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Die Tragikomödie "Ehekrise vor der Trauung" ist ein Theaterstück von Michelle Krabinz, welches den Stress und die Herausforderungen rund um die umfassenden Vorbereitungen einer großen Hochzeit behandelt. Als wäre das alles nicht genug, kommt auch noch die Corona-Krise dem zukünftigen Ehepaar in die Quere. Denn was kann eine Hochzeitsplanung besser durcheinanderbringen, als eine unvorhergesehene Virus-Pandemie, welche nach und nach alles über den Haufen wirft, was die beiden Verlobten sich für ihre Hochzeit ausgedacht haben. Um noch eins draufzusetzen, lassen es sich auch die Mütter der beiden nicht nehmen, ihren Anteil zum Hochzeitsstress beizutragen und sorgen so dafür, dass das Chaos perfekt wird. Was kann noch schiefgehen? Alles! Das Schicksal hält für das verliebt verlobte Paar immer wieder eine neue Überraschung bereit, bis die Situation ausgerechnet zwei Tage vor der Trauung endgültig zu eskalieren droht ...
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Seitenzahl: 129
Michelle Krabinz wurde 1994 in Köln geboren und fühlte sich schon in ihrer Jugend zur Kunst des Schreibens hingezogen. Obwohl sie viele Kurzgeschichten und Märchen schrieb, dachte sie bis zu ihren frühen „zwanziger Jahren“ nie darüber nach, eine professionelle Schriftstellerin zu werden.
Seitdem hat sie sowohl eine große Begeisterung für verschiedene Arten von Kunst entdeckt, als auch den Wunsch, ihre diversen Geschichten und fantastischen Welten mit anderen Leuten zu teilen.
Bei der Tragikomödie „Ehekrise vor der Trauung“ handelt es sich um ihr erstes Theaterstück, in welchem sie zum einen den chaotischen Stress einer umfangreichen Hochzeitsplanung und zum anderen die Irrungen und Wirrungen während der Corona-Krise verarbeitet.
Dabei ist anzumerken, dass keine der im Theaterstück vorkommenden Personen einer realen Person entspricht. Jegliche Ähnlichkeiten zu realen Personen sind somit absolut unbeabsichtigt und rein zufällig vorhanden (das gilt natürlich besonders für die Schwiegermütter).
Außerdem entsprechen die von den Theaterfiguren geäußerten Meinungen und Ansichten keinesfalls denen der Autorin. Jegliche Äußerungen, welche als rassistisch, sexistisch oder diskriminierend verstanden werden könnten, dienen lediglich dazu, die Meinungen der fiktiven Figuren zu vertreten und sollen in keiner Weise beleidigend oder verletzend wirken.
Des Weiteren ist die Schilderung der Corona-Krise in diesem Theaterstück teilweise überspitzt und ins Abstrakte gesteigert, um der Spannung und Dramatik zu dienen. Somit entsprechen die Äußerungen und Informationen zur Pandemie nicht immer der Realität und sollten nur im dramaturgischen Kontext dieses Theaterstücks betrachtet werden.
Anne Richter
Braut
Hans Pfeiffer
Bräutigam
Hannelore
Mutter der Braut
Dieter
Vater der Braut
Liselotte
Mutter des Bräutigams
Frank
Vater des Bräutigams
Melanie
Trauzeugin der Braut
Horst
Trauzeuge des Bräutigams
Jonas
Bruder der Braut
Thomas
Bruder des Bräutigams
Pastor Hubert
Bibi
Blumenmädchen 1
Bianca
Blumenmädchen 2
Fleischer
Bäcker
Friseurin
der Braut
Friseurin
des Bräutigams
Visagistin
der Braut
Nachbar
Bürgermeister
Standesbeamtin
Restaurantbesitzer
Fotograf
Florist
Herr Schlosser
Schlosser
Polizist 1
Polizist 2
Notarzt
DJ
Mord
Mord
Mord
Mord
Mord
Wohnzimmer des jungen Brautpaares. Moderne Einrichtung. In der Mitte ein Esstisch mit Glasplatte, vier unbequeme Stühle und eine Blumenvase mit frischen Rosen in der Mitte des Tisches. Rechts eine Tür zu weiteren Räumlichkeiten, links die Wohnungstür. An der Rückwand eine Wanduhr, ein großer Fernseher mit Wandhalterung, ein DVD-Regal und zwei gemütliche Sessel. An der rechten Wand ein kleines Bücherregal. Links eine leicht vertrocknete Zimmerpflanze und ein kleines Holztischchen mit Telefon.
Es klingelt an der Wohnungstür.
Annekommt durch die rechte Tür geeilt und läuft hastig nach links zur Wohnungstür. Ihre Haare sind mit einem Handtuch bedeckt, da sie offensichtlich gerade geduscht hat. Sie öffnet die Wohnungstür und tritt mit Hannelore ins Wohnzimmer.
HANNELORE Habe ich dich gestört, Liebes?
ANNE Nein, nein. Ich hatte nur noch nicht mit dir gerechnet …
HANNELORE Bin ich zu früh? (schaut auf ihre Armbanduhr) Bei mir ist es genau 12 Uhr. (schaut zur Wanduhr) Eure Uhr geht fünf Minuten nach.
ANNE Ich bitte dich!
HANNELORE Pünktlichkeit war noch nie deine Tugend.
ANNE Musst du jetzt wirklich damit anfangen?!
HANNELORE Wenn nicht jetzt, wann dann? Zu deiner Hochzeit möchtest du immerhin pünktlich kommen, oder nicht?
ANNE Die Hochzeit ist erst in drei Wochen!
HANNELORE Erst?? Schon! Schon in drei Wochen. Die Zeit verrennt, das kann ich dir sagen. Und Gewohnheiten ändern sich nicht so schnell. Also solltest du lieber jetzt bereits anfangen, deine Pünktlichkeit zu trainieren …
ANNE Ich habe jetzt keine Zeit für sowas. Ich muss bald los. HANNELORE Wie? Ich dachte, wir gehen zusammen shoppen. ANNE Ja, später. Erst muss ich meine Brautschuhe abholen.
HANNELORE Ich dachte, die hast du längst.
ANNE Ja, ich habe sie gekauft. Aber sie mussten noch geändert werden, also muss ich sie jetzt abholen. Und der Schuster macht um 1230 Uhr Mittagspause.
HANNELORE Das ist in 28 Minuten!
ANNE Genau. Deshalb muss ich ja gleich los.
HANNELORE Soll ich dich fahren?
ANNE Bei deinem Fahr-Stil kommen wir nie pünktlich …
HANNELORE Keine Widerrede. Und nun mach dich fertig, damit wir loskönnen. Sonst wird’s knapp.
ANNE (leise) Knapp war es schon, bevor du kamst …
Anneverschwindet nach rechts durch die Tür. Hannelore betrachtet unterdessen mit kritischem Blick die Einrichtung und geht dann zu der vertrockneten Zimmerpflanze hinüber.
HANNELORE Du solltest deine Pflanzen öfter gießen.
ANNE (aus dem Bad) Was ist?
HANNELORE Nichts, nichts.
ANNE (lauter) Wen willst du erschießen?
HANNELORE Dich, wenn du dich nicht besser um deine Pflanzen kümmerst. Meinen grünen Daumen habe ich dir wohl nicht mit in die Wiege legen können …
Annekommt ins Wohnzimmer gelaufen, nun ohne Handtuch auf dem Kopf und mit Pferdeschwanz. Sie sieht ihre Mutter bei der Zimmerpflanze, verdreht die Augen und rennt wieder weg.
HANNELORE Bist du bald fertig?
ANNE (aus dem Off) Ja, ja! Ich hole nur schnell meine Jacke.
HANNELORE Zu welchem Schuster müssen wir überhaupt?
ANNE Dem in der Innenstadt. Neben dem Buchladen.
HANNELORE Also dann müssen wir nun aber wirklich los! Die Parkplatzsituation ist in dem Stadtteil immer grauenvoll. Und der Verkehr dürfte um diese Uhrzeit ebenfalls nicht gerade hilfreich sein …
Annekommt erneut ins Wohnzimmer gerannt, nun mit Jacke und fertig zum Abfahren. In diesem Moment klingelt es an der Tür.
HANNELORE Erwartest du noch jemanden?
ANNE Nein! (rennt nach links zur Wohnungstür) Ach, Hans! Du bist’s. Wieso klingelst du denn?
HANS (mit Anne ins Wohnzimmer tretend) Ich habe meinen Haustürschlüssel verloren.
ANNE (panisch) Was??
HANNELORE Dann müsst ihr sofort das Schloss austauschen lassen! Sonst könnte der Dieb …
ANNE Es hat niemand von einem Diebstahl gesprochen.
HANS Vielleicht habe ich ihn ja hier liegen lassen …
ANNE Hoffen wir’s! Ich kann dir leider nicht beim Suchen helfen. Wir müssen jetzt zum Schuster, meine Schuhe abholen.
HANS Der macht doch gleich Mittagspause …
ANNE Genau! Also … Kommst du, Mutter?
HANNELORE Natürlich! (zu Hans) Aber wenn du den Schlüssel nicht wiederfindest, rufst du gleich den Schlosser an.
HANS (genervt) Ja, ja …
ANNE Mutter!
HANNELORE Ich komme doch!
Anneund Hannelore eilen nach links und verschwinden mit einem lauten Knallen der Tür. Hans seufzt, schüttelt den Kopf, legt seine Jacke ab und verschwindet nach rechts durch die Tür in eines der Nebenzimmer. Kurz darauf kommt er zurück und durchwühlt die Taschen seiner Jacke. Anschließend stellt er das ganze Wohnzimmer bei der Suche nach seinem Türschlüssel auf den Kopf, bis er bei der vertrockneten Zimmerpflanze ankommt.
HANS (zur Pflanze) Du könntest mal wieder etwas Wasser gebrauchen … Aber erst muss ich diesen verdammten Schlüssel finden!
Hanseilt nach rechts aus dem Bild. Es sind laute Flüche, das Klirren von Glas, sowie andere Such-Geräusche zu hören. Nach einigen Sekunden des ergebnislosen Suchens klingelt es an der Wohnungstür.
HANS (aus dem Off) Auch das noch! (kommt ins Wohnzimmer gerannt) Wenn das wieder so ein blöder Vertreter ist … (öffnet die Wohnungstür) Oh! Melanie …
MELANIE Störe ich?
HANS Nein, nein … Öhm … Komm rein.
Hanstritt mit Melanie ins Wohnzimmer. Sie trägt einen kurzen Rock, eine tief ausgeschnittene Bluse und High Heels. Ihre Haare sind gestylt, die Nägel lackiert und der leuchtend rote Lippenstift nicht zu übersehen.
MELANIE Ist Anne gar nicht da?
HANS Hm? Oh. Nein. Sie ist beim Schuster.
MELANIE In der Innenstadt? Hat der nicht ab 1230 Uhr Mittagspause?
HANS Doch, doch. Sie ist aber schon seit einer Weile weg, also hat sie es vielleicht noch geschafft.
MELANIE Dann müsste sie ja bald zurück sein.
HANS Ja. Nein! Ich meine … Sie wollte wohl mit ihrer Mutter einkaufen… Zumindest sind die beiden zusammen weg …
MELANIE Ach so. Na, wenn die zwei shoppen sind, kann das dauern. Hannelore redet immer so viel.
HANS (nervös lachend) Ja. Stimmt. (wirft einen Blick auf Melanies Ausschnitt und guckt schnell wieder weg) Tja … Möchtest du trotzdem warten?
MELANIE Och, ich will dich nicht stören. Ich war nur zufällig in der Gegend und wollte Anne kurz fragen, ob sie spezielle Wünsche für ihr Strumpfband hat.
HANS (sichtlich überfordert) Strumpfband??
MELANIE Ja. Für die Hochzeit. Du weißt schon … Ich bin doch ihre Trauzeugin, also kaufe ich das Strumpfband für sie. Das wird dann bei der Feier versteigert.
HANS Versteigert? Wieso denn das?
MELANIE Na, zum Spaß natürlich! Außerdem ist das Tradition. Aber keine Sorge – du kannst es zurückkaufen. (grinst) Dann kannst du es ihr in der Hochzeitsnacht selbst nochmal mit den Zähnen ausziehen.
HANS (verlegen) Mit den Zähnen?
MELANIE Klar! Das macht am meisten Spaß. Deshalb überhaupt die Versteigerung. Weißt du das gar nicht? Derjenige, der das Strumpfband ersteigert, zieht es der Braut mit den Zähnen aus.
HANS Oh! Das … aber … Du meinst, jemand anderes …? Irgendein Gast von der Feier …? Mit den Zähnen?!
MELANIE Nun hab dich nicht so! Sie zieht das Kleid ja nur langsam ein wenig hoch – nicht aus. Diese Freude bleibt dir vorbehalten. (zwinkert ihm zu) Wir passen schon auf, dass dir die Braut nicht abhandenkommt. Außer bei der Braut-Entführung natürlich.
HANS (seufzend) Muss das denn sein?
MELANIE Sei kein Spielverderber! Sowas macht doch Spaß.
HANS Den Entführern vielleicht … Aber ich muss überall nach Anne suchen und dann sogar die Zeche zahlen. Wo liegt da bitte der Spaß?
MELANIE Nun sei mal nicht so spießig. Anne wird sicherlich Spaß haben. Und du kannst es dir ja leisten.
HANS Ein bisschen Geld hätte ich gerne für die Flitterwochen übrig. Die Hochzeit kostet schon ein Vermögen! Und wenn ich dann das Strumpfband zurückkaufen muss …
MELANIE Musst du ja nicht. Und bei der Hochzeit an sich werden sich ihre und deine Eltern doch wohl beteiligen, oder?
HANS Ja, das schon …
MELANIE Na, siehst du! Hätte mich auch gewundert, wenn Hannelore solche Traditionen missachtet. Immerhin wollte sie Anne unbedingt das Kleid kaufen. Oh! Apropos … Die Brautschuhe hat sich Anne aber selber gekauft, oder?
HANS Öhm … Ich glaube schon …
MELANIE Gut. Das ist nämlich ebenfalls eine Tradition. Zwar hat sie vermutlich nicht seit ihrer Kindheit das nötige Kleingeld dafür gesammelt, aber selbstgekauft ist das Wichtigste – der Wille zählt!
HANS Sind diese ganzen Traditionen nicht völlig übertrieben?
MELANIE Höre ich da eine leichte Genervtheit heraus? Du hast doch nicht etwa schon vor der Ehe genug von deiner geliebten Braut, oder?
HANS Nein, das nicht. Ich halte es nur für albern, so ein Aufhebens um die Hochzeit zu machen. Die Planung und Organisation sind stressig genug. Da möchte ich mir nicht ständig Gedanken machen, dass ich das Brautkleid nicht sehen darf und so …
MELANIE Na, aber du willst doch kein Unglück in der Ehe haben, oder? Denn genau das bringt es, wenn der Bräutigam seine Braut heimlich vorher beäugt. Das Kleid darfst du erst zur Trauung sehen – basta!
HANS Aber ich kenne Anne! Ich weiß, wie sie aussieht! Stammt dieser Brauch nicht aus der Zeit, wo die Eheleute sich erst zur Trauung das erste Mal begegnet sind? Wo der arme Bräutigam den Schleier erst anheben und seine Braut sehen durfte, nachdem er ja gesagt hatte?
MELANIE Was heißt denn hier ‚der arme Bräutigam‘? Es wäre immerhin völlig oberflächlich, die Braut sitzen zu lassen, nur weil sie nicht bildhübsch ist.
HANS So meinte ich das doch gar nicht …
MELANIE Das will ich schwer hoffen! Ich würde nämlich nie zulassen, dass Anne sich mit einem Frauenfeind verheiratet.
HANS Ich bin nicht frauenfeindlich!
MELANIE Gut. Dann hast du ja nichts zu befürchten. (boxt ihm gegen die Schulter) Außerdem will Anne ja auf einen Schleier verzichten. Also brauchst du keine Angst haben, dass du aus Versehen die Falsche heiratest. (lacht)
Das Telefon klingelt.
HANS Oh. Entschuldige. Darf ich kurz …?
MELANIE Klar, geh ruhig ran. Vielleicht ist es ja Anne …
HANS Ja, vielleicht. (eilt zum Telefon und geht ran) Hallo? … Wer? … Ach so … Ja … Ja, genau. Hans Pfeiffer hier. Sie rufen wegen der Musik an, oder? … (guckt entschuldigend zu Melanie und läuft um den Wohnzimmertisch herum) Ja, das ist richtig … Wir haben alles als MP3- Dateien auf einem Stick … Ich könnte es Ihnen auch auf CD brennen, wenn Sie … Bitte? … Ach so … Alles nur noch digital … Ich verstehe … Sie als DJ kennen sich ja aus. (lacht) Ja, in Ordnung. Soll ich den Stick per Post …? … Hm? … Dropbox? … Ach so, das geht natürlich schneller … Wenn Sie meinen. Dann schicke ich Ihnen die MP3-Dateien nachher auf digitalem Wege … Gut … Danke. Tschüss. (legt auf und dreht sich zu Melanie) Sorry. Unser DJ hatte noch ein paar Fragen zur Liederauswahl …
MELANIE Kein Problem. Anne und du habt momentan bestimmt viel zu organisieren.
HANS Das kann man wohl sagen! Ich hätte mir das Heiraten nie so kompliziert vorgestellt …
MELANIE (lacht) Man bemerkt eben erst, wie viel Aufwand dahintersteckt, wenn man selbst an der Reihe ist.
HANS Das stimmt. Ich habe das vorher nie ernst genommen, wenn irgendwer sich beschwert hat, was für ein Organisations-Aufwand hinter so einer großen Feier steckt, aber jetzt …
MELANIE Sowas muss man immer selbst erfahren, um es nachvollziehen zu können.
HANS Anscheinend …
MELANIE Tja, ich muss dann mal los. (wendet sich zur Wohnungstür) Du kannst Anne ja ausrichten, weshalb ich hier war.
HANS Öhm …
MELANIE Strumpfband! Remember?
HANS Ach ja. Genau …
MELANIE (kopfschüttelnd) Kurzgedächtnis wie ein Sieb, was? Solange du deinen Hochzeitstag nicht vergisst … (wirft einen Blick auf den Tisch) Immerhin hast du anscheinend dran gedacht, Anne zum Valentinstag Rosen zu schenken.
HANS Ich bin nicht vergesslich! Außerdem bringe ich Anne öfter mal Blumen mit …
MELANIE Na, das wirst du hoffentlich nach dem ‚Ja‘ auch weiterhin machen. Oder bist du so einer, der sich als Ehemann plötzlich gehen lässt?
HANS Natürlich nicht!
MELANIE Sehr schön. Also dann … Grüß Anne von mir! (wendet sich nach links ab)
HANS Mache ich.
Hansbringt Melanie zur Tür, wobei er einen Blick auf ihren kurzen Rock wirft. Melanie geht durch die Wohnungstür ab. Hans kommt zurück ins Wohnzimmer, ist kurz ratlos und führt dann die Suche nach seinem Schlüssel fort. Er stellt ein weiteres Mal das Wohnzimmer auf den Kopf, bevor er wieder nach rechts verschwindet, wo er seine Suche laut fluchend fortführt.
Das Telefon klingelt.
Hanskommt zurück ins Wohnzimmer gelaufen. Er eilt zum Telefon, atmet einmal kurz durch und geht dann ran.
HANS Ja bitte? … Hm? … Ja, Hans Pfeiffer hier … Wer? … Ach so. Ja … Die Blumen? Wieso? Ich dachte, das hätten wir bereits …? Was? … Oh. Das ist … Aber warum blühen die denn dieses Jahr später? … Klimawandel? … Ja, ich habe mitbekommen, dass das Wetter sich verändert … Ja … Hm. Das ist … Ja … Aha …
Von links erklingen Türgeräusche. Die Wohnungstür wird geöffnet. Anne und Hannelore kommen mit großen Tüten ins Wohnzimmer.
HANNELORE … keine Minute später! Sonst hätten wir es nie mehr bis zum Schuster geschafft.
ANNE Ja, ist ja gut.
HANNELORE Also sollten wir bei der Hochzeit definitiv sehr pünktlich losfahren!
ANNE Wieso? Die Braut ist die Einzige, die bei der Trauung zu spät kommen darf, oder nicht?
HANS (laut) Moment. Ich verstehe Sie gerade nicht … Was?
ANNE (sieht Hans) Ach, da bist du.
HANS Pssst! (deutet auf das Telefon) Wie bitte? … Ja, ich bin noch dran. Ja … Tut mir leid, es war gerade etwas laut … Hm? Ach so … Ja … Ich komme vorbei … Ja … In einer halben Stunde? … Gut … Ja … Bis gleich.