Die neun Unbekannten - Talbot Mundy - E-Book

Die neun Unbekannten E-Book

Talbot Mundy

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Beschreibung

Talbot Mundys "Die neun Unbekannten" aus dem Jahr 1923 - in dieser Ausgabe erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht -schickt den Leser auf eine atemberaubende Reise durch verborgene Weisheiten und uralte Mysterien. Bei den Neun Unbekannten handelt es sich um einen Geheimbund, der angeblich um 270 v. Chr. vom maurischen Kaiser Ashoka gegründet wurde. Sein Reich war durch den Einsatz katastrophaler Technologien, welche ganze Zivilisationen zerstören konnten, gefallen. Manche verknüpfen diese Legende sogar mit der mystischen Herrschaft des Gottes Rama, dessen Reich auf ähnliche Weise unterging. Ashoka strebte danach dieses uralte, zerstörerische Wissen zu schützen und dennoch zu bewahren. Er vertraute zu diesem Zweck neun Bücher mit unterschiedlicher Thematik neun unbekannten Männern an. In dem Roman symbolisieren die neun Männer die Verkörperung des Guten. Sie stehen neun Kali-Anbetern gegenüber, die Verwirrung stiften und sich als die wahren Weisen ausgeben. Die Handlung dreht sich um die Gemeinschaft eines Priesters namens Pater Cyprian, der im Besitz geheimnisvoller Bücher ist, diese aber aus christlicher Frömmigkeit vernichten will. Eine Reihe weiterer Charaktere sind aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls an den Büchern und ihrem Inhalt interessiert. Das Konzept der ´Neun Unbekannten´ wurde von Louis Pauwels und Jacques Bergier in ihrem 1960 erschienenen Buch "Der Morgen der Magier" populär gemacht. Sie behaupteten, die Neun Unbekannten seien real und Papst Silvester II. - selbst ein Eingeweihter geheimen Wissens - habe sie persönlich getroffen. Der französische Konsul in Kalkutta, Autor und umstrittene Indologe Louis Jacolliot beharrte im 19. Jahrhundert ebenfalls auf ihrer Existenz. Die Neun Unbekannten wurden zudem in der Widmung zu der ersten Ausgabe von Anton LaVeys Satanischer Bibel aus dem Jahr 1969 erwähnt. Dies ist nicht nur ein Buch; es ist eine Expedition ins Unbekannte!

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Inhalt

KAPITEL EINS „Ich durchschneide Kehlen mit einem nach außen geführten Stoß!“

KAPITEL ZWEI „Schaffe nur das Gold her, Portugiese!“

KAPITEL DREI „Licht und längere Waffen“

KAPITEL VIER „Hier ist euer Portugiese!“

KAPITEL FÜNF „Die Spione der Neun sind überall.“

KAPITEL SECHS „Sie sind vor mir geflohen!“

KAPITEL SIEBEN „Ein homöopathisches Mittel frei nach Shakespeare!“

KAPITEL ACHT „Er ist ziemlich tot!“

KAPITEL NEUN „Schweigen ist lautlos.“

KAPITEL ZEHN „Aus einem gläsernen Ei kann man kein Huhn ausbrüten.“

KAPITEL ELF „Allah! Lebe ich und muss solche Söhne erdulden?“

KAPITEL ZWÖLF „Ich bin tot, aber die silberne Schnur wurde noch nicht durchtrennt.“

KAPITEL DREIZEHN „Ich spürte das Kribbeln von Magie und fiel widerstandslos um.“

KAPITEL VIERZEHN „Wir haben Euren Chef!“

KAPITEL FÜNFZEHN „Ihr, die ihr hier eintretet…!“

KAPITEL SECHZEHN „Sahibs, das ist die Wahrheit!“

KAPITEL SIEBZEHN „Es gab keine Zeugen – sage das und bleib dabei!“

KAPITEL ACHTZEHN „Er hat, was auch immer sie hatte!“

KAPITEL NEUNZEHN „Einst, als die Hüter der Geheimnisse...“

KAPITEL ZWANZIG „Trotzdem werde ich mein Schwert mitnehmen!“

KAPITEL EINUNDZWANZIG „Mein Haus ist wieder sauber!“

KAPITEL EINS

„Ich durchschneide Kehlen mit einem nach außen geführten Stoß!“

ICH habe diese Geschichte von einem Dutzend Leuten gehört, oder dreizehn, wenn man Chullunder Ghose dazu zählt, dessen Zuverlässigkeit häufig angezweifelt wird. Ein Körnchen Salz ist nie genug, um es den Falschaussagen des fetten Babu hinzuzufügen, obwohl jeder, der ihm aus diesem Grund nicht glauben würde, genauso weit daneben liegen würde wie die Leichtgläubigen, die seine Aussagen für bare Münze nehmen. Chullunder Ghose sollte man mit Vorsicht genießen. Aber die anderen sind über jeden Verdacht erhaben, wie zum Beispiel King, Grim, Ramsden, der ehrwürdige Pater Cyprian und Jeremy Ross, die allesamt die Wahrheit aus verschiedenen Gesichtspunkten heraus als ökonomisch erachten.

Chullunder Ghose hält jegliche Wahrheit bestenfalls für relativ - er möchte für einen Lügner gehalten werden, da er unter diesem Deckmantel die verwässerte Wahrheit sagen kann, ohne zu erröten. Folglich ist er der einzige, dessen wahres Motiv für die Teilnahme an diesem großartigen Abenteuer nicht erkennbar ist; er kratzt sich am Bauch und gibt jedes Mal, wenn er gefragt wird, einen anderen Grund an, von denen dieser der Wahrscheinlichste ist:

„Sehen Sie, Sahib, meist Pech zu haben, ist schlimm genug, aber immer noch besser, als gar kein Glück zu haben. Deshalb ging ich das Risiko ein, zitterte sehr und mischte die angeborene Trägheit meiner Veranlagung mit den galvanischen Batterien des Optimismus, einschließlich des Wunsches, den Wolf von der Tür einer unterernährten Familie und ihrer Angehörigen fernzuhalten.“

Er ist auf jeden Fall Risiken eingegangen und er scheint sie überlebt zu haben, denn erst vor einer Woche erhielt ich einen Brief von ihm, in dem er um den Gefallen eines Leumundszeugnisses bat und im Gegenzug anbot, mir Geschäftsgeheimnisse zu verraten, falls er die gewünschte Stelle bekommen sollte.

Und dann ist da noch Leonardo da Gama, der Portugiese, der tot ist und keine Geschichten mehr erzählt; aber sein Tod bestätigt - wie wir gleich sehen werden - einen Teil dessen, was er mir und anderen offenbart hat. Sein Motiv scheint das eines Söldners gewesen zu sein, mit dem zusätzlichen Eifer eines Wissenschaftlers auf der Suche nach einem Schlüssel zu Geheimnissen, deren Existenz er beweisen kann, deren Lösung die Menschen aber seit Generationen erstaunt hat.

Hochwürden Cyprian, über achtzig Jahre alt und Verwalter einer nicht öffentlich zugänglichen Bibliothek, hatte und hat es nur auf den Hindu-Okkultismus abgesehen. Er erachtet ihn als Maschinerie des Satans, die dementsprechend vernichtet werden muss und aus diesem Grund hat er King, Grim, Ramsden und einigen anderen Zugang zu Büchern verschafft, die sonst kein menschliches Auge hätte sehen dürfen. Denn Pater Cyprian sammelt Bücher, um sie zu verbrennen, und zwar nicht Stück für Stück, sondern in einem einzigen abschließenden Holocaust.

Ein Laienbruder, der sich irgendeiner Schuld besonders bewusst war, hatte Pater Cyprian testamentarisch zum alleinigen Treuhänder eines Einkaufsfonds ernannt - wohl in der Hoffnung, die Welt auf diese Weise von dem Schlüssel zu einem Bösen zu befreien, wie es die Hexe von Endor praktiziert hat. Seit einem halben Jahrhundert erwarb Pater Cyprian Bände, die als längst verschwunden galten, und es entsprang möglicherweise der letzten Phase seines angeschlagenen Stolzes, dass er hoffte - anstatt sie stückweise zu verbrennen - einen einzigen Scheiterhaufen aus ihnen zu formen und direkt danach zu seinem Schöpfer zu gehen.

In diesem Fall kann sogar Stolz einem angemessenen Zweck dienen; denn, wenn er die Bücher so schnell wie möglich verbrannt hätte, hätte sie King niemals studieren und Schlussfolgerungen ziehen können. Er zog King, Grim, Ramsden und einige andere überhaupt nur deshalb ins Vertrauen, weil es angeblich noch immer neun „Superbücher“ gab und geben soll, deren Inhalt das absolut Böse nahezu übertraf. King und seine Freunde durften verwenden, was Cyprian bereits besaß, und sie durften auf seinen Rat und seine Unterstützung zählen; sollten sie jedoch auf eines der neun Bücher stoßen, würde Cyprian diese zusammen mit allen anderen verbrennen.

Sie durften die neun Bücher nicht studieren, wenn sie ihrer habhaft werden sollten, und vor allem durften sie ihren Inhalt keinem Außenstehenden offenbaren; denn Cyprians Ziel war und ist es, die Erinnerung an die Existenz dieser Bücher und die Teufelei, die sie lehren oder lehren sollen, auszulöschen. (Auch, wenn einige behaupten, sie würden Weisheit lehren.) Aber sie konnten die Informationen, die sie nebenbei aufschnappten, nach Belieben nutzen, und es stand ihnen frei, mit einzelnen Personen so umzuspringen, wie es die Umstände und ihr eigenes Ermessen erforderlich machten. Pater Cyprian kümmerte und kümmert sich nicht wirklich um die Konsequenzen. Er glaubt an die Beseitigung der Ursache, und ist sich sicher, dass diese neun Bücher der Schlüssel sind, der, wenn er weggeworfen wird, eine Wiederentdeckung der Wurzel der Nekromantie unmöglich machen wird. So viel zu ihm.

Jeremy Ross betrat lachend die Bühne, lachte mit fröhlicher Respektlosigkeit das ganze Stück hindurch und lacht immer noch, nicht geneigter, das Leben ernst zu nehmen, als damals, als er den Türken im dreitägigen Kampf bei Gaza gegenüberstand, eine zerrissene Decke mit einem verwundeten Türken teilte und seine Chance auf Beförderung zerstörte, indem er einem britischen Oberst „Algy“ ins Gesicht schrie. Andererseits ist er ebenso unbesiegbarer Opportunist wie damals, als er Arabien durchstreifte, in der Gegend herumirrte und nur durch den Ruf Wunder vollbringen zu können, überlebte.

Jeremys erklärtes Motiv war der Wunsch, mehr Tricks und die ihnen zugrundeliegenden Prinzipien zu erlernen. Er ist überzeugt davon, dass selbst der so oft erzählte und ausnahmslos unbestätigte „Seiltrick“, bei dem ein Hindu an einem Seil in die Luft klettern und verschwinden soll, einfach das Ergebnis gut geschulten Einfallsreichtums ist.

„Ein Kerl, der weiß, wie es geht, kann alles machen“, sagte Jeremy, und beabsichtigte, zu lernen, wie alle indischen Tricks ausgeführt werden. Die Motive, die er nicht zugab, aber ebenso offensichtlich waren wie das Lachen auf seinen Lippen und der Sonnenbrand auf seinem hübschen Gesicht, waren der Loyalität gegenüber Athelstan King, Grim und Ramsden geschuldet, eine Art Verantwortungslosigkeit, lässt ihn zum Vergnügen in jedes Spiel stürzen, das er sieht, und er weist eine grundsätzliche Bereitschaft auf, für das Recht sein eigener Herr zu sein gegen jede Kombination von Männern und Umständen zu kämpfen. Er hat keinerlei Verwendung für Befehle von „oben“, für Protz, Augenwischerei, gestelztes Getue, ererbten Adel oder das, was man Staatskunst nennt.

„Ein Diplomat macht nichts Anderes als ich“, sagt Jeremy, „nur nenne ich es Tricks und er staatsmännisches Geschick.“

Es reichte, dass King und Grim die Festung der geheimen Tyrannei gestürmt hatten. Jeremy war sofort bereit, die Zerstörung der Festung in einen heftigen Kampf und ein Picknick zu verwandeln, und er war schneller als jeder von ihnen, wenn es darum ging, den äußeren Schirm der Täuschung zu durchdringen. Er verstand sich bemerkenswert gut mit Pater Cyprian, alles in allem sogar erstaunlich gut.

James Schuyler Grim ist der Protagonist des Friedens, wo es keinen Frieden gibt. Seine Leidenschaft ist es, im Streit zwischen Menschen zwei Pausen einzuführen, wo vorher nur Eine war und so dem neuen Jahrtausend eine Chance zu geben. Grim ist ein Erzpragmatiker. Er hält das Leben der Menschen, sein eigenes eingeschlossen, ohne Arbeit für wertlos und sein höchster Ausdruck von Freundschaft ist es, eine Aufgabe auf die andere zu stapeln, bis es fast bis die Zerreißgrenze erreicht wird. Auch er widersetzt sich der Einmischung von „oben“, aber ohne Jeremys Turbulenzen und mit viel mehr Weisheit - manchmal fast schon satanisch, was einer der Gründe dafür ist, dass Jeremy ihm nicht immer mitten ins Gesicht spottet.

Jeremy macht sich über Athelstan King lustig, weil King in siebter Generation der britischen Armee angehört und dementsprechend die kleinen Präzedenzfälle und Bräuche respektiert, die für einen Australier einer Götzenanbetung gleichkommen. Jeremy war ein Soldat. King war Oberst, ist aber jetzt bei demselben Multimillionär angestellt, der für Grims und Ramsdens Auskommen sorgt; Tatsächlich hat er Jeremys Platz eingenommen, denn Jeremy kann die Macht von Geldgebern nicht ausstehen und würde eher am Straßenrand für sein tägliches Brot jonglieren, als sich irgendjemandem wegen dessen überschüssigen Geldes auszuliefern.

Jeff Ramsden ist ein weiterer Unabhängiger, der sich eher damit rühmt, langsam und schwerfällig zu sein, während er in Wirklichkeit ein solider Denker ist, der Argument auf Argument aufbaut, bis er überzeugt ist, und erst einen Fuß abstellt, bevor er mit dem anderen nachforscht. Er ist körperlich beinahe stärker als zwei normal entwickelte Athleten, aber es würde wahrscheinlich Jeff Ramsdens Herz brechen, wenn er seine behaglichen Ersparnisse verlieren würde, während Jeremy seinen letzten Cent genauso fröhlich verlöre, wie er den eines anderen Menschen gewinnen würde.

Dann sind da noch Narayan Singh und Ali ben Ali aus Sikunderam, beide Glücksritter, der eine ein Sikh mit pantheistischen Tendenzen, der andere ein Pathan mit sieben Söhnen. Ali ben Ali gibt jedenfalls gerne zu, dass es seine Söhne sind, und niemand bestreitet, dass er die empörten rechtmäßigen Besitzer der Mütter bekämpft und erschlagen hat, obwohl es in den Bergdörfern Zyniker gibt, die schwören, dass sich Ali da ein wenig selbst schmeichelt. Die Aussagen der Mütter (natürlich ebenfalls sieben an der Zahl), die größtenteils unter Zwang kurz vor ihrem Tod gemacht wurden, gelten jedenfalls in dem Land, aus dem Ali stammt, nicht als vertrauenswürdige Beweise.

Ali hat Feinde, aber er ist ein Mann, was auch sonst; und das vielleicht größte Kompliment, das Narayan Singh je gemacht wurde, ist, dass Ali ben Ali aus Sikunderam ihn respektiert und dreimal nachdenken würde, bevor er den Sikh zum Kampf herausfordert, auch wenn die gegenseitige Achtung vor Grim und King einen Streit nicht ausschließen würde. Die beiden sind furchtbar respektlos gegenüber den Göttern des jeweils anderen, kamen aber nach einem nächtelangen Streit auf der von Narayan Singh vorgeschlagenen Grundlage schnell zu einer frühen Einigung:

„Wenn euer lächerlicher Allah etwas gegen meine Meinung hat, warum erschlägt er mich dann nicht? Ich fordere ihn heraus! Was dich betrifft, Ali ben Ali aus Sikunderam, so bist du ein Dutzend Allahs wert, denn du bist weniger feige, großzügiger und hast keine Angst, aufzustehen und gesehen zu werden!“

„Es ist schade um dich, Narayan Singh“, antwortete Ali ben Ali und nickte tolerant. „Ich werde in dieser Welt einen Freund aus dir machen, nur um dich in der nächsten Welt von Teufeln zerrissen zu sehen. Aber das ist Sache Allahs, denn er ist der Herr der Barmherzigkeit.“

„Was ein großer Witz ist!“ korrigierte Narayan Singh.

„Er wird dich in Würmer verwandeln“, warnte Sikunderam.

„Dann werde ich dem großen Ding den Bauch abnagen!“, sagte der Sikh.

Sie kamen überein, die Debatte auf die nächste Welt zu verschieben und sich in dieser eng zu verbünden - ein Plan, der, wenn er allgemein befolgt werden würde, eine Menge Zeitverschwendung verhindern würde.

„Denn wenn ich dich töten würde oder du mich töten würdest“, sagte Ali ben Ali, „dann wäre nur noch die Hälfte unserer Männerwelt übrig!“

Und das war ein Punkt, in dem sie sich sofort einigen konnten, denn keiner von ihnen hatte eine schlechte Meinung von sich selbst, und keiner von ihnen scherte sich um den Idealismus von Grim und King. Sie entschieden sich, Männern zu folgen, denn sie waren Männer, und zollten dem – wenn nicht sogar gerne- zumindest Tribut.

Aber sie wurden auch - genau wie Chullunder Ghose - vom Zauber des Unbekannten und der Verlockung sagenumwobener Schätze angezogen; die Babu stecken alle voller Phantasien und Alarmbereitschaft, sie sind allesamt abenteuerlustig.

Sicherlich bedeuteten ihnen die alten Wissenschaften nichts; und doch war es das Streben nach den alten Wissenschaften und nichts Anderes, das die Zwölf zusammenbrachte und den Dreizehnten hätte hinzufügen können, wenn die Zahl Dreizehn ihren Ruf nicht dadurch gerechtfertigt hätte, dass sie sich für da Gama, den Portugiesen, als tödlich erwies. Und das war keine Schande, sondern hatte wissenschaftliche Gründe.

Er trank zu häufig zu billigen Fusel und wusch sich zu wenig, um eine gute Gesellschaft zu sein. Sein Appetit war in jeder Hinsicht der eines Vielfraßes, Getränke eingeschlossen, und er nahm seine Gelehrsamkeit wie Champagner, Bier oder Currysardellen in Schlucken zu sich.

Er war auch nicht schön anzusehen – safrangelb, unter glänzend schwarzem Haar, mit einem Paar kohlschwarzer Augen, deren Weiß gelb und rot von langen Ausschweifungen war und - kurz gesagt - asthmatisch -, immer in rostschwarzem Wollstoff und gelegentlich in weiße Drillichhosen gekleidet, mit schwarzen Stiefeln, die mit kaputten Schnürsenkeln zugebunden waren.

Sein Gesicht war von unhaltbaren Geschichten und unverständlichem Wissen, das nicht bekannt werden durfte, gesäumt und gezeichnet. Seine Fingerspitzen waren geschwollen und seine Nägel abgebissen. Sein Hemd, das wegen der Streifen und der Farbe auch ein Petticoat hätte sein können, wölbte sich durch die Lücke zwischen seiner Hose und Weste, die im Laufe des Tages immer unordentlicher wurde, und er zerrte in regelmäßigen Abständen an seiner Hose. Er trug einen kleinen schwarzen Kaiserbart, der sein Kinn, das nicht von Natur aus, sondern von der Waffe eines Mannes gespalten war, nur halb verdeckte. Der Spalt bewirkte, dass er beim Lächeln für einen Moment gut gelaunt aussah. Das Lächeln begann mit einem bösartigen Grinsen, ging in einem seltsam schmelzenden Moment in eine geradezu pathetische Phase über und endete zynisch, indem es gelbe Eckzähne zeigte. Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wie man angenehm wirkte - er hätte sich selbst verachtet, wenn er es je versucht hätte - und doch gab er der Welt die Schuld und fügte ihr so viel Schaden zu, wie er nur konnte, weil sie sich weigerte, ihn zu lieben. Er trug immer einen runden schwarzen Hut, wie ein englischer Geistlicher, und nahm ihn nie ab, auch nicht im Haus, bis er sich setzte, und hielt ihn dann zusammengerollt in der Hand, als ob er seine Gedanken darin aufbewahrte und fürchtete, sie zu verschütten.

Es war Chullunder Ghose, der ihn in das Büro in der Seitenstraße von Chandni Chowk lockte, der berühmten Straße der Silberschmiede in Delhi, und eine gute Straße, wenn man weiß, was das Gute in einer Straße ausmacht. Männer - alle Arten von Männern – kommen vorbei.

Sie hatten ein Büro in einer Seitenstraße, eine Treppe über einer Maharatta-Drogerie, mit dem Namen „Grim, Ramsden und Ross“ auf einem Messingschild an der Tür. Das Gebäude nebenan war ein Lagerhaus für Häute, Haare, Talg, Kaugummi, Kurkuma und schädliche Chemikalien, durch das sie der Vereinbarung nach Zugang zu einer Hintertreppe hatten. Aber die vordere Treppe, über die man ihr Büro erreichte, war ein schmaler, steiler Stieg zwischen zwei Gebäuden, übersät mit Obstschalen und Zigarettenstummeln und stets von Leuten bevölkert, die sie als eine Art überdachte Tribüne nutzten, von der aus sie die Straße beobachteten oder einfach nur dasaßen und nachdachten, vorausgesetzt, dass irgendjemand bei all dem Lärm denken konnte.

Man musste die Treppe vorsichtig hinaufgehen, aber das Hinuntergehen war einfacher, denn, wenn man seinen Fuß flach auf den Hinterkopf eines Mannes legte und ihn plötzlich anstieß, kippte er nach vorne und riss eine ganze Reihe mit sich, weil sie alle im Schneidersitz dasaßen und nicht wie die Europäer mit den Füßen auf der Stufe darunter.

Ohne Narayan Singh, Ali ben Ali und Chullunder Ghose - die ersten beiden waren unerbittlich, der dritte Diplomat - wäre die Existenz dort prekär gewesen. Heutzutage ist es Mode, Westler zu verachten, indem man sie vom Bürgersteig stößt und in Babu-Englisch Bemerkungen macht, die Vergeltungsmaßnahmen fast schon herausfordern; Obwohl sich King, Grim und Ramsden verkleiden, als Eingeborene des Ostens ausgeben können und Jeremy in Zivil einen Araber glauben machen kann, er sei ein verkleideter Aras, hätte der Name der Firma auf dem Messingschild ausgereicht, um Ärger hervorzurufen - wäre es nicht so offensichtlich gewesen, dass dieser Ärger einen Sikh-Dolch, einen afghanischen Talwar und die Natternzunge des am wenigsten nachsichtigen Babu in ganz Indien beinhalten würde.

Es war die Zunge des Babus, die da Gama an der Tür vorbeiziehen ließ. Er fürchtete sich davor, wie sich manche Politiker vor Zeitungen fürchten, und es mag sein, dass er hoffte, den Babu ermorden zu können, weil das der einfachste Weg war, ihn zum Schweigen zu bringen. Alle sind sich einig, dass er überrascht und verärgert war, als Narayan Singh den schmalen Gang hinunterstürmte, ihn anrempelte, als er zögernd stehen blieb, ihn im Handumdrehen in einen Streit verwickelte und rückwärts durch die Bürotür stieß. Drinnen sah er sich mit der ganzen Gruppe konfrontiert, denn Narayan Singh war ihm gefolgt und verriegelte die Tür hinter seinem Rücken.

Er stand eine Minute lang schweigend da, zeigte seine gelben Zähne, machte Anstalten seine Hände in Richtung seiner Taschen zu bewegen und unterließ es dann doch. Also ging Ali ben Ali auf ihn zu und durchsuchte ihn, während er ihn mit seinem linken Arm packte, nach Waffen. Er zog ein langes Messer und einen Totschläger heraus, legte sie mit einem breiten Grinsen auf seine rechte Handfläche und gab sie ihrem Besitzer zurück. Es gab keine Pistole. Dann schob er den Portugiesen in Richtung des Bürohockers, der als einziger Platz unbesetzt war. Da Gama setzte sich darauf, stellte seine Fersen auf die Sprossen und drehte die Zehen nach außen, woraufhin er seinen runden, schwarzen Hut abnahm und zusammenrollte.

Die anderen saßen an der Wand auf Bugholzstühlen oder auf andere Weise herum, je nach Temperament - alle mit Ausnahme von Pater Cyprian, dem mit Rücksicht auf sein Alter der Schreibtisch und der Drehstuhl zugeteilt worden waren. Cyprian hielt den Deckel des Schreibtisches hoch, ließ ihn aber wieder zufallen.

Da Gama erschrak bei dem Geräusch, starrte eine Sekunde lang vor sich hin und fluchte dann zwischen seinen Zähnen etwas auf Portugiesisch. Niemand im Raum verstand Portugiesisch, außer vielleicht der Priester.

„Du erkennst mich, denke ich?“, flötete Cyprian fast im Falsett, seine kleinen hellen Augen schimmerten durch seine Falten und seine beweglichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das Belustigung ausdrücken sollte und ganz sicher eine Maske war. Er hat das Gesicht eines freundlichen Wasserspeiers, voll von menschlichem Verständnis und einer Art fröhlicher Verachtung, die damit einhergeht. „Bleibe bei Deinem Geschäft, die Messe zu murmeln! Was wollen die anderen?“, fragte der Portugiese unhöflich. „Ich habe nichts mit Priestern am Hut!“

Seine tiefe, asthmatische Stimme war ein absoluter Kontrast zu der des anderen. Ebenso seine mürrische Art. Es gab kein verbindendes Glied zwischen ihnen, außer diesem einen, schnellen, momentanen Ausweichen aus der Härte, als das Gesicht des Portugiesen von einem finsteren Blick zum nächsten wechselte. Aber Cyprian erkannte das und reagierte schnell, bevor das menschliche Gefühl verblasste:

„Mein Freund“, sagte er, „du warst es, der versucht hat, meine Bibliothek zu stehlen, und ich habe nie versucht, dich bestrafen zu lassen, denn ich weiß, wie stark die Versuchung ist.“

„Du bist ein Geizhals mit deinen Büchern - ein Hund in der Krippe“, erwiderte der Portugiese. „Du brichst dein eigenes Gesetz, das besagt, dass man das Licht nicht unter den Scheffel stellen soll!“

„Es ist die Dunkelheit, die sich versteckt“, antwortete der Priester mit einem weiteren seiner breiten Lächeln. „Du warst es, mein Freund, der versucht hat, mich zu ermorden - eine Sünde, vor der ich dich nur dadurch bewahrt habe, dass ich mich einen Zoll östlich der Flugbahn deiner Kugel befand.“

„Du lügst wie alle anderen Priester!“, knurrte da Gama.

„Nein, nein. Nicht alle von uns sind so voreilig. Tatsächlich sind wir alle gelegentlich sehr vorsichtig. Ist das nicht die Pistole, mit der du versucht hast, auf mich zu schießen?“

Er hob den Deckel des Schreibtisches wieder an und holte ein überraschendes Ding hervor, das aus dem Gesetz gegen das Tragen von Schusswaffen hervorgegangen war. Es war eine Pistole aus Federn und Teakholz, fast so klobig wie die alten Museumsholster, aber so fähig aus nächster Nähe zu morden, wie eine Kobra. Da Gama schwieg.

„Mein Freund, ich habe dir noch nicht einmal einen Vorwurf gemacht“, fuhr der Priester fort, und seine dünne Stimme quietschte vom Rost der Jahre. „Ich habe dich bemitleidet, und was mich betrifft, ist dir vergeben. Aber es gibt Konsequenzen.“

„Was?“, fragte der Portugiese und zeigte zwischen Spott und Zorn verräterisch noch einmal diesen Moment menschlicher Gefühle.

„Von demjenigen, dem so viel vergeben wurde, wird etwas verlangt“, antwortete der Priester entschieden.

„Was?“, wiederholte der Portugiese.

Jeremy griff nach der Pistole und fing an, mit dem Ding herumzuspielen, ebenso zufrieden mit dem Mechanismus wie ungeduldig wegen der Präliminarien. Ali ben Ali aus Sikunderam zog sein eigenes langes Messer heraus und tippte andeutungsweise mit dem Daumen auf dessen Schneide.

„Du hast fünfundzwanzig und ich fünfzig Jahre lang das Gleiche gesucht“, sagte der Priester langsam. „Du hast den einen Weg eingeschlagen, ich den anderen. Meiner ist der beste, und nun musst du ihm folgen, mein Freund...“

„Denn ich durchschneide Kehlen mit einem nach außen geführtem Stoß“, unterbrach Ali ben Ali. „Die Spitze geht durch die Luftröhre, und die Schneide des Messers trennt die Halsknochen.“ Das war furchtbar gut gesprochen. Ali ben Ali scheiterte in seiner Jugend an einem Bachelor-Abschluss, bestand aber in Rhetorik. Da Gama schauderte.

„Friede!“, befahl Cyprian.

„Für den Moment“, stimmte Sikunderam zu und verstaute das Messer, ließ den Griff aber hervorstehen. Aus religiösen Gründen war er darauf bedacht, dem fremden Priester nicht zu viel Respekt zu erweisen.

„Was willst Du?“, fragte da Gama.

Pater Cyprian griff in seinen Schreibtisch und holte ein Säckchen aus Sämischleder hervor. Er öffnete es, schüttete etwa dreißig Goldmünzen in seine Hand und hielt sie dem Portugiesen hin, dessen Augen plötzlich einen anderen Ausdruck bekamen.

„Der Rest davon“, sagte Cyprian, „und die neun Bücher. Du kannst so viel von dem Geld haben, wie du haben willst, mein Freund, und du kannst auch meinen Anteil haben, denn ich brauche nichts davon. Aber die Bücher gehören mir, damit ich damit machen kann, was ich will.“

Da Gama wiederholte alle Phasen seines Lächelns und endete mit dem üblichen spöttischen Grinsen. „Kein Zweifel! Wenn ihr die Bücher habt, werdet ihr kein Geld mehr brauchen.“

„Ich werde tun, was immer ich will“, antwortete der Priester, ohne auf diesen Punkt näher einzugehen. „Weißt du, woher die kommen? Schau sie dir an.“

Er schüttete da Gama die Münzen in die offene Hand, und die dunklen Augen des Portugiesen schienen von innen Feuer zu fangen. Keine der Münzen war jüngeren Datums als tausend Jahre vor Christus, und eine oder zwei waren aus so weichem Gold, dass die gesamte Prägung weggerieben und weggepresst worden war.

„Das Säckchen - erkennst du das Säckchen?“, fragte der Priester und reichte ihm auch das. „Erkennst du es? Ja? Du hast es, wie du Dich vielleicht erinnerst, mit dem Geld darin zurückgelassen, als du versucht hast, mich zu erschießen, und mein Diener dir den Mantel heruntergerissen hat. Er hätte dich gefangen nehmen können, aber…“

Da Gama lächelte wieder, begann und endete gemein, mit einem Anflug von Unverschämtheit, durchlief aber unweigerlich dieses momentane menschliche Stadium.

„Aber das macht nichts“, fuhr Cyprian fort. „Du kannst alles zurückhaben, bis auf die Pistole. Mein Diener wird dir deinen Mantel bringen. Dir ist vergeben worden. Aber woher hast du das Geld bekommen? Ich muss es wissen.“

„Ja, wir alle müssen das wissen“, stimmte Ali ben Alis tiefe Stimme zu, und der Mann aus dem Norden zog erneut sein Messer und strich mit einer Art professoraler Wertschätzung über dessen Schneide.

Grim, als Punjabi verkleidet, hatte da Gamas Gesicht beobachtet. Jetzt sah er sich veranlasst, zu offenbaren, dass in Wirklichkeit er derjenige war, der das Verfahren führte.

„Du verstehst?“, fragte er. „Alles, was Pater Cyprian will, sind die Bücher.“

„Und Du?“, fragte da Gama wieder höhnisch. Es schien seine Politik zu sein, mit Fremden in Kontakt zu treten, indem er sie provozierte. „Dir geht es nur ums Geld?“

Grim kramte in den Falten seines losen Obergewandes und holte ein Telegramm seines Arbeitgebers in New York hervor.

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Er reichte es an da Gama weiter, der es las und eine Augenbraue hochzog:

„Du hast ein Alibi?“, schlug er vor und sprach das Wort aus, als wäre es portugiesisch, was es aus unerfindlichen Gründen noch anstößiger machte.

Grim ignorierte das.

„Wir wollen herausfinden, was mit dem Gold und Silber im Wert von mehreren Milliarden Dollar geschehen ist, das in den Tausenden von Jahren seit Beginn des Bergbaus aus der Erde geholt wurde. Das im Umlauf befindliche Bargeld macht nicht einmal ein Prozent davon aus. Wo ist der Rest?“, erklärte er.

„Was passiert, wenn du es findest?“, fragte da Gama.

„Wenn du hilfst, kannst du so viel davon haben, wie du brauchen kannst“, warf Cyprian ein.

„Vater Cyprian will die neun Bücher“, wiederholte Grim. „Er will das Wissen zerstören, das es bestimmten unbekannten Männern seit Tausenden von Jahren ermöglicht, die Welt um ihre Gold- und Silbervorräte zu bringen. Ich möchte herausfinden, wo sich das Gold und das Silber befinden. Du kannst genug davon abhaben, wenn Deine Hilfe etwas bringt.“

„Ich möchte auch wissen, wo das Gold und das Silber ist“, sagte Ali ben Ali, von seinem Kissen in einer Ecke aus. „Auch ich will genug davon haben“, fügte er hinzu, steckte sein langes Messer mit der Spitze nach unten in den Boden und legte die Handfläche auf den Griff, um das Zittern zu stoppen. „Mein Herz zittert wie das Messer!“

Es war leicht, ihm zu glauben. In diesem Moment umrahmte sein graumelierter Bart die Gier und nicht viel mehr außer der Rücksichtslosigkeit, die ihm Energie verlieh. In seinen Augen lag das Glitzern des Morgens auf den Felsen des Himalayas. Ali ben Ali aus Sikunderam hatte viele Visionen, sobald die magischen Namen von Gold und Silber erwähnt wurden.

„Ich durchschneide Kehlen mit einem nach außen geführten Stoß“, fügte er bedeutungsvoll hinzu, zog das Messer wieder heraus und blickte den Portugiesen an.

Dann übernahm Athelstan King.

„Dieselben Männer, denen diese neun Bücher gehören, hüten auch das Geheimnis der Gold- und Silbermünzen“, sagte er und sprach es ganz offen aus, wie es eben seine Art ist.

„Woher weißt du das?“, spottete da Gama.

„Weil ich mich wie du jahrelang der Jagd nach ihnen gewidmet habe“, antwortete King, und in seinen Augen lag die stahlgraue Kraft eines Jägers, der in den Wind und das Sonnenlicht blickt.

„Jagd?“ Da Gama grinste wie üblich höhnisch. „Hast du viel gefangen?“

„Du auf jeden Fall!“ antwortete King, und Chullunder Chose nutzte die Gelegenheit für eine Werbung in eigener Sache.

„Euer Ehren hat diesem Babu Befehle erteilt - besagter Babu hat sie befolgt“, lächelte er und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der haarigen Brust, vielleicht um die Aufmerksamkeit auf die Sorgfalt zu lenken, mit der er gearbeitet hatte.

Dann entschied er sich, seine Geschicklichkeit zu betonen und zu veranschaulichen, indem er das Taschentuch auf den Boden warf und es zwischen seinen Zehen auffing.

„Du bist einfach ein Gefangener“, sagte King und sah den Portugiesen direkt an.

„Dies“, sagte Narayan Singh, der neben Ali aus Sikunderam auf dem Boden saß, „ist das Schreiben eines gewissen Dilji Leep Singh, der schwört, dass er dir geholfen hat, Bücher aus einem Tempel zu stehlen, aber nie dafür bezahlt wurde. Er wird bei Bedarf als Zeuge aussagen.“

Narayan Singh legte ein Papier in Reichweite von da Gama auf den Boden, und genau das bewirkte den Unterschied. Er hatte Vorstellungskraft. Er konnte die Niederlage sehen.

„Du kannst vielleicht einen Teil des Geldes haben, wenn wir es mit Deiner Hilfe finden“, erinnerte Grim.

„Und ich habe dir verziehen“, fügte Cyprian hinzu.

„Aber ich durchschneide Kehlen mit einem nach außen geführten Stoß“, meinte Ali ben Ali aus Sikunderam.

„Oh, was wollt ihr denn?“, rief der Portugiese und warf plötzlich theatralisch seine geballten Fäuste in die Höhe. „Bin ich nach fünfundzwanzig Jahren in der Gewalt von Räubern und Geiselnehmern gelandet? Na gut! Ich gebe auf! Haltet Euer Versprechen schriftlich fest, und ich werde alles verraten!“

KAPITEL ZWEI

„Schaffe nur das Gold her, Portugiese!“

ABER haben keine Versprechen schriftlich niedergelegt. Es war da Gama, der so verzweifelt war, dass er sie um den Preis seines Lebens herausfordern wollte und nie sicher war, ob Ali ben Ali oder der Sikh diese Herausforderung annehmen würden, während er die Bedingungen auf ein halbes Blatt Papier schrieb.

„Zur Hölle! Hier! Das ist mein Minimum! Ohne eine Unterschrift gibt es keine Folter im Universum, die hart genug wäre, um mich zum Reden zu bringen!“

„Das ist eine portugiesische Meinung, möglicherweise anarchistisch! Dieser Babu, der seine persönliche Demütigung riskiert, gibt freiwillig einen Rat: Sei skeptisch!“, bemerkte Chullunder Ghose und rollte aus der Mitte, um die Tür eines kleinen Schranks zu erreichen.

Er holte einen Krug gefüllt mit einer Gallone Whisky heraus und schob ihn laut über den Boden, um da Gamas Aufmerksamkeit zu erregen. Pater Cyprian ging hinaus, ohne ein Wort zu sagen, und Narayan Singh schloss die Bürotür wieder hinter ihm ab.

„Da ich nicht um Rat gefragt wurde, erteile ich ihn in aller Höflichkeit selbst, nämlich“, sagte der Babu und hielt inne, „gebt ihm einen Drink und behaltet den Rest des Inhalts zurück, bis die Fragen beantwortet sind. Es gibt auf keinen Fall Wasser!“, fügte er hinzu und schürzte die Lippen.

Da Gama brach in Schweiß aus. Er war kein Held, aber er besaß große Vorstellungskraft. Solange der Priester anwesend war, hatte er mit dessen unerbetenen Vergebung gerechnet und damit, dass der Priester keine illegale Gewalt in seiner Gegenwart dulden würde. Aber Cyprian war weg, und er sah sich im Raum um. Sie alle wussten, und er wusste, dass sie wussten, was die Whisky-Folter für einen Mann seiner Veranlagung bedeutete.

Er steckte das zerknitterte Blatt in seine Tasche und kapitulierte.

„Was wollt ihr wissen?“, fragte er heiser.

„Gebt ihm einen Drink“, befahl King und als der Portugiese ihn sich in den Hals gegossen hatte: „Wo habt ihr die Münzen gefunden?“

„In den Ruinen eines Tempels. Ich kann den Ort nicht genauer beschreiben.“

„Warum nicht?“

„Er hat keinen Namen.“

„Du kannst uns dorthin führen.“

Da Gama nickte.

„Ja“, sagte er. „Ich kann Euch führen, aber ihr werdet nichts finden. Ich habe das Gold weggeschafft – ihr werdet schon sehen. Ihr könnt tausend Jahre suchen. Ich habe alles mitgenommen. Ich bin intelligent - ich. Ihr habt nicht die intellektuellen Voraussetzungen. Doch ich sage euch, ich weiß nichts - nichts! Nur Cyprian, der Priester, ist dazu in der Lage, denn er hat Bücher. Aber der Narr denkt, sie sind böse, und will es nicht sagen! Er ist ein Spielverderber, ein Geizhals, ein...“

„Kümmere Dich nicht um ihn. Sag uns, was du weißt“, unterbrach King.

„Ich weiß, dass keiner von euch überleben wird, wenn ihr nicht aufhört, euch in die Angelegenheiten der Neun Unbekannten einzumischen!“

„Stell den Whisky zurück in den Schrank!“ befahl Grim. Chullunder Ghose gehorchte. Es war stickig im Büro und der Portugiese kapitulierte zum zweiten Mal.

„Es gibt nur einen Weg, der einen Versuch wert ist“, sagte er und versuchte, seine Lippen zu befeuchten, die schon bei der bloßen Erwähnung des Whiskykrugs trocken geworden war. Seine Zunge fühlte sich eine Nummer zu groß an. „Ihr müsst mir helfen - mich unterstützen. Ihr müsst diese Bücher von Cyprian zurückbekommen und sie mich lesen lassen. Sonst werdet ihr alle scheitern. Ich bin der einzige lebende Mensch, der je die Suche nach den Neun Unbekannten so weit vorangetrieben hat. Ich bin der Einzige, der etwas gefunden hat. Sie haben mehrere Anschläge auf mein Leben verübt. Welche Chance hättet ihr, ihnen zu entkommen? Whisky bitte.“

Grim schüttelte den Kopf.

„Dann Wasser!“

„Verdiene dir deinen Drink“, antwortete Grim.

„Tschaa! Nun ja - es spielt keine Rolle, was ich Euch erzähle! Ohne mich ist das alles nutzlos. Euch fehlt die nötige Intelligenz. Das Problem ist vertikal, nicht horizontal. Alle Spuren verlaufen im Sande – ihr tappt völlig im Dunkeln und seht es nicht. Was nützt es, Euch alles zu sagen? Die Neun Unbekannten sind an der Spitze. Das ist eine einfache Tatsache. Neun Individuen, voneinander unabhängig, bilden zusammen ein sich selbst erhaltendes Gremium – jeder von ihnen ist allen anderen acht bekannt, aber keinem anderen Individuum auf der Erde - das heißt, kein anderer Mensch auf der Welt weiß, dass er ein Mitglied der Neun ist. Versteht ihr das?

Jeder der Neun ernennt also neun andere, die nur er kennt und von denen jeder der Neun annimmt, dass sein Auftraggeber nur ein weiterer Diener der Neun ist. Sie halten die Befehle, die sie von ihm erhalten, für Befehle aus zweiter Hand, die weitergegeben wurden. Es gibt sozusagen einundachtzig Oberleutnants, die sich für Unterleutnants halten. Und jeder dieser einundachtzig beschäftigt neun andere, die wiederum nur ihm selbst bekannt sind, was siebenhundertneunundzwanzig dritte Leutnants ergibt, von denen jeder höchstens acht seiner Mitarbeiter kennt, die aber alle in den Diensten der Neun stehen, die sie aber weder vom Sehen noch vom Namen her kennen. Kannst du mir folgen?

Jeder der siebenhundertneunundzwanzig dritten Leutnants hat neun Männer unter sich, die er selbst auswählt, von denen jeder wiederum neun weitere hat. Die Kette ist also endlos. Es gibt keine Hinweise. Wenn sie, sagen wir, einen vierten Leutnant ausfindig machen, kennt er nur die Identität desjenigen, der ihm Befehle erteilt, und vielleicht zusätzlich zu seinen eigenen neun Untergebenen die Namen von acht Mitarbeitern, von denen keiner mehr weiß als er.

Wenn einer der Neun Unbekannten stirbt, wählen die anderen acht eine Person, die seinen Platz einnimmt. Niemand außer ihnen ahnt, dass die Stelle neu besetzt wurde. Niemand, außer den Neun, weiß, wer die Neun sind. Jeder erste, zweite, dritte, vierte, fünfte, sechste, siebte, achte Leutnant ist für neun verantwortlich; und sie für ihn. Nichts wird schriftlich festgehalten. Es gibt keine Musterrolle.“

„Wie alt ist diese Organisation?“ fragte King.

„Wie alt ist Indien?“, erwiderte der Portugiese. „Wie viele Dynastien dachten wohl, sie würden regieren? Sie haben Steuern erhoben und alle haben Tribut an die Neun gezahlt! Wenn das Geld, das die Neun in all diesen Zeitaltern erhalten haben, mit Zinseszins angelegt worden wäre, wäre die ganze Welt so furchtbar verschuldet, dass die Menschen verstehen würden, was geschehen ist und möglicherweise aufwachen würden. Aber in den Büchern, die die Neun in Gebrauch haben, steckt Weisheit - ein Buch für jeden Mann, jedes Buch behandelt einen Zweig der Weisheit. Sie haben einfach Geld gehortet, indem sie den Nationen die Verwendung des Goldes überließen, wie es in den Minen gewonnen wird und haben nur den Tribut für das Kapital, nicht für die Zinsen eingenommen. Versteht Ihr?“

King, Grim, Ramsden und Jeremy nickten. Ramsden las laut aus einem Notizbuch vor:

„Letztes Jahr betrug allein die Silberproduktion mehr als einhundertsechzig Millionen Unzen. Der Osten hat mehr als ein Viertel davon absorbiert...“

„Und heult wieder nach Silber!“, sagte King. „Wohin sind vierzig Millionen Unzen verschwunden? Es ist etwas davon im Umlauf - nicht viel; Ziergegenstände machen einen Teil davon aus; ein wenig wurde von den Bauern gehortet, aber das ist in diesen Tagen der hohen Preise und Steuern wenig; wo ist der Rest?“

„Ich habe weiß Gott nichts davon“, rief Chullunder Ghose und hob beide Hände in frommer Resignation.

„Wohin ist es verschwunden?“, fragte der Portugiese. „Hier ist etwas davon“ - er schüttelte den Sack aus Sämischleder - „aber alles, was ich gefunden habe, waren Reste in einer Spalte eines Tempelkellers, wo sie vor tausend Jahren den Tribut gelagert haben.“

„Dennoch“, so Chullunder Ghose, „verschlingt Indien weiterhin Gold und Silber in Crores1, ohne dass das Verschluckte in irgendeiner erkennbaren Form je wieder auftaucht, ganz im Gegensatz zu den Lehren der politischen Ökonomie, die als Religion des Westens wahrscheinlich zu dem Unsinn von Priestern mit Scheckbüchern und Zylinderhüten führt. Wo ist das Gold und Silber abgeblieben? Das ist der springende Punkt.“

„Babylon hatte Gold und Silber“, sagte der Portugiese. „Wo ist es?“

Jeremy zog zwanzig Sovereigns aus seinem Gürtel. (Er trägt sie immer bei sich, sie sind seine eiserne Reserve, die nie ausgegeben wird, sondern nur zum Bluffen verwendet wird.) Er ließ sie von einer Hand in die andere klimpern, als ob ihn ihre Musik inspirierte. Da Gama fuhr fort:

„Indien hat schon immer Gold und Silber importiert - immer! Aber wo ist es geblieben? Etwas Schmuck, aber nicht viel; die Armbänder der einen Generation werden von der nächsten eingeschmolzen. Ein sehr kleiner Prozentsatz verschwindet durch Abnutzung. Natürlich geht immer auch ein wenig verloren. Etwas mehr wird vergraben und vergessen. Aber der Rest - der Überschuss, der sich in mindestens sechstausend Jahren angesammelt hat - ich schätze ein Haufen, so groß wie die Pyramide von Gizeh! Und wo ist der?“

Chullunder Ghose blinzelte. Ali ben Ali zog sein Messer und rammte es erneut in den Boden, wo es zitterte. Narayan Singh atmete zischend durch zusammengebissene Zähne. Jeremy legte seine zwanzig Sovereigns auf einen Stapel, und sie verschwanden alle bis auf einen, was faszinierend war; er tat das wieder und wieder, und man konnte nicht sagen, wo die neunzehn geblieben waren, bis er sie mit der linken Hand aus der Luft fing.

„Was ist aus dem Gold Salomons geworden?“, fragte da Gama. „Er hatte so viel davon. Die Aufzeichnungen sagen, dass die Menschen während seiner Herrschaft an nichts Anderes dachten als an Gold und Silber. Er starb, und das Gold verschwand - wohin? Manche sagen, dass Salomo selbst einer der Neun Unbekannten war...“

„Wer sagt das?“ verlangte King.

„Ich zum Beispiel!“, antwortete da Gama. „Aber es gibt Bücher darüber. Frag Cyprian, den Priester. Er hat sie. Wo ist das Gold, das die Spanier und Portugiesen aus Südamerika und Mexiko nach Hause verschifften? Wo sind all die Erzeugnisse des Transvaal und Australiens? Sie holten Gold und Silber im Wert von sieben Milliarden Dollar aus dem Comstock – und das war nur eine einzige Erzlagerstätte in Nevada - doch sagen Sie mir: Wie viel Gold und Silber gibt es heute auf der Welt? Der größte Hort - größer als alle anderen bekannten Horte zusammen - befindet sich im Schatzamt der Vereinigten Staaten, und das ist nicht einmal ein Hut voll, verglichen mit der Gesamtsumme, die bekanntlich im Laufe der Geschichte abgebaut wurde! Wohin ist der Rest verschwunden?“

„Das fragen wir dich“, warnte Grim ihn, und Ali ben Ali zog den Griff seines Messers zurück und ließ es los, so dass es summte wie ein geworfenes Ding.

„Ich muss die Bücher sehen, die Cyprian, der Priester, besitzt“, antwortete da Gama, blickte auf das Messer und erschauderte.

„Sie geben keinen Hinweis auf den Schatz“, antwortete King.

Da Gama lachte tatsächlich, was er nur selten tat. Es klang, als würde etwas zerbrechen. Jeremy lachte auch, als würde sich Wasser Bahn brechen und nahm mit einem Schwung alle zwanzig Sovereigns in die Hand, zeigte aber sofort, dass die Hand leer war.

„Die Hand täuscht das Auge!“ sagte Jeremy. „Und ich habe schon Schriftstücke gesehen, die einen Bankangestellten täuschen konnten!“

„Kein Buch kann mich täuschen“, sagte da Gama, schlug sich vor die Stirn und zeigte doch seine Schwäche, indem er lächelte. „Ich kenne das Sanskrit, wie es sich Max Müller nie erträumt hätte! Zeig mir die Bücher des Priesters Cyprian und ich sage dir, wo der Schatz ist!“

„Du redest Unsinn!“, sagte Jeremy. „Wenn Pater Cyprian die Bücher hat und sie das Geheimnis enthielten, warum könnte er dann nicht gleich selbst den Schatz finden? Hm? Dann würden wir keinen Whisky an dich verschwenden!“

„Entschuldige, aber es ist ziemlich wenig Whisky, den ihr verschwendet“, antwortete da Gama. „Was Cyprian betrifft, so ist der Mann von Fanatismus geblendet. Er beherrscht ein wenig Sanskrit - vielleicht gerade genug, um unter Ignoranten als gelehrsam zu gelten -, aber er wird nicht lesen, was er sieht. Er ist betriebsblind.“

„Ich habe gelesen, was ich gesehen habe und ich verstehe mehr als nur ein wenig Sanskrit“, erwiderte King leise, aber da Gama war sich seiner Sache sicherer als je zuvor und grinste höhnisch zurück. „Wenn Cyprian, der Priester, kein Narr wäre“, sagte er, „hätte er seine Kommunikanten dazu gebracht, mir die Bücher zu stehlen! Denn ich habe die Schlüssel zu seinen Büchern und er kann seine Bücher nicht ohne meine lesen. Und meine Schlüssel passen zu den Schlössern, die er wie ein Geizhals hütet! Besorge mir seine Bücher, und ich werde dir ihre Geheimnisse binnen einer Woche entschlüsseln. In zehn Tagen zeige ich Euch einen solchen Haufen Gold und Silber, dass ihr wahnsinnig werdet! Ich möchte euch wahnsinnig sehen! Habt keine Angst, dass ich euch enttäuschen werde!“

Dennoch gab es keinen einzigen Mann im Saal, der es gewagt hätte, die Bücher von Pater Cyprian in die Hände von da Gama zu legen.

„Mal sehen: wie viele Jahre bist du der Rache der Neun entkommen?“, fragte Grim, und da Gama lachte erneut. Er hatte verstanden.

„Bring uns deine Bücher, und du kannst sie mit denen von Pater Cyprian vergleichen“, sagte King. „Danach gehören die Bücher ihm, aber von dem gefundenen Gold und Silber sollst du so viel haben, wie du brauchen kannst.“

Da Gama zögerte. Er hatte Verstand und arbeitete damit - und war stolz darauf.

Nur wenige menschliche Leidenschaften außer Alkohol, Habgier und Untreue, hatten irgendeinen Einfluss auf ihn, also prüfte er die Situation und blieb dabei ehrlich mit sich selbst. Wie Grim suchte er keinen Trost, sondern Ergebnisse, und hätte sich gefragt, warum Grim ihn eigentlich verachtete, wenn er sich dessen bewusst gewesen wäre.

„Ich kann meine Bücher nicht herbringen“, sagte er. „Sie wiegen zu viel.“

„Wir werden sie tragen“, bot Jeremy an.

„Gib mir einen Drink“, antwortete da Gama und nickte. Es war offensichtlich, dass er unter Vorbehalt zustimmte.

Der Babu goss den Whisky in den Bürobecher und reichte ihn weiter. Da Gama trank.

„Wir sollten zu einer Verständigung kommen“, sagte er und schmatzte. „In der Anhäufung von Gold und Silber durch die Neun lag Weisheit. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Es hat alles mit dem Kali Yuga2 und seinem Ende zu tun, das vor sechstausend Jahren prophezeit wurde. Die Absicht ist, das Geld durch seine verschwenderische Fülle zu verbilligen...“

„Krishna!“, keuchte Chullunder Ghose.

„.um den Kapitalismus abzuschaffen, verstehst du?“, fuhr da Gama fort. „Das wird das Ende des Kali Yuga sein. Der Kapitalismus ist das Zeitalter der Finsternis. An die Stelle des Geldes soll das Gehirn, der Verstand treten, das ist die Idee. Geld durch Überfluss zu verbilligen, nicht durch Zahlungsversprechen, sondern durch echtes Gold und Silber. Da Geld wertlos ist, wird der Verstand zählen – verstehst du mich? Habt ihr Verstand? Nein!

Nur Gewohnheiten! Habe ich Verstand? Oh ja! Aber habe ich den Eifer etwas zu reformieren? Mitnichten! Ich bin faul. Lasst die Welt materiell und geldbesoffen bleiben, das passt besser zu mir! Kannst du ohne meinen Verstand etwas erreichen? Gewiss nicht. Ihr könnt das Sanskrit, das eine Sprache der Rätsel ist, nicht verstehen. Ihr würdet eine Flut von Geld freisetzen und ein Chaos anrichten. Das Geld wäre wertlos und ihr wärt nicht besser dran. In den Büchern, die die Neun Unbekannten besitzen, findet sich das einzige Geheimnis, wie man das Chaos verhindern kann. Es erfordert abstraktes Denken und das ist harte Arbeit - zu hart. Ich sage, lasst uns die Vorteile des Geldes ausnutzen und es nicht wegwerfen. Lasst das Kali Yuga fortbestehen! Lasst uns reich sein - wohlhabend - über alle Maßen wohlhabend – jenseits unserer Träume…“

„Nein, nein! Es gibt keinen Wohlstand jenseits meiner Träume“, sagte Ali und zupfte an seinem Messer. „Ich könnte eine Million Crores Gold und Silber gebrauchen! Ich würde den Norden kaufen - und eine Stadt bauen - und eine Lashkar3 wie die von Iskander4 aufstellen - und nicht von Jahrtausenden sprechen! Die Welt wird brennen! Schaffe nur das Gold her, Portugiese!“

„Schaffe die Bücher her!“, sagte Grim.

Der Portugiese stieg von dem hohen Schemel herunter und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.

„Sind wir uns wegen des Geldes einig?“, fragte er und suchte in ihren Augen nach Unstimmigkeiten.

Das war seine Veranlagung. Er würde Männern, in denen der Keim einer Meinungsverschiedenheit ruhte, alles versprechen, weil er wusste, dass die Zukunft eine Gelegenheit bieten würde. Aber sein wanderndes Auge war fasziniert von Jeff Ramsdens geballter, riesiger Faust. Sie schien etwas zu symbolisieren. Sie war ein Totem. Sie stand nicht für Intellekt, aber sie war herzzerreißend ehrlich, weder missverständlich in ihrer Haltung angesichts eines Problems noch zynisch noch ungerecht - nicht zu leichtgläubig – einfach nur ehrlich und direkt und treu.

„Schaffe die Bücher her!“, wiederholte Grim.

Aber er hatte es mit dem lateinamerikanischen Temperament zu tun, das nicht offenherzig ist und sich immer kleine geheime Auswege aus seinen Verpflichtungen vorbehält.

„Ich werde losgehen und alles arrangieren“, antwortete da Gama. Woraufhin Jeremy, wie zur Veranschaulichung nacheinander drei Tricks mit einer Münze vollführte.

„Ich komme mit“, meldete sich Ramsden freiwillig. „Ich kann eine ganze Menge Bücher tragen.“

„Nein“, sagte der Portugiese und schaffte es, so empört auszusehen, wie es die Nationen des Südens tun, wenn jemand einen Blick in ihren Hinterhof vorschlägt. „Das ist etwas Persönliches. Ich meine, ich betreibe kein Diorama. Ich gehe allein. Ich werde alles arrangieren. Du kannst mich treffen. Ihr sollt die Bücher haben.“

„Ich habe sieben Söhne“, verkündete Ali ben Ali aus Sikunderam mit stählernen Augen, die ins Unendliche gerichtet waren, als träumte er von seinen fernen Hügeln.

„Nun, sie würden zweifellos ausreichen, um die Bücher zu tragen“, sagte der Portugiese, der ihn nicht verstanden hatte.

Daraufhin stand Ali ben Ali auf und verließ den Raum, wobei Narayan Singh die Tür wieder verschloss, als er gegangen war. Die anderen hatten sehr gut verstanden.

„Geh und treffe deine Vorkehrungen. Wo werden wir uns treffen?“ fragte Grim.

„Kennt ihr mein Quartier? Dort also“, sagte der Portugiese. „In einer Stunde? Nein, das ist zu früh. Ich habe Bücher an unterschiedlichen Orten versteckt. Sie müssen eingesammelt werden. Kommt heute Abend.“

„Lass eine dieser Münzen bei mir“, sagte Jeremy. „Du bekommst sie zurück.“

Da Gama machte eine großzügige Geste und reichte ihm die Tasche aus Sämischleder.

Jeremy schüttete den Inhalt in seine Hand, wählte eine Münze aus und hielt sie zwischen seinen Fingern hoch.

„Was ist sie wert?“, fragte er. „Du kannst den Gegenwert haben, wenn du willst, aber...“

„Schreib mir eine Quittung.“

Da Gama holte ein zerknittertes Blatt Papier aus seiner Tasche, zog es auseinander und glättete seine Rückseite.

„Dieser Babu rät zur Skepsis, wie gesagt! Sicherheit geht vor!“ riet Chullunder Ghose, sich nervös windend. „Das ist ein altes Sprichwort!“

„Ich verstehe“, lachte Jeremy und wischte das angebotene Blatt Papier beiseite, das da Gama mit einer Miene unverschämter Gleichgültigkeit wieder einsteckte.

Jeremy zog einen englischen Fünf-Pfund-Schein aus seiner Brieftasche und schrieb seinen Namen darauf.5

„Nimm das hier. Ich tausche es zurück, wann immer du willst.“

Der Portugiese wirkte enttäuscht, faltete die Fünf-Pfund-Note aber nach kurzer Überlegung zusammen und steckte sie in das Innenfutter seines Hutes.

„Also“ sagte er scharf, „ich kann von ihr keinen Gebrauch machen, da sie als Sicherheit angeboten wird. Wenn Eure Exzellenz noch ein anderes Exemplar gleichen Wertes hätte, das ich mir leihen könnte, bis...“

King zog sofort seine Brieftasche heraus und holte indische Banknoten im Gegenwert von fünf Pfund hervor. Die Portugiesen akzeptierten diese Scheine, und sie benötigten keine Unterschrift.

„Gracias. Wird zurückgezahlt, Señor. Dann treffen wir uns heute Abend in meinem – äh - Hotel.“

Er verbeugte sich prächtig, ohne zu ahnen, wie lächerlich ihn diese Geste aussehen ließ. Narayan Singh schloss die Bürotür auf, er trat rückwärts hindurch, verbeugte sich weiter, ignorierte niemanden und behandelte Chullunder Ghose mit der gleichen Ehrerbietung, wobei das spöttische Grinsen in seinem gelben Gesicht seine Höflichkeit offensiv und direkt widerlegte, ohne dass er sich dessen bewusst war. Er glaubte, einen sehr eindrucksvollen Abgang hingelegt zu haben.

„Er ist durstig - sehr durstig. Und er hat fünf Pfund“, bemerkte Chullunder Ghose, so sinnlos wie die Bemerkung des Mannes aus dem Norden über seine sieben Söhne.

„Sehen wir uns die Münze an“, sagte Grim, und Jeremy reichte sie weiter.

Grim ist Numismatiker, sofern eine Beschäftigung in einem Museum einen Mann im Alter von 18 Jahren zu so etwas werden lassen kann. Aufgrund dieser Kenntnisse schickte man ihn zumindest später in den Nahen Osten. Er schüttelte den Kopf.

„Das ist die Gleiche, die Cyprian uns gezeigt hat. Ich habe noch nie so eine gesehen, auch keine Reproduktion davon. Ich glaube, sie ist älter als Kyrene. Sie ist nicht indisch - zumindest ist das keine Inschrift in Sanskrit - und sie ist von besserer Qualität als die frühesten Münzen, die wir kennen. Das könnte eine Münze aus dem verlorenen Atlantis sein!“

„Präadamitisch!“, schlug Jeremy vor, aber Grim meinte es ernst.

„Ich sage dir“, antwortete er, als die Tür aufgerissen wurde und Ali aus Sikunderam herein schritt, „wir sind mit dem Rätsel der gesamten Geschichte in Berührung gekommen - vielleicht sogar mit dem Rätsel der Sphinx! Oh Gott, wenn wir nur die Verbindung aufrechterhalten könnten!“

„Bei Allah, es gibt schlimmere Verpflichtungen als sieben Söhne“, meinte Ali ben Ali grinsend. Sein Grinsen saß quer über einem schwarzen Bart wie Meeresgischt in der Nacht. „Wenn in Verbindung zu bleiben alles ist, wonach Euer Ehren verlangt, dann betrachte es als erledigt!“

„Kocht ein beobachteter Topf über? Oder stiehlt ein überwachter Dieb? Oder wird eine bewachte Tür geöffnet? Deine Söhne werden ihn stören“, bemerkte Chullunder Ghose und kratzte sich mit einer Bewegung an der Nase, als würde er eine lange Nase machen.

„Ein Bauch voll Vorahnungen! Du hast den Befehl bekommen, Dich nicht einzumischen“, entgegnete der Mann aus dem Norden.

„Nur zusehen?“, fragte King.

„Ihn einfach nur beobachten.“

„Beobachte mich!“, sagte Jeremy. „Komm näher, wenn du willst.“

Er ließ die prähistorische Münze ein halbes Dutzend Mal hintereinander unmerklich von Hand zu Hand wandern, schnappte sie schließlich aus der Luft und sagte:

„Ich wette einen Fünfer, dass der Don uns übers Ohr haut.“

„Er wird nichts stehlen!“

Ali ben Ali aus Sikunderam hob eine Hand, als würde er eine Rede in der Moschee halten wollen.

„Meine sieben Söhne sind die schlauesten Diebe, die es gibt! Ein Dieb kann einen Nicht-Dieb täuschen, aber keinen Profi. Sie sind sieben gegen einen!“

Aber Jeremy lachte. Woraufhin Ramsden, bärtig wie die Büste von Antonius, die Faust ballte und die Last seiner Gedanken losließ. Er war von Beruf Goldsucher und gewohnt, Abraum zu berechnen.

„Vierzig Millionen Unzen!“ rief er aus. „Wisst ihr, was nur eine Million Unzen pro Jahr, sagen wir, sechstausend Jahre lang, bedeuten würde - wie viele Güterzüge nötig wären, um sie zu transportieren? Man bräuchte eine Flotte von Ozeanriesen! Das Gerede über Geheimhaltung ist ein Witz!“

„Neun Unbekannte haben dieses Geheimnis sechstausend Jahre lang gehütet!“ erwiderte Chullunder Ghose.

„Und wem gehört das Geld eigentlich?“, fragte Grim, denn auf diese Art von schwierigen Fragen konnte man sich bei ihm verlassen.

„Dem Kämpfer - dem Finder“, rief Ali aus Sikunderam, und Narayan Singh stimmte zu, nickte, sagte nichts und ließ seine braunen Augen leuchten. Und Chullunder Ghose blickte daraufhin eulenhaft, denn er wusste, dass der Soldat gewinnt, aber nie behält; er opfert, dient, ernährt sich von Versprechen und stirbt vergeblich. Er erzählte nicht alles, was er wusste, denn er war ein ziemlich kluger Zivilist. Chullunder Ghose seufzte.

„Vielleicht ist genug für uns alle da“, sagte er und verdrehte demütig die Augen.

Dann kehrte Cyprian von einem Spaziergang auf dem Chandni Chowk zurück, mit jener uninteressierten Zustimmung der Menschenmenge, die Priestern und allen alten Männern zuteilwird - zwischen den Stunden der Empörung.

„Ihr habt ihm nicht verletzt? Kinder, ihr habt ihn nicht verletzt?“, fragte er. „Hat er ein bisschen zu viel getrunken? Hat er geredet?“

King und Grim wiederholten, was geschehen war, Cyprian lächelte und schüttelte langsam den Kopf - vielleicht wegen seines Alters, vielleicht aber auch nicht. Mit achtzig Jahren weiß ein Mann, wie man die eigene Gebrechlichkeit ausnutzt.

„Der lange Löffel!“, sagte er. „Der lange Löffel! Er verschafft dem Teufel nur ein Druckmittel! Ihr hättet ihn hierbehalten sollen.“

Daraufhin geriet Ali ben Ali in Rage, dachte an den Koran und viele andere Schriften, die den fremden Priester angriffen. „Meine Söhne…“, begann er.

„Sind auch Kinder“, sagte Cyprian. „Ich gestehe ihnen gute Absichten zu.“

„Sie sind Männer“, sagte Ali und drehte sich um.

Dann nahm Jeremy, der keine Ehrfurcht vor irgendjemandem oder irgendetwas hat, aber die natürliche Zuneigung zweier Männer besaß, Cyprian am Arm, überredete ihn zum Mittagessen in einem kommerziellen Club und versprach ihm hinterher ein Nickerchen auf einem Sofa in einer Ecke der leeren Garderobe. Der vermeintliche Köder, den er benutzte, war das Angebot, ihm einen Mann vorzustellen, der eine uralte Rolle mit Sanskrit-Mantras besaß; aber es war Jeremys eigene Gesellschaft, die verlockend erschien; Cyprian stützte sich auf ihn und schien seine alternden Kräfte aus dem überreichen Vorrat des Australiers aufzufüllen - ein seltsamer Zustand, denn was Religion oder ihre Bräuche angeht, sind sie weiter als die Pole voneinander entfernt.

„Alles für alle, nicht wahr, Pop?“, sagte Jeremy. „Komm und iss Currywachteln. Der Wein liegt auf Eis.“

„Na toll“, bemerkte Chullunder Ghose, als die beiden hinausgingen, und veranschaulichte das „Dasein“ des „Seins“, indem er eine Fliege an einem ihrer Flügel zwischen Daumen und Zeigefinger fing und sie offensichtlich unverletzt durch das offene Fenster in die Freiheit entließ. „Das Geheimnis ist immer noch nicht gelüftet, aber 'der Wein liegt auf Eis'! Wie angelsächsisch!

Wunderbar! Die Vereinigten Staaten verfügen inzwischen über den größten Teil des Weltvorrats an Gold, und Indien insgesamt völlig unsichtbar über das Gleiche, Plus wie Minus - also gehen wir zum Mittagessen! Ich schlage unehrlich vor, einen Wechsel über unentdeckten empyreischen Besitz auszustellen, werde aber zweifellos überstimmt werden – verb.sap.6 wie man so schön sagt – geschlagen und gegessen, aber nur der kluge Mann der Gesellschaft. Mein Rat ist: verkauft Eure Aktien! Gebt mündelsichere Papiere mit Aufschlag aus und steckt die darauffolgenden Konsequenzen ein! Verkauft sie ohne jeden Zweifel in den U.S.A und residiert danach in Brasilien. Na bitte! Die Kombination aus christlichem Priester, Sikh, fanatischem Moslem, Freidenker, Agnostiker, methodistischem Pfarrerssohn und Zyniker ist zu überwältigend, als dass die Schlauheit siegen könnte. Ich selbst bin Zyniker, das Gleiche gilt für einen Syndikalisten mit opportunistischen Tendenzen. Ich gehe zum Tiffin.

Appetit - eine gute Verdauung - Siesta. Sahibs - ich wünsche Ihnen demütig das Gleiche - Salam!“

Auch Chullunder Ghose verbeugte sich, während er nach hinten abging, fast so höflich wie der Portugiese - zweifellos spöttisch - aber ohne böse Absicht, denn im Gegensatz zu dem Portugiesen grinste er nicht höhnisch.

1 Crore (von Hindi करोड़ karoṛ [kʌˈroːɽ]) ist das südasiatische Zahlwort für „zehn Millionen“

2 Das Zeitalter der Finsternis, auf das sich die Sanskrit-Schriften beziehen

3 Armee

4 Alexander der Große

5 Eine Formalität, die in der Regel verlangt wird, bevor eine verantwortliche Partei den Geldschein eines Fremden einlöst.

6 verbum sapienti sat est (dem Weisen ist es genug, es ist keine weitere Erläuterung nötig).

KAPITEL DREI

„Licht und längere Waffen“

ZU ihrer Zeit brachten die Portugiesen mehr Mischlinge pro Kopf hervor als jede andere Nation der Welt; es gibt Geschichten über eine Prämie, die einst für Mischlingsbabys gezahlt wurde. Ihre Nachkommen repräsentieren die Portugiesen von Goa, ohne die Institutionen des Landes, aus dem sie stammen, wirklich zu schätzen. Sie sind zu einer Rasse geworden, die weder schwarz noch weiß - noch nicht einmal gelb ist, sondern alles drei in einem; sie sind besessen von klangvollen Namen und Tugenden, die einige Eigenheiten ausgleichen; da sie Goa nicht lieben, leben sie überall verstreut. Einige wenige sind sehr reich geworden, und alle leben in einem Niemandsland zwischen rivalisierenden Kasten und Rassen, von denen einige nach wie vor sehr arm sind. Andere sind Köche, Verwalter, Diener, und einige wenige, wie Fernandez de Mendoza de Sousa Diomed Braganza, betreiben Hotels.

Es handelte sich um das Star of India, einen fantastischen Ort mit einer Bar und einer Lizenz zum Verkauf von Getränken, aber mit einem separaten Eingang für Menschen, die von Gewissensbissen geplagt wurden. Es handelte sich um ein altes Gebäude mit einem Fachwerk aus Teakholz, das jedoch durch weiß gestrichene Wellblechplatten ergänzt worden war. Einige der oberen Räume waren durch billige Eisenrohre mit großem Durchmesser mit dem Keller verbunden, durch die Kunden, die einen guten Ruf zu wahren hatten, ihre Getränke in Flaschen mittels einer Schnur hinaufziehen konnten. Andere Rohre wurden zum Flüstern verwendet. Tatsächlich war das „Star of India Hostelry“ „polizeibekannt“ und wurde nie durchsucht, da es sicherer war, den Schurken einen Ort zu überlassen, an dem sie sich vor Beobachtung sicher wähnten.

Wie in solchen Fällen üblich, besaß der Star of India einen durchaus respektablen Ruf.

Diebe verbergen sich nur in Märchenbüchern in den bekannten Räuberhöhlen. Dies war weder ein Ort für einen Weißen, der auf sein Weiß-Sein pochte, noch für die die Einwohner Delhis, noch für Prominente. Nichtsdestotrotz war es vom Keller bis zum Dach mit Gästen überfüllt, die nach offizieller Zählung neunzehn Hauptkastentypen angehörten, darunter auch mehr oder weniger verborgene und ganz und gar unglückliche Frauen. Die Frauen, die versuchen, sich an einem solchen Ort vor Kontakt und Befleckung fernzuhalten, leiden schlimmer als die Seelen im siebten Abgrund von Dantes Hölle.

Neun von zehn Gästen waren Prozessbeteiligte vom Land, die darauf warteten, in überfüllten Gerichtshöfen an die Reihe zu kommen und Diomeds Gastfreundschaft erduldeten, weil sie billig war.

Die Farce der Kastenbeschränkungen konnte mehr oder weniger eingehalten werden. Intrigen waren einfach.

Man konnte den Anwalt der Gegenseite „treffen“. Und was Diebe und Risiken angeht, wo gibt es keine? Jeder Zehnte war in jedem Fall zweifellos ein Dieb - oder Schlimmeres.

Dort lebte da Gama, ein reinblütiger Portugiese, der den Mischlingen durch seine Anwesenheit große Ehre erwies. Wie die Frauen der Kasten hielt sich da Gama tagsüber in der Regel innerhalb der stickigen Mauern auf. Aber seine Nächte verliefen, wie bei den Frauen auch, völlig anders.

Dann gingen sie auf das Dach, wo jede noch so leichte Brise durch an Wäscheleinen aufgehängte Vorhänge abgeschirmt wurde, um etwas Privatsphäre zu schaffen. Er ging auf die Straße und war höchstwahrscheinlich die ganze Nacht abwesend, ohne dass jemand wusste, was aus ihm geworden war, und es niemandem gelang, in sein verschlossenes, großes Eckzimmer einzudringen.