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"Alle Momente des Trauerspiels"? schrieb Hebbel in einer ungedruckt gebliebenen Vorrede, "sind also durch das Epos selbst gegeben, wenn auch oft, wie das bei der wechselvollen Geschichte des alten Gedichts nicht anders sein konnte, in verworrener und zerstreuter Gestalt oder in sprödester Kürze. Die Aufgabe bestand nun darin, sie zur dramatischen Kette zu gliedern und poetisch zu beleben, wo es nötig war."
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Seitenzahl: 248
Friedrich Hebbel
Die Nibelungen
Ein deutsches Trauerspiel in drei Abteilungen
Reclam
1967 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
Bibliographisch ergänzte Ausgabe 1998
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen
Made in Germany 2017
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-960967-6
Ich war an einem schönen Maientag,
Ein halber Knabe noch, in einem Garten
Und fand auf einem Tisch ein altes Buch.
Ich schlug es auf, und wie der Höllenzwang,
Der, einmal angefangen, wär es auch5
Von einem Kindermund, nach Teufelsrecht,
Trotz Furcht und Graun, geendigt werden muß,
So hielt dies Buch mich fest. Ich nahm es weg
Und schlich mich in die heimlichste der Lauben
Und las das Lied von Siegfried und Kriemhild.10
Mir war, als säß ich selbst am Zauberborn,
Von dem es spricht: die grauen Nixen gossen
Mir alle ird’schen Schauer durch das Herz,
Indes die jungen Vögel über mir
Sich lebenstrunken in den Zweigen wiegten15
Und sangen von der Herrlichkeit der Welt.
Erst spät am Abend trug ich starr und stumm
Das Buch zurück, und viele Jahre flohn
An mir vorüber, eh ich’s wieder sah.
Doch unvergeßlich blieben die Gestalten20
Mir eingeprägt, und unauslöschlich war
Der stille Wunsch, sie einmal nachzubilden,
Und wär’s auch nur in Wasser oder Sand.
Auch griff ich oft mit halb beherztem Finger,
Wenn etwas andres mir gelungen schien,25
Nach meinem Stift, doch nimmer fing ich an.
Da trat ich einmal in den Musentempel,
Wo sich die bleichen Dichterschatten röten,
Wie des Odysseus Schar, von fremdem Blut.
Ein Flüstern ging durchs Haus, und heil’ges Schweigen30
Entstand sogleich, wie sich der Vorhang hob,
Denn Du erschienst als Rächerin Kriemhild.
Es war kein Sohn Apolls, der Dir die Worte
Geliehen hatte, dennoch trafen sie,
Als wären’s Pfeile aus dem goldnen Köcher,35
Der hell erklang, als Typhon blutend fiel.
Ein lauter Jubel scholl durch alle Räume,
Wie Du, die fürchterlichste Qual im Herzen
Und grause Schwüre auf den blassen Lippen,
Dich schmücktest für die zweite Hochzeitsnacht;40
Das letzte Eis zerschmolz in jeder Seele
Und schoß als glühnde Träne durch die Augen,
Ich aber schwieg und danke Dir erst heut.
Denn diesen Abend ward mein Jugendtraum
Lebendig, alle Nibelungen traten45
An mich heran, als wär ihr Grab gesprengt,
Und Hagen Tronje sprach das erste Wort.
Drum nimm es hin, das Bild, das Du beseelt,
Denn Dir gehört’s, und wenn es dauern kann,
So sei’s allein zu Deinem Ruhm und lege50
Ein Zeugnis ab von Dir und Deiner Kunst!
Erste Abteilung
Vorspiel in einem Akt
KÖNIG GUNTHER
HAGEN TRONJE
DANKWART, dessen Bruder
VOLKER, der Spielmann
Brüder des Königs
GISELHER
GERENOT
RUMOLT, der Küchenmeister
SIEGFRIED
UTE, die Witwe König Dankrats
KRIEMHILD, ihre Tochter
Recken, Volk
Burgund, Worms am Rhein. König Gunthers Burg. Große Halle. Früher Morgen. Gunther, Giselher, Gerenot, Dankwart, der Spielmann Volker und andere Recken sind versammelt.
Hagen von Tronje tritt ein.
HAGEN.
Nun, keine Jagd?
GUNTHER.
Es ist ja heil’ger Tag!
HAGEN.
Daß den Kaplan der Satan selber hole,
Von dem er schwatzt.
GUNTHER.
Ei, Hagen, mäß’ge dich.
HAGEN.
Was gibt’s denn heut? Geboren ist er längst!55
Das war – laßt sehn! – Ja, ja, zur Zeit der Flocken!
Sein Fest verdarb uns eine Bärenhatz.
GISELHER.
Wen meint der Ohm?
HAGEN.
Gekreuzigt ist er auch,
Gestorben und begraben. – Oder nicht?
GERENOT.
Er spricht vom Heiland.
HAGEN.
Ist’s denn noch nicht aus? –60
Wer hält mit mir? Ich eß kein Fleisch zur Nacht,
Das nicht bis Mittag in der Haut noch steckt,
Auch trink ich keinen Wein, als aus dem Horn,
Das ich dem Auerstier erst nehmen muß!
GUNTHER.
So wirst du Fische kauen müssen, Freund,65
Am Ostermorgen gehn wir nicht zur Jagd.
HAGEN.
Was tun wir denn? Wo ist der heil’ge Mann?
Was ist erlaubt? Ich hör die Vögel pfeifen,
Da darf der Mensch sich doch wohl fiedeln lassen?
(Zu Volker.) So fiedle, bis die letzte Saite reißt!70
VOLKER.
Ich fiedle nicht, solang die Sonne scheint,
Die lust’ge Arbeit spar ich für die Nacht.
HAGEN.
Ja, du bezögst auch dann noch dir die Geige
Gern mit des Feindes Darm und strichest sie
Mit einem seiner Knochen.
VOLKER.
Würdest du75
Vielleicht auf die Bedingung Musikant?
HAGEN.
Ich kenne dich, mein Volker. Ist’s nicht so?
Du redest nur, wenn du nicht fiedeln darfst,
Und fiedelst nur, wenn du nicht schlagen kannst.
VOLKER.
Mag sein, Kumpan.
GUNTHER.
Erzähl uns was, der Tag80
Wird sonst zu lang. Du weißt so mancherlei
Von starken Recken und von stolzen Fraun.
HAGEN.
Nur von Lebend’gen, wenn es dir beliebt,
Daß man sich sagen darf: die krieg ich noch,
Den vor mein Schwert und die in meinen Arm.85
VOLKER.
Ich will dir von Lebendigen erzählen,
Und der Gedanke soll dir doch vergehn.
Ich kenn den Recken, den du nimmer forderst,
Und auch das Weib, um das du nimmer wirbst.
HAGEN.
Wie! Auch das Weib? Den Recken laß ich gelten,90
Doch auch das Weib? Du meinst den Schlangentöter,
Den Balmungschwinger, den gehörnten Siegfried,
Der, als er einmal Schweiß vergossen hatte,
Durchs Bad sich deckte vor dem zweiten Mal –
Allein das Weib?
VOLKER.
Ich sag dir nichts von ihr!95
Du könntest ausziehn, um sie heimzuführen,
Und kämst gewiß nicht mit der Braut nach Haus.
Der Schlangentöter selbst wird sich besinnen,
Ob er als Freier bei Brunhilden klopft.
HAGEN.
Nun, was Herr Siegfried wagt, das wag ich auch.100
Nur gegen ihn erheb ich nicht die Klinge:
Das wär ja auch, wie gegen Erz und Stein.
Glaubt’s oder zweifelt, wie es Euch gefällt:
Ich hätt’ mich nicht im Schlangenblut gebadet,
Darf denn noch fechten, wer nicht fallen kann?105
GISELHER
(zu Volker). Schon hört ich tausend Zungen von ihm plappern,
Doch, wie die Vögel durcheinander zwitschern,
Es gab kein Lied. Sprich du einmal von ihm!
GUNTHER.
Vom Weibe erst. Was ist das für ein Weib?
VOLKER.
Im tiefen Norden, wo die Nacht nicht endet,110
Und wo das Licht, bei dem man Bernstein fischt
Und Robben schlägt, nicht von der Sonne kommt,
Nein, von der Feuerkugel aus dem Sumpf –
(Man hört in der Ferne blasen.)
HAGEN.
Trompeten!
GUNTHER.
Nun?
VOLKER.
Dort wuchs ein Fürstenkind
Von wunderbarer Schönheit auf, so einzig,115
Als hätte die Natur von Anbeginn
Haushälterisch auf sie gespart und jeder
Den höchsten Reiz des Weibes vorenthalten,
Um ihr den vollen Zauber zu verleihn.
Du weißt von Runen, die geheimnisvoll120
Bei dunkler Nacht von unbekannten Händen
In manche Bäume eingegraben sind:
Wer sie erblickt, der kann nicht wieder fort,
Er sinnt und sinnt, was sie bedeuten sollen,
Und sinnt’s nicht aus, das Schwert entgleitet ihm,125
Sein Haar wird grau, er stirbt und sinnt noch immer:
Solch eine Rune steht ihr im Gesicht!
GUNTHER.
Wie, Volker? Dieses Weib ist auf der Welt,
Und ich vernehm’s erst jetzt?
VOLKER.
Vernimm noch mehr!
So ist’s. Bei Eis und Schnee, zur Augenweide130
Von Hai und Walfisch, unter einem Himmel,
Der sie nicht einmal recht beleuchten kann,
Wenn nicht ein Berg aus unterird’schen Schlünden
Zuweilen seine roten Blitze schickt,
Ist aller Jungfraun herrlichste erblüht.135
Doch ist das öde Land, das sie gebar,
Auf seinen einz’gen Schatz auch eifersüchtig
Und hütet sie mit solcher neid’schen Angst,
Als würd es in demselben Augenblick
Vom Meere, das es rings umbraust, verschlungen,140
Wo sie dem Mann ins Brautbett folgt. Sie wohnt
In einer Flammenburg, den Weg zu ihr
Bewacht das tückische Geschlecht der Zwerge,
Der rasch umklammernd quetschend Würgenden,
Die hören auf den wilden Alberich,145
Und überdies ist sie begabt mit Kräften,
Vor denen selbst ein Held zuschanden wird.
GUNTHER.
Wie das?
VOLKER.
Wer um sie wirbt, der wirbt zugleich
Um seinen Tod, denn führt er sie nicht heim,
So kehrt er gar nicht wieder heim, und ist150
Es schon so schwer, nur zu ihr zu gelangen,
So ist es noch viel schwerer, ihr zu stehn.
Bald kommt auf jedes Glied an ihrem Leibe
Ein Freier, den die kalte Erde deckt,
Denn mancher schon zog kühn zu ihr hinab,155
Doch nicht ein einziger kam noch zurück!
GUNTHER.
Nun, das beweist, sie ist für mich bestimmt!
Hei! Meine lange Brautwahl hat ein Ende,
Brunhilde wird die Königin Burgunds!
(Man hört die Trompeten ganz nahe.)
Was gibt’s?
HAGEN
(tritt ans Fenster).
Das ist der Held aus Niederland.160
GUNTHER.
Du kennst ihn?
HAGEN.
Schau nur hin! Wer zöge wohl
So trotzig bei uns ein, wenn er’s nicht wäre,
Und hätte doch nur zwölfe im Gefolg!
GUNTHER
(tritt gleichfalls ans Fenster).
Ich glaub es selbst! Doch sprich, was führt ihn her?
HAGEN.
Ich weiß nicht, was ihn reizt! Er kommt wohl nicht,165
Um sich vor dir zu bücken, und er hat
Zu Haus doch alles, was man wünschen kann.
GISELHER.
Ein edler Degen!
GUNTHER.
Wie empfängt man ihn?
HAGEN.
Du dankst ihm, rat ich, wie er dich begrüßt.
GISELHER.
Ich gehe ihm entgegen!
GERENOT.
So auch ich!170
HAGEN.
Wer’s tut, der wird sich nicht erniedrigen!
Denn, daß er’s euch nicht selbst zu melden braucht:
Er steckt nicht bloß in seiner Haut von Horn
Und hat die Balmung-Klinge an der Seite,
Er ist auch Herr des Nibelungenhorts175
Und trägt die Nebelkappe Alberichs,
Und alles das, ich muß es redlich sagen,
Durch seine Kraft und nichts durch Hinterlist,
Drum geh ich mit.
GUNTHER.
Wir kommen schon zu spät.
SIEGFRIED
(tritt mit seinen zwölf Recken ein).
Ich grüß dich, König Gunther von Burgund! –180
Du staunst, daß du den Siegfried bei dir siehst?
Er kommt, mit dir zu kämpfen um dein Reich!
GUNTHER.
Hier kämpft man nicht um das, was man schon hat!
SIEGFRIED.
Um das denn, was dran fehlt! Ich hab ein Reich,
So groß, wie deins, und wenn du mich besiegst,185
So bist du Herr darin. Was willst du mehr?
Du greifst noch nicht zu deinem Schwert? Ich hörte
Ja doch, daß hier die Tapfersten der Recken
Versammelt seien, kühn genug, mit Thor
Zu kämpfen um den Donner, wenn sie ihn190
In irgendeinem Eichenhaine träfen,
Und stolz genug, die Beute zu verschmähn.
Ist das nicht wahr? Wie? Oder zweifelst du
An meinem Pfande, glaubst du, daß ich’s dir
Nicht geben kann, weil noch mein Vater lebt?195
Herr Sigmund steigt von seinem Thron herunter,
Sobald ich wiederkehre, und er wünscht
Sich sehnlich diesen Augenblick herbei,
Denn selbst der Zepter wird dem Greis zu schwer.
Und jeden Helden, der dir dienen mag,200
Wäg ich dir auf mit dreien, jedes Dorf
Mit einer Stadt, und für ein Stück vom Rhein
Biet ich den ganzen dir! So komm und zieh!
DANKWART.
Wer spricht mit einem König so?
SIEGFRIED.
Ein König!
Spricht doch ein Degen so mit einem Degen!205
Wer kann und mag besitzen, wenn er nicht
Bewiesen hat, daß er mit Recht besitzt?
Und wer erstickt das Murren um sich her,
Bevor er den Gewaltigsten, der lebt,
Zu Boden warf, und ihn mit Füßen trat?210
Bist du das nicht? So sag mir, wen du fürchtest,
Und gleich zur Stunde zieh ich wieder ab
Und fordre den, statt deiner, vor mein Schwert!
Du nennst ihn nicht und greifst auch nicht zur Wehr?
Ich brenne, mich zu messen mit dem Recken,215
Der mir mein Gut verdoppelt oder nimmt:
Wär dies Gefühl dir fremd? Das glaub ich nicht,
Wenn ich auch nur auf deine Diener blicke:
So stolze Männer würden dir nicht folgen,
Empfändest du nicht ganz so, wie ich selbst.220
DANKWART.
Du bist gewiß aufs Kämpfen so versessen,
Seit du des Lindwurms Schuppenpanzer trägst?
Nicht jedermann betrog den Tod, wie du,
Er findet eine offne Tür bei uns.
SIEGFRIED.
Wohl auch bei mir! Hab Dank, du alte Linde,225
Daß du ein Blatt auf mich herunterwarfst,
Als ich mich badete im Blut des Drachen,
Hab Dank, o Wind, daß du sie schütteltest!
Nun hab ich doch die Antwort für den Spötter,
Der seine Feigheit hinter Hohn versteckt.230
HAGEN.
Herr Siegfried, Hagen Tronje nennt man mich,
Und dieser ist mein Bruder!
VOLKER
(macht einen Geigenstrich).
SIEGFRIED.
Hagen Tronje,
Ich grüße dich! Doch wenn dich das verdreußt,
Was ich hier sprach, so brauchst du’s nur zu sagen,
Ich setze gern den Königssohn beiseite235
Und stehe dir, als wärst du Gunther selbst.
GUNTHER.
Kein Wort mehr, Hagen, eh dein König sprach.
SIEGFRIED.
Und wenn du fürchtest, daß dein gutes Schwert
An meiner harten Haut zerspringen könnte,
So biete ich’s dir anders, komm herab240
Mit in den Hof, dort liegt ein Felsenblock,
Der ganz so schwer für mich ist, wie für dich:
Wir werfen und erproben so die Kraft.
GUNTHER.
Du bist willkommen, Held aus Niederland,
Und was dir hier gefällt, du magst dir’s nehmen,245
Nur trink mit uns, eh du’s von dannen trägst.
SIEGFRIED.
Sprichst du so mild mit mir? Da könnt ich bitten:
Schick mich sogleich zurück zu meinem Vater,
Er ist der einz’ge, der mich zücht’gen darf.
Doch, laß mich’s, wie die kleinen Kinder machen,250
Die auch nicht gleich von ihrer Unart lassen:
Kommt, werft mit mir, so trinke ich mit Euch!
GUNTHER.
So sei’s, Herr Siegfried.
SIEGFRIED
(zu Dankwart). Und was Euch betrifft,
Nicht wahr, ich kniff Euch in den dritten Arm,
Es tat nicht weh, ich weiß, Ihr habt ihn nicht!255
(Zu allen.) Als ich hier einritt, packte mich ein Grauen,
Wie ich’s noch nicht empfand, solang ich lebe,
Mich fröstelte, als würd’s auf einmal Winter,
Und meine Mutter kam mir in den Sinn,
Die nie zu weinen pflegte, wenn ich zog,260
Und diesmal weinte, als ob alles Wasser
Der Welt den Weg durch ihre Augen nahm.
Das machte mir den Kopf so wirr und kraus,
Ich wollte gar vom Pferde nicht herunter –
Jetzt bringt Ihr mich so bald nicht mehr hinauf.265
(Alle ab.)
Ute und Kriemhild treten auf.
UTE.
Der Falk ist dein Gemahl!
KRIEMHILD.
Nicht weiter, Mutter,
Wenn du den Traum nicht anders deuten kannst.
Ich hörte stets, daß Liebe kurze Lust
Und langes Leid zu bringen pflegt, ich seh’s
Ja auch an dir und werde nimmer lieben,270
O nimmer, nimmer!
UTE.
Kind, was sagst du da?
Wohl bringt die Liebe uns zuletzt auch Leid,
Denn eines muß ja vor dem andern sterben,
Und wie das schmerzt, das magst du sehn an mir.
Doch all die bittren Tränen, die ich weine,275
Sind durch den ersten Kuß vorausbezahlt,
Den ich von deinem Vater einst empfing.
Auch hat er, eh er schied, für Trost gesorgt,
Denn wenn ich stolz auf tapfre Söhne bin,
Und wenn ich dich jetzt an den Busen drücke,280
So kann’s doch nur geschehn, weil ich geliebt.
Drum laß dich nicht durch einen Reim erschrecken:
Ich hatte lange Lust und kurzes Leid.
KRIEMHILD.
Viel besser, nie besitzen, als verlieren!
UTE.
Und was verlierst du nicht auf dieser Welt!285
Sogar dich selbst. Bleibst du denn, was du bist?
Schau mich nur an! So sehr du lächeln magst:
Ich war vordem, wie du, und glaube mir,
Du wirst dereinst, wie ich. Was willst du halten,
Wenn du dich selbst nicht einmal halten kannst?290
Drum nimm’s, wie’s kommt, und greife, wie wir alle,
Nach dem, was dir gefällt, obgleich der Tod
Es dir zu Staub zerbläst, sobald er will:
Die Hand, mit der du’s packst, zerstäubt ja auch.
KRIEMHILD
(tritt zum Fenster).
Wie mir’s ums Herz ist, Mutter, könnt ich schwören –295
(Sie schaut hinaus und bricht ab.)
UTE.
Was brichst du ab? Du wirst ja feuerrot?
Was hat dich so verwirrt?
KRIEMHILD
(tritt zurück). Seit wann ist’s Brauch
An unserm Hof, daß wir’s nicht mehr erfahren,
Wenn fremde Gäste eingezogen sind?
Wird diese stolze Burg zu Worms am Rhein300
Der Schäferhütte gleich, in der sich jeder
Bei Nacht und Tag verkriechen kann, der will?
UTE.
Warum so hitzig?
KRIEMHILD.
Ei, ich wollte eben
Im Hofe nach den jungen Bären schaun,
Die so possierlich durcheinanderkugeln,305
Und wie ich ohne Arg den Laden öffne,
Da stiert mir plump ein Recke ins Gesicht.
UTE.
Und dieser Recke machte dir’s unmöglich,
Den Schwur zu endigen, den du begannst?
(Sie tritt gleichfalls zum Fenster.)
Ei freilich, wer ihn sieht, wie er da steht,310
Der überlegt sich’s, ob er weiter schwört.
KRIEMHILD.
Was kümmern mich die Gäste meines Bruders,
Wenn ich nur weiß, wie ich sie meiden kann.
UTE.
Nun, diesmal freut’s mich, daß dir bloß der Zorn
Die Wangen färbt, denn dieser junge Held,315
Der zwischen dich und deine Bären trat,
Ist längst vermählt und hat schon einen Sohn.
KRIEMHILD.
Du kennst ihn?
UTE.
Ganz gewiß!
KRIEMHILD.
Wie heißt er denn?
UTE.
Ich weiß es nicht! Jetzt aber kenn ich dich,
Du bist ja bleich geworden, wie der Tod! –320
Und wahrlich, wenn du diesen Falken fängst,
So hast du nichts vom Adler zu besorgen,
Er nimmt’s mit jedem auf, ich bürge dir!
KRIEMHILD.
Dir hab ich meinen letzten Traum erzählt!
UTE.
Nicht so, Kriemhild! Ich spotte deiner nicht.325
Wir sehen oft im Traum den Finger Gottes,
Und wenn wir noch im Wachen ängstlich zittern,
Wie du es tust, so sahn wir ihn gewiß.
Nur sollen wir den Wink auch recht verstehn,
Den er uns gibt, und nicht in unsrer Furcht330
Unmögliches geloben. Hüte du
Den Falken, der dir zugeflogen kommt,
Damit kein tück’scher Adler ihn zerreißt,
Doch denke nicht daran, ihn zu verscheuchen,
Du scheuchst mit ihm die Lust des Lebens fort.335
Denn über eines edlen Recken Liebe
Geht nichts auf dieser Welt, wenn du es gleich
Noch unter deinem Mädchenkranz nicht fühlst,
Und wär dir auch kein Besserer beschert,
Als dieser da, ich wies ihn nicht zurück.340
(Sie schaut aus dem Fenster.)
KRIEMHILD.
Er wirbt wohl nicht, so brauch ich’s nicht zu tun.
UTE
(lacht). Ei, so weit spring ich noch, so alt ich bin.
KRIEMHILD.
Was gibt’s da drunten, Mutter, daß du lachst?
UTE.
Sie werfen in die Wette, wie es scheint,
Und Giselher, dein Bruder, warf zuerst.345
Nun, nun, er ist der Jüngste. Aber schau;
Jetzt kommt der fremde Recke. Ach, mein Sohn,
Wo wirst du bleiben? Sieh, nun tritt er an,
Nun holt er aus, nun – Ha, der Stein wird fliegen,
Als würde er zum Vogel – Komm doch her350
Und stell dich hinter mich, du siehst es nicht
Zum zweitenmal, es gilt das Äußerste,
Er will’s mit einem Wurf zu Ende bringen!
Jetzt – Hab ich Augen oder hab ich keine?
Nicht weiter?
KRIEMHILD
(nähert sich). Hast du ihn zu früh gelobt?355
UTE.
Das ist ja nur ein Schuh!
KRIEMHILD
(tritt hinter Ute). Noch immer mehr,
Als wär es nur ein Zoll.
UTE.
Um einen Schuh
Dies Kind zu überwerfen –
KRIEMHILD.
Ist nicht viel!
Besonders, wenn man sich dabei noch spreizt.
UTE.
Und wie er keucht!
KRIEMHILD.
Für einen solchen Riesen360
Possierlich g’nug! Wär ich’s, verdient ich Mitleid,
Denn für ein Mädchen wär es schon ein Stück.
UTE.
Nun macht sich unser Gerenot ans Werk.
Es steht ihm gut, nicht wahr? Er hat von allen
Die meiste Ähnlichkeit mit seinem Vater,365
Nur mutig zu, mein Sohn! – Das ist ein Wurf!
KRIEMHILD.
Der Bär sogar ist überrascht, er hat
Sich’s nicht erwartet und wird plötzlich flink.
UTE.
Zieh du auf Abenteuer, wann du willst! –
Doch Giselher bleibt hier.
KRIEMHILD.
Wie geht’s denn fort? –370
Nein, mache mir nicht Platz, ich seh’s schon so.
UTE.
Jetzt kommt der Recke wieder! Doch er strengt
Sich nicht mehr an, er scheint sich im voraus
Des Sieges zu begeben. Wie man sich
Doch irren kann! – Was tut er aber da?375
Er dreht sich um – er kehrt dem Ziel den Rücken,
Anstatt der Augen zu – er wirft den Stein
Hoch über Kopf und Achsel weg – Ja wohl,
Man kann sich irren! Gerenot ist auch
Besiegt, wie Giselher.
KRIEMHILD.
Es macht zwar wieder380
Nur einen Schuh! Doch diesmal keucht er nicht.
UTE.
Es sind doch gute Kinder, die ich habe.
Treuherzig reicht ihm Gerenot die Hand,
Ein andrer würde nach der Klinge greifen,
Denn solch ein Übermut ist gar nicht fein.385
KRIEMHILD.
Man sieht’s ja wohl, daß er’s nicht übel meint.
UTE.
Herr Volker legt die Geige still beiseite,
Die er so höhnisch strich!
KRIEMHILD.
Der eine Schuh
Stört ihn in seiner Lust. Die Reihe wäre
Am Marschall jetzt, wenn’s langsam, wie bei Treppen,390
Hinauf gehn soll, doch König Gunther drängt
Herrn Dankwart ungestüm zurück, er will
Sich selbst versuchen.
UTE.
Und er tut’s mit Glück.
Zweimal so weit, als Gerenot.
KRIEMHILD.
Und dennoch
Nicht weit genug. Du siehst, der Recke folgte395
Sogleich, und wieder fehlt der eine Schuh.
UTE.
Der König lacht. Ei nun, so lach ich auch! –
Ich sah’s ja längst, daß dies der Falke ist,
An dem dein Traum sich nicht erfüllen kann;
Doch hat er jetzt die volle Kraft gebraucht.400
KRIEMHILD.
Nun tritt der Tronjer an.
UTE.
Dem schwärt’s im Herzen,
So fröhlich er auch tut! – Er packt den Stein,
Als wollt er ihn zermalmen. Wie der fliegt!
Bis an die Wand! Nun, weiter kann er nicht.
Das ist ein Wurf, den keiner übertrifft,405
Selbst für den einen Schuh ist nicht mehr Platz.
KRIEMHILD.
Der Recke holt sich doch den Stein noch wieder.
UTE.
Wozu nur? – Großer Gott, was gibt es jetzt?
Bricht über unserm Haupt die Burg zusammen?
Das dröhnt!
KRIEMHILD.
Bis in den Turm hinauf. Die Dohlen410
Und Fledermäuse fahren aus den Nestern –
UTE.
Sie fliegen blind ins Licht hinein!
KRIEMHILD.
Die Wand
Hat einen Riß.
UTE.
Unmöglich.
KRIEMHILD.
Warte nur,
Bis sich der Staub verzieht. Groß, wie ein Fenster!
Da ging der Wurf hindurch.
UTE.
Jetzt seh ich’s auch.415
KRIEMHILD.
Der Stein flog in den Rhein.
UTE.
Wer sollt es glauben!
Und doch ist’s wahr, das Wasser selbst bezeugt’s,
Es spritzt ja himmelhoch empor.
KRIEMHILD.
Das ist
Noch etwas über einen Schuh.
UTE.
Dafür
Wischt er sich endlich auch einmal die Stirn.420
Gott Lob! Sonst käm der Tronjer um vor Wut!
KRIEMHILD.
Nun ist es aus. Sie schütteln sich die Hände;
Dankwart und Volker kamen um ihr Recht.
UTE.
Komm, wir vergessen, es ist Messezeit.
(Beide ab.)
Die Recken treten wieder ein.
GUNTHER.
Ihr seid ein Schalk, Herr Siegfried.
SIEGFRIED.
Nehmt Ihr’s krumm?425
GISELHER.
Vergebt mir nur, daß ich’s sogar gewagt,
Mich Euch zu stellen. Doch ich will zur Strafe
Mit meiner alten Mutter Ute ringen,
Und wenn ich sie besiege, sollt Ihr mich
Vor allem Volk bei schallenden Trompeten430
Mit Eichenlaub bekränzen, wenn Ihr wollt!
SIEGFRIED.
Nichts mehr davon! Der Wurf war nicht so schlecht,
Euch fehlen nur zehn Jahre.
HAGEN.
War das letzte
Denn endlich Euer Bestes?
SIEGFRIED.
Kann man das
Im Spiele zeigen?
GUNTHER.
Noch einmal willkommen!435
Und glücklich pries ich mich, wenn’s mir gelänge,
Dich anders, als für flüchtigen Besuch
An mich zu fesseln. Doch, was hätte ich,
Das ich dir bieten könnte. Wär es auch
Mein rechter Arm – mit dem ich mir den Dienst440
Von deinem linken gern erkaufen möchte –
Du sagtest nein und kämst wohl auch zu kurz!
SIEGFRIED.
Nimm dich in acht, ich bettle, eh du’s denkst!
GUNTHER.
Was es auch sei, es ist voraus gewährt.
SIEGFRIED.
Hab Dank für dieses Wort! Ich werde dir445
Es nie vergessen, doch ich gebe dir’s
Sogleich zurück, denn meine Wünsche sind
Vermeßner, als du ahnst. Ich war bescheiden,
Als ich dein Reich bloß forderte.
GUNTHER.
Du wirst
Mich nicht erschrecken.
SIEGFRIED.
Hörtest du vielleicht450
Von meinen Schätzen? Nun, das ist gewiß,
Für Gold und Silber brauchst du nicht zu zittern,
Ich hab so viel davon, daß ich es lieber
Verschenkte, als zu Hause schleppte, doch
Was hilft’s mir? Was ich dafür kaufen möchte,455
Ist nimmer feil!
GUNTHER.
Das ist?
SIEGFRIED.
Du rätst es nicht? –
Ein anderes Gesicht, als dieses hier!
GUNTHER.
Hast du die Kraft des alten schon erprobt?
SIEGFRIED.
An meiner Mutter, ja! Und da mit Glück,
Denn ihr gefällt’s!
GUNTHER.
Nicht sonst noch?
SIEGFRIED.
Allerdings!460
Hast du’s denn nicht bemerkt? Ein Mägdlein sah
Vorhin auf uns herunter in den Hof,
Und als sie, ihre goldnen Locken schüttelnd,
Die, wie ein Vorhang, ihr die Augen deckten,
Mich unter euch erblickte, fuhr sie rascher465
Zurück, wie ich, als sich im Reich der Zwerge
Die Erde, die mein Fuß betrat, auf einmal
Zu einem Angesicht zusammenzog,
Das mir die Zähne zeigte!
GUNTHER.
Bloße Scheu!
Versuch’s nur immer weiter. Wenn’s dir aber470
Am Werber fehlt: ich leiste dir den Dienst,
Nur mußt du mir den gleichen auch erweisen,
Denn Kriemhild, meine Schwester, darf nicht ziehn,
Bevor hier Brunhild ihren Einzug hielt.
SIEGFRIED.
Welch einen Namen nennst du da, o König?475
Die nord’sche Jungfrau denkst du heimzuführen,
Der flüss’ges Eisen in den Adern kocht?
Oh, gib es auf!
GUNTHER.
Warum? Ist sie’s nicht wert?
SIEGFRIED.
Nicht wert! Ihr Ruhm durchfliegt die Welt! Doch keiner
Kann sie im Kampf bestehen, bis auf einen,480
Und dieser eine wählt sie nimmermehr.
GUNTHER.
So sollte ich aus Furcht vor ihr nicht werben?
Welch eine Schmach! Viel lieber gleich den Tod
Von ihrer Hand, als tausend Jahre Leben
In dieser Ohnmacht schimpflichem Gefühl.485
SIEGFRIED.
Du weißt nicht, was du sprichst. Ist’s Schmach für dich,
Daß dich das Feuer brennt, und daß das Wasser
Dich in die Tiefe zieht? Nun, sie ist ganz,
Wie’s Element, und einen Mann nur gibt’s,
Der sie bewält’gen und, wie’s ihm gefällt,490
Behalten oder auch verschenken kann!
Doch möchtest du sie wohl von einem nehmen,
Der nicht ihr Vater, noch ihr Bruder ist?
GUNTHER.
Erst werd ich sehen, was ich selbst vermag!
SIEGFRIED.
Es glückt dir nicht, es kann dir gar nicht glücken,495
Sie wirft dich in den Staub! Und glaube nicht,
Daß Milde wohnt in ihrer ehrnen Brust,
Und daß sie etwa, wenn sie dich erblickt,
Es gar zu einem Kampf nicht kommen läßt!
Das kennt sie nicht, sie streitet um ihr Magdtum,500
Als wär ihr Leben selbst daran geknüpft,
Und wie der Blitz, der keine Augen hat,
Oder der See, der keinen Schrei vernimmt,
Vertilgt sie ohne Mitleid jeden Recken,
Der ihr den Jungfraun-Gürtel lösen will.505
Drum gib sie auf und denk nicht mehr an sie,
Wenn du sie nicht aus eines andern Händen,
Wenn du sie nicht von mir empfangen magst!
GUNTHER.
Und warum sollt ich nicht?
SIEGFRIED.
Das frag dich selbst!
Ich bin bereit mit dir hinabzuziehn,510
Wenn du die Schwester mir als Lohn versprichst,
Denn einzig ihrethalben kam ich her,
Und hättest du dein Reich an mich verloren,
Du hättst es dir zurückgekauft mit ihr.
HAGEN.
Wie denkst du’s denn zu machen?
SIEGFRIED.
Schwere Proben515
Sind zu bestehn! Sie wirft den Stein, wie ich,
Und springt ihm nach, so weit er fliegt, sie schleudert
Die Lanze und durchbohrt auf hundert Schritte
Ein siebenfaches Erz, und so noch mehr.
Allein, was tut’s, wir teilen uns ins Werk,520
Mein sei die Arbeit, die Gebärde sein!
HAGEN.
Er soll den Anlauf nehmen, du willst werfen
Und springen?
SIEGFRIED.
Ja! so mein ich’s! Und dabei
Ihn selbst noch tragen!
HAGEN.
Torheit! Wie ist’s möglich,
Sie so zu täuschen?
SIEGFRIED.
Durch die Nebelkappe,525
Die mich schon einmal ihrem Blick entzog!
HAGEN.
Du warst schon dort?
SIEGFRIED.
Ich war’s! Doch warb ich nicht,
Auch sah ich nur, ich wurde nicht gesehn! –
Ihr staunt und schaut mich voll Verwundrung an?
Ich merk es wohl, ich muß den Kuckuck machen,530
Eh ihr mir trauen könnt, doch denke ich,
Wir sparen’s für die Fahrt, denn die ist lang,
Auch kann ich, wenn ich von mir selbst erzähle,
Dabei ins Wasser sehn!
GUNTHER.
Nein, sprich uns gleich
Von Isenland und deinen Abenteuern!535
Wir hören’s gern und waren schon dabei,
Es selbst zu tun.
SIEGFRIED.
Auch das! Mich trieb die Lust
Am Kampf so weit hinunter, und ich traf
Dort gleich den ersten Tag bei einer Höhle
Zwei junge Recken, die sich grimmig stritten.540
Es waren Brüder, König Niblungs Söhne,
Die ihren Vater kaum begraben hatten –
Erschlagen auch, wie ich nachher vernahm –
Und schon ums Erbe zankten. Ganze Haufen
Von Edelsteinen lagen aufgetürmt545
Um sie herum, dazwischen alte Kronen,
Seltsam gewundne Hörner und vor allem
Der Balmung, aus der Höhle aber blitzte
Das rote Gold hervor. Als ich erschien,
Verlangten sie mit wildem Ungestüm,550
Daß ich den Schatz als Fremder teilen sollte,
Und gern gewährt ich’s, um den Mord zu hindern,
Mit dem sie sich bedrohten, doch umsonst.
Denn, als ich fertig war, fand jeder sich
Verkürzt, und tobte, und ich warf die Hälften555
Auf ihr Begehren wieder durcheinander
Und teilte abermals. Da wurden sie
Noch zorniger und drangen, während ich
Gebückt auf meinen Knien lag und still
Auf einen Ausgleich sann, in toller Wut560
Mit rasch gezognen Degen auf mich ein.
Ich, um der Rasenden mich zu erwehren,
Griff zu dem Balmung neben mir, weil ich
Die eigne Klinge nicht mehr ziehen konnte,
Und eh ich’s dachte, hatten alle beide,565
Wie Eber, welche blind aufs Eisen laufen,
Sich selbst gespießt, obgleich ich liegen blieb
Und ihrer schonte, und so ward ich Erbe