Die Wanderhure: Wenn der Winter kommt - Iny Lorentz - E-Book

Die Wanderhure: Wenn der Winter kommt E-Book

Iny Lorentz

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Beschreibung

Eine Wanderhuren-Kurzgeschichte aus der Feder der Bestseller-Autoren Iny Lorentz! Die junge Hübschlerin Marie ist auf ihrer fünfjährigen Wanderschaft vielen Gefahren ausgesetzt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen zieht sie von Städtchen zu Städtchen, immer auf der Suche nach einer warmen Bleibe und genügend zu Essen. Doch sie sind schutzlos den Gewalten der Natur ausgesetzt und gerade der Winter mit seinen vollkommen verschneiten Wegen und klirrend kalten Nächten ist eine gefahrvolle Zeit für Marie. So suchen sie und Hiltrud zu Beginn des herannahenden Winters Schutz bei einer kleinen Stadt und treffen dort auf den habgierigen Fürsten von Hartenburg, der ihre Situation schamlos ausnutzt. Sie müssen sich einiges einfallen lassen, um diesem Mann zu entkommen. Eine unterhaltsame Kurzgeschichte zu der beliebten Erfolgsserie um die Wanderhure Marie, die einen Einblick in das entbehrungsreiche Leben der Wanderhuren gewährt, meisterhaft erzählt vom Bestseller-Autorenduo Iny Lorentz. Bereits als Weltbild-Premiere erschienen. Alle Bände der historischen Saga um die Wanderhure Marie und deren Reihenfolge: - Band 1: Die Wanderhure - Band 2: Die Kastellanin - Band 3: Das Vermächtnis der Wanderhure - Band 4: Die Tochter der Wanderhure - Band 5: Töchter der Sünde - Band 6: Die List der Wanderhure - Band 7: Die Wanderhure und die Nonne - Band 8: Die Wanderhure und der orientalische Arzt - Band 9: Die junge Wanderhure (Prequel zu Band 1) - Band 10: Die Wanderhure. Intrigen in Rom

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Seitenzahl: 53

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Iny Lorentz

Die Wanderhure Wenn der Winter kommt

Eine Kurzgeschichte

Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Über dieses Buch

Die junge Hübschlerin Marie ist auf ihrer fünfjährigen Wanderschaft vielen Gefahren ausgesetzt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen zieht sie von Städtchen zu Städtchen, immer auf der Suche nach einer warmen Bleibe und genügend zu Essen. Doch sie sind schutzlos den Gewalten der Natur ausgesetzt und gerade der Winter mit seinen vollkommen verschneiten Wegen und klirrend kalten Nächten ist eine gefahrvolle Zeit für Marie. So suchen sie und Hiltrud zu Beginn des herannahenden Winters Schutz bei einer kleinen Stadt und treffen dort auf den habgierigen Fürsten von Hartenburg, der ihre Situation schamlos ausnutzt. Sie müssen sich einiges einfallen lassen, um diesem Mann zu entkommen.

Inhaltsübersicht

Wenn der Winter kommt

Nachwort

Hiltrud blieb stehen und sah besorgt auf die Schneeflocken, die um Marie und sie herumtanzten.

»Heuer schneit es sehr früh im Jahr!«

»Der Schnee wird nicht liegen bleiben. Immerhin haben wir noch September«, antwortete Marie.

»Sind wir nicht schon im Oktober?«, fragte Hiltrud.

Der Kalender besaß für wandernde Huren wie sie beide nur eine nebensächliche Bedeutung. Wichtig waren nur die Markttage, die meist nach besonderen Heiligen benannt waren wie der Josefimarkt, der dem Nährvater Jesu gewidmet worden war, der Simonimarkt nach Simon Petrus oder der Leonhardimarkt. Dazu kamen noch die Mittefasten- und die Herbstmärkte. Diese Märkte boten ihnen gute Verdienste, da dort mehr Volk und damit mehr Freier zusammenkamen, als die Dirnen der ortsansässigen Hurenwirte bewältigen konnten.

Im Augenblick waren sie auf dem Weg zum Herbstmarkt von Hartenburg, einer kleinen Stadt tief im Schwarzwald, die nur über steile Wege zu erreichen war. Gerade das machte Hiltrud Sorgen. Selbst wenn der Schnee wieder taute, würden die Straßen wegen des Schmelzwassers und des aufgeweichten Bodens nur schwer zu passieren sein.

»Hoffentlich hört es bald auf!«, sagte sie und schritt wieder kräftiger aus. Ihre vier Ziegen, die den Wagen zogen, folgten ihr, ohne dass sie einen Zügel brauchte.

Marie folgte ihr und schaute missmutig in den immer stärker werdenden Schneefall. »Wenn das Wetter so bleibt, werden nur wenige Leute zum Hartenburger Markt kommen. Wer weiß, ob wir überhaupt etwas verdienen.«

»Wenn es nicht anders geht, müssen wir weniger verlangen! Allerdings will ich meine Beine nicht für jeden Tölpel spreizen, der sich ein paar Pfennige gespart hat, um in einer Frauenspalte herumfuhrwerken zu können.«

Hiltruds Stimme klang streng, denn sie wollte, dass auch Marie sich an diese Vereinbarung hielt. Manchmal hatte sie nämlich das Gefühl, als wolle ihre Freundin mit aller Macht Geld verdienen, um sich an jenen Männern rächen zu können, die sie in ein Leben als wandernde Hure gezwungen hatten. Dabei sah sie oft mehr auf die Münzen in der Hand eines beischlafgierigen Mannes als auf diesen selbst.

»Du hast ja recht!«, stimmte Marie ihr zu. »Man muss immer darauf achtgeben, ob die Stänglein unserer Kundschaft gesund sind oder nicht. Hat man den Verdacht, es wäre etwas daran faul, dann schickt man sie weg.«

»Was sich nicht jeder gefallen lässt!« Es war erneut eine Mahnung, denn ein kranker Mann, der eine Hure vergewaltigte, wurde niemals bestraft. Die Hure konnte hinterher nur froh sein, wenn sie selbst nicht krank wurde.

»Bis jetzt hat das gereicht!« Marie klopfte sich gegen den Oberschenkel.

An dieser Stelle trug sie ebenso wie Hiltrud einen Dolch versteckt unter dem Rock, um allzu aufdringliche Kerle von sich abzuhalten. Gegen eine größere Gruppe half zwar auch das nichts, aber auf den meisten Märkten gab es Gaukler und Händler, die sie kannten und ihnen bei Gefahr zu Hilfe eilten.

Wenig später hatten sie die Höhe überwunden, und der Weg führte wieder bergab. Es war, als liefen sie ständig gegen eine weiße Wand, denn sie konnten keine zehn Schritte weit sehen. Nur das Wissen, dass diese Straße irgendwann vor dem Stadttor von Hartenburg enden würde, brachte sie dazu, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

»Wenn der Schnee wirklich liegen bleibt, werden wir uns selbst mit vor den Wagen spannen müssen, besonders, wenn wir nach einer Ruhepause wieder aufbrechen«, sagte Marie mit bedenklicher Miene.

»Das werden wir auch, wenn er schmilzt. Was meinst du, wie tief dann die Wege sind?« Hiltrud schauderte es bei dem Gedanken.

»Hoffentlich bleibt uns der Winter nicht erhalten. Wir haben noch kein Quartier für die kalte Jahreszeit und würden auf zwei oder drei Märkte verzichten müssen, bei denen ich gehofft habe, einige Schillinge einzunehmen«, setzte sie bedrückt hinzu.

Marie wollte zu einer Antwort ansetzen, als auf einmal nicht weit von ihnen eine zornige Stimme erklang.

»Du hast behauptet, dass im Fluss Gold zu finden ist! Also zeige es uns, du Judenhund, sonst lasse ich dich noch von meinen Wachen über die Grenze peitschen!«

Die beiden Huren blieben erschrocken stehen. »Das hört sich nicht gut an!«, flüsterte Hiltrud.

»Wir sollten von der Straße runter!«, erwiderte Marie besorgt. »Wenn der Mann wirklich über die Grenze getrieben wird, kommen sie uns genau entgegen.«

»Wenn dort vorne bereits der Fluss liegt, müssen wir weiter gekommen sein, als ich gedacht habe. Bei Gott, ich habe in den letzten Jahren immer meine Füße darin gewaschen, aber nie gedacht, dass Gold darin zu finden wäre. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich danach gesucht.«

Hiltrud seufzte. Ein schöner Batzen Gold könnte ihr helfen, sich ihren Traum zu erfüllen, einen Freibauernhof zu kaufen. Sie sah jedoch selbst ein, dass Marie recht hatte und sie die Straße verlassen sollten. Es gelang ihnen, auch wenn sie den Ziegen vor dem Wagen helfen mussten. Als sie mehrere Schritte in den Wald eingedrungen waren, blickte Marie erschrocken auf die deutlichen Spuren, die sie im Neuschnee hinterlassen hatten.

»So wird man uns trotzdem finden!«

»Da wäre ich mir nicht so sicher!« Hiltrud schnitt einen Zweig ab und begann damit, die Spur bis zur Straße und ein Stück darüber hinaus zu verwischen. Als sie zu Marie zurückkehrte, lächelte sie erleichtert.

»Der Schnee fällt so dicht, dass es nur wenige Augenblicke dauern wird, bis man nichts mehr sieht!«

»Hab Dank!« Marie atmete erleichtert auf, horchte dann aber erneut auf die barsch befehlende Stimme.

»Hinein ins Wasser! Oder du wirst bedauern, uns mit deinem Geschwätz belästigt zu haben!«

»Wenn ich mich recht erinnere, muss das Fürst Leopold sein«, sagte Hiltrud leise.

»Ich wüsste gerne, was dort vorgeht!« Noch während sie es sagte, ging Marie vorsichtig los.