Brüder, ich möchte gern, dass Sie alle die besten Männer wären, und wenn Sie es nicht sind, so bin ich überaus traurig.Gerade jetzt hat ein Bruder durch ein allgemeines, bequemes Sich-gehen-lassen die Achtung seiner Gemeinde verloren und muss aus ihr entfernt werden. Ich wünsche nicht, einer andern Gemeinde einen Fluch aufzuerlegen, und ich wünsche nicht, ihn ganz auszustoßen. Zwischen diesen zwei Dingen habe ich die Wahl und weiß nicht, was zu tun. Beten Sie für mich, für ihn, für alle Brüder und für sich selber.
In Ihrer Gesellschaft fühle ich mich immer so zu Hause, dass es Ihnen scheinen muss, als sei ich lauter Fröhlichkeit und Heiterkeit. Ach, es ist nicht so; ich bin fröhlich in dem Herrn und gesegnet in ihm; aber ich bin oft ein armer, niedergeschlagener Sterblicher, seufzend unter der Last übermäßiger Arbeit und traurig im Herzen über die Torheiten derjenigen, von denen ich gehofft, dass ich sie dem Herrn mit Eifer und Erfolg würde dienen sehen. Geben Sie mir einen warmen Anteil in Ihren Fürbitten. Glauben Sie mir, wenn ich Sie versichere, dass Sie mir um Christi willen sehr teuer sind. Lassen Sie sich nicht abwendig machen von dem Glauben, den Sie alle bei Ihrem Eintritt ins College bekannten. Halten Sie fest an den zwei großen, parallel laufenden Wahrheiten von der göttlichen Souveränität und der menschlichen Verantwortung. Leben Sie in Gottes Nähe und lieben Sie die Seelen der Menschen. Ich bringe um Ihretwillen einige Opfer; allein ich rechne sie für Gewinn, und meine Arbeit für Sie ist eine Freude. Aber flehen Sie, dass mehr Gnade auf uns allen ruhen möge und auf denen, welche schon im Dienste stehen. Leichtsinniges Verhalten meiner Brüder macht mir das Herz schwer; und was für sie ein, nicht mit ihrem Bekenntnis übereinstimmendes, Vergnügen ist, das ist ein furchtbarer Schmerz für mich. O, wie können die Diener Gottes rauchen und trinken, wenn Seelen sterben, wie können sie leicht und ausgelassen schwatzen, wenn Sünder umkommen? Es darf nicht so unter uns sein. Möge der Herr es verhüten!
Stets Ihrer Seelen bestes Wohl suchend und Ihre brünstigen Gebete wünschend,bin ich, teure Brüder,Ihr Sie liebender Bruder
C. H. Spurgeon“
Pastor Gordon schreibt, indem er die damals von ihm genommene Abschrift dieses Briefes sendet:
„Nachdem er uns vorgelesen war, wurde eine Gebetsstunde gehalten, es war eine sehr feierliche, voll tiefer Beugung unter dem ergreifenden Einfluss dieser liebevollen, doch prüfenden Worte, die uns zu großer Herzenserforschung führten, denn sie bewirkten, dass wir uns im Staube vor Gott demütigten, je lebendiger wir die Größe des Werkes, dem wir uns gewidmet, fühlten. Die Mahnung, welche dieser Brief enthielt, ist nicht vergessen. Damals war ich ein junger, eben erst ins College eingetretener Mann; aber der in jenen Worten atmende Geist ist noch lebendig, obgleich die Hand, welche sie schrieb, kalt und verborgen im Grabe liegt. Die Ehre Gottes war es, welche er suchte, der Wert des Heilandes war es, den er Pries, und darum war es kein Wunder, dass seine Feder so mächtig war. Weil für ihn der Herr über allem stand, so musste alles, was er berührte, in irgendeiner Weise zum Preise Gottes dienen und andere dahin bringen, sich völliger seinem Dienste zu weihen. Während ich schreibe, tauchen die Erinnerungen vergangener Tage vor mir auf, mir scheint, ich sehe und höre Einen, dessen Wort von dem Herrn für uns stets eine Begeisterung und ein Segen war.“
Der zweite Brief ist von Pastor MeKinney in Connecticut:
„Der Freitag-Nachmittag im College (1867-1869). – Die ganze Woche hindurch war gewöhnlich viel schwere Arbeit für die Studenten da. Englische Literatur sowie Philosophie wurden von dem fleißigen Ferguson gelehrt. Diejenigen, welche in seiner Klasse waren, hatten zu arbeiten, oder wehe ihnen! Gracey, mild aber fest, führte seine Schüler durch Griechisch, Lateini und Cole’s „Divine Souvereignety“, bis ihnen die Stirn klopfte und der Rücken wehtat. Er lächelte den Fleißigen freundlich zu und bezeichnete ruhig die Trägen. Dann führte uns Rogers in dem großen Klassenzimmer zum Urquell der Theologie. Der Marsch ging über den alten Hochweg logischer und schriftgemäßer Schlussfolgerungen; aber häufig erquickte er unsere ermattenden Geister durch Ergüsse seiner unvergleichlichen Beredsamkeit, die plötzlich hervorbrachen. Der Vizepräsident I. A. Spurgeon übte uns in Charnak „On the Attributes“ und ließ uns dann hebräische Wurzeln graben, bis wir so müde waren wie die Israeliten auf den Ziegelfeldern Ägyptens.
Der Freitagnachmittag kam zuletzt. Die alte wohlbekannte Uhr wies auf drei. Die Tür öffnete sich mit dem Stundenschlag, der geliebte Präsident erschien und ging zu dem Pult hinauf, während die Hände klatschten, die Füße stampften, und die Stimmen Hoch riefen, bis er seine Hand in die Höhe halten musste und sagen: „Nun, meine Herren, denken Sie nicht, dass es jetzt genug ist? Die Flur ist schwach, die Decke nicht sehr hoch und ich bin sicher, Sie bedürfen aller Kraft, die Sie haben, für Ihre Arbeiten.“
In jenen Tagen war Spurgeon in der Blüte seines Mannesalters. Sein Schritt war fest, sein Auge glänzend, sein Haar rabenschwarz, seine Stimme voll Melodie, Pathos und Fröhlichkeit. Vor ihm waren hundert Männer aus allen Teilen des Königreiches und nicht Wenige waren jenseits des Meeres zu Hause. Sie waren zusammengebracht durch die Magie seines Namens und die Anziehungskraft seines persönlichen Einflusses. Sein Ruhm war in allen Landen erschollen. Seine Predigten wurden in fast allen Sprachen gedruckt. Viele der vor ihm Sitzenden waren seine eigenen Söhne im Glauben. Unter seinen Studenten war er daheim, wie ein Vater inmitten seiner Familie. Die Brüder liebten ihn und er liebte sie.
Bald strömten die Fluten seiner verhaltenen Weisheit hervor; die Blitze seines unnachahmlichen Witzes erhellten jedes Antlitz und sein Pathos brachte Tränen in unsere Augen. Es machte Epoche in dem Studentenleben, ihn seine „Vorlesungen vor meinen Studenten“ halten zu hören. Was für weise Reden hielt er uns über das Predigen! Wie sanft verbesserte er Fehler und ermutigte die natürliche Schüchternheit! Welch ein vernichtender Sarkasmus für alles Geckenhafte und Falsche! Dann kamen jene wundervollen Nachahmungen der besonderen Manieren der lieben Brüder – einer, der mit einem heißen Kloß im Munde zu sprechen versuchte; ein Anderer, der mit seiner Hand auf und abfuhr von der Nase bis zum Kinn; ein dritter, mit den Händen unter seinen Rockschößen, der die Figur einer Bachstelze bildete. Dann der Eine mit den Daumen in den Armlöchern seiner Weste, der den „Pinguinstil“ der Beredsamkeit zeigte. Auf diese Weise hielt er uns den Spiegel vor, sodass wir unsere Fehler sehen konnten, während wir doch die ganze Zeit über krampfhaft lachten. Er reichte die Arznei als schäumendes Getränk dar.
Dann folgten die weisen Ratschläge, so freundlich, so ernst, so fromm, so väterlich; darauf das Gebet, das uns emporhob zum Gnadenthron, wo wir Blicke in die Herrlichkeit tun konnten und mit dem Herrn selber von Angesicht zu Angesicht reden durften. Sodann teilte er die Bestimmungen für den nächsten Sonntag mit. Hierauf las der teure Präsident vor aus den Briefen, die er in der Hand hielt, während wir erwartungsvoll lauschten.
„Hier ist einer von einer wichtigenGemeinde in einer großen Stadt. Man wünscht einen Bruder, der beredt, gelehrt, fein geschliffen und sehr fromm ist. Meine Herren, Sie sind alle mit diesen Eigenschaften begabt, wie kann ich eine Auswahl treffen? Hier, Small, Sie können gehen, denn Sie sind ungefähr der Kleinste von allen, und wir müssen unsere großen Männer für die kleinen Orte ansparen. Sie werden die sicherlich ausfüllen.“
„Ein anderer Bruder wird für Irland verlangt. Da haben sie schon einen getötet und zwei zu untauglichen Invaliden gemacht. Hier Smith, Sie sehen zäh aus; reisen Sie ab nach den Sümpfen. Kommen Sie mit Ihrem Schild wieder oder auf demselben.“
„Ein extra guter Bruder wird von Schottland her verlangt. Er muss gesund im Glauben sein und im Stande von einem Pfund Sterling die Woche zu leben; mein magerer Bruder Snoots, wollen Sie es mit dem Land „der Kuchen und der Heide“ versuchen? Ja, ich weiß, Sie brauchten weniger als irgendein Mann im College. Sie lebten von achtzehn Pfennig die Woche, ehe Sie eintraten. Wenn Sie noch magerer werden, so kommen Sie gleich zurück, um ein wenig englisches Rindfleisch und Plumpudding zu holen.“
„Meine Herren, hier ist ein anderer Brief von der sehr alten Gemeinde in Puddleton, Sie hat sechzehn Männer in wöchentlicher Aufeinanderfolge gehabt. Bedenken Sie, dass es eine hypercalvinistische Gemeinde ist und zum wenigsten sechszehn Unzen im Pfund verlangt. Wer will als Freiwilliger hingehen? Black ist der Mann. Gehen Sie, mein Bruder, aber seien Sie klug wie eine Schlange und ohne Falsch wie eine Taube. Mittlerweile halten Sie sich fest mit beiden Händen; wenn diese matt werden, so halten Sie sich mit den Zähnen fest, und wenn diese nachgeben, so hängen Sie sich mit den Augenbrauen an.“
Nachdem die Briefe beendet und die Klasse zum Tee entlassen war, kamen die Männer, welche Rat wünschten. Einige waren in Leid, andere in Freuden; und der Präsident hörte geduldig alle ihre Mitteillungen an; bisweilen lachte er, ein andermal weinte er. Endlich war er fertig, „müde von der Arbeit, aber nicht ihrer müde.“ Seine fröhliche Stimme erstirbt allmählich, als er die Treppe zu seinem „Sanctum“ hinaussteigt. Wir waren nicht traurig, wenn wir von ihm schieden, denn wir wussten, dass wir, so Gott wollte, am nächsten Freitag wieder sein helles fröhliches Gesicht sehen und Witz und Weisheit von ihm hören würden.
Die jetzigen Studenten hören vergeblich nach den Tönen jener wundervollen Stimme im Klassenzimmer; sie hören nur die Echos derselben. Er ist hinaufgegangen in „das unsichtbare Heilige“, wo er seine Söhne im Glauben erwartet.
Möge denn auch das „Echo“, das wir in diesen Blättern noch hören, vielen Predigern des Evangeliums und durch sie ihren Gemeinden zum Nutzen gereichen, und Gott seinen Segen darauf legen!
Pastor Spurgeon schrieb in seiner Vorrede zum zweiten Teil seiner „Vorlesungen vor meinen Studenten“:
,,Ich ergreife diese Gelegenheit, um die Aufmerksamkeit auf das zweite meiner drei Bücher für Studenten zu lenken, denn dieses ist eigentlich das dritte. Ich meine das Buch: ,Commenting on Commentaries‘. Es enthält die Erfahrung und Belehrung einer Lebenszeit. Da indes ein Katalog von Kommentaren, den größten Teil desselben einnimmt, so ist es nicht für das allgemeine Publikum, sondern muss sich in seiner Zirkulation auf die beschränken, welche Auskunft über solche Werke wünschen. Zu meiner eigenen Überraschung ist es schon im zehnten Tausenden erschienen, aber manche Leser, für die es Wert besitzen könnte, haben es noch nicht gesehen. Da fast alle Rezensenten sich lobend darüber aussprechen, so denke ich, wird es für einen jungen Mann der Mühe wert sein, es zu kaufen, ehe er mit der Bildung einer Bibliothek sehr weit vorgeschritten ist. Ich habe vor, wenn mein Leben erhalten bleibt, sechs Bücher für Prediger herausgegeben: das vierte, von dem schon viel vorbereitet ist, wird sich mit der Kunst der Illustration beschäftigen, und mir liegt sehr daran, in keinem einzigen Falle Zeit und Arbeit an Bücher zu verschwenden, die nicht gelesen werden. Das ist der Grund, weshalb ich des früheren Buches hier Erwähnung tue. Das Leben ist kurz und die Zeit ist kostbar für eilten vielbeschäftigten Mann, Was immer wir tun, wir wünschen damit so viel Nutzen zu stiften wie nur möglich.“
Deshalb meinte Frau Spurgeon, dass nach der Veröffentlichung des Kommentars zum Evangelium Matthäus, – „Das Evangelium des Reiches“ dies Buch, das ein so teures und rührendes Andenken an den Verfasser ist, der während der Arbeit daran von der Predigt des Evangeliums auf Erden zum Eintritt in das Reich im Himmel berufen ward, – das erste ferner unvollendeten Bücher, welches beendet würde, dasjenige sein müsste, dem er selber den Titel „Die Kunst der Illustration“ gegeben und für welches er so lange und so sorgfältig das Material gesammelt hatte. So wird es denn jetzt herausgegeben.
Von den sieben, in diesem Bande enthaltenen Vorlesungen wurden die zwei ersten während der Lebenszeit des Verfassers revidiert und stereotypiert. Drei von den andern waren zum Teil von ihm revidiert, ehe er sie vor einer späteren Reihe von Studenten hielt, als derjenigen, die sie zuerst gehört. Die zwei andern Vorlesungen sind im Wesentlichen so gedruckt, wie sie in des Berichterstatters Abschrift waren; es sind nur solche Berichtigungen der Worte vorgenommen, die absolut notwendig waren, um Genauigkeit der Angaben zu sichern, soweit dies möglich war. Eine Fügung der Vorsehung war es, dass gerade als die Vorlesung über „Die Wissenschaft der Astronomie als Quelle für Illustration“ für die Presse vorbereitet ward, ein Buch, betitelt: „Die Stimmen der Sterne“ zur Rezension für das Journal eingesandt ward. Da der Verfasser dieses sehr wertvollen Buches sich große Mühe gegeben hat, „durch die höchsten Autoritäten die Tatsachen zu beglaubigen, welche die Basis der theologischen und geistlichen Übereinstimmungen bilden“, auf die in feinem Werke hingewiesen wird, so haben wir gern in einigen Fällen seine Zahlen benutzt, um die Vorlesung nach den Ergebnissen der neuesten Forschungen zu berichtigen; und wir sprechen dem Herrn Verfasser unsern Dank für diesen Beistand aus.
Selbstverständlich ist es unnötig zu sagen, dass dieser Band Vorlesungen nicht das ist, was Pastor Spurgeon daraus gemacht haben würde, wenn er selber ihn noch hätte herausgeben können; aber bei der vollen Anerkennung dieser Tatsache ist doch alles was nur in unsern Kräften stand, geschehen, damit das Werk denen, für die es besonders bestimmt ist, so viel Hilfe wie möglich gewähre.
Die Herausgabe dieses Bandes wird in den Herzen der in dem „College“ ausgebildeten Pastoren viele Erinnerungen an ihren „unvergleichlichen“ Präsidenten wachrufen. Die glücklichen Freitagnachmittage, wo diese und ähnliche Vorträge vor ihnen gehalten wurden, werden nie aus dem Gedächtnis der hochbegünstigten Schar von Brüdern schwinden, welche die Ehre hatten, zu den Füßen Charles H. Spurgeons zu sitzen. Diejenigen, welche den Inhalt dieses Buches und die drei vorhergehenden Bände von Vorlesungen lesen, werden wenigstens teilweise verstehen, wie es kommt, dass „Spurgeons Männer“ immer mehr und mehr den Verlust des geliebten Führers betrauern; aber sie können nie völlig wissen, was er, unter Gott, seinen „Söhnen im Glauben“ war. O, dass jeder, der unter seinen gesegneten Einfluss gekommen, ihm mehr gleichen und so „ein guter Diener Jesu Christi“ werden möchte, wie er es war!
Für diejenigen Freunde, welche nicht völlig die Eigenart und den Zweck von Spurgeons „Vorlesungen vor meinen Studenten“ kennen, mag es gut sein, hier zu wiederholen, was er, beinahe entschuldigend, schrieb, als er die früheren dem Urteil des allgemeinen Publikums anheimgab! –
„Meine Vorlesungen im „College“ sind in der Umgangssprache, vertraulich, voll Anekdoten und oft humoristisch; sie sind absichtlich so gemacht, um für die Zeit zu passen, wo sie gehalten werden. Am Ende der Woche komme ich zu den Studenten und finde sie ermüdet von den ernsteren Studien; ich halte es daher für das Beste, so lebhaft und anregend in meinen Vorlesungen zu sein, wie ich es nur kann. Sie haben ihr volles Maß von den Klassikern, der Mathematik und der Theologie gehabt und sind nur noch fähig, etwas aufzunehmen, was ihre Aufmerksamkeit anzieht und fesselt und ihre Herzen anfeuert. Unser ehrwürdiger Vorsteher Rogers, vergleicht meine Freitagsarbeit dem Schärfen einer Nadel, das Formen des Kopfes, das Grade-Machen, das Auftragen des Metalls und das Polieren ist während der Woche geschehen und dann schließt das Ganze mit dem Bemühen, Spitze und Schärfe zu geben. Damit dem Vorlesenden dies gelinge, darf er nicht selbst schläfrig sein und auch keine große Anstrengung von seinen Hörern verlangen. Ich fühle mich ebenso heimisch unter meinen jungen Brüdern wie im Schoße meiner Familie und spreche darum ohne Zurückhaltung. … Jedenfalls biete ich nicht das, was mich nichts gekostet hat, denn ich habe mein Bestes getan und sehr viel Mühe daran gewendet, und stelle deshalb mit reinem Gewissen meine Arbeit meinen Brüdern zu Diensten. Besonders hoffe ich, dass junge Prediger, zu deren Nutzen ich hauptsächlich schrieb, dieselbe sorgfältig lesen werden. Ich habe meine Ansprachen ganz und gar für Studenten und Anfänger im Predigen gemacht und bitte, dass man sie stets von diesem Gesichtspunkt aus betrachten möge, denn viele Bemerkungen mögen passend genug vor jungen Rekruten gemacht werden, während es grobe Impertinenz sein würde, sie den Meistern in Israel zu bieten. Die Absicht und der Zweck werden von jedem rechtdenkenden Leser im Auge behalten werden.“
Einige Zeit vor seiner Heimberufung hatte Spurgeon einen Freund gebeten, aus seinen gedruckten Predigten alle von ihm gebrauchten Anekdoten und Illustrationen herauszulesen. Es war seine Absicht, diese in kleinen Bändchen, die wie er hoffte, für andere Prediger eine Hilfe sein würden, erscheinen zu lassen. Vielleicht wird das erste dieser Bändchen bald erscheinen, da es passend auf die Kunst der Illustration folgen würde. Es sind viele seiner Vorlesungen vor den Studenten vorhanden, die noch nicht gedruckt sind, darunter ein Kurs über den wichtigen Gegenstand des Seelen-Gewinnens. Dieser ist in der Vorbereitung für die Presse und wird seiner Zeit veröffentlicht werden.
Nun da wir unsere Aufgabe – keineswegs eine leichte – beendet haben, mit beständiger Erinnerung an den geliebten Präsidenten und Pastor, der die Arbeit unermesslich viel besser getan haben würde, doch mit tiefer Dankbarkeit, dass ein weiterer Band seiner trefflichen und treffenden Reden vollendet ist, schließen wir unsere „einleitenden Worte“ mit Spurgeons eigenen, als er die früheren Vorlesungen herausgab:
„In der Hoffnung, dass einiger Nutzen für die kommende Generation von Predigern und durch sie für die Kirche Gottes daraus erwachsen möge, wird dieses Buch dem Dienste des Herrn dargeboten, darauf vertrauend, dass er es zu seinem Ruhm gebrauchen werde.“
Z. W. H.
Das Thema, das wir jetzt behandeln wollen, ist der Gebrauch von Illustrationen in unseren Predigten. Vielleicht wird es unserm Zweck am förderlichsten sein, wenn wir in unserem Vortrag selbst eine Illustration durchführen, denn es gibt keine bessere Art die Töpferkunst zu lehren, als die, dass man einen Topf macht. Der alte, originelle Thomas Fuller sagt: „Beweisführungen sind die Säulen des Predigtgebäudes, aber Gleichnisse sind die Fenster, welche das beste Licht geben.“ Dieser Vergleich ist überzeugend und wir wollen unser Thema aus diesem Blickwinkel betrachten und aufbauen.
Der Hauptgrund für das Einsetzen von Fenstern in ein Haus ist das Hereinlassen des Lichts. Parabeln, Gleichnisse und Metaphern haben diese Wirkung, und deshalb werde ich sie gebrauchen, um unser Thema zu illustrieren oder mit andern Worten, „es durch Licht zu erhellen“, denn das ist nach Dr. Johnson die wörtliche Bedeutung des Wortes Illustration. Oftmals, wenn es der lehrhaften Rede nicht gelingt, die Hörer aufzuklären, machen wir ihnen die Bedeutung klar, indem wir ein Fenster öffnen und das freundliche Licht eines Gleichnisses hereinlassen. Unser Heiland, welcher das Licht der Welt ist, sorgte dafür, dass seine Rede voller Gleichnisse war, so dass das gewöhnliche Volk ihn gern hörte. Sein Beispiel drückt den Stempel hoher Autorität auf die Gewohnheit, die Lehre von himmlischen Dingen durch Vergleiche und Gleichnisse zu erläutern. Die Weisheit gibt nicht nur dem Noah, sondern jedem Prediger der Gerechtigkeit den Befehl: „Ein Fenster sollst du daran machen.“ Sie mögen mühsam Definitionen und Erklärungen ausbauen und doch ihre Hörer im Dunkeln lassen über das, was sie meinen. Aber eine treffende Metapher wird den Sinn wundervoll klar machen. Die Bilder in den „Illustrierten Nachrichten“ geben uns eine viel bessere Vorstellung von der Szenerie, die sie darstellen, als die beste Beschreibung. Und es ist ungefähr genauso mit der Lehre der Schrift: abstrakte Wahrheit tritt uns viel lebendiger vor Augen, wenn ein konkretes Beispiel gegeben oder die Lehre selbst in bildliche Sprache eingekleidet wird. Wenn möglich sollte wenigstens eine gute Metapher in der kürzesten Rede sein, wie Hesekiel in seiner Vision vom Tempel sah, dass selbst in den kleinsten Nischen Fenster von angemessener Größe waren. Wenn wir dem Geist des Evangeliums treu sind, bemühen wir uns, alles deutlich zu machen. Es ist unser Studium, einfach zu sein und von den ungebildetsten unserer Hörer verstanden zu werden. Lasst uns also den Menschen so manches Bild und manches Gleichnis vor Augen stellen. Sehr weise sagte jemand:
„Die Welt unter mir ist ein Spiegel, in dem ich die Welt über mir sehen kann. Die Werke Gottes sind der Kalender des Hirten und das Alphabet des Landwirts.“ Da wir nichts zu verbergen haben, so besitzen wir nicht den Ehrgeiz, undurchsichtig zu sein. Lycophron1 erklärte, dass er sich an einem Baum aufhängen würde, wenn er jemanden fände, der sein Gedicht „Die Weissagung der Kassandra“ verstehen könne. Glücklicherweise trat niemand auf, der ihn zu einem solchen Missbrauch des Holzes trieb. Ich denke, dass wir auch unter uns Brüder finden könnten, die bezüglich ihrer Predigten mit Sicherheit Ähnliches riskieren würden. Immer noch haben wir unter uns solche, die dem Heraklit von Ephesus2 gleichen, welcher „der dunkle Doktor“ genannt wurde, weil seine Sprache alle Fassungskraft überstieg. In gewissen geheimnisvollen Reden ist der Nebel so dicht, dass das Licht, wenn man es in sie hineinließe, wie eine Fackel in der Grotta del Cane3 erlöschen würde. Sie sind aus dem greifbar Dunkeln und dem unentwirrbar Verwickelten zusammengesetzt, und man gibt die Hoffnung auf, sie zu verstehen. Diesen Stil der Redekunst fördern wir nicht. Wir sind derselben Meinung wie Joshua Shute, welcher sagte: „Von einer einfachen Predigt, kann man am meisten lernen. Das meinte ein berühmter Gelehrter als er sagte: ‚Herr, hilf mir genug zu lernen, um deutlich aber einfach genug zu predigen.“
Fenster tragen viel zur Annehmlichkeit und Freundlichkeit einer Wohnung bei, und ebenso machen Illustrationen eine Predigt angenehm und interessant. Ein Gebäude ohne Fenster wäre eher ein Gefängnis als ein Haus, denn es würde ganz dunkel sein und niemand würde Lust haben, es zu mieten. Gleicherweise ist eine Predigt ohne Parabeln eintönig und langweilig und macht den Leib sehr müde. Der Prediger Salomo „suchte gefällige Worte zu finden“ oder nach dem Hebräischen „Worte der Freude“. Es ist ganz klar, dass Redefiguren und Vergleiche unsere Hörer erfreuen. Wir wollen ihnen nicht das Salz der Parabel zu der Speise der Lehre versagen. Unsere Gemeinden hören uns mit Vergnügen, wenn wir ihnen eine passende Anzahl Bilder geben. Während eine kleine Geschichte erzählt wird, ruhen sie aus, schöpfen Atem, lassen ihrer Einbildungskraft freien Lauf und bereiten sich so für die ernstere Arbeit vor, wo sie unseren tieferen Auslegungen folgen müssen. Als wir vor einigen Jahren in den östlichen Grafschaften in einem Eisenbahnwagen dritter Klasse fuhren, waren wir lange Zeit ohne Lampe. Als ein Reisender ein Licht anzündete, war es wohltuend zu sehen, wie sich alle Augen zu dieser Seite hin wandten und sich über das Licht freuten. Genauso ist häufig die Wirkung eines passenden Gleichnisses in der Predigt. Es hellt die ganze Sache auf und erfreut jedes Herz. Sogar die kleinen Kinder öffnen Augen und Ohren, und ein Lächeln strahlt auf ihrem Gesicht, wenn wir eine Geschichte erzählen. Denn auch sie freuen sich über das Licht, das durch unsere Fenster hereinströmt. Vielleicht wünschen sie oft, dass die Predigt aus lauter Illustrationen bestände, wie sich der Knabe einen Kuchen wünschte, der aus lauter Rosinen gemacht wäre. Aber das darf nicht sein. Es gibt einen goldenen Mittelweg, und wir müssen uns auf diesem halten, indem wir unsere Rede so gestalten, dass sie zwar angenehm zu hören, aber kein bloßer Zeitvertreib ist.
Es existiert kein Grund, weshalb das Predigen des Evangeliums für Redner oder Hörer ein klägliches Geschäft sein sollte. Angenehm und nützlich sollen alle unsere Predigten sein. Ein Haus muss nicht dicke Mauern ohne Öffnungen haben, und eine Rede muss nicht ganz aus soliden Platten von Lehre ohne ein Fenster des Vergleichs oder ein Gitterfenster der Poesie sein. Wenn das so wäre, so würden unsere Hörer uns allmählich verlassen und es vorziehen, zu Hause zu bleiben um ihre Lieblingsschriftsteller zu lesen, deren gutgewählte Ausdrucksweise und lebendige Bilder ihnen mehr Vergnügen bereiten.
Jeder Baumeister wird ihnen sagen, dass er seine Fenster als eine Gelegenheit sieht, feine Verzierungen in seinem Werk anzubringen. Ein Gebäude mag massiv sein, aber hübsch kann es nicht sein, wenn nicht durch Fenster und andere kleine Einzelheiten Abwechslung hineingebracht wird. Der Palast der Päpste zu Avignon ist ein ungeheures Gebäude; aber es sind so wenig Fenster an der Außenseite, dass er ganz das Ansehen eines kolossalen Gefängnisses hat und keine Idee davon gibt, was ein Palast sein sollte. In Predigten muss Abwechslung sein, sie müssen verziert und belebt werden und nichts eignet sich dazu so gut, als das Hineinbringen von Typen, Sinnbildern und Beispielen.
Natürlich ist der Schmuck nicht der Hauptpunkt, der in Erwägung zu ziehen ist: indes helfen viele kleine Vorzüge zur Vollkommenheit, und dies ist einer von den vielen und sollte darum nicht übersehen werden. Als die Weisheit ihr Haus baute, richtete sie ihre sieben Säulen, sowohl wegen der Schönheit und Herrlichkeit, als auch zur Stütze des Gebäudes auf. Und sollen wir denken, jede rohe Hütte sei gut genug zur Wohnung für den „heiligen Schmuck“, Ps. 29,2, „Schönheit der Heiligkeit“ (n. d. engl, Übers.). Gewiss eine fromme Rede ist nicht darum besser, weil es ihr an Eleganz in der Sprache mangelt. Unanständigen Schmuck lehnen wir ab, aber wir bemühen uns um angemessene Schönheit der Rede. Die Wahrheit ist eines Königs Tochter und ihr Gewand sollte von gewirktem Gold sein. Ihr Haus ist ein Palast und sollte mit „Fenstern von Kristallen und Toren von Rubinen“ verziert werden.
Illustrationen helfen, die Hörer zu beleben und die Aufmerksamkeit reger zu machen. Fenster, wenn sie sich öffnen lassen, was leider in unseren Gotteshäusern nicht oft der Fall ist, sind eine große Wohltat, indem sie die Hörer durch etwas reine Luft erfrischen und erquicken und die armen Sterblichen beleben, welche von der dumpfigen Luft schläfrig geworden sind. Ebenso sollte eine originelle Redefigur, ein edles Bild, ein verwunderlicher Vergleich, eine reichhaltige Allegorie einen frischen Windhauch hereinlassen, der wie ein lebengebender Odem über unsre Hörer dahin weht, sie aus ihrer Gefühllosigkeit erweckt und ihre Fähigkeiten anregt, um die Wahrheit aufzunehmen. Diejenigen, welche an das einschläfernde Predigen gewisser würdevoller Theologen gewohnt sind, würden sich sehr wundern, wenn sie die Begeisterung und die lebhafte Freude sehen könnten, mit der die Gemeinden eine Predigt anhören, durch welche ein ruhiger Strom treffender und natürlicher Illustration fließt. Dürr wie eine Wüste sind viele Bände von Predigten, die sich auf den staubbedeckten Regalen der Buchhändler finden. Aber wenn sie im Laufe von tausend Absätzen ein einziges Gleichnis enthalten, so ist es wie eine Oase in der Sahara und dient dazu, die Seele des Lesers am Leben zu erhalten. Wenn sie eine Predigt ausarbeiten, so denken Sie wenig an den Bücherwurm, der sicher sein Teil Speise bekommen wird, wie trocken auch ihre Lehre ist, aber haben Sie Erbarmen mit jenen Hungernden, die unmittelbar um sie herum sind und die durch ihre Predigt das Leben finden müssen, weil sie es sonst niemals finden werden. Wenn einige ihrer Hörer fortfahren zu schlafen, so werden sie notwendigerweise im ewigen Verderben aufwachen, denn sie hören keine andere Stimme, die ihnen hilft.
Während wir so Illustrationen zum notwendigen Gebrauch empfehlen, müssen wir uns daran erinnern, dass sie dennoch nicht die Stärke einer Predigt sind, wie das Fenster nicht die Stärke eines Hauses ist. Und schon aus diesem Grund sollten sie nicht zu zahlreich sein. Zu viele Öffnungen für das Licht mögen die Stabilität eines Hauses sehr beeinträchtigen. Wir haben Predigten gekannt, die so voll von Metaphern waren, dass sie schwache, fast hätten wir gesagt verrückte Bauwerke wurden. Predigten sollen nicht Blumensträuße, sondern Weizengarben sein. Sehr schöne Predigten sind gewöhnlich sehr nutzlose. Nach Eleganz streben, heißt sich um Misserfolg zu bemühen.
Es ist möglich zu viel des Guten zu haben. Ein Glashaus ist nicht die bequemste Wohnung und neben andern nicht empfehlungswerten Eigenschaften hat es die, dass es sehr anlockend für Steinwerfer ist. Wenn ein kritischer Gegner unsere Metaphern angreift, so macht er gewöhnlich kurzen Prozess damit. Für freundlich Gesinnte sind Bilder Argumente, aber für Gegner sind sie Gelegenheiten zum Angriff. Der Feind klimmt am Fenster empor. Vergleiche sind zweischneidige Schwerter, die nach beiden Seiten hin hauen, und häufig mag das, was ein geistreiches und schlagendes Bild schien, witzig gegen den Prediger gekehrt werden und den Leuten Gelegenheit geben, auf des Predigers Kosten zu lachen. Darum verlassen sie sich nicht auf ihre Bilder und Parabeln. Sogar ein Mann von untergeordneter Bedeutung kann sich gegen einen Überlegenen Geist verteidigen, wenn er seines Angreifers Gewehr auf diesen selbst zu richten vermag. Hier ist ein Beispiel, was mich selbst betrifft, und ich gebe es, weil diese Vorträge überhaupt immer autobiographisch gewesen sind. Ich nehme es aus einem unserer religiösen Blätter:
„Mr. Beecher wird nett zurechtgewiesen in Mr. Spurgeons Journal. In seinen „Vorträgen übers Predigen“ behauptet er, dass Mr. Spurgeon Erfolg gehabt habe „trotz seines Calvinismus“, und fügt die Bemerkung hinzu, das Kamel marschiere nicht besser und sei nicht nützlicher wegen des Hockers auf seinem Rücken. Die Illustration ist keine glücklich gewählte, denn Mr. Spurgeon erwidert: Die Naturforscher sagen uns, der Höcker des Kamels sei von großer Wichtigkeit in den Augen der Araber, welche ihre Tiere nach der Größe, Gestalt und Festigkeit des Höckers beurteilen. Das Kamel zehrt von seinem Höcker, wenn es durch die Wüste geht, so dass in dem Verhältnis zu den sandigen Strecken, über die es marschiert und den Entbehrungen und Anstrengungen, die es erduldet, der Höcker sich verkleinert und es zu einer langen Reise nicht tauglich ist, bis derselbe seinen Umfang wieder gewonnen hat. Der Calvinismus ist also die geistliche Nahrung, die einen Menschen in Stand setzt, auf dem Wege des Dienstes im Reiche Gottes weiter zu arbeiten; und obwohl derselbe von denen, die nur Zuschauer sind, als ein Höcker verlacht wird, so kennen doch diejenigen, welche die ermüdenden Pfade einer Wüste durchwandern, seinen Wert zu gut, um ihn aufzugeben, selbst wenn eines Beechers glänzende Talente dafür eingetauscht werden könnten“.
Ja, sie sollen illustrieren, aber lassen sie nicht die Predigt lauter Illustrationen sein, sonst wird sie sich nur für eine Versammlung von Einfaltspinseln eignen. Ein Buch ist umso besser, wenn es Kupferstiche hat, aber ein Buch, was ganz aus Holzschnitten besteht, ist gewöhnlich für kleine Kinder bestimmt. Unser Haus sollte gebaut werden aus dem starken Mauerwerk der Lehre, auf der tiefen Grundlage der Inspiration; seine Säulen sollten aus festen Schriftbeweisen bestehen, und jeder Stein der Wahrheit sorgfältig an seinen Platz gelegt werden; und dann sollten die Fenster in rechter Ordnung eingesetzt werden, „drei Reihen“, wenn Sie wollen: drei gegen drei, „Licht gegen Licht“4, wie in dem Haus vom Walde Libanon.
Aber ein Haus wird nicht errichtet um der Fenster willen, und eine Predigt darf nicht ausgearbeitet werden in der Absicht, einen Lieblings-Apolog darin anzubringen. Ein Fenster ist bloß eine, dem ganzen Bauplan untergeordnete Annehmlichkeit, und das ist die beste Illustration ebenfalls. Wir werden in der Tat töricht sein, wenn wir eine Rede vorbereiten, um eine Metapher zu präsentieren. Es wäre ebenso töricht, wie wenn ein Architekt einen Dom baut, um ein gemaltes Glasfenster zu zeigen. Wir sind nicht in die Welt gesandt, einen Kristallpalast zu bauen, um Kunstwerke und elegante Modesachen darin auszustellen, sondern als weise Baumeister sollen wir ein geistliches Haus bauen, darin Gott wohnt. Unser Gebäude soll dauerhaft sein und ist zum täglichen Gebrauch bestimmt, darum darf es nicht ganz Kristall und Farbe sein. Wir verfehlen als Prediger des Evangeliums unseren Weg ganz und gar, wenn wir auf Witz und Putz abzielen.
Es ist unmöglich, eine Regel darüber aufzustellen, wie viel Schmuck sich in jeder Rede finden soll: ein jeder muss darin für sich selbst urteilen. Wahrer Geschmack in der Kleidung könnte nicht leicht definiert werden, aber jedermann weiß, was er ist. Und es gibt einen literarischen Geschmack, der sich in dem richtigen Gebrauch von Typen und Figuren in jeder öffentlichen Rede zeigen sollte. „Ne quid nimis“5 ist eine gute Warnung: seien sie nicht zu begierig, zu verzieren und zu schmücken. Manche scheinen niemals genug Metaphern haben zu können, jeder ihrer Sätze muss eine Blume sein. Sie umziehen Land und Wasser, um ein Stück buntes Glas für ihre Fenster zu finden und sie brechen die Mauern ihrer Rede nieder, um überflüssigen Schmuck hineinzubringen, bis ihre Erzeugnisse mehr einer phantastischen Grotte als einem Wohnhause gleichen.
Sie sind in einem schweren Irrtum befangen, wenn sie meinen, ihre eigene Weisheit dadurch an den Tag zu legen oder ihren Hörern Nutzen zu bringen. Ich könnte fast eine Rückkehr der Fenstersteuer wünschen, wenn sie diese poetischen Brüder in Schranken hielte. Das Gesetz, glaube ich, gestattete acht Fenster, frei von Steuer, und wir könnten auch „einige d.h. acht“ Metaphern von der Kritik freisprechen, aber die darüber sind, sollten tüchtig zahlen. Blumen auf dem Tische bei einem Festmahl sind sehr gut, aber da niemand von Blumensträußen leben kann, so werden sie nur verächtlich, wenn sie uns anstatt Speisen vorgesetzt werden. Der Unterschied dazwischen, ob man ein wenig Salz zu seinem Fleisch hat oder gezwungen ist, ein ganzes Salzfass zu leeren, ist allen klar; und wir möchten wünschen, dass die, welche so viele Symbole, Sinnbilder, Figuren und Devisen ausschütten, daran denken, dass Überladung bei der Beredsamkeit nicht angenehmer ist als bei der Speise. Genug ist so gut wie ein Fest; und zu