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Eine Frau verlässt ihre Familie und wird Jahre später im Keller ihres eigenen Hauses wiedergefunden. Ein bis dahin unbescholtener Bankangestellter verübt einen spektakulären Kunstraub. Die unheimliche Gestalt des »Fridolin « sorgt für einen Streik tausender Frauen. Diese und weitere authentische Kriminalfälle aus der Messestadt hat der Leipziger Krimi-Experte Henner Kotte genauestens aus Polizeiberichten und Verhörprotokollen recherchiert und erzählt sie in Form von spannungsgeladenen Collagen.
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Seitenzahl: 207
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2012
© mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)
www.mitteldeutscherverlag.de
Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN 9783954620524
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
„Ein Schauspiel ohnegleichen“
„Wem sie just passieret…“
Ein Hauch im Nacken
Operationen am offenen Buch
Hermes, Freund und Kupferstecher
Der Zehnminutenraub
Buntmetall
Die Grimmaer Massenvergiftung
Fridolin! Die Frauen streiken
Ein Stein, ein Schuh, ein Strumpf, ein Kind
Die vermauerte Frau
Henner Kotte, geb. 1963 in Wolgast, Germanist und Autor, lebt seit 1984 in Leipzig und ist Kulturredakteur beim Stadtmagazin Blitz und seit 2001 Moderator der kriminalliterarischen Talkshow „Schwarze Serie“ in der Leipziger Moritzbastei.
Der Dank des Autors gilt Christine Enderlein, Sächsisches Staatsarchiv, sowie Petra Hesse, Leipziger Universitätsarchiv.
„Der Mensch ist ein Abgrund, es schaudert, wenn man hinabblickt“, schrieb Georg Büchner. Woyzeck ist der erste deutsche Dramenheld, der ein Asozialer war. Büchners Theaterstück gehört zum Kanon der Weltliteratur. Es ist Zufall, dass der Schriftsteller vom Mörder aus Leipzig erfuhr. Die Mediziner stritten: War Woyzeck zurechnungsfähig oder nicht? Eine Frage, die auch heute in Prozessen beantwortet werden muss. Der Kannibale von Rothenburg, die Mörder von Mitja und Michelle, Anders Breivik– sind sie für ihre Taten voll verantwortlich? War es Johann Christian Woyzeck?
Just am Morgen des Tattages, dem 2. Juni 1821, war auf dem Titel des Leipziger Tageblatts eine „Liebeserklärung im Geist der Zeit“ zu lesen: „Wer hätte Ihrem Grazienwuchs, Ihrer junonischen Haltung, Ihrem schmachtendgebietenden, bezaubernden Auge widerstehen, wer dem unbeschreiblich sanften Wallen Ihres Lockenreichthums, Ihrer Lilien- und Rosenblüthe und dem unbeschreiblichen Wohllaut Ihrer Stimme unempfindlich und vernünftig bleiben können? Ich konnte es nicht! Ich war ganz Empfindung, und mein Verstand war dahin, und mit ihm zugleich mein ganzes eigentliches Ich. Sie sind meine Göttin, meine Königin, mein Alles! Sie sind die magische Spindel, um welche sich für mich das Weltall dreht! O ziehen Sie mich vollends an sich, und ich bleibe meinem Magnet getreu bis zum letzten Hauche meines Lebens…“ Johann Christian Woyzeck hatte nicht widerstanden. Am Abend des 2. Juni nach neun Uhr stach er mit einem reparierten Messer seine Woostin nieder.
„Er traf dieselbe Abends halb zehn auf dem Heimgange in ihre Wohnung auf der Sandgasse (heute Seeburgstraße); wurde von ihr zu derselben mitgenommen, im Eingange des Hauses aber durch einige beleidigende Worte von ihr zur Wuth gereizt, und in dieser unglückseligen Stimmung vollbrachte er die beschlossene Mordthat mit sieben Stichen mittelst des schon genannten Werkzeugs, von welchen Wunden die eine dergestalt gefährlich war, daß der Tod der Unglücklichen darauf erfolgte.“ Es ist Zufall, dass dieser Mord zu Leipzigs berühmtesten avancierte und Woyzeck zum Dramen- und zum Opernheld.
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