Ein neuer Tag im Paradies - Michael Werner - E-Book

Ein neuer Tag im Paradies E-Book

Michael Werner

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Beschreibung

Angela und Michael Werner haben nach ein paar Urlauben auf den Seychellen und einem guten, geregelten Leben in Deutschland beschlossen, ihr Glück auf den Seychellen zu suchen. Aus der IT-Branche kommend wurden sie zu kreativen "Machern", die auf La Digue umweltfreundliches Natur-Spielzeug herstellen und verkaufen. Der Plan geht auf, doch auch der Glanz im Paradies verblasst und der Alltag kehrt ein. Ehrlich beschrieben erfährt man viel über Land und Leute, das Leben mit den Vor- und Nachteilen der Tropen, die familiären Highlights, wie die Geburten der zwei Söhne. Der Leser erhält Einblick in die Motivation der Auswanderung, die Eindrücke aber auch Zweifel sowie dem Ansporn, es doch zu schaffen. Die Erlebnisse mit den Einheimischen wie auch den Touristen werden anschaulich und lebhaft geschildert. Viele schöne Fotos vom Inselleben und der Familie runden das Erzählte ab. Das vorliegende Buch ist eine Sammlung der ausführlichen Berichterstattung in Form von E-Mails an die Daheimgebliebenen, die sich wie ein Tagebuch liest. Es ist sympathisch, informativ und sehr persönlich geschrieben. Nicht nur etwas für Seychellen-Fans, sondern auch für alle, die sich mit dem Thema Auswandern beschäftigen oder ein Stück Zeitgeschichte lesen wollen. Das Buch liest sich sehr locker und leicht. Man fühlt mit den beiden Auswanderern, als wäre man auf den Seychellen.

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Ähnliche


Michael Werner

Ein neuer Tag im Paradies

Unser Inseltagebuch

Angela & Michael WernerLa Digue / Seychellen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Flitterwochen

Nachgedacht

Going back to the Seychelles?

Nette Nachbarn

Hurra

Große Pläne

Internationale Spielwarenmesse

Neues aus Uhlenbusch ähm …

Ostergrüße

Abschied

Up, Up ’n Away!

Hiddensee

Letzte Hürden?

Eine Pechsträhne

Countdown

Neuigkeiten

Verzögerung

Fäden gefunden

Omas 83ter

Entlassen

Abflug

Freiheit und Abenteuer

Teutonen stehen zu ihrem Wort

Endlich auf La Digue

Regen, Regen, Regen

Empfehlung des Ministers

SeyJoy registriert

Erster 10-Finger-Newsletter

Ernsthaft?

Nette Sekretärin

Hanuta und Roggenbrot

Erste Zweifel

Kreolisches Fest

Erste Bleibe

Abgeschlossener Roman

Kribbeln im Bauch

Die Braut lief barfuß

Kurzes Hundeleben

Schimmel

Arbeitsgenehmigung

Schmeckt – schmeckt nicht

Der Präsident auf La Digue

Kein Phantom

Bereit für NetMeeting

Ein neues Zeitalter bricht an

Landvermes­sungspunkt verfehlt

Arbeitsteilung

Mietvertrag

Irreparabler Wasserschaden

Der Mietvertrag!

Container in Sicht

Nebenjob

Zoll­abfertigung

Erster Cappuccino

Noch zwei Backöfen in Berlin

Abschied vom Gästezimmer

Neue Vorhänge

Joy umgezogen

Ostern 1998

Drei weitere Fahrten

Blick auf Garmisch

Kleider­ordnung

Hier entscheide ich

Laden geöffnet

Erstes Einkommen

Sey mit Managerkrankheit

Derrick auf Französisch

Freunde

Erster freier Tag seit langer Zeit

Maniküre mit dem Bandschleifer

Loch im Po

Globales Einkaufen

Umsatzziel erreicht

Erstes Medienecho

Ranjas Rausschmiss

Maschinen laufen wieder

Diebstahl

Alles hat ein Ende?

Gewalt im Paradies

Produzieren für das Lager

Erste Wasserrechnung

Not­schlafstelle

Achterbahn über das Meer

Vertriebs­partner

Unsere Insel von oben

Neue Produktlinie

SeyJoy wird erweitert

Rattenjagd

Bürodienst­leistungen

Auf der Walz

Keine Schulabgänger gemeldet

Melone weg

Anse Maron ganz für uns allein

Meisterwerk fertiggestellt

Pink Floyd auf den Seychellen

Takamaka 3D-Puzzle

Schwanger­schafts­gymnastik

Grippewelle

Es ist toll hier

Unsere Praktikantin

Erste Spieluhr

Odil wieder weg

Gegorener Fruchtsaft

Natürliches Wellenbad

Stromzähler angeschlossen

So ein Müll

Nest gemacht

Falscher Alarm

Langer Seeweg

Warten auf Mahé

Neil Noah

Willkommen, zu Hause

Leben in Gefahr

Baby­schwimmen

Alle Hände voll zu tun

Warten auf Pommes

Kubanischer Arzt

Abgeschoben

Telefon tot

Drei neue Leben

Farbtest

Schwein gehabt

Ameisen Angriff

Gin

Keine ruhige Minute

Taufe

Bandschleifer ausgebremst

Weihnachten 1999

Essen ergattert

Joy schwer verletzt

Katzenkinder

Kein Schlaf

Ferien in Brandenburg

Blass geworden

Nummernschild am Fahrrad

Bobbele von La Digue

Traumschiff

Azurblaues Wasser

Ostern 2000

Raus – rein

Schwarzes Kind

Überraschung

Verstimmt

Abschluss der Ausbildung

Heimaturlaub

Zurück nach Hause

Inselkino

Echte Neuigkeiten

Fisch

Ausreißer

Kindergarten

Gast im Land

Erste Tränen

Rikscha-Krankenwagen

Haushalts­hilfe

Falscher Alarm

Nick Luca

Weihnachts­mann mit weißem Bauch

Fürsorglicher Bruder

Erste Geier

Staatsbürger­schaft Revival

Letzte Geburtstagsfeier

Besser als im Hamsterrad

Kochendes Wasser

Warten die Zweite

Klein Jacques

Termin mit der First Lady

So ’ne Pleite

Keine Ostereier

Pilz und Fieber

Auf Jobsuche

Reste Vernichter

Der blaue Ball

Verstaubter Tanzsaal

Arche Noah

Karton­matsche

Impressum

Vorwort

Lebe Deinen Traum. Wer hat diesen Spruch nicht schon gehört oder darüber nachgedacht? Am Anfang stand unser Projekt unter dem Motto „You can get it if you really want” von Desmond Decker, dass später durch Phil Collins’ Song „Another day in paradise” ersetzt wurde.

Wer träumt nicht von einer einsamen Insel, ewiger Ruhe und völliger Entspannung am Meer? Doch, sobald der Alltag in dieses Leben Einzug hält, entstehen neue Wünsche und Ziele. Eine wesentliche Erkenntnis unseres Abenteuers ist – man hört nie auf, sich Ziele zu setzen – und so bleibt jeder Traum nur so lange ein Traum, bis er erlebt wurde. Ich vermeide absichtlich den Begriff ‚wahr geworden‘. Die Äpfel in Nachbars Garten sind auch immer saftiger. ;-)

Erfolg beginnt mit guter Planung und Vorbereitung. Natürlich hilft ein wenig finanzielle Reserve immens. Vieles wäre aber ohne die engen Freunde und Geister in der Heimat nicht möglich gewesen. Und auch später auf La Digue haben wir treue Freunde gefunden.

Einige Bekannte erscheinen in einem schlechten Licht oder haben etwas getan, dass sie in Schwierigkeiten bringen könnte. Deshalb habe ich ihre Namen geändert. Ansonsten ist alles authentisch und hat sich tatsächlich so zugetragen.

Schließlich danken wir unseren Eltern, die uns anfangs geholfen und unser Projekt auch auf andere Weise aktiv unterstützt haben.

Nun viel Spaß beim Lesen unserer E-Mails.

Angela & Michael Werner

Flitterwochen

Ratingen, 17. Juli 1994

Unsere Flitterwochen auf den Seychellen waren ein absoluter Knaller. Die Menschen sind sympathisch. Als wir am Flughafen ankamen, war es zuerst ein wenig beängstigend, weil es

war so sauber und

es kam niemand, der uns die Stadt zeigen oder die handgehäkelte Tischdecke seiner Großmutter zu einem besonders niedrigen Preis verkaufen wollte.

Nein, die Leute sind einfach freundlich, fragen „Ca va” und freuen sich mit Dir, wenn Dir der Urlaub in ‚ihrem‘ Land gefällt. Die Seychellois sind unglaublich stolz auf ihr schönes Land. Es ist in der Natur sogar noch schöner, als ein Foto es jemals zeigen kann!

Auf La Digue gibt es nur Autos oder Pickups für kommerzielle Zwecke. Insgesamt etwa 10, was für eine Insel von 2 mal 5 km nicht viel ist. Ansonsten kann man, außer zu Fuß, mit dem Ochsenkarren oder dem Fahrrad fahren. Da wir faul sind und immer zu unserem einsamen Strand Petit Anse wollten, haben wir uns ein Fahrrad für 8 DM pro Tag gemietet.

Die Strände sind schneeweiß. Wir haben in einem Reiseführer gelesen, dass man mittags nicht am Strand fotografieren sollte, weil es viel zu hell ist. Es sind etwa 28 °C (über 40 °C in der Sonne). Man kann es nur im Schatten aushalten und sogar das Wasser aus den Bächen oder dem Wasserhahn trinken. Es gibt keine Krankheiten, keine Malaria – gar nichts. Das Schlimmste soll ein Tausendfüßler sein, der im Laub lebt und einen manchmal mit seinen Zangen beißt. Das soll wie ein Bienenstich sein.

Bild 1: Petit Anse

Auch im Meer gibt es nur einen giftigen Korallenfisch. Aber da man ohnehin

nicht über die Korallen laufen sollte und

wir es mit unseren zarten Bürofüßen nicht machen können,

kann sowieso nichts passieren.

Auch die Unterwasserwelt ist fantastisch, wie im Kino, nur live und noch lebendiger. Wir waren viermal tauchen, obwohl das Schnorcheln absolut ausreicht. Die 80 DM sind es im Vergleich nicht wert. Die Isle Coco ist ein geschütztes Gebiet, in dem man Korallengärten und Fischschwärme findet – wie in einem Aquarium – nur mehr, bunter und beeindruckender. Beim Schnorcheln sieht man eher kleinere Fische. Das Licht ist besser, weil man nicht so tief unten ist. Irgendwo soll es auch Haie geben.

Trotzdem heißt es, dass es noch nie einen Unfall mit Haien gegeben hat. Beim Schnorcheln habe kleine Riffhaie gesehen, aber die machen nichts. Sie sind ängstlicher als wir. Die Oktopusse kann man genau beobachten. Es ist beeindruckend zu sehen, oder besser nicht zu sehen, wie sie innerhalb eines Sekundenbruchteils ihre Farbe oder Tarnung ändern. Wenn man einen Oktopus vorher nicht an der Stelle gesehen hat, würde man ihn nicht wieder finden.

Es hat uns sehr gut gefallen. Nur mit dem Tauchlehrer war Angela aus fachlicher Sicht nicht zufrieden.

Nachdem wir die erste Woche in einem Gästehaus eines Deutschen gewohnt hatten, ging es zuletzt in einem alten Landsitz, dem ‚Château St. Cloud’, weiter. Danach blieben wir für fünf Tage auf der Nachbarinsel Praslin, die uns schon zu groß war. Autos und alles andere war uns zu laut und hektisch. Wir verbrachten auch zwei Tage auf der Hauptinsel Mahé, aber da war es noch schlimmer. Vor allem, weil wir kurz vor unserer Abreise von La Digue eine Französin kennengelernt haben. Zeljka ist eigentlich Jugoslawin, wuchs in Frankreich auf und ist nun mit einem Einheimischen, Jimmy, verheiratet. Mit ihm haben wir die Schnorcheltouren gemacht. Wir haben dann noch viele andere Dinge zusammen unternommen, vor allem in der Natur. Das hatten wir auf Mahé vermisst und vor allem die tolle Atmosphäre im Château. Deshalb haben wir nach der ersten Nacht beschlossen, zurück nach La Digue zu fahren, um die letzte Woche die Natur zu genießen. Autos, Hektik und Lärm hatten wir in Deutschland bald wieder genug!

Zeljka war an diesem Tag zufällig in Mahé. Als wir sie zum Flughafen brachten und wir den Schlüssel für den Mietwagen abgegeben haben, wurde sie misstrauisch. Wir sagten, dass wir mit ihr zurückfliegen würden, weil es uns auf Mahé nicht gefiel. Da wir kein Gepäck hatten (das hatten wir schon am Morgen aufgegeben), dachte sie, wir würden scherzen. Als wir dann aber die Bordkarten bekamen, war die Freude groß. Sie war begeistert. Auch andere auf La Digue schauten uns erstaunt an und fragten – ihr seid zurück? Natürlich sind sie vor Stolz geplatzt.

Wir haben dann die letzten Tage die Ruhe genossen und uns richtig entspannt. Das gab mir die Möglichkeit, viel über meine aktuelle berufliche Situation nachzudenken. Ich war im Mai auf einem tollen Seminar – Selbstfindung und all dieses Gehirnzeug. Wie auch immer, am Strand dieser schönen Insel habe ich weiter nachgedacht. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich beruflich etwas ändern muss. Wir sind gerade nach Düsseldorf gezogen. Man hat mir etwas Management mäßiges versprochen. Sollte ich also noch warten? Wenigstens den ‚Karrieresprung’ wagen? Immerhin habe ich seit drei Jahren in München herumgehangen und darauf gewartet, Vertriebsleiter zu werden.

Bild 2: Château St. Cloud

Wir trafen auf La Digue einen interessanten Typen aus Oregon, wahrscheinlich ein guter Kinderarzt in L.A. Aber er hatte keine Lust mehr auf diese riesige Stadt im Dunst. Er nahm einen Job mit geringerer Bezahlung in einem AIDS-Forschungszentrum in Portland an. Es muss wunderschön sein, mit viel Natur und Wäldern und all dem. Er arbeitet dort ein halbes Jahr, verbringt drei Monate damit, weltweit Vorträge zu halten, und weitere drei Monate macht er an einem anderen Ort Urlaub. Und es geht ihm jetzt viel besser als vorher. Ich glaube, man muss nur den Mut haben, den Schnitt zu machen.

Ich habe einmal jemanden in Sri Lanka getroffen, der als Dachdecker von einem Dach gefallen ist. Nach einer Lähmung und dem Wiedererlernen des Gehens und so weiter war er mit 36 Jahren wieder auf den Beinen. In der Zwischenzeit hatte ihn seine Frau verlassen, sein Job war sowieso Geschichte, und er stand vor dem Nichts. Heute macht er mit Zierfischen und Samen in Hamburg einen Umsatz von 5 Millionen DM. Es kann nicht verkehrt sein, mit Wissen und Erfahrung neu anzufangen. Es ist wie beim Laufen lernen. Man kann kriechend gute Fortschritte machen. Einmal muss man aber den Mut haben, aufzustehen, einen Sturz zu riskieren und dann schneller voranzukommen. Andererseits muss man sich auch von der bekannten und sicheren ‚Krabbelposition‘ verabschieden.

Mit Robert, dem Amerikaner, haben wir schon über einen Neuanfang auf den Seychellen nachgedacht. Gerade jetzt, wo Angela und ich eine Familie planen, ist es sicher nicht der falsche Ort. Wie zuvor erwähnt, sie haben keine Krankheiten, eine Krankenstation und eine Schule auf jeder größeren Insel. Nur die Universität ist irgendwo – aber bis dahin ist noch lang hin. Nur die Geschäftsidee fehlt noch. Die Einheimischen können die zweite Tauchschule oder ein weiteres Gästehaus machen. Außerdem soll es nicht so einfach sein, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Vielleicht sollte ich doch Karriere in meiner Firma machen? Meine Kinder würden mich dann nur noch spätabends oder am Wochenende sehen. So stelle ich mir das Familienleben nicht vor. Ich möchte auch dann für die Familie da sein, wenn ich arbeiten muss. Mein ehemaliger Chef in München ist kürzlich nach Berlin versetzt worden. Die Kinder haben einfach gesagt: „Gut, aber wir bleiben hier”. Also ist die Frau auch geblieben. Er fliegt jetzt montags nach Berlin und versucht, freitags einen Termin in München zu bekommen – ist das nicht toll?

Tatsächlich waren wir an unserem letzten Abend auf Mahé zum Abendessen beim Bruder des Château-Besitzers. Dort philosophierten wir wieder mit der Schwester Miriam über die Vorzüge und Schönheiten der Seychellen. Auch sie machte einige wertvolle Vorschläge, wie z. B. das Backen von Keksen oder die Herstellung von Eiscreme. Sie sagte, dass es viele Möglichkeiten gibt, etwas zu tun. Man muss es nur tun.

Dann haben wir auch die Eigentumswohnung in Berlin gekauft. Wenn wir sie jetzt verkaufen, ist das keine gute Sache,

werden wir keinen Gewinn oder sogar einen Verlust machen,

und wir haben nichts gespart. Es ging alles in die Wohnung.

Auch sie ist vermietet, und der Boom an Wohnungen in Berlin wird wohl erst 96/97 einsetzen, wenn die Hauptstadt von Bonn nach Berlin umzieht.

Außerdem habe ich einen neuen Job, und mit dem Wissen aus dem Seminar werde ich in der Lage sein, mit der Firma zurechtzukommen und meine Zukunft zu meistern.

Nicht wissen, was man tun soll – das war’s für heute.

Nachgedacht

Ratingen, 2. August 1994

Vielen Dank für die hervorragenden Geschäftsvorschläge.

Selbst nach einem Monat denken wir immer noch an die Seychellen. Jetzt, wo wir die Fotos abgeholt haben, kommt die Sehnsucht jedes Mal wieder hoch, wenn wir sie zeigen. Angela hängt sogar noch mehr an den Seychellen. Wir haben es beide sehr genossen, aber ich sag’ im Moment, macht die Augen zu und durch. Angela ist noch nicht bereit, einen deutschen Kompromiss zu akzeptieren, nämlich vorerst hierzubleiben.

Sri Lanka hatte uns schon recht gut gefallen. Im Grunde ist es das Leben, das sich hauptsächlich draußen auf der Terrasse, im Garten oder auf der Straße abspielt, dass uns anzieht. In Sri Lanka hat uns die Armut und vor allem die Unruhen abgeschreckt. Auch die hygienischen und schulischen Bedingungen waren nicht berauschend.

Auf den Seychellen ist das völlig anders. Abgesehen von der Tatsache, dass sie vielleicht keine Schrauben oder kein Roggenbrot haben, gibt es keine nennenswerten Probleme. Keine Malaria, auf jeder größeren Insel eine Krankenstation, Leitungswasser, das man trinken kann, und nur die Zwanzigjährigen müssen für die Universität ins Ausland gehen. Politisch sollte es auch relativ stabil sein und eine Invasion durch andere Nationen ist kaum zu befürchten. Vielleicht gibt es an anderer Stelle einen schöneren Strand, freundlichere oder fleißigere Menschen, bessere Schulen, höheren Komfort oder eine Oper. Es gibt bereits zwei Kinos! Allerdings findet man, dass alles nicht an einem Ort wie auf den Seychellen.

Trotzdem sollten wir vernünftig sein. Man will ohnehin immer das haben, was man gerade nicht hat. Also gehe ich ins Büro, Angela bald in den Mutterschutz und vielleicht haben wir eines Tages unser kleines Haus auf dem Lande.

In Ratingen ist es auch nicht schlecht. Wir haben zwar etwas Ärger mit unserem Vermieter – sonst wäre es auch zu langweilig. Wir sind mit 250 DM an Nebenkosten eingezogen. Eine Woche später schreibt uns der Anwalt, dass sich die Nebenkosten auf 350 DM erhöht haben. Natürlich haben wir erst einmal nicht gezahlt, zumal die Zahlung der Nebenkosten eine Vorauszahlung ist und erst im Nachhinein abgerechnet wird. Und siehe da, nachdem wir im März einen neuen Wirtschaftsplan bekommen haben, erhielten wir im Juli eine weitere Abrechnung. Die Nebenkosten hätten sie uns schon bei der Anmietung im Wirtschaftsplan ausweisen müssen und nicht nur als Zahl – aber auch daran kann man herumdoktern. Auf jeden Fall sind uns einige Posten in diesem Wirtschaftsplan zu hoch – aber was will man machen? Bezahlen. Interessant ist, dass der neue Wirtschaftsplan wieder niedriger ist.

Ansonsten haben wir fast alle Kartons ausgepackt (nur einige stehen noch im Arbeitszimmer). Im Moment genießen wir auch unsere schöne große Dachterrasse. Und der Wald ist gar nicht so weit weg. Nur zum Radeln ist es hier hügeliger als in München.

Wenn da nur nicht das Büro wäre. Mit meinem Chef verstehe ich mich einigermaßen gut, und auch meine Kollegen sind recht angenehm. Nur ist es das erste Mal, dass ich in einem Büro bin, in dem ich 50 % (2) meiner Kollegen sieze. Sie sind älter, und ich kann ihnen das Du nicht anbieten. Die beiden sind auch von der alten Schule und nehmen an, dass „Du Arschloch” einfacher zu sagen ist als „Sie Arschloch”. Ich glaube aber, dass es besser ist, es zu sagen, als es nur zu denken.

Da ich aber nicht direkt mit den Leuten zu tun habe, arbeite ich mehr oder weniger allein – und das nervt.

Zu allem Überfluss ist unsere Abteilung seit Kurzem wieder mit meiner vorherigen Abteilung in München zusammengelegt worden. Die haben einen großen Auftrag an Land gezogen – und wir wurden noch einmal umstrukturiert. Jetzt berichtet mein Chef an den Chef meines vorherigen Chefs. Ob das gut geht, bleibt abzuwarten – vor allem, weil es bei der Übergabe von München nach Düsseldorf einige Reibereien gab.

Also, morgen früh geht es wieder los und wir werden das Kind schon schaukeln.

Going back to the Seychelles?

Ratingen, 13. Oktober 1994

Wir halten immer noch an unserem Traum fest. Jetzt sind wir schon lange von den Seychellen zurück, aber wir denken immer wieder daran, dorthin zu gehen und noch einmal von vorne anzufangen.

Im Büro kam ich vom Regen in die Traufe. Mir wurde eine Beförderung versprochen – trotzdem ist außer einem Bonus (der nicht schlecht war) nichts passiert. Keine Stelle frei, Geschäftsentwicklung nicht klar, Entscheidung des Kunden noch nicht raus, bla bla bla, tausend Gründe, warum Stillstand herrscht. Ja, ich verstehe. Wie soll mein Chef hier in Düsseldorf Versprechen umsetzen, die damals in München gemacht wurden? Ich würde in ihr Zeugnis schreiben: „… sie bemühten sich stets …” aber davon kann bzw. will ich auch keine Familie aufbauen.

Angela fühlt sich in der kaufmännischen Abteilung auch nicht wohl. Es ist einfach nicht ihr Ding, Zahlen zu verdrehen. Ihre Kollegen sind liebenswürdig, obwohl das keine Basis ist. Die Atmosphäre ist nicht die beste. Wir haben hier auch öfter Kopfschmerzen als in München – trotz Nicht-Föhn.

Der Herbst hat begonnen, die Tage sind wieder kurz, kalt und grau. Du verlässt morgens im Dunkeln das Haus, fährst in die Tiefgarage des Büros und abends dasselbe retour. Zum Glück gehen wir zwischendurch einkaufen. Am Wochenende unternehmen wir viel – was wir auch in der Wohnung merken. Wir haben noch nicht alle Lampen aufgehängt. Uns fehlt auch die Lust, ‚zu Hause’ zu bleiben.

Der Urlaub auf La Digue ist so lange her – und wir können immer noch davon zehren. Wenn wir die Bilder sehen oder anderweitig daran erinnert werden, fühlen wir uns einfach wieder gut. Nächstes Jahr werden wir noch einmal hinfahren. Wir wissen nur noch nicht, wann. Auf jeden Fall wollen wir uns alles noch einmal genau ansehen. Vielleicht können wir ja dort leben.

Honor und Chris werden dort im Januar auch ihre Flitterwochen verbringen. Wir sind gespannt, ob sie genauso begeistert sein werden.

Wie auch immer, es muss etwas gegen diesen blöden Job getan werden. Ich sitze an meinem Schreibtisch und weiß nicht, wie ich was tun soll und warum. Und jeden Morgen schaue ich in den Spiegel und sage zu mir oder zu uns: „Uns geht’s gut, ich bin gut drauf und freue mich, ins Büro zu gehen”. Spätestens dann, wenn die Bürotürme am Rheinufer auftauchen, ach nein, spätestens wenn wir am Flughafen vorbeifahren, heben wir in Gedanken ab.

Bild 3: Gruppe Racine

Als die Racine Group eines Abends auf La Digue spielte, nahmen wir das Konzert auf. Wir haben die Musikkassette mitgebracht und hören sie uns immer im Auto an, wenn wir zur Arbeit fahren. Selbst wenn wir in einem Stau in einem Tunnel feststecken, fühlen wir uns damit besser. In unseren Köpfen sind wir dann im Bernique oder Tournesol und tanzen Sega-Sega. Wir hoffen, dass das Lied „Going back to Seychelles” bald wahr wird.

Obendrein haben wir neuen Ärger mit unserem Vermieter. Es bildet sich Schimmel im Arbeits- und Wohnzimmer unter der Balkontür und im Bad am Dachfenster. Wir haben schon mehrere Mahnungen verschickt – aber nichts ist passiert. Und der Schimmel wächst weiter.

Nette Nachbarn

Ratingen, Weihnachten 1994

Frohe Weihnachten und eine schöne Zeit und vor allem ein gesundes, erfolgreiches Jahr 1995.

Bei uns gibt es nichts Neues, außer, dass es jetzt sicher ist, dass wir nächstes Jahr noch einmal auf die Seychellen fahren werden. Das Einzige, was wir noch nicht entschieden haben, ist wann.

Wir haben uns mit unseren Nachbarn angefreundet. Ein italienisch-deutsches Paar mit einem Sohn. Wir gehen oft auf einen Plausch vorbei. Die unter uns sind auch sympathisch. Zumindest ist es erfreulich, eine gute Hausgemeinschaft zu haben, wenn man abends nach Hause kommt.

Es ist immer noch der gleiche Trott im Büro – und oh Schreck, mein Chef führt einen Kleinkrieg mit seinem Chef in München. Alles, was aus Düsseldorf kommt, stimmt nicht oder wird erst einmal beiseitegeschoben. Da zeigt es sich also wieder – Grüße jeden auf dem Flur, Du weißt nicht, ob es nicht morgen Dein Chef sein wird. Und was nützt es mir? Mit meiner Beförderung wird so schnell nichts passieren.

Mal sehen, was das nächste Jahr bringt!

Hurra

Ratingen, 3. Februar 1995

Wir reisen gleich nach der CeBIT-Messe ab. Wir hatten Zeljka zu ihrem Geburtstag angerufen. Sie hat uns spontan eingeladen – und da wir die Übernachtung nicht bezahlen müssen, können wir früher fliegen. Wir fliegen im März. Diesmal wird uns meine Mutter begleiten. Sie ist auch urlaubsreif – und sie kann sich als ‚neutrale’ Beobachterin ein Bild machen.

Christoph und Honor waren nicht sehr begeistert. Das lag weniger an der Natur als an der einfachen Lebensweise. Im Hotel gab es kein warmes Wasser, und das Essen war wohl auch nicht nach ihrem Geschmack. Doch gerade dieses einfache Leben ist es, das uns anzieht.

In der ersten Woche auf La Digue hatten wir ein Ehepaar kennengelernt. Er arbeitet für Condor. Wir telefonierten uns zu den Neuen Jahr Wünschen zusammen und als ich mich über die Preise der Condor beschwerte, meinte er, dass es im Moment wohl ein Angebot gibt. Jetzt fliegen wir für 1.000 DM je Nase.

Wir können es kaum noch erwarten. Zum Glück haben wir im Büro derzeit so viel zu tun, dass die Zeit bis zur CeBIT wie im Flug vergeht.

So viel in aller Kürze.

Große Pläne

Berlin, Weihnachten 1996

Seit unserer letzten E-Mail ist viel passiert. Ja, fast zwei Jahre sind vergangen.

Der zweite Besuch auf La Digue hat viel Spaß gemacht, und wir haben noch mehr Leute getroffen. Alles lief anders als geplant – trotzdem war es ein Erfolg. Wir kamen mit der Idee zurück, uns auf die Auswanderung vorzubereiten.

Bild 4: Jimmys Haus

Aber erst einmal der Reihe nach.

Als wir im Hafen auf La Digue ankamen, wartete Zeljka nicht wie vereinbart auf uns. Es war auch niemand zu Hause. Da die Häuser immer offen sind, setzten wir uns ins Wohnzimmer und warteten. Plötzlich kam freudestrahlend Jimmy um die Ecke. Als er uns sah, fielen ihm die Mundwinkel herunter.

Vor zwei Tagen hatte Zeljka ihn verlassen – und er hatte gedacht, sie sei zurückgekommen. Aber es stellte sich später heraus, dass Zeljka in Frankreich bei ihren Eltern war.

So verbrachten wir fünf wunderbare Wochen mit Jimmy, der sich schon am nächsten Abend mit einem norwegischen Mädchen und weiteren Freunden tröstete. Da es nicht viele Alternativen gibt, gab es im Grunde jeden Abend eine Party. Wir sponserten die Getränke – und Jimmy brachte den Fisch von den Ausflügen mit.

Bild 5: Jimmys Partys

Der Abschied fiel uns schwer – trotzdem wurden wir von allen, mit denen wir über ein Leben auf La Digue sprachen, ermutigt, dorthin zu ziehen.

Gute Idee – nur wie, wann – und vor allem wovon?

Im Büro hatte sich der Krieg zwischen München und Düsseldorf so weit entwickelt, dass es in Düsseldorf keine Arbeit mehr für mich gab. Zum Glück konnte mir mein ehemaliger Chef aus München einen Job in Berlin anbieten.

Letzte Weihnachten sind wir nach Berlin gezogen. Beruflich war es eine neue Herausforderung, nur keine Verbesserung. Unser Plan, auszuwandern, stand fest.

Im Prinzip hatten wir zwei Ideen, was wir auf den Seychellen machen könnten:

Traditionelles Spielzeug

Fotovoltaische Systeme

Neben dem Umzug und dem neuen Job – Angela hat auch eine andere Tätigkeit bei der gleichen Firma in Berlin bekommen – haben wir uns mit beiden Themen auseinandergesetzt. Angela mehr in das Thema des Spiels, ich in die Fotovoltaik.

Im Frühjahr waren wir auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Wären wir nicht geschäftlich dort gewesen, wäre ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. ;-) Neben dem ganzen asiatischen Plastikkram und den Computerspielen waren die Eisenbahnhallen wie ein Märchenland. Leider haben wir kein Gewerbe – noch nicht – also konnten wir nichts bestellen. Sonst hätte ich unser ganzes Geld für Modelleisenbahnen ausgegeben. Eine Ergänzung zu unserer Idee von traditionellem Spielzeug kam uns, als wir all die Lernspielzeuge aus Naturmaterialien sahen. Rohstoffe gibt es genug auf den Seychellen. Jetzt müssen wir nur noch wissen, wie man sie einsetzt und wofür.

Nachdem wir genug Material und Ideen gesammelt hatten, fuhren wir im Sommer ein drittes Mal auf die Seychellen, um unsere Ideen und vor allem das Einwanderungsverfahren zu testen. Dieses Mal war meine Schwester mit dabei. Sie hatte keine Einwände! ;-)

Das Thema Fotovoltaik war ziemlich ernüchternd, denn die Seychellois investieren nicht 20 Jahre in die Zukunft. Außerdem hatte die Regierung gerade in drei große Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung investiert. Da vor allem der Markt für thermische Solarenergie (Warmwasser) bearbeitet wird, blieben uns die traditionellen Spiele aus lokalen Rohstoffen. Diese Idee kam beim Industrieministerium sehr gut an, sodass wir eine Empfehlung des Arbeitsministeriums erhielten, uns eine Arbeitserlaubnis zu erteilen. Nicht zuletzt, weil wir in Aussicht stellten, Einheimische zu beschäftigen und auszubilden. Mit diesem Schreiben hätten wir keine Probleme mit der Einwanderungsbehörde, uns eine Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen.

Zurück in Deutschland haben wir weitere Fachliteratur gewälzt und Ideen entwickelt, was wir produzieren könnten. Somit ist die Zeit bis zum Fest der Geschenke und Spiele wie im Flug vergangen, und schon ist wieder Weihnachten. Nächstes Jahr wollen wir noch einmal auf die Spielwarenmesse gehen, um nach Rohmaterial und weiteren Ideen zu suchen.

Wir wünschen Euch einen guten Start ins neue Jahr, Glück, Gesundheit und Erfolg. Wir werden es gebrauchen können!

Internationale Spielwarenmesse

Berlin, 4. Februar 1997

Bild 6: Visitenkarte

Zunächst einmal ist dies unsere Visitenkarte:

Wir haben unsere Visitenkarten bereits auf der internationalen Spielwarenmesse verteilt. Alle waren begeistert und neugierig auf unsere Visitenkarte mit unserem Logo. Natürlich haben wir gesagt, dass wir unseren Laden auf den Seychellen haben. ;-)

Zusätzlich haben wir Kontakt zu Spielzeugherstellern aufgenommen, die Schul- und Trainingsmaterialien für Vorschulkinder und Grundschulen produzieren. Das kann weiterhin sehr interessant sein. Außerdem haben wir jetzt genug Spielideen für eine eigene Spieleproduktion. Vielleicht werden wir unsere Sachen auf der Spielwarenmesse 1999 ausstellen. Es gibt Zuschüsse vom Auswärtigen Amt von bis zu 500.000 Rupien für einen Stand von bis zu 40 Quadratmetern.

Wir hatten ebenfalls überlegt, fertige Dinge zu importieren, z. B. Stofftiere. Aber, die aus Deutschland sind meist zu teuer – und bei denen aus Asien muss man mindestens 2.500 Stück kaufen. Also haben wir uns vorgestellt, wie es am Hafen auf La Digue aussehen würde, wenn wir beispielsweise 2.500 Stoffschildkröten freilassen würden. So viele Einwohner hat die ganze Insel.

Auf jeden Fall war es großartig, drei Tage lang in unserem neuen Job unterwegs zu sein. Im Büro sinkt unsere Stimmung immer mehr. Es wird mehr umstrukturiert, und keiner weiß, was der andere macht. Aber die Zeit vergeht schnell, bald haben wir es geschafft.

Auch die Hilfe der Behörden auf den Seychellen sieht vielversprechend aus. Aber leider will niemand unsere Eigentumswohnung kaufen. Ihr müsst uns die Daumen drücken, dass wir die Wohnung bis zum 30. Juni loswerden. Sonst können wir nicht ausreisen. Außerdem sieht es so aus, als könnten wir die Eigentumswohnung nur mit einem saftigen Verlust verkaufen.

Neues aus Uhlenbusch ähm …

Berlin, 9. Februar 1997

Es gibt einen Interessenten für unsere Wohnung (230 TDM statt 240 TDM). Wir würden bei diesem Betrag mit 10 TDM + aus dem Geschäft kommen – nur weil mein Arbeitgeber einen Teil und das Finanzamt den Rest der Renovierung übernommen hat. Allerdings wollen wir den Tag nicht vor dem Abend loben. Der Typ muss erst mit seinem Schwager (aus Düsseldorf!) reden, und der wird die Wohnung kaufen und an ihn vermieten. Der Typ ist neu in Berlin!

Das ist wieder mal ganz witzig gelaufen. Wir hatten uns auf Anzeigen von Immobilienmaklern in der Zeitung gemeldet, die schrieben „Suche Eigentumswohnung für Kunden”. In Wirklichkeit haben sie aber keine konkreten Interessenten. Inzwischen habe ich sogar den Verdacht, dass die Makler auf diese Art günstige Wohnungen vom Markt nehmen. Denn am letzten Wochenende ist nichts passiert. Der Makler – und wir eine Woche vorher – hatten die Wohnung in der Morgenpost. – Keine Reaktion!

Letzte Woche war ich beim Kunden ‚Zweite Hand’ und musste warten (weil ich wie immer zu spät kam). Sie haben ein Internet-Terminal im Foyer. Man kann sich die Internetseiten der ‚Zweiten Hand’ anschauen (http//www.zweitehand.de) – und Inserate aufgeben. Und ich habe spaßeshalber unsere Eigentumswohnung kostenlos inseriert. Natürlich muss man für die Zeitung bezahlen, nicht für die Anzeige. Und weil es gerad’ mal nichts kostet, habe ich auch nach ‚Tischlereibedarf’ gesucht.

Und dazu hat sich doch auch ein Hausmeister gemeldet, bei dem ein Tischler, der eine Werkstatt bei ihm gemietet hatte, gestorben war. Um es kurz zu machen – der Schwiegersohn verkaufte uns das komplette Inventar – wirklich komplett mit allem Zipp und Zapp – für schlappe 2.500 DM. Wir kauften eine Kreis-, eine Bandsäge, Ober-, eine Tischfräse und Abrichte inklusive viel Zubehör. Ich schätze den Wert auf etwa 30 TDM.

Das hat auf jeden Fall den lausigen Ertrag der Eigentumswohnung wettgemacht. Leider, oder besser gesagt, zum Glück, sind die Maschinen so alt, dass sie aus Gusseisen sind – und daher aufwendig zu transportieren. Trotzdem hoffen wir, dass wir sie noch auf die Seychellen bringen können. Jedenfalls müssen wir die Geräte noch nach Sindorf zu meiner Mutter bringen. Ihr Auto freut sich schon darauf, denn es muss bis August auf der Straße bleiben.

Im Juli starten wir die Testproduktion bei Muttern und dann up, up and away:-)

Ostergrüße

Berlin, Ostern 1997

Wir sind jetzt mitten in der Vorbereitung unserer Auswanderung.

Unsere Wohnung ist verkauft oder besser gesagt, der Vertrag ist unterschrieben – es wurde noch kein Geld gewechselt. Leider haben wir unsere Küche nicht mit verkauft, aber wir haben den Preis erzielt, den wir uns vorgestellt hatten.

Mit dem Schnäppchen, das wir beim Kauf der Tischlerausstattung gemacht haben, ist der Verkauf ausgezeichnet gelaufen. Wir müssen Ende Mai aus der Wohnung ausziehen. Im Moment holen wir Angebote von einigen Umzugsfirmen ein. Der Preis schwankt um 15 TDM für einen 40-Fuß-Container nach Mahé.

Ansonsten kümmern wir uns derzeit um Behörden, Versicherungen und Banken. Außerdem ist der Rechtsstreit um unsere Wohnung in Düsseldorf noch nicht ausgestanden. Es sieht enttäuschend aus. Das deutsche Recht ist leider nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Der Richter hat einen Vergleich für die Renovierung angeboten. Wir sollen die Hälfte von 9 TDM zahlen – obwohl die Wohnung Tipp top in Ordnung ist. Außerdem hat die zweite Instanz dem Vermieter recht gegeben und gesagt, dass wir die Kündigung nicht hätten aussprechen dürfen.

Die einzige Ausnahme besteht hier nur für Beamte, gemäß §XYZ. Diese Klausel stammt aber noch aus der Zeit des Deutschen Reiches – als nur Beamte versetzt wurden und der gemeine Deutsche bodenständig in seinem Kiez blieb. Als ich den Vertrag unterschrieb, fragte ich, ob es möglich sei, den Vertrag aus wichtigem Grund zu kündigen. Der Immobilienmakler bestätigte dies natürlich. Im §XYZ steht so etwas – aber nur für Beamte …

Die Moral von der Geschichte – unterschreibe niemals einen Mietvertrag eines Vermieters, der Anwalt ist, wenn Du nicht selbst Anwalt bist.

Abschied

Berlin, 1. Mai 1997

Nun ist es tatsächlich so weit, wir packen und werden voraussichtlich am 24. August 1997 einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Im Moment verhandeln wir noch mit den Spediteuren.

Das Geld für die Eigentumswohnung soll diesen Monat überwiesen werden, also müssen wir bis zum 1. Juni ausziehen.

Daher:

Verabschiedung aus Berlin am 17.05. / 18 Uhr

(noch in der Antonienstr. 8)

Von da an sind wir ‘on the road’ – bis spätestens Ende Juni bei Thomas in Berlin (solange die Firma uns noch benötigt). Er ist gerade auf einem Lehrgang und danach auf einem Segeltörn.

Ab 01.06. sind wir per E-Mail erreichbar

[email protected] oder

Innere Wiener Str. 12, 81667 München

zu erreichen. Spätestens Mitte des Jahres wird ein weiteres Lebenszeichen folgen! Im Juli werden wir mit der Musterproduktion beginnen – um zu sehen, ob wir alle Teile haben. Dafür müssen wir auch das Material besorgen. Im August werden wir auf die Seychellen reisen.

Orevwar

Up, Up ’n Away!

Berlin, 25. Mai 1997

Derzeit haben wir ein volles Programm. Nach unserem exzellenten Abschiedsgrillen geht es jetzt ans Sortieren und Packen. Am Mittwoch muss ich noch einmal nach Erfurt fahren. Mein letzter öffentlicher Auftritt für meinen Arbeitgeber. Ein älterer Arbeitskollege hat mir gesagt, ich solle jetzt gar nichts mehr tun. Aber mit der jetzigen Perspektive gibt es sogar so etwas wie Spaß.

Am 28.05. kommt die Spedition zum Einpacken – am 29.05. geht es los. Am 30.05. übergeben wir die Wohnung. Der Käufer hat gestern angerufen und gesagt, dass seine Bank das Geld überwiesen hat.

… ja, und was machen sonst so die Vorbereitungen???

Über das Programm – Thomas – Sindorf (Köln) – Probeproduktion – Abreise – hatten wir bereits geschrieben. Zurzeit wollen wir zu unserem Hochzeitstag und meinem Geburtstag nach Hiddensee fahren. Mal sehen, ob wir den Nerv dazu haben. Ansonsten gibt es noch ein paar Dinge zu erledigen und zu bestellen. Unser Wohnzimmer sieht langsam aus wie ein Lager – Waren für fast 10.000 DM!!! Trotzdem sind sie uns da unten 20.000 DM wert.

Das war’s für heute. Jetzt ist Funkstille bis etwa zum 3. Juni. Macht’s gut, viele Grüße. Wir werden voraussichtlich am 15. Juni nach Sindorf fahren und dort eine Woche bleiben, um zu produzieren. Danach werden wir erst Anfang August wieder in Berlin sein.

Hiddensee

Berlin, 9. Juni 1997

Wir haben in der Zwischenzeit alles gepackt und wohnen zurzeit bei Thomas.

Letztes Wochenende waren wir auf Hiddensee – zu unserem dritten Hochzeitstag – eine kleine Insel in der Ostsee. Es war ein wenig wie La Digue – nur nicht so atemberaubend – nicht so warm, keine Palmen und keine weißen Sandstrände.

Angela ist an diesem Wochenende in Paris. Die Lufthansa meinte, sie habe so viel gebucht, dass sie ihr den Freiflug schenkte, und ihr ehemaliger Arbeitgeber sponserte die 100 DM Bearbeitungsgebühr.

Nächsten Samstag habe ich meine Segelscheinprüfung und dann, am 16.06. geht es nach Sindorf.

Ansonsten keine Änderungen im Plan!

Letzte Hürden?

Sindorf, 21. Juni 1997

Aktuell sitzen wir an unserem Schreibtisch und erledigen den lästigen Papierkram. Wir haben gerade erfahren, dass das Geld für die Wohnung noch nicht überwiesen wurde, weil der Käufer eine Notarrechnung über 290 DM nicht bezahlt hat. Vorerst sollen wir dafür aufkommen. Es gibt immer wieder kleine Hürden zu überwinden.

Bild 7: Testlauf in der Garage

Ansonsten rennen wir gerade durch die Gegend und besorgen die Ersatzteile für die Maschinen, um sie in Gang zu bringen und endlich die Produktion zu starten. Ein Freund aus Frankreich hat mir geholfen, dass ich erst jetzt dazu komme, den PC anzuschließen.

T-Online hat sich als ziemlicher Schrott entpuppt. Deshalb kommt die Mail weiterhin über Blinx.de.

Die Maschinen stehen in der Garage und die Werkbänke sind im Zelt. Im Moment müssen wir noch darüber nachdenken, wie wir die Maschinen auf den Seychellen bewegen werden. Aber wir werden auf jeden Fall früher oder später eine Lösung finden.

Trotzdem wartet eine Menge SeyJoy Bürokram auf mich :-)

Eine Pechsträhne

Sindorf, 14. Juli 1997

Wir sind immer noch entspannt, mit etwas Aufregung gemischt, und freuen uns auf unsere Abreise am 9. August.

Zu Beginn unseres Projekts waren wir ein wenig besorgt, weil fast alles zu glattlief. Wir befürchteten, dass noch etwas schiefgehen müsste. Aber seit zwei Wochen scheint sich das Blatt zu wenden. Leider kam nach einer Glückssträhne derzeit die Pechsträhne.

Zuerst haben wir das Geld für unsere Eigentumswohnung nicht bekommen, weil der Käufer den Notar nicht bezahlt hat. Dieser wiederum hat uns das Geld nicht ausgezahlt. Also haben wir die 290 DM vorgestreckt. Zweitens müssen wir die letzten Besorgungen machen; Papier, Farben, einige kleine Maschinen und Kleinkram. Im Moment läuft uns die Zeit davon.

Am Freitag haben wir unser Auto beim TÜV in der Werkstatt überprüfen lassen – alles war in Ordnung. Am Samstagabend ging auf der Autobahn die Temperaturleuchte an. Es war kein Kühlwasser mehr im Kühlkreislauf. Wir wollten am Montag in München sein. Aber heute (Montag) Morgen sagten die Leute von der Werkstatt, dass wir mit etwas Glück das Auto heute Nachmittag wieder haben könnten. So haben wir erst einmal etwas Zeit für E-Mails und Büroarbeit.

Der Start der Produktion liegt leider auch hinter dem Zeitplan. Zunächst benötigte ich mehr Zeit für die Vorbereitung der Maschinen und anschließend für die Linoldrucke.

Hoffentlich können wir heute Nachmittag nach München fahren – und dann morgen im Biergarten sein.

Am Mittwoch treffen wir uns mit den Münchnern um 16 Uhr im Augustiner Biergarten (am Hauptbahnhof).

Bis zum nächsten Mal.

Countdown

Sindorf, 28. Juli 1997

Der Countdown läuft für uns langsam an – noch 14 Tage! :-) Neben vielen Verabschiedungstreffen machen wir jetzt täglich Ausflüge in den Baumarkt, zu IKEA oder zur METRO. Leider haben wir im Moment nur Spesen. Aber das wird sich wieder ändern.

Aus Zeitgründen konnten wir noch kein vollständiges Muster erstellen. Immerhin konnten wir erste Erfahrungen sammeln. Inzwischen sind wir Spezialisten für Obst, Holz, Linoleumfarben, Farben auf pflanzlicher Basis (Öle), Aufbau von großen wie kleinen Tischlereimaschinen – und natürlich für die Linoleumschnitzerei.

Am 4. August werden wir unsere restlichen Sachen in den Container nach Berlin bringen. Am 5. August haben wir die Möglichkeit, uns am Abend ein letztes Mal zu treffen. Die Details werden wir später bekannt geben.

Wir werden anfangs mit Zeljka auf Mahé bleiben. Von dort aus können wir alle Behördengänge erledigen. Wenn wir Zeit haben, können wir bei einem deutsch/seychellischen Ehepaar auf La Digue bleiben. Anne ist zurzeit in Deutschland, um etwas Devisen zu verdienen. Auch als Ehefrau mit deutschem Pass braucht sie eine Arbeitserlaubnis auf den Seychellen. Außerdem bekommt sie Devisen, die sie für die Fertigstellung des neuen Hauses verwenden können. Der Umtausch der Rupie ist streng geregelt und kontrolliert.

Neuigkeiten

Sindorf, 2. August 1997

Und die Pechsträhne reißt nicht ab. Am Donnerstag, dem 30. Juli, wurde ich Mitglied im Tischlerverein. Beim Hobeln verfing sich ein Brett in einem Astloch und zog beim Zurückschlagen meine Hand in den Hobel. Zum ‚Glück’ fehlt nur der Teil mit dem Fingernagel des linken Zeigefingers. Der Mittel- und Ringfinger sind ‚nur’ angekratzt. Deshalb ist es im Moment schwer zu packen.

Am Montag fahren wir unser Werkstattmaterial in den Container nach Berlin.

Leider haben wir auch kein Muster fertigstellen können. Zumindest habe ich festgestellt, dass die Maschinen viel zu groß für die Spiele sind. Ich werde gleich noch welche bestellen, und hoffentlich kommen sie bis Freitag an. Dann werden wir sie mit in den Flieger nehmen. Wir haben 120 Kilo Freigepäck.

Ach ja, am Mittwoch erhielten wir Post vom Gesundheitsministerium der Seychellen. Ich hatte angefragt, wie die Bedingungen sind, um Charly, unseren Nymphensittich, mit uns zu nehmen. Er müsste nur für drei Wochen in Quarantäne sein und sich einigen Tests unterziehen, aber vor allem würde ihm Blut abgenommen. Das möchten wir dem alten Kerl nicht mehr zumuten. Also bleibt er vorerst bei Muttern, die sich beim Holzhacken den Fuß gebrochen hat. Im Moment kann sich Angela um die Invaliden kümmern.

Letztlich habe ich in diesem Moment einen Krampf in der rechten Hand – normalerweise schreibe ich mit zehn Fingern. Daher bin ich gespannt, wie es mit 9,8 Fingern sein wird.

Verzögerung

Sindorf, 9. August 1997

Bedauerlicherweise verschiebt sich unsere Abreise um mindestens eine Woche.

Nachdem wir am Montag, genauer gesagt Dienstag, unsere restlichen Sachen in den Container nach Berlin gebracht hatten, stank mein Finger am Dienstagabend seltsam. Ich dachte, es sei der schmutzige Verband. Als wir am nächsten Tag zu einer Freundin fuhren, um den Verband, aber nicht die Mullbinde zu wechseln, stank der Finger immer noch, und die Schmerzen nahmen zu. Die Fäden hätten am Mittwochmorgen entfernt werden sollen. Wir haben es aber auf Freitag verschoben, weil wir bis dahin in Sindorf sein sollten.

Als wir am Mittwoch ins Bett gehen wollten, tat mein Finger so weh, dass ich nachsah. Die Naht war voller Eiter und stank noch mehr. Zuerst versuchte ich es mit Alkohol (auf den Finger) und wollte am nächsten Tag ins Krankenhaus gehen. Da ich nicht wie in der Nacht zuvor mit Schmerzen schlafen wollte, fuhren Angela und ich um 1 Uhr nachts ins Krankenhaus. Das Notfallpersonal drückte den Eiter ohne Betäubung heraus, weil sie sagten, das würde bei einer Entzündung nicht funktionieren. Dann schickten sie uns nach Hause.

Am Donnerstagnachmittag gingen wir sicherheitshalber noch einmal hin, und es war immer noch eine Menge Eiter drin. Der Oberarzt sagte, ich solle zurück an den Ursprungsort gehen. Die Assistenten schlugen vor, zu reinigen, und wir sagten ihnen, dass wir am Samstag auf die Seychellen fliegen wollten. Sie betäubten mich lokal – was andere für unmöglich hielten – und der Assistent schabte den ganzen Eiter heraus. Er erwähnte, dass er nicht zu tief gegangen sei. Schließlich klebte er mir eine künstliche Haut auf den Finger, was sich später als doppelter Fehler herausstellte.

Die Zugfahrt nach Köln war O. K. – soweit es nach einem frischen Schnippeln geht. In Sindorf kam es, wie es kommen musste, der dortige Chirurg war auf einer Fortbildung, und nur die Arzthelferinnen waren da. Wir einigten uns darauf, den Verband zu wechseln. Dann rief diejenige, die den Verband entfernt hatte, ihre Kollegin, und sie besprachen zunächst, ob ich meinen Finger baden könne, da die letzte Gaze daran klebte. Nach mehrfacher Beteuerung, dass sie mir in Berlin keinen Draht in den Finger gebohrt hätten, wurde der Finger schließlich gebadet. Es kam diese Kunsthaut zum Vorschein. Die eine fragte, was das sei, die andere sagte, „das muss ab” – ich wünschte aber, dass es dranbleibt. Am Tag zuvor hatte der Arzt gesagt, dass es von selbst abfallen würde, wenn es eitert. Der erste Fehler, wir hätten wohl darunter schauen sollen. Aber dann wäre ich wieder zu ‘nem halbseidenen Kollegen gekommen. Also haben wir Betaisadonna und eine neue Art von Verband draufgemacht, was angeblich besser sein sollte. Als ich nach Hause kam, bemerkte ich, dass der Verband auf die Wunde drückte und schmerzte. Also ging ich zurück und wechselte ihn. Die Helferin war sehr enttäuscht, dass mir ihre Erfindung nicht gefiel. Doch ich bestand auf der gleichen Form wie vorher – nur mit viel Mull.

Doch im Laufe des Tages nahm der Gestank leider noch einmal zu. Endlich am Abend entschieden wir uns, in ein neues Krankenhaus zu gehen. Der erste Kommentar war: „Sie wollen morgen fliegen? Das können Sie abhaken.” Die nächste Frage: „Wurde der Finger nie geschient?” Nein, wurde er nicht.

Nun spülten sie meinen Finger mit Wasserstoff (zum ersten Mal), schickten mich mit Antibiotika (zum ersten Mal) und einer Gipsschiene nach Hause.

Heute habe ich einen Termin in einer Fachklinik für plastische Handchirurgie.

Sie sagten, dass die Entzündung dringend chirurgisch entfernt werden muss, damit möglichst viel vom Finger übrigbleibt oder in einer zweiten Operation wieder angenäht werden kann – vom Oberschenkel oder so. Wir bleiben vorerst in Deutschland, da das Krankenhaus auf Mahé auch ‚nur‘ auf dem gleichen Niveau sein kann wie das, das mich überwiesen hat.

Was ist schon eine Woche (oder sogar zwei, verglichen mit einem Finger? :-)

Noch sitze ich in Sindorf mit einem schweren Gips am Arm, kann meinen tobenden Finger nicht bewegen – und vor allem kann ich nicht schlafen! Aber ich muss morgen nur nüchtern und nicht ausgeschlafen kommen. Das kann ich ja dann im Krankenhaus nachholen. Sie sagten heute, ich solle eine Zahnbürste und eine frische Unterhose mitnehmen – na ja, ihr werdet es schon erfahren!

Ansonsten sind jetzt alle Artikel im Container, bis auf ein paar Nachbestellungen. Diese werden wir per Post nach Berlin schicken und einen Freund bitten, sie ins Lager zu bringen. Außerdem hat Angela derzeit viel Zeit, die Spuren unserer Arbeit im Garten und in der Garage meiner Mutter zu beseitigen. Den Kombi, den wir bereits angemietet haben, können wir derzeit für einen Liegend-Patiententransport nutzen.

Trotzdem sind wir gut drauf und glücklich mit unserer Entscheidung. Natürlich hat Angela ein bisschen Angst – um mich – aber ich werd’ ja wohl nicht gleich meine ganze Hand verlieren. Immerhin denke ich, dass ich Glück im Unglück hatte.

Im Moment ist mir allerdings nicht mehr nach Schreiben zumute. Ich glaube, mein rechter Zeigefinger ist schon wund, und Angela scheint aufgewacht zu sein.

Fäden gefunden

Köln, 18. August 1997

Leider bleibe ich hier liegen und warte darauf, dass die Infektion abklingt. Ja, es hatte sich gelohnt, eine Zahnbürste und eine Unterhose mitzunehmen. Angela musste noch Nachschub bringen – nicht von den Zahnbürsten.

Am Mittwoch haben sie meinen Finger noch einmal aufgeschnitten, um die Infektion herauszuholen. Sie fanden einen Faden, der einen halben Zentimeter tief war. Die Wunde heilt bereits am Rand. Erstens ist das Ende jetzt so, wie ich es abgehobelt habe und zweitens ist in der Mitte immer noch eine Infektion. Gestern kam sogar noch ’n Faden heraus.

Wenn ich Glück habe, wird der Finger am Mittwoch wieder so weit in Ordnung sein, dass sie ihn operieren können. Außerdem, wenn ich viel Glück habe, wird der Knochen nicht stark infiziert sein. Dann werden sie meinen Finger an den Handballen nähen, damit der Knochen genug gesunde Deckung bekommt. Um ihn zu trennen, kann das aber mit der neuen Operation noch 3 – 4 Wochen dauern.

Wenn ich Pech habe, wird der Finger und der Knochen so stark beschädigt, dass er gekürzt werden muss. Dann hat der Hobel beim nächsten Mal weniger:-), und wir können in 14 Tagen fliegen.

Jetzt ist es wichtig, wieder eine gesunde, funktionierende Hand/Finger zu bekommen.

PS: Ich hatte gerade Visite. Der Eiter ist so weit abgetrocknet. Vielleicht wird ja Mittwoch was aus der Operation.

Omas 83ter

Köln, 25. August 1997

Am Donnerstag wurde ich operiert – trotz Rest-Eiter. Sie sagten mir, dass sie kaum etwas weggeschnitten hätten. Trotzdem war es ziemlich spannend, bis Freitag zu warten. Dann wurde der Verband gewechselt, und ich konnte sehen, wie der Finger für den Rest meines Lebens aussieht – so Gott und meine Maschinen wollen.

Natürlich werde ich mehr aufpassen – aber vielleicht stelle ich gleich jemanden für die großen Maschinen ein :-)

Ansonsten ist nichts Spektakuläres passiert. Am Sonntag bin ich für den Nachmittag nach Sindorf geflüchtet, um mit Oma ihren 83. Geburtstag zu feiern – wer weiß, wie oft wir das machen können.

Ich werde wahrscheinlich bis Freitag, den 29. August, hier im Krankenhaus bleiben. Wenn alles gut geht, werden die Fäden am 4. September entfernt. Es besteht also noch die Hoffnung, am 6. September zu fliegen. Das Nichtstun muss allerdings ein Ende haben – sonst hätte ich auch ein Angestellter bleiben können.

Entlassen

Sindorf, 30. August 1997

Ich bin endlich wieder frei. Aufgrund eines Fehlers wurde ich bereits am Mittwoch entlassen. Als die Krankenschwestern am Morgen kamen, bin ich wie immer aus dem Bett gesprungen, damit sie es wie gewohnt machen. Aber sie haben nur gefragt, warum ich rausgesprungen bin, weil mein Bett heute nicht gemacht wird und ich entlassen werden würde.

Ich wusste nur was von Donnerstag. Zur Klärung traf ich den Stationsarzt auf dem Flur. Er schickte mir den Assistenzarzt, der etwas von Fehlern und Missverständnissen murmelte und sagte, sie müssten zu ihrem Wort stehen und ihr Versprechen halten.

Der Finger war aber schon in Ordnung, und ich glaubte, dass ich nur wegen der OP-Kosten, die nicht gesondert berechnet werden, bleiben musste. Sie sind in der Tagespauschale von 350 DM enthalten.

Ich hatte am Freitag einen weiteren Verbandswechsel, und die Fäden werden am Donnerstag entfernt. Dem Finger geht es so weit gut, obwohl es manchmal extrem kitzelt. Ich kann ihn noch nicht ganz beugen, und das wird erst mit der Zeit und Gymnastik kommen. Man sagt, dass man für jeden Tag ohne Bewegung zwei zur Wiederherstellung benötigt.

Am Samstag ist es dann endlich so weit. Wir sind auf Stand-by und werden, soweit wir einen Platz bekommen, mit Condor um 22 Uhr starten und am Sonntag um 10 Uhr in Mahé ankommen. Auch Zeljka wird bis dahin zurück sein. Wir werden ihr Haus mit ihr teilen müssen. So können wir aber immer mit ihr in die Stadt und abends wieder zurückfahren.

Ansonsten erledige ich noch Büroarbeiten, schreibe Handbücher und bringe den PC auf Vordermann.

Abflug

Sindorf, 6. September 1997

Heute geht es tatsächlich los. Es sind nur noch ein paar Stunden, in denen etwas passieren kann. Also heißt es heute nur packen, den PC abschalten, sich von den Nachbarn verabschieden und dann sind wir weg.

Heute Abend um 22 Uhr geht das Flugzeug. Wir fahren um 16 Uhr los – mit einem Mietwagen, unseren Fahrrädern und etwa 60 kg Gepäck.

Unterwegs halten wir bei Freunden in Montabauer, um einen letzten deutschen Kaffee zu trinken. Trotzdem müssen wir recht früh am Flughafen sein, da wir auf Stand-by fliegen. Wir treffen auch einige Freunde am Flughafen. Anne ist in Frankfurt und hat die Absicht, uns etwas für ihren Mann mitzugeben.

Wir werden sehen, wie wir durch den Zoll kommen. Hoffentlich lassen sie uns mit dem abgelaufenen One-Way-Ticket ohne Probleme einreisen. Ansonsten müssen wir eine Kaution hinterlegen.

Zeljka wird uns dann am Flughafen abholen. Ihre Schwestern sind im Moment auch bei ihr. Mit ein bisschen Glück hat sie genug Betten. Wir wollten vorsichtshalber eine Luftmatratze mitnehmen – nur konnten wir keine finden :-)

Am Montag werden wir zum Staatsministerium gehen, um ein Grundstück oder ein Gebäude zu beantragen. Wir werden auch alle Papiere wie Firmengründung, Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Es sollte nur eine Formalität sein – aber wer weiß? ;-)

Am Ende der Woche fahren wir dann nach La Digue. Zeljka lebt jetzt getrennt von Jimmy auf der Hauptinsel.

Zeljka arbeitet für das Industrieministerium und erzählte uns, dass Solarenergie aktuell geworden ist – mal sehen, was wir daraus machen können.

Ach ja, am Sonntagnachmittag werden wir natürlich erst einmal im herrlich blauen, warmen Indischen Ozean schwimmen gehen. Ich darf ins Wasser – nur für 15 Minuten, sonst weicht die Haut auf, und die Narben gehen wieder auf. Der Finger ist wieder in Ordnung, nur die Bewegung wird etwas eingeschränkt bleiben. Eine Sehne ist zu kurz. Es fehlt etwa 1 cm des Fingers. Der Oberarzt meinte, dass sich die ganze Übung aus Sicht der Unfallversicherung nicht gelohnt hätte. Es bringt höchstens 700 DM. Ich hätte schon die ganze Hand abhobeln müssen.

Wir haben das Blinx-Konto zum 16. September abgemeldet. Wir melden uns bei Euch, sobald wir eine neue Adresse haben.

Macht’s erst mal gut – bis bald.

Freiheit und Abenteuer

La Misère, 8. September 1997

Da sind wir schon wieder ‚on-air‘.

Wir sind gut angekommen – wenn auch mit Verspätung.

Am Samstag sind wir früh aufgestanden – nachdem ich bis 4 Uhr den Schreibtisch aufgeräumt hatte. Dann sind wir zur Post gefahren – ein letztes Mal in den Baumarkt. Danach haben wir die Fahrräder und den Anhänger in den Karton gepackt. Dann war es schon 15:15 Uhr, als wir anfingen, unsere Koffer zu packen. Es wurde immer mehr – und vor allem immer schwerer und schwerer. Wir hatten insgesamt 180 kg und die Fahrräder.

Dann standen wir vor dem Problem, die Sachen in unseren Mondeo-Kombi zu laden. Der war schon voll mit den beiden Fahrradboxen, auf die die Koffer drauf gepasst hätten – aber leider nicht durch die Türen. Also ließen wir die Fahrräder hinten einen Meter heraushängen und verstauten die Koffer mehr oder weniger auf der Rückbank.

Als wir schließlich aufbrachen, war es bereits 18:30 Uhr und wir mussten den Besuch in Montabauer leider streichen.

Auf der Autobahn waren wir zum ersten Mal begeistert. Der Geschmack von Freiheit und Abenteuer lag vor uns. Die Sonne schien, die Autobahn war frei, und so stand unserem neuen Lebensabschnitt nichts mehr im Weg. Ich hatte das Gefühl, durch einen Trichter in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Was uns erwartet, liegt weit außerhalb des Trichters – und das wollen wir jetzt erleben.

Um 20 Uhr wurden wir von Freunden am Flughafen erwartet. Da wir Stand-by geflogen sind, wollten wir eigentlich um 19:30 Uhr da sein – nur wurde es 20:10 Uhr. Angela ging direkt zum Schalter. Sie fragte am Komfortschalter, ob wir noch mitkommen würden. Die sagten „klar” – denn auf wundersame Weise hatten wir eine feste Reservierung. :-) So konnte Angela sich entspannt in die Warteschlange einreihen, wo sie Anne traf. In der Zwischenzeit hatte ich Gaby und Thomas gefunden, damit sie unser Gepäck einchecken konnten. Das Condor-Bodenpersonal lernte dazu, während ich den Frankfurter Flughafen dreimal umrundete, um die Tankstelle zu finden und den Mietwagen abzugeben. Wir hatten vorsichtshalber um einen Ausdruck mit unseren Buchungsdaten gebeten – und das zu Recht. Die Angestellte fand auf dem Computer keinen Vermerk über das Freigepäck und fragte Angela, wo das geschrieben stehe – Angelas knappe Antwort „im Fax”. Sie konnte auch nichts über die Fahrräder finden – aber „im Fax”. Und auch die Höhe des Gesamtgewichts war „im Fax” vermerkt. Das führte dazu, dass sie schließlich nichts mehr „im Fax” las und dann alles akzeptierte.

Unser Flugzeug kam wegen eines Hurrikans nicht aus der Karibik heraus. Die Ersatzmaschine hob erst am Sonntag um 2 Uhr ab. Bei McDonald’s verbrachten wir einen angenehmen Abschied bis Mitternacht – das letzte Mal, dass wir neuzeitliches Futter ;-( zu uns nahmen. Mehr oder weniger schafften wir es, die Zeit bis 2 Uhr mit Herumlaufen und Plaudern totzuschlagen. Beim Einsteigen konnten wir mit einem Mauretanier einen Platz tauschen. Sonst hätten wir nicht nebeneinander sitzen können. Dann sind wir aber sofort in einen tiefen Schlaf gefallen.

Leider hatten wir aufgrund des späten Check-in keinen Fensterplatz mehr. Den fantastischen Landeanflug mussten wir auf den Videomonitoren verfolgen. Da wir aber schon alles kannten, konnten wir uns sogar den Regen wegdenken.

Am Flughafen in Mahé kam es wie erwartet. Man wollte uns mit unserem One-Way-Ticket nicht einreisen lassen. Deshalb kauften wir ein Vollpreisticket mit einer 100%igen Rückerstattungsoption. In der Zwischenzeit suchte Zeljka bereits in der Gepäckhalle nach uns. Als der Zollbeamte unsere Fahrradkartons sah, fragte er glücklicherweise, ob wir sie zurücknehmen würden. Ich sagte wahrheitsgemäß: „Wenn wir das Land wieder verlassen, ja?” Das machte den Beamten misstrauisch, also erklärte Zeljka ihm auf Englisch, was vor sich ging. Er vertraute ihr noch nicht ganz. Sie versicherte ihm auf Kreolisch, dass sie sich beim Industrieministerium vergewissern würde, dass alles korrekt sei.

So konnten wir endlich um 15 Uhr den Flughafen verlassen. Wegen des vielen Gepäcks und Zeljkas schwach motorisiertem Mini Moke hätten wir zwei Taxis nehmen müssen. Dann mieteten wir uns ein Auto. Wir wollten noch an den Strand fahren – aber wie zuvor erwähnt, es regnete und Zeljka wohnt 1½ Stunden vom Strand entfernt – so groß ist die Insel nicht, die Straßen sind einfach so kurvig. Am Ende haben wir uns festgequatscht.

Heute haben wir die Fahrräder vom Flughafen abgeholt, sind in die Stadt gefahren, haben die ersten Besorgungen gemacht – und ein kreolisches Lehrbuch gekauft. Und natürlich haben wir unseren neuen Internet-Account beantragt. BITTE ÄNDERN!!!!!!!

[email protected]

Wir haben auch ein Postfach eröffnet, weil wir derzeit Post von den Behörden erwarten.

Diese Woche werden wir ein Grundstück oder eine Werkstatt beantragen. Wir werden auch das Ministerium für Arbeit um Unterstützung bitten. Ich werde einen Projektplan dafür schreiben.

Am Freitag fahren wir nach La Digue – um dort ein Haus zu finden. Angelas Traumhaus ist noch zu haben – darunter ein Supergrundstück direkt an der Hauptstraße mit Strand vor der Terrasse und einem kostenlosen Sonnenuntergang jeden Abend. Die Rede ist von 1 Million SR – oder etwa 700 TDM. Trotzdem, wie der Kaiser sagen würde – „Schau’n mer mal”.

Auf jeden Fall ist alles in Ordnung – bis auf den Finger, dem es gut geht – manchmal kribbelt es – nur zu kurz für die PC-Tastatur. Der linke Mittelfinger hat viel zu tun. Und ich glaube nicht, dass ich vor dem Wochenende noch im herrlich warmen, blauen Indischen Ozean schwimmen kann.

So, das war’s für heute aus unserem neuen Zuhause.

Ich wünsche Euch noch ’ne schöne Woche!

Endlich auf La Digue

La Digue, 13. September 1997

Bei Annes Mann Richard fühlen wir uns wohler. Er ist froh, dass wir hier sind. Er sagt, dass er abends nicht mehr allein sein muss und es mehr Spaß macht für uns zu kochen. Donald, sein Freund, käme immer erst spät am Abend und bei uns wäre es eine angenehme Abwechslung. Während Anne in Deutschland ist, will Donald bei ihm bleiben, um nicht allein im Haus zu sein. Außerdem wohnt Donald noch bei seinen Eltern und ist froh, wenn er rauskommt.

Auf jeden Fall haben wir das Gefühl, bei Richard willkommen zu sein. Er gibt sich sehr viel Mühe. Ich darf mit meinem „kaputten” Finger nichts machen, was mir nicht passt. Ich bin ja nicht behindert und sitze nur rum und mache nichts – das ist auch nicht gut.

Regen, Regen, Regen

La Digue, 18. September 1997

Leider haben wir beim Packen unserer Koffer, genauer gesagt Container, einen kleinen Fehler gemacht. Wir haben alle Regenschirme und Regenjacken in den Container gepackt. Seit unserer Ankunft hat es jeden Tag mindestens ein bis zwei Stunden lang geregnet. So sind wir ein wenig eingeschränkt in unserem Tun.

Am Donnerstag erhielten wir kurzfristig einen Termin im Staatsministerium. Da es morgens in Strömen regnete, überlegten wir zunächst, ob wir annehmen sollten. Im Notfall hätten wir ein Taxi genommen. Zum Glück war es 2 Stunden lang trocken. Nur auf dem Rückweg – wir mussten 15 Minuten zur Bushaltestelle laufen – fing es die letzten 5 Minuten wieder an. Genug, um bis auf die Unterhose nass zu werden.

Der Termin selbst war aber ziemlich gut. Leider haben sie unsere Akte im Ministerium verloren (sie murmelten etwas von „Mädchen, umziehen, viel”). Immerhin sagte der Mitarbeiter, „ist es nicht ganz unmöglich”, auf La Digue etwas zu finden. Wir sollten ihm am nächsten Tag Kopien der bisherigen Korrespondenz bringen. Bis Ende nächster Woche sollten wir mehr wissen.

Am Freitag hatten wir einen weiteren Termin mit dem Arbeitsministerium. Es ging um die Unterstützung des Ministeriums für unser Projekt, wenn wir Leute ausbilden. Leider können sie nichts tun, außer uns ein Empfehlungsschreiben zu geben und die richtigen Leute auszuwählen, wenn wir sie brauchen.

Ohnehin ist die Ausbildung von Menschen ein lukratives Thema. Im ersten Jahr erhalten die Auszubildenden 333 DM pro Monat, davon zahlt der Staat 222 DM. Der Rest muss vom Betrieb bezahlt werden. Im zweiten Jahr bekommen sie 400 DM, und der Staat zahlt ‚nur’ 160 DM – aber wo sonst bekommt man Mitarbeiter für 240 DM. Wir wissen also nicht, ob die Leute zur Arbeit kommen – und wenn sie kommen, wie sie arbeiten. Das ist es, was wir herausfinden müssen.

Auf jeden Fall war dieser Mitarbeiter des Staatssekretärs von unserer Idee überzeugt. Da er in dem Gremium sitzt, das die Aufenthaltsgenehmigung ausstellt und die Kosten für die Arbeitserlaubnis festlegt, war es gut, ihn zu treffen.

Die Arbeitserlaubnis kostet 6.000 DM pro Jahr für Nicht-Seychellois, 12.000 DM für uns beide. Es ist eine Art Steuer im Sozialstaat, da die Seychellois alles besitzen. Aber mit dem Empfehlungsschreiben und einem weiteren Schreiben, das wir noch bei der Ausbildungsabteilung des Arbeitsministeriums beantragen müssen, ist es möglich, dass wir nur die Hälfte zahlen – also 6.000 DM für uns beide. Wenn die Kinder geboren sind und Angela nicht mehr arbeitet, werden es ‚nur‘ noch 3.00 DM sein.