Die Neun größten Städte Europas - A.D. Astinus - E-Book

Die Neun größten Städte Europas E-Book

A.D. Astinus

0,0

Beschreibung

Der Mensch gestaltet schon seit jeher seine Umwelt zu seinem Besten. Er baute Häuser, Dörfer und dann riesige Städte. Heute will ich ihnen die neun größten Städte Europas vorstellen und damit auch die Brillianz, die hinter ihnen steckt. Eine Stadt dieser Größenordnung zu bauen ist wahrlich beachtlich und es bedarf einigen Wissens uns Kraft. Wo damals viele Menschen lebten entstanden über die Jahre große Städte die bis heute wachsen und weiter wachsen werden. Millionen von Menschen finden dort ihr zu Hause, ihre Arbeit und vielleicht auch ihr Glück. Wussten Sie z.B das: Das Istanbul mit mehr als 11 Millionen Touristen aus dem Ausland zu den zehn meistbesuchten Städten der Welt gehört? Das London im Jahre 50 n. Chr. von den Römern als antike Siedlung "Londinium" gegründet wurde? Das Berlin nach Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Europäischen Union ist? Ich hoffe also, dass sie mit der Lektüre dieses Buches ebenso viel Spaß haben wie ich bei der Recherche, dass ich meine Begeisterung für Metropolen mit Ihnen teilen konnte und dass sie einige Informationen mitnehmen konnten, um sie im nächsten Small-Talk einbringen zu können.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 424

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


A.D. Astinus

Die Neun größten Städte Europas

Was du über diese Metropolen schon immer wissen wolltest

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

Istanbul

Moskau

London

Sankt Petersburg

Berlin

Madrid

Kiew

Rom

Paris

Rechtlicher Hinweis

Impressum neobooks

Einleitung

Der Mensch gestaltet schon seit jeher seine Umwelt zu seinem Besten. Er baute Häuser, Dörfer und dann riesige Städte. Heute will ich ihnen die neun größten Städte Europas vorstellen und damit auch die Brillianz, die hinter ihnen steckt. Eine Stadt dieser Größenordnung zu bauen ist wahrlich beachtlich und es bedarf einigen Wissens uns Kraft.

Wo damals viele Menschen lebten entstanden über die Jahre große Städte die bis heute wachsen und weiter wachsen werden. Millionen von Menschen finden dort ihr zu Hause, ihre Arbeit und vielleicht auch ihr Glück. Diese neun Städte sind in den Jahren ihrer Existenz zu den größten neun Europas herangewachsen und beherbergen mehrere Millionen Menschen. Sie sind aber natürlich nicht nur die Heimat vieler Menschen, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsstandpunkt. Industrie hat sich angesiedelt und viele Unternehmen wurden gegründet. Wenn so viele Menschen an einem Ort Leben, dann wird dieser natürlich von der Wirtschaft genau unter die Lupe genommen, da die Kaufkraft hier besonders groß ist.

Doch nicht nur der wirtschaftliche Aspekt solcher Metropolen ist beeindruckend, sonder auch und vor allem der organisatorische. Zuerst einmal müssen all diese Menschen irgendwo wohnen und es kommen stetig neue dazu. Deshalb müssen Bauvorhaben effizient, schnell und groß ausgeführt werden. Wer in der Stadt selbst lebt hat deshalb oft nicht viel Platz zur Verfügung bzw. muss horrende Mieten bezahlen. Des weiteren muss für eine ausreichende Stromversorgung genüge getragen werden. Gerade in modernen Großstädten ist der Stromverbrauch enorm und er wächst immer weiter. Dabei spielt die Industrie eine sehr große Rolle, da diese den Großteil des Stromes einer Stadt verbraucht. Auch die Wasser- und Abwasserregulation ist ein Mammutprojekt und immer wieder kommt es in Großstädten deshalb zu Vorfällen. Was ist mit dem Müll? Millionen Menschen produzieren Tausende Tonnen Müll im Jahr und dieser will abgeholt und verwertet werden. In Zeiten von wachsendem Klimabewusstsein ist das eine große Aufgabe für die Verwaltungen.

All dies sind Dinge die eine moderne Großstadt regeln muss und vor allem in Europa kommt noch eine weitere Hürde hinzu. Nicht nur, dass diese Städte schon Millionen von Bürgern eine Heimat bieten müssen, sondern dazu kommen noch hunderttausende von Touristen jedes Jahr. Viele dieser Städte sind extrem beliebte Reiseziele für Menschen aus der ganzen Welt. Das einfache Reisen innerhalb der EU macht es aber auch gerade für Reisende aus der „Umgebung“ besonders reizvoll einmal andere große europäische Städte zu besuchen. Natürlich hat sich auch hier eine Industrie angesiedelt und versucht mit Luxus-Hotels und Freizeitangeboten den Wünschen der Urlauber genüge zu tragen, doch es lässt sich nicht verneinen, dass mit so großem Menschenandrang auch große Belastungen auf die Stadt zu kommen.

Die Städte Europas sind von langer Geschichte geprägt und bieten unglaublich viel zu entdecken. Das Facettenreichtum und die unendliche Fülle von Möglichkeiten machen diese Städte zum perfekten Reiseziel, ob für mehrere Wochen oder nur ein Wochenende. Wer schon einmal in einer dieser Städte war, wird bestätigen können, wie groß und schön diese sind und dass ein Besuch alle Mal angebracht ist.

Ich hoffe also, dass sie mit der Lektüre dieses Buches ebenso viel Spaß haben wie ich bei der Recherche, dass ich meine Begeisterung für Metropolen mit Ihnen teilen konnte und dass sie einige Informationen mitnehmen konnten, um sie im nächsten Small-Talk einbringen zu können.

Istanbul

Istanbul (türkisch İstanbul), früher Konstantinopel, ist die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei und deren Zentrum für Kultur, Handel, Finanzen und Medien. Mit rund 14,37 Millionen Einwohnern nahm sie 2014 den 23. Platz unter den größten Metropolregionen der Welt ein. Mit jährlich mehr als 11 Millionen Touristen aus dem Ausland zählt Istanbul überdies zu den zehn meistbesuchten Städten der Welt.

Die Stadt liegt am Nordufer des Marmarameeres auf beiden Seiten des Bosporus, also sowohl im europäischen Thrakien als auch im asiatischen Anatolien. Aufgrund ihrer weltweit einzigartigen Transitlage zwischen zwei Kontinenten und zwei Meeresgebieten, dem Schwarzen und dem Mittelmeer, verzeichnet sie einen bedeutenden Schiffsverkehr und verfügt über zwei große Flughäfen sowie zwei zentrale Kopf- und zahlreiche Fernbusbahnhöfe. Istanbul ist daher einer der wichtigsten Knotenpunkte für Verkehr und Logistik auf internationaler wie nationaler Ebene.

Im Jahr 660 v. Chr. unter dem Namen Byzantion gegründet, kann die Stadt auf eine 2600-jährige Geschichte zurückblicken. Fast 1600 Jahre lang diente sie nacheinander dem Römischen, dem Byzantinischen und dem Osmanischen Reich als Hauptstadt. Als Sitz des ökumenischen Patriarchen und - bis 1924 - des osmanischen Kalifats war Istanbul zudem jahrhundertelang ein bedeutendes Zentrum des orthodoxen Christentums und des sunnitischen Islams.

Das Stadtbild ist von Bauten der griechisch-römischen Antike, des mittelalterlichen Byzanz sowie der neuzeitlichen und modernen Türkei geprägt. Paläste gehören ebenso dazu wie zahlreiche Moscheen, Cemevleri, Kirchen und Synagogen. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit wurde die historische Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 2010 war Istanbul Kulturhauptstadt Europas.

Geographie

Istanbul liegt im Westen der Türkei und umschließt den Bosporus. Das Goldene Horn, eine nach Westen verlaufende Bosporusbucht, trennt den europäischen Teil in einen südlichen und nördlichen Bereich. Der südliche Teil ist eine zwischen Marmarameer und Goldenem Horn liegende Halbinsel mit dem historischen Kern der Stadt. Nördlich davon liegen die an das historische Galata und Pera anschließenden Stadtteile. Sowohl nach Westen als auch nach Norden und Osten wächst die Metropole weit über die historischen Stadtteile hinaus. Im Südosten liegen die zu Istanbul gehörenden Prinzeninseln.

Das Stadtgebiet besitzt eine Ausdehnung von etwa 50 km in Nord-Süd-Richtung und rund 100 km in Ost-West-Richtung. Das Verwaltungsgebiet der Metropolregion ist mit der Provinz Istanbul identisch und hat eine Fläche von 5.343,02 km², von denen aber nur 1.830,92 (34,2 %) zur eigentlichen Stadt gehören. Der Rest mit 3.512,1 km² (65,8 %) bestand 2009 aus Vorstädten und Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur.

Geologie

Istanbul liegt nördlich der Nordanatolischen Verwerfung, die sich vom nördlichen Anatolien bis zum Marmarameer erstreckt. Die Anatolische Platte schiebt sich hier westwärts an der nördlichen Eurasischen Platte vorbei. Entlang der dadurch entstandenen Transformstörung ereigneten sich allein zwischen 1711 und 1894 66 größere Beben.

Bekannt ist das Beben von 447, bei dem 57 Türme der Landmauer einstürzten, und jenes von 559, bei dem Teile der Kuppel der Hagia Sophia wenige Jahre nach der Fertigstellung in die Kirche stürzten. Eines der schwersten Beben, verbunden mit einer gigantischen Flutwelle, die über die Seemauern der Stadt einbrach, ereignete sich 1509. Dabei wurden schätzungsweise 5.000 bis 13.000 Menschen getötet sowie 109 Moscheen und 1.070 Häuser zerstört. Zudem wurde die in Istanbul liegende Flotte vernichtet. Das nächste starke Beben folgte 1557. 1690 und 1719 richteten Beben beträchtliche Schäden an den Land- und Seemauern an. Gedenkinschriften, die an den Stadttoren nach der Wiederherstellung durch Sultan Ahmed III. angebracht wurden, künden davon. Am 22. Mai 1766 wurde das Bethaus der Fatih-Moschee weitgehend zerstört. 1894 stürzten bei einem Beben weite Teile des Gedeckten Basars ein, dessen breiteste Straße erst nach dieser Katastrophe entstanden ist. Diesem Beben fielen auch die meisten Mosaiken der Hagia Sophia zum Opfer.

Geologen prognostizieren ein weiteres Beben ab Stärke 7,0 bis 2025. Die verheerenden Beben vom August 1999 bei Kocaeli mit mehr als 17.000 Toten und im Winter 2002 in der Provinz Afyon sollen Vorboten gewesen sein.

Stadtgliederung

Das Verwaltungsgebiet der Großstadtkommune (Büyükşehir Belediyesi) Istanbul gliedert sich in 39 Stadtteile. Davon entfallen 25 auf den europäischen Teil und 14 auf den asiatischen.

Das alte, im Süden der europäischen Seite gelegene Stadtzentrum des einstigen Konstantinopel mit den Stadtteilen Eminönü und Fatih wird durch das Goldene Horn von den nördlicher gelegenen, jüngeren Stadtteilen getrennt und im Westen von der Theodosianischen Landmauer begrenzt. Westlich der Mauer liegt der Stadtteil Eyüp und dahinter und entlang des Marmarameeres liegen neue Wohn- und Gewerbegebiete, die inzwischen sogar bis über den Flughafen hinaus weit nach Westen reichen.

Alt-Istanbul im Stadtteil Fatih wird vor allem von den Großmoscheen und einer ehemaligen Kirche geprägt. Um die römische Kontinuität zu betonen, kam im 10. Jahrhundert die Vorstellung auf, Konstantinopel würde wie Rom auf sieben Hügeln ruhen. Obwohl diese Vorstellung ein Konstrukt späterer Zeit und topographisch kaum haltbar (Die „Hügel“ sind zwischen 40 und 70 m hoch, zum Vergleich: Das Valens-Aquädukt misst 61 m in der Höhe) ist, findet sich die Sieben-Hügel-Teilung in der Literatur wieder. Auf dem ersten Stadthügel liegt demzufolge die Hagia Sophia und knapp dahinter die Sultan-Ahmed-Moschee, auf dem zweiten die Nuruosmaniye-Moschee, auf dem dritten die Süleymaniye-Moschee, auf dem vierten die Fatih-Moschee Sultan Mehmeds II., auf dem fünften die Sultan-Selim-Moschee, auf dem sechsten die Mihrimah-Sultan-Moschee und auf dem siebenten, nicht vom Goldenen Horn einsehbaren Stadthügel, die Haseki-Hürrem-Sultan-Moschee. Zum Stadtbild von Fatih gehören ebenfalls die in osmanischer Tradition gebauten Holzhäuser.

Nördlich des Goldenen Horns befinden sich die europäisch geprägten Stadtteile Beyoğlu und Beşiktaş, wo sich der letzte Sultanspalast, der Çırağan-Palast, befindet, gefolgt von einer Kette ehemaliger Dörfer wie Ortaköy, Bebek und Sarıyer am Ufer des Bosporus. Hier errichteten wohlhabende Istanbuler bis Anfang des 20. Jahrhunderts luxuriöse Holzvillen, Yalı genannt, die als Sommerwohnsitze dienten.

Die auf der asiatischen Seite liegenden Stadtteile Kadıköy und Üsküdar waren ursprünglich selbstständige Städte. Heute sind sie vor allem Wohn- und Geschäftsviertel, in denen etwa ein Drittel der Istanbuler Bevölkerung wohnt. Hieran anschließend wurden entlang dem Bosporus und dem Marmarameer sowie ins asiatische Hinterland hinein Dörfer und Stadtteile großflächig ausgebaut und neu erschlossen. In Beykoz liegen wie am gegenüber liegenden Bosporusufer viele osmanische Yalıs.

Bedingt durch das starke Bevölkerungswachstum machen den größten Teil der Stadtfläche heute die im Hinterland entstandenen Stadtteile wie Bağcılar, Bahçelievler, Küçükçekmece, Sultangazi im europäischen Teil, Maltepe, Pendik und Sultanbeyli im asiatischen Teil aus. Sie wurden teilweise als Gecekondular (‚über Nacht errichtet‘) errichtet und erst nach Jahren oder Jahrzehnten an die städtische Infrastruktur angeschlossen. Ein Drittel der neu zugezogenen Istanbuler lebt in solchen informellen Siedlungen oder Elendsvierteln. Seit den 1980er Jahren sind unter enormer Anteilnahme der Öffentlichkeit einige der Gecekondus von der Stadt abgerissen worden. Der weitaus größere Teil hat sich dagegen zu infrastrukturell vollwertigen Stadtvierteln entwickeln können. Istanbul ist die einzige Metropole eines Schwellenlandes, die keine flächendeckenden Elendsviertel besitzt. Gehobene Büro- und Wohnviertel entstehen unter anderem im Norden auf Höhe der zweiten Bosporusbrücke oberhalb von Bebek in den Vierteln Levent, Etiler und Maslak. Aber auch im Westen in Bakirköy und Başakşehir und im Osten auf der asiatischen Seite gibt es gehobene Büro- und Wohnviertel.

Klima

Die Stadt hat aufgrund ihrer Lage zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer ein mildes, feuchtes Seeklima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 14 °C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich über 22 °C, die kältesten Januar und Februar mit etwas über 5 °C. Die Sommertemperaturen können während der Hitzeperioden, die oft mehrere Tage andauern und von Juni bis August auftreten, bis über 30 °C im Schatten erreichen. Der Winter ist kühl bis kalt und wie die anderen Jahreszeiten wechselhaft. Es gibt frühlingshafte Sonnentage, aber auch Regen und Kälteeinbrüche und häufig Schneefälle. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 850 Millimeter. Die meisten Niederschläge fallen in den Monaten November und Dezember mit durchschnittlich 110 und 124 mm, die geringsten Niederschläge werden für die Monate Mai, Juni und Juli mit je 36, 37 und 39 mm im Mittel verzeichnet. Heftige Niederschläge und Überschwemmungen treten in allen Jahreszeiten auf. Demnach wird in Istanbul am häufigsten der Nordwind Meltem beobachtet, der besonders im Sommer mit höheren Geschwindigkeiten verbunden ist und meist maritime, gut durchmischte und saubere Meeresluft bringt. Das zweite Maximum ist der Südwind Scirocco, der oft kennzeichnend für Hochdruckwetterlagen kontinentaler Luftmassen ist, was je nach Jahreszeit zu sehr heißen beziehungsweise sehr kalten Tagen führen kann.

Flora und Fauna

In Istanbul finden sich Pflanzen, die der Flora der Stadt einen vorwiegend mitteleuropäischen und zugleich mediterranen Charakter verleihen, besonders auf den Prinzeninseln. So finden sich auf Çamlıca oder Sarıyer im Norden unter anderem Stieleichen, Buchen und Kastanien, auf den Prinzeninseln im Süden kleine Pinienwälder und Kermes-Eichen. Anzutreffen sind dort und in den südlichen Teilen der Stadt Zedern-Wacholder, Pistazien, Zypressen, Kretische Zistrose, Schlehdorn und Mäusedornarten. Die großen Wälder, die die Stadt im europäischen und asiatischen Teil im Norden umgeben, haben einen mitteleuropäischen Charakter. So kommen im Belgrader Wald (Belgrad Ormanı) verschiedene Eichenarten vor, darunter die Traubeneiche und die Ungarische Eiche, zudem Hainbuchen, Hänge- und Moor-Birken, Türkenbundlilien, Wald-Bingelkraut, Großes Hexenkraut und Zweiblättriger Blaustern.

Mit ungefähr 2.500 verschiedenen natürlich vorkommenden Pflanzenarten stellen Provinz und Stadt Istanbul, deren Gesamtfläche nur 5.343,02 km² beträgt, ganze europäische Länder, wie das Vereinigte Königreich in den Schatten. Istanbul alleine beherbergt etwa ein Viertel von mehr als zehntausend dokumentierten Pflanzenarten, die in der Türkei vorkommen. Einige dieser Pflanzen sind endemisch.

Laut der Generaldirektion für Forstwirtschaft („Orman Genel Müdürlüğü“) sind 44 % der Provinz Istanbul von Wäldern bedeckt. Für eine Großstadt existiert hier eine reiche Tierwelt. Das salzreichere Wasser des Marmarameeres vermischt sich mit dem salzärmeren des Schwarzen Meeres am Südausgang des Bosporus am stärksten, was einen relativen Fischreichtum zur Folge hat. Charakteristisch ist hier die Sardelle, aber auch Delfine lassen sich gelegentlich beobachten, seitdem durch den Bau von Kläranlagen die Wasserqualität von Bosporus und Marmarameer gestiegen ist. Die Wälder beherbergen über 71 Vogel- und 18 Säugetierarten. Es besteht ein Jagdverbot. In den Wäldern sind daher Wildschweine, Wölfe, Goldschakale, Füchse, Rothirsche, Damhirsche und Rehe verbreitet.

Die Stadt ist Ziel von Vogelfreunden aus aller Welt, die den alljährlichen Vogelzug beobachten wollen. Etwa 500.000 Weißstörche und damit der Großteil der europäischen Population überfliegen von Ende Juli bis Mitte September den Bosporus in zwei Wellen. Der Höhepunkt der Schwarzstorchwanderung ist Ende September. Auch den Greifvogelzug kann man an günstigen Tagen mit bis zu tausend Vögeln täglich beobachten. Dazu zählen Wespenbussard, Schreiadler, Schelladler, Sperber und weitere Bussardarten. Seltener lassen sich Schmutzgeier, Kaiseradler, Zwergadler, Schlangenadler und Weihen beobachten, obwohl von letzteren alle europäischen Arten durchziehen.

Wie in vielen anderen Großstädten ist die Vogelwelt vor allem durch die Stadttaube, die wohl im 19. Jahrhundert aus Algerien oder Tunesien eingeführte Palmtaube und durch Möwen vertreten. Auf manchen Innenstadtplätzen, etwa vor der Beyazıt-Moschee oder vor der Yeni-Moschee, leben große Populationen. Seltener trifft man auf andere Taubenarten sowie auf Haussperling, Graureiher und den Schwarzen Milan. Häufiger hingegen sind Alpensegler, Girlitz, Samtkopf-Grasmücke, Kormoran und Mittelmeer-Sturmtaucher.

Streunende Katzen sind im Stadtbild allgegenwärtig. Sie leben teilweise einzeln, teilweise auch in großen Gruppen zusammen. Sie ernähren sich von Abfällen, werden aber auch häufig von Menschen gefüttert. In geringerem Maße sind außerdem halbwilde Hunde anzutreffen.

Umweltprobleme

Das Wachstum der Stadt, die hohe Industrie- und Verkehrsdichte führen zu erheblichen Umweltproblemen. Gegen die Luftverschmutzung wurden durch den Einsatz von Erdgas Erfolge erzielt, ähnliches gilt für das Müllproblem. Dennoch werden Luft und Wasser durch die zahlreichen Fabriken, Kraftfahrzeuge und privaten Haushalte weiterhin belastet. Besondere Umweltprobleme ergeben sich zudem aus dem Verkehrslärm sowie aus der oft direkten Nachbarschaft von ärmeren Wohngebieten und Industrieanlagen.

Überschwemmungen bringen immer wieder Müll in die Kanalisation und führen dabei zu deren Verstopfung und erhöhen gleichzeitig die Gefahr von Infektionskrankheiten. Die Ursache zahlreicher Probleme liegt in der Infrastruktur, die mit dem enormen Bevölkerungswachstum seit den 1980er Jahren nicht Schritt halten konnte.

Den Weltentwicklungsindikatoren der Weltbank für 2012 zufolge ist Istanbul, was die Schwefeldioxid-Luftverschmutzung angeht, die Stadt mit den siebtschlechtesten Werten auf dem Globus.

Geschichte

Byzantion

Um 660 v. Chr. gründeten dorische Griechen aus Megara, Argos und Korinth Byzantion, eine Kolonie am europäischen Ufer des Bosporus. Die günstige geographische Lage ermöglichte der Siedlung bald, ein bedeutendes Handelszentrum zu werden. Ende des 6. Jahrhunderts geriet sie in die Auseinandersetzungen zwischen dem Perserreich und den griechischen Poleis, dann in die innergriechischen Konflikte.

513 v. Chr. eroberte der persische König Darius I. die Stadt, 478 wurde sie für zwei Jahre von Sparta besetzt. Danach wählte Byzantion die Demokratie als Regierungsform und schloss sich unter dem Druck Athens dem Attisch-Delischen Seebund an (bis 356). 340/339 widerstand die Stadt der Belagerung durch den makedonischen König Philipp II. Nach dem Zerfall des Makedonenreichs stellte sich die Stadt zunehmend auf die Seite des expandierenden Römerreichs und wurde 196 v. Chr. römischer Bundesgenosse. Diesen Sonderstatus büßte Byzantion erst unter Kaiser Vespasian ein. 196 ließ Septimius Severus die Stadt zur Strafe für die Unterstützung seines Gegners Pescennius Niger zerstören, doch wurde sie wieder aufgebaut. 258 wurde sie von Goten geplündert.

324 vereinigte Konstantin I. beide Teile des Römischen Reiches und am 11. Mai 330 taufte er die neue Hauptstadt auf den Namen Nova Roma (Neu-Rom). Sie wurde jedoch bekannter unter dem Namen Konstantinopel. Ihre Fläche verfünffachte sich binnen weniger Jahrzehnte. Westlich der von Konstantin errichteten Stadtmauer ließ Theodosius II. ab 412 eine noch heute erhaltene Mauer errichten, womit die Stadtfläche von sechs auf zwölf Quadratkilometer anwuchs. Aquädukte versorgten die inzwischen größte Stadt des Mittelmeerraums mit Wasser, Getreide wurde an große Teile der Bevölkerung ausgegeben.

Konstantinopel – Kostantiniyye – Istanbul

Byzanz

Nochmals unter Kaiser Justinian I. (527–565) wurde Konstantinopel prächtig ausgebaut (Hagia Sophia). Die Stadt war die mit Abstand reichste und größte Stadt Europas und des Mittelmeerraums und widerstand den beiden Belagerungen durch Araber in den Jahren 674–678 sowie 717/18 erfolgreich. Unter dem Druck der Seldschuken, die ab Mitte des 11. Jahrhunderts Kleinasien eroberten, verlor die Stadt zeitweise ihr östliches Hinterland. In dieser Situation erhielten die italienischen Städte, allen voran Venedig und Genua, Handelsprivilegien und ausgedehnte Wohnquartiere am Südufer des Goldenen Horns; die Genuesen ab 1267 in Pera am Nordufer. Zudem war 1054 die kirchliche Einheit zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche zerbrochen. 1171 ließ Kaiser Manuel I. die Venezianer verhaften und ihr Eigentum konfiszieren. Venedig nutzte den Vierten Kreuzzug zur Rache, und 1204 eroberten Kreuzritter Konstantinopel. Die Stadt wurde geplündert, zahlreiche Einwohner wurden ermordet und Kunstwerke von unschätzbarem Wert gingen verloren. Auf rund 100.000 Einwohner reduziert, war die Stadt von 1204 bis 1261 die Hauptstadt des Lateinischen Kaiserreichs. 1261 gelang es Kaiser Michael VIII., Konstantinopel zurückzuerobern, doch hatte er sich noch zwei Jahrzehnte abermaligen Eroberungsplänen zu widersetzen. Die Stadt war seit dieser Zeit aber nicht mehr als das Zentrum einer Regionalmacht, deren Hinterland ab 1354 sukzessive von den Osmanen erobert wurde. Um 1400 bestand das Reich nur noch aus Konstantinopel mit seinem direkten Umland und kleinen Restgebieten im Norden (Thessaloniki) und Süden (Morea) Griechenlands. Noch einmal 1422 hielt die Stadt einer Belagerung durch Murad II. stand.

Osmanisches Reich

Am 5. April 1453 begann die letzte Belagerung durch osmanische Streitkräfte unter Sultan Mehmed II. Am Morgen des 29. Mai wurde die „seit langem verfallene Stadt“ besetzt. Konstantinopel – nun offiziell meist Kostantiniyye oder manchmal auch İstanbul genannt – wurde nach Bursa und Adrianopel (Edirne) zur neuen osmanischen Hauptstadt. Die teilweise zerstörte und entvölkerte Stadt wurde planvoll wieder besiedelt und aufgebaut. Die Macht des Reichs erreichte ihren Höhepunkt unter Sultan Süleyman I. (1520–1566), dessen Architekt Sinan das Stadtbild mit zahlreichen Moscheen, Brücken, Palästen und Brunnen prägte. Mit dem fortschreitenden Verfall des osmanischen Einflusses in der Region und der Verkleinerung des Reiches bis Anfang des 20. Jahrhunderts litt auch die kosmopolitische Bedeutung Konstantinopels.

Die Schwäche des Reiches nach dem Balkankrieg 1912/1913 führte den europäischen Mächten und Russland die Gefahr eines Machtvakuums in den strategisch bedeutenden Meerengen vor Augen und warf die orientalische Frage nach Kontrolle über die Meerengen und Aufteilung des Reiches in Interessensphären auf. Der Sultan und die Jungtürken suchten die Unterstützung des Deutschen Reiches.

Den Zugriff der Entente auf Konstantinopel konnte das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Mittelmächte 1915 in der Schlacht von Gallipoli verhindern. Dennoch war der Krieg verloren. Französische und britische Truppen besetzten ab dem 13. November 1918 die Metropole. Im Friedensvertrag von Sèvres vom 10. August 1920 wurde das Osmanische Reich unter den alliierten Siegermächten aufgeteilt und musste darüber hinaus gewaltige Gebietsverluste hinnehmen. Konstantinopel mit den Meerengen Bosporus und Dardanellen blieb fünf Jahre lang von den Alliierten besetzt. Griechenland forderte in Erinnerung an das als griechisch beanspruchte Byzanz die „Rückgabe“ Konstantinopels, das es zu seiner Hauptstadt machen wollte.

Unter Mustafa Kemal, genannt Atatürk, begann 1919 der türkische Befreiungskrieg, an dessen Ende die letzten Einheiten der alliierten Truppen am 23. September 1923 die Stadt verließen. Konstantinopel verlor in diesem Jahr seinen Status als Regierungssitz an Ankara, womit sich die neue Republik von der Tradition der Osmanen abgrenzen wollte.

Türkische Republik

Schon während des Ersten Weltkriegs begann die Vertreibung der ersten der beiden großen christlichen Minderheiten, der Armenier. Nichtmuslime hatten bis etwa 1890 die Bevölkerungsmehrheit gestellt, ab diesem Zeitpunkt setzte eine stete Zuwanderung in die Stadt ein, deren Einwohnerzahl wenige Jahre später die Millionengrenze überschritt. Armenier waren seit dem 17. Jahrhundert verstärkt zugezogen, so dass um 1850 über 220.000 in Konstantinopel lebten. Damit stellten sie vielleicht ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung. Die Alliierten suchten im Ersten Weltkrieg ihre Unterstützung. Am 24. April 1915, zwei Monate nach Beginn der Kämpfe um die Dardanellen, die zwischen dem 19. Februar 1915 und dem 9. Januar 1916 stattfanden, ließ die Regierung erstmals armenische Zivilisten aus Konstantinopel deportieren. Offiziell waren es 235, wahrscheinlich mehr als 400 der zu dieser Zeit noch 77.835 Armenier, die in der Hauptstadt lebten. Der Völkermord an den Armeniern fand überwiegend in Anatolien statt; die Armenier Istanbuls blieben bis 1923 weitestgehend verschont.

Die genaue Einwohnerzahl der Stadt ist kaum mehr zu ermitteln. Sie lag um 1920 zwischen 800.000 und 1,5 Millionen, Deutlich ist nur, dass nach vier Jahrzehnten starken Bevölkerungswachstums die Einwohnerzahl geradezu einbrach. 1927 zählte man nur noch 691.000 Einwohner; während die nicht-muslimische Bevölkerung 1914 bei etwa 450.000 gelegen hatte, zählte sie 1927 nur noch 240.000. Damit stellte sie allerdings auch zu dieser Zeit noch fast ein Drittel der Bevölkerung.

84 % der Bevölkerung lebten zu dieser Zeit in Städten mit weniger als 10.000 Einwohnern, was bei der langsam einsetzenden Landflucht ein enormes Potential für die Zuwanderung nach Istanbul barg, das sich ab den 1950er Jahren zu entfalten begann. Während die Griechen, wohl etwa 1,2 Millionen, Anatolien verlassen mussten, durften alle Griechen, die am 30. Oktober 1918 in der Hauptstadt gewohnt hatten, dort bleiben. Doch trotz dieser Sondervereinbarung aus dem Jahr 1926 verließen weitere Griechen die Stadt; ein extremer Mangel an Handwerkern trat ein. 1942 wurden die Nichtmuslime zu einer besonderen Vermögenssteuer herangezogen (Varlık Vergisi), 1955 wurde nahezu die gesamte orthodoxe Bevölkerung beim Pogrom von Istanbul aus der Stadt vertrieben. Von den rund 110.000 Griechen blieben rund 2.500 in Istanbul. Heute leben rund 60.000 Armenier und 2.500 Griechen in der Stadt.

Istanbul wuchs ab den 1950er Jahren rapide, sie zog und zieht bis heute zahlreiche Menschen aus Anatolien an. Seit den 90er Jahren kommen zahlreiche Osteuropäer in die Metropole. Es entstanden groß angelegte Bauprojekte; sie konnten mit dem rapiden Bevölkerungswachstum kaum Schritt halten. Zudem nahmen sie auf vorhandene Strukturen wenig Rücksicht. Istanbul dehnte sich weit in das Umland aus; zahlreiche Dörfer und Städte des Umlands zählen inzwischen zur Metropole.

1994 wurde der jetzige Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan als Kandidat der islamistischen Refah Partisi (RP) (Wohlfahrtspartei) Bürgermeister. Der jetzige Bürgermeister Kadir Topbaş ist Mitglied der islamisch-konservativen Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP). Im November 2003 wurde die Stadt von einer Serie schwerer Anschläge erschüttert. Der Anschlag in einem Internet-Café am 9. Februar 2006 kostete einen Menschen das Leben, sechs Menschen wurden vier Tage später durch einen Anschlag in einem Supermarkt verletzt.

Am 28. Mai 2013 begannen am Taksim-Platz Demonstrationen. Sie begannen als Proteste gegen ein geplantes Einkaufszentrum bzw. gegen das Abholzen des Gezi-Parks; nach einem brutalen Polizeieinsatz am 31. Mai 2013 wandelten sie sich zu Protesten gegen die Regierung Erdogan und Erdogans Regierungssti.

Entwicklung des Namens

Der ursprünglich altgriechische Name der Stadt, Βυζάντιον Byzantion (lateinisch Byzantium), geht auf den legendären Gründer der Stadt, Byzas, zurück, der aus Megara in Attika stammte. Er war einem Orakelspruch der Pythia gefolgt. Zu Ehren des römischen Kaisers Constantinus, der Byzantion zur Hauptstadt ausbauen ließ, wurde die Stadt im Jahr 324 in Constantinopolis (latinisiert; altgr. Κωνσταντινούπολις Konstantinoupolis ‚Stadt des Constantin‘) umbenannt. Auf Constantinopolis gehen die deutsche Form Konstantinopel und zahlreiche weitere Namensformen zurück. Auf Arabisch wurde Konstantinopel al-Qustantīniyya / genannt, im Armenischen Gostantnubolis und im Hebräischen Kuschta. In vielen slawischen Sprachen hieß die Stadt Cari(n)grad (‚Stadt des Kaisers‘).

Bis 1930 gab es keine fortdauernde und eindeutige offizielle Namensform. In osmanischen Urkunden, Inschriften etc. wurde die Stadt in der Regel mit ihrer vom Arabischen abgeleiteten Namensform Kostantiniyye / ‏قسطنطينيه‎ bezeichnet. Man findet aber auch şehir-i azima (‚die großartige Stadt‘), die französisierten Formen Constantinople und Stamboul sowie ab dem 19. Jahrhundert vermehrt die Bezeichnung Dersaâdet‎ / Der-i Saʿādet / „Pforte der Glückseligkeit“. Weitere Bezeichnungen waren etwa darü’s-saltanat-ı aliyye, asitane-i aliyye und darü’l-hilafetü ’l aliye und pâyitaht, Ehrenvoller Thron / im Sinne von Residenz.

Im türkischen Dialekt der Stadt hatte sich die Namensform Istanbul, Astanbul (auch Istambul, Stambul) herausgebildet, die schon in seldschukischer Zeit Verwendung fand und später durch osmanische und westeuropäische Aufzeichnungen für das 16. Jahrhundert belegt ist. An „Istanbul“ angelehnt erschien Islambol / „Vom Islam erfüllt“, das im 18. Jahrhundert als Name der Münzstätte am Tavşan taşı auf Münzen geprägt wurde. Während mit Konstantinopel meist die gesamte Stadt samt einigen Stadtteilen nördlich des Goldenen Horns und jenseits des Bosporus gemeint war, kennzeichnete der Name Istanbul eher die alte Stadt auf der Halbinsel zwischen Marmarameer, Bosporus und Goldenem Horn, die nach Westen durch die Landmauer abgeschlossen wurde. 1876 wurde der Name der Hauptstadt als Istanbul in die neue Verfassung aufgenommen, wo es in Art. 2 hieß:

«Devlet-i Osmaniyenin payitahtı Istanbul şehridir / „Die Hauptstadt des osmanischen Staates ist die Stadt Istanbul“»

Bei Istanbul handelt es sich möglicherweise um die türkische Abwandlung des altgriechischen εἰς τὴν πόλιν, eher aber εἰς τὰν πόλιν („in die Stadt“), nach altgriechischer Aussprache seit byzantinischer Zeit etwa istimbólin bzw. istambólin. Diese Deutung erscheint sinnfällig, da man in der Spätantike und im frühen Mittelalter im Oströmischen Reich von Konstantinopel sprach, wenn man umgangssprachlich „die Stadt“ sagte, da sie mit ihren fünfhunderttausend Einwohnern und ihren mächtigen Mauern mit keiner anderen Stadt im weiten Umkreis verglichen werden konnte. Wie das antike Rom war sie ein Musterbeispiel einer Stadt, sie war das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum. Konstantinopel galt wie vormals Rom als Zentrum der Welt. Reich wie Hauptstadt brauchten daher eigentlich keinen Namen, da sie einzig waren (der Kaiser sah sich nicht als Kaiser von Byzanz oder Konstantinopel, sondern als Kaiser „urbis et orbis“).

Am 28. März 1930, in der Frühzeit der Republik, wurde İstanbul zum offiziellen Namen der gesamten Stadt. Da die Stadt in osmanischen Schriften und im türkischen Volksmund schon seit langem im engeren Sinn so genannt wurde, war dies eigentlich keine Neubenennung. In den meisten europäischen Ländern (außer zum Beispiel Griechenland und Armenien) verdrängte die Bezeichnung Istanbul allmählich die Bezeichnung Konstantinopel beziehungsweise deren Varianten aus dem Sprachgebrauch. Meist in Bezug auf das historische, vorosmanische Konstantinopel beziehungsweise Byzanz wird die altgriechisch-römische Namensgebung in der Fachliteratur jedoch auch weiterhin verwendet.

Brände

Die häufig auftretenden Großbrände lösten soziale und ökonomische Krisen aus und hatten großen Einfluss auf die Bebauung der Stadt. Auslöser waren beispielsweise die regelmäßig auftretenden Erdbeben, der Handel mit Explosivstoffen, die Unachtsamkeit in Haushalten und Werkstätten sowie Brandstiftung. So ereigneten sich zwischen 1883 und 1906 229 Brände mit der Zerstörung von 36.000 Häusern. Das Feuer 1690 im Großen Basar zerstörte Güter im geschätzten Wert von 3 Millionen Kuruş (etwa 2 Millionen Goldstücke). Die größten Brände in der Stadtgeschichte ereigneten sich 1569, 1633, 1660, 1693, 1718, 1782, 1826, 1833, 1865 und zuletzt 1918 mit 7.500 zerstörten Häusern. Der Reisende Salomon Schweigger schreibt um 1580:

„Es haben sich etliche Brunsten in der Stadt begeben. In einer hätt das Feur ein Gefängnus ergriffen, an der Stadtmaur bei dem Kanal oder Meerhafen. Die Gefangenen im obern Teil des Turns richteten sich mit Gewalt an die Tür, öffneten dieselbe und kamen davon; die andern mußten drin verderben, deren bei siebenzig waren. Ein großer Platz, wie ein groß Dorf, war hinweggebrunnen, aber man merket’s der Stadt nicht an. Wann ein Feur auskompt, so lauft niemand zu, der begehrte zu leschen, ausgenommen die Janitscharen, die darzu verordnet sein, zwar nicht zu leschen, sondern mit Fürbrechen und Einreißen der nächsten Häuser die Flamm zufürkommen“

– Salomon Schweigger: Zum Hofe des türkischen Sultans. Leipzig 1986 (Nachdruck), S. 94

Einige Gründe für die verheerende Wirkung der Brände lagen in der dichten, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein vorwiegend aus Holzhäusern bestehenden Bebauung der Stadt, den häufig wehenden Winden und der Siedlungsstruktur, die oft aus weitgehend in sich abgeschlossenen Vierteln (Mahalle) mit Sackgassen bestand und eine schnelle Brandbekämpfung erschwerte. Nach Großbränden wurden Dekrete erlassen, dass Häuser in der Nähe von sozialen, wirtschaftlichen und öffentlichen Gebäuden ebenfalls aus Stein oder Ziegeln sein sollten. Diesen Anordnungen wurde jedoch nicht immer Folge geleistet. In osmanischer Zeit waren unter anderem die Wasserträger-Gilde und die Janitscharen für die Brandbekämpfung zuständig, ab 1718 wurden Feuerwehrwagen mit Wasserpumpen sowie neu gegründete Feuerbrigaden eingesetzt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl stieg von 680.000 im Jahre 1927 auf 1,3 Millionen 1955, 2,5 Millionen 1975, 9,8 Millionen 2005 und auf über 13 Millionen 2010. Von den 13.120.596 Einwohnern im Jahr 2010 lebten etwa 65 Prozent im europäischen Teil von Istanbul und rund 35 Prozent auf der asiatischen Seite.

Ethnische Minderheiten

Kurden und Zaza bilden zusammen die größte Gruppe ethnischer Minderheiten in Istanbul. Die größte unter den traditionell noch dort lebenden christlichen Bevölkerungsgruppen sind Armenier. Die Zahl der Armenier in Istanbul wird von der Regierung mit 45.000 angegeben, was etwa 0,36 Prozent der Bevölkerung entspricht. Etwa 17.000 Aramäer bilden danach die zweitgrößte christliche Ethnie. Die 22.000 Juden bilden die zweitgrößte religiöse Minderheit. Einige der etwa 25.000 Bosporus-Deutschen stammen aus Familien, die oft schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dauerhaft in Konstantinopel beziehungsweise Istanbul lebten. Die rund 1.650 Griechen gehören teilweise zu den seit vielen Generationen ursprünglich Ansässigen. Die Zahl der Russen wird, folgt man der Neuen Zürcher Zeitung, auf etwa 100.000 geschätzt, die der Chinesen soll noch höher liegen. Istanbul war auch ein Zufluchtsort für Russen aufgrund der kommunistischen Oktoberrevolution.

Weitere Bevölkerungsgruppen sind Lasen, Araber, Tscherkessen und Roma. Eine kleine polnische Gemeinde existiert in Polonezköy (deutsch „Polendorf“, polnisch Adampol), das etwas über 400 Einwohner hat.

Religionen

Der weitaus größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Mehrheit der Einwohner Nichtmuslime, zu denen die griechisch-orthodoxen Christen, die syrisch-orthodoxen Aramäer, die armenischen Christen und die sephardischen Juden gehörten. Sie bilden heute nur noch eine kleine Minderheit. Neben islamischen Sakralbauten gibt es auch christliche Kirchen unterschiedlicher Bekenntnisse und Synagogen in prominenter Lage, wie zum Beispiel Sankt Stefan (ehemaliger Sitz der bulgarisch-orthodoxen Kirche) am Goldenen Horn oder die Agia Triada am Taksim-Platz. In einigen Stadtteilen, wie zum Beispiel im Viertel Kuzguncuk, sind die Einrichtungen verschiedener Religionen dicht benachbart.

Die Stadt ist Sitz des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, dem unter anderem die meisten orthodoxen Kirchen in der heutigen Türkei unterstehen und der darüber hinaus den Ehrenvorrang über alle orthodoxen Kirchen genießt. Weiterhin residieren hier ein armenischer Erzbischof und der türkische Oberrabbiner.

Muslime

Muslime unterschiedlicher Glaubensrichtungen bilden die größte Religionsgruppe. Die meisten sind Sunniten, 15 bis 30 Prozent zählen sich zu den Aleviten. Insgesamt gibt es 2.562 Moscheen, 215 Kleinmoscheen (türk. Mescit) und 119 Türben.

Am 2. September 1925 wurden unter Kemal Atatürk die zahlreichen Derwisch-Orden (Tariqas) verboten. Die meisten Anhänger des Sufismus, der islamischen Mystik, agierten daraufhin im Geheimen oder gingen ins Ausland (z. B. nach Albanien). Manche von ihnen haben heute eine große Anhängerschaft. Um dem Verbot zu entgehen, treten diese aber meist als „Kulturvereine“ auf. Landesweit bekannt ist die İsmail-Ağa-Gemeinde in Fatih.

Christen

Die Stadt ist der Sitz des ökumenischen Patriarchen, der als primus inter pares als oberster Repräsentant der orthodoxen Kirchen fungiert. Der griechisch-orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel mit Sitz in Fener ist seit 1991 Bartholomäus I. Er ist der 270. Nachfolger des Apostels Andreas und somit faktisches (Ehren-)Oberhaupt von etwa 300 Millionen orthodoxen Christen. Auch die Sitze des armenischen Patriarchen, des Erzbischofs der syrisch-orthodoxen (aramäischen) Gemeinde und eines apostolischen Vikars der römisch-katholischen Kirche befinden sich in Istanbul.

In Istanbul sind mit knapp 85.000 Christen rund 85 Prozent der gesamten Christen in der Türkei beheimatet, deren Zahl landesweit etwa 100.000 beträgt. Die Zahl der Armenier beläuft sich auf etwa 45.000 (35 Kirchen), die der Aramäer auf 12.000, der Bosporus-Deutschen auf 10.000 und der Griechen auf 1.650 (5 Kirchen). Einige orthodoxe Kirchen unterstehen anderen Patriarchaten wie etwa die bulgarisch-orthodoxe Kirche St. Stefan. Neben den Levantinern und anderen nicht-orthodoxen Gemeinden gibt es auch je eine deutsche evangelische und eine deutsche katholische Kirchengemeinde sowie um das St. Georgs-Kolleg eine österreichische katholische Gemeinde.

Juden

Die sephardischen türkischen Juden leben in der Stadt seit über 500 Jahren. Sie flohen 1492 von der iberischen Halbinsel, um der Zwangstaufe infolge des Alhambra-Edikts zu entgehen. Sultan Beyazit II. (1481–1512) schickte eine Flotte nach Spanien, um die sephardischen Juden zu retten. Mehr als 200.000 von ihnen flohen zunächst nach Tanger, Algier, Genua und Marseille, später nach Saloniki und Istanbul. Der Sultan gewährte über 50.000 dieser spanischen Juden Zuflucht.

In Istanbul leben heute nur noch etwa 22.000; sie stellen etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt sind 16 Synagogen in der Stadt zu finden, die bedeutendste von ihnen ist die 1951 eingeweihte Neve-Schalom-Synagoge im Stadtteil Beyoğlu, auf die drei terroristische Anschläge verübt wurden (am 6. September 1986, 1. März 1992 und 15. November 2003). Istanbul ist Sitz des Hahambaşı, des türkischen Oberrabbiners. Das einzige jüdische Museum in der Türkei, die 500. Yıl Vakfı Türk Musevileri Müzesi, befindet sich in Beyoğlu. Das Museum wurde am 25. November 2001 fertiggestellt und der derzeitige Kurator ist Naim Güleryüz.

Entwicklung der Wohnsituation

Die Stadtteile Bakırköy und Beylikdüzü im europäischen Teil, die zusammen rund 400.000 Einwohner haben, und Maltepe im asiatischen Teil, das eine ähnliche Einwohnerzahl aufweist, sind seit den 1980er Jahren zügig angewachsen und bestehen überwiegend aus Hochhäusern. Insbesondere Etiler im Stadtteil Beşiktaş hat sich seit den 1990er Jahren zu einem der wohlhabendsten Viertel entwickelt.

Nachdem die meisten Baulücken im innerstädtischen und innenstadtnahen Bereich geschlossen wurden, bestehen dort kaum noch Möglichkeiten zur Erholung, sieht man vom häufig frequentierten Gülhane und vom Yıldız-Park ab.

Die immense Zuwanderung führte dazu, dass an der Peripherie illegale Siedlungen (Gecekondus) entstanden, von denen Istanbul die meisten in der Türkei aufweist. Knapp ein Viertel der Istanbuler lebt in den etwa 750.000 Wohngebäuden solcher Siedlungen. Über 50 Prozent ihrer Bewohner sind arbeitslos oder unversichert beschäftigt. Die Kriminalität ist höher als in anderen Quartieren, sozial an den Rand gedrängte Bevölkerungsgruppen und eine geringe Präsenz staatlicher Organisation kennzeichnen darüber hinaus diese Quartiere.

Die größten Gecekondu-Viertel liegen auf der europäischen Seite. Dabei kommt es in Fatih, wie etwa in Balat, dem einst von Juden bewohnten Viertel, dem bis 2007 ein Restaurierungsprogramm galt, und Sulukule, wo vor allem Roma wohnen, die sich gegen die Umsiedlung von 3.500 Einwohnern wehren, zu starken Spannungen. Gazi Mahallesi und Habipler im Stadtteil Sultangazi, das rund 450.000 Menschen beherbergt, sowie Seyrantepe im Stadtteil Şişli und Tarlabaşı im Stadtteil Beyoğlu (245.000) kommen hinzu. Auf der asiatischen Seite sind dies Gülsuyu im Stadtteil Maltepe (420.000). Einzelne Gecekondus sind überwiegend in den Stadtteilen Bağcılar, Bahçelievler, das 1950 noch rund 800, 2007 jedoch fast 600.000 Einwohner hatte, Küçükçekmece (670.000), Pendik (540.000) und Sultanbeyli (280.000) anzutreffen.

Michael Thumann berichtet über die Gentrifizierung in Tarlabaşı, wo Alteigentümer mit Billigung der AKP-Regierung enteignet werden, um Neubauten zu errichten.

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate sank in Istanbul von 76.285 registrierten Straftaten im Jahre 2006 um 25 Prozent auf 57.123 registrierte Straftaten im Jahre 2007. Die Istanbuler Großstadtverwaltung hat beschlossen, 800 bis 900 Sicherheitskameras zu installieren.

Politik

Stadtregierung

Bürgermeister von Istanbul ist seit 2004 der Architekt Kadir Topbaş von der islamisch-konservativen AKP. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Ali Müfit Gürtuna (RP/FP/AKP), der ab November 1998 Bürgermeister war. Islamische Politiker regieren Istanbul somit seit 1994, als Recep Tayyip Erdoğan (damals ebenfalls RP, dann lange Vorsitzender der AKP und heute Präsident der Türkei) die Kommunalwahlen gewann.

Die Stadt Istanbul hat ein Stadtparlament mit 300 gewählten Mitgliedern, darunter auch die 39 Bürgermeister der einzelnen Stadtteile.

Städtepartnerschaften

Istanbul unterhält folgende Städtepartnerschaften (türk.: Kardeş Şehirler):

Almaty, Kasachstan (1998)

Amman, Jordanien (1997)

Baku, Aserbaidschan (1985)

Bangkok, Thailand (2009)

Barcelona, Spanien (1997)

Beirut, Libanon (2010)

Benghazi, Libyen (2013)

Berlin, Deutschland (1989)

Busan, Südkorea (2008)

Constanța, Rumänien (2001)

Damaskus, Syrien (2006)

Dschidda, Saudi-Arabien (1984)

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (1997)

Durrës, Albanien (1998)

Guangzhou, Volksrepublik China (2012)

Houston, Vereinigte Staaten (1988)

Jakarta, Indonesien (2007)

Johor Bahru, Malaysia (1983)

Kairo, Ägypten (1988)

Kasan, Tatarstan (2002)

Khartum, Sudan (2001)

Köln, Deutschland (1997)

Lahore, Pakistan (1975)

Mary, Turkmenistan (1994)

Mexiko-Stadt, Mexiko (2010)

Odessa, Ukraine (1997)

Osch, Kirgisistan (1998)

Plowdiw, Bulgarien (2001)

Rabat, Marokko (1991)

Rio de Janeiro, Brasilien (1965)

Rotterdam, Niederlande (2005)

Sankt Petersburg, Russland (1990)

Sarajevo, Bosnien und Herzegowina (1997)

Shanghai, Volksrepublik China (1997)

Shimonoseki, Japan (1972)

Skopje, Mazedonien (2003)

Täbris, Iran (2010)

Tunis, Tunesien (2010)

Venedig, Italien (2007)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Europäische Kulturhauptstadt 2010

Am 11. April 2006 wurde die Stadt durch eine EU-Jury neben Essen und Pécs zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 gewählt. Istanbul ist ebenso eines der islamischen Kulturzentren.

Musik und Theater

Istanbul besitzt zahlreiche Theater, Opernhäuser und Konzerthäuser. Zu den bekanntesten gehört das Show Center Türker İnanoğlu Maslak in Maslak, das im November 2005 eröffnet wurde und von der MEGA Company betrieben wird. Hier finden Großveranstaltungen statt, die in der ganzen Türkei Beachtung finden. Das Center ist täglich geöffnet. Jährlich kommen etwa 450.000 Besucher allein zu den eigenen Veranstaltungen des Hauses. Der große Theatersaal bietet 1810 Sitzplätze, der kleine 380.

In Kadıköy befinden sich das 1924–1927 erbaute und 2005–2007 renovierte Süreyya-Opernhaus und ein nach dem Schriftsteller Haldun Taner benanntes Theater.

Zu den bekanntesten Orchestern gehört das Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra (BIFO), das 1993 gegründet wurde. Sein erstes Konzert fand am 13. Mai 1999 im Yıldız-Palast statt. Seit 2008 steht das BIFO unter der Leitung des Österreichers Sascha Goetzel. Er wurde nach einem einjährigen Auswahlverfahren in der Saison 2007/2008, an dem Gastdirigenten aus vier Nationen teilnahmen, Musikdirektor des Sinfonieorchesters. Die Staatsoper (Devlet Operası) mit ihrem bekannten Ballett und das staatliche Sinfonieorchester, die İstanbul Devlet Senfoni Orkestrası, spielen im Haus am Taksim-Platz.

Museen

Die bekanntesten Museen sind der Topkapı-Palast, die Hagia Sophia, die Chora-Kirche, das Archäologische Museum, das Museum für türkische und islamische Kunst, das Museum Istanbul Modern und der Dolmabahçe-Palast, ebenfalls ein früherer Sultanspalast, der im 19. Jahrhundert im neubarocken Stil erbaut wurde.

2014 wurde das Museum der Unschuld von Orhan Pamuk als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet.

Viele Nebengebäude der Moscheen wurden inzwischen in Museen verwandelt, die Einblicke in die Zeit der Osmanen gewähren. Es gibt auch noch weitere Kunstmuseen. Die wertvollsten Gemälde und Miniaturen der Türkei sind in den Museen von Istanbul zu finden.

Bauwerke

Antikes, byzantinisches und christliches Konstantinopel

Im Stadtbild der Altstadt sind immer noch die antiken Ursprünge zu entdecken. Dazu gehören die Konstantinssäule und Reste des Theodosius-Forums. Aufgrund der zahlreichen Erdbeben, Stadtbrände und der ökonomischen Situation am Ende des Byzantinischen Reiches war schon im 15. Jahrhundert ein Großteil der Gebäude verfallen. Einige Plätze und Bauwerke sind in der Anlage oder als Ruinen bis heute erhalten. Hierzu gehören die mächtige Theodosianische Landmauer und die Seemauern, das Studios-Kloster (İmrahor Camii), das Hippodrom mit einem Fassungsvermögen von bis zu 100.000 Zuschauern, das Konstantinsforum mit der Konstantinssäule, die Kaiserpaläste und der Porphyrogennetos-Palast (Tekfur Sarayı). Die meisten Gebäude sind umgenutzt und stark verändert worden. Kaum verändert wurde der Valens-Aquädukt, der auch nach 1453 die Wasserversorgung sicherstellte, die spätantike Zisterne Cisterna Basilica aus dem 6. Jahrhundert oder verschiedene Ehrensäulen, zum Beispiel der 20 m hohe Obelisk Thutmosis III. aus Rosengranit, der aus dem ägyptischen Dorf Karnak nach Konstantinopel gebracht und 390 n. Chr. auf der Spina des Hippodroms aufgestellt worden ist.

Zu den militärischen Bauten gehört Yedikule („Burg der sieben Türme“) am Südende der Theodosianischen Landmauer, die im 5. Jahrhundert von Theodosius II. errichtet wurde. Der Leanderturm, der auf einer Bosporusinsel vor Üsküdar steht, befindet sich an einer Stelle, an der Alkibiades im 5. Jahrhundert v. Chr. eine Befestigung errichtete. Am Leanderturm soll das eine Ende der großen Kette befestigt worden sein, die bei Angriffen auf Byzanz über den Bosporus gespannt wurde. Fast unversehrt haben einige Kirchen zunächst als Moscheen, dann als Museen überlebt, wie die Hagia Sophia (Ayasofya Camii, Kirche der Heiligen Weisheit), die 537 geweiht wurde, die Pammakaristos-Kirche (Fethiye Camii), die wohl im 11. Jahrhundert gegründet wurde, die spätbyzantinische Chora-Kirche (Kariye Camii), die in ihrer jetzigen Erscheinungsform im 14. Jahrhundert entstand und wertvolle Fresken zeigt sowie die Hagia Eirene, die als Arsenal umgenutzt wurde. Ebenfalls bedeutsame Zeugnisse byzantinischer Kunst sind die heutigen Moscheen Küçük-Aya-Sofya-Moschee (Sergios-und Bacchos-Kirche), die als Modell für die Hagia Sophia gedient haben kann, die Zeyrek-Moschee (Pantokrator-Klosterkirche) mit ihrem Opus-Sectile-Boden und die Kalenderhane-Moschee (Maria-Kyriotissa-Kloster). Letztere stammt in ihrer jetzigen Form aus dem 12. Jahrhundert. In ihr wurden die ältesten vorikonoklastischen Mosaiken Istanbuls gefunden. Die dort ab 1227 erstellten Fresken des Franz von Assisi werden heute im Archäologischen Museum ausgestellt. Der Galataturm, der das Nordende und die Hauptbastion der genuesischen Siedlung Galata war, gehört heute zu den bedeutendsten Bauwerken Istanbuls.

Schon in vorosmanischer Zeit lebten Muslime innerhalb der Stadt. Die erste Moschee Konstantinopels und somit die erste Moschee in Südosteuropa soll schon im Jahr 718 entstanden sein.

Osmanisches Konstantinopel

Die osmanische Architektur zeigt sich vor allem in den Palästen und Residenzen, den Moscheen und den zugehörigen Stiftungsgebäuden (Külliyen), den großen, mehrstöckigen Handelshäusern, Herbergen und Magazinen, den Basaren sowie den Schmuck- und Zweckbauten wie beispielsweise den großen am Bosporus gelegenen Fortifikationen Rumeli Hisarı und Anadolu Hisarı. Bürgerliche Wohnbauten galten hingegen lange Zeit als weniger schutzwürdig.

Die osmanischen Sultane und ihre höchsten Würdenträger strebten sofort nach der Eroberung Konstantinopels danach, den Erfordernissen ihres Glaubensritus Genüge zu tun, sowie ihre Macht, ihren Anspruch und ihre Kultiviertheit zu demonstrieren. Dazu wurden Kirchen und Klöster in Moscheen umgewandelt und neue Moscheen errichtet. Beteiligt wurden, wie schon vor der Eroberung Konstantinopels, zahlreiche byzantinische Handwerker und Baumeister. So arbeiteten zum Beispiel beim Bau der Süleymaniye-Moschee im 16. Jahrhundert etwa 50 Prozent christliche Handwerker mit. Das Schema des Kuppelbaus der Hagia Sophia, bestehend aus zwei Halbkuppeln und zwei Schildwänden, die die Hauptkuppel stützen, wurde von zwei Sultansmoscheen übernommen: der Beyazıt-Moschee und der Süleymaniye-Moschee. Dies blieb allerdings die einzige größere Anleihe aus der Hagia Sophia, denn der osmanische Gebetsraum sollte auf die Betenden eine ganz andere Wirkung erzielen, als es der byzantinische Raum sollte. Statt einer mystischen Atmosphäre, deren Strukturen hinter goldenen Mosaiken verkleidet wurden und die eine Längsbetonung zur Apsis hat, wurden in den Moscheen die Strukturen hervorgehoben, die dem Betrachter die Statik und Grundelemente des Raumes vor Augen führten. Der querrechteckige Gebetsraum wird entsprechend dem Gebetsritus häufig betont und eine Kongruenz zwischen Außen- und Innenwirkung unter anderem durch die gänzlich unterschiedliche Lichtführung angestrebt.

Bis Mitte des 16. Jahrhunderts bildete sich aus Einflüssen der frühosmanischen Architektur, der byzantinischen, der seldschukischen, der iranischen und gelegentlich der italienischen Renaissance-Architektur der klassische osmanische Baustil mit den so typisch im Stadtbild erscheinenden Kuppelkaskaden heraus. Diese Phase reichte bis ins 17. Jahrhundert. Maßgeblich daran beteiligt war der größte Architekt der Osmanen: Mimar Sinan. Er wirkte nicht nur architektonisch, sondern mit seinen sozialen Baukomplexen (Külliye) auch stadtplanerisch. Da schon vor der Eroberung weite Gebiete der einstmals prächtigen Metropole brach lagen, teilweise schon seit Jahrhunderten eher Gärten und Ansammlungen von Dörfern glichen, konnten die typischen islamischen durch Sackgassen geschlossenen Wohnquartiere entstehen. Dabei fungierte eine solche Külliye oft als Nukleus einer Besiedlung. In anderen Stadtteilen hingegen richteten sich die Bauten weiterhin an dem rechtwinkligen (hippodamischen) Straßennetz aus, wobei Moscheen aus diesem Schema ausbrachen, da sie Richtung Mekka weisen mussten. Dadurch ergeben sich zuweilen reizvolle architektonische Lösungen für die sie umgebenden Bauten. Während beim Bau von Külliyen Stein verwendet wurde, bestanden die Wohnhäuser und auch zahlreiche Paläste und Sommervillen zumeist aus Holz.

Im 17. Jahrhundert endete die Zeit der osmanischen Großmoscheen, obwohl hier die Yeni-Moschee nach einer Bauunterbrechung vollendet wurde. Die Verzögerung hatte ihren Grund in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, aber auch Palastintrigen und Unruhen, wie die Celali-Aufstände spielten eine Rolle.

Ab dem 18. Jahrhundert geriet die Architektur immer mehr unter den Einfluss westeuropäischer Stile, wie der Barock der Nuruosmaniye-Moschee, der Beyazıt-Turm oder die barockisierende Laleli-Moschee zeigen. Allerdings gaben sich die Baumeister auf der Suche nach adäquaten Ausdrucksformen den modernen Kunststilen nicht völlig hin. Es wurden weiterhin Moscheen und Universitäten (Medrese) nach klassischem Vorbild gebaut, bereichert um westliche Architekturelemente.

Es folgten unter Sultan Mahmud II. Bauten in einer Art Empire-Stil, zum Beispiel seine Türbe. Gleichzeitig wurden weiterhin barockisierende Gebäude errichtet, wie die Nusretiye-Moschee, deren Bauschmuck in einem verspäteten Louis-XV-Stil gehalten ist. Bald begannen Architekten neogotische Elemente zu verwenden, oft in einer eklektizistischen, historistischen Stilmischung, die noch die Erste Nationale Architekturbewegung charakterisierte. Im 19. Jahrhundert wurde die osmanische Baukunst fast ausschließlich von der armenischen Architekten-Familie Balyan betrieben. In der gleichzeitigen Anleihe bei verschiedensten westlichen Baustilen ist der Wunsch erkennbar, eine Synthese zu erschaffen, die den Reichsgedanken verkörpern sollte.

Eine Besonderheit Istanbuls sind Straßenzüge mit meist mehrstöckigen osmanischen Holzhäusern. Man findet sie vor allem noch in Fatih und in Üsküdar. Charakteristisch sind auch Sommervillen aus Holz (Yalı) an beiden Ufern des Bosporus, die in jüngerer Zeit teilweise renoviert wurden. Die 1699 als Residenz eines Großwesirs erbaute Amcazade-Hüseyin-Pascha-Yalısı im Stadtteil Beykoz ist die älteste Yalı Istanbuls. Im 19. Jahrhundert entstanden nach europäischen Vorbildern Mietshäuser mit Geschäften und Handwerksbetrieben im Untergeschoss.

Residenzen

Der Topkapı-Palast war bis 1856 Wohnung der Sultansfamilie (Harem) und Herrschersitz. Dieser immer wieder erweiterte und umgestaltete, vielgliedrige Sultanspalast liegt exponiert an der Spitze der zwischen Goldenem Horn, Bosporus und Marmarameer gelegenen Halbinsel. Er ist nicht nur wegen seiner Bauten von hoher Bedeutung, sondern auch aufgrund seiner umfangreichen Sammlungen eines der großen Schatzhäuser der Welt.

Der Ibrahim-Pascha-Palast liegt am alten Hippodrom gegenüber der Sultan-Ahmet-Moschee. Er wurde in der Zeit des Sultans Bayezid II. (1481–1512) errichtet. Nach Reparaturen zwischen 1966 und 1983 ist nun dort das Museum für türkische und islamische Kunst untergebracht.

Der Aynalıkavak-Palast wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Sultan Ahmed I. als Sommerresidenz errichtet. Der Dolmabahçe-Palast von 1856 auf der europäischen Seite des Bosporus zeigt, dass die Sultane im 19. Jahrhundert auch äußerlich danach strebten, sich dem europäischen Westen anzugleichen. Der Beylerbeyi-Palast wurde zwischen 1861 und 1865 von Sultan Abdülaziz erbaut. 1935 fand hier die erste, von Mustafa Kemal Atatürk veranstaltete Weltfrauenkonferenz statt. Weitere Paläste sind der letzte Sultanspalast, der Çırağan-Palast sowie der Küçüksu-Palast und der Yıldız-Palast.

Moscheen

Die Großmoscheen wurden meist von den Sultanen, deren Familienangehörigen, den Wesiren und anderen Würdenträgern gestiftet. Die meisten Moscheen schließen sich der Bauidee der Hagia Sophia an.

Zum überkuppelten Gebetsraum gehören zudem ein umgrenzter Vorhof (avlu) und meist eine Külliye mit Medresen, zum Beispiel genutzt als Grundschule (mektep), theologische Schule oder Ärzteschule, mit Wohnzellen der Studenten (hücre), Hospital (dar-üş-şifa), Hospiz (tabhane), Armenküche (imaret), Bibliothek (kütüphane), Karawanserei (kervansaray), Bad (hamam) und Grabbauten (türbe), manchmal auch mit einem Observatorium für Zeit- und Kalenderberechnungen (muvakkithane). Sie spielen für das religiöse Jahr, das auf dem Mondjahr basiert, eine große Rolle.

Moscheen aus der osmanischen Frühzeit sind die Mahmut-Paşa-Moschee, die älteste erhaltene Großmoschee von 1462, und die Beyazıt-Moschee, die älteste erhaltene Sultans-Moschee. Beispiele der mindestens 22 erhalten gebliebenen von ehemals 49 Istanbuler Freitagsmoscheen des Architekten Mimar Sinan sind die İskele-Moschee in Üsküdar, die erste von Sinan geschaffene Moschee, die Prinzenmoschee, die Süleymaniye-Moschee, die Rüstem-Paşa-Moschee und die Piyale-Paşa-Moschee.

Weitere bekannte Moscheen sind die Neue Moschee, die am Goldenen Horn liegt, die Sultan-Ahmed-Moschee, auch „Blaue Moschee“ genannt, die Fatih-Moschee (Eroberermoschee), die nach einem Erdbeben 1766 neu errichtet wurde, und die Eyüp-Sultan-Moschee, die nach Mohammeds Bannerträger Abu Ayyub al-Ansari benannt wurde und ein bedeutendes spirituelles Heiligtum des Islam darstellt. Moscheen, die im osmanischen Barock entstanden, sind die Nuruosmaniye-Moschee, deren Kuppelbau aus ursprünglich weißem Marmor bestand und die einen halbrunden Vorhof hat, die Tulpenmoschee, die 1763 fertiggestellt und nach dem Erdbeben von 1783 erneuert wurde, die Nusretiye-Moschee, die Dolmabahçe-Moschee, die unmittelbar am Ufer des Bosporus liegt, und die Ortaköy-Moschee.

Alevitische Tekken und Gebetshäuser (Cemevi)

Zu den berühmtesten alevitischen Tekken mit ihren Grabmälern und Cemevi gehört die Karaca Ahmet Sultan Dergahi (Tekke) im Bezirk Üsküdar, die Şahkulu Sultan Dergahi (Tekke) im Bezirk Kadiköy, die Erikli Baba Dergahi (Tekke) im Bezirk Zeytinburnu und die Garip Dede Türbesi im Bezirk Küçükçekmece. Die Tekken sind meist einige Jahrhunderte alt und besitzen ein Museum. Sie sind bis heute sehr wichtige Besucher- und Gebetsorte für die Aleviten, Bektaschiten und für alevitische Geistliche. Es befinden sich auch sehr viele andere Grabmäler von alevitischen Geistlichen in oder um diese Tekken. Heute werden diese vor allem von Aleviten und Touristen besucht. Zu den Tekken gehören aktive Vereine und Büchereien etc. Alevitische Gebete sowie Cems oder andere Veranstaltungen werden hier regelmäßig abgehalten. Eines der größten Cemevis ist das Kartal Cemevi im Bezirk Kartal. Insgesamt befinden sich ungefähr 65 Cemevis in Istanbul.

Modernes Istanbul im 20. und 21. Jahrhundert

Bis zum Ende der 20er Jahre stand die Architektur der Republik noch ganz im Bann einer bereits nach dem Ersten Weltkrieg begonnenen Phase, die man „Erste Nationale Architekturströmung“ nannte. In dieser Phase führten Architekten wie Kemalettin Bey den Historismus fort, der sich im späten 19. Jahrhundert vor allem mit der ornamentalen Außengestaltung von Gebäuden an seldschukischen und osmanischen Vorbildern orientiert hatte. Dazu gehören die Beşiktaş İskelesi (Schiffsanlegestelle), die im Jahre 1913 errichtet wurde, die Haydarpaşa İskelesi (1915), die Vakıf Hanı in Eminönü (1912–1926) und das Hotel Merit Antique in Lâleli (1912–1922)

Verstärkt ab etwa 1930 verpflichtete man ausländische Architekten für die Planung öffentlicher Bauten. Sie entfernten von den Fassaden weitgehend die „türkischen“ Ornamente und pflegten einen internationalen, funktionalen Stil. Als Lehrer gaben sie ihre Auffassungen an türkische Architekten weiter.

Als Entwickler der „Zweiten Nationalen Architekturbewegung“ gilt Bruno Taut (1880–1938). Er forderte als Leiter der Architekturabteilung an der Akademie der Schönen Künste in Istanbul und Chef der Bauabteilung im Unterrichtsministerium in Ankara eine genaue Analyse des Baustils der osmanischen Zeit und der älteren Epochen. Auf dieser Grundlage sollte der Modernismus überwunden und ein eigener türkischer Baustil gefunden werden.

Die Istanbuler Baukunst der letzten Jahrzehnte ist von einem heterogenen Stilgemisch geprägt, das von der Sinan nachgebildeten Moschee bis zu Hochhäusern mit internationalem Aussehen, von historisierenden Hotels bis zu gesichtslosen Wohnvierteln vielfältigste Aspekte bietet.

Die Bauwerke des Architekten Sedad Hakkı Eldem, die im „türkischen“ Stil errichtet wurden, sind etwa Sosyal Sigortalar Külliyesi (1970), Atatürk Kütüphanesi (1976), Koç Holding A.S. Nakkaştepe Tesisleri (1986), das Hotel InterContinental in Beyoğlu (1968), Barbaros Plaza (1987), Yapı ve Kredi Bankası (1995), İşBank Tower 1 (2000), Sapphire of Istanbul (2009) sowie Diamond of Istanbul (2010), die allesamt in Levent stehen und mit Höhen von über 100 m die höchsten Gebäude in Istanbul bilden.

Zu den Fernsehtürmen Istanbuls, die nach den 1960er Jahren gebaut wurden, gehören der 166 Meter hohe Fernsehturm Çamlıca im gleichnamigen Viertel Çamlıca im Stadtteil Üsküdar und der 236 Meter hohe Fernsehturm Endem im Stadtteil Büyükçekmece.

Brücken

Die europäischen Stadtteile werden über das Goldene Horn durch die Galatabrücke (Neubau von 1992), die Atatürk-Brücke und die Haliç-Brücke (Fatih-Brücke), über die eine Umgehungsautobahn verläuft, miteinander verbunden. Im Stadtteil Büyükçekmece wird eine 1567 fertiggestellte Bogenbrücke, die Kanuni-Sultan-Süleyman-Brücke, nur noch von Fußgängern genutzt.

Für den Kraftfahrtverkehr existieren zwei Hängebrücken über den Bosporus, die 1973 eröffnete Bosporus-Brücke mit 1.074 m Länge und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke mit 1.090 m Länge, die 1988 dem Verkehr übergeben wurde.

Straßen und Plätze

Der Taksim-Platz in Beyoğlu ist der verkehrsreichste Platz Istanbuls. Von hier aus führen Straßen in alle Richtungen, darunter die Tarlabaşı Bulvarı nach Fatih, die Cumhuriyet Caddesi zum nördlichen Stadtteil Şişli, die İnönü Caddesi in Richtung Beşiktaş und die İstiklal Caddesi hinab zum Tünel-Platz. Der Taksim-Platz ist regelmäßig Schauplatz für Demonstrationen. Das wohl blutigste Ereignis der jüngeren Geschichte ereignete sich am 1. Mai 1977, als Teilnehmer einer Gewerkschaftskundgebung von Unbekannten von umliegenden Häusern aus beschossen wurden. Dabei starben mindestens 34 Menschen und Hunderte wurden verletzt, sowie 453 festgenommen.