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Das Buch erzählt von einem achtjährigen Mädchen Namens Emma, das in den Sommerferien ihre Oma auf dem Lande besucht. In dem alten Hexenhäuschen und dem verwunschenen Wildgarten der Oma entdeckt Emma wunderliche Dinge. Nur zu gerne lässt sie sich von den spannenden Geschichten ihrer Oma über Elfen, Feen und Hexen faszinieren. Doch das größte Abenteuer erwartet das freche Stadtkind erst, als sie beim Versteckenspielen mit den Nachbarskindern im Wald verloren geht. Als die Nacht hereinbricht und nur noch der Mond etwas Licht spendet, versucht die Hexe Mordavia das Menschenkind anzulocken. Emma widersetzt sich dem lieblichen Ruf der Moorhexe und bittet die Naturwesen um Hilfe. Fünf kleine Elfen nehmen sich Emma an und bringen sie zu ihrer Königin ins Felsenmeer. Dort wird entschieden, dass eine der fünf kleinen Elfen Emma auf ihrer gefährlichen Heimreise begleiten soll. Und so beginnt die gefährliche Abenteuerreise von Emma, der Schutzelfe Flügelchen und dem Stoffschweinchen Trüffel: Sie begegnen dem Spiegel der Zeit, der Herrin vom See, Wassergeistern und einer Gruppe von motzenden Fliegenpilzen. Das kleine Mädchen entdeckt die wundersamen Lebewesen dieser Welt und lernt, auf ihre innere Stimme zu hören. Doch niemals hätte sie sich im Traum vorstellen können, dass sie eines Tages ein ganzes Elfenvolk einmal retten müsste. Bei diesem Rettungsversuch gerät Emma selbst in Lebensgefahr.
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Seitenzahl: 77
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Vorwort
Kapitel
Wie alles begann
Oma Lotti
Omas Hexenhaus
Der geheimnisvolle Dachboden
Der Tanz der Wichtel
Die Katze Morle
Apfelkuchen mit Vanillesoße
Begegnung mit der Gartenfee
Der Schutzgeist
Der Traum
Nächtlicher Besuch
Das Frühstück
Die Nachbarskinder
Verloren im Wald
Der Ruf der Moorhexe
Der Wunsch
Begegnung mit fünf kleinen Elfen
Kapitel
Das Felsenmeer
Das Reich der Elfen
Die Entscheidung
Das Schutzlied der Elfen
Die Nacht im Erlengrund
Der Monsterbach
Der Spiegel der Zeit
Das Tal der motzenden Fliegenpilze
Die Herrin vom See
Die unterirdische Höhle
Der schluchzende Geist
Die Rückkehr zur Wasseroberfläche
Das Gewitter
Gespräch mit einer Ameise
Das Tal der Lichtelfen
Der geheime Gang
Das Versteck
Gefangen in der Wurzelhöhle
Die Rettung der Lichtelfen
Die Strafe
Emmas Krönung
Die Rückkehr
Die Polizei
Das Tagebuch
Literaturhinweis
Von wem sind die Bilder?
Diese Geschichte widme ich meiner Tochter Maira und all den kleinen und großen Kindern dieser wunderbaren Welt, die noch geheimnisvolle Zauberwesen mit ihren kindlichen Augen zu sehen vermögen.
Nina Pieper
Alles begann an einem ganz normalen Tag. Emma lebte mit ihren Eltern in einer kleinen, grünen Stadt und besuchte die dritte Schulklasse. Vor ein paar Tagen hatte sie ihr Zeugnis erhalten und genoss nun ihre Sommerferien. Ihr Vater war für mehrere Wochen auf See, da er als Kapitän auf einem Forschungsschiff arbeitete. Emma vermisste das Lachen und Durchkitzeln ihres Papas.
Doch sie freute sich trotzdem auf die Ferien. Denn endlich war der heiß ersehnte Tag gekommen, an dem sie zusammen mit ihrer Mutter zu ihrer Oma fahren wollte. An diesem Tag hetzten sie durch die Innenstadt, um noch schnell ein Geschenk für Oma zu besorgen, bevor der Zug abfuhr. Für diesen Tag hatte sich Emma ein tolles Experiment ausgedacht: Sie wollte den ganzen Tag auf den Hacken ihrer Füße laufen. Somit kamen die beiden nicht so schnell voran, und ihre Mutter zerrte leicht genervt an ihrer rechten Hand. In ihrer linken Hand hielt sie Trüffel, ein kleines rosa Stoffschweinchen. Trüffel und Emma waren ein Herz und eine Seele, wie Bruder und Schwester. Nur stritten sie nie. Die beiden Freunde hatten schon die tollsten Abenteuer miteinander erlebt.
Eine ältere Frau sah die Mutter etwas mitleidig an. Doch Emma ließ sich nicht davon abbringen und stolperte weiterhin auf ihren Hacken über das Kopfsteinpflaster. Es war ja ein Experiment.
Mit einer Packung Pralinen und einem Buch in den Taschen suchten sie sich ihre Sitzplätze in einem der gut besetzten Zugabteile. Es miefte ein bisschen nach alten Schuhen, Kaffee und einem Cocktail aus verschiedenen Parfüms. Aber das war Emma egal. Endlich fuhr der Zug ab.
Bäume und Häuser rasten an den schmutzigen Fenstern vorbei. Doch Emma amüsierte sich über die vorbeisausenden Kühe, Pferde und Strommasten.
Nach ein paar Stunden Zugfahrt und einigen Schokoflecken mehr auf Emmas T-Shirt waren die Reisenden endlich an ihrem Ziel angekommen. Die Bremsen des Zuges quietschten laut. „Die brauchen wohl mal einen Spritzer Öl“, dachte Emma. Dieses Geräusch empfand sie als fast so schlimm wie das Quietschen der Kreide auf der Schultafel. Emmas Grundschullehrerin Frau Pimke – liebevoll von den Kindern Fräulein Pinki genannt – war sehr gut im Kreidequietschen.
Eines Tages offenbarte sie ihren Schülern freudestrahlend: „Ab heute wollen wir die Schreibschrift lernen.“ Alle jubelten damals. Endlich sollten sie wie die Großen schreiben.
Täglich kritzelte die Lehrerin die Tafel mit Schreibschriftbuchstaben voll und nach einer wochenlangen Kreidequietschattacke waren die Kinder völlig fertig und froh, dass der Schreibschriftkurs endlich vorbei war. Stolz überreichte Fräulein Pinki den Kindern den ersehnten Schreibschriftführerschein.
Der Zug hielt ruckartig an, und sofort vergaß Emma Fräulein Pinki mit ihrem pinkfarbenen Pullover. Denn nun hatte sie nur noch ihre Oma im Sinn. Die stand schon wild winkend am Bahnsteig. Das kleine Mädchen liebte ihre Oma sehr und ihren Garten.
Schnell schnappte sie sich ihren kleinen Rucksack und das rosa Schweinchen, drängelte sich an ihrer Mama und den anderen Fahrgästen vorbei und sprang eilig aus dem Zug. „Oma! Oma!“, rief sie laut und raste mit einem Affentempo auf diese zu.
Die strahlte wie ein Honigkuchenpferd und breitete die Arme aus. Sie sah so aus wie immer: Oma Lotti war klein und etwas mollig. Emma glaubte, dass sie die längsten grauen Haare der Welt hatte, die sie stets zu einem Dutt hochgesteckt trug. Nur abends vor dem Schlafengehen öffnete sie ihn. An diesem Nachmittag hatte sie eines ihrer geblümten Kleider an. Sie hatte Kleider mit blauen Blumen, gelben Blumen, roten Blumen und mit ganz vielen bunten Blumen.
Bei den letzten drei Metern gab Emma Vollgas und sprang direkt in die Arme ihrer Großmutter. Sie war so kuschelig weich und roch nach Veilchen mit Pfannkuchenaroma. Das Abgeknutsche mochte sie nicht so gerne. Aber einmal im Jahr durfte ihre Oma das. „Mein süßer Engel!“, jauchzte sie und drückte ihren kleinen Gast ganz fest an ihren weichen Bauch. Später sahen sie Emmas Mama zwischen den anderen Leuten auf dem Bahnsteig herannahen. Etwas ungeschickt versuchte sie, zwei Rollkoffer durch die Menschenmasse zu manövrieren. Das war wohl nicht ganz so einfach. Sie sah jedenfalls ein bisschen gestresst aus.
„Kann es sein, dass du da etwas vergessen hast?“, fragte sie und deutete auf den kleinen, grünen Rollkoffer mit den aufgestickten, bunten Schmetterlingen. Emma zuckte mit den Schultern und aus ihrem Mund kam nur eines ihrer berühmten “Ups“ heraus. „Wer braucht schon einen grünen Rollkoffer mit Schmetterlingen darauf?“, dachte sie. Das war ja so kitschig! Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte der kleine Rucksack vollkommen ausgereicht.
Die ganzen Sachen, besonders der kratzige Pullover mit dem Puschelhasen darauf, hätten gut zu Hause bleiben können.
In ihren kleinen Rucksack hätte sie das Wichtigste reinquetschen können: das superweiche Kuschelkissen, natürlich das Taschenmesser von Onkel Fritz, eine Tafel Schokolade, eine wunderschöne Adlerfeder, etwas Juckpulver, vielleicht auch noch ein oder zwei frisch gewaschene Schlüpfer und eine Packung Kirschkaugummis, mit denen man monstergroße Blasen machen konnte. Trüffel gehörte ja nicht in den Rucksack. Der bekam in Taschen oder Plastiktüten immer ganz schlecht Luft.
Als in Emmas Schulklasse einmal Läusealarm ausgelöst wurde, hatte ihre Mama einen riesigen Aufwand betrieben, um die kleinen Monster von der Stadtwohnung fernzuhalten. Als erstes musste sich Emma in der Dusche ausziehen. Anschließend wurden ihr die Haare mit einem Läuseshampoo eingeschäumt und einmassiert.
Das stank schrecklich und der Kopf juckte fürchterlich. Als die Mutter anschließend auch noch die Haarschere zückte, war jedoch Schluss mit lustig. Das ging einfach zu weit! Kreischend sprang Emma nackig durch die Wohnung und die Mama mit der scharfen Schere hinter ihr her. Sie war gnadenlos! Fräulein Pinki gratulierte ihrer Schülerin am nächsten Tag zu der neuen, schicken Kurzhaarfrisur.
An diesem Tag beschloss Emma, eine Woche lang keinen Pieps mehr zu sagen, jegliches Gemüseessen zu verweigern und bei der nächsten Gelegenheit Fräulein Pinki einen Streich zu spielen.
Für die Mutter wollte sie sich am Abend im Bett etwas ganz Besonderes ausdenken.
Nachdem Emma beim Abendbrot das Gemüse wie geplant verweigert hatte, putzte sie ihre Zähne ganz besonders schlecht und stapfte wortlos ins Bett. Doch wo war ihr bester Freund Trüffel?
Leicht besorgt berichtete ihre Mama, dass sie das kleine, süße, rosa Schweinchen in einen blauen Müllsack gepackt und gut verschnürt im Keller aufbewahrt hatte. Damit alle Läuse – falls da denn überhaupt je welche waren – sterben würden. Das ging nun wirklich zu weit!
Verzweifelt wurde die Schweigewoche um eine weitere verlängert. Wegen des Schweigens konnte Emma zwar nicht schreien, motzen und kreischen, aber ihre kleinen Racheattacken würden nun ganz besonders gemein ausfallen.
LÖCHER IN MAMAS SEIDENSTRUMPFHOSEN SCHNEIDEN!
MAMAS ZAHNBÜRSTE ZWEIMAL INS KLOWASSER DIPPEN!
SALZ IN ZUCKERDOSE FÜLLEN!
ZÄHNE NUR EINMAL AM TAG PUTZEN ODER NUR GANZ KURZ!
IN DIE KÄSTEN VON MAMAS BALKONBLUMEN PINKELN!
EINE SEHR DICKE, GROSSE, HAARIGE UND ÄUSSERST EKLIGE SPINNE IN EINEN VON MAMAS HAUSPUSCHEN LEGEN!
EINE ORDENTLICHE PORTION JUCKPULVER IN IHRE BLUSE STREUEN!
ZWEI WOCHEN KEINEN PIEPS SAGEN!
MAMAS SOCKEN ZUSAMMENNÄHEN!
IHRE AUTOSCHLÜSSEL IMMER MAL WIEDER VERSTECKEN!
Nach vier langen Wochen wurde Trüffel endlich wieder aus seinem Plastikgefängnis freigelassen. Emma musste ihn tagelang pflegen und streicheln. Er hatte schlimme Schnappatmung und irgendwie sah er auch richtig blass um sein kleines Rüsselchen aus.
Glücklicherweise wurde nicht wieder Läusealarm ausgelöst. Das hätte Trüffel wahrscheinlich auch kein zweites Mal überlebt.
Emma hielt seitdem für den Notfall stets eine kleine Filmdose bereit, gefüllt mit dem allerbesten Juckpulver.
Man konnte ja nie wissen!
Schmunzelnd dachte der kleine Racheengel gerne an das Gekreische zurück, als ihre Mutter damals die fette Spinne in ihrem Hauspuschen entdeckte.
Auch, dass sich ihre Mutter auf Onkel Fritz Geburtstagsfeier ständig kratzte, war sehr komisch. Er fragte besorgt, was denn los sei? Emma antwortete darauf ganz lässig: „Wahrscheinlich hat sie Läuse“ und stopfte sich noch ein extragroßes Stück Kirschtorte in den Mund. Die Oma sagte immer, dass man irgendwann dafür bestraft werde, wenn man jemandem etwas Schlimmes wünscht oder antut.