Eine hodenlose Frechheit - Ida von Wegen - E-Book
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Eine hodenlose Frechheit E-Book

Ida von Wegen

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  • Herausgeber: Lübbe
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Weiblich, smart, unabhängig, sucht ... und sucht .... und sucht ... Unter den hiesigen Langzeitsingles tummeln sich erstaunlich viele erfolgreiche Frauen. Attraktive, schlaue, zielstrebige und eloquente Prachtexemplare in den besten Jahren, nur leider ohne Mann. Woran liegt das? Stockt die Gleichberechtigung etwa bei der Partnerwahl? Ida von Wegen untersucht, warum Erfolgsmomente und Eheversprechen nicht immer Hand in Hand gehen und lädt zu einer gründlichen Spurensuche ein mit Geschichten, die vom Bodenlosen ins Hodenlose und manchmal auch ins Hosenlose übergehen. Sie schreibt über Tinder-Pannen, verkappte Polyamore, Heiratsphobiker und Machomänner und zeigt, dass die moderne Frau vor allem eins braucht: Humor.


Ein augenzwinkerndes Plädoyer für einen entspannten Umgang mit dem Beziehungsstatus.

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Seitenzahl: 238

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Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber die AutorinTitelImpressumWidmungEinleitung1. DamenwahlAlso Hosen runter! Worum geht es in diesem Buch?2. Ode an die gefühlte WahrheitSchön, stark und selbstbewusstDie Zeichen deuten3. Smart, sexy, suchtDas kleine BWLer-Einmaleins für Singles4. Einmal mit Schneid und Rückgrat, bitteMit dem Campingstuhl in die BuchhandlungDer Ficus trägt die VerantwortungErics Point of no return5. Wer schlau sein will, muss leidenDie Gehälterfrage ist ein scharfes SchwertUns geht es um das große GanzeDie Grüne-Gras-Problematik6. Abstriche machen– nicht nur beim Frauenarzt gängige PraxisPromiskuitive KatzenKon-glo-me-rat7. Alter, bring Blumen mitUnbewusstes erkennt Unbewusstes irrtumslos8. Wir brauchen Korn!Du unterschätzt meinen Ehrgeiz, lieber FreundKlingel mit der Klingel und sag die AntwortEine Wette ist kein G7-Gipfel9. Ist das noch dein Mann, oder ist der schon weg?SternchentageEin FröhlichkeitsinterpretationsdefizitWeglaufen. Hierbleiben. Weglaufen? Hierbleiben!10. Wie viel Erfolg verträgt die Liebe?Sternstunden meiner SexynessLiebeskummer gewinnt nur im ersten Moment11. Frustrierte Tinder-Tanten12. Leiten Sie das Team? Nee, ich putz hier nurVon wegen, Ida!Mit Freundlichkeit tötenWenn ich scheitere, wird es katastrophal sein13. Macher gesucht14. Männerstatus: Kreisverkehr

Über dieses Buch

Unter den deutschen Langzeitsingles tummeln sich erstaunlich viele hochqualifizierte Frauen. Sympathische, interessante Menschen, die beruflich auf der Überholspur sausen, beim Dating jedoch immer wieder unversehens auf dem Abstellgleis landen. Auch Ida von Wegen kennt dieses Phänomen allzu gut: ihr steiler Lebenslauf hat schon manch einen Mann verschüchtert die Flucht ergreifen lassen und mindestens eine Beziehung wurde wegen zu hoher »Zielstrebigkeit« beendet. Woran mag das liegen? Zeit für eine gründliche Spurensuche! Schnappen Sie sich ein Glas Rotwein, wir müssen reden.

Über die Autorin

»Ida von Wegen« ist das Pseudonym der Kunstinvestment-Expertin Dr. Ida Neumann. Sie hat Jura, BWL, Germanistik und Kunstgeschichte studiert, unter anderem an der Sorbonne und am Louvre. Seit 2018 schreibt sie für das Family Office einer Privatbank eine Kolumne zum Thema Kunstmarkt und Kunstinvestment und führt eine Business Consulting Firma mit Schwerpunkt Kunstinvestment. Dr. Ida Neumann lebt in Greifswald.

IDA VON WEGEN

Eine hodenloseFrechheit

VOM MÄNNER-DILEMMAMODERNER FRAUEN

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Originalausgabe

Copyright © 2022 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Valérie Thieme

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7517-1862-2

luebbe.de

lesejury.de

Dieses Buch ist eine herzliche Umarmung für alleund wurde für dich geschrieben.

Die skurrilsten Geschichten aus der Kategorie »Gibt’s doch gar nicht!« sind oft genug wahr. Ein Grund mehr, diese aufzuschreiben, egal, ob sie ins Bodenlose, Hodenlose oder Hosenlose abdriften.

Alle Anekdoten in diesem Buch sind so oder ganz ähnlich passiert. Der liebe Gott und die letzten zehn Flaschen Wein wissen, dass ich mir wünschte, es wäre nicht so. Hier und da habe ich Namen und Orte geändert, um die Männer, über die ich schreibe, nicht nachhaltig emotional zu schädigen. Zwinkersmiley.

Und noch eine Anmerkung in eigener Sache: Hat das generische Maskulinum bald ausgedient? Ein Y-Chromosom ist weder die Krone der Schöpfung, noch kann es die Entschuldigung für alles sein. Biologisch gesehen. Als grammatikalisches Geschlecht halte ich allerdings die verallgemeinernde männliche Schreibweise für einen Volltreffer. Der besseren Lesbarkeit halber.

1.Damenwahl

Kennt ihr Lynzy Moran? Die blonde Powerfrau im 1950er-Jahre-Stil, gut gelaunte »Managerin und Food-Truck-Besitzerin« aus der Werbung, die für Damenhygieneartikel wirbt und immer einhundert Prozent geben will, egal ob sie ihre Tage hat oder nicht? Die Lynzy, die beim Laufen top gestylt einen großen Zwiebelsack schultert und fröhlich schwere Tische aus Holz verrückt, als wenn es gar kein Problem wäre?

Lynzy ist oft bei mir zu Hause. Jedenfalls immer dann, wenn ich mal wieder irgendwo im Nachmittags-TV zwischen Shopping Queen und vor Glück weinenden Bräutenhängen geblieben bin. Nachdem sich Lynzy seit Monaten bei mir im Wohnzimmer aus Prinzip nicht zwischen Karriere und ihrer Weiblichkeit entscheiden will, stelle ich mir irgendwann die Frage, wie wohl Lynzys Mann wäre und ob er so viel geballte, gut gelaunte, resolute und zielstrebige Frauenpower locker händeln könnte, ohne dass ihm dabei zeitgleich seine eigene Männlichkeit flöten ging.

Nicht ohne Grund reagierte ich an diesem besonderen Tag im Juni leicht gereizt auf Lynzys gute Laune. Ich war vierunddreißig Jahre, mein eigenes Start-up zwei Jahre alt. Ich hatte promoviert, fieberte auf die Veröffentlichung meines ersten Buches hin und hatte vor zwei Jahren endlich den Mann getroffen, von dem ich dachte, der ist es! Kurz und gut: Es lief. Aber beziehungstechnisch offensichtlich nicht bergauf, sondern bergab, ohne dass ich es wusste. Mein Freund Lars, erdachter Vater meiner zukünftigen Kinder – um die Tragweite an dieser Stelle zu verdeutlichen –, nutzte kurzerhand den Tag meiner Buchveröffentlichung, nicht um mit mir zu feiern, sondern um sich am Telefon mit den Worten »Du bist immer so ergebnisorientiert« zu verabschieden und einfach nicht wiederzukommen.

Derart – sagen wir mal – irritierende Momente werden in Filmen immer mit einem Smash Cut verdeutlicht. Wisst ihr, was das ist? Am besten einer mit einem Scratch-Ton unterlegt? Smash Cuts sind Szenen im Film, die binnen einer Millisekunde die Wirklichkeit ändern. Das wäre so, als ob Foodtruck-Lynzy gerade noch fröhlich Biertische verrückt und sich vorstellt, wie sie ihr Foodtruckimperium ausbaut, und plötzlich kommt der Postbote mit einem Brief vom Finanzamt um die Ecke. Steuernachzahlung. Oder schlimmer noch: Foodtruckgewerbebetreibungsverbot. Zack, aus der Traum. Einen solchen unerwarteten Smash-Scratch-Moment hat mir meine attestierte »Ergebnisorientiertheit« am Tag der Buchveröffentlichung auch beschert. Ähnlich unangenehm wie eine Steuernachzahlung. Potenziert mit einer Zahnwurzelbehandlung. Ohne Betäubung.

Mann weg.

Familienvorstellung weg.

Traum vom »Und-sie-lebten-glücklich-bis-an-das-Ende-ihrer-Tage« weg.

Aber hey, ich hatte immer noch meine Karriere. Und ist es nicht das, was uns die Emanzipation gelehrt hat? Wir brauchen keine Männer, um uns gut zu fühlen. Wir brauchen unsere Unabhängigkeit. Und Selbstbewusstsein. Und ein verlässliches Stück Zellulose zwischen den Beinen, damit wir immer einhundert Prozent geben können. Weil wir immer einhundert Prozent geben wollen. Nicht!

Einige Wochen später saß ich auf meinem Sofa, Lynzy schulterte fröhlich und motiviert den 180. Zwiebelsack, und ich war in der Sinnkrise: smart, selbstbewusst, bereit, mich mit jedem, der mich herausforderte, intellektuell zu messen. Und allein. Beruflich lief es nach wie vor gut. Aber »beruflich« hilft dir nicht über die Wochenenden, geht nicht mir dir spazieren und trägt auch keine Wasserkisten bis in den fünften Stock. »Beruflich« kann nicht mal schnell gucken, was das für ein komisches Geräusch ist, das dein Auto seit Neuestem macht. Und außerdem ist »beruflich« kein guter Gesprächspartner abends im Bett und sowieso. Und während ich mit meiner attestierten Ergebnisorientiertheit haderte, die meine Beziehung offensichtlich zu Fall gebracht hatte, rief ich Gloria an.

Ich kenne Gloria seit dreizehn Jahren. Vater Chefarzt, Mutter Lehrerin, ein Bruder, eine Schwester, wohnhaft in Wiesbaden. Sie hat Kunst und Französisch studiert und ist das, was man eine Vollblutakademikerin nennen würde. Gloria ist einfach mal ziemlich schlau, hochgewachsen, Mitte dreißig. Eine, die alles im Griff hat. Das merkt man schon an der Art, wie sie spricht.

»Wieder alles im Griff, auf dem sinkenden Schiff«, summte ich vor mich hin, als ich Glorias Telefonnummer wählte. Sie meldete sich wie gewohnt mit »Ja, hallo?«, und weil wir uns lange nicht gehört hatten, sprachen wir über drei Stunden miteinander. Gloria erzählte von Christian, achtunddreißig, und wie er sie vor acht Jahren auf einer Party vor dem Klo angequatscht hatte. Klassiker. Die Beziehung lief gut, bis sich Glorias Vater Christian vor wenigen Wochen auf einem Bootsausflug zur Brust genommen und angefangen hatte, Männergespräche zu führen. Über Familie. Und Kinder. Und die Zukunft. Wie er, der Schwiegersohn in spe, sich das denn so vorstellen würde, jetzt wo er bald vierzig würde. Die Unterredung schien Christian nachhaltig beeindruckt zu haben. So nachhaltig, dass er die Beziehung kurzerhand beendete. Ich war baff. Schwamm ich bis dato noch in meiner eigenen Lebenswirklichkeitsblase, bestehend aus Mann weg. Familienvorstellung weg. Stattdessen »und sie lebten ewig, bis einer den anderen aufgrund von Ergebnisorientiertheit verlässt« … Nun war da plötzlich eine Freundin, der es genauso ging. Mitte dreißig, selbstbewusst, intelligent, gut ausgebildet und eigentlich auf dem besten Wege zu Kind, Heirat und Haus. Nur, um dann doch plötzlich allein dazustehen.

Gloria und ich analysierten messerscharf – wie Frauen das eben so machen –, was in den letzten Jahren mit uns und den Männern passiert war. Wir untersuchten persönliche Entwicklungsstufen (meistens die unserer Ex-Freunde) und diskutierten das Elend (meistens unser eigenes), um zu Ergebnissen zu kommen, die uns erklärten, warum das mit den Männern einfach nicht klappen will. »Das alles ist eine hodenlose Frechheit!«, befand Gloria am anderen Ende der Leitung. Und ich überlegte: Sind wir beide selbst schuld an unserem Singledasein? Warum kann ich nicht einfach einen Nagel in die Wand schlagen, ohne den Mann, der danebensteht, per se schon mal gleich seiner Männlichkeit zu berauben? Worin liegt die Wurzel allen Übels? Und kann es sein, dass einer ganzen Generation selbstbewusster, gut ausgebildeter Frauen die Männer weglaufen? Und wenn ja, warum? Fragen über Fragen …

Aber darauf kommen wir später zurück – in der Einleitung schon das dicke Antwortende vorwegzunehmen ließe die Spannung doch arg leiden. Zurück zu Gloria und unserem nächtlichen Telefonat. Ich verabschiedete mich von ihr mit dem Versprechen, der Sache und den Fragen auf den Grund zu gehen und investigativ zu recherchieren, damit wir bald in puncto »Männer« schlauer wären.

In den folgenden fünf Monaten habe ich in der Tat ziemlich intensiv recherchiert, an mehreren Küchentischen bis nachts um drei Uhr und vor allen Dingen im knallharten Zwiegespräch mit mehreren Ladys unterschiedlichen Backgrounds. Jede qualitative Studie braucht eben eine solide Auswahl an Probanden. Mein Qualitätsportfolio besteht aus Suse, Toni, Anna, Dr. Bettina und Maxi, mit denen ich manchmal einen Abend oder auch wochenlang im Schein von blauen Bordeauxzähnen das Für und Wider männlicher Präsenz und weiblicher Potenz ausdiskutiert habe.

Suse zum Beispiel ist Single und Geschäftsführerin in der Automobilbranche, achtunddreißig Jahre, zum Niederknien attraktiv (eine von der scharfen Sorte).

Toni, Single, einunddreißig Jahre, arbeitet als PR-Frau bei einem Wirtschaftsverlag, geht privat gerne wandern und gibt sich am Kneipentresen oft genug als Praktikantin aus, um ein Gespräch mit Männern überhaupt über den Abend zu retten. Dr. Bettina, Single, achtundfünfzig Jahre, ein Sohn. Sie leitet eine Behörde, besitzt Haus, Hof, Wald in Sachsen und hat Jura in den 2000ern und ein Ingenieurstudium mit Doktortitel in den 1990er-Jahren abgeschlossen. Blond, zierlich und das Gegenteil von extrovertiert. Potenzielle Beziehungskandidaten können sich leider regelmäßig nicht vorstellen, mit ihr den Lebensabend zu verbringen. Zu viel Wald. Und zu viel Haus und Hof. Und zu viel Universität. Vielleicht auch zu viel Behördenleitung. Schade eigentlich, denn Bettina kann großartige Kuchen backen, die sie nicht allein essen möchte.

Und dann ist da noch Maxi, Single, sechsunddreißig Jahre alt. Ausbildung im familieneigenen Betrieb, jetzt Head of Wirklich-Wichtig in einem großen deutschen Industrieunternehmen, wohnt in München. Maxi hat im Beruf bereits gepunktet, würde mann sagen, und wäre mit der Familienplanung gerne schon weiter. Sie hat großartige Singlegeschichten aus der bayerischen Hauptstadt auf Lager. Viel lieber würde sie aber in Oberpolding oder Unterschlenzing mit Mann und Kind wohnen. Das hat sich bislang aber noch nicht ergeben. Könnte daran liegen, dass noch kein Haus in Oberunterschlenzpoldingen frei war oder dass bis jetzt jedem Mann aufgrund von Maxis Head-of-Wirklich-Wichtig-Anstellung mindestens ein Zacken aus seiner Krone gebrochen ist.

Als Letztes erzählte ich Anna von meiner Idee, vielleicht ein Buch zu schreiben. Über erfolgreiche Frauen und was das mit Männern macht. Und dass ich das Buch »Eine hodenlose Frechheit« nennen würde. Anna lacht fast hysterisch, schreit mich an »You nailed it!!«, als sie den Titel hört, und verspricht sofort, das Buch in jedem Fall zu kaufen, auch wenn es nur aus weißen Seiten bestünde. Aber diese drei Worte würden den Nagel auf den Kopf treffen, und allein dafür käme es ins Regal. Und weil nicht nur Anna in den letzten Wochen derart auf den Titel angesprungen war, beschlich mich zunehmend das klamme Gefühl, dass hier etwas im Argen liegt. Meine mir angeborene Beziehungsbehinderung in Form einer ausgeprägten Ergebnisorientierung war vermutlich nur der Tropfen auf den heißen Stein einer ganzen Generation.

Anna ist so eine, die es geschafft hat, wirklich alles unter einen Hut zu bekommen. Eine, die man eigentlich nicht leiden kann, weil sie alles hat. Mann, Kleinkind, Elternzeit mit sieben Monaten beendet und wieder in den festen Job eingestiegen, vor einem Jahr nebenbei selbstständig gemacht, und, ach so, ja, sie promoviert seit fünf Jahren. Auch nebenbei. Ihr Mann ist sechs Jahre jünger, nach eigenen Angaben überdurchschnittlich attraktiv und hat sie damals auf einer Tourismusmesse angequatscht. Mit einem Bier in der Hand, als sie gerade Reisen nach Brasilien verkaufte. Da war sie fünfundzwanzig Jahre alt. Er hat seine Ausbildung beendet, da war sie bereits auf allen fünf Kontinenten der Erde. »Jede Wette, das kann nicht halten!«, dachten wir damals. Anna erwartet in drei Monaten ihr zweites Kind von ihm. Der Termin zur Verteidigung ihrer Doktorarbeit liegt zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Macht er Anstalten, nur mal eben Zigaretten holen zu gehen und allein bis nach New York durchzubrennen? Nö. »Warum nicht?«, frage ich ihn. »Weil ich sie liebe«, sagt er. Schön, okay, das will man als Frau natürlich hören. Ist mir für meine investigative Umtriebigkeit aber irgendwie zu wenig. »Warum hast du nicht das Gefühl, deine Männlichkeit im Auto zu vergessen, wenn du eure Wohnung betrittst?« Er überlegt kurz und sagt dann: »Weil ich unsere Beziehung nicht als Rivalität begreife. Ich sehe uns als Team.« Wunderbar, denke ich, damit kann ich arbeiten.

Keines der genannten Mädels von Suse bis Maxi ist von der Sorte Frau Wo die hinlangt, wächst kein Gras mehr. Und doch scheinen sehr viele Männer das quasi unisono irgendwie anders zu sehen. Den Stempel smart, sexy, sucht – Single mit den besten Empfehlungen abzugeben hat jede auf der Stirn. Regelmäßig begann an den diversen Küchentischen in mir nach dem vierten Glas Wein die Erkenntnis zu reifen, dass Frauen Gewinner und gleichzeitig Verlierer der Emanzipation sind. Die Frauenbewegung hat uns im Laufe der letzten Jahrzehnte enorm viele Freiheiten, aber gefühlt nicht nur Vorteile eingebracht. Schon gar nicht in Bezug auf Männer und die friedliche Koexistenz mit ihnen.

Also Hosen runter! Worum geht es in diesem Buch?

Um die gefühlte Wahrheit zwischen Männern und Frauen, die nicht nur die Generation zwischen fünfundzwanzig und fünfundvierzig betrifft, sondern mittlerweile auch auf die ü-fünfzig übergeschwappt ist. Ist das Thema »Männer und Frauen« nicht langsam zu Ende erzählt, kann man sich da fragen? Bücher und Ratgeber, Podcasts und Kolumnen in Illustrierten berichten seit Jahr und Tag vom Geschlechterkampf. Mag sein, dass das Thema betagt ist. Aber die Dimension ist neu und brennt vielen Frauen unter den Nägeln, ohne dass sie wissen, was das Feuer verursacht und warum die Verbrennungen so schmerzen.

Schon lange geht es nicht mehr darum, dass die Frau entscheidet, wen sie sich zum Mann nimmt. Denn das impliziert ja, dass der Typ per se auch bereit ist, eine feste Verbindung einzugehen. Das sind Männer aber nicht mehr. Jedenfalls nicht mit der Schnittmenge an Frauen, die selbst wissen, wo es langgeht. Ich spreche nicht von den Fällen, wo es zwischenmenschlich und per Gefühl nicht mehr passt zwischen zwei Menschen. Sondern von den Fällen, wo Männer aus Angst – neudeutsch: »Respekt« – fluchtartig den Raum verlassen, weil Frauen ihnen den Schneid abkaufen oder ihrer Männlichkeit unbewusst nicht genügend Respekt zollen. Ganz einfach da, wo Frauen Männergefühle durch weibliches Selbstbewusstsein und Erfolg unwissentlich verletzen. Wäre zum Thema schon alles gesagt, bräuchte es nicht regelmäßig die 187. Neuinterpretation und Bewertung eines Dates, bei dem er danach nicht mehr angerufen hat, oder die Auswertung eines Vorstandsmeetings, bei der sie einmal mehr als unangenehm empfunden wurde, weil sie mit der Faust auf den Tisch gehauen hat.

Da sind wir also. Im 21. Jahrhundert. Feiern den Feminismus, die Emanzipation, sind in den CEO-Etagen, auf Kanzlerchefsesseln und in der Gründerszene von Start-up-Inkubatoren angekommen. Aber haben wir auf diesem Weg nicht etwas vergessen? Die Männer mitzunehmen, vielleicht? Wer erklärt ihnen, dass führungsstarke Frauen zumindest privat nicht beißen und beruflich genauso zielstrebig sind, ohne per se als anstrengend zu gelten? Und warum hat ihnen noch keiner gesagt, dass es auch für Maxi, Suse, Toni und Co. anstrengend ist, immer wieder ihre weibliche Seite zu betonen, nur damit er nicht das Gefühl hat, plötzlich allein auf weiter Flur zu stehen, weil sich sein animalisches Erfolgs-Alter-Ego schon vor einer Stunde klammheimlich verpisst hat, als sie am Tresen wie beiläufig erwähnte, dass sie ein Team von fünfzig Mitarbeitern im Bundestag leitet.

Wer Anna, Maxi, Dr. Bettina & Co. als Stereotype empfindet, hat so unrecht nicht. Sie stehen stellvertretend für Frauen, mit denen ich gesprochen und deren Geschichten und Erfahrungen ich hier aufgeschrieben habe. Ob es Suse wirklich gibt oder ob sie im wahren Leben Andrea heißt, tut nichts zur Sache. Genauso könnten die Männer im Buch auch nicht Moritz, Tom, Lars oder Andi, sondern Wolfgang, Ronny oder Horst heißen. Vielleicht sind einige Geschichten davon meine eigenen. Vielleicht aber auch nicht. Letzten Endes berichte ich von zum Teil ungeheuerlichen Verstrickungen und Begebenheiten zwischen Männern und Frauen, beruflich wie privat, und lege dabei keinen Wert darauf, in die Steinzeit zurück verklagt zu werden, weil sich jemand in diesem Buch direkt wiedererkennt. Wer sich auf Teufel komm raus in den Geschichten wiederfinden will, wird es ohnehin tun. Mag sein, weil Andi, Horst und Ronny wirklich dabei gewesen sind oder weil Anna, Toni und ich etwas ganz Ähnliches erlebt haben.

Was es auf den folgenden Seiten nicht geben wird, ist die Proklamation der Frau in der Opferrolle. Auch wird das hier kein Emanzenmanifest. Wer dadurch den feministischen Diskurs angeregt sieht, bitte gerne. Aber ohne mich, das ist mir zu anstrengend. Ich überspitze, nutze und bediene Klischees. Auf beiden Seiten und alles gleichzeitig. Warum? Weil dieses Buch nicht nur der meiner Meinung nach dringendsten Frage unserer Zeit in Bezug auf Männer und Frauen nachgeht (= emanzipierte Frauen und was das mit Männern macht!?), sondern weil das alles ohne Humor und ein benutzerfreundliches Mischverhältnis wohl kaum zu ertragen wäre.

In diesem Sinne, liebe Leserinnen und auch liebe Leser, fühlt euch willkommen. Lehnt euch zurück, zieht die Jacke aus, und kommt erst mal an. Die I-feel-you-baby-Atmosphäre im Buch ist echt und gewollt, denn oftmals hilft es mehr, zu wissen, dass man mit Zwischenmenschlichem nicht allein ist, als die dritte Neuauflage »Aktueller Forschungsergebnisse zur wissenschaftlichen Untersuchung im Bereich neuronale Paaranalyse«, die alles logisch erklärt.

Und wer am Ende aus dem Buch noch ein paar Antworten auf bislang ungeklärte Fragen zum Thema Frauen, Männer und Erfolg mitnimmt, dem sei es sehr gegönnt. Also, ihr attraktiven, schlauen, zielstrebigen und eloquenten Mädels zwischen 20 und 105 Jahren. Auf geht’s. Männer sind zwar nicht der Endgegner. Aber: The struggle is real!

2.Ode an die gefühlte Wahrheit

Ich sitze bei Suse zu Hause inmitten von Werkzeug, denn Suse zieht um. In der neuen Wohnung werkeln gerade drei ihrer Freunde quasi fachmännisch am Laminat. Ich bekomme eine Führung durch die neue Bleibe und frage lachend, warum der Kleinste hier eigentlich die Deckenlampen anbaut, was mit einem knappen »Lass mich raten, immer noch Single, Ida?« quittiert wird. Ich merke blitzschnell, dass mein flotter Spruch hier mal so gar nicht ankommt, und mache das, was ich besonders gut kann: Möbel anhand einer IKEA-Konstrukteurzeichnung aufbauen. Zehn Schrauben, vier Muttern, sieben Holzteile. Der Tisch steht. Und weil es ansonsten nichts Sinnvolles mehr für mich zu tun gibt und die Männer mir mehrfach versichern, dass meine Hilfe trotz aufgefrischter Tischkonstruktionspraxis absolut gar nicht notwendig sei, setze ich mich mit Suse zusammen an den neuen Tisch, und wir beobachten die drei Freizeitlaminateure. Wir sprechen über dies und das, und ich merke, wie mein Blick ganz beiläufig immer dieselben paar Quadratzentimeter abscannt. Schwarze Stoffzentimeter, die gerade mit durchaus ansehnlicher Rückenmuskulatur und gutsitzender Hose Laminat verlegen. Die an den richtigen Stellen gut sitzende Hose heißt Henri, und wir kennen uns schon seit Jahren flüchtig aus unserer Stammkneipe. »Henri zieht nächste Woche mit Nadine zusammen«, flüstert Suse. »Oh, wirklich«, bemerke ich mehr fragend als sagend. Bisher hatte ich ihn mental als Dauersingle abgespeichert und erkenne qua Gesetz von der plötzlich eintretenden Verknappung des Angebotes, dass ich Henri bislang offensichtlich nie richtig angesehen habe. Schön für ihn, blöd für mich, geht es mir durch den Kopf, als ich ihn gedanklich von meiner Liste der Männer streiche, die aus irgendeinem Grunde nie infrage kamen, aber vielleicht doch schon früher einen zweiten Blick wert gewesen wären.

»Manchmal schaue ich mich in unserem Freundeskreis um«, sagt Suse, als sie zwischen Pizzakartons nach Teebeuteln sucht. »Der eine ist zu klein, die andere zu vorlaut, die Dritte irgendwie zu karrierefokussiert. Ich habe das Gefühl, dass wir Ladenhüter sind. Modelle, die sich nicht abverkaufen lassen. Solide produziert, aber aufgrund von Speziallackierung eben ohne Nachfrage.« »Typisch Autoverkäuferin«, lache ich und schaue sie herausfordernd an. »Was ist, wenn du kein Ladenhüter bist, sondern das Premiummodell, das sich keiner leisten kann?«, schiebe ich nach. Ihre Locken wackeln hin und her beim Lachen. Suse ist wie eine Art blonde Cher. Beide ein optischer Kracher, Ferrari Luxus. Selbstbewusst und jederzeit bereit, sich zu wehren, wenn ihnen jemand blöd kommt. Zwei vermeintliche Traumfrauen. Doch je erfolgreicher die Autoverkäuferin Suse in ihrer Männerdomäne zu werden droht, desto mehr Helden ziehen es vor, sie von Weitem zu bewundern. Probefahrt durchs Schlafzimmer Freitagnacht nicht ausgeschlossen. Der Ferrari wird aber regelmäßig am Samstag oder spätestens Sonntag wieder auf den Parkplatz vom Autohaus gestellt. Der Fahrer macht noch schnell ein Selfie und holt den Wagen nicht wieder ab. Gefahren wie gesehen. Aber nicht gekauft.

Schön, stark und selbstbewusst

Dass das zu Frustration führt, scheint unausweichlich und lässt unweigerlich die Frage aufkommen, ob Frauen im 21. Jahrhundert noch Männer an ihrer Seite brauchen? Seit hundert Jahren gibt es das Frauenwahlrecht in Deutschland, Alice Schwarzer hat in den 1970er-Jahren die Frauenbewegung auf den Weg gebracht, und mit Hilfe von Social Freezing, also dem Schockfrosten unserer Eizellen, und der künstlichen Befruchtung haben wir die Möglichkeit, zu bestimmen, wo es evolutionstechnisch langgeht. Ist der Mann als Beschützer und Ernährer demnach heute theoretisch eigentlich komplett passé? Ist da eine Stelle im Stellenplan freigeworden, die nicht wiederbesetzt werden muss und ohne die der Laden auch läuft?

Theoretisch vielleicht, praktisch mit Sicherheit nicht. Aber gewiss haben sich in den letzten fünfzig Jahren die Verhältnisse dermaßen dramatisch verschoben, dass nunmehr beide Seiten, Männer und Frauen, um ihre Rollenbilder kämpfen. Beruflich wie privat. Frauen sind in den meisten Fällen nicht länger finanziell abhängig und können im Zweifel auch die Waschmaschine mithilfe von YouTube-Videos selbst anschließen. Die Emanzipation hat die Frauen nach vorne gebracht. Aber wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, die Sache mit der Emanzipation hat ein Geschmäckle. Denn irgendwer hat dabei vergessen, die Männer gedanklich mitzunehmen. Emanzipation ohne Emannzipation quasi. Und so mäandert das starke Geschlecht durch die Gesellschaft und fragt sich: Wenn ich die Familie nicht mehr ernähren soll und SIE sich ihre eigene pinke Bohrmaschine kauft, wo ist dann mein Platz? Zu viel Klischee, meint ihr? Von wegen. Nichts weniger als die gefühlte Wahrheit breite ich hier vor euch aus. Und mal ehrlich, wer hat sich nicht schon bei den gleichen Erkenntnissen ertappt? Frauen wachsen seit Jahren in dem Bewusstsein auf, dass sie alles schaffen können. Das färbt natürlich auch auf die Männer ab und irritiert das tradierte Rollenverständnis. Aber: Nur weil Frauen theoretisch alles allein schaffen können, heißt das nicht, dass Frauen auch alles allein schaffen wollen. Und hier liegt meiner Meinung nach ein großes Missverständnis in der Kommunikation zwischen IHM und IHR.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinem Freund Thomas, ein Kommilitone aus Studienzeiten. Obwohl die Uni Jahre zurückliegt, sind wir noch viel in Kontakt. Thomas ist mittlerweile geschieden und nicht wieder liiert. Er arbeitet für einen Computerkonzern und hat mir geholfen, die Website für mein eigenes Start-up zu installieren. Dann und wann rief ich Thomas in den letzten Jahren regelmäßig an, um zu erfragen, wie ich dieses oder jenes Interview, das von mir im Internet rumgeisterte, aus dem Netz laden und in ein massenkompatibles Dateiformat wandeln könnte. Er hat es jedes Mal für mich erledigt, und die Datei kam frei Haus in mein E-Mail-Postfach. Das habe ich zwei Jahre lang so gemacht, und mein schlechtes Gewissen wurde immer größer, weil ich seine Zeit aus meiner Sicht über Gebühr in Anspruch nahm. Also bat ich Thomas darum, mir beim Installieren der entsprechenden Software zu helfen und das Programm zu erklären, damit ich demnächst selbst tätig werden könnte. Gesagt, getan, installiert.

Nach vier Wochen schrieb ich Thomas eine begeisterte SMS: Hallo, Technik-Außenstelle, ich hab’ die ersten Videos gestreamt, und alles hat wunderbar geklappt. Drei Ausrufezeichen!!! Ich war richtig stolz. Erstens, weil Technik wirklich nicht mein Steckenpferd ist, und zweitens, weil ich ihn fortan mit meinen Bitten nicht mehr nerven müsste. Doch anstatt das Toll-bravo-gut-gemacht einzuheimsen, das ich als Antwort von Thomas erwartet hatte – denn immerhin wird ihm meine technische Unabhängigkeit von nun an wertvolle Zeit sparen, die er für was auch immer richtig gut nutzen kann –, schrieb er: Das Programm hat sich bei dir bezahlt und mich völlig überflüssig gemacht. Gefolgt von einem traurigen Smiley und einem Zwinkersmiley. In jedem Scherz steckt auch ein Funken Wahrheit, schoss es mir in den Kopf. Es stimmte, ich hatte Thomas aus technischer Sicht »überflüssig« werden lassen, aber nicht, weil ich es darauf anlegte, sondern weil ich im Geiste von »schön, stark und selbstbewusst« zur Selbstständigkeit erzogen wurde. Die Situation war gewissermaßen ein Opfer der Umstände. Ich fühlte mich schlecht, Thomas fühlte sich schlecht. Nur das Unternehmen, das die Streamingsoftware entwickelt hatte, fühlte sich gut, denn es hatte dank meiner Unabhängigkeit nun 79 Euro mehr auf dem Konto.

Nun, 79 Euro hin oder her, ich setze mich gedanklich wieder zu Suse an den frisch aufgebauten Küchentisch: »Das Problem ist doch«, sagt sie zu mir, »dass Frauen mit zunehmender Intelligenz, beruflichem Erfolg und damit einhergehend mit mehr Macht und Status umgekehrt proportional immer unattraktiver für Männer werden. Bei Männern ist es genau andersherum. Klingt nach ’nem alten Hut, ich weiß. Aber zum Teufel, so ist es! Eine ganze Generation gut ausgebildeter, intelligenter, selbstbewusster Frauen steht vor dem schwarzen Loch männlicher Feigheit«, rief Suse. Bumms! Das saß. Im Nebenraum verklickte sich jemand vor lauter Schreck beim Laminat.

»Erfolg oder Beziehung? Meine Schlagfertigkeit oder ein Ehemann? Das ist es, zwischen dem ich mich entscheiden muss?«, fragte ich desillusioniert in meine Teetasse, und in meinem nicht vorhandenen Kaffeesatz formierte sich die Warnung »Die Emanzipation fordert ihre Opfer!« Wer ist hier das Opfer, und wenn ja, warum ausgerechnet ich, fragte ich mich. »Zeit, die Fakten auf den Tisch zu legen, Mädels«, rief die Hose aus dem Nebenzimmer. »Jeder Mann will eine Frau zum Vorzeigen. Eine, die clever ist, und gutes Aussehen schadet auch nicht. Aber alles in Maßen.«

»Das ist der Witz des Jahrhunderts«, gab ich zurück. »Jeder Mann möchte eine smarte Frau, mit der er sich schmücken kann. Und wenn er sie dann hat, weiß er nicht, was er mit ihr anfangen soll.«

Das erinnert mich an die amerikanische Sängerin Cher. Sie erzählte in einem mittlerweile legendären Interview aus dem Jahr 1996 mit der Journalistin Jane Pauley von einem Gespräch, das sie mit ihrer Mutter führte. Pauley und Cher sprachen über Männer und warum die Sängerin Probleme hat, gleichaltrige Partner für sich gewinnen zu können. »Sie scheinen Angst vor dem zu haben, was ich sagen könnte, oder vielleicht auch davor, dass ich sie zu Hause ans Bett fessele«, gibt sie sehr zur Belustigung der Moderatorin zum Besten und erzählt weiter: »My mom said to me, you know, sweetheart, one day you should settle down and marry a rich man. And I said: Mom, I am a rich man.«

Chapeau, starker Auftritt! Power, Erfolg, sexy! Ein Grund zum Niederknien. Wenn Cher denn ein Mann wäre. Ist sie aber nicht, sondern der Inbegriff weiblicher Unabhängigkeit. Cher wäre ohne Zweifel ein begehrter Junggeselle mit allem, was sie für die Frauenwelt attraktiv machen würde: volles Haar, Status, Macht, finanziell mehr als solide aufgestellt. Alles Eigenschaften, die im historischen Diskurs männlich konnotiert sind. Okay, das volle Haar vielleicht nicht. Aber Erfolg, Status und Macht auf jeden Fall.

»Cher ist selbstbewusst, und das macht den Männern Angst. Kein Wunder, dass die irritiert sind«, sagte Suse, als ich ihr das Video zeigte. »Tausend Jahre lang sind wir nicht aus unserer Höhle gekommen, und nun wollen wir innerhalb von hundert Jahren alles reißen.«