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Wenn eine gefährliche Leidenschaft unglaubliche Gefühle entfacht …
Das prickelnde und mitreißende Finale der Dark Romance Mafia Dilogie im Kampf zwischen zwei verfeindeten Clans
Die leidenschaftliche Affäre zwischen Amir und Samira wird mit jedem Tag intensiver, doch zusammen zu sein, bedeutet für Samira sich unberechenbaren Gefahren auszusetzen. Als ihr Boot von der skrupellosen Mafia-Elite angegriffen wird, fliehen sie gemeinsam nach Jakarta. Dort lebt Samira an Amirs Seite wie eine Königin, begleitet ihn auf jede Party und lebt ihre dunkelsten Fantasien mit ihm aus. Aber um glücklich zu sein, fehlt ihr noch eine Person – Jade. Samira würde alles tun, um ihre beste Freundin zu retten, aber Amir steht ihr im Weg. Mehr und mehr fühlt sie sich wie eine Gefangene und beginnt an Amirs Gefühlen zu zweifeln. Hat er wirklich das Beste für sie im Sinn oder ist Samira zu tief in ein dunkles Spiel geraten, aus dem es kein Entkommen mehr gibt?
Erste Leser:innenstimmen
„Absolut empfehlenswert für alle, die leidenschaftliche Liebesromane mit einem Hauch von Gefahr lieben.“
„Die Leidenschaft zwischen Amir und Samira ist intensiv und die bedrohliche Präsenz der Mafia verleiht der Dark Romance eine spannende Dynamik.“
„Eine lesenswerte düstere Romance, die nicht nur ganz viel spice sondern auch Nervenkitzel garantiert!“
„Die Suche nach Samiras bester Freundin Jade gibt der Handlung der Mafia Romance eine zusätzliche Dramatik.“
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Seitenzahl: 343
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Die leidenschaftliche Affäre zwischen Amir und Samira wird mit jedem Tag intensiver, doch zusammen zu sein, bedeutet für Samira sich unberechenbaren Gefahren auszusetzen. Als ihr Boot von der skrupellosen Mafia-Elite angegriffen wird, fliehen sie gemeinsam nach Jakarta. Dort lebt Samira an Amirs Seite wie eine Königin, begleitet ihn auf jede Party und lebt ihre dunkelsten Fantasien mit ihm aus. Aber um glücklich zu sein, fehlt ihr noch eine Person – Jade. Samira würde alles tun, um ihre beste Freundin zu retten, aber Amir steht ihr im Weg. Mehr und mehr fühlt sie sich wie eine Gefangene und beginnt an Amirs Gefühlen zu zweifeln. Hat er wirklich das Beste für sie im Sinn oder ist Samira zu tief in ein dunkles Spiel geraten, aus dem es kein Entkommen mehr gibt?
Erstausgabe September 2024
Copyright © 2025 dp Verlag, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten
E-Book-ISBN: 978-3-98637-529-4 Taschenbuch-ISBN: 978-3-98998-632-9
Covergestaltung: Talina Leandro Unter Verwendung von Motiven von Adobe Firefly Lektorat: Daniela Höhne
E-Book-Version 14.04.2025, 08:22:41.
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
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Für den König, der sich durch den Dschungel in mein Herz gekämpft hat.
Akiaura, LONOWN, Dj Pointless – XVI
Sofia Karlberg – Shameless
Mellina Tey – For me
Limi – Distance
MIRA – Bleed for Me
Bobby Valentino – Tell me
Mellina Tey – Obsession
Artemas – If u think I’m pretty
Sam Smith ft. Kim Petras – Unholy
Miguel – Sure Thing
Tate McRae – Greedy
Artemas – Just want u to feel something
MIRA – Thorns
Partynextdoor – Sex on the Beach (Mix)
Øneheart – Next to You
Dutch Melrose – R.I.P
Akiaura, LONOWN, Olya Holiday – Ars Goetia
PLVTINUM & Dutch Melrose – Jennifer’s Body
Akiaura, LONOWN, STM – Destruction Age
Dutch Melrose – Rush
Akiaura, LONOWN, STM – Sleepwalker
Mellina Tey – Timeout
Willkommen zurück!
Solltet ihr Band 1 noch nicht gelesen haben, schlagt dieses Buch bitte zu und beginnt am Anfang unseres Abenteuers. Wenn ihr mir bis hierher gefolgt seid, habt ihr mir den kleinen Cliffhanger hoffentlich nicht übelgenommen. Ihr werdet in diesem Teil dafür entschädigt. Versprochen.
Begleitet mich erneut in die dunklen Tiefen eines Dschungels, der mehr Geheimnisse birgt, als das Auge erfassen kann, und einer Liebesgeschichte, die so intensiv ist, dass sie die Grenzen von Licht und Schatten verwischt. In den verborgenen Winkeln Javas, weit entfernt von der Zivilisation, entfaltet sich ein Drama voller Leidenschaft und Gefahr, ein Tanz zwischen Verlangen und Verderben.
Dies ist eine Geschichte von vier Seelen, gefangen in einer Welt, die so unbarmherzig wie wunderschön ist. Sie kämpfen nicht nur gegen die äußeren Gefahren des Dschungels, sondern auch gegen die inneren Dämonen, die ihre Herzen plagen.
Dark Romance bedeutet, in die Abgründe der menschlichen Seele hinabzutauchen und die Schönheit zu finden, die im Schmerz verborgen liegt. Es bedeutet, eine Liebe zu erleben, die so intensiv ist, dass sie sowohl heilen als auch zerstören kann. Hier, im Herzen von Java & Jakarta, entfaltet sich eine solche Geschichte – eine, die euch in ihren Bann ziehen wird, bis ihr nicht mehr wisst, wo die Dunkelheit endet und die Liebe beginnt.
Macht euch bereit für eine Reise, die euch in die tiefsten Ecken des Dschungels und der menschlichen Psyche führt. Dies ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte; es ist ein Abenteuer, das euch bis an die Grenzen eurer Emotionen und darüber hinaus führt. Lasst euch auf die Magie und das Mysterium von Java ein und entdeckt, was es bedeutet, wirklich zu lieben, wenn die Dunkelheit allumfassend ist.
Taucht ein in die Welt der Leidenschaft und der Dunkelheit. Willkommen in der Geschichte, die euch nicht loslassen wird – willkommen im „Paradies der Dunkelheit“.
Seid ihr nun bereit, in die Dunkelheit des balinesischen Dschungels abzutauchen und gemeinsam mit meinen Protagonisten in Flammen aufzugehen?
Dann wünsche ich euch viel Spaß. Doch seid gewarnt: Auch hier findet ihr Szenen mit expliziter Sprache, Sex und gewalttätigen Handlungen bis hin zum Mord. Doch lasst euch davon nicht abschrecken. Eine ausführliche Triggerwarnung folgt.
Ich wünsche euch ein knisterndes Lesevergnügen.
Eure Talina.
Liebe Leser*innen!
In der heutigen Welt der Literatur und Medien ist es von entscheidender Bedeutung, Empathie und Rücksichtnahme gegenüber den Leserinnen und Lesern zu zeigen. Triggerwarnungen sind ein Instrument, das dazu dient, diese Empathie zu fördern und den individuellen Bedürfnissen und sensiblen Erfahrungen Rechnung zu tragen.
Die Entscheidung, einen Text zu lesen oder einen Film anzusehen, ist eine persönliche Wahl, die auf vielen Faktoren basiert. Manche Inhalte können jedoch unerwartete emotionale Reaktionen auslösen oder vergangene Traumata wieder aufleben lassen. In solchen Momenten ist es wichtig, dass die Leserinnen und Leser die Möglichkeit haben, sich bewusst zu entscheiden, ob sie sich diesen Inhalten aussetzen möchten.
Eure Sicherheit und eurer Wohlbefinden liegen mir am Herzen, und ich möchte, dass euer Leseerlebnis so angenehm und bereichernd wie möglich ist. Vielen Dank für euer Verständnis und eure Achtsamkeit.
Dieser Roman enthält Inhalte, die für einige Leserinnen und Leser verstörend oder angstauslösend wirken können. Es werden folgende Themen behandelt:
Mord: Beschreibungen von Tötungen und Gewaltverbrechen können vorkommen.
Blut: Szenen mit Blutvergießen und blutigen Verletzungen sind Teil der Handlung.
Mafia: Die Handlung beinhaltet Elemente der organisierten Kriminalität und Mafiastrukturen.
Tod und Trauer: Der Verlust von geliebten Menschen durch Gewalt oder andere tragische Umstände kann eine tiefe emotionale Reaktion hervorrufen.
Krankheit: Es gibt Szenen, die von schwerer Krankheit gezeichnet sind und in einem Krankenhaus stattfinden. Hilflosigkeit und Trauer sind ebenfalls Begleiter dieser Szenen.
Gewalt: Darstellungen von physischer und emotionaler Gewalt können vorkommen.
Schwangerschaft: Die Handlung kann Themen rund um Schwangerschaft und damit verbundene Herausforderungen enthalten.
Sex: Explizite Szenen von intimen Beziehungen und sexuellen Handlungen sind Teil des Romans. Hierbei wird wirklich detailliert beschrieben.
BDSM: Ein Hauch von BDSM liegt auch in diesem Buch in der Luft, da Amir ein ziemlich dominanter Charakter ist – auch im Bett. Da Samira dies genießt, ist alles in Ordnung. In der Wirklichkeit sollten Rollen wie Dom und Sub immer geklärt sein, damit der Sex einvernehmlich ist. Darauf wurde meinerseits in diesem Buch sehr geachtet.
Derbe Sprache: Es wird eine sprachliche Ausdrucksweise verwendet, die als vulgär oder grob empfunden werden kann. Diese gehört zum Standardvokabular in der Mafia-Szene.
Fesseln: Es kommen Szenen vor, in denen Personen gefesselt werden oder Fesselspiele eine Rolle spielen.
Entführung: Die Handlung der Geschichte beinhaltet Situationen von Entführung oder erzwungener Gefangenschaft.
Bitte lest diesen Roman mit Vorsicht, insbesondere wenn ihr empfindlich auf eines oder mehrere dieser Themen reagiert. Es ist wichtig, auf eure mentale und emotionale Gesundheit zu achten. Ich möchte nicht, dass ihr im Nachhinein von diesem Buch enttäuscht seid, nur weil ihr die Trigger ignoriert habt.
Macht euch bewusst, was beim Lesen auf euch zukommt. Diese Geschichte ist reine Fiktion. Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden.
Eure Talina
Amirs Appartement, Jakarta-City
Der Regen prasselt gegen das Fenster wie tausend kleine Trommeln, die im Takt eines düsteren Liedes meine Gedanken begleiten. Meine Finger streichen über die kühle Glasoberfläche und spüren die Kondensstreifen der Regentropfen, die langsam hinabgleiten. Jakarta – ein Häusermeer, das in bunten Lichtern erstrahlt, doch in seiner Lautstärke und Unruhe so anders ist als das ruhige Portland, das mein Zuhause war. Ich vermisse meine Heimat und dennoch habe ich meinen Aufenthalt hier für mich angenommen, da ich Jades Tod nicht akzeptieren kann. Nicht, so lange ich ihren Leichnam nicht mit eigenen Augen gesehen habe. Eine innere Stimme sagt mir, dass ich es spüren würde, wenn sie tot wäre. Schließlich sind wir beste Freundinnen.
Das Licht der Stadt dringt in das Appartement ein, taucht das Wohnzimmer in ein diffuses Glühen, das den Blick nach draußen fast verschwimmen lässt.
Ich lehne mich leicht gegen das Fenster und beobachte das hektische Treiben der Stadt. Menschen, die wie Ameisen in alle Richtungen eilen, ihre Schatten im Regen verlierend. Für einen Moment fühle ich mich verloren in dieser anonymen Masse.
Der Abend ist längst hereingebrochen und die Dunkelheit über der Stadt verschluckt die Umrisse der Gebäude. Ein Blitz erhellt den Himmel, gefolgt von einem donnernden Grollen, das die Gläser zum Vibrieren bringt. Ein Sturm zieht auf, wild und unberechenbar wie die letzten Wochen, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben.
Amir ist noch auf einem dieser unendlich langen Geschäftstermine gefangen. Jedoch lässt er mich kaum noch aus den Augen, seit wir die Insel verlassen und Jakarta erreicht haben. Amir hat sich verändert. Vielleicht hat Limanossa ihn verändert. Trotzdem bleibe ich vorsichtig. Er ahnt bestimmt nicht, dass ich sein wahres Ich gesehen habe. Dass ich erfahren habe, wie grausam er sein kann. Doch seit wir hier sind, ist er stets um mein Wohlbefinden besorgt, verbringt Zeit mit mir, als würde er versuchen, mein Vertrauen zurückzugewinnen. Dabei kann er nicht wissen, ob er es je verloren hat. Als wir uns kennenlernten, habe ich ihm vertraut, doch dieses Vertrauen hat er nun verspielt. Amir ist der typische Wolf im Schafspelz, mein seelischer Endgegner. Ich hätte wissen müssen, dass ich mit meinen inneren Dämonen kämpfen werde, seit ich ihm das erste Mal in die kakaobraunen Augen gesehen und mich darin verloren habe. Kopf und Herz sind nicht mehr im Einklang, seit ich bei ihm bin. Mir bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis ich weiß, was für ein Mensch er wirklich ist. Ist er der Böse oder der Gute? Ist er der Wolf oder der Prinz in meiner abgefuckten Geschichte?
Hier in Jakarta bin ich ohne ihn restlos verloren. Doch die Veränderung in ihm ist deutlich spürbar. Jedes Mal, wenn ich seine körperliche Nähe suche, weicht er mir aus. Ich wüsste nur zu gern, warum, denn ich fühle mich nicht mehr wie die begehrte Frau, die ich noch vor wenigen Wochen für ihn war. Aber er ist für mich da.
Die Uhr tickt unaufhörlich, und die Einsamkeit in dieser fremden Stadt umhüllt mich wie ein kalter Schleier.
Seit Jade nicht mehr da ist, bin ich nur noch ein halber Mensch.
Mit ihr ist auch ein Teil von mir gestorben, obwohl ich immer noch die leise Hoffnung hege, dass sie lebt. Wahrscheinlich, weil ich mich einfach nicht damit abfinden will, dass sie tot ist. Du lebst, Jade. Das kann einfach nicht sein.
Die Erinnerungen an die vergangenen Wochen fluten meinen Geist wie ein reißender Fluss. Ein Wirbelwind aus Emotionen – die Aufregung, als wir Portland verließen, die Nervosität, als wir uns in das Abenteuer Infinite Horizon wagten, und die unzähligen Herausforderungen, die Jade und mir auf unserem Weg begegneten. Bis zu dem Tag, an dem sie mich verlassen hat. Ich war so froh, als ich sie Wochen später am Wasserfall wiederfand. Doch ich hatte nicht die Möglichkeit, sie zu fragen, warum sie vom Schiff gegangen war. Ich konnte sie nicht einmal mehr vor dem Mann warnen, mit dem ich mein Bett teile. Das, was er ihr hatte antun wollen, war das Grausamste, das meine Ohren je gehört haben. Wie kann ein Mensch nur so sein? Hat er das wirklich ernst gemeint? Eine Stimme in mir flüstert ganz leise, dass er das vielleicht nur behauptet hat, weil er sein wahres Ich schützen muss.
Mitternacht rückt näher, und der Sturm draußen erreicht seinen Höhepunkt. Die Fenster erzittern unter der Gewalt des Windes, doch ich stehe unbewegt da, gebannt von der ungestümen Naturgewalt vor meinem Fenster. Ein Teil von mir hofft, dass Amir bald zurückkehrt, während ein anderer Teil sich fragt, warum ich es nicht einfach wage und weglaufe. Allerdings würde Chalid, der vor der Tür Posten bezogen hat, verhindern, dass ich auch nur einen Meter ohne ihn gehe.
Ein weiterer Blitz zuckt über den Himmel und erhellt für einen Moment die Stadt. Die Regentropfen trommeln unaufhörlich, der Sturm heult wie ein einsamer Kojote. Und ich stehe hier, am Fenster im 26. Stockwerk, an der Schwelle zwischen der Erinnerung an mein altes Leben und der Ungewissheit über das Neue.
Ich blicke zum Telefon, bin in Versuchung, meine Mom anzurufen. Ihre Stimme zu hören, würde mir so guttun. Leider weiß ich, dass Amir die Telefonanlage penibel überwachen lässt. Ich darf keinen Kontakt aufnehmen. Zu niemandem. Wie er sagt, zu meiner eigenen Sicherheit. Doch ist das wirklich der Grund – oder will er mich isolieren?
Die Zeit vergeht langsam, jede Sekunde fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Irgendwo zwischen den Schatten der Stadt und den wilden Geräuschen des Sturms bleibt eine Hoffnung, ein Funken, dass diese Dunkelheit bald einem neuen Morgen weichen wird.
Übelkeit überfällt mich. Schon wieder. Der Stress der letzten Wochen lässt mich nicht los. Meine verzweifelten Versuche, dagegen anzukämpfen, enden zehn Minuten später quälend über der Toilette. Ich werde Amir bitten, einen Termin bei einem Arzt für mich zu machen, der mir etwas verschreibt.
Mein Magen krampft noch, als ich die Spülung betätige, mir die Zähne putze und mir das Gesicht wasche. Durch das Glas des Spiegels vor mir sehe ich in die traurigen Augen einer Frau, die mir fremd geworden ist. Die in einen brombeerfarbenen Satinmantel gekleidet ist, ein Septum durch die Nase trägt und die Haare jeden Tag frisiert bekommt. Und vor allem eine Frau, die ihre eigene Kunst auf der Haut trägt. Sola Cristellima. Ich weiß bis heute nicht, was es genau darstellen soll, aber es verfolgt mich seit Jahren in meinen Träumen.
„Das wird wieder“, rede ich mir über den Spiegel zu und lächele tapfer. So ist es schon besser.
Mir steht ein Schrank mit sündhaft teuren Kleidern, Schuhen und Handtaschen zur Verfügung. Vom kostbaren Schmuck will ich gar nicht erst anfangen. Amir hat sich nicht lumpen lassen. Von Chanel bis Gucci ist alles dabei. Jade wäre geplatzt vor Freude.
Inmitten des Sturms und der Einsamkeit halte ich an diesem Gedanken fest und gehe ins Wohnzimmer zurück. Vor dem Fenster bleibe ich stehen. Und während ich auf die Stadt hinabblicke, beginnt ein zarter Glaube in mir zu keimen – die Gewissheit, dass Jade und ich, egal wie wild der Sturm auch sein mag, uns irgendwann wiedersehen werden – im Himmel oder hier unten auf der Erde.
Erschöpfung und Müdigkeit zwingen mich, ins Schlafzimmer zu gehen, aus meinen Pantoffeln zu schlüpfen und in das große Himmelbett mit den schwarzen Laken zu steigen. Der weiche Satin der Bettbezüge schmiegt sich an meinen Körper und der seichte Vanilleduft, der von meinem Nachttisch aufsteigt, lullt mich angenehm ein.
Kann nicht noch einmal der Tag sein, an dem wir auf unseren Abschluss angestoßen haben? Vielleicht würde ich dann eine andere Bar vorschlagen und vielleicht würde ich dann nicht hier stehen. Allerdings hätte ich dann auch nie die tollen Seiten an Amir kennengelernt, die mein Herz haben höherschlagen lassen.
Ich wische schnell die kleine Träne der Wehmut weg, die sich aus meinem Auge gestohlen hat. Die Übelkeit klingt langsam ab und ich warte darauf, dass der Schlaf mich in seine Arme nimmt.
Black Dragon Club, Jakarta
Die dumpfen Bässe der Musik hämmern gegen meine Schläfen, als ich in Mounirs Club Black Dragon in Jakarta sitze. Die Luft ist von schwerem Parfüm und dem Rauch teurer Zigarren erfüllt. Ich sehe auf die Uhr und hoffe, dass der Termin sich nicht allzu lange hinzieht. Samira fühlt sich schon den ganzen Tag nicht gut, weshalb ich sie nicht länger als nötig allein lassen möchte. Ich zwinge mich, ruhig zu bleiben, während halbnackte Frauen sich mit hypnotischen Bewegungen um die Pole-Tanzstangen schlingen und den Partygästen einheizen.
Mounir thront mir gegenüber, eingehüllt in seinen prunkvollen Pelzmantel. Seine Augen glitzern vor Selbstgefälligkeit, als er sich in seiner vermeintlichen Macht sonnt. Doch ich kann den Kerl mit seinem aufgesetzten Lächeln und seiner unnatürlichen Art, sich zu inszenieren nicht ausstehen. Allerdings ist er unverzichtbar für unsere Geschäfte. Er ist einer der größten Abnehmer von LX144, der beliebtesten Designer-Droge aus unseren Laboren. Er selbst ist wahrscheinlich sein größter Kunde, denn seine Schwäche für LX144 – dem feinsten Schnee unter der Sonne – ist kein Geheimnis.
„Ein weiterer Drink, Amir?“, raunt er mit einem falschen Unterton von Freundlichkeit. Ich nicke knapp und zwinge mich, höflich zu bleiben. Zu viel steht auf dem Spiel, als dass ich jetzt einen Konflikt riskieren könnte.
„Danke, ja.“
Mounir zieht ein Goldsäckchen aus der Innentasche seines Pelzmantels und verteilt das weiße Pulver darin auf dem Tisch. „Ich wünsche ab kommendem Monat die doppelte Menge der bisherigen Marge. Ist das machbar?“
„Die doppelte Menge?“, hake ich nach und hebe die Mundwinkel. Das wird Zarnu gefallen.
„Du hast richtig verstanden.“ Er legt sich eine Line und beugt sich über den Tisch.
Ich zupfe den Ärmel meines Jacketts zurecht, während er sie wegzieht, obwohl das Hemd darunter nicht verrutscht war. Meine innere Unruhe im Hinblick auf Samira steigt.
„In Ordnung. Für unsere besten Kunden stellt das kein Problem dar. Wir brauchen einen Produktionsvorlauf von zwei Wochen.“
„Das klingt gut.“ Mein Geschäftspartner nickt wohlwollend und hebt die Mundwinkel. Zufriedene Kunden sind mir die Liebsten.
„Die neuen Bedingungen hat Zarnu dir zukommen lassen?“
„Ja, hat er mir per Mail geschickt. Verschlüsselt. Aber für meine ITler natürlich kein Problem.“ Mounir reibt sich die Nase und blickt zu mir herüber. „Allerdings bin ich nicht mit allem davon einverstanden. Lass uns das noch mal durchgehen.“
„Von mir aus.“
Die Minuten schleichen dahin, begleitet von den sinnlosen Gesprächen über Geschäftsangelegenheiten, die er längst kennen sollte – schließlich ist er seit Jahren Kunde. Ich spiele das Spiel höflich mit, während die Unruhe in mir wächst. Es ist schwer, eine gelassene Haltung zu wahren, denn ich kann diesen begriffsstutzigen Blender einfach nicht ausstehen.
Doch dann, mitten in diesem düsteren Ambiente, fängt mein Blick einen kurzen Moment des Mitgefühls von einer Tänzerin auf, die Samira ein wenig ähnelt.
Ihre Augen erzählen Geschichten von Leid und Verlust, versteckt hinter einem Schleier aus Make-up, falschen Wimpern und viel zu viel Lippenstift. Ich erinnere mich daran, wie zerbrechlich Samira ist und wie stark sie einmal war. Mir liegt nichts ferner, als ihr Leid in die Länge zu ziehen. Vielleicht sollte ich sie doch in unser Geheimnis einweihen.
Der Moment verfliegt, als Mounir sich abrupt erhebt und meine Aufmerksamkeit zurückfordert.
Mit einem letzten Blick zu der Tänzerin vergrabe ich meine Empfindungen tief in mir. Ob im Black Dragon oder hinter den Toren des Darmawan-Syndikats – in diesen Welten aus Lügen und Manipulationen ist für Zuneigung und Verbindung kein Platz. Aber dieses kurze Aufblitzen von Menschlichkeit wird in meinen Gedanken bleiben, als stille Erinnerung an das, was verloren gegangen ist. Ich werde es wieder ausgraben, wenn ich zu Hause bin. Der einzige Ort, an dem Emotionen eine Daseinsberechtigung haben.
„Die Kleine gefällt dir, was?“
Ruckartig drehe ich den Kopf in Mouniers Richtung, der mich belustigt ansieht, als habe er mich kalt erwischt. Hat er auch. Nur auf eine andere Art und Weise.
„Ich schenke sie dir. Für eine Stunde. Was hältst du davon?“, schlägt er gönnerhaft vor und winkt die Tänzerin von der Stange zu uns. „Tob dich aus. Bau deinen Stress ab. Du weißt schon.“ Mounir zwinkert mir vielsagend zu, doch ich quittiere dies nur mit einem abschätzigen Seufzen.
Natürlich halte ich nichts davon, doch als plötzlich zwei grazile Hände von meinen Schultern hinab bis zu meiner Brust gleiten und mich massieren, zuckt mein Schwanz merklich. Für meine Verhältnisse habe ich schon viel zu lange keinen Druck mehr abgelassen. Und es hat sich einiges angestaut.
Die pulsierenden Beats der Musik versuchen, meinen Herzschlag zu übernehmen, als die Tänzerin mich weiter massiert. Ihr Duft nach Jasminblüte und Zigarettenrauch umschmeichelt meine Sinne, als ihre geschmeidigen Hände sanft meine Schultern bearbeiten. „Entspann dich, Süßer“, flüstert sie mit einer rauchigen Stimme, die eine Mischung aus Versuchung und Trost birgt.
Ich lehne mich gegen ihre Berührung, obwohl ein Schuldgefühl in mir aufsteigt. Samira wartet zu Hause auf mich. Doch in diesem Moment, umgeben von der düsteren Atmosphäre des Clubs und dem belustigten Blick Mounirs, fühle ich mich gefangen zwischen der Sehnsucht nach Nähe, der Aufrechterhaltung meiner harten Fassade und der moralischen Verpflichtung, treu zu bleiben.
„Mach weiter“, raune ich der Tänzerin zu, meine Worte von einem Hauch Reue durchdrungen. Die Berührung ihrer Finger löst Verspannungen in mir, die ich kaum bemerkt habe.
Mounir beobachtet das Geschehen mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. „Genieße die kleinen Freuden des Lebens, Amir“, neckt er, als wäre er ein Beobachter in einem bizarren Theaterstück.
Die Tänzerin flüstert mir etwas zu, das im Lärm des Clubs verloren geht. Ihre Augen jedoch spiegeln ein unausgesprochenes Verlangen wider.
Das Schuldgefühl verstärkt sich, als ich die Wärme ihrer Hände genieße, und gleichzeitig verstummen die Zweifel in meinem Kopf für einen flüchtigen Augenblick. Aber die Realität setzt sich durch, und ich löse mich von ihrer Berührung, dankbar und zugleich erfüllt von Befangenheit.
„Danke. Das genügt“, flüstere ich beinahe tonlos, bevor ich mich abwende, auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser emotionalen Falle. Der Blick Mounirs folgt mir voller Belustigung und einem Hauch von Verachtung für meine Schwäche. Doch der Gedanke an Samira zu Hause lässt mich mit einem geteilten Herzen zurück, zwischen der dunklen Versuchung und dem Versprechen an sie, nicht die ganze Nacht wegzubleiben.
„Heute nicht in Stimmung, Amir?“
„Danke für dein großzügiges Angebot, Mounir. Aber ich habe noch einen Termin und den würde ich gern nicht verschwitzt wahrnehmen“, entgegne ich und greife nach dem Glas auf dem Tisch, um den letzten Schluck Cognac zu trinken.
„Soso. Na, braucht dir nicht unangenehm sein. Mein kleiner Freund tanzt auch nicht nach meiner Pfeife.“ Mounir lacht kehlig auf und zieht sich eine weitere Line. „Liegt wahrscheinlich daran, dass ich zu viel Zeit im Schnee verbringe.“
Die Worte Mounirs treffen wie Pfeile ins Mark, als er auf meine Ablehnung mit einem anzüglichen Grinsen reagiert. „Oder hast du Angst, Amir? Deine Freundin hält dich wohl zu sehr auf Trab, dass du hier keinen Spaß haben kannst.“ Seine Worte sind wie ein brennendes Feuer in meinem Inneren, und ich fühle, wie der Zorn in mir hochkocht.
„Rede keinen Unsinn, mein Freund.“ Der Impuls, ihm meine Meinung zu geigen, ist überwältigend. Ich spüre den Drang, ihm zu zeigen, dass ich nicht sein Hampelmann bin. Doch dann erinnere ich mich an die Geschäftsrealität, an die Bedeutung, die Mounir für unsere Firma hat. Eine Auseinandersetzung mit ihm könnte alles, wofür wir so hart gearbeitet haben, zunichtemachen.
„Es gibt wirklich tolle Medikamente gegen Potenzstörungen. Stellt ihr so etwas nicht auch her?“
„Mounir“, knurre ich zähneknirschend. Die Wut ballt meine Fäuste, aber ich zwinge mich, sie zu lockern. Eine Mischung aus Unterdrückung und Frustration brennt in meiner Brust. Ich atme tief durch und unterdrücke das Verlangen, die Kontrolle zu verlieren.
„Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Das bleibt selbstverständlich unter uns“, verspricht er mir großmütig.
Mit einem gequälten Lächeln entgegne ich: „Mounir, mein nächster Termin wartet. Tut mir leid, aber ich muss jetzt los.“ Ich weiche seinem Blick aus. Ich fühle mich wie ein Gefangener in meinem eigenen Schweigen, unfähig, die Worte auszusprechen, die meine Wut entfesseln könnten. „Bleib sitzen, ich finde allein raus.“
Die Enttäuschung in Mounirs Augen ist greifbar, als er seine Gedanken hinter einem Schleier von Überlegenheit verbirgt. „Nun gut. Auf Wiedersehen, Amir.“
Ich verschwinde in der tanzenden Menge, meine Emotionen erstickt, während der Geschmack der unterdrückten Rebellion gallig auf meiner Zunge bleibt. Es ist ein bitterer Sieg, aber ich weiß, dass ich keine andere Wahl hatte.
Lishia-Anwesen, Limanossa
Die Tage, die seit Jades Unfall ins Land gezogen sind, habe ich irgendwann nicht mehr gezählt. Es waren einige. Leider war keiner dabei, an dem ich erfolgreich meine Fußfessel losgeworden wäre. Zwar habe ich es auf jede erdenkliche Weise versucht, was mein blaues Gelenk bestätigen kann, doch ohne Erfolg.
Der Himmel hängt schwer über dem Anwesen, als ich endlich zurückkehre. Es riecht nach frischer Erde und den wilden Kräutern aus Critas Garten. Mit einem kleinen Wäschesack auf dem Rücken steuere ich wie ein alter Streuner auf das Gebäude zu. Die vertrauten Mauern erheben sich majestätisch vor mir, und mein Herz rast in meinem Brustkorb, als würde es versuchen, aus diesem Käfig aus Schmerz und Verlust zu fliehen. Ich gehe zögernd, die Schritte gedämpft, auf den Eingang von Lishia zu.
Meine Freunde werden dort sein, das spüre ich. Sie werden sich um mich sammeln, ihre Blicke voller Sorge und vielleicht auch etwas von dem Schmerz, den ich so lange mit mir herumgetragen habe. Aber ich konnte nicht früher zurückkehren. Der Dschungel und Fatirs Zurückgezogenheit waren meine einzigen Gefährten in den endlosen Tagen der Selbstquälerei. Dabei hat mich Mirohs schweres Seufzen auf die Frage, ob Jade noch lebt, wie ein dunkles Mantra begleitet. Ich habe es keine Sekunde länger ertragen können, als die Hoffnung durch Mirohs vielsagende Reaktion völlig zerstört wurde. Und was hat mir die Zeit im Dschungel und der Abgeschiedenheit gebracht? Nichts – denn mein Herz blutet noch immer. Ob es mir jemals gelingen wird, über ihren Verlust hinwegzukommen? Erst habe ich sie verloren und bald wird auch mein Vater nicht mehr da sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Gift seine Organe vollends versagen lassen wird. Wie konnte Amir ihm nur so etwas antun? Er war wie ein Bruder für mich und Bayan hat ihn wie einen Sohn behandelt. Zarnu scheint ihn massiv manipuliert und unter Druck gesetzt zu haben. Ich kenne Amir. Irgendwann resigniert er, wenn ihm klar wird, dass eine Situation ausweglos ist. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich nicht so gehandelt hätte, wäre ich an seiner Stelle gewesen. Oder?
Der Dielen des Treppenabsatzes ächzen unter meinem Gewicht und die schwere Holztür des Anwesens öffnet sich widerstrebend. Der Geruch von vergossenem Wein und verbranntem Holz dringt in meine Nase und lässt Erinnerungen aufwallen, die ich hartnäckig zu verdrängen versucht habe. Die schönen Tage mit meinen Freunden, als Jade noch bei uns war.
Unruhe breitet sich in mir aus, als ich mich durch den langen Flur durch das Foyer wage. Ich komme mir wie ein Einbrecher vor, da niemand von meiner Ankunft weiß. Aus dem Speisesaal höre ich Stimmen und das Klappern von Geschirr und Besteck. Sofort fällt die Anspannung ab und ich fühle mich zu Hause. Nicht, weil ich diesen Ort je als mein Zuhause angesehen habe, sondern weil ich mit Jade hier gewesen bin und die Menschen, die hier leben, mich stets wie ein gleichwertiges Mitglied behandelt haben. Auf Lishia kümmert man sich umeinander und lässt niemanden im Stich. Doch ich habe meine Leute im Stich gelassen. Und je lauter die Stimmen werden, desto schuldiger fühle ich mich.
Ich hole tief Luft und bereite mich auf das Zusammentreffen vor. Sicher werde ich Rede und Antwort stehen müssen, dennoch hoffe ich, dass sie verstehen werden, warum ich gehen musste.
Meine Schritte sind inzwischen nicht mehr ganz so stramm, je näher ich der Tür komme. Vorsichtig stoße ich sie auf. Meine Augen tasten den Raum auf der Suche nach vertrauten Gesichtern ab. Ein Raunen erfüllt die Luft, als sie mich erkennen. Das Klappern von Besteck verstummt. Die Blicke meiner Leute sind eine Mischung aus Erleichterung und Kummer. Lächelnde Münder, die versuchen, die Bruchstücke meiner Seele zu kitten, um mein zerbrochenes Ich wieder zusammenzuführen.
„Ich glaub’s ja nicht! Alter! Du bist wieder da?!“ Dracu erhebt sich so ruckartig von seinem Stuhl, dass dieser nach hinten umkippt. Er hält auf mich zu und umarmt mich. „Wir dachten schon, der Dschungel hätte dich verschluckt, Mann.“ Er klopft mir kräftig auf die Schulter.
„Willkommen zurück, Balian. Ich kann kaum glauben, dich zu sehen“, sagt Crita mit einer Stimme, die mehr ausdrückt, als in Worte gefasst werden kann.
Die Umarmungen aller sind warm und herzlich, aber ich fühle mich immer noch so verloren, als wäre ich in einem Labyrinth gefangen, das ich nicht verlassen kann.
Mein Blick sucht nach ihr, doch sie ist nicht da. Jade. Ihr Name brennt auf meiner Zunge, aber ich unterdrücke ihn. Ich bin noch nicht stark genug, um ihre Abwesenheit anzuerkennen, geschweige denn zu akzeptieren. Vielleicht wird dieser Ort, diese Rückkehr, meine Erlösung sein. Oder vielleicht wird es nur eine weitere Station auf meinem endlosen Weg der Qual.
Miroh murmelt beinahe unverständlich in Dracus Richtung. „Er weiß es noch gar nicht.“ Seine Worte durchdringen meine Gedanken wie ein Blitz.
„Was?“, frage ich und setze mich unruhig zu den anderen an den Tisch. Sofort erfasst mich Unruhe wie ein reißender Sturm. „Was weiß ich noch nicht?“
Betretene Blicke streifen mich.
„Nun sagt schon!“, fordere ich sie mit Nachdruck auf und lasse meinen Blick durch die Runde streifen.
Crita rückt auf den Stuhl neben mir auf. Ihre knochige Hand umschließt sanft meine Handfläche. Ihr Blick, von Sorgen durchzogen und dennoch strahlend, spricht Bände über die Last, die sie in den letzten Wochen getragen hat. Ein Echo des Leids, das die ganze Gemeinschaft durchdrungen hat. Sie spricht leise, als wären die Worte zu kostbar, um sie laut auszusprechen.
„Nachdem du weg warst, hat man Jades Körper auf die Krankenstation gebracht. Dort hat man festgestellt … dass sie noch lebt!“ Sie lächelt erleichtert, als wäre es gerade erst passiert.
„Aber …“, werfe ich verwirrt ein und stocke, als sie eine Geste mit der Hand macht.
„Ihr Puls war so schwach, dass Miroh, der sie gefunden hat, ihn nicht fühlen konnte.“ Wieder legt sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Dann erzählt sie weiter. „Es stand sehr schlecht um sie. Aber … Jade hat den Unfall wie durch ein Wunder überlebt“, flüstert sie, ihre Augen glasklar, und verschluckt sich beinahe an ihren Worten. Das Gesagte hallt wie eine fremde Sprache in meinem Inneren wider. „Es ist, als hätte sie gekämpft, damit du zurückkehrst.“
Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark. Ein Kribbeln der Hoffnung bahnt sich seinen Weg durch die düsteren Schichten meines Herzens. Hat sie wirklich für mich gekämpft?
Ein Zittern durchläuft meinen Körper, eine Mischung aus Erleichterung und Verwirrung. Critas Worte hinterlassen Fragen, die noch tief in meinem Inneren schwelen, während ich beschließe, die Möglichkeit anzunehmen, dass Jade noch am Leben ist. „Ich kann das kaum glauben“, meine Hand presst sich unwillkürlich gegen mein pochendes Herz. Dann straffe ich die Schultern, ziehe scharf Luft ein und spüre das unbändige Verlangen nach Jades Nähe. „Ich muss sie sofort sehen!“, rufe ich, während ich aufspringe. Mein Gott, sie lebt!
„Nein, Balian.“ Crita hebt ihre Hand und schüttelt vehement mit dem Kopf. „Sie liegt auf der Krankenstation, aber sie ist schwach. Du kannst sie morgen sehen. Beruhige dich erst mal, sie muss jede Aufregung vermeiden.“
„Aber ich muss zu ihr!“
„Ich werde Jade erst einmal vorbereiten. Lass es langsam angehen.“
Seufzend gebe ich nach. Der Verstand siegt über mein Herz. „Verstehe“, entgegne ich leise nickend und presse angespannt die Lippen aufeinander.
„Du bist gerade zu aufgebracht. Das ist ja kein Wunder, mein Junge.“
Alles in mir will sofort zu Jade, meine Füße zucken ungeduldig, aber ich muss mich gedulden. Ein Strudel von Emotionen wirbelt in mir, ein Chaos aus Erleichterung, Ungläubigkeit und einer unstillbaren Sehnsucht, sie zu sehen.
Der Abend vergeht in einem Nebel aus aufgewühlten Gefühlen. Wir sitzen zusammen, umgeben von festlich gedeckten Tellern und einem reichhaltigen Mahl. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es mir ergangen ist. Ich dachte, Jade sei tot! Wir hatten uns gerade erst gefunden und schon hatte ich sie verloren“, gestehe ich den anderen, während ich versuche, meine überwältigten Empfindungen in Worte zu fassen. „Und nun erzählt ihr mir, dass Jade noch lebt?“
Die Worte kommen mit einem Beigeschmack von Erleichterung und Verwirrung über die Zeit, die ich im Dunkeln verbracht habe. Ich ringe mit meinen eigenen Emotionen, meinem Verlust und der plötzlichen Aussicht auf ein Wunder, das ich noch nicht ganz begreife, ehe ich es sehe. Ehe ich sie sehe.
Jade.
Amirs Appartement, Jakarta
Es ist halb eins in der Nacht, als ich, geweckt vom Knacken des Türschlosses, aus dem Halbschlaf hochschrecke. Sofort schlage ich die Augen auf und lausche den Geräuschen aus dem Flur. Ein Schlüssel klappert, die Tür fällt zu. Anschließend dringt der fahle Schein der Flurbeleuchtung unter dem Türspalt in das Schlafzimmer herein.
Ich kann Amirs Handlungen bis auf den kleinsten Schritt voraussehen, da er immer nach einem festen Muster vorgeht. Nachdem der Schlüssel den Weg in die goldene Schale gefunden hat, wird die Jacke aufgehängt und die Schuhe in den Schrank gestellt. Nie würde Amir sie achtlos auf dem Boden herumstehen lassen. Dann wird er ins Bad gehen, sich die Hände waschen und sein Haar vor dem Spiegel richten. Sein Äußeres ist ihm sehr wichtig. Ich kenne kaum einen Mann, der so eitel ist wie er. Er wird ins Wohnzimmer schlendern, indes er die Knöpfe seiner Hemdärmel öffnet oder die Manschettenknöpfe ablegt, wenn er welche trägt. Erst dann wird er die Hand auf die Türklinke legen und diese leise herunterdrücken, um mich nicht zu wecken. Sein Blick wird zuerst auf mich fallen, bevor er das Bett umrundet und gleichzeitig sein Hemd auszieht.
„Samira?“, unterbricht seine Stimme den Ablauf in meinem Kopf.
„Hmmm“, brumme ich leise, als sei ich gerade erst wach geworden.
Weicher Stoff legt sich über meine Augen. Am Hinterkopf spüre ich ein elastisches Band.
„Was machst du?“, murmele ich und erblicke nichts als Dunkelheit.
„Vertrau mir. Es wird dir gefallen“, raunt Amir dunkel und ich höre etwas knistern. „Ich stecke dir jetzt Ohrstöpsel ins Ohr, okay?“
Grinsend nicke ich, denn ich bin wirklich gespannt, was er vorhat. Er scheint bei guter Laune zu sein, was bedeuten könnte, dass die Geschäfte gut gelaufen sind.
Amirs Finger berühren erst mein rechtes Ohr. Kurz darauf werden mit einem Stöpsel sämtliche Geräusche abgestellt. Gleiches folgt einen Wimpernschlag später auf der linken Seite. Nur dumpf höre ich seine Stimme durch den Stöpsel hindurch.
„Keine Ahnung, was du gesagt hast. Ich höre dich nicht.“
Eine Hand streicht über meine Schulter, angenehm und warm. Ich gebe entspannte Laute von mir, damit er weitermacht.
Der Knoten meines Bademantels wird geöffnet und meine Körpermitte freigelegt.
Nun liege ich hier mit meinem BH aus Spitze, mit dem dazu passenden String und lausche der Stille. Mein Herz schlägt aufgeregt in meiner Brust, als nichts weiter passiert. Ich frage mich, ob Amir noch im Schlafzimmer ist. Plötzlich ein heißer Atem auf der Innenseite meines Oberschenkels. Ich zucke zusammen. Ein weiterer Hauch folgt. Dieses Mal an meinem Nacken. Uh, la, la.
Sofort stellt sich Gänsehaut auf meinem Körper auf.
Ich spüre Amirs Finger an meinen Handgelenken. Erst berührt er meine Haut sanft und streicht über sie hinweg. Doch dann ergreift er meine Gelenke.
Er nimmt sie über meinem Kopf zusammen, sodass ich nicht mehr in der Lage bin, mich zu befreien. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich das auch gar nicht. Ich liebe seine dominante Seite und genieße es, die Kontrolle vollkommen an ihn abzugeben – mich um nichts kümmern oder sorgen zu müssen, sondern einfach nur zu genießen.
Weicher Stoff legt sich fest erst um das eine, dann um das andere meiner Handgelenke. Als ich die Arme herunternehmen möchte, um zu ertasten, um was es sich handelt, bemerke ich plötzlich einen Widerstand. Er hat mich ans Bett gefesselt. „Amir, was …?“ Ich stoppe und grinse, als sich ein Finger behutsam auf meine Lippen legt.
Seufzend gebe ich nach und warte gespannt, was nun geschieht. Die Dunkelheit umhüllt mich wie ein samtiger Schleier. Es ist neu, aufregend und auf eine Weise faszinierend, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ein Flattern entsteht in meiner Brust, als ich mich dem Unbekannten hingebe, das Verlangen nach mehr, während ich mich langsam diesem Spiel der Sinne öffne.
Zwei Finger legen sich an die Winkel meines Mundes, um ihn zu öffnen. Jeder seiner Handgriffe ist voller Zuneigung, voller Respekt für meine Grenzen und Wünsche. Ehe ich begreife, was passiert, spüre ich Amirs raue, feuchte Zunge auf meiner.
Ich erwidere den Kuss mit voller Hingabe und dem neugierigen Verlangen nach mehr. Seine Lippen sind weich und warm, passen sich meinen an, als wären sie füreinander geschaffen. Amirs Dunkelheit wandelt sich in mir zu einem Licht, dass meine Sinne und meine Seele erhellt. Jeder Kuss ist wie ein stilles Versprechen, das zwischen uns ausgetauscht wird, eine Sprache der Leidenschaft und des Begehrens, die sich in diesem intimen Moment offenbart.
Unsere Zungen tanzen eng umschlungen und bringen das Blut in meinem Körper langsam und heftig in Wallung. Ein gewaltiger, unsichtbarer Strudel wird zwischen uns erzeugt, der uns beide unbarmherzig mitreißen wird.
Ich fühle mich erschlagen von dieser neuen Erfahrung. Es ist keine Dunkelheit, die Angst oder Unsicherheit birgt, sondern eine Dunkelheit, die die Sinne schärft, die Verbindung zwischen uns verstärkt und die Intensität unserer Gefühle erhöht. Mein Atem beschleunigt sich, eine Mischung aus Nervenkitzel und Verlangen, während ich mich in diesem Spiel von Amir leiten lasse.
Er zieht sich aus meinem Mund zurück und hinterlässt erneut die von einem Prickeln geschwängerte Stille. Das sind die Momente mit Amir, die unser Band zusammenhalten. Eine Leidenschaft, die unsere Körper verbindet und unsere Seelen miteinander verschmelzen lässt – wenn auch nur für diesen einen Moment.
Leicht verunsichert und gleichzeitig unfassbar gespannt, warte ich darauf, wo Amir mich als Nächstes berühren wird.
Ein Schauder jagt mir über den Rücken, als ich seine Hände an den Seiten meines Strings spüre, der daraufhin heruntergezogen wird. Ich hebe den Po leicht an, um Amir zu helfen. Das Verlangen pulsiert in der Luft zwischen uns, eine Symphonie aus Leidenschaft und Vertrauen, die unsere Herzen in diesem Augenblick vereint. Es ist eine Erfahrung, die meine Sicht auf Intimität neu definiert und eine Woge der Ekstase durch meinen Körper sendet.
Alles Unwohlsein dieses Tages ist plötzlich wie weggeblasen und ich schwelge in wundervollen Emotionen, als ich seine heißen Küsse erneut an den Innenschenkeln spüre. Angespannt halte ich die Luft an und zucke zusammen, als Amirs Zunge meine Klit berührt. Scharf ziehe ich Luft ein, während er mich leckt, und erliege einem inneren Feuerwerk.
Die Küsse enden langsam und sanft. Dieses Spiel mit der erdrückenden Stille gefolgt von heißen Reizen bringt mich an den Rand der Verzweiflung. Mein Atem geht schnell. Mit geschärften Sinnen liege ich, die Hände immer noch bewegungsunfähig, da und bete, dass Amir weitermacht. Bevor ich mir ausmalen kann, womit er mich als Nächstes verwöhnt, spüre ich ein mechanisches Vibrieren direkt an meiner Klit. „O mein Gott!“, entfährt es mir und ich meine, durch die Stöpsel ein dunkles Raunen zu vernehmen. „Scheiße“, seufze ich, indes mein Körper von einer reißenden Welle der Lust erfasst wird. Nichts zu hören und nichts zu sehen bedeutet, sich zu einhundert Prozent auf den Reiz zu konzentrieren – der nun viel intensiver ist, als ich es mir je vorgestellt hätte. Unsere Leidenschaft ist wie ein Flammenmeer, in dem ich nur zu gern ertrinken möchte.
Der sanfte Schein des Mondes dringt durch die Fenster, enthüllt die eleganten Konturen ihres Gesichts. Ihr seidiges Haar fällt wie ein Schleier über das Kissen, umrahmt ihre zarten Züge. Ihr Anblick ist purer Genuss für mich. Samira verkörpert eine zeitlose Schönheit, eine Kombination aus äußerer Grazie und einer inneren Stärke, die ihre Ausstrahlung noch verstärkt – erst recht, in diesem Zustand der Ekstase. Ihr Körper bäumt sich vor mir auf, alle Muskeln sind angespannt. Von ihren bebenden Lippen lese ich ab, dass sie kurz davor ist zu kommen, doch das lasse ich nicht zu. Nicht so.
Ich muss grinsen, als ich den Vibrator von ihrer Perle nehme und ihn ausschalte. Es ist an Gemeinheit nicht zu übertreffen, doch ich genieße diese Kontrolle, die ich über sie habe. Eine Kontrolle, der ich nachgehen kann, ohne mich deswegen schlecht zu fühlen, weil ich ihr etwas Gutes, Erlösendes biete: mich – zu meinen Bedingungen, doch mit einem gemeinsamen, schönen Höhepunkt. Doch nur ich entscheide, wie schnell es dazu kommen wird.
Ein quälend süßes Lächeln liegt auf Samiras Gesicht. Dann beißt sie sich auf die Lippe. „Nicht aufhören, Amir. Bitte …“, keucht sie atemlos und ich bin bereit, ihr zu geben, wonach sie sich sehnt.
Mit einem breiten Lächeln voller Gier und Vorfreude im Gesicht entledige ich mich meiner Anzughose und meiner Wäsche. Mein Schwanz ist inzwischen so prall, dass ich es kaum abwarten kann, sie damit auszufüllen und den Druck abzulassen, der sich während des gesamten Abends angestaut hat. Ich reibe langsam meine Härte und gehe um das Bett herum. Es wird heute nicht lange dauern, uns zu erlösen.
Samiras Körper ist bis in den kleinsten Muskel komplett angespannt.
Ich klettere über sie und lecke ihre Perle – kurz und schnell.
Sie zuckt keuchend zusammen. Ihre Beine zittern, doch ich entdecke keine Gänsehaut auf ihrer makellosen Haut.
Scheiße, ich will in sie stoßen! Ich packe Samira bei den Oberschenkeln und ziehe sie so weit zu mir hinab wie es die Handschellen am Kopf des Metallbetts zulassen. Ein Hitzewall erfasst mich, als ich in sie hineingleite. Sie ist so verdammt heiß und feucht. Der Hammer!