Ein Dickkopf mit zwei Flügeln - Sonja von Eisenstein - E-Book

Ein Dickkopf mit zwei Flügeln E-Book

Sonja von Eisenstein

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Beschreibung

Tidi ist ein übermütiger kleiner Engel, der die himmlische Schutzengelschule besucht, um danach als Kinderschutzengel auf die Erde zu kommen. Denn Kinder liebt er über alles! Doch neben seinem Lerneifer steckt er auch voller Ideen und Streiche. Meister Petrus, der Himmelspförtner, weiß ein Lied davon zu singen! Aber ernstlich böse kann er seinem Lauseengel nie sein, schon wegen der hübschen Versöhnungsbildchen, die ihm Tidi nach seinen Streichen immer malt. Tidi brennt darauf, endlich ein Kind auf der Erde beschützen zu dürfen! Doch dann passiert ihm ein böses Missgeschick, und die Himmelsbehörde hat ernsthaft Bedenken. Kann man Tidi als Kinderschutzengel wirklich schon auf die Erde schicken? Schließlich soll er da auf ein Kind gut aufpassen können. Und diese Bedenken verstärken sich noch, als Tidi es sich in den Kopf gesetzt hat, den lieben Gott zum Lachen bringen zu wollen. Er erlaubt sich sogar, den ihn ermahnenden Meister Rigoroso von der Obersten Himmelsbehörde vor der gesamten Himmelsversammlung zu widersprechen. Das hat ernste Folgen! Am Ende aber kommt es für alle auch für Tidi ganz anders … Ein Dickkopf mit zwei Flügeln ist eine humorvoll erquickende, aber auch tiefgründige Erzählung - nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Es ist ein Buch, das Kinder, Eltern, Großeltern und Leser, die Engel lieben, gleichermaßen begeistern wird. Und wer bislang für Engel nicht so viel übrighatte, den wickelt der kleine Himmelsschelm garantiert um seinen Finger!

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Sonja von Eisenstein wurde in Bad Vöslau (Österreich) geboren und begann ihre künstlerische Laufbahn mit neun Jahren als Kindersprecherin beim Wiener Rundfunk. Im Alter von elf Jahren war sie Kinderschauspielerin an der Wiener Scala, mit 18 Jahren gewann sie das Österreichische Schlagerfestival und mit 21 gastierte sie als Sängerin am Staatlichen Theater von Patras (Griechenland).

Später feierte die vielseitige Künstlerin erste schriftstellerische Erfolge mit Veröffentlichungen und Fortsetzungsromanen. Danach folgten ORF-Produktionen ihrer Kinderhörspiele, Traummännlein-Geschichten und Märchen. Illustrierten-Kurzkrimis, Serien, Gedichte und Liedertexte schlossen sich an.

Nach einigen Jahren freiberuflicher Tätigkeit in der schreibenden Zunft erfolgte die Rückkehr zur Bühne als Schauspielerin in Treubergs Theaterensemble und an der Wiener Vivarium Märchenbühne.

Danach erlernte die energiegeladene Künstlerin im Puppentheater der Wiener Urania bei Professor Kraus das Puppenspiel und arbeitete in seinem Ensemble bei ORF-Fernsehproduktionen als Puppenspielerin. 1982 erhielt sie einen Vertrag als Sängerin und Schauspielerin am „Theater an der Rott“ in Eggenfelden (Deutschland). In der Folge lebte und arbeitete Sonja von Eisenstein bis 2004 vorwiegend in Niederbayern.

Darauf veröffentlichte sie die Bücher „Verschlafet eure Träume nicht“ (Hermann Bauer Verlag), „Wenn die Seele Märchen erzählt“ (Ch. Falk-Verlag) und ein Pferdefachbuch (Habel Verlag).

Auf journalistischem Gebiet arbeitete Sonja von Eisenstein mit der Presseagentur Helene Mühlwisch, mit der Ferenczy-Agentur sowie mit Illustrierten zusammen. Sie absolvierte eine Weiterbildung zur Werbetexterin und Karikaturzeichnerin. Für ihren ersten Großauftrag in diesem Bereich zeichnete sie Politikermasken für das Wiener Scherzartikelunternehmen Witte.

Nach einer sechswöchigen Abenteuerreise, allein mit dem Auto und einem Zelt durch Israel, entschloss sich Sonja von Eisenstein im Jahr 2000 zu einer Musiktherapeutenausbildung, die sie mit der Diplomarbeit „Musik bei Kranken und Sterbenden“ beendete.

Im Auftrag der Intendanten des „Theaters an der Rott“ dramatisierte sie das Märchen „König Drosselbart“ und im Jahr 2005 Peter Nüeschs Erzählung „Sonne, Mond und Sterne“ für die Bühne.

2006 arbeitete Sonja von Eisenstein in Israel/Palästina als Volontärin in einem Senioren-/ Behindertenheim für Palästinenserinnen. Dort hatte sie auch die Möglichkeit, als Musiktherapeutin (Gitarre), vor allem aber als Mal- und Gestaltungstherapeutin am Medium „Stein“ sechs Wochen tätig zu sein.

2012 und 2013 hatte Sonja von Eisenstein, Tochter des 1998 verstorbenen Konzertcellisten Professor Richard Matuschka-Eisenstein, schließlich Auftritte mit musikalischen Kabarett-Programmen, perfektionierte ihre Freude am Malen und Zeichnen, war als Illustratorin tätig und erwarb das Fotodesignerzertifikat.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wo sind die verschwundenen Himmelsschlüssel?

Versöhnungsbildchen für Meister Petrus

Tidi macht eine geheimnisvolle Entdeckung

In der Schutzengelschule

Meister Petrus macht sich Sorgen – Wo ist Tidi?

Ein Missgeschick mit Folgen

Darf Tidi als Schutzengel nicht mehr auf die Erde?

Ein Geschenk für Meister Petrus

Der Engel mit der Harfe

Erster Blick durch die Himmelsfernrohre

Tidi spuckt Kirschkerne auf die Erde

Tidi – ein Dickkopf mit zwei Flügeln!

Tidi will sein Geheimnis nicht ausplaudern

Tidi will den lieben Gott zum Lachen bringen

Der widerspenstige Tidi und

Es kommt ganz anders – auch für Tidi

Plötzlich wird Tidis Dickkopf gelobt

Das Mädchen auf dem Müllberg

Tidi – ein Kinderschutzengel ganz anders

Tidi freut sich auf die Erde

Nachwort

Anleitung zur Steinbemalung

Vorwort

Wir alle kommen manchmal in Situationen, in denen wir uns einen Schutzengel wünschen, der uns weiterhilft – egal, ob wir Kinder oder schon Erwachsene sind. Und haben wir es nicht alle schon einmal erlebt, dass in irgendeiner Notsituation jemand aufgetaucht ist, der uns weitergeholfen hat? Ein Mensch, der im richtigen Moment am richtigen Ort war, um uns aus der Patsche zu helfen, einen Wunsch zu erfüllen oder etwas zu bringen, was wir dringend benötigten?

So etwas kann überall auf der Welt geschehen, unabhängig von Ländern, Religionen oder Hautfarben. Denn das ist das Werk der Schutzengel, die jeden Menschen seit seiner Geburt begleiten, die sich untereinander verständigen und gegenseitig – im Sinne ihres Schützlings – helfen können.

So kommt es auch in fernen und fremden Ländern vor, bei Menschen mit anderen Religionen und anderen Hautfarben, dass unverhofft jemand auftauchen und weiterhelfen kann: der richtige Arzt, die helfenden Hände des Nächsten, der Freund oder die Freundin. Und je mehr wir an unseren Schutzengel glauben und ihm vertrauen, ebenso an die Schutzengel von anderen, desto mehr können sie für uns tun.

Der kleine Tidi, von dem ihr jetzt in dieser Geschichte erfahren sollt, wollte unbedingt ein solcher Schutzengel werden – auch wenn er ein bisschen anders als die anderen war …

Wo sind die verschwundenen Himmelsschlüssel?

Es war einmal ein kleiner Engel mit blonden Locken und weißen Flügeln, der Tidi hieß. Wer aber glaubt, dass Engelskinder unbedingt brav sein müssen, der kennt Tidi nicht! Er war ein richtiger Plageengel, ein Himmelsschelm, der voller Streiche steckte. Und niemand – aber auch wirklich niemand – war vor seinem Schabernack sicher.

Auch nicht der gute alte Petrus, dessen Aufgabe es war, die Pforten des Himmels zu bewachen. Wenn der kleine Tidi in seiner Nähe war, kam es nämlich häufig vor, dass plötzlich die Himmelsschlüssel verschwunden waren.

Und so geschah es auch an diesem Morgen. Verzweifelt suchte der Himmelspförtner nach seinen goldenen Schlüsseln und überlegte, wo er sie hingetan haben könnte. Er war verantwortlich dafür, dass keiner in den Himmel eingelassen wurde, der sich das nicht verdient hatte. Und während er sich nachdenklich über den weißen Bart strich, steckte plötzlich Tidi seinen Kopf herein.

„Guten Morgen, Meister Petrus“, grüßte er mit silberheller Stimme und einem Lächeln, das die Herzen der strengsten Himmelsbehörden zum Schmelzen bringen konnte.

„Ach, du meine Freude, der Tidi!“, rief Petrus leise aus, denn jetzt schwante es ihm, wer das Verschwinden seiner Schlüssel verursacht haben konnte.

„Weißt du, wo meine Schlüssel sind?“

Tidi schüttelte mit Engelsmiene seinen blonden Lockenkopf.

„Nein, Meister Petrus, weiß ich nicht. – Soll ich Euch suchen helfen?“

„Das wäre aber nett von dir, Tidi“, antwortete Petrus.

„Gut“, sagte Tidi, ohne sich von der Stelle zu rühren. „Ich will Euch helfen. – Also, wenn Ihr Euch nach rechts dreht, drei Schritte geht und dann nach links abbiegt, habt Ihr nicht mehr weit. Ihr braucht nur noch fünf weitere Schritte zu gehen, aber ganz kleine, müsst Euch abermals nach links drehen, fünf riesengroße Sprünge machen und dann rechts um die Ecke schauen.“

„Oh! Du Lauseengel!“, schimpfte der gutmütige Petrus. „Warte nur! Wenn ich dich erwische!“

Und er versuchte, Tidi bei den Flügeln zu erhaschen. Aber der kleine Himmelsschelm war schneller. Lachend flog er über die Himmelswiese davon und rief:

„Wenn Ihr sie findet, Meister Petrus, bekommt Ihr zur Belohnung einen Kuss!“

„Lauseengel!“, schimpfte ihm Petrus nach: „Du Lauseengel!“

Aber Tidi winkte ihm vergnügt zu und schickte ihm viele Kusshändchen, bis er hinter einer himmlischen Silberwolke verschwand. Seufzend machte sich der arme Petrus auf die Suche. Was hatte Tidi gesagt? Nach rechts drehen … drei Schritte gehen … links abbiegen … Petrus wischte sich den Schweiß von der Stirne.

Indes hielt sich Tidi in einer silberweißen Wolke versteckt. Er hatte ein kleines Loch in das Wolkengebilde gebohrt, durch das er, ein Auge fest zugekniffen, Petrus seelenruhig bei der Suche nach den Schlüsseln zusehen konnte. Und als Petrus die fünf großen Sprünge machte, musste Tidi lachen und konnte gar nicht mehr aufhören. Er lachte dicke, dicke Engelstränen!

Nach drei Stunden mühevollen Suchens in jedem Winkel entdeckte der Himmelspförtner die Schlüssel unter der silberroten Himmelsrose am Fenster seines marmornen Schlafsaales. Aufatmend drückte er sie an seine Brust. Da steckte auch schon Tidi seinen Kopf zur Türe herein und klatschte in die Hände.

„Gewonnen, Meister Petrus! Gewonnen! Wollt Ihr jetzt einen Kuss haben?“ Und er spitzte sein rosarotes Mündchen zu einem langen Rüssel und hielt ihn dem gutmütigen Meister Petrus entgegen. Dem war aber gar nicht nach Küssen zumute!

„Hab ich dich, du Schlingel!“, rief er und zog den Himmelsbengel am linken Ohr. „Ich werde dich lehren, mir meine Schlüssel zu verstecken!“

„Aber Meister Petrus“, verteidigte sich Tidi kläglich und versuchte, sein Ohr freizubekommen. „Ich will Euch doch nur lehren, besser auf Eure Schlüssel aufzupassen!“

„Was willst du?“ Petrus schnappte nach Luft und ließ für einen Augenblick Tidis Ohr los. Das war ja die Höhe!

„Du willst mich lehren …“

Weiter kam er nicht. Schwupps – und schon war Tidi ihm mit seinem freigegebenen Ohr auch wieder entwischt. Er flog über die glänzende Himmelswiese, immer höher emporgleitend, im Rückwärtsflug davon und schickte dem Meister Petrus so viele Kusshändchen, dass sein Groll dahinschmolz und er sich vornahm, in Zukunft wirklich besser auf seine Schlüssel aufzupassen, die ihm von der himmlischen Obrigkeit anvertraut worden waren.

Tidi pfiff seine strahlend weiße Himmelsmöwe Joniti herbei, denn sie war seine beste Freundin. Die beiden waren unzertrennlich. Mit ihr konnte er um die Wette fliegen oder Kunstflüge üben. Und da kam sie auch schon herbeigeflogen.

„Da bist du ja, Joniti“, rief Tidi. „Lass uns noch einmal unseren Kunstflug versuchen!“ Er drehte sich in der Luft auf den Rücken, ließ sich von seinen flatternden Flügeln tragen und langsam auf die Wiese herabsinken. Dann reckte er seinen Kopf nach vorne und versuchte, auf dem Kopf sanft im Rasen zu landen. Als er das geschafft hatte, schwang er sich mit schnell flatternden Flügelschlägen wieder in die Lüfte. In Kopfstandhaltung schwebte er immer höher empor, begleitet von seiner Himmelsmöwe, die sich bemühte, es ihm nachzumachen. Das war auch für einen Engel eine kunstfliegerische Hochleistung! Damit hätten Tidi und seine Möwe sogar in einem himmlischen Zirkus auftreten können. Er mochte solch himmelssportliche Betätigungen und trainierte seine akrobatischen Leistungen bis zur Erschöpfung.

Als er sich ausgetobt hatte und müde wurde, fiel ihm Meister Petrus wieder ein. Nun bereute er es, den guten Petrus so geärgert zu haben. Schließlich liebte er ihn doch und wollte ihn nur ein bisschen necken. Es war auch zu lustig, dabei zuzusehen, wie er sich bei der Schlüsselsuche nachdenklich über seinen weißen Bart gestrichen und dann die fünf großen Sprünge gemacht hatte. Tidi musste jetzt noch darüber lachen! Aber auch sein Gewissen begann, ihn zu plagen, und es beschlich ihn plötzlich die Angst, Meister Petrus würde böse auf ihn sein. Vielleicht so böse, dass er ihn nie mehr in den Arm nehmen würde, dass er nie mehr seine große, schwere Hand auf sein Lockenköpfchen legen und es an seine Brust drücken würde. Und dass er nie mehr mit seiner tiefen, brummigen Bassstimme Lieder mit ihm singen würde.

Der kleine Engel verspürte bei diesen Gedanken einen schmerzlichen Stich im Herzen. Nein, jetzt konnte er nicht mehr lachen! Ganz ernst, ja, richtig mulmig wurde ihm zumute. Er musste Meister Petrus wieder versöhnlich stimmen!

So schnell er konnte, flog Tidi nach Hause in seine marmorne, kleine Engelsklause, die riesige Fenster hatte, und holte den großen Malkasten unter seinem Himmelbett hervor. Er trug ihn auf die Himmelswiese und bettete ihn am Fuße eines Baumes, der seine Äste mit golden strahlenden Blüten und roten Herzblättern dem Himmel entgegenstreckte. Dahinter breitete sich ein strahlender, türkisblauer See mit kleinen Silberwellen und weißen Seerosen aus. Der kleine Himmelsschelm machte sich voller Eifer daran, Meister Petrus ein Bild zu malen, das ihn wieder versöhnen sollte.

Versöhnungsbildchen für Meister Petrus

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