9,99 €
Gerade in belastenden Situationen ist es wichtig, sich nicht von seinen Emotionen überrollen zu lassen. Wenn wir andererseits unsere Gefühlsseite einfach verleugnen und wegstecken, verletzen und verstümmeln wir uns selbst. Oshos Einsicht in die emotionale Natur des Menschen geht weit über die konventionelle Psychologie hinaus. In diesem Buch weiht er den Leser in die Fähigkeit ein, jeder Situation mit Ruhe und Gelassenheit zu begegnen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 114
OSHO
EMOTIONEN
Frei von Angst,Eifersucht, Wut
Aus dem Amerikanischenvon Annette Marin Cardenas
Buch
Emotionale Reaktionen, zu denen wir uns hinreißen lassen, sind eine der häufigsten Ursachen von Missstimmungen und Schwierigkeiten. Sowohl im Privatleben wie im Berufsalltag belasten sie unsere Beziehungen, beeinflussen unser Befinden und greifen mitunter sogar unsere physische Gesundheit an. Allzu oft geraten wir in ein Dilemma: Geben wir unseren Emotionen Ausdruck, können wir andere leicht verletzen. Unterdrücken wir sie, riskieren wir, uns selbst zu verletzen. Osho bietet eine dritte Alternative an. In seinem Buch lehrt er, die Wurzeln unserer Emotionen zu verstehen und zu begreifen, wie sie sich entwickeln. In über dreißig Jahren praktischer Erfahrung hat er Techniken und Fertigkeiten entwickelt, mit deren Anwendung es uns gelingt, selbst in schwierigen Situationen innere Ruhe und Weisheit zu bewahren.
Autor
Osho wurde 1931 in Indien geboren. Bevor er als spiritueller Lehrer hervortrat, war er als Philosophieprofessor an der Universität von Jabalpur tätig. Seit den 1960er-Jahren lehrte er spezielle Meditationstechniken. Er gründete 1974 ein Zentrum für Meditation und Selbsterfahrung in Poona und erhielt vor allem von westlichen Suchern großen Zulauf. Oshos Lehren fanden, zum Teil auch in kontroversen Diskussionen, schon zu seinen Lebzeiten Resonanz bei Millionen Menschen in aller Welt. Seit seinem Tod, 1990, ist die Zahl seiner Anhänger weiter angewachsen.
Zusammengestellt aus Textausschnitten verschiedener Werke von Osho Veröffentlicht mit Genehmigung der Osho International Foundation Bahnhofstr. 52, 8001 Zürich, Schweiz
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Originalausgabe Juni 2000 © 2000 der deutschsprachigen Ausgabe Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München © 2000 Osho International Foundation, www.osho.com Umschlaggestaltung: Design Team München Umschlagabbildung: Premium, The Minden Picture Collection, F. Lantin Porträt von Osho auf der Rückseite: Osho International Foundation Fotos auf den Textseiten: Corel Bildarchiv und Ateet FranklSchriftzug von Osho: Osho International Foundation Satzgestaltung: Ateet Frankl Design Redaktion: Gerhard Juckoff WL · Herstellung: Han
ISBN 978-3-641-25490-2V002
www.goldmann-verlag.de
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
www.randomhouse.de
Vergiss nie:
Probleme
sind deineProbleme.
Der Titel dieses Buches mag den Eindruck erwecken, dass wir es hier mit einer der vielen Anleitungen zur Selbsthilfe zu tun haben: »Wie mache ich dies, wie mache ich das?« Weit gefehlt – dieses Buch vermittelt dem Leser eine andere Dimension, in der sich alle Fragen über das »Wie« auflösen, um eine direkte Wahrnehmung unserer eigenen, verborgenen Wirklichkeit zu ermöglichen. Osho sagt:
»Wir reduzieren alles auf das Wie. Auf der ganzen Welt geht es nur noch darum, wie man dies oder jenes richtig macht, und jedermann, insbesondere die modernen Zeitgenossen, sind zu Experten des Wie geworden: wie man reich wird, wie man erfolgreich wird, wie man andere beeinflusst und Freunde gewinnt, wie man meditiert, ja sogar wie man liebt. Der Tag ist nicht mehr fern, an dem irgendein Dummkopf die Frage stellen wird, wie man atmet. Es geht überhaupt nicht um das Wie. Beschränkt das Leben nicht auf die Techniken. Wenn wir das Leben auf Techniken beschränken, geht alle Lebensfreude verloren.«
Hier findet der Leser Einsichten, die ihm helfen, das intuitive Verständnis seiner selbst und seiner inneren Welt zu entdecken. Manche dieser Gedanken werden ihn vielleicht aufrütteln, werden alles, was er bereits weiß, in Frage stellen. Andere können ihm das berühmte »Aha-Erlebnis« vermitteln, wenn er plötzlich erkennt, dass hier etwas in Worte gefasst ist, was er eigentlich schon immer wusste.
Was immer dieses Buch auslöst – der Leser sollte sich entspannen und die Worte auf sich einwirken lassen. Und wenn er sie wieder liest, wird er sie vielleicht auf einer ganz neuen Ebene verstehen und zunehmend zwischen den Zeilen lesen können, da er seiner eigenen Wahrheit immer näher kommt.
Nein, in diesem Buch geht es nicht darum, »wie man etwas tut«. Dieses Buch ist eine Lampe, mit der jeder – ganz egal, wo er gerade steht – in die verborgenen Ecken seiner eigenen Individualität leuchten kann.
Was sind deine Gedanken anderes als Wellen auf einem See? Was sind deine Emotionen, deine Stimmungen, deine Empfindungen? Was ist dein Geist? – Ein einziger Aufruhr.
Und wegen dieses Aufruhrs kannst du deine eigene Natur nicht sehen. Du übersiehst immer dich selbst. Du triffst alle Welt, aber du begegnest niemals dir selbst.
Du bist wütend, aber man kann nicht immer wütend sein. Selbst der Wütendste muss auch mal lachen. Wut kann kein Dauerzustand sein. Selbst der Traurigste lächelt auch mal; und selbst einer, der immer lacht, wird manchmal bitterlich weinen und Tränen vergießen.
Emotionen können nicht von Dauer sein. Deshalb heißen sie Emotionen. Das Wort kommt von »movere« – bewegen. Sie sind in Bewegung, daher »Emotionen«. Du wechselst ständig von einer zur nächsten.
In diesem Moment bist du traurig; im nächsten Moment bist du glücklich. In diesem Moment bist du wütend, im nächsten Moment voller Mitgefühl. In diesem Moment bist du liebevoll, im nächsten Moment voller Hass.
Der Morgen war schön, der Abend ist schrecklich. So geht es ständig.
Normalerweise hält man das Herz für den Ursprung von Emotionen wie Liebe, Hass oder Wut. So wie der Verstand der Ursprung von Gedanken und Konzepten ist, ist das Herz der Ursprung von allem, was emotional und sentimental ist.
So wird es im Allgemeinen gesehen.
Wir leben mit der traditionellen Einteilung, dass Phantasien und Gefühle, Emotionen und Empfindungen vom Herzen kommen. Aber dein Herz ist nur eine Pumpe; alles, was du denkst, dir vorstellst oder fühlst, ist auf deinen Kopf beschränkt. Dein Gehirn hat siebenhundert Zentren, die alles steuern.
Aber wenn Buddha vom »Herzen« spricht, meint er das innere Zentrum deines Seins.
Er hat erkannt, dass deine Liebe, dein Hass – alles – aus deinem Kopf kommt. Und ich denke, er geht streng wissenschaftlich vor.
Jeder Psychologe wird ihm zustimmen.
Du kannst selbst damit experimentieren. Du kannst sehen, woher deine Wut kommt: aus dem Kopf; woher deine Emotionen kommen: aus dem Kopf. Dein Kopf ist ein wahres Phänomen: Er enthält Denkkonzepte, er enthält deine Gefühlsmuster, deine Empfindungen.
Das muss man erst einmal verstehen: Emotionen sind in deinem Kopf, aber Bewusstsein ist nicht in deinem Kopf. Im Gegenteil: Dein Kopf ist im Bewusstsein! Bewusstsein ist riesengroß, unendlich.
Emotionen, Wünsche, Ansprüche sind in deinem Kopf. Sie trocknen irgendwann aus. Aber selbst wenn dein Kopf völlig verschwunden und zu Erde geworden ist, wird dein Bewusstsein nicht verschwinden. Bewusstsein ist nicht in dir enthalten; du bist im Bewusstsein enthalten. Es ist größer als du.
Es ist absolut wahr: Deine Emotionen, Gefühle und Gedanken – die ganze Ausstaffierung deines Kopfes – kommt von außen, wird von außen manipuliert. Wissenschaftlich ist es heute erwiesen. Doch auch ohne wissenschaftliche Forschung sagen die Mystiker seit Jahrtausenden dasselbe, dass all die Dinge, mit denen dein Kopf voll gestopft ist, nichts mit dir zu tun haben.
Du bist außerhalb davon. Du identifizierst dich damit. Das ist die einzige Sünde.
Der Verstand ist die Abteilung, die denkt, und das Herz ist die Abteilung, die fühlt. Fühlen und Denken; Gedanken und Emotionen … Doch Zeuge zu sein ist etwas ganz anderes. Ob du denkst oder nicht, der Zeuge schaut zu. Ein Gedanke kommt vorbei, oder du wirst wütend – der Zeuge schaut immer nur zu. Ein Gefühl kommt und geht, so wie Wolken vorbeiziehen – und du schaust zu. Du bist weder das Gute noch das Schlechte, weder das Angenehme noch das Unangenehme, weder die Gedanken noch die Gefühle. Du bist weder der Verstand noch das Herz.
Liebe macht einen immer nervös.
Es gibt Gründe dafür, dass sie uns nervös macht. Sie kommt aus dem Unbewussten, und deine ganzen Fähigkeiten liegen im bewussten Bereich; alles, was du kannst und weißt, ist im Bewussten. Liebe kommt aus dem Unbewussten.
Du weißt nicht, wie du mit ihr umgehen sollst, was du damit tun sollst. Das Unbewusste ist neunmal größer als das Bewusste, und so überwältigt dich alles, was aus dem Unbewussten kommt. Deshalb haben die Menschen Angst vor Emotionen, vor Gefühlen. Sie halten sie zurück, weil sie Angst haben, dass dadurch ein Chaos entsteht, und das stimmt. Aber das Chaos ist wunderbar!
Man braucht Ordnung, und man braucht auch Chaos. Wenn Ordnung nötig ist, dann benutze Ordnung, nutze den bewussten Teil deines Verstandes. Wenn Chaos nötig ist, nutze dein Unterbewusstsein und lass dem Chaos seinen Lauf.
Ein ganzer Mensch, ein totaler Mensch ist einer, der in der Lage ist, beides zu nutzen; einer, der es nicht zulässt, dass sich das Bewusste ins Unbewusste einmischt oder das Unbewusste ins Bewusste.
Glaube an das Leben in seiner Totalität – an seine Licht- und Schattenseiten, an die sonnigen Tage und die bewölkten Tage. Glaube, dass man alles im Leben genießen kann.
Du brauchst bloß ein wenig mehr Aufmerksamkeit, mehr Bewusstsein von dem, was geschieht. Du bist nicht dein Verstand; du bist nicht dein Körper. Irgendwo in dir gibt es den Zeugen, der die Gedanken, die Gefühle und die körperlichen Reaktionen ununterbrochen anschauen kann. Dieser Zeuge bist du. Und dieser Zeuge ist in der Lage, alles zu genießen, wenn du darin verankert bist.
Im Kopf bist du unglücklich und leidest, hast alle möglichen Vorlieben, Wünsche und Sehnsüchte – lauter Projektionen des Kopfes.
Dahinter ist dein wahres Selbst, das nie irgendwohin gegangen ist. Es ist immer nur hier.
Wenn du wütend bist, sei wütend.
Urteile nicht, ob es gut ist oder schlecht ist.
Das ist der Unterschied zwischen negativen und positiven Emotionen: Wenn dir eine bestimmte Emotion bewusst wird und sie sich auflöst, sobald du bewusst wirst, dann ist sie negativ. Wenn dir eine bestimmte Emotion bewusst wird und du dann in ihr aufgehst, wenn sie sich dann ausbreitet und zu deinem Wesen wird, dann ist sie positiv.
Bewusstwerden wirkt sich in beiden Fällen unterschiedlich aus. Wenn die Emotion vergiftet ist, wirst du durch Bewusstsein davon befreit. Wenn sie gut ist, glücklich, ekstatisch, wirst du eins damit. Sie vertieft sich durch Bewusstsein.
Das ist für mich das entscheidende Kriterium: Wenn sich etwas durch Bewusstsein vertieft, ist es gut. Wenn sich etwas durch Bewusstsein auflöst, war es nicht gut.
Was mit Bewusstsein nicht da bleiben kann, ist Sünde; und was mit Bewusstsein wächst, ist Tugend. Tugend und Sünde sind keine gesellschaftlichen Werte; sie sind innere Erfahrungen.
Ich sage dir:
Auch negative Emotionen sind gut, wenn sie real sind.
Und wenn sie real sind, werden sie gerade durch ihre Realität allmählich transformiert.
Sie werden immer positiver, und dann kommt ein Moment, in dem Positives und Negatives verschwinden.
Du bleibst einfach authentisch. Du weißt nicht, was gut und was schlecht ist, was positiv ist und was negativ ist. Du bist einfach authentisch. Diese Authentizität gibt dir einen Einblick in die Realität.
Nur wer real ist, kann erkennen, was real ist. Nur das Wahre kann die Wahrheit erkennen. Wenn du authentisch bist, erkennst du, was authentisch ist.
Emotion ist etwas Pures; Sentimentalität ist ein Trick. Du hast einen Trick gelernt. Die Frau weiß: Wenn sie weint, gewinnt sie. Manchmal kommen jedoch gar keine Tränen, denn Weinen kann man nicht so leicht manipulieren. Sie versucht aber, das Weinen zu produzieren; sie spielt es, sie täuscht es vor. Das sind falsche Tränen. Auch wenn sie aus den Augen fließen, sind sie falsch. Denn sie kommen nicht von selbst, sie werden produziert. Sentimentalität ist produzierte Emotion, die geschickt manipuliert wird.
Rationalität ist eine schöne Sache. Rationalisierung ist eine Manipulation der Vernunft, ebenso wie Sentimentalität eine Manipulation der Emotionen ist. Wenn du rational bist, wirklich rational, dann wirst du Wissenschaftler. Wenn du wirklich emotional bist, dann wirst du Dichter. Das sind schöne Eigenschaften. Ein Dialog zwischen den beiden ist selten. Aber zwischen Rationalisierung und Sentimentalität ist ein Dialog äußerst schwierig. Er ist einfacher zwischen Vernunft und Emotion, weil Mitgefühl dabei ist, die Bemühung, einander zu verstehen.
Viele Menschen glauben, Sentimentalität sei spirituell. Emotionen sind ebenso mentale Vorgänge wie Gedanken. Und was du dein Herz nennst, ist genauso in deinem Kopf wie dein Denken. Es ist leicht, emotional zu werden. Du kannst weinen und schluchzen, Tränen vergießen, die so groß wie Perlen sind.
Aber das ist nichts Spirituelles. Tränen sind ebenso körperlich wie alles andere. Die Augen gehören zum Körper, Emotionen sind ein Aufruhr in der Energie des Körpers.
Du weinst und vergießt Tränen – natürlich fühlst du dich danach erleichtert; du bist entspannter, nachdem du dich kräftig ausgeweint hast. Du fühlst dich befreit. Frauen auf der ganzen Welt wissen das. Sie wissen sehr gut, dass es ihnen hilft. Sie heulen sich aus, und dann sind sie erleichtert. Es ist eine Katharsis, aber daran ist nichts Spirituelles.
Doch die Menschen verwechseln die Dinge.
Dinge, die mit Spiritualität nichts zu tun haben, werden oft für spirituell gehalten.
Der Verstand ist darauf trainiert, sich auszudrücken.