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Dr. Orison Swett Marden war einer der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In jungen Jahren bereits mit mehreren Schicksalsschlägen konfrontiert (beide Eltern starben vor seinem 7. Geburtstag), gelang es ihm, sich aus ärmlichen Verhältnissen emporzuarbeiten. Hochschulabschlüsse in Medizin, Jura und Theologie und eine Karriere in der Hotelbranche folgten. Befähigt durch die vielfältigen Erfahrungen, die er auf seinem Weg machte, entschloss er sich ein Buch zu schreiben, das Menschen ermutigen sollte, mehr aus ihrem Leben zu machen. "Pushing to the Front or, Success under Difficulties" wurde zum Bestseller - es wurde u. a. vom amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt empfohlen; Henry Ford und Thomas Edison sahen es als Inspirationsquelle an. Mit diesem und seinen über 50 weiteren Büchern, Booklets und seiner Zeitschrift "Success" erreichte er bis zu seinem Tod 1924 hunderttausende Leser auf der ganzen Welt. Er legte die Grundlagen vieler moderner Ratgeber und schrieb lange vor diesen über die Gesetze des Erfolgs, Selbstvertrauen, Beharrlichkeit, Persönlichkeit, Berufswahl, freies Sprechen, Gesetz der Anziehung und von Ursache und Wirkung. "Die Meisterschaft des Lebens" enthält das Beste aus allen bisher unter dem Titel "Erfolgsklassiker" erschienenen deutschen Übersetzungen der Werke von Orison Swett Marden.Welche Werke sind enthalten?Charakter – eine MachtWas du tust, bring es zu Ende!Wille und ErfolgWas dir gegeben, bring es zum Leben!Die Macht des GedankensDie Wunder des rechten DenkensDer Schlüssel zum WohlstandDer außergewöhnliche AngestellteDer außergewöhnliche GeschäftsführerWer sich viel zutraut, der wird viel leisten!Die Erfüllung aller WünscheKraft, Gesundheit und WohlstandDie Grundlagen des ErfolgsWie man an die Spitze kommtSelbstsucht und SelbstkontrolleAufwärts – Praktische Ratschläge für die JugendDer Wille zur TatGeheimnis des Vollbringens (Extra)("Blick ins Buch" für genaue Wörterzahl)Die "Best of"-Reihe der Erfolgsklassiker, bestehend aus:- Die Meisterschaft des Lebens - Das Beste aus seinen Werken- Niemals aufgeben! Motivierende Worte für jeden Tag- Alle Kraft auf einen Punkt - Die 400 besten Auszüge aus seinen WerkenErstveröffentlichung der Werke zwischen 1905 - 1930, Autor: Orison Swett Marden
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Die Meisterschaft
des Lebens
Das Beste aus seinen Werken
von
Orison Swett Marden
und Fabian Schwab (Hrsgb.)
Impressum
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Freundliche Grüße
Fabian Schwab
F. Schwab Verlag – www.Erfolgsklassiker.de
Copyright © 2014 by F. Schwab Verlag
1. Auflage, ISBN: 978-3-944432-39-7
Dieses E-Book enthält das Beste aus allen gemeinfreien deutschen Übersetzungen der Werke von Orison Swett Marden. Der Gesamtumfang beträgt ca. 2.100 Buchseiten, von denen ca. 650 in diesem E-Book enthalten sind. Wie viele Wörter von den Büchern im Einzelnen enthalten sind (circa-Angaben):
Charakter – eine Macht von insgesamt 12.500 Wörtern sind 800 Wörter enthalten
Was du tust, bring es zu Ende! von insgesamt 11.000 Wörtern sind 1.145 Wörter enthalten
Wille und Erfolg von insgesamt 34.000 Wörtern sind 5.160 Wörter enthalten
Was dir gegeben, bring es zum Leben! von insgesamt 38.500 Wörtern sind 13.500 Wörter enthalten
Die Macht des Gedankens von insgesamt 38.500 Wörtern sind 11.200 Wörter enthalten
Die Wunder des rechten Denkens von insgesamt 37.000 Wörtern sind 8.325 Wörter enthalten
Der Schlüssel zum Wohlstand von insgesamt 39.000 Wörtern sind 16.300 Wörter enthalten
Der außergewöhnliche Angestellte von insgesamt 20.000 Wörtern sind 5.680 Wörter enthalten
Der außergewöhnliche Geschäftsführer von insgesamt 18.800 Wörtern sind 2.269 Wörter enthalten
Wer sich viel zutraut, der wird viel leisten! von insgesamt 36.900 Wörtern sind 14.960 Wörter enthalten
Die Erfüllung aller Wünsche von insgesamt 43.200 Wörtern sind 16.300 Wörter enthalten
Kraft, Gesundheit und Wohlstand von insgesamt 32.100 Wörtern sind 11.700 Wörter enthalten
Die Grundlage des Erfolgs von insgesamt 47.500 Wörtern sind 21.000 Wörter enthalten
Wie man an die Spitze kommt von insgesamt 44.770 Wörtern sind 13.870 Wörter enthalten
Selbstsucht und Selbstkontrolle von insgesamt 31.900 Wörtern sind 11.400 Wörter enthalten
Aufwärts – Praktische Ratschläge für die Jugend von insgesamt 28.000 Wörtern sind 7.500 Wörter enthalten
Der Wille zur Tat von insgesamt 41.200 Wörtern sind 10.089 Wörter enthalten
Geheimnis des Vollbringens von insgesamt 40.000 Wörtern sind 2.160 Wörter enthalten
Wir suchen aus dem Leben heraus, was wir wollen. Wir gleichen Insekten, die von den Blättern und Pflanzen, von denen sie leben, die Farbe annehmen; denn früher oder später werden wir unserer Geistesnahrung gleich, den Geschöpfen ähnlich, die in unserm Herz leben. Jede Handlung unseres Lebens, jedes Wort, jede Ideenverbindung ist mit stählernem Griffel auf unser eigentliches Innere geschrieben.
Wir schaffen unsere Zukunft selbst. Unser Entschluss wird ihr seinen Stempel aufdrücken. Ein Entschluss ist eine Prophezeiung.
Es gibt weder eine freudige Hoffnung, noch ein großes Ziel für den, den kein unerschütterlicher Entschluss begeistert; dieser allein ist der wahre Ausdruck seiner Persönlichkeit.
„In der innersten Tiefe unseres Herzens“, sagt Robertson, „wohnt nicht nur der bloße Wunsch nach Glück, – sondern eine Sehnsucht, ein Bedürfnis, ebenso natürlich, wie der Wunsch nach Nahrung: – Die Sehnsucht nach höheren, besseren Lebenszielen.“
Wohl dem, der diese Sehnsucht zu befriedigen vermag. Wenn ein Jüngling in die Welt treten wollte mit dem festen Entschluss, nie etwas anderes als die absolute Wahrheit zu sagen; jedes Versprechen aufs Wort zu erfüllen; jede Verabredung mit der größten Pünktlichkeit und Rücksicht auf anderer Leute Zeit einzuhalten; seine Ehre als einen unbezahlbaren Schatz zu betrachten, und in dem Bewusstsein zu handeln, dass sein Tun klar vor der Welt daliegt, und dass er nicht um Haaresbreite von Wahrheit und Recht abweichen darf – wenn er von Anfang an diesen Standpunkt einnehmen wollte, so würde er das ungemessenste Vertrauen der Menschheit genießen.
Unser Erfolg kann und wird nur ein natürlicher Baum sein, entsprungen aus dem Samenkorn, das wir selbst gepflanzt haben; der Duft seiner Blüten und der Reichtum seiner Früchte wird von der Nahrung abhängen, die unsere Vergangenheit und unsere Gegenwart ihm gewährt haben.
Der einzige wirkliche Erfolg, der den Namen verdient, hat seine Wurzel in dem Bewusstsein, dass man mit den Jahren an geistiger und moralischer Kraft, an tieferer und höherer Einsicht gewinnt.
Wenn wir aus Liebe zum Guten, zum Wahren, zum Schönen unsere Lebensarbeit mit unseren besten Kräften tun, so wird diese Arbeit ungeahnt und uns selbst unbewusst schön und edel sein.
Was ist der Mensch anderes als ein Magnet, der entweder anzieht oder angezogen wird? Jeder gerät schließlich in die Gesellschaft, die ihm zusagt. Der ist der stärkste, der die Menschen an sich zieht, sich seine Gefährten selbst aussucht, seine Umgebung selbst schafft. Und das geschieht durch eine positive Eigenschaft – moralischen Mut, vereint mit physischer Tatkraft.
Wenn ein Mann aufrichtig und edel ist, so wird er auch klug und geschickt, stark und tapfer im Geist sein.
Süßer als Rosenduft ist der Ruf, ein gütiges, barmherziges, selbstloses Herz zu besitzen; der schnell aufsteigende Wunsch, andern Gutes zu tun, soweit es in unsern Kräften steht, ist für uns selbst ein Glück.
Und in der Tat: Gab es je ein selbstloses Wesen, wohltätigen und freundlichen Sinnes, gesellig, liebevoll, mitfühlend, das nicht allgemein beliebt war? Solch ein Mensch ist eben ein Lichtträger.
Nicht die größte körperliche Schönheit, sondern ein liebenswürdiges, fesselndes Wesen übt den gewinnendsten Reiz aus.
Jeder Gedanke, der durch unser Gehirn fliegt, jedes Wort, das wir aussprechen, jede Tat, die wir vollbringen, hinterlassen ihren Eindruck auf den innersten Kern unseres Wesens, und das Resultat dieser Eindrücke ist – unser Charakter.
Jeder reine und erhebende Gedanke, jedes Streben nach dem Guten und Schönen, jedes hohe Ziel und jedes selbstlose Bemühen wirken auf den Körper zurück, machen ihn stärker, harmonischer und schöner.
In einer völligen Selbstentäußerung und Hingabe an alles Bessere, Reinere und Wahre besteht das Geheimnis, wie ein Charakter sich entwickelt. Durch hingebenden Eifer für das Edle und Treffliche wird unsere Selbstliebe geklärt und vermindert, und durch beständiges Aufschauen zur Vortrefflichkeit befreit sich unser Selbst von allem Nichtigen und Unreinen.
Denn bloßer Gelderwerb ist mit Recht ungesund genannt worden, wenn er den Geist verarmt, oder wenn er die Quellen höheren Lebens vertrocknet; wenn er den Sinn für Schönheit tötet, und uns gleichgültig macht gegen die Wunder der Kunst und Natur; wenn er den moralischen Sinn abstumpft und den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, zwischen Tugend und Laster verwischt.
„Was meinen wir Amerikaner damit“, sagt Henry Beecher, „wenn wir sagen, dass einer ein ‚gemachter Mann‘ ist? Meinen wir vielleicht, dass er seine niedrigen Instinkte bezähmen kann, so dass sie nur seine besseren Gefühle anfeuern und seiner Natur Stärke geben? Oder dass seine Taten wie Weinstöcke sind, die nach allen Seiten ihre Reben und Blüten und Früchte ausbreiten? Dass seine Geschmacksrichtung so verfeinert ist, dass alles Schöne zu ihm spricht und ihn erquickt? Dass er ein offenes Verständnis besitzt, so dass ihm alle Wege zur Wissenschaft zugänglich sind und er ihre Schätze sammeln kann? Dass seine moralischen Eigenschaften so entwickelt und geschärft sind, dass er dem Höchsten zustrebt? O nein. Das alles meinen wir nicht. Der ‚gemachte‘ Mann ist kalt und tot in Geist und Gemüt und Seele, nur seine Leidenschaften sind lebendig; aber – er besitzt fünfmalhunderttausend Dollar! –
Jede unvollständige und nachlässige Arbeit, die aus deiner Hand kommt, macht dich unfähiger, gute Arbeit zu liefern: sie ist eine Beleidigung deiner Selbstachtung, eine Versündigung an deinem höchsten Ideal. Jedes schlechte Stück, das du lieferst, ist ein Feind, der dich herabzieht und dich hindert, vorwärts zu kommen und besser zu werden.
Ohne es zu merken, werden wir den Dingen ähnlich, mit denen wir gewöhnlich zusammen sind. Sie werden ein Teil von uns, und die Gewohnheit, seine Sache ärmlich und liederlich zu machen, bringt Fehler in das innerste Gewebe des Charakters, ja verdirbt das Gewebe unsres ganzen Lebens.
Die Gewöhnung an sorgfältiges und genaues Arbeiten stärkt den ganzen Geist und verbessert den ganzen Charakter. Und umgekehrt, wenn wir unsre Arbeit unpünktlich, liederlich und nachlässig machen, so bringt das unsern ganzen Geist herunter, schwächt die Geisteskräfte und zieht uns ganz allgemein herab.
Wenn jemand Leute anstellt, so wird er durch nichts so beeinflusst, als wenn er sieht, dass es einem zur zweiten Natur geworden ist, sorgfältig, genau und tadellos zu arbeiten. Wenn ein junger Mann wirklich gewissenhaft arbeitet, nicht um des Lohnes oder des Verdienstes willen, sondern weil etwas in ihm ist, das ihn nur dann mit einer Arbeit zufrieden sein lässt, wenn sie in ihrer Art vollkommen ist – wenn ein junger Mann diese Eigenschaft hat, so merkt jeder, der ihn anstellt, dass er aus Kernholz geschnitzt ist.
Aber nur der kommt voran in der Welt, der die günstige Gelegenheit gerade in diesen einfachen Arbeiten entdeckt, der in ganz gewöhnlichen Umständen ungewöhnliche Möglichkeiten erblickt. Was die Aufmerksamkeit deines Vorgesetzten und andrer Leute auf dich lenkt, das ist folgendes: tu deine Arbeit ein wenig besser als die Leute um dich herum, mache sie ein wenig hübscher, ein wenig schneller, ein wenig genauer, ein wenig sorgfältiger als die andern; sei findig im Entdecken, wie man alte Dinge auf neue und bessere Art machen kann; sei ein wenig höflicher und zuvorkommender, ein wenig taktvoller, fröhlicher und hoffnungsfreudiger, ein wenig energischer und brauchbarer als die andern!
Eines der wichtigsten Vorzeichen des Erfolges ist die brennende Sehnsucht, seine Sachen wirklich fertig zu machen und im Kleinen ebenso genau zu sein wie im Großen.
Solche Leute, die das unstillbare Verlangen in sich tragen, überall das Beste zu haben, die halten die Fahne des Fortschritts in der Hand und werden Vorbilder und Ideale für andre.
Wenn wir uns zu den besten Leuten halten, unser Bestes leisten, aber auch immer und überall das Beste für gerade gut genug für uns halten –, dann werden wir auch das Beste im Leben gewinnen. Wenn du etwas in deinem Wesen hast, was stets nur das Beste haben und tun will, und nie mit weniger zufrieden ist, wenn du diesen Maßstab in allen Stücken aufrecht hältst, dann wirst du dich sicher im Leben auszeichnen, vorausgesetzt, dass es dir nicht an Entschlossenheit und an Beständigkeit fehlt, diesem Ideal treu zu bleiben. Wenn du aber mit billigem Schund zufrieden bist, wenn dir nichts daran liegt, bei deinen Arbeiten, oder in deiner Umgebung, oder in deinen täglichen Gewohnheiten immer auf das Beste zu sehen, dann kannst du nichts andres erwarten, als überall an die zweite Stelle oder noch weiter nach hinten zu kommen.
Wer etwas Wertvolles geleistet hat, der besaß eine hohe Anschauung davon, wie er seine Sache zu machen hatte. Er war nie mit mittelmäßigen Leistungen zufrieden, er war nicht zufrieden damit, die Sachen ebenso zu machen wie die andern, sondern er wollte sie immer ein wenig besser machen. Was ihm in die Hand kam, das brachte er einen Schritt weiter, eine Stufe höher. Und dieser Schritt bedeutet eben die Vortrefflichkeit der Arbeit. Wer sich fortwährend bemüht, in allem, was er unternimmt, der Beste zu sein, der gelangt auf die Höhe der Vollkommenheit.
Niemand verlangt, dass du ein Arzt, oder ein Rechtsanwalt, ein Landwirt oder ein Kaufmann werden sollst; aber so viel verlangt jeder, dass du das, was du bist, recht bist und dass du deine Arbeit mit deiner ganzen Kraft und mit all deinen Fähigkeiten vollendest, kurz, dass du in deinem Fach – welches es auch sei – ein Meister bist.
Gründlichkeit und Vollständigkeit der Arbeit – das war die Eigenschaft aller erfolgreichen und großen Männer. „Genie ist Fleiß.“
Emerson sagt: „Wenn einer ein besseres Buch schreiben, eine bessere Predigt halten oder eine bessere Mausefalle machen kann als die andern, so wird die Welt den Weg zu seinem Haus finden, und wenn es mitten im Wald stünde.“
Mache es dir zur Regel, von der du nie abweichst, alles, was durch deine Hände geht, so gut wie möglich zu machen. Drücke ihm den Stempel deines Charakters auf. Lass Vollkommenheit deine Handelsmarke sein. Solche Leute werden überall gesucht. Diese Gewohnheit ist die beste Begabung, die es gibt, sie ist der erste Ersatz für Genie, sie ist besseres Kapital als bares Geld, sie hilft dir mehr als alle Freunde oder einflussreiche Empfehlungen.
Ein Mann, der mit minderwertigen Stoffen arbeitet, der sein Leben lang schlechte Arbeit liefert, der muss wissen, dass er gar kein rechter Mann ist, er muss merken, dass sein Charakter Flecken hat. Sein Leben lang Lügen verkaufen, täuschende Waren anbieten, liederliche Arbeit liefern – das muss ja alles Edle und Vornehme in einem Menschen ersticken.
Hast du noch nie bemerkt, wie wohl es dir ist, nachdem du eine gute Arbeit fertig gemacht hast, wie deine Selbstachtung steigt, wie dein ganzes Wesen sich hebt? Was für ein Gefühl von Freude erfüllt dich, wenn du dein Meisterwerk betrachtest, in das du dein Bestes gelegt hast! Das kommt daher, weil ein angeborenes Gesetz uns gebietet, unsre Sache recht zu machen, sie so zu machen, wie es sich gehört.
Alles kommt darauf an, dass du dir ein hohes Ideal von deiner Arbeit bildest. Halte den Gedanken der Vortrefflichkeit beständig in deinem Geist, denn nach dem Vorbild, das der Geist in sich trägt, gestaltet sich das Leben. Was wir denken, das werden wir. Deshalb erlaube dem Gedanken der Minderwertigkeit keinen Augenblick, in deinem Geist zu verweilen. Strecke dich nach dem Höchsten, lass dich mit nichts Minderwertigem ein. Lass Vollkommenheit das Losungswort deines Lebens sein.
Wenn wir mit aller Kraft danach ringen, das Höchstmögliche zu leisten, so verändert sich unser ganzes Wesen zum Besseren. Alles hebt uns, wenn wir uns geistig aufwärts bewegen; alles zieht und noch weiter herunter, wenn es innerlich mit uns abwärts geht. Edler Ehrgeiz erhöht unser Lebensgefühl; wenn wir aber am Boden kriechen, so erniedrigen wir uns selber. Wenn wir in all unserm Tun nach vollendeten Leistungen streben, so wachsen wir auch innerlich; wenn unsre Ideale sinken, so geht es mit unserm ganzen Wesen abwärts.
Neulich sah ich in einem Geschäft einen Spruch an der Wand, der einen großen Eindruck auf mich machte: „Nur das Beste ist gut genug!“ Welch ein wunderbarer Wahlspruch fürs Leben! Wie würde die ganze Welt verändert, wenn jedermann nach diesem Spruch lebte und arbeitete, wenn jeder sich sagte: was ich auch tue, nur das Beste, was ich leisten kann, ist gut genug!
Die Geschichte weist Tausende von Beispielen von Männern auf, welche die Gelegenheit zur Vollbringung von Taten erfasst haben, die anderen, minder Entschlossenen, unmöglich erschienen. Schnelle Bestimmtheit und hingebende Tatkraft bezwingen die Welt.
Warte nicht auf außerordentliche Gelegenheiten. Erfasse die kleinen Ereignisse und mache sie zu großen.
Schwache Menschen warten auf eine günstige Gelegenheit, starke Menschen machen sie.
Nicht der Arbeitsame, sondern der Faule beklagt sich beständig über Mangel an Zeit und Gelegenheit. Manche Menschen machen mehr aus den kleinen Abfällen von Gelegenheiten, die so viele achtlos wegwerfen, als andere in einem ganzen Leben vollbringen; sie saugen wie die Biene Honig aus jeder Blume. Jeder Mensch, der ihnen begegnet, jeder Zufall des Tages tragen etwas zu ihrem Wissen oder ihrer persönlichen Bedeutung bei.
Wer eine Gelegenheit ausbeutet, sät für sich und andere einen Samen, der fruchtbringend neue Gelegenheiten trägt. Jeder, der in der Vergangenheit ehrlich gearbeitet hat, bringt Hilfe und Ermutigung für eine beständig zunehmende Anzahl von Menschen.
Es gibt Gelegenheiten für Bestechung und Betrug, die geflohen werden müssen wie die Pest; sie scheinen auf fester Grundlage zu ruhen, führen aber zur Ehrlosigkeit, zum Verbrechen, zur Schädigung der Menschheit und vielleicht zum Selbstmord.
Auch goldene Gelegenheiten nützen der Faulheit nichts; der Fleiß aber macht selbst die gewöhnlichsten Vorkommnisse zu – goldenen.
In der schwärzesten Erde wachsen die schönsten Blumen, und die höchsten und stärksten Bäume streben zwischen Felsen himmelwärts.
J. G. Holland.
Armut ist furchtbar und kann die innerste Seele ertöten; aber sie ist auch der Nordwind, der Männer zu Wikingern macht, während der weiche, sanfte Südwind sie in Lotosträume einhüllt.
Ouida.
Nicht jedes Unglück ist ein Fluch, und frühe Entbehrungen sind oft ein Segen. Überwundene Schwierigkeiten sind uns nicht nur eine Lehre, sondern sie stärken uns auch in unseren späteren Kämpfen.
Sharpe.
Es kommt nicht im Mindesten darauf an, ob ein Mensch in einem Schloss oder einer Hütte geboren ist; denn wenn ihn ein fester Entschluss beseelt, und er sich selbst aufrecht hält, kann keine Macht der Erde ihn niederdrücken.
Die größte Weisheit ist ein fester Entschluss.
Napoleon.
Den Menschen fehlt nicht die Kraft, es fehlt ihnen der Wille.
Viktor Hugo.
In eitlen Wünschen schwelgen Toren;
Doch wo ein Wille ist, ist nichts verloren.
Grabbe.
Jedermann drückt sich selbst seinen Wert auf, und wir sind groß oder klein, je nach unserem eigenen Willen.
Smiles.
„Sie wollen es wahrscheinlich nur halb“, pflegte Suwarow zu solchen Leuten, die keinen Erfolg hatten, zu sagen. Ihm war der Wille ein System; die Worte: „Ich kann nicht“, „Ich weiß nicht“ und „Unmöglich“ wollte er nicht gelten lassen: „Lerne!“ „Tue!“ „Versuche!“ pflegte er dafür zu gebrauchen.
Schiebe daher deine guten Taten nicht auf, bis du Zeit hast, sie auszuführen; es wird so herzlich wenig Gutes in Mußestunden getan. Gerade die mit Arbeit überhäuften Männer und Frauen sind es, welche Hospitäler, Kirchen und Waisenhäuser bauen und Werke der Wohltätigkeit durch ihre Tätigkeit fördern.
Solange ein junger Mann in seinem Beruf beschäftigt ist, braucht niemand um ihn Sorge zu tragen. Aber: Wo isst er zu Mittag? Wohin geht er des Abends? Nach Tische? Wo verbringt er seine Sonn- und Feiertage? Die Art, wie er seine freie Zeit anwendet, offenbart seinen Charakter.
Zeitverschwendung ist gleichbedeutend mit Verschwendung von Energie, von Lebenskraft, von Charakter; in ihrem Gefolge befinden sich schlechte Gefährten, schlechte Gewohnheiten, durch sie versäumt man nie wiederkehrende Gelegenheiten.
Wir scheuen keine Anstrengung für das, was wir gern tun.
Shakespeare.
Was du von Natur bist, das bleibe; verlasse nicht die Bahn, auf die dich dein Talent hinweist. Sei, wozu die Natur dich schuf, und du wirst gut fortkommen; sei irgendetwas anderes und du wirst tausendmal weniger sein, als nichts.
Sydney Smith.
Tu edle Tat, eh Kraft und Mittagssonne schied, und Tod und Leben sei für dich ein schönes Lied.
Kingsley.
Es gibt so viele Arbeiten, die nicht angenehm sind, dass die meisten Menschen glauben, in einer andern Stelle, als der, die sie haben, glücklicher sein zu können. Beinahe zu jedem Menschen kommt einmal der Tag der Wahl: „Was für ein Beruf? Welches soll mein Lebenswerk sein?“ Du hast Neigung zur Zimmerarbeit? - So werde ein Zimmermann. Zur Medizin? - So werde ein Arzt. Feste Wahl und ernste Arbeit sichern dann den Erfolg. - Du hast aber keine besondere Neigung zu irgendetwas? Dann wähle vorsichtig das, wozu du am geeignetsten und begabtesten erscheinst. Die Welt kann einen Jeden und eine Jede brauchen, daran ist kein Zweifel; aber - große Ehren und Reichtümer sind nicht für alle; der wahre Erfolg liegt darin, seinen Platz gut auszufüllen, - und das kann jeder tun. Besser, ein Lastträger ersten Ranges zu sein, als irgendetwas anderes zweiten Ranges. - Die Welt hat sich vielen, die einstens als Dummköpfe verschrieen waren, freundlich erwiesen, nachdem sie sich Erfolg errungen hatten; aber wie garstig behandelte sie die Armen, als sie noch mit Entmutigung und Verkanntsein zu kämpfen hatten! Wenn nun solche Beispiele wunderbarer Entwicklung auch keineswegs beweisen, dass jeder dicke Schädel zur Höhe gelangen muss, so sollten wir doch bedenken, dass gar viele sogenannte Dummköpfe, Taugenichtse, Dickschädel oder Alberne oft nichts anderes sind, als „viereckige Burschen in runden Löchern“.
„Wir Leute, die wir so außerordentlich gescheit und gelehrt sind“, sagt Thackeray, „sollten doch recht mitleidig und liebevoll gegen die Armen sein, die nicht unsere eigenen, ungeheuren Talente besitzen. Ich habe immer für Dummköpfe eine besondere Schwäche gehabt. Die, welche ich aus meiner Schulzeit kenne, waren die besten Kameraden und sind keineswegs dumme Männer geworden. Dahingegen so mancher, der damals lateinische Hexameter machen und fließend Griechisch übersetzen konnte, jetzt nichts anderes ist, als er früher war - nämlich ein eingebildeter Narr.“
Dein Talent ist deine Bestimmung; in deinem Charakter spricht das dir bestimmte Schicksal. Folge deiner Neigung; du kannst nicht lange gegen sie ankämpfen. Hüte dich aber vor einem Talent, welches du nicht hoffen kannst, vollkommen zu entwickeln und auszuüben. Die Natur hat eine Abneigung gegen alles Halbe, Unfertige und drückt ihm ihren Fluch auf.
In der Tat sind Diplome, vornehme Geburt, Talent und Genius von geringem Wert, wenn sie nicht mit Takt und praktischem Verstand Hand in Hand gehen. Nicht darauf kommt es an, was du weißt oder was du bist, sondern darauf, was du kannst.
Wie die Liebe zueinander der einzige Grund zum Heiraten sein muss, und wie sie allein uns die Sorgen des ehelichen Lebens tragen helfen kann, so ist die Liebe zum Beruf das einzige, was den Menschen sicher durch die Wogen der Widerwärtigkeiten in den Hafen zu steuern vermag. Wo sie nicht vorhanden ist, verliert das Leben seinen Reiz. Alle sogenannten „studierten“ Berufsarten sind zwar überfüllt, repräsentieren aber im großen Ganzen noch immer die gesuchtesten Karrieren, weil in ihnen die Möglichkeit ungeheurer, bahnbrechender Erfolge vorhanden ist. Erwählt aber jemand ein Studium ohne das er Neigung und Begabung dafür besitzt, nur deshalb, weil sein Großvater dasselbe tat oder weil seine Mutter es wünscht, so würde es vorteilhafter für ihn sein, ein Chauffeur oder Kondukteur an der elektrischen Bahn zu werden. In diesen einfacheren Stellungen könnte er durch seine Intelligenz möglicherweise Hervorragendes leisten; in der andern Karriere wird er vielleicht unberechenbaren Schaden anrichten - wie ein Felsblock, der von seinem richtigen Platz auf ein Schienengeleis herabgerollt ist und den nächsten Expresszug bedroht.
Was du auch im Leben anfangen magst: Sei größer als dein Beruf. Die meisten Menschen betrachten eine Beschäftigung als bloßes Mittel zum Lebensunterhalt. Welch eine niedrige, beschränkte Auffassung dessen, was die große Schule des Lebens, die Charakterschöpferin und Menschenentwicklerin für uns sein soll! Unsere Beschäftigung soll uns erhöhen und vertiefen und alle göttlichen Gaben in uns in Harmonie und Schönheit auflösen.
Je länger ich lebe, je fester bin ich davon überzeugt, dass der Unterschied zwischen zwei Menschen – zwischen dem Schwachen und dem Mächtigen, dem Großen und dem Unbedeutenden – nur in der Tatkraft besteht – in unbezwinglicher Entschlossenheit – in einem Vorsatz, der nur Tod oder Sieg kennt.
Fowell Buxton.
Nicht viele Dinge mittelmäßig, sondern ein Ding vorzüglich zu tun, das ist die Forderung der Zeit, in der wir leben. Wer in unserem eifrigen, konzentrierten Zeitalter seine Anstrengungen zersplittert, der darf nicht auf Erfolg hoffen.
Der große Unterschied zwischen solchen, welche vorwärts kommen und solchen, welche rückwärts gehen, besteht nicht in der Menge von Arbeit, die ein jeder tut, sondern in der Menge intelligenter Arbeit.
Gar viele, die erbärmlich zu Grunde gehen, arbeiten genug, um große Erfolge möglich zu machen: aber sie tun alles, wie die Laune sie treibt, ohne Methode, ohne die Verhältnisse in Betracht zu ziehen. Es ist Ihnen unmöglich, ehrliche Niederlagen in nützliche Siege zu verwandeln. Sie haben genügende Fähigkeit und - das sicherste Hindernis allen Erfolges! - Zeit im Überfluss; aber sie werfen ein leeres Weberschiffchen hin und her, ohne je das wirkliche Gewebe des Lebens zu weben. Wenn man solch einen nach seinen Lebensplänen und Zielen fragt, so wird er sagen: „Ich weiß bis jetzt kaum, wozu ich mich am besten eigne, aber ich glaube an ehrliche, harte Arbeit, und ich bin entschlossen, früh und spät nach zu graben; endlich, das weiß ich, werde ich auf etwas stoßen - sei es nun Gold oder sei es Silber; und ist es das nicht, so finde ich doch zum mindesten Eisen“. Ich sage mit größter Bestimmtheit: Nein. Wie kann ein intelligenter Mann einen ganzen Erdteil umgraben, um seine etwaigen Gold- oder Silberadern zu finden? Wer beständig um sich blickt, um zu sehen, was er finden kann, findet schließlich nie etwas. Was wir mit ganzer Seele suchen, das finden wir; und wenn wir nichts Besonderes suchen, finden wir eben das und nichts weiter.
Wie viel wir auch in der Jugend an Kenntnissen gesammelt haben mögen, - wenn wir ins Leben gehen ohne eine bestimmte Idee zu haben, was unsere künftige Arbeit sein soll, so können auch die günstigsten Umstände nichts Ganzes daraus machen; denn wie kann es einen günstigen Wind geben für einen Seemann, der gar nicht weiß, zu welchem Hafen er segeln will?
„Selbst das schwächste Geschöpf kann etwas vollbringen, wenn es seine Kräfte auf einen einzigen Gegenstand konzentriert“, sagt Carlyle; „ebenso wie das stärkste möglicherweise nichts erreicht, wenn es seine Kräfte zersplittert. Steter Tropfen höhlt den Stein; aber der heftige Strom, der mit betäubendem Lärm darüber rauscht, lässt keine Spur zurück“.
Es ist unmöglich, ein würdiges Ziel mit aller Kraft des Geistes ruhig und ausdauernd zu verfolgen und trotzdem Schiffbruch in seinem Leben zu erleiden.
Charles Dickens sagt: „Die eine nützliche, sichere, lohnende unerreichbare Hauptsache für jedes Studium ist Aufmerksamkeit; meine Erfindungsgabe oder Einbildungskraft allein würden mir niemals irgendwelche Dienste geleistet haben, wenn ich mir nicht angewöhnt hätte, aufmerksam zu sein“. Ein andermal sagt er: „Ich fasste eine Sache nie mit einer Hand, sondern stets mit allen meinen Kräften an“.
„Wenn ich einmal einen Entschluss gefasst habe“, sagte Kardinal Richelieu, „so gehe ich direkt auf mein Ziel los; alles werfe ich nieder, alle Hindernisse überwinde ich“.
Es wird jungen Leuten so oft der Rat gegeben, sie sollten sich ein hohes Ziel setzen; aber wir sollten den Rat dahin modifizieren, sich nur das zum Ziel zu erwählen, was sie auch erreichen können.
Wer im rohen Marmorblock nicht einen Engel sehen kann, der kann ihn auch nicht mit Meißel und Hammer hervorrufen. Nein! Ein bloßer, allgemeiner Vorsatz genügt nirgends. Der abgeschossene Pfeil wandert nicht suchend umher, was er wohl treffen könne, sondern er fliegt gerade auf sein Ziel los. Die Magnetnadel zeigt nicht auf alle Himmelslichter, um herauszufinden, welches sie wohl am meisten liebt.
Die Tatkraft, welche man verschwenden muss, um etwas bis morgen aufzuschieben, würde oft genügen, um die ganze Arbeit zu bewältigen. Wie viel schwerer und unangenehmer ist außerdem eine aufgeschobene Arbeit, als eine sofort ausgeführte! Was man zur rechten Zeit mit Vergnügen oder Enthusiasmus getan haben würde, wird nach einem Aufschub von Tagen und Wochen zur Last. Briefe sind nie so leicht zu beantworten, als sofort nach ihrem Empfang. Viele große Firmen haben es sich zur Regel gemacht, nie einen Brief unbeantwortet liegen zu lassen. Schnelles Erfassen nimmt einer Aufgabe oder Beschäftigung alles Unangenehme.
Aufschub bedeutet gewöhnlich Aufgabe – und was man „später“ tun will, bleibt meist ungetan.
Wie der Samen, wenn er Frucht bringen soll, genau zur rechten Zeit gesät werden muss, so muss eine Tat, um Erfolg zu haben, sofort ausgeführt werden.
„Wie können Sie in so kurzer Zeit so viel vollbringen?“ wurde Sir Walter Raleigh gefragt. „Nun, wenn ich etwas zu tun habe, so gehe ich hin und tue es“, war die Antwort.
Wer stets prompt handelt, wird, selbst wenn er sich zuweilen irren sollte, denjenigen überflügeln, der bei möglicherweise besserem Urteil immer zögert und aufschiebt.
Man rühmte vor König Heinrich IV. von Frankreich das Geschick und den Mut Mayennes. „Ihr habt Recht“, sagte Heinrich, „er ist ein großer General; aber ich bin ihm doch stets um fünf Stunden voraus.“ Heinrich stand nämlich um fünf Uhr auf und Mayenne gegen zehn; das eben machte den Unterschied zwischen ihnen aus.
Unentschlossenheit wird zur Krankheit, und Untätigkeit ist ihr Herold. Es gibt nur ein bekanntes Mittel gegen Unentschlossenheit, und das ist ein schneller Entschluss. Wer zögert, ist verloren.
„Besser spät, als niemals“ ist nicht annähernd ein so guter Grundsatz, als: „Besser niemals spät!“
Man sagt, dass Höflichkeit beim Mann dasselbe ist, wie Schönheit bei der Frau: Sie spricht sofort zugunsten ihres Besitzers.
Schönheit eines Charakters zeigt sich in der Abwesenheit aller scharfen Ecken und Kanten. Manch eine Seele, die beinahe schön ist, ist es nicht ganz, nur, weil sie scharfe Ecken besitzt. Das Gute in uns ist weniger gut, wenn es willkürlich, grob, unzeitig oder urteilslos zum Ausdruck kommt. Gar mancher und gar manche könnten ihren Einfluss durch freundliche Güte und feine Höflichkeit verdoppeln.
So sollten wohlerzogenen Menschen alles Feinste und Schönste, was ihnen in anderen entgegentritt, bemerken, beobachten und sich zu eigen machen.
Eine edle Höflichkeit repräsentiert ein Vermögen. Wer sie besitzt, braucht nicht reich zu sein, denn sie ist überall sein Pass; ihm öffnen sich alle Pforten und er kann ohne Bezahlung eintreten; er kann alles genießen, ohne kaufen und besitzen zu müssen, denn er ist überall sein Pass; ihm öffnen sich alle Pforten und er kann ohne Bezahlung eintreten; er kann alles genießen, ohne kaufen und besitzen zu müssen, denn er ist überall willkommen wie die liebe Sonne. Und mit Recht! Er trägt ja überall Licht, Sonnenschein und Freude hin; er entwaffnet Eifersucht und Neid, denn er ist ja allen gleich freundlich gesinnt; und werden Bienen je einen mit Honig beschmierten Menschen stechen?
Rachsucht, Neid, Bosheit und Gehässigkeit vergiften die Seele und drücken auch dem äußeren Wesen ihren Stempel auf. Wer daher danach strebt, feine Manieren zu besitzen, für den sind ein großmütiger Sinn und Wohlwollen gegen andere unerlässlich.
Wir besitzen von Aristoteles die Beschreibung eines wahrhaft feinen Mannes, wie er vor mehr als 2000 Jahren als maßgebend galt: „Der edle Mann wird sich mit Mäßigung benehmen mit Glück sowohl wie im Unglück. Er wird sich weder überheben noch erniedrigen. Der Erfolg wird ihn weder zum Jubel, noch die Niederlage zur Trauer bewegen. Er wird die Gefahr weder suchen noch vermeiden. Er wird weder über sich selbst, noch über andere viel sprechen. Er strebt nicht danach, gelobt zu werden, und er wünscht nicht, dass andere getadelt werden.“
Es ist unglaublich, welch bedeutende Rolle im Leben die Höflichkeit, das Denken an andere, und die einfache menschliche Sympathie mit unseren Mitmenschen spielen. Sie sind die liebliche Frucht einer verfeinerten Natur und dienen als ein „Sesam, öffne dich“! in die feinste Gesellschaft. Denn sie wirken im Verkehr der Menschen miteinander wie das Öl auf die Maschinerie, lösend und mildernd. Ruhige Milde übt eine größere Macht aus, als Herrschergewalt. Disteln, Nesseln, wilde Dornenrosen, üppiges Unkraut und wilde Blumen blühen allerdings ohne Pflege und Kultur; aber die herrliche große rote Rose mit ihren dichtgeschichteten Blättern und ihrem süßen Duft geht aus einer Reihe kultivierter Vorfahren hervor und hat während ihres kurzen, aber schönen Lebens sorgsame Pflege und Erziehung erhalten. – Man beobachte im Herbst die weichen, scheinbar völlig kraftlosen Pilze, wie sie durch ihr beständiges sanftes Drängen durch die harte Erdkruste brechen und oft auf ihrem Kopf ein schweres Stück in die Höhe heben. Diese Pilze sind ein Symbol von der Macht der Sanftmut. Ein freundliches Wesen übt eine größere Überredungskunst aus, als die beredteste Zunge. Wer zu gefallen versteht, der versteht auch vorwärts zu kommen.
Wie viele Leute arbeiten unverdrossen früh und spät, mit dem ernstesten Bemühen und können es doch zu nichts bringen, weil ihre Grobheit und ihr unfeines Benehmen die Leute abstoßen. Aller Fleiß, alle Ehrlichkeit und Energie können nicht zur Geltung kommen, wenn ein unfreundliches Wesen mit ihnen Hand in Hand geht; und andererseits wird ein angenehmes Wesen selbst wirkliche Fehler vergessen machen.
Viele wirklich gütige und freundliche Menschen werden für steif, hochmütig und stolz gehalten, weil sie schüchtern und zurückhaltend sind. Gerade das europäische Volk leidet an oft unbegrenzter Schüchternheit und sollte so viel wie möglich dagegen ankämpfen; denn obgleich Schüchternheit niemals gemeine Menschen, sondern nur verfeinerte Naturen quält, so ist sie doch eine Art Krankheit, die oft der höchsten Bildung hindernd im Weg steht. Man sollte Kinder früh in geselligen Künsten, wie Sport, Tanzen, Debattieren üben, um ihnen das Gefühl der Schüchternheit zu nehmen. Schüchterne Leute sollten sich geschmackvoll anziehen; denn gute Kleider geben ihrem Träger ein sicheres Benehmen und machen gesprächig.
Bloße Höflichkeit ersetzt nie innere Vortrefflichkeit, - so wenig, wie die Rinde der Eiche ihr inneres festes Holz ersetzen kann. Man mag imstande sein, von der Rinde auf die Qualität dieses Holzes zu schließen, aber zu bestimmen, ob es gesund oder krank ist, ist unmöglich.
Hier ist ein Rezept für solche, die sich gute Manieren aneignen möchten: „Sei gegen andere so, wie du möchtest, dass sie gegen dich wären.“ Darin liegt die Höflichkeit des Herzens, die uns im Verkehr mit unsern Mitmenschen nie verlassen sollte, und die himmelweit entfernt ist von aller Kriecherei und Schmeichelei. –
Wir wollen uns den vordersten Platz erobern. Nun wohl: - Zur Eroberung bedarf es des Kampfes. Sollen wir nun in diesem Kampfe nicht die Waffen benutzen, die allein den Sieg möglich machen? Es sind keine gewaltsamen, keine schwer zu beschaffenden; ich nenne unter anderen nur Ehrlichkeit, Arbeitsamkeit, zielbewusste Ausdauer, Höflichkeit – – und weder außerordentliche Geistesgaben, noch besonders günstige Verhältnisse sind vonnöten, um uns zum Ziel zu bringen; vielmehr liegen Erfolg oder Misserfolg in unserer eigenen Hand, in unserem Willen. Nun denn: Wenden wir die rechten Waffen im Lebenskampf an! Erringen wir uns, was des Erringens wert ist, und zwingen wir den Erfolg, unser Bemühen zu krönen!
Der einzige wirkliche Beweis von der Aufrichtigkeit eines Menschen ist seine Hingabe an ein Prinzip. Worte, Geld und alles andere gibt sich verhältnismäßig leicht hin; aber wer sein tägliches Leben und seine Gewohnheiten für eine Sache opfert, der beweist, dass ihn wahre Überzeugung durchdrungen hat.
Brooks.
Welch eine Kraft steckt in der enthusiastischen Hingabe an ein Ideal! Was macht es dem von einem großen Ziel erfüllten Geist aus, dass Entbehrungen, Verleumdungen, Verfolgungen, Arbeitslast, Krankheit und Altersschwäche ihn auf seinem Weg zu hemmen suchen?
Alle großen Werke der Kunst sind aus der Leidenschaft des schaffenden Künstlers für das Schöne und Edle hervorgegangen.
Enthusiasmus ist jener geheimnisvolle, harmonische Geist, welcher über den Schöpfungen des Genies schwebt und sich dem Leser eines Buches oder dem Betrachter einer Statue fühlbar macht. Ein Kunstwerk versetzt uns, wenn es uns sympathisch ist, stets in einen Zustand gesteigerten, höheren Lebens.
Unser heutiges Zeitalter bietet gerade der Jugend, der enthusiastischen Jugend, Vorteile wie nie zuvor; es ist so recht das Zeitalter für junge Leute, nicht aber für die langsamen und gleichgültigen; eifriges, jugendliches Streben wird mit Erfolg gekrönt.
Man darf nicht zu viel von Büchern erwarten; ihr wirklicher Nutzen liegt außerhalb des Umschlages. Von einem großen französischen Gelehrten hieß es, dass er „in seinen Talenten ertrank“, und es ist eine Tatsache, dass übermäßige Gelehrsamkeit den Menschen schwächt und ihn dem wirklichen Leben entfremdet. Sie macht ihn eingebildet, schüchtern, kritisch, und unfähig, praktisch zu arbeiten und im gewöhnlichen Leben seine Stellung auszufüllen. Unsere Zeit aber verlangt nach praktischen Menschen; sie stellt die Frage an dich: „Was verstehst du zu tun?“ Wer in unserer wetteifernden Zeit vorwärts kommen möchte, der muss in Fühlung mit der großen, eifrigen, geschäftigen Welt bleiben; nicht von denen darf er sein, die nur das Unendliche und Unbegrenzte erfassen, ohne je etwas Praktisches zu leisten.
Einer der schlagendsten Beweise von Washingtons Charakterstärke ist damit geliefert, dass er bei ungerechten Angriffen oder wenn er lächerlich gemacht wurde, seine Ruhe bewahrte und seine Feinde nachsichtig beurteilte.
Praktischer Sinn ist eine Nationaleigenschaft. Wenn auch die Chinesen Erfindungsgeist besaßen und viele Jahrhunderte früher als wir die Buchdruckerkunst, das Schießpulver und die Magnetnadel erfunden hatten, so verstanden sie doch nicht, diesen Vorzug praktisch auszunutzen. Die europäischen Nationen dagegen wandelten mit denselben Errungenschaften die Oberfläche der ganzen zivilisierten Welt um.
Praktischer Sinn ist ein Kind der Notwendigkeit. Man findet ihn nicht bei den Völkern, die unter tropischer Sonne wohnen – da, wo Kleidung nicht vonnöten ist und wo die Nahrung fertig zubereitet in der Dattel, der Kokosnuss, der Banane vorhanden ist; seine höchste Entwicklung findet sich dort, wo der Mensch am schwersten für seine Existenz zu kämpfen hat.
Die Welt hat ein Recht, mich nach meiner eigenen Schätzung zu bemessen. Wir selbst drücken uns unsern Stempel auf und können nicht erwarten, höher angeschlagen zu werden. Wenn du in Gesellschaft erscheinst, so blicken die Leute in dein Gesicht und dein Auge, um zu sehen, wie hoch du dich schätzt. Wenn sie sehen, dass du eine geringe Meinung von dir hast, warum sollten sie sich bemühen, herauszufinden, ob du dich nicht zu gering angeschlagen hast? Sie wissen, dass du dich selbst lange genug kennst, um deinen Wert besser beurteilen zu können als sie.
Große Männer haben in der Regel bedeutendes Selbstvertrauen: Dante prophezeite seinen eigenen Ruhm, Kepler erklärte, dass es gleichgültig sei, ob seine Zeitgenossen seine Bücher läsen oder nicht; „denn“, sagte er, „ich kann recht wohl 100 Jahre auf einen Leser warten, wenn Gott sogar 6000 Jahre auf einen solchen Beobachter wie mich gewartet hat.“ Richard Wagner sprach nach dem ersten Bayreuther Festspiel das große Wort: „Sie haben nun eine Musik“, gelassen aus.
Die Welt bewundert Mut und Männlichkeit; der Jüngling aber, der „mit einer Miene umhergeht, als bäte er alle Welt um Entschuldigung für die unverzeihliche Sünde, in der Welt zu sein“ – wird verachtet.
Jemand, der fest überzeugt ist, dass Möglichkeiten in ihm vorhanden sind, besitzt sie wirklich.
„Demut ist die Eigenschaft des Weisen und steht dem Menschen gut“, sagt Kossuth; „aber lasst uns auch dem Selbstbewusstsein Achtung zollen; es ist mehr als alles andere die höchste Eigenschaft des wahren Mannes. Ein Jüngling muss jene Selbstachtung besitzen, die ihn über die Gemeinheit hinweghebt und ihn unabhängig von Kränkungen und Impertinenzen macht.“
Wenn das Leben ruiniert ist des Geldes wegen, so macht sich das ruinierte Leben nichts aus dem Gelde.
Japanisches Sprichwort.
Niemand verdient, geehrt zu werden, dessen Leben ein verfehltes ist; und wer nur lebt, um zu essen und zu trinken, dessen Leben ist verfehlt. Die Welt hat keinen Nutzen von seinem Leben; nie trocknete er eine Träne, nie entzündete er auf erkaltetem Herd ein Feuer; sein Herz ist hart, denn er kennt keinen Gott außer dem Geld.
„Was ist das wünschenswerteste Ding in der Welt?“ fragte ein alter Professor seine Schüler. Der eine antwortete: „Nichts ist besser als ein gutes Auge“ – ein bildlicher Ausdruck für eine zufriedene und wohlgemute Sinnesart –; ein anderer sagte: „Ein guter Gefährte ist das beste in der Welt“; ein dritter wählte „einen freundlichen Nachbar“, und der vierte „einen weisen Freund. Aber der letzte sagte: „Ein gutes Herz ist mehr wert als sie alle.“ – „Du hast recht“, sagte der Meister; „in zwei Worten hast du alles zusammengefasst, was die andern sagten; denn wer ein gutes Herz besitzt, der wird nicht nur zufrieden sein, sondern er trägt auch einen guten Freund und einen angenehmen Gefährten mit sich herum und wird einen weisen Ratgeber in seiner unmittelbaren Nähe haben.“
„Wie viel Vermögen hat er hinterlassen?“ fragen die Leute, wenn jemand stirbt; aber der Engel, der ihn oben empfängt, fragt: „Wie viel gute Taten hast du dir vorausgeschickt?“
Irgendwie und irgendwo hinterlässt der Charakter seinen Eindruck, und dieses unsichtbare Zeichen bestimmt den einzigen wirklichen Wert aller Menschen und aller ihrer Werke. Künstler vor allem können es gar nicht vermeiden, sich selbst und ihr Wesen in ihren Werken wiederzuspiegeln: So kann der gemeine Künstler kein edles Gemälde hervorbringen; der bizarre, der gefühlsvolle, der liebenswürdige, der derbe – alle bilden sich selbst ab und erzählen auf der Leinwand die Geschichte ihres Lebens.
Ungesund ist ferner der Gelderwerb, wenn er alle unsere Gedanken in Anspruch nimmt und den Geschmack für Bücher, Bilder, Musik und Reisen in uns zerstört; er darf uns nicht all unsern Genuss in dem einzigen Gedanken finden lassen, dass unser Geld sich höher türmt und unsere Aktien sich vermehren.
„Ich nenne keinen Mann groß“, sagte Voltaire, „es sei denn, dass er der Menschheit große Dienste geleistet habe.“
Die Menschen werden nach ihren Taten, nicht nach ihrem Reichtum beurteilt.
Gibt es etwas traurigeres als die Zusammenstellung einer vollen Börse und einer vertrockneten Seele; eines großen Hauses und eines kleinen Charakters?
Die Geschichte hat unzähligemal bewiesen, dass nach einer Periode des Luxus die Zeit kommt, wo Elend und Hunger mächtiger werden als Reichtum, und wo sie ihn zermalmen. Eines der sprechendsten Beispiele dafür ist die französische Revolution.
Gott sei Dank, dass es Menschen gibt, denen der Mammon nichts und Ehrenhaftigkeit alles ist. Sie leben in ihr und mit ihr, sie lieben sie, sie ist ihr Gott, den weder Gold, noch Ruhm, noch Macht ihnen ersetzen können. Durch Ehrenhaftigkeit werden sie zu edlen, tapferen, guten, großen Menschen.
„Kein Mensch ist je zu wahrer Größe gelangt, wenn er nicht gefühlt hat, dass sein Leben bis zu einem gewissen Grad der Welt gehört; und dass die Gaben, die Gott auf ihn häufte, ihm für seine Mitmenschen gegeben worden sind.“
Der Himmel hilft niemals solchen, die nicht handeln wollen.
Sophokles.
Die Wahlsprüche großer Männer geben uns oft einen Einblick in das Geheimnis ihre Charakters und ihrer Erfolge. „Arbeite! Arbeite! Arbeite!“ war Joshua Reynolds Wahlspruch; „toujours au travail!“ derjenige Voltairs, während Scott für sich selbst den Grundsatz aufstellte; „Tue nie nichts.“ Michelangelos Lieblingsmotto war: „Noch immer lerne ich“, - „ancora imparo“. Er war überhaupt ein begeisterter Arbeiter; schlief er doch sogar in seinen Kleidern, um sofort nach dem Aufstehen zur Arbeit eilen zu können, und hatte er doch stets einen Marmorblock in seinem Schlafzimmer stehen, um daran zu arbeiten, wenn er nicht schlafen konnte. Selbst nachdem er blind geworden war, pflegte er sich auf seinem Rollstuhl ins Belvedere fahren zu lassen, um die Statuen mit seinen Händen zu prüfen.
Lord Palmerson war auch einer dieser Unermüdlichen; er arbeitete wie ein Sträfling bis in sein hohes Alter. Als man ihn fragte, in welcher Lebenszeit ein Mann im besten Alter stehe, antwortete er: „Mit 79 Jahren“ – womit er sein eigenes Alter meinte. Humboldt, welcher dreißig Jahre lang im Sommer um 4 Uhr, im Winter um 5 Uhr aufzustehen pflegte, behauptete, dass Arbeit ebenso notwendig sei wie Essen und Schlafen. Welch ein Beispiel für die jungen Leute von heute! Welch ein Beweis für die Möglichkeiten eines ernsten Lebens!
„Arbeite oder verhungere“ ist das Gesetz der Natur – geschrieben in den Sternen sowohl wie auf dem Erdboden – „verhungere geistig, verhungere moralisch, verhungere physisch“. Es ist ein unverbrüchliches Naturgesetz, dass alles, was nicht benutzt wird, stirbt, und dass „nichts für nichts“ gegeben wird.
Sind wir faul und energielos aus eigener Wahl, so werden wir nervenschwach und unfähig gezwungenermaßen. Wir sind das Resultat unserer eigenen Bemühungen; unsere Belohnung ist der Kampf, den wir fechten, nicht der ausgesetzte Preis dafür.
„Ich habe das Talent, welches ich besitze, mir durch unermüdliche Arbeit erworben“, sagte Johann Sebastian Bach, „und jeder, der ebenso unermüdlich arbeiten will, wird genau denselben Erfolg haben wie ich.“ –
Der Schöpfer verbarg unsere höchste Glückseligkeit und unsere besten Güter unter den größten Schwierigkeiten und machte sie nur erreichbar im Kampf ums Dasein.
Und Arbeit ist der große Schulmeister der gesamten Menschheit, der Drillsergeant in der Armee des Lebens, ohne den wir im Kampf verwirrte und ohnmächtige Soldaten sind. Welch ein Lehrer ist der Fleiß! Er ruft uns hinweg aus der Schulstube, hinweg von Büchern und Theorien und bringt uns in der Schule des Lebens in wirkliche Berührung mit Menschen und Dingen. Die beständige Reibung des Geistes mit anderen Geistern schleift die rauen Ecken des Charakters ab und gibt ihm Glätte. Sie lehrt uns Geduld, Ausdauer und Nachsicht, sie lehrt uns auch Methode und Arbeitseinteilung, da sie uns zwingt, in jeden Tag und in jede Stunde das Menschenmögliche einzupassen.
Je höher und edler das zu erreichende Ziel ist, umso schwerer ist im Verhältnis die Arbeit. Gott hat den höchsten Preis auf den höchsten Wert gesetzt. Und wer den höchsten Erfolg erringen will, der muss den Preis dafür selbst zahlen; kein adeliger Stammbaum, kein ererbtes Vermögen werden als Zahlung für dieses Gut angenommen.
Der Mensch muss sich selbst zum Erfolg verhelfen oder er wird nie Erfolg haben. Ein jeder wünscht vorwärts zu kommen; aber der Wunsch allein genügt nicht. Wo bliebe denn auch die Befriedigung über den Erfolg, wenn der bloße Wunsch ihn herbeiführen könnte? Wohl kannst du haben, was du wünschst, wenn du den Preis dafür bezahlen willst.
Aber willst du? Wünschst du dir den Erfolg so glühend, dass du gewillt bist, seinetwegen Entbehrungen zu leiden, auf ihn zu warten, für ihn dein Bestes einzusetzen? Du wünschst dir zum Beispiel eine gute Erziehung? Würdest du, wenn nötig, in fadenscheinigen Kleidern auf der Universitätsbank sitzen? Würdest du deine Studien fortsetzen, auch wenn du dir deshalb kein Brot kaufen könntest und deinen Gürtel fester schnallen müsstest, um deinen Hunger zu stillen? Könntest du deshalb leben wie ein Einsiedler und arbeiten wie ein Pferd? Nicht, dass es unbedingt nötig ist, zu solchen Extremen zu greifen; aber wenn dir kein anderer Weg offen stünde – würdest du die harte Prüfung bestehen? Würdest du durch Erfahrung lernen, dass „die glatte Straße zur Gelehrsamkeit“ ein Märchen ist und dass die wirkliche Straße dornig und steinig und voll von Enttäuschungen ist?
Der Erfolg ist ein Kind der Mühseligkeit und Ausdauer – der Ruhm kommt nie, weil man ihn einfach herbeiwünscht.
Wenn du aus festem Stoff geformt bist, so wirst du erreichen, was du dir vorgesetzt hast; wenn nicht – so werden dir auch deine heißesten Wünsche und Träume nichts helfen.
Die meisten Menschen betrachten Armut als ein Unglück und vergessen, dass gerade sie von jeher der unschätzbare Sporn zu beinahe allen großen Leistungen gewesen ist.
Jean Paul, der sehr schmerzlich unter den Bedrückungen der Armut litt, sagte, dass er um die Welt nicht reich sein möchte; und James Bennett fand, dass „es ein großes Unglück für einen jungen Mann sei, reiche Eltern zu haben.“
Wer Erfolg haben will, muss den Preis dafür bezahlen, darf nicht glauben, dass die Arbeit „leicht“ sei. Herz und Seele muss er hineingießen in die Arbeit, für die er sein ganzes Leben einsetzt; seine Entschlossenheit darf kein Hindernis kennen, kein Zurückschrecken vor Entbehrungen und Demütigungen; Not und Enttäuschungen muss er lachend ertragen können.
Solche Männer sind es gewesen, die die Welt aus dem Chaos hervorgehoben haben in das Licht höchster Zivilisation; solche Männer trugen, während sie selbst emporklommen, andere mit sich in reinere Höhen und öffneten weit die Tore beschränkten Lebens.
In keiner andern Kunst oder Fertigkeit hast du immerfort Gelegenheit, dich zu betätigen und deine Geschicklichkeit zu zeigen; dies ist nur bei der Kunst gut zu sprechen so.
Bist du etwa ein Musiker mit starker Begabung und langjähriger Übung und einem großen Kostenaufwand für die Ausbildung, so sind es doch immer nur verhältnismäßig wenige Menschen, die dich hören und deine Leistungen schätzen können. Bist du ein guter Sänger, so kannst du unter Umständen um die ganze Welt reisen und hast kein einziges Mal Gelegenheit, deine Kunst zu zeigen, und kein Mensch ahnt, was du alles kannst. Aber an jedem Ort und in jeder Gesellschaft und Umgebung kannst du sprechen. Bist du ein Maler und hast die besten Meister gehabt, so sehen doch immer nur ganz wenig Menschen deine Bilder, falls sie nicht etwa in einer großen Ausstellung oder öffentlichen Sammlung hängen. Aber bist du ein Meister in der Kunst der Unterhaltung, so kann jeder, mit dem du in Berührung kommst, dein Lebenswerk sehen, an dem du gearbeitet hast, seit du zu sprechen anfingst, und jeder sieht sogleich, ob du ein Meister oder ein Pfuscher bist.
Es steht wirklich so: Die meisten deiner Vorzüge und Errungenschaften können die andern Menschen nur gelegentlich sehen und genießen; von deinem prächtigen Heim und deinen Besitztümern wissen nur ganz wenige; sprichst du aber gut, so steht jeder einzelne, mit dem du sprichst, unter deinem Zauber und Einfluss.
Nirgends offenbarst du schneller, ob du feine Bildung und Erziehung besitzt oder nicht, als in deiner Unterhaltung; sie erzählt die ganze Geschichte deines Lebens. Was du sagst und wie du es sagst – damit verrätst du alle deine Geheimnisse und gibst den Menschen den rechten Maßstab zu deiner Beurteilung.
Keine Kunst kannst du so andauernd und mit solcher Wirkung ausüben und mit keiner kannst du so viel Freude machen, als mit der Kunst, eine Unterhaltung gut zu führen. Die wenigsten Menschen schätzen diese Gabe genug, die meisten versäumen ihre richtige Ausbildung. Und weil sie sie nicht als Kunst behandeln, weil sie sich keine Mühe geben, sie gründlich zu erlernen, deshalb bleiben sie darin bloße Stümper. Wie viele müssen sich sagen lassen, dass sie ihre Muttersprache in nachlässiger und gleichgültiger Art sprechen! Es ist freilich viel leichter, es so zu machen, wie es ja auch leichter ist, gedankenlos zu sprechen, als sich anmutig, leicht und doch kräftig und wirksam auszudrücken.
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