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Rettung für Mozart: Emma und Lukas sind entsetzt, denn rgendjemand hat vergiftete Köder ausgelegt, und viele Tiere in der Umgebung haben sie schon gefressen. Als auch noch Mozart, der neue Hund von ihrer Freundin Hanna von Hellershausen, in Gefahr gerät, gehen die beiden Nordseedetektive dem Verbrechen auf die Spur. Die Zeit ist knapp, sie müssen sich beeilen! Im elften Teil der Reihe Die Nordseedetektive sind Emmas und Lukas' vierbeinige Freunde in Gefahr! Die Nordseedetektive befinden sich in einem Rennen gegen die Zeit. Von Krimistimme Uve Teschner für Kinder ab 8 Jahren gesprochen. Das gleichnamige Buch erscheint ebenfalls im JUMBO Verlag.
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Seitenzahl: 71
Bettina Göschl / Klaus-Peter Wolf
Die Nordseedetektive
Giftalarm!
Illustriert von Franziska Harvey
© Holger Bloem
Das Autorenpaar Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl lebt in der ostfriesischen Stadt Norden. Zusammen schreiben sie für den JUMBO Verlag die international erfolgreiche Kinderbuchreihe Die Nordseedetektive. Klaus-Peter Wolf ist zudem für seine Ostfriesenkrimis berühmt, die immer wieder die Bestsellerlisten anführen. Bettina Göschls Kinderlieder sind aus der KiKA-Sendung SingAlarm und der Radiosendung Bärenbude auf WDR5 bekannt.
© Simon Povazan
Franziska Harvey studierte Grafik-Design mit den Schwerpunkten Illustration und Kalligraphie und ist Mutter von drei inzwischen erwachsenen Kindern. Seit vielen Jahren arbeitet sie begeistert und erfolgreich als hauptberufliche Illustratorin in Frankfurt am Main. Mit ihrem unverkennbaren lebendigen Tuschestrich hat sie bereits über zweihundert Kinderbücher bebildert. Neben der beliebten Reihe Die Nordseedetektive sind im JUMBO Verlag unter anderem Romeo und Julia und Die wunderbare Reise nach Farbula mit ihren Illustrationen erschienen.
Lang und Finger hatten einen großartigen Plan. Das glaubten die beiden jedenfalls. Sie hatten beim Kartenspiel im Mittelhaus in Norden – fast ohne zu schummeln – nicht nur eine armdicke Salami gewonnen, sondern auch einen alten mittelblauen VW-Passat. Das Auto zeigte ein paar Roststellen im Lack, die die beiden Gangster überpinseln wollten. Allerdings hatten sie aus Versehen die falsche Farbe geklaut.
Finger schimpfte: „Kannst du nicht mal Gelb von Blau unterscheiden, oder was?“
Lang öffnete die Farbdose mit der neongelben Flüssigkeit und begann die Roststellen auszubessern. „Stell dich nicht so an, du Vollhonk. Dieses Gelb leuchtet wunderschön.“
„Ja, genau, du Blödmann“, maulte Finger. „So fallen wir dann auch überhaupt nicht auf, wenn wir unseren nächsten Einbruch planen, was? Da kannst du ja gleich die Polizei rufen, während wir Schmuck klauen gehen.“
Genau in dem Moment hörten sie die Sirene und ein Polizeiauto fuhr mit Blaulicht an ihnen vorbei. Lang versteckte sich hinter dem Wagen.
Finger blieb stolz aufgerichtet stehen. „Du bist vielleicht ein Hasenfuß. Wir haben den Passat doch gar nicht geklaut.“
Lang krabbelte hinter dem Auto hervor. „Aber die Farbe.“
Die beiden Gangster glotzten dem Polizeiwagen hinterher.
„Siehst du auch, was ich sehe?“, fragte Finger.
Lang nickte. „Und ob. Die fahren genau so einen Passat wie wir.“
„Und hast du dir mal die Farben angesehen?“, fuhr Finger fort.
„Blau und Gelb!“, antwortete Lang.
Finger freute sich. „Das ist die Idee. Wir machen aus der alten Schrottkarre hier einfach ein Polizeiauto.“
„Na, wie gut, dass ich die falsche Farbe geklaut habe“, grinste Lang. „Aber was machen wir denn mit einem Polizeiauto? Wir sind doch Gangster und keine Polizisten.“
Finger tippte seinem Kumpel mit dem Finger an die Stirn. „Mensch, überleg doch mal. Wir verkleiden uns als Polizisten und kassieren Falschparker ab. Oder Touristen, die keine Kurtaxe bezahlen.“
Lang klopfte Finger auf die Schulter. „Genialer Einfall! Die Leute bauen Mist und wir lassen sie dafür blechen!“
Finger nickte. „Und die Kohle behalten wir.“
„Aber uns kennt hier doch jeder“, sorgte sich Lang.
„Ja, aber doch nicht die Urlauber!“, wandte Finger ein. „Außerdem haben wir unsere Kostüme vom Filmdreh. Erinnerst du dich nicht mehr? Wir haben doch mal Polizisten gespielt.“
Lang lachte. „Wie könnte ich das vergessen? Du sahst völlig bescheuert aus.“
Finger stieß Lang mit seinem Ellenbogen in die Seite. „Der Regisseur hat gesagt, wir seien sehr glaubwürdig.“
„Ja, ich vielleicht. Aber du?“, erwiderte Lang. „Und haben wir die Kostüme überhaupt noch? Die sollten wir doch zurückgeben.“
Finger rollte mit den Augen. „Ja, ja. Sollten wir. Aber wir sind doch nicht blöd. Also, ich meine: Sind wir Gangster oder nicht?“
Begeistert machten die beiden sich an die Arbeit. Und schon bald hatten sie den Passat umlackiert. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Emma und Lukas hatten mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Die beiden fuhren mit ihren Rädern von der Villa Janssen zum Tierheim Hage. Dort waren sie mit Hanna von Hellershausen verabredet. Die Kinder freuten sich sehr, die alte Dame wiederzusehen. Immerhin war Frau von Hellershausen in den allerersten Fall der Nordseedetektive verwickelt gewesen.
Hanna war sehr tierlieb. Sammy, der Hund ihrer Nachbarin, lief oft zu ihr in den Garten. Vermutlich, weil sie immer ein paar Hundeleckerli in den Taschen hatte. Zudem ließ er sich gern von ihr kraulen.
Doch vor ein paar Wochen wurde Sammy unerwartet krank. Auch der Tierarzt war ratlos. Er versuchte alles Mögliche, aber er konnte den Hund nicht retten. Seitdem wünschte sich Hanna von Hellershausen selbst einen Hund.
So hatte sie Emma und Lukas gefragt, ob sie mit ihr ins Tierheim gehen wollten. Die waren sofort dabei. Sie fanden es super, dass ihre Freundin einem Tier ein neues Zuhause geben wollte und versprachen ihr auch, mit dem Hund spazieren zu gehen. Darauf freuten sie sich jetzt schon.
Als Hanna von Hellershausen, Emma und Lukas im Tierheim an den Gitterstäben vorbeigingen, geschah etwas Unerwartetes: Nicht sie suchten gemeinsam den Hund aus, sondern das Tier sie. Die treuen Augen eines rotbraunen Langhaardackels sahen sie an. Im schwarzen Deckhaar des Dackels verfingen sich die Sonnenstrahlen und ließen es glänzen. Keiner von den dreien wollte sich noch weiter umsehen.
Emma war hingerissen. „Ist der süß!“
Frau von Hellershausen stand der Mund offen, so angetan war sie von dem jungen Rüden. Sie streckte ihre Finger durch das Gitter, um ihn zu streicheln. Da leckte er mit seiner rauen Zunge über ihre Fingerkuppen. So, als wolle er sie begrüßen. Als sie dann noch erfuhr, dass der Langhaardackel Mozart hieß, konnte sie es kaum fassen. Hanna hörte gern klassische Musik, und Wolfgang Amadeus Mozart war ihr Lieblingskomponist.
Die Mitarbeiterin im Tierheim schlug vor, den Hund erst ein paar Mal zu besuchen, damit er sich an seine neue Besitzerin gewöhnen konnte. Emma und Lukas begleiteten Hanna sehr gern dabei. Und immer, wenn die Nordseedetektive mit ihr ins Tierheim kamen, freute Mozart sich. Er wedelte fröhlich mit dem Schwanz und konnte es nicht erwarten, mit ihnen spazieren zu gehen.
Nach zwei Besuchen war es so weit und Hanna durfte Mozart mit nach Hause nehmen. Sie versprach, immer gut für ihn zu sorgen und ihm ein schönes Zuhause zu bieten.
Lukas fand den Dackel auch süß, aber er war ihm eigentlich zu klein. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er einen größeren Hund genommen, einen Golden Retriever oder einen Berner Sennenhund. Aber solche Hunde gab es gerade gar nicht im Tierheim.
Als das Taxi für Frau von Hellershausen vorfuhr, lud sie die Nordseedetektive zu sich nach Hause ein. „Ich habe einen frisch gebackenen Pflaumenkuchen für uns. Und wenn ihr wollt, könnt ihr gerne noch mit Mozart spielen. Dann gewöhnt er sich gleich an euch.“
Emma und Lukas waren begeistert. Sie wussten, wie gut Hanna backen konnte. Und den Pflaumenbaum in ihrem Garten kannten sie auch.
Mozart bellte aufmunternd und wedelte vor Freude mit dem Schwanz.
Oskar Sanders hatte alles genauestens vorbereitet, um sich Frikadellen zu braten. Am liebsten mochte er sie klein, rund und mundgerecht. Er hatte ein Kilogramm Hackfleisch bei der Fleischerei Pompe in Norden besorgt. Halb Rindfleisch, halb Schweinefleisch, damit die Frikadellen schön saftig wurden.
Oskar vermengte das Hackfleisch mit Semmelbröseln, Eiern, Salz und Pfeffer. Dann erst teilte er den Teig in zwei Klumpen. Die erste Hälfte würzte er noch mit Paprika und einer Prise Chili, denn er aß gerne scharf. Eine Schmeißfliege wollte sich darauf niederlassen, doch für solche Fälle hatte er eine Fliegenklatsche an der Küchenwand hängen. Er griff danach und holte aus. Mit ihren Facettenaugen sah die Fliege die Gefahr kommen und sie entwischte ihm.
Seine verstorbene Mutter hatten diese Insekten Totenfliegen oder Friedhofsfliegen genannt. Überall im Haus hatte sie Klebestreifen aufgehängt, an denen sich die Schmeißfliegen verfangen sollten. Er wusste, dass diese Tiere Krankheiten übertragen konnten, deshalb bekämpfte er sie. Als sich die Fliege erneut auf der Spitze des Frikadellenteiges niederließ und den Rüssel eintauchte, schlug er mit voller Kraft zu. Fleischbröckchen spritzten durch die Küche und blieben an den vergilbten Tapeten kleben. Ein Teil des Teiges landete in Oskars Gesicht und in seinen Haaren. Doch die Schmeißfliege entkam erneut und versuchte in sein Ohr zu krabbeln.
Mit der flachen Hand schlug er nach ihr. Das tat zwar weh, aber nicht der Fliege. Denn die saß bereits in seinem Haar.
Es hätte so ein schöner Tag werden können. Wäre nicht diese verdammte Fliege gewesen.
Oskar schüttelte sich und formte den ersten Teig zu kleinen Kugeln. Dann briet er sie in heißer Butter von allen Seiten knusprig braun. Dabei stieg Rauch auf. Seine dicken Brillengläser beschlugen so sehr, dass er nichts mehr sehen konnte. Er nahm die Brille ab und putzte die Gläser mit seinem T-Shirt.