Die Rückkehr zu dir - Fabian Wollschläger - E-Book

Die Rückkehr zu dir E-Book

Fabian Wollschläger

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  • Herausgeber: Arkana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Wahres Menschsein ist unsere höchste Selbstverwirklichung

Welche Möglichkeiten haben wir, um uns aus dem kollektiven Kreislauf unserer wiederkehrenden Probleme zu befreien? Worin liegt die Natur allen Seins? Wie können wir in Fülle, Freiheit, Frieden und Liebe ankommen? Fabian Wollschläger nähert sich den großen spirituellen Fragen, indem er die Essenz der bedeutendsten Weisheitslehren durchleuchtet. Bildgewaltig und mit großer Klarheit versucht er, das unbeschreibliche Geheimnis des Lebens in Worte zu fassen und öffnet damit allen Suchenden das Tor zur tiefsten Transformation der menschlichen Entwicklung. Ein praktischer Leitfaden zur Erkenntnis unseres wahren Wesens und ein präziser Wegweiser zurück zum Leben. Geschrieben für all jene, die bereit sind, ihre Suche zu beenden, um endlich bei sich anzukommen.

Dieses Buch erschien erstmals 2020 unter dem Titel »Die Rückkehr zum Leben« im Eigenverlag.

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Seitenzahl: 283

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Zum Buch

Welche Möglichkeiten haben wir, um uns aus dem kollektiven Kreislauf unserer wiederkehrenden Probleme zu befreien? Worin liegt die Natur allen Seins? Wie können wir in Fülle, Freiheit, Frieden und Liebe ankommen? Fabian Wollschläger nähert sich den großen spirituellen Fragen, indem er die Essenz der bedeutendsten Weisheitslehren durchleuchtet. Bildgewaltig und mit großer Klarheit versucht er, das unbeschreibliche Geheimnis des Lebens in Worte zu fassen und öffnet damit allen Suchenden das Tor zur tiefsten Transformation der menschlichen Entwicklung. Ein praktischer Leitfaden zur Erkenntnis unseres wahren Wesens und ein präziser Wegweiser zurück zum Leben. Geschrieben für all jene, die bereit sind, ihre Suche zu beenden, um endlich bei sich anzukommen.

Zum Autor

Fabian Wollschläger, Jahrgang 1993, ist ein Shooting-Star unter den jungen spirituellen Autoren. Mit seiner Fähigkeit, traditionelle Spiritualität modern und bildhaft zu interpretieren, eroberte er aus dem Stand eine riesige Fangemeinde. Nach dem Abitur und einer Ausbildung als Versicherungskaufmann war er zunächst im Online-Marketing erfolgreich, musste seine Karriere jedoch aus gesundheitlichen Gründen beenden und entdeckte seine Berufung als Autor. Seine Bücher wie »Die Quelle in dir« oder »Die 7 geistigen Gesetze« sind große Erfolge.

Weitere Informationen unter www.fabianwollschlaeger.com

Fabian Wollschläger

Die

Rückkehr

zu dir

Eine neue Evolution des Menschseins

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Dieses Buch erschien erstmals 2020 unter dem Titel »Die Rückkehr zum Leben« im Eigenverlag.

© 2021 Arkana, München

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Copyright © 2020 Fabian Wollschläger

Lektorat: Ralf Lay

Umschlaggestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Daniela Hofner

Autorenfotos: © Fabian Wollschläger

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-27249-4V002

www.arkana-verlag.de

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In Wissen bin ich jemand.

In Weisheit bin ich niemand.

In Liebe bin ich.

Inhalt

Vorwort

Ich …

Wer bin ich?

… Du

Die Dimension des Körpers

Die freiwillige Gefangenschaft

Dein Ende vor dem Tod

Das körperlose Sein

Die Dimension des Geistes

Die relative Absolutheit

Die falsche Freiheit

Das geistlose Sein

Zwischen Himmel und Hölle

Die Ur-Teilung des Menschen durch das Ur-teil

Die Befreiung vom Urteil

Die unpersönliche Persönlichkeit

Ein Tropfen voller Meer

Der erdachte Denker

Von der Wirklichkeit zur Wahrheit

Die Sättigung des unstillbaren Ichs

Die Wahrheit in der illusorischen Wirklichkeit

Das heilende Leid

Das Theater der Täuschung (als Eingang in die Wahrheit der Wirklichkeit)

Wahre Wirkungen einer unwahren Ursache

Geistesleere statt geistiger Lehre

Durch Erdung in den Himmel

Erfüllt vom zarten Hauch unseres unendlichen und ewigen Seins

Die Befreiung von der hermetischen Bindung

Der Lehrling als Schlüssel zur verschlossenen Lehre

Die ruhende Schwingung

Das vereinfachte Zweifache

Der endende Kreislauf

Die wirkungslose Ursache

Das gleiche Geschlecht

Die verbundene Trennung

Das bewusste Sein

Das Ziel am Anfang

Sein, ohne zu denken

Namenlose Gleichnamigkeit

Der menschliche Tropfen einer göttlichen Quelle

Wer Liebe in sich trägt, ruht in Gott

Die Wiedergeburt ins Leben ohne Tod

Das (stille) Lied des (lärmenden) Lebens

Methodenfrei zur Freiheit

Frei vom Ich statt freies Ich

(K)eine einzige spirituelle Übung

Willenlose Annahme

Zugänge zum bewussten Sein

Die Schwierigkeit des einfachen Seins

Die Entmystifizierung der Erleuchtung

Der Klang der Stille

Die Unendlichkeit des Endlichen

Die Ewigkeit eines Moments

Das verschlüsselte Schloss

Die Freiheit im Gefängnis

Die Leichtigkeit in der Schwere

Das meditative Sein

Ein Leben in Annahme

Wir

Der unumgängliche Weg

Liebe

In Liebe, Fabian

Vorwort

Ich möchte dich dazu einladen, mit mir auf eine Reise zu gehen.

Eine Reise zum Ende deiner Leere und zum Anfang deiner Unendlichkeit.

Eine Reise in die Mitte jeden Moments deines Lebens.

Eine Reise zurück zu dir.

Die Worte in diesem Buch sind mehr als in schwarzen Buchstaben verfangene Vorstellungen eines Autors. Ich habe diese Worte niedergeschrieben, bevor du sie liest. Doch sie wurden aus dem Gespräch geborgen, das ich bereits während des Schreibens mit dir führte. Der Wert dieses Buches gebührt daher nicht mir. Seine Bedeutung erhält es erst dank dir.

Denn du bist der Sinn von diesem Buch. Es dient einzig dir, endlich zu beenden deine unendliche Suche.

Wonach du suchst, kann nicht in den Antworten eines anderen gefunden werden. Während unserer Reise stelle ich dir deswegen gelegentlich Fragen. Diese Fragen stelle ich dir nicht als ein Fremder, sondern als ein liebender Freund. So vermögen sie deinen Blick zurück auf das zu richten, was du nie verloren hast, doch suchst, weil du es seither nicht mehr sehen kannst. Lass die Worte durch dein Herz sprechen und deines Herzens Stimme in deinem Kopf erklingen. Mit dem Herzen richte ich mich nicht an deine Gefühle, sondern an die Wahrheit, nach deren Anfang wir uns alle sehnen. Mit dem Kopf wiederum deute ich nicht auf deine Gedanken, sondern auf die Illusion, um deren Ende wir flehen. Während unserer Gespräche wird dir offenbart werden, dass Wahrheit und Illusion einander bedingen wie das Herz den Kopf. Paradoxa offenbaren keine Unterschiede. Mehr als alles, was einen Sinn in diesem Traum der Getrenntheit trägt, weisen sie auf die Einheit hin, die sich durch die Befreiung von allen Sinnestäuschungen während des Erwachens selbst bewusst wird. Obwohl es unmöglich scheint, eine randlose Freiheit zwischen den Rändern dieses Papiers zu zeichnen, möchte ich mithilfe metaphorischer Malereien diesen so wichtigen Versuch auf unserer gemeinsamen Reise wagen. Sie sollen dir dienen, um dich binnen weniger Worte von deinen erstarrten Glaubensstrukturen zu lösen. Erst dann kannst du dich für die Unendlichkeit öffnen, die jetzt noch so weit entfernt zu sein scheint, doch dir in Wahrheit bereits in diesem Moment nicht näher sein könnte.

Die Ansätze in diesem Buch beruhen weder auf naturwissenschaftlichen noch auf theologischen oder esoterischen Konzepten. Stattdessen versuchen sie das unsichtbare Bindeglied aller Konzepte einem von Begriffen beherrschten Geist sichtbar zu machen. Ein Gefangener, der sich seiner Gefangenschaft bewusst ist, besitzt die Möglichkeit der Befreiung. Doch ein Gefangener, der überzeugt ist, frei zu sein, wird niemals wahre Freiheit erfahren. Ein konzeptioneller Glaube führt nicht aus einem Gefängnis. Konzeptionelle Glaubenssysteme sind das Gefängnis. Deswegen widmen wir uns weniger dem Finden der Wahrheit als vielmehr der Erkenntnis aller Illusionen. Lösen sie sich auf, bleibt nichts als die Wahrheit. Nach all dem unbeständigen Glauben ist sie das einzige Wissen, das ewig besteht. Es führt dich nicht in die Weite, sondern offenbart sich dir in der Tiefe. Statt weitere Schritte von dir zu verlangen, ruht es in der Erkenntnis, dass du dich keines Schrittes mehr anstrengen musst, um das zu finden, wonach du dich schon so lange sehnst.

Um dieses Ende aller Suchen zu erreichen, werden wir nun zurück zu deinem Anfang gehen. Diese Reise führt nicht nach vorn, sondern fließt zurück zur Quelle. Spring in den Fluss dieser Worte, und lass dich langsam von ihnen treiben. Das Tor, nach dem du suchst, wartet nicht erst auf einer der letzten Seiten dieses Buches. Es kann bereits in den ersten Worten liegen. Entscheidend ist nicht die Seite, die du in diesem Buch öffnest, sondern die Seite, die du es in dir öffnen lässt. Eine unvorstellbare Unendlichkeit an Variablen resultierte letztlich in dem Ergebnis dieser Zeilen, die uns beide so unscheinbar und doch untrennbar verbinden. Manche Menschen nehmen an, dass bedeutende Bücher die Welt verändern können. Ich hingegen vermute, dass ein Buch bedeutsam ist, wenn es einen Spiegel für den Leser schafft, durch den sein Blick auf jenen fällt, der wahrhaft diese Welt verändert.

Wenn du bereit bist, lade ich dich nun ein, mit weit geöffnetem Herzen die Rückkehr zu dir anzutreten und in den Frieden des bewussten Seins zu erwachen.

In Liebe, Fabian

Ich

… ein Wort, das den Untergang und den Aufstieg der Menschheit in sich vereint.

Kaltblütige Kämpfe forderten allein im letzten Jahrhundert mehrere Hundert Millionen Menschenleben. Diktatorische Staatsführungen und fremdenfeindliche Ideologien verletzen noch heute die Grundrechte vieler Völker. Die Ausbeutung der Umwelt bedroht die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten. Und hungernde Kinder opfern ihr Leben tagtäglich einer Wohlstandsgesellschaft, die ihren Appetit auf einen selbstzerstörerischen Lebensstil niemals zu stillen scheint.

Wer hatte in der Menschheitsgeschichte mehr Einfluss auf unsere Entwicklung als ich? Verschließen wir unsere Augen und folgen blind der Stimme mundtoter Medien, finden wir schnell die Schuldigen jener Sünden, die für den Schutz unseres eigenen Selbstbildes einen Verbrecher jenseits unserer eigenen Verantwortung benötigen. Doch wen die Verurteilung auch trifft – Täter, Mittäter und Zeugen trennt nur die Unschuld ihrer individuellen Vergangenheit. Solange wir nicht die Wurzel ziehen, aus der all unsere Kämpfe keimen, bleibt Frieden eine flüchtige Fantasie im Kopfe des immer gleichen Kriegsführers. Die Wurzel aller Kriege wächst jedoch nie aus einer Gruppe oder gar einem Einzelnen. Ihre giftigen Spitzen haben sich durch die Tiefe der menschlichen Entwicklung gebohrt. So konnte sie sich fest in unserem heutigen Dasein verankern. Im Schutze starker Schatten zerrt sie weiter an unserem gemeinsamen Licht, das nur noch schwach durch die Mauern leuchtet, die uns voneinander zu trennen scheinen.

Wer den Frieden auf Erden sucht, muss den Krieg in sich selbst aufgeben, denn er bereitet den Nährboden für die faulenden Pflanzen, die in unserer Welt immer sichtbarer werden. Unaufhaltsam verzehren wir ihre verdorbenen Früchte und verlieren uns in einem Fiebertraum. Die unausweichlichen Meldungen über die zahllosen Opfer menschlicher Unmenschlichkeit reichen kaum mehr, um die kollektive Krankheit zu erkennen, die unseren wahr gewordenen Halluzinationen zugrunde liegt. Angst, Zweifel, Enttäuschung, Unzufriedenheit, Trauer, Wut und sogar Hass – es sind nicht Gefühle, die den weltweiten Wandel in den Wahnsinn beschleunigen. Alles, was die wenigen wahrnehmen und den vielen verborgen bleibt, offenbart nur die Symptome eines Leidens, das bereits in der frühen Entwicklung der Menschheit ausbrach, so wie es auch einen jeden Menschen in seiner frühesten Entwicklung einnimmt – der krank machende Glaube, dass wir getrennt seien. Getrennt von Glück, Freude und Fülle. Getrennt von Freiheit, Frieden und Liebe. Getrennt von der Natur, den Tieren und den Menschen. Getrennt von uns.

Allerdings ist eine Krankheit nicht das Ende der Gesundheit, sondern der Anfang der Heilung. Und so stand bereits mit unseren ersten Schritten durch die Tore der Trennung unsere Rückkehr in die Einheit fest. Der Herrscher der Hölle wird zum Erbauer der Brücke, der uns in unser irdisches Paradies zurückführt. Doch wer ist es, der uns leiden lässt und zugleich erlösen wird? Teufel und Engel tragen weder Hörner noch Heiligenschein. Der Machthaber über unseren Körper und unseren Geist meidet jegliche Auffälligkeit. Dennoch fordert er unsere lebenslange Aufmerksamkeit. Schon vor über 100000 Jahren hat er den Thron der Menschheit bestiegen und ist seither an der Macht geblieben. Für einen Angriff lässt er Waffen schärfen und für seine Verteidigung Mauern errichten. Doch niemals beschmutzt er seine eigenen Hände. Stattdessen nutzt er für den Schutz seiner Wahrheit einen Soldaten, der ihm bedingungslose Treue huldigt und seine Befehle nur selten infrage stellt.

Wir denken, fühlen und glauben an ihn. Wir träumen von ihm, sprechen von ihm und verehren ihn. Wir lieben ihn. Mehr noch, als wir jemals einen anderen lieben könnten, denn die wichtigste Beziehung in unserem Leben führen wir nicht mit einem anderen Menschen, sondern mit unserem Ich.

Wer bin ich?

… ist die bedeutendste Frage eines jeden menschlichen Lebens. Ich bin das Zentrum, um das alle Planeten und Sterne in den Galaxien meinesLebens kreisen. Alles, was den Worten »Ich bin …« folgt, zwingt unser Leben dazu, sich auf die Bestimmung unseres Ichs hinzubewegen. Wenn es wahr wäre, für wen ich mich halte, würde ich in meinem Leben nichts als Wahrheit finden. Wenn mein Ich hingegen nicht die Wahrheit ist, kann nichts, was ich erschaffe, die Wahrheit sein. Dann bleibt mein Leben die Lüge eines falschen Selbstbildes. Wer an einem inneren Mangel leidet, wird sich in ein mangelhaftes Leben flüchten. Wer hingegen in innerer Fülle ruht, wird sich in ein erfülltes Leben treiben lassen.

Unsere mentale und unsere materielle Welt sind untrennbar miteinander verbunden. Jede innere Veränderung führt zu einer analogen äußeren Veränderung und umgekehrt. Doch wenn sich uns mit der Geburt und dem Tod zwei Seiten bieten, nach denen wir uns ausrichten können, bleibt die Frage: Welcher Weg führt zum Leben? Wir können den menschlichen Grundkonflikt nicht mit einer Entscheidung für eine Seite lösen, denn aus dieser Entscheidung ist er entstanden. Wer eine Krankheit verneint, verneint auch ihre Heilung. Nehmen wir hingegen die Krankheit an und versuchen nicht länger, zwei verbundene Seiten krampfhaft voneinander zu trennen, erfahren wir eine vollständige Genesung von dem am meisten krank machenden aller Glauben, von dem Leben getrennt zu sein.

Das Leben eines jeden Menschen bewegt sich zwischen den Grenzen des Glaubens, dass er als individuelle Existenz geboren wird, lebt und stirbt. Jeder einzelne Schritt, jeder Gedanke und jedes Gefühl in einem jeden menschlichen Leben bewegt sich zwischen diesen Glaubensgrenzen, dass das Leben linear zwischen Geburt und Tod verliefe und mit der Rückkehr in das Nichts enden würde, aus dem der Mensch einst kam. Dieser Glaube bildet den Boden, auf dem wir unser aller Leben erbauen. Durch diesen Glauben ist unser Leben von dem Leben getrennt. Aufgrund der Sterblichkeit unseres Lebens ist dieser Boden jedoch sehr instabil. Jede Bewegung, die von außen in unser Leben tritt und es entgegen unserem Willen zu verrücken versucht, entwickelt sich zu einem Beben. Statt uns der Bewegung anzupassen, versteifen wir unsere Beine. Wir straucheln, wir stolpern, und wir stürzen.

Nachdem wir unter Mühen wieder aufgestanden sind, kann einige Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre wieder alles ruhig erscheinen. Bis das Beben plötzlich zurückkehrt und das Haus, das wir so mühevoll wiederaufgebaut haben und unser Zuhause nennen, erneut zum Einsturz bringt. Allerdings wird es nicht durch das Beben zu Fall gebracht, sondern durch die Beschaffenheit des Bodens, auf dem wir uns und unser Leben aufgebaut haben. »Ich« und »mein Leben« sind instabil. Zwar versuchen wir verzweifelt, die Illusion von Kontrolle aufrechtzuerhalten; wir setzen Ziele, planen Wege und beginnen immer wieder von vorn. Doch jenseits der engen Grenzen unseres Lebens kann das Leben nicht kontrolliert werden. Erst eine illusionäre Trennung von mir und dir ermöglicht es uns, unser Leben zu kontrollieren.

Um diese Illusion von Kontrolle aufrechtzuerhalten, benötigt das Ich daher die Existenz »anderer«. Somit wird mit dem Ich die Ur-Trennung geboren, aus der alle weiteren Ur-Teile des ursprünglich Unteilbaren erwachsen. Zwar verstehen wir das Ich meist als unser Wesen, doch es ist nur eine als wesentlich verwechselte Erfahrung des wahren Wesens, beruhend auf einem Missverständnis zwischen einer persönlichen Wirklichkeit und unserem wahren Wesen als der unpersönlichen Wahrheit. Durch unser Ich reduzieren wir uns zwischen einer Unendlichkeit, in der grenzenlose Dunkelheit von dem Licht der Sonnen berührt wird, auf den begrenzten Schatten eines Staubkorns, das sein eigenes Licht niemals erkennen wird.

Diese schonungslose Selbstreduktion beginnt in unserer Kindheit. Danach dreht sich unser gesamtes Leben um die wenigen Eigenschaften, die wir in das Staubkorn unseres Ichs eingeschlossen haben, während seine undurchdringbaren Konturen die Sicht auf die Unendlichkeit jenseits unserer Grenzen versperren. All unsere Gedanken, Gefühle, unsere Worte und unsere Taten bilden Abkömmlinge, die aus den vielen Verflechtungen unseres Ichs sprießen. Trotz seiner so geringen Größe bildet es dennoch den Kern, der alle Teile unseres Lebens zusammenhält – ein Leben, das niemals wesentlich größer werden kann als das Staubkorn, aus dem es entspringt. Alle körperlichen und geistigen Formen, von neuen Menschen bis hin zu neuen Meinungen, die aus anderen Welten in unser Universum einfließen, müssen sich durch diese engen Verflechtungen schlagen und sich durch unsere Barrieren einen Weg zu uns bahnen. Tragen sie jedoch eine fremde Form, die nicht zwischen die enge Hülle passt, in die wir unser mikrokosmisches Universum eingefasst haben, entzieht unser Ich ihnen die Möglichkeit, unser Universum zu erweitern. Haften sie sich dennoch an uns und drohen mich, mein Leben und meine Wirklichkeit zu verändern, beginnt sich unser Ich zu wehren und nutzt nicht selten die Verteidigungsform, die alle Kriegsherren wählen, die um ihr Überleben kämpfen – den Angriff.

Was wir als »mein Leben« bezeichnen, sind Erinnerungen an vergangene Erfahrungen, die wir als Ich erlebt und in unserem Gedächtnis gespeichert haben, um auf dieser Grundlage die weitere Richtung unseres Lebens zu steuern. Deswegen werten wir unser Ich als das, was wir sind, und unser Leben als das Wertvollste, was wir besitzen. Allerdings sind Ich und mein Leben nur erbbedingte und von der Umwelt konditionierte Kausalstrukturen. Sie wurzeln in der Erde unseres Geistes, erwachsen auf dem Boden unseres Körpers und nähren sich aus der Wechselwirkung zwischen unbestimmbaren Reizen und vorbestimmten Reaktionen. Dieser Determinismus verbindet uns mit einer sehr begrenzten Projektion unserer Vergangenheit. Gleichzeitig trennt er uns von unserem wahren Wesen und dem wirklichen Leben. Die Trennungen von ich und mein, du und dein sowie allen weiteren Personalpronomen sind somit keine Begriffe der Selbsterkenntnis, sondern bilden vielmehr den Inbegriff der Selbstentfremdung. Sie sind die Ursache des menschlichen Grundkonflikts.

Wir suchen uns in allem, was »ich bin« und »mein ist«. So verlieren wir uns oftmals in Versuchen wie zum Beispiel unseren Körper zu schmücken, unseren sozialen Status zu erhöhen, mehr Besitz zu erarbeiten, weiteres Wissen anzusammeln, beliebter zu werden und, allem voran, geliebt zu werden. All diese Veränderungen, die in der modernen Welt als Errungenschaften verstanden werden, sollen uns dazu dienen, unseren Selbstwert zu steigern. Doch jeder dieser Versuche ist bereits vor seinem Beginn zum Scheitern verurteilt. Wir können nicht mehr werden. Unsere unablässigen Identifikationen mit materiellen und mentalen Formen wie dem körperlichen Erscheinungsbild, der beruflichen Karriere und dem sozialen Status können zwar die Grenzen unseres Ichs ausdehnen, doch die Unzufriedenheit und der immerwährende Wunsch nach mehr werden sich niemals einstellen, indem wir die schmalen Wände unseres Ichs um wenige Identifikationen versetzen.

Letztlich suchen wir uns in allem, was wir haben und was wir tun, wenn wir uns bewegen und wenn wir ruhen. Statt der unendlichen Weite unseres wahren Wesens finden wir allerdings immer nur die sehr begrenzten Projektionen unseres Ichs, weil wir uns zwischen den engen Mauern seines Gefängnisses eingesperrt haben. Frieden kann jedoch nur jenseits aller Grenzen in wahrhaftiger Freiheit gefunden werden. Daher können wir unsere Suche niemals beenden, indem wir uns und unser Leben immer wieder durch berufliche und private Umstellungen oder den Ausschluss alter und den Einschluss neuer Glaubenssysteme verändern. Ich und mein Leben können sich in eine Richtung entwickeln. Doch unser verfolgtes Ziel liegt weder in mir noch in meinem Leben. Was immer wir auch in uns und unserem Leben suchen – der einzige Weg, es zu finden, liegt in der Erkenntnis, wer wir jenseits unserer Grenzen sind.

Bis zu dieser Erkenntnis fahren wir weiter. Auf der Suche nach einem Ziel bleiben wir im Zug unseres Lebens sitzen. Dieser Zug kann zwar Ziele erreichen, doch an einem Ziel wird er niemals halten. Die einzige Endstation auf dieser Reise ist der Tod. Während wir in den Tod fahren, blicken wir aus dem Fenster und überzeugen uns, den Wald, den Strand, das Meer und den Himmel zu sehen. Doch in Wahrheit betrachten wir nur Spiegelungen von uns, die schwach durch die trüben Augen unseres müden Geistes schimmern.

Im Zug unseres Lebens erwartet uns keine Freiheit. Zwar können wir uns frei in ihm bewegen, unseren Sitzplatz oder gar unseren Waggon wechseln, doch unsere Fahrtrichtung bleibt durch unsere Vergangenheit vorbestimmt. In dem Moment, als wir vor vielen Jahren in den Zug eingestiegen sind, war das Schicksal unseres Lebens entschieden. Vielleicht fühlen wir uns trotzdem frei, weil wir in weiter Ferne den Horizont erkennen können. Doch dann bleiben wir der Träumer, der nie aufwachen wird, um zu erkennen, dass seine Wirklichkeit nicht wirklich ist.

Ich und mein Leben bieten keinen Raum für Freiheit. Es sind Grenzen. Freiheit erstreckt sich hingegen ewig und unendlich. Wir können nicht dem Schicksal entkommen, das uns in dem ziellosen Zug unseres Lebens erwartet. Seine Ziele sind nicht real, denn er wird niemals halten, solange wir weitersuchen. Um den Zug unseres Lebens zu verlassen, müssen wir ihn zuerst zum Stillstand bringen. Meist rast er so schnell, dass wir keine Möglichkeit finden, um auszusteigen. Allerdings existieren Phasen, in denen er langsamer wird. In diesen Phasen eröffnet sich uns ein seltener Blick auf die Tür, die uns von unserer Freiheit trennt. Als Kind wurden wir durch diese Tür in den Zug gedrängt. Sie ist nicht fort. Sie ist nur vergessen. Doch mit einer einzigen Erinnerung schreiten wir durch sie hindurch. Sobald sich unser wahres Wesen erhebt, treten wir aus den engen Räumen unseres Lebens aus, um in das wahre Leben einzutreten. Unsere Reise durch das Reich der Toten endet. Wir kehren zurück zum Leben.

Nach unserer Rückkehr sehen wir erstmals nicht mehr nur uns, wenn wir in die Welt blicken. Stattdessen riechen wir den Duft des Waldes, spüren den Sand des Strandes, schmecken das Salz des Meeres und hören die Stille des Himmels. Wir erkennen die Wahrheit dieser Welt, denn unser Blick beschränkt sich nicht länger auf die Lüge, wir seien das Spiegelbild, in dem sich die Welt verkleidet. Ein Bild unserer selbst bleibt weiterhin bestehen, doch es öffnet seinen Rahmen, um in einer lebendigen Farbenvielfalt zu erstrahlen und in neuem Glanz zu schimmern. Es ist, als würden wir das Licht der Welt zum ersten Mal erblicken. Dabei sind wir es, die zum ersten Mal erblickt werden. Von dem Licht, nach dem wir so lange gesucht haben.

Es ist die Wahrheit, die sich als Wahrheit erkennt.

Das bist …

... Du

Dieses Buch dient dir nicht, um ein Verlangen nach Wissen zu befriedigen oder eine Hoffnung auf Weisheit zu schüren. Es füllt seine Seiten nicht durch leere Worte, um dich einem besseren oder gar besten Bilde von dir näher zu bringen, denn dann würde es dich weiter von dir wegführen. Worte können die Wahrheit nicht wiedergeben. Doch Worte können auf die Wahrheit hindeuten. Den richtigen Weg weisen sie dir, wenn sie auf »dich« zeigen. All das, was nur angedeutet wird, verhilft der Wahrheit, in dir zu erblühen und sich selbst zu erkennen. Denn nur das, was ungesagt bleibt, verführt dich nicht zu einem fremden Glauben, sondern regt dich stattdessen zur eigenen Erkenntnis an.

Die Überschriften in diesem Buch mögen anfangs Widerstände in dir hervorrufen. Doch das ist der einzige Zweck, dem sie dienen. Erst wenn du dir deiner Widerstände bewusst wirst, kannst du sie aufgeben und Frieden finden. Paradoxa hüten den Eingang in ein Leben voller Erkenntnis. Deswegen erzählt dir dieses Buch keine Antworten. Stattdessen stellt es dir eine einzige Frage. Es ist unmöglich, diese Frage zu stellen, ohne die Antwort zu erhalten, denn sie bedarf eines Moments, in dem du jemanden gesucht, doch niemanden gefunden hast:

»Wer bist du?«

Wenn du die Antwort auf diese Frage nicht mehr kennst, leitet der Anfang deiner Verwirrung das Ende aller Entwirrungen ein. Wir alle sind damals in den Zug unseres Lebens eingestiegen und haben uns damit auf die Konturen eines Körpers und die Farben eines Geistes begrenzt. Doch kein Bild könnte jemals die Tiefe deiner Unendlichkeit zeichnen, so wie kein Wort die Weite deiner Ewigkeit aussprechen könnte. In bild- und wortlosen Pausen jedoch, wenn der Zug deines Lebens für einen Moment stillsteht, kannst du das leise Echo deines wahren Wesens hören, das in der Ferne nach dir ruft. Durch das Flüstern dieser Stimme erklingt die Sehnsucht in dir, die dich dein gesamtes Leben lang auf deiner Reise begleitet. Dich führte nie das Verlangen nach mehr. Es ist die Suche nach dir, die ihren Hintergrund für all die vordergründigen Bühnen, Rollen und Anweisungen bietet. Doch die Zeit ist gekommen, den Vorhang zu lüften.

Du bist bereit. In deinem Kopf trägst du den Weg, in deinem Herzen den Rückweg und in deinen Händen die Brücke zwischen beiden.

Dieses Buch legt dir nicht den Zwang eines weiteren persönlichen Entwicklungsschrittes auf. Statt dir etwas aufzutragen, leitet es dich zum Aufgeben von allem, was dir aufgetragen wurde. Es bringt dich nicht weiter, sondern führt dich hinaus. Du musst dich nicht länger auf den endlosen Weg der Weiterentwicklung begeben, nur um letztlich alte Themen mit neuen Namen zu versehen. Denn nach jeder Arbeit an dir wartet neue Arbeit auf dich. Uns allen wurde vom Kleinkindalter an suggeriert, dass wir uns verändern müssten. Und selbst als Erwachsener, der so viele Schritte auf verschiedenen Wegen des Glaubens in Religion, Spiritualität oder Esoterik gegangen ist, soll es trotz jahrelanger Arbeit an sich selbst noch menschlich sein, fortwährend auf neue Probleme im Leben zu stoßen, da diese zu einem menschlichen Leben dazugehören würden.

Doch das ist nicht das wahre Leben. Es existiert eine Möglichkeit, anders zu leben. Wahres Menschsein ist die höchste Selbstverwirklichung unseres Bewusstseins. Sie ist vollkommen frei von allen Problemen. Frei von inneren wie auch äußeren Ereignissen und ihren Entwicklungen. Du, dein Leben und deine Wirklichkeit werden immer von wiederkehrenden Problemen verfolgt werden, denn ihre Entwicklungen benötigen den Wechsel zwischen Höhen und Tiefen, so wie das Einatmen auch das Ausatmen bedingt. Zwar kann die Lösung eines einzelnen Problems in deiner Entwicklung liegen, die Erlösung von all deinen Problemen bedarf jedoch der Befreiung von der zerstörerischsten aller Überzeugungen, dass du eine Entwicklung benötigst. Erst nach der Loslösung von diesem Glauben wird sich dir der Zugang zu einer neuen Erkenntnis des Menschseins öffnen, die den karmischen Kreislauf all deiner Probleme endgültig beendet, weil du dein Seinals ihrer aller einzigen Lösung erkennst.

Bis dahin bestimmt der Wechsel zwischen Geburt und Tod dein Leben. Unser aller falsches Selbstbild wird tagtäglich neu geboren, indem wir neue Menschen, Ereignisse, Umstände, Gegenstände, Gedanken und auch Gefühle in die Grenzen unseres Ichs einladen, um sie an uns zu binden. Unsere ewige Suche erreicht ihr vermeintliches Ende, wenn wir uns davon überzeugen, in diesen Formen zu finden, wonach wir gesucht haben. Jede Erweiterung der persönlichen Identität wird zu einer Wiedergeburt des Ichs. Doch die Dimensionen von Körper und Geist unterliegen dem karmischen Gesetz von Ursache und Wirkung. Aller Anfang ist untrennbar mit einem Ende verbunden. Jede Form, die zu uns kommt, wird uns schließlich wieder verlassen. Und so wird der wiederkehrende Tod zum unumgänglichen Schicksal all jener, die nicht wissen, dass sie selbst die Wahrheit sind.

In dieser Unkenntnis sehen wir die Welt durch ein Schlüsselloch und versuchen verzweifelt, das Loch zu vergrößern. Dieses Buch versucht dich stattdessen dem Schlüssel näher zu bringen, der du bist, um die Tore dieser Welt zu öffnen. Hinter ihnen erstreckt sich die vergessene Ebene des Lebens, in der die geistige Intelligenz weit überschritten wird. In dieser Ebene werden all die Paradoxa unseres alltäglichen Lebens in Einklang gebracht. Frei von den kausalen Fesseln der Logik, die das Denken an den Boden des Vorstellbaren binden, treibt sie durch den grenzenlosen Raum des Unvorstellbaren. Die Transzendenz in diese Ebene wird dir alles nehmen, wovor du dich jemals gefürchtet hast. Nicht weniger wird sie dir alles geben, wonach du dich jemals gesehnt hast. Ihr größtes Geschenk ist die Befreiung vom Tode. Er ist unser aller erste wie auch unser aller letzte Angst. Als das illusorische »Ende des Lebens« bildet er den Boden, der Unwirkliches nährt und das Wirkliche verzehrt.

Dein Leben wird enden, denn es ist die Erfahrung deines Ichs. Jenseits von deinem Ich hingegen währst du als das Leben ewig. Das Ich ist deine Erfahrung. Doch du bist nicht deine Erfahrung. Dein Ich ist die Wirkung. Du bist seine Ursache. Du bist, was um deine Erfahrungen weiß. Stell dir dein wahres Wesen wie ein Gefäß vor. Mit der Geburt wird das Gefäß mit einem Ich samt Körper und Geist gefüllt. Der Tod leert das Gefäß. Doch bedeutet die Entleerung eines Gefäßes das Ende des Gefäßes? Dich erwartet die Transformation vom Sterbenden zum Lebenden. Es ist deine Wiedergeburt in das Leben ohne Tod. Denn wenn das Wesen des Lebens sich als Wahrheit erkennt, bleibt nichts mehr, was es vom Leben trennt.

Was war, wird neu geboren werden.

Was ist, wird ewig leben.

Die Dimension des Körpers

Einst trieb ich in deinem Fluss.

Ohne Gedanken,

ohne Gefühle,

ohne Schwere.

Ich trug nichts mit mir,

nicht einmal mich.

Ich fragte nicht, was, warum oder wie,

denn ich wusste die Antwort:

Dich.

Ich war durch dich,

und du warst durch mich.

Wir waren

gemeinsam eins.

Dann schenktest du mir eine Form

von Körper und von Geist.

Um dich in mir zu verlieren

und meine Dimension von dir zu gewinnen.

Doch ich verirrte mich.

Ich suchte dich.

Bis ich am Ende meiner Vergänglichkeit

zurück zum Anfang fand –

deiner Ewigkeit.

Die Unendlichkeit in einem Körper,

das bist du in mir.

Wie du in mir wirst, bis wir Eines sind.

Sodass nichts mehr wird, was nicht alles ist.

Das ist der Sinn von dir.

Das sind wir.

Die freiwillige Gefangenschaft

Wer ist es, der mir das Lachen der Sonne schenkt, doch um den ich weine, wenn die Sonne untergeht? Der mir das Vertrauen schenkt, dass das Licht wiederkehrt. Doch der mir die Hoffnung nimmt, in der Dunkelheit zu sehen. Den ich in der Finsternis festhalte. Doch der mich fest in der Finsternis hält.

Wer ist es, dem ich bei Tag und bei Nacht mein Leben widme?

Ich.

Wie hoch kann die Bedeutung eines einzigen Wortes sein?

Die Entstehung der Begriffssprache vor spätestens 150000 Jahren beschleunigte die Evolution des Menschen in einer ähnlichen Geschwindigkeit wie die Entdeckung des Feuers. Damit krönte sie ihn endgültig zum mächtigsten Lebewesen unserer Erde. Heute dienen über fünftausend Sprachen der weltweiten Kommunikation. Obwohl sich jede dieser Sprachen unterscheidet, teilen sie alle denselben Ursprung – ich. Ich ist der sprachliche Inbegriff der Urtrennung zwischen Subjekt und Objekt. Erst das Subjekt ermöglicht die Unterscheidung von Objekten sowie ihre begriffliche Zuordnung. Allein in der deutschen Sprache sind aus diesem Subjekt bis heute über eine halbe Millionen Begriffsobjekte entstanden.

Zwischen mir und dir zu unterscheiden ist das grundlegende Prinzip, auf dem mein Leben aufbaut. Nach dieser frühkindlichen Erkenntnis verändert sich unser weiteres Leben vollkommen. Fortan beginnen wir die gesamte Welt zu teilen und ihre einzelnen Teile zu benennen. Daraus ist heutzutage eine buchstäbliche Begriffswelt entstanden. Alles, was der Mensch wahrnehmen kann, kategorisiert er mithilfe von Begriffen. Begriffe sind hierbei weit mehr als nur Wörter, die bedeutungslose Buchstaben miteinander verbinden. Sie sind Träger von Konzepten. So stehen beispielsweise hinter einem einfachen Wort wie »Liebe« Vorstellungen von meist zwei Individuen, die sich sehr stark zueinander hingezogen fühlen und eine körperliche wie auch geistige Beziehung miteinander eingehen. Allerdings existiert nicht nur eine einzige Vorstellung von Liebe, sondern eine Unzahl verschiedener Liebesvorstellungen. Obwohl die Beziehung zwischen uns und einem möglichen Partner von anderen Werten begleitet und anders ausgelebt wird als die Beziehungen zwischen unseren Freunden und ihren Partnern, nutzen wir alle den gleichen Begriff der Liebe, um eine wahrscheinlich in weiten Teilen unterschiedliche Form der Liebesbeziehung zu beschreiben.

Genauso ist es auch mit vermeintlich eindeutigen Begriffen wie zum Beispiel einem »Stuhl«. Hinter einem »Stuhl« stehen Vorstellungen von verschiedenen Objekten mit vier Beinen und einer Rückenlehne, die vorrangig zum Sitzen verwendet werden. Doch existiert auch hier nicht nur ein einziger »Stuhl«, sondern diverse verschiedene Stühle. Zwar stehen in unserer Küche andere Stühle als in der Küche unserer Nachbarn, trotzdem nutzen wir bei einem Gespräch beide den gleichen Begriff. Um eine gemeinsame Kommunikation zu ermöglichen, reduziert ein Begriff die unendliche Vielfalt der Wirklichkeit auf wenige Vorstellungen und Bedeutungen. Und trotz dieser radikalen Reduktion verleihen wir Wörtern die Macht, selbst die Unendlichkeit durch eine kurze Aneinanderreihung von neun Buchstaben in dem »Universum« einzugrenzen. Wird das Wort dadurch unendlich? Nein. Konzeptionelle Sprache dient ausschließlich der radikalen Reduktion aller Formen, die sich in der Dimension des Körpers bewegen.

Zu dieser Dimension des Körpers gehört auch die oberflächliche Form unseres Ichs. Unser Ich ist unser Glaube, wer wir sind. Wie wir uns sehen, bestimmt wiederum, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen, denn die Bilder von unserem Leben und unserer Wirklichkeit sind erweiterte Zeichnungen unseres Selbstporträts. So zweifeln zum Beispiel von Unsicherheit durchdrungene Menschen an jedem Vertrauen, das ihnen begegnet. Mit tiefer Trauer ertränkte Menschen betrauern auch von Glück getragene Geschehnisse. Wohingegen von Freude erfüllte Menschen selbst zu dunklen Zeiten ein Licht erkennen können. Doch solange wir nur ein Bild von uns erkennen, bleibt unsere Außenwelt ein projiziertes Abbild unserer Innenwelt. In der ersten Ebene der Selbsterkenntnis reduziert sich dieses Bild von uns und unserer Wirklichkeit auf unseren Körper sowie andere Körper und Körperformen in unserer Umwelt. Betrachten wir die Dimension des Körpers ohne ein Bewusstsein für ihre tiefere Verbundenheit mit einer spirituellen Ebene, können wir nur die unterschiedlichen Körperformen sehen. Statt das weiche, wahre und vollkommene Wesen eines Menschen zu erkennen, das unabhängig von seinem Geschlecht, seinem Alter, seiner Größe oder den Farben und Formen seines Körpers so offensichtlich und doch verborgen in ihm ruht, reduzieren wir seine unantastbare Tiefe oftmals auf sein bloßes äußeres Erscheinungsbild, das lediglich eine von einer Unendlichkeit seiner vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten abbildet. Es ist so, als blickten wir nur gegen graue Boxen. Während wir ihre äußeren Flächen, auf die wir uns projizieren, als ihr Wesen wahrnehmen, bleibt uns die bunte Überraschung verborgen, die in ihnen steckt. Doch solange wir uns nicht dem Leben öffnen, scheint es, als öffne sich das Leben auch nicht für uns und als halte es seine Wunder von uns fern. Doch wie sollte sich das Leben mit uns verbinden, wenn wir uns durch unser Ich von allem anderen trennen?

Aufgrund unserer oberflächlichen Betrachtung wirken alle Körper und Körperformen getrennt voneinander. Wir verwechseln die äußere Vorstellung und unsere innere Bedeutung von einer Form mit dem wahren Wesen der Form. Sein körperloses Wesen wird in einer alleinigen Betrachtung seines Körpers niemals zum Vorschein kommen. Wir erkennen nur einen Vordergrund, dem wir einen persönlichen Hintergrund verleihen. Das Ergebnis ist das dualistische Weltbild, von dem unsere westliche Kultur beherrscht wird. Als Materialisten können wir zwei Seiten des gleichen Prinzips nur getrennt voneinander wahrnehmen. Und was dich zu mehr als mich macht, will Ich werden.

Erkennen wir die Körperdimension und ihre Formen als einzige Wahrheit an, müssen wir in diesen Körperformen nach Erfüllung suchen, weil nichts anderes für uns existiert. Doch da die Freude über den monatelang erkämpften Waschbrettbauch, das jahrelang ersparte Auto oder das mit jahrzehntelanger Schuld belastete Haus schnell flüchtet, endet die Suche nach Erfüllung in der Körperdimension nie. Die fehlende Erfüllung und die Wiederkehr einer inneren Leere in uns,