Die Mindset Revolution E-Book

Ilja Grzeskowitz

• Herausgeber: Remote Verlag
• Kategorie: Ratgeber
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2023

Seitenzahl: 270

Beschreibung

Die Mindset Revolution – Veränderung mal anders.   Heutzutage bekommen Sie sowohl von außen als auch von Ihrer inneren Stimme eingeredet, dass Sie sich sofort komplett verändern müssen, um beruflich wie privat ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen zu können. Selbsthilfebücher, Mindset Bücher, Podcasts, Motivationssprüche, Erfolgsjournale – all das liegt bereit, um einen ganz neuen Menschen und eine kompetente Führungspersönlichkeit aus Ihnen zu machen. Was als motivierte Reise begann, überfordert Sie nun aber zusehends, und etwas nachhaltig verändert haben Sie auch noch nicht. So langsam klopft der Frust an Ihre Tür. Klingt das vertraut?   Wenn Sie sich in diesen Worten wiedererkennen, gibt es leider nur eine Diagnose, die für Ihre Symptome infrage kommt: Selbstoptimierungswahn. Sie wollten so dringend etwas verändern, um ein erfolgreicheres und glücklicheres Leben zu führen, dass Sie sich verzettelt und Ihre ursprüngliche Motivation aus den Augen verloren haben. Dadurch haben Sie sich nun ins Abseits katapultiert und jegliche nachhaltige Veränderung abgewürgt.   Was ist die Lösung? Klingt im ersten Moment vielleicht ironisch, aber dieser Ratgeber könnte es sein. "Die Mindset Revolution" beschäftigt sich nämlich mit dem genau gegenteiligen Konzept im Vergleich zumklassischen Motivationsbuch: dem UnChange Mindset. Hier erfahren Sie, wieso Sie gut sind, so, wie Sie sind, und ohne Rundumerneuerung positive Veränderungen anstoßen können. Der erfolgreiche Experte für Veränderung, Ilja Grzeskowitz, zeigt Ihnen sieben Erfolgsfaktoren, mit deren Hilfe Sie Ihre Ziele erreichen, ohne Druck und Zwang. Erfahren Sie, wie Sie …   - die richtige Balance zwischen alt und neu finden. - eine nachhaltige intrinsische Motivation sowie ein Selbstbewusstsein aufbauen. - endlich leben, anstatt nur zu funktionieren. - Spaß daran haben, neue Wege zu gehen. - Gelassenheit lernen und mit dem Selbstoptimierungswahn Schluss machen.  "Die Mindset Revolution" fordert Sie dazu auf, mithilfe des UnChange Mindsets dem allgegenwärtigen Selbstoptimierungswahn den Rücken zu kehren und ihn durch Leichtigkeit und Selbstvertrauen zu ersetzen. Denn Veränderung gelingt immer dann am besten, wenn Sie sich von dem Gedanken verabschieden, dass es etwas zu optimieren gäbe. Wie sieht es aus, sind Sie bereit, Ihr Unterbewusstsein und Ihr Mindset zu revolutionieren?

Leseprobe

Haftungsausschluss:

Die Ratschläge im Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlags. Die Umsetzung erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder sonstige Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Verlag und Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte und ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung und keine Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstehende Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage 2023

© 2023 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, Powerline Rd, Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Redaktion: Melanie Krauß

Lektorat und Korrektorat: Annika Gutermuth, Annika Hülshoff, Fabian Galla

Umschlaggestaltung: Zarka Bandeira

Satz und Layout: Zarka Bandeira

Abbildungen im Innenteil: © Ilja Grzeskowitz

ISBN Print: 978-1-955655-92-7

ISBN E-Book: 978-1-955655-93-4

www.remote-verlag.de

ILJA GRZESKOWITZ

DIE MINDSET REVOLUTION

7 Erfolgsfaktoren für mehr Motivation,Selbstvertrauen und Zufriedenheit im Leben

FÜR MEINE SCHWESTER ALEXA

INHALT

PROLOG: WIE VIEL IST GENUG?

Schluss mit dem Selbstoptimierungswahn

Ich bin doch keine Maschine

Viva la revolución: Die Zeit der «Change-Rebellen» ist gekommen

KAPITEL 1: UNCHANGE YOUR MINDSET

Veränderung mal «Un»ders

Die «UnChange-Beliefs»

Die Zukunft bei den Hörnern packen

KAPITEL 2: VERANTWORTUNG – BE THE UNCHANGE

Rüm Hart – Klaar Kiming

Klick-im-Kopf-Momente

Die wichtigste Story von allen

KAPITEL 3: BEWUSSTHEIT – LERNEN, ZU VERLERNEN

Unbewusste Selbstsabotage

Die persönlichen Eisberge durchbrechen

Es gibt kein «New Normal»

KAPITEL 4: BEDEUTUNG – STATUSSYMBOL ZUFRIEDENHEIT

Was Sie mit Krokodilen gemeinsam haben

Der Weg des größten Widerstands

Leben ist ein Verb

KAPITEL 5: SEHNSUCHT – VERLIEBT IN DAS UNBEKANNTE

Umarmen Sie die Unsicherheit

Jenseits der Komfortzone

Wir sind Change-Rebellen – Ein Manifest

KAPITEL 6: GELASSENHEIT – SCHÖNER SCHEITERN

Scheitern mit Ansage

Erfolg ist kein Glück. Oder doch?

Fünf Minuten Jammern ist okay

KAPITEL 7: HERZBLUT – LEIDENSCHAFTLICH LEBEN

Nur Mittelmaß ist anstrengend

Das innere Feuer entfachen

Die Kunst, sich ohne Grund gut zu fühlen

KAPITEL 8: POSITIVITÄT – DIE GEHEIME ZUTAT

Seien Sie positiv. Immer.

Das Zufriedenheitsparadoxon

Der Change-Rebellen-Clan

EPILOG: MOIN ZUKUNFT

Die 1-66-1-Formel

Die Nulllinie verschieben

Was wirklich wichtig ist

EINE BITTE UND EIN ANGEBOT

DANKSAGUNG

ÜBER DEN AUTOR

ENDNOTEN

LITERATURVERZEICHNIS

PROLOG: WIE VIEL IST GENUG?

Im Mai 2005 schrieb der Schriftsteller Kurt Vonnegut im The New Yorker Magazine einen Nachruf auf seinen verstorbenen Kollegen Joseph Heller, der mit dem Roman Catch 22 weltweit Berühmtheit erlangte. Dabei erzählt er die folgende Anekdote1: «Ich war zusammen mit Joseph zur Party eines Milliardärs auf Shelter Island eingeladen. Nachdem wir uns etwas umgesehen hatten, fragte ich ihn: Joe, wenn du dich umschaust, wie fühlst du dich da?‘ Er antwortete: ‚Wie meinst du das?‘ ‚Naja, unser Gastgeber hat wahrscheinlich alleine gestern mehr Geld verdient, als du es mit deinem erfolgreichsten Roman in deiner gesamten Lebenszeit jemals tun wirst.‘ Joe entgegnete trocken: ‚Das ist vollkommen okay, denn ich habe etwas, was er niemals besitzen wird.‘ Ich fragte: ‚Was in aller Welt könnte das sein?‘ Und Joe sagte: ‚Das Wissen, dass ich genug habe.‘»

Genug. Was für ein kraftvolles Wort. Haben Sie sich jemals gefragt, wie viel wirklich genug wäre? Wie viele materielle Güter müssten Sie anhäufen, um glücklich zu sein? Wie viel Geld müssten Sie verdienen, um sich sicher zu fühlen? Wie viel Veränderung wäre notwendig, damit Sie dauerhaft wachsen und ein zufriedenes und erfülltes Leben führen können? Genau diesen Fragen wollen wir uns in diesem Buch widmen. In Zeiten, die von intensivem Wandel und permanentem Transformationsdruck geprägt sind, fühlen sich immer mehr Menschen schlichtweg überfordert. Dies hat vor allem zwei Gründe:

Den ersten kennen wir alle. Anstatt neue Ideen mit offenen Armen zu begrüßen, schwelgt man lieber in der guten alten Zeit und tut das, was man schon immer getan hat. Denken Sie nur an Ihr persönliches Umfeld: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie sofort ein Bild der vielen Zweifler, Skeptiker und veränderungsresistenten Menschen vor Ihrem geistigen Auge haben, die jeden noch so guten Vorschlag mit einem beherzten Das haben wir ja noch nie so gemacht! direkt im Keim ersticken. Ist es nicht so?

Ja, die Welt ist voller Bewahrer, die neue Wege konsequent ablehnen und sich mit aller Macht an der Vergangenheit festhalten. Das war schon immer so und wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Auch wenn diese sehr präsente Form der Neophobie insbesondere in Teams und Organisationen zu einer großen Belastung werden kann, möchte ich die betroffenen Zeitgenossen in meinen Überlegungen allerdings ausklammern. Erstens, weil sie ein Buch wie dieses sowieso niemals kaufen würden. Und zweitens, weil die Energie der Überzeugungsarbeit in der Regel komplett verschwendet ist. Denn wer sich nicht verändern will, der verändert sich nicht. Egal wie sehr wir an die Notwendigkeit appellieren, mit logischen Fakten argumentieren, mit dem berühmten Zuckerbrot locken oder der metaphorischen Peitsche drohen. So schwer es aus der Perspektive eines äußeren Betrachters manchmal auch fallen mag: Menschen verändern sich immer nur aus Gründen, die ihnen selbst wichtig sind, niemals aus jenen Gründen heraus, die wir als Familienmitglied oder Freundin gern hätten. Es ist daher die perfekte Gelegenheit, eine universelle Gesetzmäßigkeit der Verhaltenspsychologie noch einmal in aller Deutlichkeit zu formulieren:

Wir können andere Menschen nicht verändern, wenn diese sich nicht verändern wollen.

Ich möchte mich lieber auf den zweiten Grund konzentrieren, warum Menschen Schwierigkeiten beim Umsetzen von Change haben, und damit auf all die offenen, innovativen und zukunftsorientierten Persönlichkeiten, die verstanden haben, dass Veränderungen zum Leben dazugehören wie die Luft zum Atmen. Jene, die wissen, dass fehlendes mentales Wachstum unweigerlich in Tristesse, Unzufriedenheit und Frustration mündet. Gehört man nämlich zu dieser Kategorie, hat man häufig mit einem viel größeren – und weitgehend unbeachteten – Problem zu kämpfen. Ich spreche von der Tendenz, zu viel verändern zu wollen. Ja, Sie haben richtig gelesen: Auch wenn Change eine ganz wundervolle Sache ist, kommt es wie immer im Leben darauf an, die richtige Balance zu finden. Oder wie es der Arzt Paracelsus bereits im 15. Jahrhundert formulierte: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.»

SCHLUSS MIT DEM SELBSTOPTIMIERUNGSWAHN

Übertreibt man es nämlich mit den Veränderungen, dann führt dies mit an ein Schweizer Uhrwerk erinnernder Präzision zu einem Phänomen, das als Selbstoptimierungswahn bekannt ist. Dabei handelt es sich um den immer größer werdenden Druck, den Status quo mit aller Macht bekämpfen zu müssen, und damit einhergehend einen fast zwanghaften Drang nach vermeintlicher Verbesserung, neuen Stimuli und permanenter Rastlosigkeit. Die Resultate dieses Zustands sind noch gefährlicher als die altbekannte Veränderungsresistenz. Von einer inneren Unzufriedenheit angetrieben, wird man zu seinem größten Kritiker, probiert wahllos neue Wege aus und übertreibt es mit der Optimierung der vermeintlichen Schwachstellen, bis der ehemals positive Ansatz zu einer sich selbstverstärkenden Negativspirale wird, die von Angst, Druck und einer Tendenz zu Aktionismus geprägt wird. Egal ob etwas sinnvoll ist oder nicht, Hauptsache, man hat etwas verändert.

Doch damit nicht genug. Denn dieser sowohl schleichende, insbesondere aber unbewusst stattfindende Prozess mündet unweigerlich in Energielosigkeit, permanentem Stress und Überforderung und führt in letzter Konsequenz dazu, dass man noch viel unglücklicher ist als all die Besitzstandswahrer, Status-quo-Verteidiger und Vergangenheitsfestklammerer zusammen.2 Das alles, obwohl man auf der bewussten Ebene alles dafür tut, das genaue Gegenteil zu erreichen. Diverse empirische Studien belegen die negativen Auswirkungen des dauerhaften Veränderungsdrucks auf unsere Psyche und generelle Gesundheit, aber auch der gesunde Menschenverstand legt die gleiche Schlussfolgerung nahe. Kennen Sie nicht auch Menschen, die es mit dem Change im Laufe der Zeit einfach übertrieben haben? Die ihr Verhalten, ihre Kommunikation, ihre Glaubenssätze, ihre Arbeitsabläufe und ihre vermeintlichen Schwächen so lange optimiert haben, dass sie überhaupt keine Ecken und Kanten mehr besitzen, weil sie komplett glattgeschliffen sind? Vor lauter Selbstoptimierungswahn haben diese Menschen überhaupt nicht wahrgenommen, dass der Kipppunkt längst überschritten wurde, durch den sich ihre ursprünglich positiven Veränderungen verselbstständigt haben.

Was ich damit meine? Dass grundsätzlich gute Eigenschaften ab einem bestimmten Punkt kontraproduktiv oder sogar destruktiv werden können. Lassen Sie mich Ihnen einige Beispiele geben. Würden Sie mir zustimmen, dass Liebe etwas Wunderschönes ist? Gut, das war jetzt eine rhetorische Frage. Aber was passiert, wenn man es übertreibt, wenn man obsessiv liebt? Dann führt diese eigentlich positive Eigenschaft irgendwann zu Besessenheit und belastender Klammerei. Aus wünschenswerter Sparsamkeit wird bei dauerhafter Übertreibung Geiz. Aus Skepsis wird Paranoia. Offenheit kann irgendwann leicht in Richtung Beliebigkeit kippen. Ich könnte die Liste noch weiterführen, aber ich denke, dass deutlich geworden ist, worauf ich hinauswill, nicht wahr?

Damit der Kipppunkt im Kontext von Veränderungen besser veranschaulicht werden kann, wollen wir uns den typischen Tagesablauf eines fiktiven Menschen anschauen, der sich nichts sehnlicher wünscht, als ein erfolgreiches und glückliches Leben zu führen. Um es etwas plastischer zu machen, wollen wir diese Person Uwe nennen, der vor Kurzem seinen gut bezahlten Job als IT-Administrator in einem großen Konzern hingeschmissen hat, um seiner Leidenschaft zu folgen und sich selbstständig zu machen. Wie genau sein Geschäftsmodell aussieht, kann Uwe noch nicht formulieren, aber er spürt genau, dass es sich um sein absolutes Herzensprojekt handelt.

Angetrieben von den gängigen Botschaften auf Social Media, den Ratschlägen in Büchern und den Kalendersprüchen einschlägiger YouTube-Videos hat Uwe es sich auf die Fahne geschrieben, seine persönliche Entwicklung nicht dem Zufall zu überlassen. Aus diesem Grund steht er auch bereits um 5 Uhr morgens auf. Warum? Ganz einfach. Uwe ist Mitglied im berühmten 5am Club3. Während andere noch schlafen, arbeitet Uwe bereits am Thema Persönlichkeitsentwicklung, obwohl er eigentlich ein Nachtmensch ist. Unausgeschlafen und müde startet er mit einer Stunde im Gym, um sich dort mit einem intensiven EMS-Workout und einer neuartigen Yogatechnik optimal auf den Tag einzustellen. Nach einer kalten Dusche steht zunächst eine Meditation auf dem Terminplan, gefolgt vom Ausfüllen des Erfolgsjournals. Um 7 Uhr frühstückt Uwe dann. Da er allerdings seine Kalorien genauestens mit einer App trackt, gibt es statt Brötchen mit Nutella nur einen Bulletproof Coffee, denn jemand hat Uwe einst erzählt, dass dies das wahre Breakfast for Champions sei.

Hungrig, aber entschlossen visualisiert er dann seine Ziele für den Tag, die er mit der SMART-Formel schriftlich festgehalten hat. Da dies allein aber noch nicht ausreichend ist, unterstützt er den Prozess mit entsprechenden Affirmationen, die er vor dem Spiegel aufsagt und mit seiner persönlichen Power-Pose abschließt.4 Die To-do-Liste für den Vormittag hat er mit der Eisenhower-Matrix festgelegt, und damit er maximal produktiv ist, nutzt er die Pomodoro-Technik für eine optimale Nutzung seiner knappen Zeit. In den wenigen Pausen holt er sich immer wieder Inspiration auf Instagram, wo er der Créme de la Créme der Motivationsbranche folgt, die ihn regelmäßig mit Zitaten versorgen, welche ihn daran erinnern, wie wichtig es ist, ein Adler zu sein und auf keinen Fall ein Huhn.5

So langsam knurrt Uwe der Magen richtig laut, denn weil er der Philosophie des Intermittent Fasting folgt, darf er nur zwischen 12 Uhr und 20 Uhr feste Nahrung zu sich nehmen. Da Gewinner aber wissen, dass Kohlenhydrate müde machen, genießt er einen Green-Smoothie aus seiner dreiwöchigen Saftkur, die er sich gerade für mehrere Hundert Euro gekauft hat. Auf dem Weg zu einem Networking-Termin (er ist immer offen für Synergien) vertrödelt Uwe nicht etwa seine Zeit, sondern hört stattdessen den Podcast eines von ihm bewunderten Gurus (natürlich in 2,7-facher Geschwindigkeit), der ihn auditiv immer wieder daran erinnert, dass man es nur zu etwas bringen würde, wenn man bereit sei, die Extrameile zu gehen. Da er vor dem Termin noch etwas Zeit hat, übt er sich in der Wim-Hof-Atemtechnik, die ihn in die Lage versetzt, noch effizienter mit seinem stressigen Alltag als «Entrepreneur in Spe» umzugehen.

Nach einem gleichsam anstrengenden wie ergebnislosen Nachmittag macht Uwe nicht etwa Feierabend, denn er ist ja schließlich ein Adler. Stattdessen loggt er sich in den wöchentlich stattfindenden «Inner-Circle-Call» seiner exklusiven Gewinner-Mastermind-Gruppe ein, die von seinem Guru angeboten wird, und deren Mitglied er seit Kurzem für einen Jahresbeitrag von nur 35 Tausend Euro geworden ist. Uwe hat jetzt zwar Probleme, seine Miete pünktlich zu bezahlen, aber der Guru hat ihm versichert, dass er es nie zu etwas bringen würde, wenn er nicht in seine persönliche Entwicklung investieren würde. Nach dem Meeting hat er zwar immer noch keine Idee, wie er zu mehr Geld kommen könnte, dafür hat er aber den brandneuen Onlinekurs des Coaches gekauft, den es nur an diesem Abend zum Sonderpreis für 2.999 Euro gab.

Zum Ausklang des Tages gönnt sich Uwe eine Session mit seiner brandneuen Mind-Spa-App, bevor er um kurz nach Mitternacht noch schnell zu seinem Erfolgstagebuch greift, um den Tag schriftlich zusammenzufassen. Doch er muss sich beeilen, denn schon in wenigen Stunden ist es wieder 5 Uhr und der ganze Stress geht von vorne los.

Ja, ich gebe zu, dass ich zur Verdeutlichung manche Dinge etwas überspitzt dargestellt habe, aber kommt Ihnen all das nicht auch ein wenig bekannt vor, liebe Leserinnen und Leser? So wie Uwe geht es mittlerweile vielen Menschen. Ganz unabhängig davon, in welcher Lebenssituation sich diese aktuell befinden. Es betrifft die Studentin genauso wie den Solopreneur, die Managerin, die Außendienstlerin oder den alleinerziehenden Vater. Kein Wunder, denn die Welt dreht sich immer schneller, und die Taktung, die Intensität und die Unberechenbarkeit von externen Veränderungen und globalen Krisen hat im Laufe der letzten Jahre massiv zugenommen. Algorithmen bestimmen unseren Alltag, für jedes Problem gibt es heute eine passende Software und eine nicht gerade kleine Anzahl an Jobs wird in der Zukunft von künstlicher Intelligenz oder Maschinen übernommen werden. Immer mehr Menschen spüren instinktiv, dass wir uns an einem entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte befinden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Schlagworte wie «Change-Management», «Transformation» und «Persönlichkeitsentwicklung» mittlerweile omnipräsent geworden sind, weil sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass man entweder auf den Zug der Veränderung aufspringen kann oder sich irgendwann einsam und verlassen am Bahnsteig wiederfindet.

ICH BIN DOCH KEINE MASCHINE

An dieser Stelle kommt die übertriebene Selbstoptimierung ins Spiel. So erfreulich es auf den ersten Blick auch erscheinen mag, dass der aktive Umgang mit dem Wandel eine immer größere Priorität genießt, so fatal sind häufig die konkreten Resultate der Anstrengungen. Denn die traditionellen Seminare, Programme, Schulungen und Bücher, die sich dem Thema widmen, basieren alle auf einer grundlegenden Prämisse: So, wie man es bisher gemacht hat, ist es leider nicht mehr ausreichend. Es braucht neue Ideen, neue Wege und vor allem eines: Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit durch kontinuierliche Veränderungen.

Doch wie sehen die darauffolgenden Bemühungen in der Regel aus? Schlagen Sie ein beliebiges Buch aus der Self-Help-Szene auf und Sie werden die immer gleichen Botschaften finden, die mehr oder weniger subtil kommuniziert werden:

Dir fehlt etwas.

Du bist nicht gut genug.

Du hast dringenden Optimierungsbedarf.

Als Lösungen werden dann Modelle, Techniken und Werkzeuge vorgeschlagen, die alle in einer makellosen, außergewöhnlichen und vor allem perfekten Zukunft münden. Natürlich, die Versprechen klingen durchaus verlockend: Jede und jeder könne seinen bzw. ihren Traum leben, einen gut bezahlten Job haben, glückliche Beziehungen führen, finanziell ausgesorgt haben, fit und gesund und zudem frei von Sorgen sein. Wenn, ja wenn man die Anweisungen der Experten nur perfekt und bis ins letzte Detail ausführen würde. Natürlich springt einem der Haken an dieser Herangehensweise sofort ins Auge. Wir Menschen sind einfach nicht perfekt. Wir haben unsere Schwächen, sind nicht immer so diszipliniert, wie wir es gern wären, und auch unsere Motivation ist von Zeit zu Zeit im Keller. Wenn unperfekte Menschen nach einem perfekten Zustand streben, dann ist das Desaster zwangsläufig vorprogrammiert.

Getriggert von den Suggestionen des «Dir fehlt etwas, du bist nicht gut genug und du hast dringenden Optimierungsbedarf», versucht man verzweifelt, die eigenen Schwachstellen abzubauen. Den Status quo mit aller Macht zu bekämpfen. Die eigene Persönlichkeit neu aufzustellen. Nichts dem Zufall zu überlassen und jedes einzelne Detail des Lebens zu steuern, zu kontrollieren und zu optimieren. Angetrieben von Tools, Methoden und der regelmäßigen Erinnerung an den notwendigen Optimierungsbedarf, entwickelt man sich sukzessive zu einer menschlichen Laborratte, die so sehr damit beschäftigt ist, den vermeintlichen Mangel zu beseitigen, dass man irgendwann den eigentlichen Grund aus den Augen verliert, warum man ursprünglich mit all den Mühen begonnen hat: ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen, das diesen Namen auch verdient hat.

Hand aufs Herz, liebe Leserinnen und Leser: Haben Sie bei all den Veränderungen im persönlichen Alltag, dem dreiundzwanzigsten beruflichen Changeprozess innerhalb von fünf Jahren und den zahlreichen Krisen, mit denen wir uns immer häufiger auseinandersetzen müssen, nicht auch schon gedacht: «Mir reicht es jetzt, ich bin doch keine Maschine»? Dann möchte ich Sie gern einladen, sich der Mindset-Revolution anzuschließen und als Change-Rebell einen vollkommen neuen Weg einzuschlagen. Ich habe es mir nämlich zum Ziel gesetzt, diese Negativspirale zu durchbrechen und die immense Kraft von Veränderungen wieder in eine gesunde und erfüllende Richtung zu kanalisieren. Einen modernen Ansatz von Change zu vermitteln, der den Herausforderungen der Gegenwart gerecht wird und mit dem es gelingt, die Zukunft bei den Hörnern zu packen. Ohne Zwang. Ohne Druck. Dafür mit der richtigen Balance aus Leichtigkeit, Erfüllung und Lust auf die Gestaltung des eigenen Lebens. Die Grundlage der Revolution ist das Modell des «UnChange-Mindsets», das Sie nun in Form dieses Buchs in den Händen halten. Die Silbe «Un» steht dabei für den Gegensatz zu den gängigen Herangehensweisen und im ersten Kapitel gehen wir noch genauer auf die Hintergründe ein.

Ich hoffe sehr, dass Ihnen das Buch sowohl als Inspirationsquelle dienen wird als auch als motivierende Anstiftung, Ihr eigenes Ding zu machen. Mein Ziel ist dabei ambitioniert, denn ich möchte Sie gern für die Idee begeistern, dass wir in der bestmöglichen aller Zeiten leben: Trotz aller Krisen, Probleme und Herausforderungen bietet die Zukunft riesige Chancen. Allerdings nur dann, wenn wir sie nicht nur erkennen, sondern vor allem auch beim Schopfe packen.

Dabei ist mein Ansatz anders als wahrscheinlich alles, was Sie bisher zu diesem Thema gelesen oder gehört haben. Denn meine zentrale These lautet:

Veränderung gelingt dann am besten, wenn Sie sich von dem Gedanken verabschieden, dass es etwas zu optimieren gäbe.

Das exakte Gegenteil ist nämlich der Fall, und am besten lesen Sie sich den folgenden Satz so oft durch, bis Sie ihn tief in Ihrem Innersten verankert haben:

Sie sind gut so, wie Sie sind.

Mir ist durchaus klar, dass dieser Satz ein wenig kitschig daherkommt, aber er trifft den Nagel nun einmal auf den Kopf. Sie sind eine wundervolle und wertvolle Persönlichkeit mit den unterschiedlichsten Facetten. Mit all ihren Stärken und Schwächen. Mit all ihren Ecken und Kanten. Ganz egal, ob Sie mit Ihrer aktuellen Lebenssituation zufrieden sind oder am liebsten noch einmal komplett von vorne anfangen würden, es gibt nichts, aber auch gar nichts zu optimieren. Geben Sie mir Ihre Hand drauf, dass Sie diese Tatsache nie wieder vergessen werden? Wunderbar, dann hat sich für mich das Schreiben dieses Buches bereits jetzt mehr als gelohnt. Selbstverständlich bedeutet die Akzeptanz der individuellen Einzigartigkeit nicht, dass Ihre Zukunft nicht noch glücklicher, erfolgreicher oder erfüllter sein könnte. Ganz im Gegenteil, ich würde mir sogar wünschen, dass Ihr Kopf voller großer Ideen, mutiger Ziele und komplett verrückter Träume ist. Sie wissen schon, ich spreche von der Art von Träumen, bei denen Ihr Umfeld anfängt zu schwitzen und Sie fragt: «Du willst WAS tun?»

Glauben Sie mir, wir alle haben diese Träume. Aber nur die wenigsten trauen sich auch, sie wirklich zu leben. Weil die große Masse sich lieber im destruktiven Labyrinth des Selbstoptimierungswahns verirrt, anstatt die notwendigen Veränderungen mit der richtigen Balance anzugehen. Nicht alles, was alt ist, ist automatisch schlecht. Und nicht alles, was neu ist, ist per se gut. Es kommt immer auf eine ausgewogene Mischung an. Wenn Sie gar nichts verändern, dann bleibt eben auch alles, wie es ist. Dieses fehlende persönliche Wachstum ist es, warum ein Großteil unserer Gesellschaft heute so frustriert und desillusioniert durch den Alltag geht. Genauso falsch ist es allerdings auch, wenn Sie es mit der Veränderung übertreiben. Wenn Sie keinen Stein auf dem anderen lassen, zu viel auf einmal wollen und sich so sehr einreden, dass Sie die eigenen Schwachstellen abbauen müssten, dass Sie sich im Laufe der Zeit immer mehr von sich selbst wegbewegen.

VIVA LA REVOLUCIÓN: DIE ZEIT DER «CHANGE-REBELLEN» IST GEKOMMEN

Die Grundlage unserer gemeinsamen Mindset-Revolution sind sieben wirkungsvolle Erfolgsfaktoren: Verantwortung, Bewusstheit, Sehnsucht, Gelassenheit, Bedeutung, Herzblut und Positivität. Sie führen zur notwendigen Balance, geben Ihren verschiedensten Vorhaben eine reproduzierbare Struktur und sorgen dafür, dass Sie über einen inneren Leuchtturm verfügen, der Ihnen die Richtung weist und dann besonders hell erstrahlt, wenn Sie durch dunkle Zeiten gehen. Warum gerade diese sieben Eigenschaften? Weil sie sich während meiner Recherche und insbesondere in meiner täglichen Arbeit als essenziell für erfolgreiche Veränderungen herausgestellt haben. Für sich allein sind sie schon extrem kraftvoll, doch erst in ihrer Kombination entfalten sie ihre magische Wirkung. Fast wie durch Zauberhand entsteht durch die kontinuierliche Anwendung nämlich ein Kontext, in dem neue Ideen entwickelt, neue Erfahrungen gemacht und neue Wege gegangen werden können.

Je bewusster Sie diese Erfolgsfaktoren im täglichen Leben anwenden, desto schneller führt es dazu, dass Sie mit Offenheit durch den Alltag gehen, Pfade abseits des Mittelmaßes beschreiten und sich durch das regelmäßige Erleben von Situationen außerhalb der eigenen Komfortzone als Persönlichkeit weiterentwickeln. Weil Sie nicht länger dem Selbstoptimierungswahn verfallen, sondern mit einer großen Portion Dankbarkeit die positiven Effekte von Veränderungen genießen können. Denn je mehr Sie akzeptieren, dass Ihnen nichts fehlt, desto mehr werden Sie in sich ruhen. Je mehr Sie Stress und Druck durch innere Leichtigkeit ersetzen, desto schneller werden Sie Ihre Ziele erreichen und je mehr Sie sich mit Selbstvertrauen und Intention auf den Weg machen, desto größer werden Ihre Durchbrüche in sämtlichen Lebensbereichen sein.

Um die Zusammenhänge hinter dieser Aussage zu verstehen, möchte ich Sie bitten, sich für den Moment einen Baum vorzustellen, den Sie vor Kurzem in Ihrem Garten gepflanzt haben. Dieser soll sinnbildlich für Ihr «UnChange-Mindset» stehen. Damit aus der jungen Pflanze einmal ein majestätisches Exemplar werden kann, bedarf es vor allem eines nähr- und mineralstoffreichen Mutterbodens, um bestmögliches Wachstum zu ermöglichen. In unserem Fall sind das die «UnChange-Beliefs», die ich Ihnen im ersten Kapitel vorstellen werde. Je älter der Baum dann wird, desto größer werden die einzelnen Wurzeln, die sich immer tiefer im Boden verankern. Dies sind die sieben «UnChange-Erfolgsfaktoren», die dem Stamm den notwendigen Halt verleihen, damit die einzelnen Äste maximal flexibel und biegsam agieren können. In unserer Metapher handelt es sich dabei um Ihr tägliches Verhalten, Ihre Gedanken, Ihre Entscheidungen und Ihre Gewohnheiten.

Genau so entsteht nachhaltige Veränderung, denn nur wenn die Wurzeln Ihrem Mindset-Baum die notwendige Kraft geben, können die Äste bei Sonnenschein wachsen, sich aber auch in heftigen Stürmen, Regengüssen oder Gewittern biegen, anpassen und im Wind neigen. Die Balance aus Stabilität und Flexibilität lässt Ihr «UnChange-Mindset» sich immer weiterentwickeln, wodurch ein inneres Feuer entfacht wird, das sich im Außen in einer unbändigen Gestaltungslust widerspiegelt. Last but not least können Sie gar nicht anders, als hierauf die entsprechenden Taten folgen zu lassen, und zwar in genau der richtigen Mischung aus Einsatz und Entspannung, aus Wagen und Bewahren sowie aus Vollgasgeben und Durchatmen. Genau diese Menschlichkeit unterscheidet Sie von den kalten Maschinen und wird in den kommenden Jahren zu Ihrem größten Faustpfand werden.

Stellen Sie sich Ihren ganz persönlichen Baum bitte schon jetzt so detailliert und bildlich wie möglich vor, denn er wird uns durch das komplette Buch begleiten. Soll es eine majestätische Eiche sein, eine elegante Ulme oder eine Japanische Kirsche? Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Um Ihnen beim kreativen Prozess ein wenig zu helfen, finden Sie in der folgenden Abbildung eine grafische Zusammenfassung des «UnChange-Mindset-Modells».

Haben Sie auch keine Lust mehr darauf, sich wie eine Maschine zu fühlen, die nur noch funktioniert? Spüren Sie, dass es Zeit für mehr Balance und Leichtigkeit in Ihrem Leben ist? Habe ich Sie zudem inspirieren können, dass wir als «Change-Rebellen» gemeinsam die ersten Samen Ihres «UnChange-Mindset-Baums» säen? Wunderbar. Jede Revolution beginnt immer mit einer unumstößlichen Entscheidung für eine bessere Zukunft. Um den notwendigen Mutterboden bestmöglich zu präparieren, werde ich Ihnen zu Beginn des Buches zunächst einen Überblick über die grundsätzliche Philosophie des «UnChange-Mindsets» geben, die uns als Rahmen, aber gleichsam auch als anziehende Vision und Attitüde dienen wird.

In den einzelnen Kapiteln widmen wir uns dann den Besonderheiten, Hintergründen und Anwendungsbeispielen der jeweiligen UnChange-Erfolgsfaktoren, damit diese sich als kraftvolle Anker für Ihre Ziele und Träume entwickeln können. Natürlich handelt es sich hierbei nur um das inhaltliche Framework, welches den einzelnen Ideen und Themen einen Rahmen gibt. Mein eigentliches Ziel geht wesentlich tiefer. Ich möchte Sie nämlich anstiften, als «Change-Rebell» eine riesige Delle ins Universum zu hauen. Ein Leben zu führen, das von Selbstbestimmung und Sinnhaftigkeit geprägt ist. Tiefgehende Beziehungen zu führen. Ihre berufliche Erfüllung zu finden. Allem voran jedoch die immer häufiger auftretenden externen Veränderungen, Krisen und Probleme nicht passiv über sich ergehen zu lassen, sondern die Zukunft bei den Hörnern zu packen und Ihr ganz persönliches Glück aktiv zu gestalten, und zwar ohne Druck. Ohne Übertreibung und ohne wahllosen Aktionismus. Dafür mit Leichtigkeit, Balance und hoffentlich einer großen Portion Spaß.

Bevor wir damit beginnen, gestatten Sie mir noch einen kurzen, aber wichtigen Hinweis: In den letzten Jahren hat sich bezüglich genderkonformer Sprache eine Menge getan, was ich für wichtig und richtig halte. Um mir das Schreiben und Ihnen das Lesen durch die Verwendung von Gendersternchen, Doppelpunkten oder sonstigen Abkürzungen aber nicht unnötig kompliziert zu machen, versuche ich so gut es geht, zwischen der männlichen und weiblichen Form hin und her zu switchen. Ich bin mir sicher, dass mir das nicht perfekt gelingen wird, aber seien Sie bitte versichert, dass ich immer alle Geschlechter gleichzeitig anspreche, insbesondere auch diejenigen Menschen, die sich keinem konkreten Geschlecht zugeordnet fühlen.

Doch zurück zur Mindset-Revolution. Damit Sie in Ihre neue Rolle als Change-Rebellin so schnell wie möglich hineinwachsen können, werde ich mein Bestes tun, um an Ihren bestehenden Überzeugungen zu rütteln. Natürlich hoffe ich, dass viele meiner Ideen, Geschichten und Beispiele Sie in Ihrem bisherigen Tun bestätigen und dazu ermutigen, die nächste Stufe der Entwicklung zu betreten. Noch lieber wäre es mir allerdings, wenn ich Sie mit dem einen oder anderen Gedanken herausfordern könnte. Je mehr Sie innerlich in den Widerstand gehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen großen Durchbruch für Ihr persönliches Wachstum handeln könnte. Ich möchte Sie daher bereits jetzt um einen Vertrauensvorschuss bitten, und Sie einladen, der jeweiligen Idee in diesen Momenten mit einer besonderen Portion Offenheit zu begegnen.

Eine meiner tiefsten Überzeugungen lautet: In jedem von uns lodert ein Feuer, das nur darauf wartet, entzündet und an die Oberfläche gebracht zu werden. Es wäre mir eine große Ehre und Freude, wenn dieses Buch der entscheidende Funke sein würde, der genau dies in Ihrem Leben tut. Von Jean Paul stammt ein Zitat, das mir seit vielen Jahren als eine Art Lebensmotto dient: «Gehe nicht dahin, wohin der Weg Dich führt, sondern dahin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.» Sind Sie bereit, Spuren zu hinterlassen? Dem Leben den Stempel Ihrer einzigartigen Persönlichkeit aufzudrücken? Wunderbar, dann genießen Sie die einzelnen Etappen in Form der Kapitel so intensiv wie möglich. Aber Vorsicht, Ihr neues «UnChange-Mindset» könnte Ihr Leben entscheidend zum Positiven verändern. Lesen Sie also besser nicht weiter, wenn es Ihnen lieber wäre, wenn alles genau so bleibt, wie es jetzt ist. Sollten Sie allerdings bereit dazu sein, die Zukunft bei den Hörnern zu packen, dann lassen Sie uns als Change-Rebellen eine Revolution starten, die einen radikal anderen Umgang mit Veränderung etabliert. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Weg. Auf nachhaltige Veränderungen jenseits des Selbstoptimierungswahns. Viva la Revolution.

Herzlichst, Ihr

Ilja Grzeskowitz

KAPITEL 1

UNCHANGE YOUR MINDSET

Ich gebe es offen zu: Ich bin ein riesiger Mindset-Fan. Ich benutze den Begriff so häufig, dass meine Fokussierung auf den Erfolgsfaktor der inneren Haltung mittlerweile sogar schon auf meine Familie abfärbt. So teilte mir meine neunjährige Tochter Elisabeth vor ihrer letzten Mathearbeit mit: «Das Lernen der Formeln ist gar nicht so wichtig, Papa. Das Mindset ist viel entscheidender.» Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff, der sich immer mehr verbreitet und mittlerweile sogar an der Arnold-Zweig-Grundschule in Berlin-Pankow angekommen zu sein scheint?

Die wohl bekannteste Forschungsarbeit zum Thema Mindset geht auf die amerikanische Verhaltensforscherin Dr. Carol Dweck zurück, die in ihrem Buch Mindset – Changing the way you think to fulfil your potential von einem «Fixed Mindset» und einem «Growth Mindset» spricht. Beim «Fixed Mindset» (starr, unflexibel) gehen Menschen laut Dweck davon aus, dass ihre Talente, Fähigkeiten und Denkweisen fixe Eigenschaften sind, die entweder vorhanden oder auch nicht vorhanden, auf keinen Fall jedoch veränderbar sind. Beim «Growth Mindset» (geprägt durch Wachstum, Entwicklung) hingegen sind die Menschen davon überzeugt, dass die beschriebenen Faktoren veränderbar und ausbaufähig sind, wenn man nur ausreichend trainiert, lernt und an sich arbeitet.

Auf Deutsch ist der aus dem Englischen stammende Begriff Mindset schwer zu übersetzen, denn für das englische Wort «Mind» gibt es leider kein entsprechendes Synonym. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird es daher oft mit «Einstellung», «Haltung», «Mentalität» oder «Denkweise» verwendet, während das Online-Lexikon Wikipedia das Mindset als «[…] eine vorherrschende psychische Persönlichkeitseigenschaft (Prädisposition) im Sinne eines Denk- und Verhaltensmusters einer Person oder sozialen Gruppe»6 definiert.

Für mich geht diese Definition allerdings noch nicht weit genug. Wenn wir im Laufe dieses Buches daher den Begriff Mindset verwenden, dann steht er für Folgendes:

Das Mindset basiert auf unserer Identität und ist die Summe unserer Werte, Überzeugungen, Erfahrungen, Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften, Gewohnheiten, Entscheidungsstrategien und unserer generellen Attitüde dem Leben gegenüber. Es ist weniger das, was wir tagtäglich tun, sondern vor allem die Art und Weise, wie wir es machen und der Purpose (emotionaler Grund), also das Warum und Wofür.

Dieser Satz klingt Ihnen zu kompliziert? Wie wäre es dann mit folgender Metapher:

Ihr Mindset ist für Sie, was die künstliche Intelligenz Jarvis für Iron Man ist.7

Können Sie sich noch erinnern? In den erfolgreichen Marvel-Filmen hatte der von Robert Downey Jr. gespielte Milliardär Tony Stark eine von ihm programmierte künstliche Intelligenz als Assistenten, mit dem er mittels Sprachbefehlen kommunizieren konnte. Wann immer er eine Information benötigte, verschiedene Handlungsoptionen abwägen musste oder vor einer schwierigen Entscheidung stand, startete Jarvis einige Rechenoperationen, durchforstete seine Datenbank und versorgte Tony Stark nach wenigen Millisekunden mit dem gewünschten Wissen, bestimmten Zahlen, Daten und Fakten oder einem auf Erfolgswahrscheinlichkeiten basierenden Ratschlag.

Mit Ihrem Mindset verhält es sich sehr ähnlich. Nur dass Sie Ihre mentale Software nicht bewusst programmiert haben, sondern dass sich Ihre innere Datenbank im Laufe der Jahre durch die Anhäufung und Vertiefung von Wissen, Fähigkeiten, Werten, Gewohnheiten, Erfahrungen und den verschiedensten Überzeugungen von ganz allein immer mehr vergrößert hat. Vor jeder Entscheidung, vor jeder Handlung und auch vor jedem einzelnen Gedanken kommt es zu einem Abgleich mit den Daten der Vergangenheit, bevor das Programm dann unbewusst und zuverlässig abgespult wird.

Ihr Mindset ist wie eine von Ihnen programmierte Software, die automatisiert im Hintergrund abläuft, Sie unterstützt, berät und Sie immer wieder an das erinnert, was wirklich wichtig ist.

Das Mindset bestimmt Ihre generelle Sicht auf die Welt, beeinflusst sämtliche Ihrer Verhaltensstrategien und wirkt wie ein stets funktionierendes inneres GPS-System, das Sie sicher durch die verschiedensten Abenteuer des Alltags navigiert. Die Qualität Ihres Mindsets bestimmt also Ihre generelle Lebensqualität. Bedeutet dies nun, dass Sie einfach nur Ihr aktuelles Mindset etwas aufpeppen und in eine positive Richtung shiften müssen, und schon klappt es mit dem Erfolg? Wenn Sie meinen bisherigen Ausführungen gefolgt sind, dann ahnen Sie die Antwort sicher schon, oder? Natürlich ist dies nicht der Fall. Ich möchte Sie noch einmal an eine der wichtigsten Aussagen dieses Buches erinnern: Sie sind okay so, wie Sie sind. Dementsprechend ist auch Ihr aktuelles Mindset zu diesem Zeitpunkt im Leben genau richtig. Das Einzige, was es zu tun gibt, ist, die nächste Entwicklungsstufe einzuläuten. Das wiederum tun Sie, indem Sie die Vorsilbe «Un» zu Ihrer inneren Haltung hinzufügen.

VERÄNDERUNG MAL «UN»DERS