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Der bekannte Zen-Meister zeigt, wie ein bewusster Umgang mit Nahrungsmitteln die Gesundheit stärkt, der Familie und der Gesellschaft gut tut und der Planeten schützt. Die inspirierenden Anregungen und Kurzmeditationen bringen mehr Bewusstheit, Freude und verantwortliches Handeln in alle Bereiche des Essens: vom Einkaufen über die Zubereitung der Nahrung, dem bewussten Essen bis hin zum Geschirrspülen. Ein kleines Buch mit großer Weisheit – wer achtsam isst, braucht keine Diät.
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Seitenzahl: 53
Thich Nhat Hanh
Einfach essen
Knaur e-books
Der bekannte Zen-Meister zeigt, wie ein bewusster Umgang mit Nahrungsmitteln die Gesundheit stärkt und der Familie und der Gesellschaft gut tut. Wer achtsam isst, braucht keine Diät.
Normalerweise denken wir, während wir essen. Wir können unser Essen jedoch sehr viel mehr genießen, wenn wir versuchen, nicht dabei zu denken. Das klingt einfach – und ist doch ziemlich schwer. Deshalb sind hier die Bascis für ein neues Bewusstsein beim Essen kurz und knapp zusammengefasst. Das fängt beim Einkaufen an, bei dem wir uns bewusst machen, was uns wirklich gut tut und gleichzeitig die Erde nicht ausbeutet. Auch die Zubereitung kann eine Achtsamkeitsübung werden - jede Karotte, die wir schälen. Und dann natürlich die Art, wie präsent wir beim Essen sein können. Mit vielen Inspirationen und konkreten Anleitungen zum achtsamen Essen.
Um Achtsamkeit zu entwickeln, tun wir einfach die gleichen Dinge, die wir immer tun – wir gehen, sitzen, arbeiten, essen und so weiter –, doch mit achtsamem Gewahrsein für das, was wir tun. Wenn wir essen, wissen wir, dass wir essen. Öffnen wir eine Tür, wissen wir, dass wir eine Tür öffnen. Mit unserem Bewusstsein sind wir bei dem, was wir tun.
Sie brauchen nur ein klein wenig Achtsamkeit, wenn Sie ein Stück Obst in den Mund stecken, um zu wissen: »Ich stecke ein Stück Obst in den Mund.« Ihr Geist sollte nicht woanders sein. Sind Sie beim Kauen mit Ihren Gedanken bei der Arbeit, so ist das kein achtsames Essen. Achtsamkeit bedeutet, dem Apfel Ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Das lässt Sie tiefer schauen, und Sie werden schon nach kurzer Zeit den Samen des Apfels, den schönen Obstgarten, den Himmel, den Bauern und die Obstpflücker sehen. In diesem Apfel steckt eine Menge Arbeit.
Schon ein wenig Achtsamkeit lässt Sie erkennen, woher Ihr Brot stammt. Es ist nicht aus dem Nichts gekommen. Es kommt von den Getreidefeldern, der Bäckerin, dem Lieferanten, der Verkäuferin. Doch das Brot ist noch mehr als das. Das Getreidefeld braucht Wolken und Sonnenschein. In der Scheibe Brot ist also auch der Sonnenschein, da sind die Wolke, die Arbeit des Bauern, die Freude, Mehl zu haben, das Geschick der Bäckerin und dann – wunderbarerweise – ist da das Brot. Der ganze Kosmos ist zusammengekommen, damit dieses Stück Brot jetzt in Ihren Händen ist. Es ist nicht sonderlich schwierig, zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Sie müssen nur dafür sorgen, dass Ihr Geist Sie nicht länger durch Sorgen, Nachdenken und Planen aus dem gegenwärtigen Moment wegträgt.
Heutzutage glauben viele Menschen, ihr Körper würde ihnen allein gehören und sie könnten damit machen, was sie wollten. Doch Ihr Körper gehört nicht nur Ihnen. Ihr Körper gehört auch Ihren Vorfahren, Ihren Eltern und zukünftigen Generationen. Er gehört auch der Gesellschaft und allen Lebewesen. Die Bäume, die Wolken, die Erde und alle Lebewesen haben zu Ihrem Körper beigetragen. Wir sollten sorgsam und in dem Wissen essen, dass wir für unseren Körper sorgen, ihn jedoch nicht besitzen.
Normalerweise denken wir, während wir essen. Doch wir könnten das Essen viel mehr genießen, wenn wir dabei nicht denken, sondern uns einfach nur der Nahrung bewusst sind. Manchmal essen wir und merken gar nicht, dass wir es tun. Mit unserem Geist sind wir woanders. Wenn unser Geist nicht bei dem ist, was wir tun, dann schauen wir, aber wir sehen nichts, wir hören, aber wir hören nichts, wir essen, aber wir bekommen vom Geschmack des Essens gar nichts mit. Das ist ein Zustand der Unachtsamkeit. Um wirklich ganz da zu sein, müssen wir unser unaufhörliches Denken anhalten. Das ist das Geheimnis des Erfolgs.