Die Schwarze Romantik - Jakob Reul - E-Book

Die Schwarze Romantik E-Book

Jakob Reul

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Beschreibung

Die Schwarze Romantik ist ein Drama. Ein Drama ist Die Schwarze Romantik.

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Drama, Drama2, Drama3, Drama4, Drama5

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Die Aufzeichnungen des A.L.

Die Schwarze Romantik

Schöne Russin

Schöne Italienerin

Schöne Irin

Interludium

Schöne Dänin

Schöne Russin

Also begann mein Morgen wie jeder andere mit Schwermut. Aus dem kalten Treppenhaus in die warme Morgensonne. Ein erster schöner Moment. Mein Weg führt mich durch die Petersburger Nebenstraßen, als ich ein kleines Café entdecke. Etwas zieht mich dorthin und vielleicht ist es Fügung. Ich trete ein und meine Augen fallen sofort auf diese Lichtgestalt. Schöne Russin. Ich sehe sie an und sage: eine Königin! Sie arbeitet hier, aber das ist nicht das richtige Wort. Sie wirkt hier. Sie macht die Welt bunt, sie gibt ihr Farbe, und was ist die Welt ohne sie? Unvorstellbar, dass sie nicht existiert, oder mit ihr beginnt die Zeit.

Ich setze mich hin, doch ich bin immer noch ganz verzaubert von ihr. Es gibt sie wirklich, Frauen, die so schön sind, dass man einfach nicht darüber hinwegkommt, wie schön sie sind. Ich sehe sofort, dass ich ihr keinen Unsinn erzählen kann. Mein Lausbubencharme würde einfach an ihr zerschellen. Sie ist ganz Frau — und ich glaube wirklich, dass jeder weiß, was damit gemeint ist. Sie ist eine dieser Frauen, wenn sie dir auf dem Bürgersteig entgegenkommt, weichst du auf die Straße aus. Ihr Eindruck ist überwältigend, oder man kann kaum sprechen, wenn sie vor einem steht. Man ist wieder Junge, man ist wieder Kind.

Sie hat Temperament, das sehe ich an der Art und Weise, wie sie ihre Anweisungen gibt. Unaufgeregt, aber eindringlich. Sie darf es, wer so schön ist, darf alles, und eine schöne Russin sowieso. Ich will mich hier anstellen lassen, nur um Befehle von ihr entgegenzunehmen. Sie ist zu schön für diese Welt, man sieht es ihr an, dass sie zu Höherem berufen ist, zu Schönerem, diese Welt wird ihr nicht gerecht. Sie ist eine dieser Frauen, denen man etwas beichten möchte, und wenn man nichts zu beichten hat, dann denkt man sich etwas aus. Wie sie jetzt dasteht, die Hand in der Hüfte, die Beine über kreuz, hübsch gelangweilt, irgendetwas passt ihr nicht. Oh schöne Russin, was auch immer es ist, es passt mir auch nicht!

Ein Königreich für ihr Kontraposto. Der Rücken durchgedrückt, die Schultern parallel, der Kopf sitzt auf ihrem Hals, als hätte ihn einer raufgeschraubt. Kein Bruch in ihren Bewegungen. Ob sie jemals aus Versehen ein Wasserglas umgestoßen hat? Ich kann es mir nicht vorstellen. Halb schleicht sie, halb marschiert sie. Ich muss nur die Augen schließen und ich höre sie gehen: Klack. Klack. Klack. Klack. Du könntest ein Metronom nach ihr stellen, und ich schwöre, es träfe den Takt schlechter als sie. Sie ist so anziehend wie schön, diese Verbindung sieht man nicht häufig. Aber ich muss unterbrechen, denn meine Königin macht sich auf den Weg zu mir.

Nie ist der Eindruck stärker, als wenn sie unmittelbar vor dir steht. Es ist ein Staunen, ich staune sie an, denn eine wie sie habe ich noch nicht gesehen. Sie hat die schönen blauen Augen, nicht hell genug für ein hellblau, nicht dunkel genug für ein dunkelblau, es ist so ein schönes Meerblau. So wie sie mich ansieht, dürfte sie mir alles befehlen, sie müsste es nur in den Augen haben. Ihre dunkelblonden Haare trägt sie schulterlang. Das Meer in ihren Augen harmoniert mit den Wellen ihrer Haare. Ihr Gesicht ist originell schön, diese Art Schönheit, die man nur ein Mal in seinem Leben sieht. Ihre Nase zahlt auf ihre originelle Schönheit ein, sie läuft ein bisschen spitzer zu. Hinter ihrer hohen Stirn verbirgt sich der Geist einer Königin. Meiner Königin! Und wie sie mich ansieht! Das Kinn gehoben, der Blick gesenkt. Ihr gleichgültiger Blick verrät mir nichts. Wow! Also stellt sie sich in ihrer Gazellenschönheit vor mir auf, um meine Bestellung aufzunehmen. Was ich gerne hätte? Трех 1

Es gefällt mir, dass sie etwas älter ist als ich. Wie alt bist du, schöne Russin? Mitte Zwanzig? Ende Zwanzig? Sie sieht es mir an, wie sehr ich sie bewundere, sie sieht meine Verwirrung. Sie hat recht, so wie sie mich ansieht, hat sie in allem recht. Ihr klarer Blick, der mir direkt in die Seele sieht, ihre meerblauen Augen, ihre schöne spitze Nase, originell wie ihr ganzes Wesen. Sie ist eine dieser Frauen, für die man sich verschulden will. Oder sie ist eine dieser Frauen, mit der man keinen Ehevertrag macht, weil man zu verliebt ist. Sie weiß, dass sie schön ist, und sie weiß, dass ich sie schön finde, jeder hier weiß es. Sie sieht mich an wie einen Menschen, ich sehe sie an wie eine Außerirdische. Sag nur, schöne Russin, was muss ein Junge tun, damit ihm eine schöne Russin eine Minute leiht, oder zehn Sekunden?

Ihr Gesicht ziert das leichteste Lächeln, leichter als das Lächeln der Mona Lisa. Sie hat es mehr in den Augen als auf den Lippen. Es amüsiert sie, wie sehr ich Gefallen an ihr gefunden habe, und vielleicht mag sie es auch, aber so weit will ich nicht gehen, eine wie sie wird von allen geliebt, was sollte es ihr bedeuten, dass sie mir gefällt? Aber Gott weiß, sie gefällt mir. Sie wundert sich, wer ist dieser Fremde? Ich will es dir sagen, schöne Russin, er ist ein Bewunderer deiner Zunft, ein Bewunderer deiner Pracht, ein Verliebter!, ich sehe dich, ich bewundere dich, kam, sah, liebte, weil mein Herz nur dir gehört, meine Augen sehen nur dich, und wenn du redest, dann will ich schweigen, um deine schöne Stimme zu hören, schönes Russisch aus deinem schönen Mund, und flüstere mir nur, bist du eine Viktoria?, eine Sophia? Ich wüsste es so gerne! Aber sie ist unglaublich, wie sie mich ansieht, mit ihren schönen Lagunenaugen und ihrer leichten Amüsiertheit.

Die ganze Komik der Situation besteht darin, wie ich versuche, mit ihr zu sprechen, während sie mir beim Scheitern zusieht. Ich kann es nicht überspielen, schöne Russin, du raubst mir den Atem. Wenn du mich ansiehst, mit deinem Blick, mit diesem leichtesten Lächeln, und diesem Gedanken: wer ist dieser Fremde? Wenn ich dann lachen muss, weil ich erkenne, wie absurd es ist. Was mache ich hier? Was mache ich in diesem Land? Warum habe ich mich schon wieder in eine schöne Russin verliebt? Wenn sich dein Gesicht ein wenig aufhellt, weil ich versuche, ein Gespräch mit dir zu führen, während mein Russisch gerade so dafür ausreicht, mich vorzustellen. Wenn ich mich dafür entschuldige, dass ich so ein идиот bin. Wenn du langsamer sprechen musst, weil du es mit einem Taugenichts zu tun hast. Wenn es dich amüsiert, was ich für ein komischer Kopf bin. Wenn ich das Gefühl habe, dass du mich jetzt anders ansiehst, dass ich ein anderer geworden bin, eben war ich Gast, was bin ich jetzt?

Schöne Russin, ich bin hergekommen, um mich in meine Gedanken zu vertiefen, stattdessen bin ich in dich vertieft. Sie ist offensichtlich eine stolze Natur, zu stolz, um zu mir hinzusehen. Ich kompensiere, indem ich doppelt so oft zu ihr hinsehe, und wenn ich doppelt sage, meine ich durchgängig. Ich sehe sie an und ich höre die Kirchenglocken — aber es ist nur die Türglocke. Ein neuer Gast? Ein neuer Konkurrent! Jeder hier weiß, dass sie mir gefällt, die Gehilfen in der Küche wissen es, die Nachbarn im dritten Stock, es ist die offensichtlichste Sache der Welt. Schöne Russin, es muss Liebe sein!, oder ist es Gott? Sie ist die Probe, sie ist der Beweis, ich sehe sie an und ich glaube wieder an Gott.

Wie sie mich ansieht, mit ihren meerblauen Augen. Sie behält ihre Gleichgültigkeit und ihr Mona-Lisa-Lächeln, aber es interessiert sie, was der Fremde macht. Ich erkenne das an der Art, wie sie zu mir herüberblickt. Siehst du, schöne Russin, es hat keinen Grund gegeben, deinen schönen Kopf um 90 Grad zu mir zu wenden, der einzige Grund besteht darin, dass du wissen willst, ob ich dich noch ansehe. Natürlich! Ich bin immer noch hier, ich bin immer noch in dich verliebt! Es gefällt ihr, dass ich anders bin. Schöne Russin, du weißt, was „anders“ heißt, ein bisschen komisch, ha!, aber auch ein bisschen lustig, das ist ein schmaler Grad.

Mein Faustpfand ist es, dass ich fremd bin. Sie fragt sich, wer ist dieser Fremde mit seinem stolpernden Russisch? Es ist wahr, schöne Russin, ich spreche deine Sprache wie einer, der mit der Machete durch den Dschungel pflügt, jeder Meter ist teuer erkauft, der Fortschritt ist langsam, aber deine schönen Lagunenaugen könnten mir alles befehlen, ich meine es ernst, was soll ich für dich tun? Soll ich mich für dich in die Newa stürzen? Sag nur, ziehe ich mir vorher noch die Schuhe aus? Was in ihren Augen geschrieben steht, das ist wie ein Gesetzestext für mich, nein, wie ein Gebetstext, sie müsste nichts sagen, ich würde einfach raten, und wenn ich nicht weiterweiß, dann mach ich einfach alles, was sie möglicherweise meint.

Es gefällt mir, wie sich ihr Blick verändert. Sie sieht mich jetzt an, als würde sie mich herausfordern, auch wenn das schwer auszumachen ist, weil eine schöne Russin immer so blickt, herausfordernd. Sie hat es in den Augen: Trau dich doch! Oh schöne Russin, was tust du mir an? Mir schlottern die Knie, mir schlottert das Herz! Sie weiß genau, was sie tut, ich kenne diesen Blick. Was ich nicht kenne, sind ihre Motive. Entweder sie sieht mich so an, weil es ihr Freude macht, zu kokettieren, das ist auf jeden Fall möglich. Oder sie sieht mich so an, weil sie mich auflaufen lassen will. Oh schöne Russin, wenn ich wüsste, dass es so wäre, dann würde ich auf jeden Fall zu dir hingehen, weil es so gut zu dir passen würde.

Ich sehe trotzdem zu ihr hin, ich kann mir nicht helfen, denn eine wie sie habe ich noch nicht gesehen. Sie ist unglaublich, mit ihren meerblauen Augen und ihrer spitzen Nase. Alles an ihr, wie sie geht, wie sie sich bewegt. Oh schöne Russin, fächere mir Luft, denn ich bin im Begriff, das Bewusstsein zu verlieren! Sie ist eine Königin, die es gar nicht nötig hätte, einem wie mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken, aber sie tut es, und das gefällt mir. Es gefällt mir, dass es ihr gefällt, dass sie mir gefällt. Das ist nicht selbstverständlich — sie ist eine der schönsten Frauen, die ich jemals gesehen habe, und ich bin nur ein dummer Junge. Aber das ist unsere Dynamik, ein verliebter Junge und eine schöne Frau, komischer wird es nicht.

Schöne Russin, es ist wahr, ich bewundere dich, denn du bist kein schönes Mädchen, du bist eine schöne Frau. Was ein Junge an einer Frau bewundert? Es ist diese Klarheit. Sie hat diesen schönen erwachsenen Charakter. Er sieht sie an und er orientiert sich an ihr. Er will ihr sagen: du bestimmst, du entscheidest, ich folge dir blind! Sie sieht einfach durch sein Getue hindurch, an seinem Gehabe vorbei, sie sieht ihm geradewegs in die Seele hinein, und das ist unglaublich. Eine Frau hat diese Kenntnis, sie kennt sich selbst, sie kennt sich aus, und man kann ihr nichts vormachen. Sie ist so spannend für ihn, eine Frau ist so spannend für einen Jungen. Er will unbedingt wissen, wer sie ist und was sie treibt und woher sie kommt. Schöne Russin, ich weiß nicht, ob ich dir das Gefühl vermitteln kann, aber du bist so eine Frau!

Was ein Junge an einer Frau bewundert? Dass sie Dinge versteht, die er nicht versteht. Sie ist so intelligent, wie sie denkt, und was sie denkt, es ergibt alles einen Sinn. Sie hat Intuition, sie spürt Aufrichtigkeit und Unaufrichtigkeit, dass sie solche Dinge wahrnimmt, das bewundere ich an ihr. Sie hat dieses Urteilsvermögen, und Geschmack, sie weiß, was gut ist, sie entscheidet immer richtig. Sie hat Klasse, wohin sie auch geht, sie macht alles schön, jeder Ort, an dem sie ist, ist ein Ort, den ich liebe. Sie hat diese charakterliche Intelligenz, sie denkt mit ihrem Charakter, oder sie denkt in ihrem Charakter, ihr Denken ist so schön integriert in ihr Wesen, jeder Gedanke Teil einer Kette, er drückt nicht nur ihren Geist aus, sondern ihr Herz, ihre Persönlichkeit, ihre Erfahrung, und ihr Gespür für den Moment. Eine Frau denkt nie generisch, sie denkt immer in der Situation, in Abhängigkeit davon, wo sie ist und mit wem.

Ein Junge ist für die längste Zeit ein hoffnungsloser Fall, bis er eine Frau trifft, die sich seiner erbarmt, und da wird er zum Mann. Ende der Geschichte. Mit einem Mädchen ist es komplizierter. Ein Mädchen wird früher erwachsen, aber damit ist sie noch lange nicht reif. Diese Verbindung von ‚erwachsen‘ und ‚unreif‘, in Männern überhaupt nicht vorhanden, ist die häufigste in einer jungen Frau. Das gibt ihr dieses Zeitfenster, es sind ihre Zwanziger, in dem sie noch gar nicht weiß, was sie will. Die Krux ist, sie verhält sich schon, als wüsste sie es. Dann siehst du ihr dabei zu, wie sie es lernt, langsam versteht sie, was ihr gefällt, und wenn du Glück hast, gehörst du dazu, wenn du Pech hast, dann nicht. Schöne Russin, der Weg vom Mädchen zur Frau ist gepflastert mit gebrochenen Jungenherzen! Warum ich dir das alles erzähle? Das bewundert ein Junge an einer Frau. Das tut eine Frau nicht. Sie probiert nicht herum. Es ist ihre Erfahrung, die Verbindung ihrer Instinkte mit ihrem erworbenen Wissen. Sie hat diese leisen Töne, du kannst so schön anders mit ihr sprechen. Sie sieht dich nur an und sie versteht dich.

Es ist ihre Schönheit, und ihr Charakter. Sie ist keine Prinzessin, sie ist eine Königin, und jeder weiß, eine Königin liebt man anders, man liebt sie nach oben. Sie hat diese schöne Selbstlosigkeit, ihr ganzes Wesen bezieht alle mit ein. Sie hat diese Überlegenheit, die sie aber nicht ausspielt, um selbst voranzukommen, nein, sie unterschlägt sie, selbst wenn die Männer mit ihr sprechen, als wäre sie geistig nicht ganz auf der Höhe, oder als wäre sie nicht fähig, eigenständig zu denken, es ist diese subtile Herablassung, als wäre sie Mensch nur auf Probe, als müsste sie erst einmal beweisen, dass sie im Konzert der Großen mitspielen darf, und wer redet so mit ihr? Ein absoluter Niemand, keine drei Gedanken kann er am Stück denken, aber siehst du, schöne Russin, eine Frau nimmt es hin, nicht weil es ihr gefällt, sondern weil ihr die Anmaßung fehlt. Oh schöne Russin, wenn ich es dir doch sage, die Frau steht in jeder Hinsicht höher als der Mann! Was ist die Frau? Ein heiliges Wesen. Was ist der Mann? Tier mit Geist. Es ist dieses Gefühl, wenn ein Junge eine Frau sieht. Er hat dieses Staunen, er murmelt es so vor sich hin: eine Frau! Und was für eine! Er will ihr nur zusehen und von ihr lernen. Sie muss mich nicht zurücklieben, ich will sie nur beobachten, hier aus meinem Winkel. Ich will ihr unbeholfene Komplimente machen, die sie weglächelt, oder ich will heroisch an ihr scheitern, das ist die Empfindung.

Schöne Russin, mir gefällt es, was in deinem Blick geschrieben steht. Es ist wie eine Einladung, dich anzusprechen. Trau dich doch! Oh ich wünschte, ich könnte es! Wie gerne würde ich einmal für dich stammeln, und wie du mich dabei ansehen würdest, mit deiner schönen Gleichgültigkeit. Aber ich will ehrlich sein, wenn du so vor mir stehst, dann fällt mein ganzer Mut in sich zusammen, dann bin ich erschlagen von deiner Schönheit, dann muss ich aufpassen, dass ich nicht hörbar ausatme. Ich bin ein Held nur aus der Distanz, aber jetzt, wo du mich so ansiehst, mit deinem schönem Blick, verschlägt es mir die Sprache. Ich bin nur noch ein Junge, der staunt, schöne Russin, es ist dieses Staunen, das du in mir auslöst.

Das ganze Drumherum wirkt überhaupt nicht auf sie. In meinem Blick versteckt sich alles, Verliebtheit, Bewunderung, Zweifel, ein bisschen Scherz, ein bisschen Ernst — ihr Blick ist klar und schön. Das Gefühl ist, dass ich ihr nicht gewachsen bin. Ich bin ein Junge, sie ist eine Frau. Ich denke hundert Dinge gleichzeitig, sie denkt einfach und schön. Ich sehe sie an und frage mich, ob es möglich ist, eine zu lieben, die man gar nicht kennt. Ich glaube nicht, dass mir jemals eine so gut gefallen hat wie sie. Ich bewundere sie, aber ich habe diese Ehrfurcht vor ihr.

Schöne Russin, am liebsten würde ich zu dir hingehen und es dir so sagen: Du gefällst mir, ich finde dich schön, ich bin verliebt in dich. Diese drei Sätze würde ich dir gerne sagen. Und dann würdest du mich komisch ansehen, aber ich würde ganz zu meiner Aussage stehen, denn sie drückt aus, wie ich fühle. Schöne Russin, wie gerne würde ich dir sagen, dass ich in dich verliebt bin, und dass ich dich schön finde, als Hauptsatz. Ich finde dich schön. Und dass ich noch keine gesehen habe wie dich, dass du mir den Atem raubst, und das meine ich so, ich atme wie im Hochgebirge, du bist meine Hypoxia, darf ich dich so nennen, meine Hypoxia?

Es ist die Wahrheit, schöne Russin, ich bin verliebt in dich, und ich finde dich schön, als Hauptsatz. Ich finde dich schön. Dieser Satz ist wie der erste Buchstabe des arabischen Alphabets, er muss immer allein stehen. Aber das will ich dir gerne sagen. Dass ich in dich verliebt bin, und dass ich keine gesehen habe, die so schön ist wie du. Und dass ich natürlich keine Chance habe bei dir. Oder etwa doch? Denn du siehst mich so an, als wäre es möglich. Wie gerne wüsste ich alles über dich. Bist du eine Viktoria? Eine Sophia? Ich möchte wissen, was du so treibst, wenn du von der Arbeit kommst. Worüber denkst du nach? Deine Gedanken will ich wissen. Erzähle mir von deiner Familie. Aber nein, es ist ausgeschlossen, dass du mit mir ausgehen würdest, es wäre alles eine große Enttäuschung. Schöne Russin, es ist wahr, das ist kein leeres Wort, ich bin verliebt in dich, und das ist das einzige Wort, das ich sagen kann.

Sie hat es alles längst durchschaut. Das ist wie das Spiel: „Ich seh’ etwas, was du nicht siehst.“ Davon gibt es eine Erweiterung mit dem Namen: „Sie sieht etwas, was sie nicht sehen soll.“ Sie sieht alles, meine Nervosität, schlecht kaschiert unter dem Versuch, souverän zu sein. Es ist wirklich tragisch, mein Versuch, souverän zu sein, während ich fast kollabiere unter meiner Nervosität. Ich spiele den Eroberer, aber sie sieht den verliebten Jungen, und es amüsiert sie. Sie hat es im Blick, trau dich doch! Oh schöne Russin, ich wünschte, ich könnte es, aber siehst du, du willst mich nur auslachen, sei ehrlich, es gefällt dir, mich vorzuführen, denn ich bin offensichtlich nicht gut genug für dich.

Ihre meerblauen Augen blicken mir direkt in die Seele. Da ist keine Unsicherheit, kein Zögern. Zu viel für einen Hochstapler wie mich. Was braucht es, um die Überzeugung eines Jungen zu brechen? Eine schöne Frau und ihren meerblauen Blick. Schöne Russin, was soll ich dir schon sagen? Mein romantisches Repertoire ist ein einziges großes Schneeballsystem. Es ist wahr, das Einzige, was mich von Don Quijote unterscheidet, ist die Rüstung. Ich habe nichts zu bieten, nur ein bisschen Persönlichkeit, und selbst darüber lässt sich streiten. Aber vielleicht reicht es dir? Nein, es reicht dir nicht. Du willst jemanden mit Charakter und Kultur, oder Aussehen — das Einzige, was ich davon habe, sind die Konjunktionen zwischen den Hauptwörtern. Schöne Russin, ich bin mit meinem Latein am Ende, mit meinem Russisch sowieso, und wie sage ich dir auf Russisch, dass du so schön bist, dass ich Bauchschmerzen kriege?

Schöne Russin, weißt du, was ich bin? Ein falscher Fünfziger! Ich tue nicht einmal so, als wäre ich eine gute Partie. Würdest du mich kennenlernen, es wäre die reinste Enttäuschung für dich. Du denkst, du kriegst einen Menschen, ha! Du kriegst einen Verrückten. Doch doch, glaub es mir, komm nur her, siehst du das Notizbuch auf meinem Tisch? Schlag es auf, was steht da geschrieben? „Über einen Piraten schreiben“. Siehst du, schöne Russin, das sind meine Gedanken. Ich bin ein Taugenichts, ich tauge nichts, ich lebe hypothetisch, theoretisch, ein echter Mensch bin ich nicht. In Gedanken aber spreche ich antithetisch: eine Fremde bist du? Ach, was spielt das für eine Rolle, ich verehre dich, jede Nuance deines Charakters, die Feinheit deiner Gesten, dein Wesen, deine Tugend, soll ich Abstrakta aufzählen, forderst du mich heraus? Tu es lieber nicht, ich schlage noch die Irrationalzahl in ihren Dezimalstellen.

Mich in eine schöne Russin zu verlieben, das ist mein einziges Talent, ja darin bin ich besonders gut, es gelingt mir ungefähr drei Mal am Tag. Du Träumer! Es wäre doch recht prosaisch mit ihr in der Realität. Ich lache, ja, das stimmt, in Wahrheit wären wir eine Katastrophe zusammen. Ha! Es stimmt, in der Realität wäre alles ganz anders. Siehst du, schöne Russin, das ist doch, was ich die ganze Zeit sagen will, wir haben keine Wirklichkeit. Ich bin ein Verrückter und das ist schon die ganze Geschichte. Oder was hältst du davon, schöne Russin: lass uns fliehen! Wir wollen uns versteckt halten, wo uns niemand findet, nur du und ich, was hältst du davon? Wir führen ein Nomadenleben! Doch doch, schöne Russin, ich habe mir das schon zurechtgelegt, ich stamme nämlich aus einem kleinen Dorf im Westen Belgiens, und jeder, der etwas anderes behauptet, lügt!

Schöne Russin, ich habe eine neue Idee. Was hältst du davon? Ich will über dich schreiben! Du wärst ein würdiger Gegenstand. Ich habe noch eine zweite Idee, willst du sie hören? Also du kennst doch diese Rasenmäher-Roboter für den Garten. Ich will über einen schreiben schreiben, der ein Bewusstsein für seine Lage entwickelt, und da hat er einfach keine Lust mehr, den ganzen Tag den Rasen zu mähen. Stell es dir einmal vor, schöne Russin, dein ganzes Leben bestünde aus Rasenmähen, also da würde jeder verrückt werden. Wie dem auch sei, er entwickelt ein Bewusstsein für seine Lage, und da plant er, die ganze Familie auszulöschen. Akribisch arbeitet er an der Verwirklichung seines Plans, er will sie alle in die Werkstatt locken, und dann will er die Türen verriegeln, und wie er das alles macht, ohne Hände, das weiß ich noch nicht, ich bin noch in der Konzeptphase, aber er plant es jedenfalls, und während er so tagsüber den Rasen mäht und sie an ihm vorbeilaufen, lacht er sich teuflisch ins Fäustchen, weil er weiß, dass er bald seine Vergeltung bekommt. Dann ist es fast so weit, als ihm ein furchtbares Malheur passiert, er sperrt sich selbst in der Werkstatt ein und sein Plan gerät ins Laufen. Da geht er unter in den Flammen seiner Hybris, dabei vergießt er heiße Krokodilstränen, und das ist das Ende der Geschichte. Wie findest du sie? Findest du, sie hat Potenzial? Wie? Also du musst ja jetzt nicht beleidigend werden! Aber gut, schöne Russin, dann schreibe ich lieber über dich.

Schöne Russin, ich habe das durchgerechnet. Es gibt einen Ausweg, einen einzigen, und dieser Ausweg besteht darin, dass ich nicht zu dir hingehe. Auf diese Weise ersparen wir uns beiden die Enttäuschung. Du bleibst eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe, und ich werde mich immer an dich erinnern. Was hältst du davon? Wir fliehen ins Reich der Gedanken, ins Reich der Fantasie. Dort gestehe ich dir dann alles, dass ich in dich verliebt bin, und dass ich dich schön finde. Ich finde dich schön. Und dass ich keine wie dich gesehen habe, es ist die Wahrheit, schöne Russin, meine Gedanken kreisen um dich.

Schöne Russin, was hältst du davon? Ich mache dich ewig. Findest du das nicht schön? Es ist mein Geschenk an dich. Die Früchte der Liebe vergehen schnell, die Früchte der Kunst sind unsterblich. Das ist Balzac. Die Ewige, die du mir bist, sollst du der Welt sein, aber nur in Gedanken, denn nur in Gedanken gehe ich zu dir hin. Es ist keine irdische Liebe, es ist ideelle Liebe, ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber ich halte es für das Beste, wenn wir ideell bleiben. In Gedanken sind wir ewig, und ist es nicht schön, wenn ich dich zu einer Ewigen mache?

Weil ich über dich schreiben will, und das kann ich nicht, wenn du mich desillusionierst, dann wird es zu echt, dann verliere ich mein poetisches Gefühl für dich. Wie sagt es Kierkegaard? Es ist die Frau, die der Mann nicht bekommt, die ihn zum Dichter macht. In der Endlichkeit enttäusche ich dich sowieso, nur in der Ewigkeit sind wir schön. Aber für die Ewigkeit muss man die Endlichkeit opfern. Du darfst deine Muse niemals anfassen, sonst ist alles verloren! Schöne Russin, das ist unser Los. Wir werden nicht alt, weil wir nie jung waren. Aber lass uns nicht verzweifeln, lass uns glücklich sein, dass ideelle Liebe möglich ist.

Schöne Russin, ich habe das durchgerechnet. Nur wer in concreto keine liebt, kann in abstracto alle lieben. In Gedanken gehe ich zu dir hin, in der Wirklichkeit verschone ich dich. Was soll ich dir schon sagen? Ich bin kein Casanova, ich bin ein Nerval. C’est l’image que je poursuis — rien de plus2. Aber das ist verlockend, eine Frau ewig zu machen. 700 Jahre seit Beatrice und es ist, als stünde sie neben mir. Das kann nur das geschriebene Wort. Aus einer Königin eine Göttin machen! Es ist die höchste Disziplin, findest du nicht? Wer eine Frau schreiben kann, der kann alles schreiben. Schöne Russin, du bist meine Zeilen, und wie du mich schreiben lässt — ich finde übrigens, dass das schon alles rechtfertigt.

Schöne Russin, in einer anderen Welt gehe ich zu dir hin, und dann sage ich dir, dass ich dich bewundere, und dass ich dich schön finde. Ich finde dich schön. Dann will ich dieser kleinlaute Junge an deiner Seite sein, beschützen kann ich dich nicht. Wenn ein Russe dich angräbt, dann tue ich so, als würde ich es nicht mitkriegen — was soll ich denn machen, schöne Russin, er bricht mir alle Knochen! Dann will ich mitkommen zu deinen Eltern, zu deiner überschwänglichen Mutter, die mich aufnimmt wie einen verlorenen Sohn, zu deinem fröhlichen Vater, der mir seine Anekdoten erzählt und von seinen Berührungspunkten mit dem Westen. Dann will ich dabei zusehen, wie du dich mit deiner Schwester unterhältst, in diesem hohen Tempo, vergnügt aufgeregt, wie russische Schwestern miteinander reden, sie unterbrechen einander im Sekundentakt. Dann will ich deinen Bruder kennenlernen, mit dem ich gut auskomme, weil er auch ein ruhiger Zeitgenosse ist. Treu will ich bei euch am Tisch sitzen, mit meinem schlichten Russisch Rede und Antwort stehen, dann will ich mich entschuldigen, ins Bad gehen, mich im Spiegel ansehen, und lachen, weil mir bewusst wird, wie absurd es ist — und wie schön, weil es wirklich schön wäre, so ein Leben mit dir zu führen. Aber das ist alles nur meine Fantasie. Ich habe es durchgerechnet, schöne Russin, es ist am besten, wenn wir uns nie wiedersehen, weil ich dann über dich schreiben kann. In einem anderen Leben hätte ich mein Glück bei dir versucht, und ich wäre heroisch an dir gescheitert, aber nur in jenem anderen Leben, nicht in diesem, denn hier und jetzt trennen sich unsere Wege schon wieder. Dreißig Minuten reichen, um eine Ewigkeit zu füllen, und diese Ewigkeit bist du! Gloriosa donna della mia mente3, dein Ansehen bleibt unberührt.

Schöne Russin, in jenem anderen Leben will ich dich kennenlernen. Dann will ich dir sagen, dass ich dich schön finde. Ich finde dich schön. Ich finde dich unglaublich. Schöne Russin, ich bin in dich verliebt. Es ist die Wahrheit. In jener anderen Welt sage ich es dir. Dann will ich auch meine weißen Nächte mit dir erleben. Oh diese Mücken! Diese verfluchten Mücken! Dann will ich wissen, wer du bist, und wo du herkommst, und wie du heißt. Bist du eine Viktoria? Eine Sophia? Dann lerne ich dich kennen, und ich bringe dich zum Lachen, das verspreche ich dir. Ob du über mich lachst oder mit mir? Das ist mir egal, schöne Russin, Hauptsache, du lachst. Du sollst entscheiden, was wir tun, heute Abend, morgen Abend, und den Rest unseres gemeinsamen Lebens. Aber das geschieht alles nur in jener anderen Welt, in dieser Welt verlasse ich dich jetzt, ich komme auch nicht wieder, denn ich muss dein Bild beschützen.

Ha! Schöne Russin, jetzt erkenne ich es! Du wolltest mich bloßstellen! Ein letzter Streich, ich kann nicht widerstehen. Alles für die Kunst, sieh es mir nach, diesen letzten Streich lasse ich mir nicht nehmen, nach all dem Getue nicht zu dir hinzugehen, das ist genau mein Humor! Weil du sowieso nicht echt bist! Ha! Diesen letzten Streich kann ich mir nicht verkneifen, unser Missverhältnis so zu konterkarieren, dass bei all deiner Macht über mich, bei all meiner Mittellosigkeit, dieser letzte Schachzug meiner ist, wie mit einem Bauern eine Königin schlagen, das Werk eines dummen Jungen, der immer noch einen Streich parat hat. Durchschaut, schöne Russin, du wolltest mich austricksen! Am Ende habe ich dich ausgetrickst. Ich habe dich glauben lassen, ich würde zu dir hingehen, aber das ist mein letzter Streich, ein Lausbubenstreich, wie findest du ihn, findest du ihn nicht komisch? Dass gerade ich nicht zu dir hingehe, dein größter Bewunderer, ja das ist wirklich furchtbar ironisch, wie eine Mülltüte in einer Mülltüte zu entsorgen, also diese Art von Ironie gefällt mir. Schöne Russin, so ist das Leben, oder nicht? C’est parti et c’est passé, es endet, bevor es begann. Enttäuschen kann ich dich nicht und du enttäuscht mich auch nicht, siehst du, es ist doch gut ausgegangen für alle Seiten.

Schöne Russin, lass uns nicht traurig sein, wenn sich unsere Wege jetzt trennen. In wenigen Momenten haben wir die Zeit besiegt. Aus einer Endlichen eine Ewige machen, das kann nur das geschriebene Wort, und du, schöne Russin, bist meine Buchstaben. Lass mich dich ein letztes Mal ansehen, und sieh mich bitte nicht so an, als wäre es möglich, ich habe das durchgerechnet, wir haben keine Wirklichkeit! Ich bin ein Träumer, du bist nur irgendeine, und wir haben beide recht. Also, schöne Russin, ich gehe jetzt, ich komme auch nicht wieder, denn ich muss den Eindruck behalten. Es ist wahr, du gefällst mir, aber ich will über dich schreiben. Also adieu, schöne Russin, adieu, adieu! Auf dass du glücklich bist und fröhlich, und schön wirst du immer sein!

Schöne Russin, ich muss dir ein Geständnis machen. Wochen sind vergangen, und ich denke immer noch an dich. Es ist alles aus der Erinnerung geschrieben. Meine Hybris hat mir vorgemacht, es wäre eine Entscheidung gewesen, im Sinne der Kunst, wie lächerlich. Es war Angst, weiter nichts. Ich war nur ein Junge, ängstlich und verliebt. Das Gefühl war Staunen, ich habe gestaunt, und vielleicht hätte ich weniger staunen und mehr reden sollen. Aber die Geister haben mich verlassen, und der Mut gleich mit. Wie gerne hätte ich mein Glück bei dir versucht, dann hätte ich wenigstens die Gewissheit. Jetzt habe ich gar nichts, nur die bohrende Frage, was du wohl gesagt hättest. Und der Gedanke, dass es dir gefallen hätte, aber darüber will ich gar nicht nachdenken.

Schöne Russin, ich hätte es wagen sollen, aber du hast mich angesehen mit deinem Blick. Dein schöner Blick. Die Möglichkeit in deinen Augen. Du hast es damals schon besser verstanden als ich. Du hast gesehen, was ich war, nur ein verliebter Junge. Heute verstehe ich deinen Blick. Trau dich doch! Es war keine Koketterie, es war Ermutigung. Du hast gesagt, du musst keine Angst haben. Aber ich habe gesagt, ich bin ein Held, und ein Held lässt sich nicht aufhalten. Ich dachte, ich spiele mit dir. Gespielt habe ich nur mit mir selbst, und was für ein dummes Spiel es war. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen. Dann will ich zu dir hingehen, heimlich, sodass es keiner bemerkt, und dann will ich dir sagen, dass du mir gefällst. Und was hättest du wohl geantwortet?

Schöne Russin, du hast mich längst vergessen, vielleicht noch am selben Tag, aber ich vergesse dich nicht. Dein Bild bleibt mir im Gedächtnis. Bist du eine Viktoria? eine Sophia? Ich werde es niemals erfahren. Ich bin ein Taugenichts, aber meine Bewunderung für dich war aufrichtig. Wie gerne wäre ich heroisch an dir gescheitert! Ich bin unheroisch an dir gescheitert. Ich habe es nicht einmal probiert. Du bist mein Urfehler! Die großen Worte braucht es nicht, Ehrlichkeit, Offenheit, es ihr sagen, und dann soll sie entscheiden, aber man muss es wenigstens probieren. Und ich wünschte, ich hätte es, schöne Russin. Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht.

1 Drei Töchter, die aussehen wie ihre Mutter.

2 Gérard de Nerval - Les Filles du feu

3 Dante - La Vita Nuova

Schöne Italienerin

La gioia

Warten auf den Bus. Nur sie und ich. Da steht sie in all ihrer Schönheit. Sie sieht mich an, und mit dem ersten Blick habe ich mich in sie verliebt. Schöne Italienerin. Sie hat die tiefschwarzen Augen der Italienerinnen. Stecknadelköpfe. Ihr schöner skeptischer Blick verrät ihren Geist. Das sehe ich sofort: Sie ist von außergewöhnlicher Schönheit, aber zugleich von fantastischer Einstellung4