Einzelheiten - Ruth Brühl - E-Book

Einzelheiten E-Book

Ruth Brühl

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Beschreibung

Mit Humor auf die Zufälligkeiten des Alltags geschaut, in Versen und Geschichten erzählt.

Das E-Book Einzelheiten wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Verse, Geschichten, Begegnungen, Humor, Alltag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 32

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Inhalt

Verse

Sonntagmorgen

Frühaufsteher

Tausendschön

Der Bauer

Frühreif

Versuchung

Second Hand

Schicksalsfrage

Ein Satz

Der Sessel

Wissen

Triebe

Ichfindung

Der Hahn

Der Hund

In Fahrt

Der Treffer

Vorsorge

Im Bus

Sagenhaft

Gezielt

Heldenhaft

Der Besessene

Kinderfest

Die Taufe

Kondition

Nachtwache

Inserat

Bestattung

Geschichten

Häufig

Auto-Biographie

Streiflicht

Verse

Sonntagmorgen

Klar und frisch

die Morgenluft.

Aus den Bäumen

steigt ein Duft,

sonnig liegt der Rasen,

kurz gemäht,

eine Amsel hüpft

ins Beet,

eine frühe Frau

gießt Rosen,

und am Haus

da hängen Hosen –

schon seit gestern.

Laut beginnt

ein Hund zu bellen,

eine Klingel

Sturm zu schellen,

Teller, Tassen klappern,

irgendwo ein Mixer surrt,

auf dem Dachfirst

eine Taube gurrt,

und ein Raucher hustet.

Klirren, Stühle rücken,

Stimmen werden laut,

Zigaretten – Kaffeeduft,

und in der Morgenluft

schwingt sonntäglich Geläute.

Frühaufsteher

Die Gattin lag noch

tief im Schlaf,

als der Gatte

die Entscheidung traf,

sich an die Brüstung

zu begeben,

sich dort vorzubeugen,

um die Venus

zu beäugen,

wie sie hüllenlos

dem Pool entsteigt.

Jene glaubte an

die Sicherheit

der frühen Stunde

und schwamm

noch eine Runde.

Es wurde kühl.

Gelassen, wie es schien,

setzte sie den Fuß

aufs feuchte Grün.

Dem Nachbarn

rief sie fröhlich zu:

»Guten Morgen,

Herr Professor!«

Seinen Blicken

schon entkommen,

hat sie den Rückruf

noch vernommen:

»Schwimmen Sie denn

jeden Morgen

um die gleiche Zeit?«

Tausendschön

Eine Pumpe,

die Wasser erbrach,

ein Hahn,

der die Henne gejagt,

eine Katze,

die die Hecke durchschlüpft,

ein Kind,

das den Garten durchhüpft,

bis an das Gatter,

dahinter ein Graben.

Keine Pumpe,

kein Hahn,

keine Katze,

kein Kind;

die Hecke

bis an das Gatter,

kein Graben,

ein Weg

zur Gärtnerei.

Es blühen die Blumen,

als wenn es gestern sei.

Der Bauer

Auf Halm und auf Ähre,

ganz sparsam dosiert,

Chemie für die Erde,

voll programmiert.

So düngt der Bauer

im Märzen das Feld,

den Knopf am Computer

auf Einsatz gestellt.

Genau sind berechnet

die Körner pro Ähre,

Ertrag und Gewinn,

so liegt denn im Fortschritt

ein tieferer Sinn.

Hat da gewiehert

das Rösslein im Stall?

Frühreif

Die Birne Helene saß wippend am Ast, jung, schlank, doch im Gesäß fast schon, wie die Mutter, ein wenig zu rund; in kommender Süße frohlockte ihr Mund. Obwohl ihre Kerne weiß und nicht braun, begann sie drängend aufs Reifen zu schaun. Genüsslich duscht sie im warmen Regen, dehnt ihren Körper der Sonne entgegen zwischen den Blättern am Baum und träumt den Sommernachtstraum.

Längst schon hatte der Jüngling Helen

zwischen den Ästen und Zweigen gesehn.

Lustwandelnd durchmaß er den Garten

und beschloss, geduldig zu warten –

es ward ihm nicht leicht –

bis sie die saftige Süße erreicht.

Einmal, da hatte er sie gedrückt;

er fand sie spröde. Sie war beglückt

und hing tänzelnd am Stängel,

da, da fiel sie zu Füßen des Bengel.

Er grapschte und verleibte sie ein;

sie fühlte sich hilflos und klein.

Er suchte vergeblich die Süße,

spuckte sie aus, vor seine Füße.

Dann wandt er dem Garten den Rücken.

Stare begannen zu picken.

Noch bevor sie Erkenntnis

vom Baume erworben,

ist frühreif

Helene gestorben.

Versuchung

Die dir ans Herz gewachsen,

Jahr um Jahr,

die Rose ist dir tätowiert;

Du brennst sie niemals aus.

Die dir so stürmisch blüht,

verliert ganz sacht

das eine, dann

das andre Blatt.

Die dich nicht sticht,

die nah und fern von dir,

ruht sanft und konserviert

in Cellophan.

Nun saugst du tief

den samtig dunklen Duft

der neuen Rose ein.

Du blutest schon,

Du küsst den Dorn,

der dir die Wunde stach.

Du wägst den Duft,

Du wägst den Schnitt.

Die Rose, die dir tätowiert,

sie brennt dir auf der Haut.

Second Hand

Sie weiß es genau,