Die Presbyterianer. Band Zwei - Walter Scott - E-Book

Die Presbyterianer. Band Zwei E-Book

Walter Scott

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Beschreibung

“Die Presbyterianer” ist ein Roman von Sir Walter Scott, veröffentlicht 1816 und ein Meisterwerk des Genres der historischen Romantik. Die Geschichte spielt 1679 in Schottland, in einer Zeit politischer Unruhen, als die abweichenden Presbyterianer gegen den englischen König Charles II. aufbegehrten. Die Hauptfigur, Henry Morton, ist ein Gemäßigter, der sich gezwungen sieht, die Presbyterianer zu unterstützen, als er erfährt, dass einige seiner Verwandten zu den Dissidenten gehören… Dies ist der zweite von insgesamt drei illustrierten Bänden.

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Seitenzahl: 232

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Walter Scott

 

DIE PRESBYTERIANER

 

Ein historischer Roman

in drei Bänden

 

BAND ZWEI

 

 

Neu übersetzt von Benno Tschischwitz (1828-1890)

 

Das englische Originalerschien 1816 unter dem TitelTales of My Landlord. Vol. II–IV: Old Mortality.

 

 

 

Mit Illustrationen von Josef Watter,in Holz geschnitten vonH. Kaeseberg und C. Herm. Schulze.

 

 

DIE PRESBYTERIANER wurde im englischen Original (Old Mortality)) zuerst veröffentlicht von William Blackwood, Edinburgh 1816.

 

Diese Ausgabe in drei Bänden wurde aufbereitet und herausgegeben von

© apebook Verlag, Essen (Germany)

www.apebook.de

1. Auflage 2023

 

V 1.0

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

Band Zwei

ISBN 978-3-96130-550-6

 

Buchgestaltung: SKRIPTART, www.skriptart.de

 

 

Books made in Germany with

 

 

 

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Walter Scott

Die Presbyterianer

 

BAND EINS | BAND ZWEI | BAND DREI

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GESAMTAUSGABE

 

 

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Inhaltsverzeichnis

DIE PRESBYTERIANER. Band Zwei

Impressum

BUCH ZWEI

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Eine kleine Bitte

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Zu guter Letzt

BUCH ZWEI

Kapitel I

 

Von manches Hiebs und Wurfs Gewalt Die Lanze kracht, das Eisen schallt.

Hudibras.

 

it der extemporierten Parlamentärflagge in der Hand ritt Cornet Richard Graham den Hügel hinab und ließ sein lenksames Roß nach dem Liedlein tanzen, das er pfiff. Der Trompeter folgte. Fünf bis sechs Reiter, die einigermaßen das Ansehen von Offizieren hatten, ritten von den Flanken des presbyterianischen Heeres ab und im Centrum zusammentreffend näherten sie sich dem Graben, der die Tiefe durchschnitt, so weit es der Morast gestattete. Nach dieser Gruppe hin auf der entgegengesetzten Seite des Sumpfes lenkte Cornet Graham sein Pferd, und seine Bewegungen wurden der Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit für beide Heere. Ohne den Mut beider herabsetzen zu wollen, ist es doch wahrscheinlich, daß hier wie dort der Wunsch gehegt wurde, diese Gesandtschaft möchte Gefahr und Blutvergießen verhüten.

Als er sich denen gegenüber befand, die sich durch ihr Hervortreten zum Empfang seiner Botschaft als Anführer zu erkennen gaben, befahl Cornet Graham seinem Trompeter, zur Unterhandlung zu blasen. Da nun aber die Insurgenten kein militärisches Musikinstrument besaßen, um gebührend zu antworten, so fragte einer von ihnen mit lauter starker Stimme: In welcher Absicht er sich ihrem Lager nähere?

»Euch im Namen des Königs und des Obersten John Graham, der von dem hohen Staatsrat von Schottland besonders beauftragt ist, aufzufordern, Eure Waffen niederzulegen und die Leute zu entlassen, die Ihr zum Aufruhr verleitet gegen die Gesetze Gottes, des Königs und des Vaterlandes.«

»Kehre zurück zu denen, die Dich gesendet,« rief der Rebellenanführer, »und sage ihnen, daß wir heute unter Waffen sind wegen des gebrochenen Covenants und der verfolgten Kirche, sage ihnen, daß wir uns lossagen von dem leichtsinnigen und meineidigen Karl Stuart, den ihr König nennt, gleich wie er sich losgesagt vom Covenant, obgleich er einmal und wiederholt beschworen, denselben in allen Punkten mit allen Kräften wahrhaft, treu und aufrichtig sein ganzes Leben hindurch zu halten, und keine Feinde zu haben als die des Covenants, und keine Freunde als die Freunde desselben. Da aber, weit entfernt seinen Eid zu erfüllen, zu dessen Zeugen er Gott und seine Engel angerufen, es sein erster Schritt war, nach seiner Rückkehr in dieses Königreich das göttliche Vorrecht des Allmächtigen in erschreckender Weise an sich zu reißen durch jene scheußliche Suprematsakte, und ohne Vorladung, Anklage oder Prozeß zugleich Hunderte von berühmten, gottesfürchtigen Predigern zu verjagen und dadurch das Brod des Lebens aus dem Munde hungriger, armer Geschöpfe zu nehmen und ihren Hals dafür gewaltsam mit dem leblosen, eingesalzenen, kraftlosen, lauwarmen Spülicht der vierzehn falschen Prälaten und ihrer sykophantischen, formalen, fleischlichen, abscheulichen Pfaffencreaturen zu stopfen –«

»Ich bin nicht hergekommen, eure Predigt zu hören,« sagte der Offizier, »sondern, mit einem Wort, um zu erfahren, ob ihr auseinander gehen wollt, unter der Bedingung einer Begnadigung für alle, die Mörder des Erzbischofs von St. Andrews ausgenommen, oder ob ihr den Angriff der königlichen Truppen erwarten wollt, die augenblicklich gegen euch anrücken werden.«

»Mit einem Worte denn,« antwortete der Sprecher, »wir sind hier mit unsern Schwertern an der Hüfte wie Männer, so da wachen in der Nacht. Wir stehen für einander wie ein Mann gleich Brüdern der Gerechtigkeit. Wer uns angreift in unserer guten Sache, dessen Blut komme über sein eigenes Haupt. Drum kehre zurück zu denen, so Dich abgesandt, und Gott gebe Dir und ihnen die Einsicht in die Bosheit eurer Wege.«

»Ist nicht Euer Name John Balfour von Burley?« fragte der Cornet, der sich jetzt erinnerte, den Mann, mit dem er sprach, schon gesehen zu haben.

»Und wenn ers ist,« entgegnete der Sprecher, »hast Du etwas dagegen einzuwenden?«

»Nur das,« erwiderte der Cornet, »daß Ihr ausgeschlossen seid von der Begnadigung im Namen des Königs und meines Obersten, die ich nur dem Landvolk hier anbiete, demnach bin ich nicht abgeschickt, mit Euch oder Eures Gleichen zu unterhandeln.«

»Du bist ein junger Soldat, Freund,« sagte Burley, »und in Deinem Gewerbe kaum erfahren, sonst würdest Du wissen, daß der Träger einer Waffenstillstandsfahne nur durch die Offiziere mit einem Heere unterhandelt, und daß er sein sicheres Geleit verwirkt, wenn er dagegen handelt.«

Mit diesen Worten nahm Burley seinen Karabiner aus dem Riemen und machte sich schußfertig.

»Durch die Drohungen eines Mörders lasse ich mich nicht von der Erfüllung meiner Pflicht abschrecken,« sagte Cornet Graham. – »Hört, ihr guten Leute, ich verkündige im Namen des Königs und meines Obersten volle Begnadigung euch allen, außer – –«

»Ich warne Dich ehrlich zum zweiten Mal,« sagte Burley und legte an.

»Volle Begnadigung euch allen,« fuhr der junge Offizier fort, immer noch zu den Insurgenten gewendet, »allen, außer –«

»So sei der Herr Deiner Seele gnädig, Amen!« sagte Burley.

Mit diesen Worten drückte er ab und Cornet Richard Graham stürzte vom Pferde. Der Schuß war tödtlich. Dem jungen Manne blieb nur noch Kraft genug, sich auf dem Boden umzuwenden und die Worte zu lallen: »Meine arme Mutter!« Bei dieser letzten Anstrengung verließ ihn das Leben. Sein scheu gewordenes Pferd floh im vollen Lauf zum Regiment zurück, ebenso sein Begleiter, der kaum weniger bestürzt war.

»Was habt Ihr getan?« rief einer von Balfours Waffengefährten.

»Meine Pflicht!« sagte Balfour fest. »Steht nicht geschrieben: Du sollst gehn bis zum Todschlag in Deinem Eifer? Laßt sie jetzt wagen, von Waffenstillstand oder Verzeihung zu sprechen!«

Claverhouse sah seinen Neffen fallen. Er richtete sein Auge auf Evandale, während ein Zug unbeschreiblich schmerzlicher Bewegung vorübergehend seine heitern Züge trübte, und sagte kurz: »Ihr seht den Ausgang.«

»Ich will ihn rächen oder sterben!« rief Evandale aus, spornte sein Pferd und ritt wütend den Hügel hinab, begleitet von seinen Leuten und denen des Gefallenen, die ohne Befehl hinabjagten. Da aber jeder der erste sein wollte, den jungen Offizier zu rächen, so gerieten die Reihen bald in Unordnung. Diese Schaar bildete die erste Linie der Königlichen. Vergebens rief Claverhouse: »Halt! Halt! Diese Unbesonnenheit wird uns verderben!« Alles, was er bewirken konnte, war, vor die zweite Linie hinzusprengen und durch Befehl und Drohungen sie abzuhalten, dem ansteckenden Beispiele zu folgen.

»Allan,« sagte er, sobald er die Leute etwas zur Ruhe gebracht, »führt sie langsam den Hügel zu Lord Evandales Unterstützung hinab, er braucht sie nötig. – Bothwell, Du bist ein kaltblütiger, kühner Bursch – –«

»Ja,« murmelte Bothwell, »daran denkt Ihr in einem Augenblick wie dieser.«

»Führe zehn Rotten den Hohlweg hinauf zur Rechten,« sagte der Oberst weiter, »laßt keine Mittel unversucht, durch den Sumpf zu kommen. Dann formiert euch und greift die Rebellen in der Flanke und im Rücken an, während sie auf der Fronte mit uns im Gefecht find.«

Bothwell verstand den Befehl, er verbeugte sich und sprengte mit seiner Schaar hinweg.

Inzwischen war das Unglück, welches Claverhouse befürchtete, eingetroffen. Die Reiter, die mit Lord Evandale auf den Feind losjagten, wurden in ihrem regellosen Ansturm durch den unwegsamen Boden aufgehalten. Einige blieben im Moraste stecken, als sie sich durchzuarbeiten suchten, andere scheuten den Versuch und blieben am Rande stehen, und einige zerstreuten sich, um eine günstigere Stelle zum Übergang des Sumpfes zu suchen. In dieser Verwirrung feuerte die erste Linie des Feindes, indem die vorderste Reihe kniete, die zweite sich bückte und die dritte aufrecht stand. Die dichte und zerstörende Salve machte wenigstens zwanzig Sättel leer, und die Unordnung der Reiter vergrößerte sich. Unterdessen war es zwar Lord Evandale an der Spitze einiger wohlberittener Soldaten gelungen, über den Graben zu setzen, aber sofort wurde er drüben von dem linken Flügel der feindlichen Cavallerie angegriffen, welche, durch die kleine Anzahl ihrer Gegner ermutigt, wütend mit dem Geschrei auf sie losstürzte: »Wehe, wehe über diese unbeschnittenen Philister! Nieder mit Dagon und allen seinen Anbetern!«

Der junge Edelmann focht wie ein Löwe, aber die meisten seiner Begleiter fielen, und er selbst würde kaum demselben Schicksal entgangen sein, wenn nicht Claverhouse, der indessen mit der zweiten Linie bis an den Graben gekommen war, ein so furchtbares Karabinerfeuer in die feindlichen Reihen gesendet hätte, daß Reiter und Fußvolk einen Augenblick zu weichen anfingen, und Lord Evandale sich dem ungleichen Kampfe entziehen und beinahe ganz allein durch den Sumpf zurückweichen konnte. Aber trotz des Verlustes, den sie durch Claverhouses erstes Feuer erlitten, nahmen die Insurgenten bald wahr, daß sowohl durch ihre numerische Überlegenheit als durch ihre vortheilhafte Stellung der Sieg entschieden auf ihrer Seite bleiben, und die Leibgarde notwendig unterliegen müßte, wenn sie nur einen kurzen, aber entschlossenen Widerstand zu leisten vermochten. Die Anführer flogen durch ihre Reihen, ermahnten ihre Leute, die Stellung zu behaupten, und zeigten ihnen, wie wirksam ihr Feuer sein müsse, wo Roß und Mann demselben zugleich ausgesetzt seien, denn die Reiter schossen, wie es bei ihnen üblich war, ohne abzusitzen. Als Claverhouse seine besten Leute durch ein Feuer zusammenstürzen sah, das sie nicht nachdrücklich erwidern konnten, machte er wiederholt verzweiflungsvolle Versuche, an verschiedenen Punkten durch den Sumpf zu kommen und den Kampf auf festerem Boden um so kühner zu erneuern. Aber das nahe Feuer der Insurgenten, verbunden mit den natürlichen Schwierigkeiten des Überganges, vereitelte alle seine Versuche.

»Wir müssen uns zurückziehen,« sagte er zu Evandale, wenn Bothwell nicht eine Diversion zu unsern Gunsten bewirken kann. Inzwischen zieht die Leute aus dem Feuer, und laßt Plänkler hinter diesem Erlengebüsch stehen, um den Feind im Schach zu halten.«

Als diese Befehle ausgeführt waren, erwartete man ungeduldig Bothwells Erscheinen. Aber Bothwell hatte ebenfalls Schwierigkeiten zu überwinden. Seine Bewegung nach rechts war dem scharfen Blicke Burleys nicht entgangen, der eine entsprechende Bewegung mit dem linken Flügel der berittenen Insurgenten machte, so daß Bothwell, nachdem er eine beträchtliche Strecke talaufwärts geritten war und einen Punkt gefunden hatte, wo der Sumpf mit weniger Schwierigkeit überschritten werden konnte, sich immer noch vor der Front eines überlegenen Feindes sah. Sein kühner Mut aber ließ sich durch den unerwarteten Widerstand nicht niederschlagen.

»Folgt mir, Jungen,« rief er seinen Leuten zu, »man soll nicht sagen, daß wir diesen gröhlenden Rundköpfen unsern Rücken zeigten.«

Und wie entflammt vom Geiste seiner Ahnen rief er: »Bothwell! Bothwell!« stürzte sich in den Morast, arbeitete sich an der Spitze seiner Leute durch und griff Burley mit solcher Wut an, daß er ihn über Pistolenschußweite zurücktrieb und drei Mann mit eigener Hand niederhieb. Burley, der schnell die Folgen einer Niederlage auf dieser Stelle voraussah, und wohl wußte, daß seine Mannschaft, obgleich größer an Zahl, sich in Führung der Waffen und im Reiten nicht mit jenen messen konnte, warf sich Bothwell in den Weg und wurde mit ihm handgemein. Jeder der Kämpfenden ward als Vorfechter seiner eigenen Partei angesehen, und es gab eine Szene, wie sie sich mehr in Romanen als in der wirklichen Geschichte findet. Die Leute auf beiden Seiten stellten nämlich das Gefecht ein und sahen auf die Anführer, als ob das Schicksal des Tages von dem Zweikampfe der beiden gefürchteten Kriegsmänner abhinge. Die Kämpfenden schienen selbst dieser Meinung zu sein, denn nachdem sie einige heftige Stöße und Hiebe gewechselt, hielten sie, wie in Folge einer Abrede, an, um Atem zu holen und sich wieder zu dem Zweikampf zu rüsten, wobei jeder sich bewußt schien, seinen Mann gefunden zu haben.

»Du bist der mörderische Schurke Burley,« sagte Bothwell, sein Schwert kräftig fassend und die Zähne zusammenbeißend, »einmal bist Du uns entgangen, aber – hier stieß er einen furchtbaren Fluch aus – Dein Kopf wird mit Silber aufgewogen, und ich bringe ihn an meinem Sattelknopfe heim, oder mein Sattel kommt leer zurück.«

»Ja,« erwiderte Burley mit ernster und finsterer Fassung, »ja, ich bin jener John Balfour, der versprach, Deinen Kopf dahin zu legen, wo Du ihn nicht wieder aufheben sollst, und Gott tue mir desgleichen, und noch mehr, wenn ich nicht mein Wort löse.«

»Also ein Bett auf der Haide oder tausend Mark,« schrie Bothwell und führte mit voller Kraft einen Hieb auf Burley.

»Das Schwert des Herrn und Gideon!« antwortete Balfour, indem er den Hieb parierte und sofort nachschlug.

Selten sind wohl zwei Kämpfer von so gleicher Körperkraft und Geschicklichkeit in Führung der Waffen und Rosse, von so entschlossenem Mute und so unversöhnlicher Feindschaft auf einander gestoßen. Nach vielen verzweifelten Hieben, bei denen jeder von ihnen einige Wunden empfing, begannen sie mit der Ungeduld tödtlicher Feindschaft einander zu packen, wobei Bothwell seinen Feind am Wehrgehänge und Burley ihn am Koller faßte, so daß beide der Länge nach auf den Boden stürzten. Burleys Gefährten eilten zu seinem Beistande herbei, wurden aber von den Dragonern zurückgetrieben, und der Kampf ward wieder allgemein. Jedoch nichts war im Stande, die Aufmerksamkeit der beiden Ringenden von einander abzulenken oder sie zu vermögen, von der verderblichen Umarmung abzustehen, sie wälzten sich auf dem Boden herum, rissen, zerrten und schäumten mit dem Grimm zweier abgerichteter Bullenbeißer. Mehrere Pferde gingen während des Kampfgewühls über sie hinweg, ohne daß sie einander losließen, bis endlich Bothwells rechter Arm durch den Huftritt eines Rosses zerschmettert wurde. Jetzt ließ er seinen Gegner mit tiefem unterdrücktem Stöhnen los, und beide Kämpfer standen wieder auf den Beinen. Bothwells rechte Hand hing kraftlos an seiner Seite herunter, aber seine Linke griff nach der Stelle, wo sein Dolch hing, dieser war im Ringen aus der Scheide gefallen, mit einem Blick voll Wut und Verzweiflung stand er gänzlich wehrlos da, als Burley in wilder Freude, lachend, sein Schwert schwang und es dem Gegner in den Leib rannte. Bothwell empfing den Stoß, ohne zu fallen, ihm wurden nur die Rippen gestreift. Er versuchte keine fernere Gegenwehr, sondern blickte auf Burley mit grimmigem, tödtlichem Haß und rief: »Elender Bauernkerl, Du hast das Blut eines Königssprosses vergossen!«

»Stirb, Schurke! stirb!« rief Balfour und wiederholte den Stoß, nachdem er besser gezielt; dann setzte er seinen Fuß auf den Leib des Gefallenen und durchstach ihn zum dritten Male mit seinem Schwerte. »Stirb, blutdürstiger Hund! Stirb, wie Du gelebt hast! – Stirb, wie ein Vieh verendet, nichts hoffend, nichts glaubend –«

»Und nichts fürchtend,« sagte Bothwell mit der letzten Lebenskraft, und hauchte seine Seele aus so schnell wie die letzten Worte.

Ein flüchtiges Pferd am Zügel ergreifen, sich darauf werfen und zum Beistand seiner Gefährten eilen, war bei Burley das Werk eines Augenblickes. Da Bothwells Tod die Insurgenten eben so ermutigt als seine Kameraden niedergeschlagen hatte, so blieb der Ausgang dieses Streites keinen Augenblick unentschieden. Mehrere Soldaten wurden erschlagen, die übrigen über den Sumpf zurückgetrieben, auseinander gesprengt, und der siegreiche Burley setzte nun selbst hinüber, um gegen Claverhouse dieselbe Bewegung auszuführen, welche auf dessen Befehl Bothwell gegen ihn hatte bewerkstelligen sollen. Er ordnete seine Schaar in der Absicht, den rechten Flügel der Königlichen anzugreifen, schickte der Hauptmacht die Nachricht von seinem Siege zu und ermahnte sie, in des Himmels Namen über den Sumpf zu gehen und das glorreiche Werk des Herrn durch einen allgemeinen Angriff auf den Feind zu vollenden.

Claverhouse hatte indessen der durch den ersten unregelmäßigen und unglücklichen Angriff entstandenen Verwirrung einigermaßen abgeholfen und den Kampf auf der Fronte in ein Geplänkel mit Feuerwaffen umgewandelt, das hauptsächlich von einigen abgesessenen Reitern unterhalten wurde, die er hinter dem kurzen Erlengebüsch aufgestellt hatte, das den Rand des Sumpfes an einigen Stellen bedeckte, und deren dichtes nachdrückliches Feuer dem Feinde großen Schaden zufügte, während ihm ihre eigene Schwäche unbekannt blieb. Als Claverhouse immer noch hoffte, daß die von Bothwell und seiner Truppe ausgeführte Diversion einen allgemeinen Angriff erleichtern würde, kam ein Dragoner auf ihn los gesprengt, dessen blutiges Gesicht und ermattetes Pferd bezeugten, daß er von einer heißen Action herkomme.

»Was gibts, Halliday,« fragte Claverhouse, der jeden Mann seines Regiments beim Namen kannte, »wo ist Bothwell?«

»Bothwell ist gefallen und mancher wackere Kamerad neben ihm,« antwortete Halliday.

»Dann hat der König einen tapfern Soldaten verloren,« sagte Claverhouse mit der ihm gewöhnlichen Ruhe. – »Vermutlich hat der Feind den Sumpf passiert?«

»Mit einer starken Reiterschaar, befehligt von dem eingefleischten Teufel, der Bothwell erschlug,« antwortete der bestürzte Soldat.

»Still, still!« sagte Claverhouse, seinen Finger auf den Mund legend, »kein Wort zu jemand außer mir. – Lord Evandale, wir müssen zurück. Das Schicksal will es. Ruft die Leute zurück, die ausgeschwärmt sind. Laßt Allan das Regiment formieren und zieht Euch in zwei Haufen auf den Hügel zurück, so daß der eine Halt macht, während der andere zurückweicht. Ich will die Schurken mit dem Nachtrab in Schach halten, indem wir ihnen von Zeit zu Zeit die Stirne bieten. Sie werden sogleich über dem Graben sein, denn ich sehe ihre ganze Linie in Bewegung und bereit überzusetzen. Darum keine Zeit verloren!«

»Wo ist Bothwell mit seiner Schaar?« fragte Lord Evandale, erstaunt über die Kaltblütigkeit seines Befehlshabers.

»Gut aufgehoben!« flüsterte ihm Claverhouse ins Ohr. »Der König hat einen Diener verloren und der Teufel einen gewonnen. Aber fort, Evandale, an die Arbeit! braucht die Sporen und bringt die Leute zusammen! Allan und Ihr müßt sie in Ordnung halten. Dieser Rückzug ist etwas Neues für uns alle, aber die Reihe kommt nächstens auch an uns.«

Evandale und Allan machten sich sogleich an ihr Geschäft, doch ehe sie noch das Regiment geordnet hatten, um in zwei Haufen zurückzuziehen, war der Feind schon in großer Anzahl über den Sumpf gesetzt. Claverhouse, der einige der tapfersten und bewährtesten Leute bei sich behalten, griff in eigener Person die Herübergekommenen an, als sie noch auf dem unsicheren Boden in Unordnung waren. Einige von ihnen wurden getödtet, andere in den Morast zurückgeworfen, die übrigen aufgehalten, so daß das Gros des Regiments, wiewohl geschwächt und entmutigt durch den erlittenen Verlust, den Rückzug nach dem Hügel beginnen konnte.

Bald jedoch erhielt der feindliche Vortrab Verstärkung und zwang Claverhouse, seiner Schaar zu folgen. Noch nie hat ein Mann den Namen eines Soldaten besser behauptet als er an diesem Tage. Kenntlich durch sein schwarzes Streitroß und seine weiße Feder, war er stets der vorderste bei den wiederholten Angriffen, die er bei jeder günstigen Gelegenheit machte, die Fortschritte der Verfolger zu hemmen und den Rückzug seines Regimentes zu decken. Obgleich der Zielpunkt für jeden Feind, schien er gegen jeden Schuß gesichert zu sein. Die abergläubischen Schwärmer, welche ihn als einen vom Erzfeind mit übernatürlichen Verteidigungsmitteln begabten Mann betrachteten, behaupteten, sie hätten die Kugeln von seinen Stiefeln und seinem Büffelwamms abprallen sehen, wie Hagel von einem Granitfelsen, als er im Schlachtensturme hin und her sprengte. Mancher Whig lud an diesem Tage sein Gewehr mit einem zerhackten Silbertaler, damit eine silberne Kugel den Verfolger der heiligen Kirche niederschmettere, über den Blei keine Macht habe. »Versuchts mit dem kalten Stahl!« hieß es bei jedem erneuerten Angriffe, »’s ist schade ums Pulver bei ihm. Es ist, als ob ihr auf den alten Erzfeind selber schösset.«

Allein trotz dieses lauten Rufes war der Schrecken in den Gemütern der Insurgenten so groß, daß sie vor Claverhouse wie vor einem übernatürlichen Wesen flohen, und nur wenige wagten mit ihm handgemein zu werden. Dennoch focht er unaufhörlich beim Rückzug und trotz all der immer größer werdenden Nachteile. Die Soldaten hinter ihm, die es bemerkten, wie die immer mehr anwachsende Zahl der Feinde über den Sumpf setzte, wurden unruhig, Major Allan und Lord Evandale fanden es bei jedem ferneren Vordringen immer weniger möglich, sie zum Stehen zu bringen und eine regelmäßige Linie zu bilden, während im Gegenteil der Rückzug rascher wurde, als mit einer guten Ordnung verträglich war.

Als sie sich dem Bergrücken näherten, von dem sie zur unglücklichen Stunde hinabgerückt waren, mehrte sich der panische Schrecken. Jeder wollte zuerst durch den Bergrücken vor dem unausgesetzten Feuer der Verfolger geschützt sein, auch konnte niemand einsehen, warum gerade er der letzte im Rückzuge sein und so sein eigenes Leben der Wohlfahrt anderer opfern solle. So geschah es, daß einige Soldaten ihren Pferden die Sporen gaben und flohen, und andere so unsicher in ihren Bewegungen wurden, daß ihre Offiziere jeden Augenblick fürchteten, sie würden dem Beispiele folgen.

Mitten unter diesen Szenen von Blut und Verwirrung, dem Gestöhne der Verwundeten, dem Stampfen der Rosse, dem pelotonartigen Feuer des Feindes, von dem bei jeder Kugel, die einen Soldaten niederwarf, ein Freudengeschrei ausgestoßen wurde, unter all dem Schrecken und der Wirrsal einer solchen Szene, als kaum noch zu bezweifeln war, daß die Befehlshaber bald von ihren entmutigten Kriegern gänzlich verlassen werden würden, konnte Evandale die Fassung des Führers nicht genug bewundern. Sein Auge war an diesem Morgen bei Lady Margarethes Tafel nicht heiterer, sein Benehmen nicht ruhiger gewesen. Er hatte sich Evandale genähert, um ihm einige Befehle zu erteilen und einige Leute zur Verstärkung seines Nachtrabs zu beordern.

»Wenn dieser Tanz noch fünf Minuten dauert,« sagte er leise, »so werden die Schurken Euch, Allan und mir die Ehre überlassen, den Kampf mit eigener Hand auszufechten. Ich muß doch etwas tun, die Musketiere zu zerstreuen, die ihnen so hart zusetzen, oder wir werden alle zum Gespött der Welt. Versucht nicht mir zu Hilfe zu kommen, wenn Ihr mich fallen seht, sondern bleibt an der Spitze Eurer Leute, reitet in Gottes Namen weiter, wenn Ihr könnt, und sagt dem König und dem Staatsrat, daß ich in der Erfüllung meiner Pflicht gestorben sei.«

Nach diesen Worten gebot er etwa zwanzig rüstigen Soldaten, ihm zu folgen, und machte mit dieser kleinen Schaar einen so verzweifelten und unerwarteten Angriff, daß er die Vordersten der Verfolger eine beträchtliche Strecke zurücktrieb. In der Verwirrung der Attacke faßte er Burley ins Auge, und voll Verlangen unter dessen Leuten Schrecken zu verbreiten, versetzte er ihm einen so heftigen Hieb auf den Schädel, daß die Klinge durch die Stahlhaube ging und ihn betäubt, wenn auch unverwundet, vom Pferde stürzte. Man hielt es nachher für wunderbar, daß der überstarke Balfour von dem Hiebe eines Mannes gesunken, der anscheinend so schwächlich war wie Claverhouse, und der Pöbel schrieb die Wirkung, die ein entschlossener Geist auch einem schwächeren Arme verleihen kann, übernatürlichem Beistande zu. Claverhouse hatte sich indessen bei diesem letzten Angriffe mitten unter die Rebellen gewagt und war vollständig umringt. Lord Evandale sah die Gefahr seines Obersten, da sein Dragonerhaufen gerade Halt machte, während der von Allan befehligte auf dem Rückzuge war. Ohne auf Claverhouses uneigennützigen Befehl zu achten, befahl er dem Trupp, an dessen Spitze er sich befand, hinabzusprengen und den Obersten heraus zu hauen. Einige begleiteten ihn, die meisten standen unentschlossen, viele flohen. Mit den wenigen gelang es ihm, Claverhouse zu befreien. Sein Beistand kam zu rechter Zeit, denn ein Bauer hatte mit einer Sense des Obersten Pferd auf eine schreckliche Weise verwundet, und war im Begriff, den Streich zu wiederholen, als ihn Lord Evandale niederhieb. Nachdem sie aus dem Gedränge waren, blickten sie zurück. Allans Abteilung hatte sich hinter den Berg geflüchtet, denn das Ansehen dieses Offiziers vermochte nicht sie zurückzuhalten. Evandales Schaar war zerstreut und in gänzlicher Verwirrung.

»Was ist nun zu tun, Oberst?« fragte Lord Evandale.

»Ich glaube, wir sind die letzten auf dem Schlachtfelde,« sagte Claverhouse, »und wenn ein Mann so lange ficht, als er kann, so bringt ihm die Flucht keine Schande. Hektor selbst würde sagen: »Der Teufel mag der hinterste sein, wenn nur zwanzig gegen tausend sind.« – Rettet euch, Kinder, und sammelt euch, sobald ihr könnt. Kommt, Mylord, wir müssen aus demselben Grunde losreiten.«

Mit diesen Worten spornte er sein verwundetes Pferd, und das edle Tier eilte, ohne auf Schmerz und Blutverlust zu achten, schnell davon, gleich als wäre es sich bewußt, daß seines Reiters Leben von ihm abhing. Wenige Offiziere und Soldaten folgten ihm, aber auf eine sehr regellose und verwirrte Weise. Claverhouses Flucht galt allen im Nachtrabe als Signal, so schnell als möglich zu fliehen und das Schlachtfeld den siegenden Insurgenten zu überlassen.

 

Kapitel II

 

Doch horch! durch der Schlagwetter blitzenden Schein Welch Roß in die Oede dahin rast allein?

Campbell.

 

ährend des heißen Kampfes, den wir soeben im einzelnen geschildert, blieben Morton, Cuddie, dessen Mutter und der ehrwürdige Gabriel Pauker auf der Anhöhe nahe an dem Steinhügel, neben welchem Claverhouse Kriegsrat gehalten hatte, so daß sie von hier aus das Gefecht in der Tiefe überschauen konnten. Sie wurden vom Corporal Inglis und vier Soldaten bewacht, die, wie man sich denken kann, zu sehr auf das wechselnde Schlachtengeschick gespannt waren, als daß sie viel auf ihre Gefangenen geachtet hätten.

»Wenn die Bursche nur Stand halten,« sagte Cuddie, »so können wir vielleicht wieder unseren Hals aus der Schlinge ziehen. – Daran zweifle ich aber, sie haben zu wenig Übung in den Waffen.«

»Viel ist auch nicht nötig, Cuddie,« antwortete Morton, »sie haben eine feste Stellung, haben Waffen in den Händen und sind an Zahl den Angreifenden dreifach überlegen. Wenn sie jetzt ihre Freiheit nicht verteidigen können, so verdienen sie und die Ihrigen dieselbe auf immer zu verlieren.«

»O, ihr Herren,« ries Mause, »das ist in der Tat ein herrlicher Anblick! Mein Geist ist wie der des gesegneten Elihu, er brennt in mir. – Meine Eingeweide sind wie Wein, der entleert sein will, sie wollen zerspringen wie neugefüllte Flaschen. O, daß er auf sein Volk sehe an diesem Tage des Gerichts und der Erlösung! – Und nun, was fehlt Dir, Du köstlicher Gabriel Pauker? Ich sage, was fehlt Dir nun, der Du ein Nazarener warst, reiner denn Schnee, weißer denn Milch, röter als Sulphir (vielleicht meinte sie Saphir). – Ich sage, was fehlt Dir jetzt, daß Du schwärzer bist als eine Kohle, daß Deine Schönheit dahingeschwunden und Deine Lieblichkeit dahingewelkt wie ein trockener Scherben? Wahrlich, jetzt ist es an der Zeit aufzustehen und zu handeln, laut zu schreien, und nicht zu schonen, und zu kämpfen für das arme Volk da unten, das da Zeugnis ableget mit seinem eigenen Blute und dem Blute seiner Feinde.«