Diesseits und Jenseits - Tyler Henry - E-Book

Diesseits und Jenseits E-Book

Tyler Henry

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Beschreibung

Möchten Sie sinnvoller leben und Ihr Lebenspotenzial ausschöpfen? Möchten Sie die Fähigkeit haben, Ihr Leben zu verändern und es unendlich besser zu machen, indem Sie darauf achten, was diejenigen, die lebten und gestorben sind, über den Sinn des Lebens selbst verstanden haben? Als eines der jüngsten Medien der Welt hat Tyler Henry Tausende von Kommunikationen mit Verstorbenen empfangen dürfen. Menschen, die bereits die letzte Grenze der Menschheit überschritten haben: den physischen Tod. Die Lektionen fürs Leben, die er aus diesen Gesprächen gelernt hat, waren wirklich transformativ und teilt er in diesem Buch mit seinen Lesern. Tyler Henry erklärt, wie wir auf die Botschaften der Verstorbenen achten können, ihre Führung befolgen und erkennen, was sie vielleicht anders gemacht hätten, mehr Erfüllung und Sinn in unserem eigenen Leben erreichen können. Das Buch wird die mächtigsten Erkenntnisse, die Tyler aus der modernen Medialität gewonnen hat, beleuchten und erklären, wie diese Erkenntnisse uns zu einem sinnvolleren Leben führen können.

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Tyler Henry

Diesseits und Jenseits

Wie die Weisheiten derVerstorbenen unser Lebentransformieren

Übersetzt aus dem Amerikanischenvon Theresia Übelhör

Weitere Bücher aus dem Giger Verlag unter www.gigerverlag.ch

Titel der amerikanischen Ausgabe Here and hereaftererschienen im März 2022, St. Martin’s Essential, New Yorkein Imprint von St. Martin’s publishing Group

1. Auflage 2022

© der amerikanischen Originalausgabe: Tyler Henry, 2022

© der deutschen Übersetzung: Giger Verlag GmbH, 2022,

CH-8852 Altendorf, Telefon 0041 55 442 68 48

www.gigerverlag.ch

Lektorat und Korrektorat: Josef K. Pöllath M.A.

Umschlaggestaltung:

Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln

Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

ISBN 978-3-039330-49-2

eISBN 978-3-039330-66-9

Inhalt

Einleitung

1 Führen Sie ein geisterfülltes Leben

Die Bedeutung eines mystischen Daseins

2 Kontrollieren Sie Ihr Ego

Der große Saboteur

3 Nutzen Sie Ihre Eingebung

Die Gabe der Intuition

4 Leben Sie authentisch

Authentizität ist Ausrichtung

5 Die Unausweichlichkeit von Verlusten

Licht und Schatten

6 Erkennen Sie die Zeichen

Zeichen, Synchronizitäten und Botschaften

7 Hellseherisches: Fragen und Antworten

Über Readings, Intuition, Anziehung, Rituale und Todesangst

Über den Autor

Einleitung

Was Verstorbene anders machen würden

Nachdem ich im Alter von zehn Jahren den Tod meiner Großmutter vorausahnte, veränderte sich mein Leben für immer. Das war vor vierzehn Jahren, und die außerordentlichen Verbindungen, die ich seitdem bei Readings hergestellt habe, haben mein Verständnis vom Universum und der Rolle, die wir darin spielen, beeinflusst. Neben meinen eigenen Nahtoderfahrungen habe ich die Macht des göttlichen Eingreifens in das Leben der Menschen durch direkte Zeichen und tiefgreifende Fügungen erlebt. Diese haben zusammen mit den Eindrücken, die Verstorbene zum Ausdruck gebracht haben, meine Sicht auf das Leben, den Tod und die Bedeutung all dessen drastisch verändert.

Der Tod ist wie die Geburt ein unausweichlicher Teil des Lebens. Was wir mit der uns gegebenen Zeit anfangen und wie viel wir dabei lernen, bestimmt die Qualität unseres Lebens. Dadurch, dass ich Ihnen berichte, was ich durch die Jenseitserfahrung gelernt habe, werden Sie wertvolle Mittel an der Hand haben, um ein besseres und sinnvolleres Leben zu führen. Trotz unserer individuellen Unterschiede haben alle Seelen Gemeinsamkeiten. Die nach dem Tod gelernten Lektionen spiegeln unsere universellen Ähnlichkeiten wider. Mit den Worten von Ram Dass ausgedrückt: »Wir begleiten einander alle nach Hause.«

Zwar haben Sturheit, Egoismus, Ignoranz und Unausgewogenheit die Menschheit von Beginn an belastet, doch dies ist nicht die wahre Natur unserer Seelen. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Gegensätzlichkeit zwischen unserem menschlichen und unserem seelischen Selbst zu erkennen und einzubeziehen. Wie man so schön sagt: »Sie sind kein körperliches Wesen, das eine spirituelle Erfahrung macht. Sie sind ein spirituelles Wesen, das eine körperliche Erfahrung macht.« Alles ist nur vorübergehend; sicher ist nur die Veränderung. Wie können wir also die Unvermeidbarkeiten des Lebens besser meistern?

Was die Verstorbenen im Jenseits über die Bedeutung des Lebens lernen, gibt uns Einblicke in den Sinn des Lebens. Noch pragmatischer ausgedrückt: Die im Jenseits gelernten Lektionen helfen uns, einen ausgewogeneren, bedeutsameren Blick auf das Leben und den Tod zu werfen. Ich selbst war erstaunt über die äußerst wertvollen Hinweise, die man im Wissen dessen, was die Verstorbenen anders machen würden, für sein Leben gewinnen kann.

Meine Erfahrungen als Medium haben mir die Bedeutung des Glaubens nähergebracht. Um ein Reading erfolgreich durchzuführen, muss ich nicht nur an mich selbst glauben. Ich muss auch an einen Bereich glauben, den ich nicht kontrollieren kann und auf den ich mich voll und ganz verlassen muss, um meine Arbeit erledigen zu können. Durch diesen Prozess des inneren und äußeren Glaubens habe ich Vertrauen in eine höhere Informationsquelle entwickelt, die man auch Intuition nennt.

Für ein Medium ist es ein Muss, intuitiv zu leben, aber wir alle haben eine leise Stimme im Hinterkopf, die sich gelegentlich zu Wort meldet. Würden wir nur öfter auf sie hören! Wenn wir das täten, würden wir effizienter leben und uns nicht von nicht lohnenswerten Dingen ablenken lassen. Erkennen wir eine Gelegenheit, dann können wir diese ergreifen. Somit ist die Intuition ein wirksames Mittel, um zu unterscheiden, was unsere Aufmerksamkeit wert ist und was nicht. Die Intuition kann uns Wege aufzeigen, die wir zuvor nicht gesehen haben, und uns durch alles, was sie uns bietet, neue Wege ebnen.

Durch die Kenntnis des Wachstumsprozesses, von dem die Verstorbenen berichteten, stellte ich fest, dass gewisse Prozesse im Jenseits universell zu sein scheinen. Egal, wer Sie sind, wir sind alle den gleichen Mechanismen des Universums unterworfen. Diese Prozesse verändern beim Tod unser Bewusstsein, indem sie uns Einblicke gewähren, wie wir gelebt und ob wir anderen geholfen haben. Diese von den Verstorbenen gewonnenen Erkenntnisse geben uns Hinweise, wie wir im Leben unser ganzes Potenzial ausschöpfen können. Dadurch, dass wir die Perspektive des Jenseits kennen, können wir unsere Perspektive im Diesseits anpassen.

Alle im Jenseits gewonnenen Erkenntnisse scheinen durch einen Prozess zu entstehen, den ich Lebensrückblick nenne und der letztlich zum Tod des Egos führt. Ähnlich wie bei der Geburt eines Babys, das den Geburtskanal passieren und dessen Nabelschnur dann durchtrennt werden muss, so müssen unsere Seelen beim Eintritt ins Jenseits einen Loslösungsprozess durchlaufen. Durch diese Reihe von Ereignissen streifen wir unsere menschlichen Probleme, unsere schlimmsten Traumata und all unser diesseitiges Gepäck ab, allerdings erst dadurch, dass wir uns mit all dem konfrontieren. Durch unseren Lebensrückblick erkennen wir, dass unser einzigartiges Bewusstsein jeden Menschen geprägt hat, dem es jemals begegnet ist, und dass unsere individuelle Präsenz die kollektive Präsenz beeinflusst hat. Während dieses Prozesses der Selbsterkenntnis betrachtet unser Bewusstsein uns selbst weniger als individuelles Bewusstsein als vielmehr als Teil eines größeren kollektiven Bewusstseins, an dem jeder teilhat. Mit jeder verarbeiteten Interaktion streift das Ego eine weitere Schicht ab. Wir erkennen, dass wir alle einzelne Finger an einer Hand sind. Wir sind alle Erweiterungen desselben Ursprungs.

Mit dieser Erkenntnis geht Akzeptanz einher. Wenn wir damit konfrontiert werden, wie unsere Taten anderen geholfen oder geschadet haben – und wir damit auch uns selbst –, arrangieren wir uns mit jedem Problem, jedem Hindernis, jedem Herzschmerz und mit allem, womit wir es je zu tun hatten. Das ist die Definition wahren Friedens. Ich definiere den Himmel nicht als wolkigen Ort mit Harfen spielenden Engelchen. Ich betrachte ihn als Zustand, in den unser Bewusstsein unweigerlich eintritt und hineinwächst. Letztlich werden wir uns bewusst, dass wir Teil des riesigen Bewusstseinsnetzwerks sind, das das Universum durchdringt. Durch diese Erleuchtung werden unsere menschlichen Probleme vergleichsweise unbedeutend, doch ohne menschliche Probleme wäre diese Erleuchtung unmöglich.

Ich sehe große Ähnlichkeiten zwischen dem Zustand, in den wir beim Sterben gelangen, und damit, was viele Religionen während des Daseins hier auf Erden zu erreichen versuchen. Die Welt kommuniziert durch Religion, Spiritualität und Mystik mit einer höheren Macht, deren Anwesenheit die Menschheit schon immer instinktiv gespürt hat. In dem Bemühen, diesen Zustand zu erreichen, ist unsere Geschichte von Riten und Praktiken durchdrungen, wenn wir mit dem Ziel, mit dem Ursprung in Verbindung zu treten, bestimmte Dinge tun. Carl Gustav Jung bezeichnet diesen Prozess der Einbeziehung des Bewussten und des Unterbewussten als Individuation. Buddha nannte ihn Erleuchtung. Wie Sie ihn auch immer nennen, es gab die Erkenntnis schon immer, dass wir durch das Eintauchen nach innen das lösen können, womit wir äußerlich konfrontiert sind.

Ich denke nicht, dass es realistisch ist, in unserem Leben volle Erleuchtung anzustreben. In westlichen Gesellschaften ist es einfach nicht praktikabel. Ich glaube nicht, dass wir unser Ego zerstören sollten – wir sollten es verbessern. Das Ego ist, wie Sie sehen werden, eine notwendige Verteidigungsstruktur, die uns durchs Leben trägt. Ich zögere, Ihnen zu raten, nach Erleuchtung zu streben, es sei denn, Sie sind ein tibetischer Mönch in einem abgeschiedenen Tempel. Es ist ein gravierender Unterschied, ob wir die Messlatte ein wenig niedriger hängen und auf eine Weise leben, die erleuchtend ist, oder ob wir Erleuchtung anstreben. Wir alle sind unfertige Wesen, und die damit verbundenen Lektionen sollen ebenso praktisch wie tiefgreifend sein. Wenn wir die Balance zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein, zwischen Ego und Seele, zwischen Liebe und Furcht halten, können wir das Gleichgewicht in unserer häufig unausgewogenen Welt finden.

Dieses Buch wird Ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, damit Sie Ihre Intuition verfeinern, Ihr Ego erkennen und Ihr Leben ein bisschen weniger schwer machen können. Wenn Sie als Individuum heilen, entsteht ein Sogeffekt und inspiriert andere, ebenfalls zu heilen. Und hier beginnt die Reise.

Indem wir von den Erfahrungen derer lernen, die vor uns gekommen und gegangen sind, können wir unser Bedauern begrenzen, weil wir wissen, wann wir den Mund aufzumachen haben. Durch Intuition können wir die Welt auf eine Weise wahrnehmen, die weit in unsere Seele hineinreicht und dann hinaus in die Welt um uns herum. Wenn wir dem Flüstern des Universums lauschen, entdecken wir nicht nur, was zu tun ist, sondern auch, wer wir sind.

1 Führen Sie ein geisterfülltes Leben

Die Bedeutung eines mystischen Daseins

Ein spirituelles Leben zu führen, bedeutet im Grunde, die mystische Seite der Realität anzuerkennen. Mystik war von Anbeginn der gemeinsame Nenner aller Religionen und Spiritualitäten. Das hat man nie ganz begriffen, es ist aber grundsätzlich so. Die Natur mystischer Erfahrungen lässt sich nicht in Worte fassen, und diejenigen, die diese Zustände erleben, verbringen häufig den Rest ihres Lebens mit dem Versuch, sie zu verstehen. Die Menschen haben von Anfang an erkannt, dass es da draußen noch etwas »anderes« gibt, aus dem das Gefüge der Existenz besteht. Die frühen Religionen basierten vor allem auf dem Ahnenkult, der als gemeinsame Spiritualität diente, in welcher die verstorbene und gegenwärtige Menschheit untrennbar miteinander verbunden war. Später überwogen polytheistische und monotheistische Religionen. Das waren alles Versuche, in den Himmel zu blicken, um die Erde zu verstehen. Solange diese Vorstellung vorherrscht, solange gibt es Versuche, mit diesem »anderen« Teil der Realität zu kommunizieren. Diese Beziehung ist die Grundlage sämtlicher religiöser Praktiken.

Ob wir nun die Hände zum Gebet falten oder einen Zustand der transzendenten Meditation erreichen, das Ziel ist das Gleiche: Mit dem Äther zu kommunizieren und unser Bewusstsein zum Besseren zu verändern. Bei allen spirituellen Praktiken geht es darum, sich in der Hoffnung, sich selbst zu verbessern, mit einer höheren Macht zu verbinden. Das Gebet vermittelt ein Gefühl, gehört zu werden, und Glaube motiviert die Menschen, neue Höhen zu erreichen, auch wenn sie sie nicht sehen können. Diese Konzepte sind mehr als Glaube. Es sind Praktiken. Afrikanische Stämme führen hypnotische Trommelkreise und Tänze auf, die ausschließlich für spezielle Momente reserviert sind, wenn spirituelle Kommunikation hergestellt werden soll. Viele von uns berichten davon, dass sie hin und wieder die Augen schließen und »es stumm aussprechen«, das heißt, sie beten. Katholiken sagen den Rosenkranz auf, um ihr spirituelles Ziel zu erreichen, während tibetische Mönche Klangschalen nutzen, um einen repetitiven, summenden Ton zu erzeugen, der die Meditation und das Gebet unterstützt. Ich beschreibe diese Praktiken, weil sie eines gemein haben: Es gibt ein Element der Wiederholung in den Ritualen, das meinem eigenen Kritzeln ganz ähnlich ist. Jeder, der mich bei einem Reading beobachtet, weiß, dass in Wahrheit mehr hinter dem Prozess des Kritzelns steckt und es nicht um das geht, was auf dem Blatt steht, weil er mir hilft, eine Verbindung herzustellen. Der Prozess des Kritzelns ist für mich eine spirituelle Praktik: Es ist mein Hinweis an das Universum, dass ich bereit bin, an die Arbeit zu gehen und in einen anderen Zustand einzutreten. Die Wiederholungen helfen mir, in einen anderen Bewusstseinszustand zu gelangen, den man am besten als Trance beschreiben kann. In diesem Zustand bin ich mir meiner Umgebung noch immer irgendwie bewusst, aber eher in der Lage, spirituelle Eindrücke wahrzunehmen, die normalerweise übersehen werden. Der Prozess der Wiederholung kann uns helfen, ein Gefüge zu errichten, durch das wir mit dem großen Unsichtbaren kommunizieren können.

Gesunde Rituale sind eine Möglichkeit, das normale Alltagsleben von der Intensität der spirituellen Verbindung zu trennen. Wenn wir eine heilige Praktik beziehungsweise Routine entwickeln, schaffen wir eine Basis, von der aus unsere Spiritualität wirken kann. Es handelt sich um ein fundamentales Konzept, das einzuführen ich jedem empfehle: ein Programm spiritueller Praktiken einzurichten. Das muss nicht kompliziert sein, und tatsächlich ist es besser, wenn es das nicht ist. Sich täglich Zeit für Meditation und Gebet zu reservieren, schafft eine Grundlage für Erkenntnis. Wenn wir unseren Teil tun, um das Mystische zu suchen, gibt dies dem Universum die Chance, uns im Gegenzug aufzuspüren. Die Ergebnisse können lebensverändernd sein.

Bevor wir uns eingehender mit Mystik befassen, ist es wichtig, die Charakteristika mystischer Erfahrungen zu kennen. Die Natur dieser Momente ist tiefgreifend und ebenso unfassbar. Sie kommen aus dem Nichts und lassen den Empfänger verändert und inspiriert zurück. Der amerikanische Philosoph und Psychologe William James (1842–1910) untersuchte in seinem Buch »Die Vielfalt religiöser Erfahrung« religiöse Erlebnisse. Er war zwar kein Mystiker, betrachtete aber die Hinweise und schlussfolgerte, dass Mystik der Ursprung aller Religionen sei. Er definierte vier Eigenschaften mystischer Zustände:

1 Unbeschreiblichkeit, das heißt, nicht in Worte zu fassen. Die Erfahrung ist so ungewöhnlich, dass Worte nicht korrekt beschreiben können, wie tiefgreifend sie ist. Die Menschen versuchen vielleicht, ihre mystischen Erfahrungen zu beschreiben, aber Worte können das Ausmaß nicht wirklich vermitteln.

2 Die noetische Eigenschaft, das heißt, die Erfahrung wird durch die Suche nach Erkenntnis äußerst faszinierend. Sie ist mehr als eine logische Suche nach Erkenntnis und eher durch tiefe Gefühle motiviert.

3 Vergänglichkeit, das heißt, sie sind gewöhnlich kurz, aber bedeutungsvoll.

4 Passivität, das heißt, die Erfahrung vermittelt dem Betreffenden das überwältigende Gefühl, Teil einer höheren Macht zu sein. Dadurch kann es sein, dass er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann.

Menschen, die Nahtoderfahrungen gemacht haben, beschreiben bei ihrem eigenen Erlebnis viele dieser Eigenschaften. Das taten auch diejenigen, die in der Geschichte religiöse Visionen hatten und Momente erlebten, in denen sie meinten, Gott spreche zu ihnen. Wie Sie auch immer zum Ursprung dieser kurzen Momente stehen, Menschen erleben sie, und sie führen zu massiven Veränderungen.

Zahllose historische Persönlichkeiten, von Harriet Tubman bis zu Jeanne d‘Arc, verliehen Offenbarungen aus dem Jenseits durch ihre weltverändernden Leistungen Glaubwürdigkeit. Es ist bekannt, dass der Maler Salvador Dalí regelmäßig seine Träume als Inspirationen für seine surreale Kunst verwendete. Oft nutzte er die Zeit zwischen Wachsein und Einschlafen, um Inspirationen für seine Gemälde zu bekommen. Es war bekannt, dass er stets einen Löffel in der Hand hielt, damit dieser in dem Moment, in dem er in den Halbschlaf, Hypnagogie genannt, glitt, zu Boden fiel und das Geräusch ihn aufweckte. Beim Aufwachen sammelte Dalí alle Visionen oder Bilder, die sich zu formen begannen, als er sich in diesem Zwischenstadium des Bewusstseins befand. Auch von Albert Einstein ist bekannt, dass er regelmäßig zwanzigminütige Nickerchen hielt, um sich mit dem Ziel, neue Ideen zu finden, nach innen zu wenden. Isaac Newton, der Vater der modernen Physik, interessierte sich sehr für die spirituelle Suche der Alchemie und hielt die Mystik für eine Erweiterung der Wissenschaft. Alle diese Personen veränderten die Welt, weil sie einfach das taten, wozu sie sich berufen fühlten. Das ist Intuition.

Der spirituelle Weg ist der Versuch, universelle Mysterien zu verstehen, die dennoch nicht ganz begriffen werden können. Betroffene haben häufig das Gefühl, nicht intelligent genug zu sein, um ihre Erfahrung in den Zusammenhang zu setzen, obwohl sie eindeutig real und sehr eindrucksvoll war. Mystische Aktivitäten sind sehr persönliche Praktiken, die das Ziel haben, einen tieferen Sinn im Leben zu finden. Von dem Weg, auf den sie uns häufig führen, profitiert die gesamte Menschheit. Mystik bietet eine direkte Verbindung zur Erkenntnis über die Natur des Daseins und die Wahrheit aller Dinge.

Manchmal wird die Mystik durch Interaktionen mit nicht-menschlichen Quellen der Einsicht oder einer höheren Macht motiviert. Harriet Tubman, die amerikanische Gegnerin der Sklaverei, führte Sklaven in die Freiheit, indem sie den Anweisungen ihrer Visionen folgte, von denen sie behauptete, sie seien ihr direkt von Gott gesandt worden. Sokrates bezog sich auf die Musen, unsichtbare Kräfte der Inspiration, die manchmal mit Menschen kommunizieren. Joseph Smith, der Gründer des Mormonentums, sah sich durch das, was er für eine Engelsbotschaft hielt, gezwungen, eine der erfolgreichsten modernen Religionen ins Leben zu rufen. Jack Parsons, der häufig nicht ausreichend gewürdigte Vater der modernen Raketentechnik, revolutionierte allein durch Intuition die Antriebstechnik. Er hatte keinen Universitätsabschluss, aber erfand die Brennstofftechnik, die den Menschen auf den Mond brachte.

Als ich zum Medium wurde, bemühte ich mich, so viele Hellseher und Medien zu besuchen, wie ich nur konnte. Ich saß mit mehr als zweihundert spirituellen Praktikern zusammen, was zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führte. Besonders fasziniert war ich, woher diese Menschen meinten, ihre hellseherischen Informationen zu erhalten, und ich war über die Vielzahl der Antworten erstaunt. Die meisten meinten, geistige Führer zu haben, andere behaupteten, den Geist, mit dem sie sprachen, direkt im Raum zu sehen. Manche erklärten, ihre Informationen aus anderen Welten zu erhalten, manche vom christlichen Gott, andere sagten, sie stünden mit alten Gottheiten in Kontakt. Man könnte über diese Idee und die scheinbaren Widersprüche bei alldem leicht spötteln, aber ich stellte fest, dass diese die Auslegungsweise spiritueller Verbindungen widerspiegelte. Menschen projizieren ihre vorgefassten Überzeugungen auf etwas, was jeden Glauben übersteigt.

Bei allen diesen Beispielen geht es um die Kommunikation mit höheren Mächten, auch wenn niemand wirklich sagen kann, wer der Ursprung all dieser mystischen Momente ist. Ein Christ könnte eine mystische Erfahrung als von Jesus stammend wahrnehmen, während ein Spiritist sie einem Geist zuschreiben könnte. Das repräsentiert die unfassbare Natur mystischer Erfahrungen: Sie sind nicht in Worte zu fassen, und wir werden den wahren Ursprung nie begreifen können. Vielleicht ist es auch nicht unsere Aufgabe, den Versender der Botschaft zu verstehen, sondern vielmehr, die Botschaft in die Tat umzusetzen.

Die Mystik ermuntert zur bewussten Erkundung aller Realitätskonzepte, die man sich nur vorstellen kann. Selbst die zynischsten Wissenschaftler tun sich schwer, eine materialistische Sicht der Realität beizubehalten, nachdem sie die Präsenz des großen Unbekannten wahrgenommen haben. Der Neurochirurg Eben Alexander musste nach seiner Nahtoderfahrung, die er in seinem Buch »Blick in die Ewigkeit« (Heyne Verlag, München 2016) wortgewandt beschrieb, mit einem massiven Perspektivwechsel erst einmal zurande kommen. Wie zu erwarten, werden mystische Erfahrungen von der wissenschaftlichen Welt nicht in Betracht gezogen, einfach weil sie mit wissenschaftlichen Methoden nicht nachweisbar sind. Aufgrund ihrer metaphysischen Natur übersteigen mystische Erfahrungen typischerweise Worte, Vernunft und rationale Erklärungen. Sie sind unbeschreiblich und ohne die Hilfe höherer Mächte unmöglich herbeizuführen. Mit diesem intimen Wissen aus erster Hand nähert sich der Mystiker einer spirituellen Vereinigung mit einer höheren Macht und einer inneren Wirkung auf das Selbst. Menschen sind für immer verändert, wenn sie einen Blick ins große Jenseits geworfen haben. Uns wird klar, dass wir ein kleines Teilchen in einem größeren Puzzle sind, und das führt zu irreversiblen Wahrnehmungsverschiebungen, die unsere Definition von Realität verändern.

Mein eigener kurzer Blick auf diese Wahrheit hat dazu geführt, dass ich mein Leben änderte. Er hat meine Prioritäten drastisch beeinflusst und auch, wofür ich keine Zeit mehr vergeude. Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten häufig, durch die Erkenntnis eines größeren Zusammenhangs für immer verändert zu sein. Oft erklären sie auch, sich motiviert zu fühlen, ihr Wissen anderen Menschen mitzuteilen. Irgendwie erhalte ich durch jeden Geist, mit dem ich kommuniziere, Einblicke, wie der Todesprozess das Bewusstsein verändert. Das hat dazu geführt, dass ich meinen eigenen anders sehe, und was ich mit der Zeit, die ich auf diesem Planeten habe, anfangen möchte.

Wenn man ein auf das Universum ausgerichtetes Leben führt, streift man alles ab, was nicht real ist und uns nicht weiterbringt, weil wir einen Blick in unsere ewigwährende Natur werfen. Spirituell zu leben, ist ein individueller Weg, und nur Sie selbst können den Pfad erkennen, auf dem Sie unterwegs sind. Ob Sie die mystische Natur der Realität erkennen oder nicht, sie existiert seit Urzeiten und für immer. Weder der wissenschaftliche Fortschritt noch die physikalischen Erklärungen der Wissenschaft haben die Menschen davon abgehalten, mystische Erfahrungen zu machen. Mystiker wurden geboren, werden geboren und werden auch in Zukunft geboren. Daran ändert sich nichts. Deshalb können wir genauso gut einen Blick auf die Mechanismen hinter dem Spirituellen werfen und uns bemühen, diese besser zu verstehen. Mit dieser Erkenntnis lernen wir uns auch selbst besser kennen. Wenn Sie die Realität des Ganzen erkennen können, beginnt sich das Leben zu verändern. Das ist der Weg zur Selbstwerdung.

Manche Menschen fühlen sich mit der unsichtbaren Welt stärker verbunden als andere. Als Medium werde ich oft gefragt, ob meine Fähigkeit in meiner Familie liegt. Soweit ich weiß, bin ich der Einzige. Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass spirituelle Neigungen auf Anlage und Umwelt zurückzuführen sind. Unsere Umwelt formt unsere Empfänglichkeit für Spiritualität stark. Doch wir haben alle einen individuellen Ansatz, uns für unterschiedliche Perspektiven berufen zu fühlen. Meiner Meinung nach hat auch die Tatsache, dass ich Einzelkind bin, stark dazu beigetragen, dass ich meine Intuition verfeinern konnte. Ich hatte niemand, der mir widersprochen hat. Ich musste mich bei vielem allein anstrengen und wurde durch das Gelernte transformiert. Ich war ein stilles Kind, hatte wenige Freunde und zog die Gesellschaft Erwachsener der von Kindern vor. Diese isolierende Eigenschaft machte mich eher introspektiv und führte dazu, dass ich auf mein Schlagzeug einhämmern konnte, ohne von anderen »korrigiert« zu werden. Die Tatsache, dass Mystik sowohl die organisierte Religion als auch die alternative Spiritualität inspiriert hat, ist Beweis dafür, dass Menschen schon immer ihre eigene Interpretation des Mystischen vornahmen. Aufgrund ihrer transzendenten Natur müssen wir das, was wir durch das uns Bekannte wissen, selbst zusammenfügen. Das ist meiner Meinung nach der Grund, weshalb so viel Uneinigkeit und so viele Widersprüche um die Frage bestehen, wer der Sendende des Mystischen ist: Die Menschen versuchen, einer Sache, die nicht so einfach definiert und kategorisiert werden kann, Merkmale zuzuschreiben.

Deshalb denke ich, ist es wichtig, niemals zu großes Vertrauen in den Ursprung spiritueller Botschaften zu haben. Weil ich ein Medium bin, gehen die Leute häufig davon aus, dass ich bei einem Reading direkt mit dem geliebten verstorbenen Angehörigen einer Person kommuniziere. In Wahrheit habe ich eine bestimmte Beziehung zu denen, die ich meine Führer nenne, und sie übernehmen für mich einen Großteil der Kommunikation mit dem Bewusstsein, das eben durchkommt. Meine Führer sind mir ein Rätsel, ja sogar unfassbar, und ich habe den Versuch aufgegeben, herausfinden zu wollen, wer »sie« genau sind. Sie existieren, sie helfen mir, Botschaften zu erhalten und auszusenden, und das ist alles, was mir wirklich wichtig ist. Ich fordere auch Sie auf, keine Zeit für den Versuch zu verschwenden, den Sender dieser tiefgreifenden Einblicke zu suchen, wenn Sie diesen spirituellen Weg beschreiten. Gibt man sich damit zufrieden, nicht immer genau Bescheid zu wissen, erkennt man besser, was man weiß. Je mehr man lernt, desto klarer wird einem, wie wenig ein Mensch wirklich verstehen kann. Es ist nicht unsere Aufgabe, das alles herauszufinden. Wir müssen erkennen, wozu wir uns berufen fühlen und was uns zu mystischen Erfahrungen inspiriert. Unsere Rolle ist nur zu empfangen, zuzuhören und die Welt dadurch auf unsere einzigartige Weise besser zu machen.

Vieles von dem, was die New-Age-Bewegung definiert, hat den Ruf, ein Sammelsurium aus alten und neuen Glaubenssätzen ohne Lehre zu sein, die alle unter einem Begriff zusammengefasst werden. Es ist wichtig zu wissen, dass ein Unterschied zwischen einem spirituellen, nicht-konfessionellen Leben und dem Eintauchen in die New-Age-Glaubenssysteme besteht. Ein großer Teil der New-Age-Bewegung stammt aus der Neugeist-Bewegung, einer früheren Ideologie, die auch die Metaphysik, das Gesetz der Anziehung, persönliche Ermächtigung und die Zuwendung zu Glaubensformen umfasst, die für »östlich« gehalten wurden. Die europäische Elite war Anfang des 19. Jahrhunderts prinzipiell von den Glaubensrichtungen und -praktiken Tibets, Indiens, Ägyptens und anderen populär gewordenen Ländern fasziniert. Das Chakra-System wurde vom Hinduismus übernommen und mit buddhistischen Philosophien vermengt. Energieheilung, Intuition und Yoga begannen, Buße, Sünde und Himmel beziehungsweise Hölle zu ersetzen. Die Menschen hatten genug von Fundamentalismus und Fegefeuer und wünschten sich eine persönlichere Beziehung zu Gott. Sie suchten in alten Religionen, der Mythologie und Überlieferungen nach etwas, woran sie glauben konnten. Im Versuch, Spiritualität jenseits des jüdischchristlichen Narrativs zu finden, gelangten sie zu einem neuen Sammelsurium von Konzepten. Und dabei blieb es.

Die Neugeist-Bewegung wurde in New-Age-Bewegung umbenannt, und die 1960er-Jahre trieben eine ganz neue Glaubenswoge an. Intuition und übersinnliche Wahrnehmung wurden pauschal der Kategorie des New Age zugeschrieben, aber das lag nur daran, dass sie unter Themen fallen, die die Öffentlichkeit aktuell als alternativ definiert. Das ist ein Beispiel dafür, weshalb es so wichtig ist, viele der allgemein akzeptierten Klischees rund um Spiritualität zu hinterfragen. Sie ist viel nuancierter und verflochtener, als die meisten Leute erkennen wollen. Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten Schritte unternommen wurden, um mehr wissenschaftliche Einblicke in die Mechanismen zu gewinnen, die bei der Intuition eine Rolle spielen, werden Wissenschaftler nie eine Antwort auf das schwierige Problem des Bewusstseins finden, bis sie die spirituelle Natur der Realität nachweisen. Das ist eine universelle Wahrheit, zu der sich Religion und die ganze Menschheit intuitiv hingezogen fühlten, aber nie wirklich begreifen konnten. Die mystische Natur der Realität existiert, egal, ob wir daran glauben oder nicht. Manchmal wird uns klar, dass wir eine Erweiterung davon sind.

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig die pragmatische Verfeinerung Ihrer Intuition ist. Wenn Sie durch die in diesem Buch beschriebenen Werkzeuge ein spirituelleres Leben führen, ist es wichtig, Ihre Hauptprioritäten auszubalancieren. Achten Sie auf Extreme, und seien Sie stets bereit, Ihre Meinung zu ändern, wenn Sie neue Informationen erhalten. Wenn Spiritualität nicht praktikabel ist, wieso sollte man sie dann praktizieren? Ich halte es für wichtig, sich vor Gewissheiten zu hüten, wenn man sich mit Spiritualität beschäftigt. Bei meiner Arbeit habe ich festgestellt, dass das Universum in der Sekunde, in der ich mir einer Sache sicher bin, eine gegensätzliche Botschaft schickt, um mir zu zeigen, wie wenig ich tatsächlich weiß. So glaubte ich zum Beispiel am Beginn meiner Laufbahn, dass der Geist kürzlich Verstorbener nicht mit einem Medium kommunizieren könne. Nachdem ich Hunderte Readings abgehalten hatte, in denen niemand Stunden oder Tage nach seinem Tod durchgekommen war, war ich der Meinung, das bedeute, dass Menschen kurz nach ihrem Tod nicht durchkommen können. Das würde gewiss Zeit brauchen. Diese Meinung äußerte ich in meinem ersten Buch »Zwischen zwei Welten«, und dann machte ich mit meinen täglichen Readings weiter. Natürlich fand das erste Reading, nachdem ich diese Meinung überzeugt niedergeschrieben hatte, mit einer Frau statt, deren Vater kristallklar durchkam. Er war erst am Vortag gestorben. Das sollte mich wohl Demut lehren!

Damit will ich sagen, dass es wichtig ist, die Information, die Sie erhalten, so zu nehmen, wie sie ist. Nehmen Sie sie auf, dokumentieren Sie sie, aber versuchen Sie nicht, sie zu etikettieren. Das erspart Ihnen viele Probleme und wird Ihnen helfen, leichter mit der Strömung zu schwimmen. Als Menschen suchen wir nach Mustern und Beständigkeit, um unsere Überzeugungen zu festigen. Doch die Mystik sabotiert dies. Wenn Sie diesen Weg in dem Wissen beschreiten, dass wir nur ein kleines Puzzleteil sind und das ganze Bild unmöglich erfassen können, wird der Versuch, das alles verstehen zu wollen, deutlich weniger stressreich.

Historisch gehörten zur Kommunikation mit dem Göttlichen bedeutsame Zufälle, Visionen und Gefühle, die der Logik trotzten. Deshalb ist es wichtig, dass ich die Bedeutung der psychischen Stabilität hervorhebe. Ausgeglichenheit ist fundamental, und wenn Ihre Spiritualität nicht zu Ausgeglichenheit führt, dann handelt es sich nicht um eine auf Gleichgewicht basierende Spiritualität. Um ein glückliches Leben führen zu können, müssen wir Pausen vom tiefschürfenden Denken einlegen können. Entscheidend ist, bei Zeichen und Vorahnungen sein Urteilsvermögen zu nutzen. Ich glaube fest daran, dass das wirklich Bedeutsame bedeutungslos wird, wenn man in allem Bedeutsames sieht. Die Intention ist ein sehr mächtiger Mechanismus der Spiritualität. Sie ist die Basis des Gebets und bestimmt alles, was wir tun. Vor jeder Aktion steht die Intention. Unser Handeln mag zwar ungewollte Folgen haben, doch die Fähigkeit zu intendieren ist für jedes bewusste Lebewesen elementar. Jedes Reading, das ich abhalte, beginnt mit dem Zusammentreffen zweier Intentionen: meiner und der meines Klienten. Ich kommuniziere die absichtsvollen Botschaften der Verstorbenen und – wie bereits erwähnt – meiner Führer. Diese Mechanismen sind bei Ihnen nicht anders als bei mir. Wenn Sie nach einem ausgewogeneren, auf Intuition basierenden Leben streben, hoffe ich, dass Sie auf die Intentionen achten, die Ihre Perspektive bestimmen.

Diese Achtsamkeit ist selbst eine Form der Intuition. Durch Selbsterkenntnis können wir bessere Mittler werden und unser Potenzial ausschöpfen und maximieren. Je mehr innere Arbeit Sie erledigen, um sich zu ergründen, desto mehr Verbindungen nach außen werden Sie herstellen können, wenn sie Ihnen gesandt werden. Die Synchronizität (zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, jedoch als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden) hat mein Leben immens geprägt und bestimmt, und wenn Sie Ihre Intuition nutzen können, werden Sie Hilfe bekommen, von der Sie nicht einmal wussten, dass es sie gibt.

Mithilfe der Werkzeuge und Konzepte, mit denen ich Sie ausstatten werde, werden Sie ein ganzes Arsenal an Ideen zu bedenken und zu entscheiden haben, mit welchen Sie im Einklang stehen. Die Notwendigkeit der Praktikabilität ist auf dem Weg der Selbsterkundung und der Entwicklung entscheidend. Wachstum und spirituelle Entwicklung können chaotische Prozesse sein. Gefühle können an die Oberfläche dringen, die zuvor nicht da waren, und vielleicht teilt nicht jeder Ihre Begeisterung für Selbstentwicklung. Das ist in Ordnung. Das Einlassen auf Ihre Spiritualität und das Offensein für das, was sie Ihnen beibringen kann, ist ein zutiefst persönlicher Prozess, den nur Sie verstehen müssen.

Ihre Spiritualität und Intuition sollten Sie zum Handeln inspirieren und nicht etwa lähmen oder verängstigen. Ich erhalte viele E-Mails von Eltern, die meinen, ihr Kind sei ein Medium. Dann frage ich sie, was sie beobachtet haben, das darauf hindeutet, und die Geschichte ist meist die Gleiche. Gewöhnlich erzählt ihr Kind, dass es unheimliche Dinge sieht, weil es nicht allein schlafen will oder aufgrund seiner Erlebnisse nicht zur Schule gehen möchte. Meist stelle ich fest, dass die Menschen annehmen, ein kindliches Medium zu sein sei unheimlich. Ich kann die Zahl der beunruhigenden Augenblicke, die ich als Kind mit spirituellem Bewusstsein hatte, an einer Hand abzählen. In Wahrheit handelt es sich bei 95 Prozent dieser Fälle um ängstliche Kinder mit wilder Fantasie und um Eltern, die diese etwas zu ernst nehmen. Wir müssen das, was wir durch Filme und die Popkultur über ein Medium und die spirituelle Kommunikation allgemein wissen, aktiv vergessen. Es sollte nicht als unheimliche Sache trivialisiert werden, das im Dunkeln herumpoltert, und doch hält sich diese gängige Vorstellung von spiritueller Kommunikation hartnäckig. Ich sage das, weil es wichtig ist, dies bei Ihren eigenen spirituellen Aktivitäten zu bedenken. Entmystifizieren Sie jede Angst, die Sie vor dem Mystischen haben, denn andernfalls wird sie Ihre Bemühungen blockieren. Die spirituelle Welt ist ein Teil der Natur, ebenso existent wie die Umgebung, in der wir leben. Obwohl das Wort »übernatürlich« dieses Thema aus Sicht der Öffentlichkeit definiert, handelt es sich einfach um Natur, die man noch nicht versteht. Irgendwann wird man sie begreifen. Durch Ihre eigene Arbeit, Ihre Intuition zu verfeinern, sie zu erkennen und an die Oberfläche zu bringen, könnten Sie selbst dazu beitragen.

Es ist wichtig, der Logik, der Vernunft und dem kritischen Denken Bedeutung beizumessen. Deshalb lege ich bei einem Reading so großen Wert auf die Überprüfung der Informationen, die nur die Person, für die das Reading abgehalten wird, und der Geist, der durchkommt, kennen können. Jeder kann Ihnen erzählen, dass Ihr geliebter Angehöriger stolz auf Sie ist, aber es sind die Fakten und speziellen Details, die ein gutes Reading ausmachen. In gleicher Weise müssen wir ausgewogen an jedes Glaubenssystem herangehen, das wir annehmen, und wir müssen beide Seiten berücksichtigen. Betrachten Sie immer auch Gegenargumente. Mystik und im weiteren Sinne Spiritualität werden manchmal von Menschen mit materialistischer Herangehensweise als nicht greifbar, nicht praktikabel und vage betrachtet. Das sind sie aber nicht. Ich behaupte, dass Intuition zu vielen großen Leistungen und Erfindungen geführt hat. Als Menschen haben wir schon immer nach den Sternen gegriffen, um zu verstehen, wer uns erschaffen hat, und das hat einen Grund. Spiritualität nimmt uns mit auf Reisen, führt uns zu Erkundungen und ermuntert uns, neue Höhen zu erklimmen. Mystische Menschen sind die Revolutionäre ihrer Zeit, auch wenn sie sich selbst nicht als Mystiker bezeichnen. Vor allem Erfinder, Komponisten, Philosophen und Bürgerrechtsaktivisten wurden inspiriert, dem Ruf ihrer Seele zu folgen, um einen Beitrag für die Zukunft der Menschen zu leisten. Die Xerox-Maschine, das heißt der Fotokopierer, entstand, nachdem eine gechannelte Botschaft seinen Erfinder Chester Carlson bei einem Reading durch ein Medium erreichte. Er war durch diese Erfahrung so inspiriert, dass er die Erlöse seines Lebenswerks der psychischen Forschung stiftete. Von ideologischen Bewegungen bis hin zu praktischen Geräten, die wir im Alltag nutzen, irgendetwas hat die Idee im Geist des Erfinders hervorgerufen. Dieser Funke der Eingebung, dieser Augenblick der Erleuchtung kann nur der Intuition zugeschrieben werden.

Die gleiche Eingebung, die von den größten Geistern der Welt bewusst oder unbewusst genutzt wurde, ist etwas, auf das jeder von uns Zugriff hat. Wenn wir wissen, wonach wir Ausschau halten müssen, können wir sie verfeinern.