Ein Sommernachtstraum - William Shakespeare - E-Book

Ein Sommernachtstraum E-Book

William Shakespeare

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Beschreibung

Für RUTHeBooks Klassiker lassen wir alte oder gar schon vergriffene Werke als eBooks wieder auferstehen. Wir möchten Ihnen diese Bücher nahebringen, Sie in eine andere Welt entführen. Manchmal geht das einher mit einer für unsere Ohren seltsam klingenden Sprache oder einer anderen Sicht auf die Dinge, so wie das eben zum Zeitpunkt des Verfassens vor 100 oder mehr Jahren "normal" war. Mit einer gehörigen Portion Neugier und einem gewissen Entdeckergeist werden Sie beim Stöbern in unseren RUTHeBooks Klassikern wunderbare Kleinode entdecken. Tauchen Sie mit uns ein in die spannende Welt vergangener Zeiten!

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Seitenzahl: 83

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Ein Sommernachtstraum

William Shakespeare

 

Impressum

Klassiker als ebook herausgegeben bei RUTHeBooks, 2016
ISBN: 978-3-944869-43-8
Übersetzung: im Original von August Wilhelm von Schlegel
Für Fragen und Anregungen: [email protected]
RUTHeBooks
Am Kirchplatz 7
D 82340 Feldafing
Tel. +49 (0) 8157 9266 280

 

Inhalt

Erster Aufzug

Erste Szene
Zweite Szene

Zweiter Aufzug

Erster Szene
Zweite Szene

Dritter Aufzug

Erste Szene
Zweite Szene

Vierter Aufzug

Erste Szene
Zweite Szene

Fünfter Aufzug

Erste Szene

Personen

Theseus, Herzog von Athen

Egeus, Vater der Hermia

Lysander und Demetrius, Liebhaber der Hermia

Philostrat, Aufseher der Lustbarkeiten am Hofe des Theseus

Squenz, der Zimmermann

Schnock, der Schreiner

Zettel, der Weber

Flaut, der Bälgenflicker

Schnauz, der Kesselflicker

Schlucker, der Schneider

Hippolyta, Königin der Amazonen, mit Theseus verlobt

Hermia, Tochter des Egeus, in Lysander verliebt

Helena, in Demetrius verliebt

Oberon, König der Elfen

Titania, Königin der Elfen

Droll, ein Elf

Bohnenblüte, Spinnweb, Motte und Senfsamen, Elfen

Pyramus, Thisbe, Wand, Mondschein und Löwe, Rollen in dem Zwischenspiel, das von den Rüpeln vorgestellt wird

Andre Elfen, im Gefolge des Königs und der Königin

Gefolge des Theseus und der Hippolyta

Szene: Athen und ein nahegelegener Wald

Erster Aufzug

Erste Szene

Ein Saal im Palaste des Theseus - Theseus, Hippolyta, Philostrat und Gefolge treten auf

Theseus:

Nun rückt, Hippolyta, die Hochzeitsstunde Mit Eil heran; vier frohe Tage bringen Den neuen Mond; doch, o wie langsam nimmt Der alte ab! Er hält mein Sehnen hin, Gleich einer Witwe, deren dürres Alter Von ihres Stiefsohns Renten lange zehrt.

Hippolyta:

Vier Tage tauchen sich ja schnell in Nächte, Vier Nächte träumen schnell die Zeit hinweg: Dann soll der Mond, gleich einem Silberbogen, Am Himmel neu gespannt, die Nacht beschaun Von unserm Fest.

Theseus:

Geh, Philostrat, berufe Die junge Welt Athens zu Lustbarkeiten! Erweck den raschen, leichten Geist der Lust, Den Gram verweise hin zu Leichenzügen: Der bleiche Gast geziemt nicht unserm Pomp.Philostrat ab Hippolyta! ich habe mit dem Schwert Um dich gebuhlt, durch angetanes Leid Dein Herz gewonnen; doch ich stimme nun Aus einem andern Ton, mit Pomp, Triumph, Bankett und Spielen die Vermählung an.

Egeus, Hermia, Lysander und Demetrius treten auf

Egeus:

Dem großen Theseus, unserm Herzog, Heil!

Theseus:

Mein guter Egeus, Dank! Was bringst du Neues?

Egeus:

Verdrusses voll erschein ich und verklage Mein Kind hier, meine Tochter Hermia ... Tritt her, Demetrius – Erlauchter Herr, Dem da verhieß mein Wort zum Weibe sie. Tritt her, Lysander – Und, mein gnädger Fürst, Der da betörte meines Kindes Herz. Ja! Du, Lysander, du hast Liebespfänder Mit ihr getauscht: du stecktest Reim ihr zu; Du sangst im Mondlicht unter ihrem Fenster Mit falscher Stimme Lieder falscher Liebe; Du stahlst den Abdruck ihrer Phantasie Mit Flechten deines Haares, buntem Tand, Mit Ringen, Sträußen, Näschereien (Boten Von viel Gewicht bei unbefangner Jugend); Entwandest meiner Tochter Herz mit List Verkehrtest ihren kindlichen Gehorsam In eigensinngen Trotz. – Und nun, mein Fürst, Verspricht sie hier vor Eurer Hoheit nicht Sich dem Demetrius zur Eh, so fordr ich Das alte Bürgervorrecht von Athen, Mit ihr, wie sie mein eigen ist, zu schalten. Dann übergeb ich diesem Manne sie, Wo nicht, dem Tode, welchen unverzüglich In diesem Falle das Gesetz verhängt.

Theseus:

Was sagt Ihr, Hermia? Laßt Euch raten, Kind. Der Vater sollte wie ein Gott Euch sein, Der Euren Reiz gebildet; ja, wie einer, Dem Ihr nur seid wie ein Gepräg, in Wachs Von seiner Hand gedrückt, wie's ihm gefällt, Es stehnzulassen oder auszulöschen. Demetrius ist ja ein wackrer Mann.

Hermia:

Lysander auch.

Theseus:

An sich betrachtet wohl; So aber, da des Vaters Stimm ihm fehlt, Müßt Ihr für wackrer doch den andern achten.

Hermia:

O säh mein Vater nur mit meinen Augen!

Theseus:

Eur Auge muß nach seinem Urteil sehn.

Hermia:

Ich bitt Euch, gnädger Fürst, mir zu verzeihn. Ich weiß nicht, welche Macht mir Kühnheit gibt, Noch wie es meiner Sittsamkeit geziemt, In solcher Gegenwart das Wort zu führen; Doch dürft ich mich zu fragen unterstehn: Was ist das Härtste, das mich treffen kann, Verweigr ich dem Demetrius die Hand?

Theseus:

Den Tod zu sterben oder immerdar Den Umgang aller Männer abzuschwören. Drum fraget Eure Wünsche, schönes Kind, Bedenkt die Jugend, prüfet Euer Blut, Ob Ihr die Nonnentracht ertragen könnt, Wenn Ihr der Wahl des Vaters widerstrebt, Im dumpfen Kloster ewig eingesperrt Als unfruchtbare Schwester zu verharren, Den keuschen Mond mit matten Hymnen feiernd. O dreimal selig, die, des Bluts Beherrscher, So jungfräuliche Pilgerschaft bestehn! Doch die gepflückte Ros ist irdischer beglückt, Als die am unberührten Dorne welkend Wächst, lebt und stirbt in heilger Einsamkeit.

Hermia:

So will ich leben, gnädger Herr, so sterben, Eh ich den Freiheitsbrief des Mädchentums Der Herrschaft dessen überliefern will, Des unwillkommnem Joche mein Gemüt Die Huldigung versagt.

Theseus:

Nehmt Euch Bedenkzeit; auf den nächsten Neumond, Den Tag, der zwischen mir und meiner Lieben Den ewgen Bund der Treu besiegeln wird; Auf diesen Tag bereitet Euch, zu sterben Für Euren Ungehorsam, oder nehmt Demetrius zum Gatten, oder schwört Auf ewig an Dianens Weihaltar Ehlosen Stand und Abgeschiedenheit.

Demetrius:

Gebt, Holde, nach; gib gegen meine Rechte, Lysander, deinen kahlen Anspruch auf.

Lysander:

Demetrius, Ihr habt des Vaters Liebe: Nehmt ihn zum Weibe; laßt mir Hermia.

Egeus:

Ganz recht, du Spötter! Meine Liebe hat er; Was mein ist, wird ihm meine Liebe geben; Und sie ist mein; und alle meine Rechte An sie verschreib ich dem Demetrius.

Lysander:

Ich bin, mein Fürst, so edlen Stamms wie er; So reich an Gut; ich bin an Liebe reicher; Mein Glücksstand hält die Waag auf alle Weise Dem seinigen, wo er nicht überwiegt; Und dies gilt mehr als jeder andre Ruhm Ich bin es, den die schöne Hermia liebt. Wie sollt ich nicht bestehn auf meinem Recht? Demetrius ich will's auf seinen Kopf Beteuern buhlte sonst um Helena, Die Tochter Nedars, und gewann ihr Herz: Und sie, das holde Kind, schwärmt nun für ihn, Schwärmt andachtsvoll, ja mit Abgötterei Für diesen schuldgen, flatterhaften Mann.

Theseus:

Ich muß gestehn, daß ich dies auch gehört Und mit Demetrius davon zu sprechen Mir vorgesetzt; nur, da ich überhäuft Mit eignen Sorgen bin, entfiel es mir. Doch ihr, Demetrius und Egeus, kommt! Ihr müßt jetzt mit mir gehn, weil ich mit euch Verschiednes insgeheim verhandeln will. Ihr, schöne Hermia, rüstet Euch, dem Sinn Des Vaters Eure Grillen anzupassen; Denn sonst bescheidet Euch Athens Gesetz, Das wir auf keine Weise schmälern können, Tod oder ein Gelübd des ledgen Standes. Wie geht's, Hippolyta? Kommt, meine Traute! Ihr, Egeus und Demetrius, geht mit! Ich hab euch noch Geschäfte aufzutragen Für unser Fest; auch muß ich noch mit euch Von etwas reden, was euch nah betrifft.

Egeus:

Dienstwillig und mit Freuden folgen wir.

Theseus, Hippolyta, Egeus, Demetrius und Gefolge gehen

Lysander:

Nun, liebes Herz? Warum so blaß die Wange? Wie sind die Rosen dort so schnell verwelkt?

Hermia:

Vielleicht, weil Regen fehlt, womit gar wohl Sie mein umwölktes Auge netzen könnte.

Lysander:

Weh mir! Nach allem, was ich jemals las Und jemals hört in Sagen und Geschichten, Rann nie der Strom der treuen Liebe sanft; Denn bald war sie verschieden an Geburt –

Hermia:

O Qual! zu hoch, vor Niedrigem zu knien!

Lysander:

Bald war sie in den Jahren mißgepaart ...

Hermia:

O Schmerz! zu alt, mit jung vereint zu sein!

Lysander:

Bald hing sie ab von der Verwandten Wahl ...

Hermia:

O Tod! mit fremdem Aug den Liebsten wählen!

Lysander:

Und war auch Sympathie in ihrer Wahl, So stürmte Krieg, Tod, Krankheit auf sie ein Und macht' ihr Glück gleich einem Schalle flüchtig, Wie Schatten wandelbar, wie Träume kurz, Schnell wie der Blitz, der in geschwärzter Nacht Himmel und Erd in einem Wink entfaltet; Doch eh ein Mensch vermag zu sagen: schaut! Schlingt gierig ihn die Finsternis hinab: So schnell verdunkelt sich des Glückes Schein.

Hermia:

Wenn Leid denn immer treue Liebe traf, So steht es fest im Rate des Geschicks. Drum laß Geduld uns durch die Prüfung lernen, Weil Leid der Liebe so geeignet ist Wie Träume, Seufzer, stille Wünsche, Tränen, Der armen kranken Leidenschaft Gefolge.

Lysander:

Ein guter Glaube! Hör denn, Hermia! Es liegt nur sieben Meilen von Athen Das Haus 'ner alten Witwe, meiner Muhme; Sie lebt von großen Renten, hat kein Kind Und achtet mich wie ihren einzgen Sohn. Dort, Holde, darf ich mich mit dir vermählen, Dorthin verfolgt das grausame Gesetz Athens uns nicht: liebst du mich denn, so schleiche Aus deines Vaters Hause morgen nacht Und in den Wald 'ne Meile von der Stadt, Wo ich einmal mit Helena dich traf, Um einen Maienmorgen zu begehn; Da will ich deiner warten.

Hermia:

Mein Lysander! Ich schwör es dir bei Amors stärkstem Bogen, Bei seinem besten, goldgespitzten Pfeil Und bei der Unschuld von Cytherens Tauben; Bei dem, was Seelen knüpft in Lieb und Glauben; Bei jenem Feur, wo Dido einst verbrannt, Als der Trojaner falsch sich ihr entwand; Bei jedem Schwur, den Männer je gebrochen, Mehr an der Zahl, als Frauen je gesprochen; Du findest sicher morgen mitternacht