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Skript aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 2, FernUniversität Hagen (Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Klausur, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Lernzusammenfassung in Stichpunkten beinhaltet den Kursteil 1 "Empirische Sozialforschung" und Grundbegriffe der Stochastik.
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- Begriff „Soziologie“ geht auf französischen Philosophen Auguste Comte (1798 – 1857) zurück
Positivismus, empirisch, an Fakten angelehnt und Gesetze aufzeigen
„Dreistadiengesetz“ von Comte
Theologisch-fiktives Stadium
Glaube an die Existenz von Geistern und Göttern; Priester und Theologen besetzen die Machtpositionen
Metaphysisch-abstraktes Stadium
Zunehmend abstrakte Regeln; Theologen geben mehr und mehr ihre gesellschaftlich führende Stellung ab
Positiv-reales Stadium
Empirische Forschung; wissenschaftliche Erklärungen; nach Comte Maßstab für die Erkenntnis
- Wissenschaft sollte nicht nur herausfinden was „ist“ (objektive Daten), sondern was „sein soll“
- Skeptische Haltung (Kritischer Rationalismus)
- Vorwurf von Praktikern an die Sozialwissenschaft: Praxisfern, oder Wissen, das schon längst in der Praxis bekannt ist
- Sozialwissenschaften treten in Konkurrenz zu vorhandenem Alltagswissen
Kumuliertes Alltagswissen zeichnet sich durch hohem Grad an praktischer Bewährung im Alltag aus, da es seit langem „funktioniert“, auch wenn es nicht unbedingt (wissenschaftlich) richtig sein muss, aber kann
- Es können auch wissenschaftliche Befunde vorgelegt werden, zu denen es nur wenig Alltagswissen gibt
Betreffen diese für Alltagserfahrungen einen eher unwichtigen Gegenstandsbereich, werden die schnell als unnütze Forschungsergebnisse abgetan
- Unterschied Sozialwissenschaften zu Naturwissenschaften: bei Sozialwissenschaften liegt Alltagswissen vor, z. B. Kindererziehung, kann in Konkurrenz zum bisher Erlebten treten
- Kritik von Laien an die Naturwissenschaften betrifft nicht die Aussagen, sondern die Konsequenzen der praktischen Anwendung, z. B. Atomkraftwerkgegner
- Faktisches Forscherverhalten muss häufig Kompromiss finden zwischen den Anforderungen, die sich aus der Methodologie einerseits und aus dem Gegenstand der Untersuchung ergeben
- Unterschiede in der Aufgabenstellung und in den Bedingungen der Projektdurchführung führen dazu, dass methodologische Prinzipien nicht im gleichen Maße realisiert werden können
- Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung
zielt auf Vermehrung von möglichst allgemeingültigem Wissen; Diagnose und Erklärung sozialer Sachverhalte und Zusammenhänge.
Begründet die Relevanz der aufgegriffenen Themen durch Lücken im bisherigen Wissensstand
Resultate sind Maßstab aller Entscheidungen der Wissenschaftler; präzise Aussagen sollen ermöglicht werden, alle Randbedingungen erfassen, die Einfluss auf Ergebnisse haben können
Muss vor Fachleuten- und Kollegen vertreten und zu rechtfertigen sein durch Nachweis wissenschaftlicher Standards, Aktualität
- anwendungsorientierte Forschung
stellt nicht abstrakte Zusammenhänge („Gesetzmäßigkeiten“) in den Vordergrund, wie z. B ein aktueller Fall
Behandelt Fragestellungen aus dem Bedürfnis der Praxis (z. B. Benachteiligung von Kindern aus Unterschichtfamilien im deutschen Schulsystem)
Allgemeingültigkeit kann zurückgesetzt werden
Bei Rechtfertigungen hat man es vorrangig mit Praktikern zu tun (Praxisrelevanz)
- Empirische WissenschaftàErfahrungswissenschaft
- Empirisch-wissenschaftliche Erfahrungen und Alltagserfahrungen sind nicht grundsätzlich verschieden
basieren auf Beobachtungen, diese sind theoriegeleitet
zielen auf Klassifizierungen der beobachteten Phänomene (Sachverhalte, Ereignisse …), sind also nicht Selbstzweck
- Unterschied Wissenschaftserfahrungen/ Alltagserfahrungen:
alltägliche Beobachtungen sind stärker auf einen Einzelfall (spezielle Situation) ausgerichtet, z. B. Wie entwickelt sich die Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Autobahn? Hat sie Erfolg?
Alltagserfahrungen sind somit auf individuelle Ansammlung von handlungsrelevantem Wissen ausgerichtet
Wissenschaftliche Beobachtung ist stärker selektiv, Selektivität wirkt aber stärker verallgemeinernd und stärker kontrolliert, z. B. aus welchen Gründen bilden sich Bürgerinitiativen?
- 2 Ziele des empirischen wissenschaftlichen Arbeitens:
1. Phänomene der realen Welt möglichst „objektiv“ beschreiben und klassifizieren
2. Möglichst allgemeingültige Regeln finden, durch die die Ereignisse in der realen Welt erklärt und Klassen von Ereignissen vorhergesagt werden können
- Bei Alltagsbeobachtungen, „rein deskriptive“ Forschung können Beobachter gänzlich unbewusst auf Theorien zurückgreifen
- Bei hypothesen- oder theorietestender Forschung werden die Theorien für jeden ersichtlich offen gelegt
- Wissenschaftliche Theorien sind klarer fassbar und durchschaubar; präzise definierte Begriffe, genauer Geltungsbereich („Reduktion der Komplexität“)
- Fragen: alltägliche Theorien vs. wissenschaftliche Theorien:
Sind wissenschaftliche Theorien durch die Reduktion der Komplexität in alltägliches Handeln umsetzbar? („Ja, in der Theorie ist das zwar so, in der Praxis aber…“)
Sind Alltagstheorien mit ihrer Orientierung an Einzelfällen geeignet, abstrakte Sachverhalte zu erklären?
- Keine einheitliche Auffassung darüber, welche Merkmale Alltagstheorien von wissenschaftlichen Theorien unterscheidet
- Abhängig vom wissenschaftstheoretischen Standort
- Ziel der empirischen Wissenschaft: gesicherte Kenntnisse über die Wirklichkeit gewinnen
- Setzt reale, objektive Welt voraus, unabhängig von der Wahrnehmung durch einen Beobachter
- Dies herrscht jedoch nicht mehr hinsichtlich der Möglichkeit der Erkenntnis der „Objektiven Realität“
- Erkenntnistheoretischen Realismus
Mit Wahrnehmungssinnen kann Realität erfasst werden
nur so sind sinnvolle Aussagen über Realität formulierbar und „empirisch“ in der Realität überprüfbar
Erkenntnistheoretischer Konstruktivismus
Bestreitet dies, grundsätzliche Aussagen über die tatsächliche, „wahre“ Beschaffenheit der Welt sind nicht möglich
Erkenntnis und Beschaffenheit der Welt kann „passen“, ist aber nicht „wahr, oder einzig richtig“
Aus Sinnesreizen wird ein (subjektives) Bild konstruiert, man lebt in seiner eigenen „virtuellen Realität“
Manche Autoren unterscheiden (objektive) Realität und (subjektive) Wirklichkeit
- Anhänger analytisch-nomologischer, bzw. deduktiv-nomologischer Wissenschaft gehen von einer Welt der Tatsachen aus
Ereignisfolgen laufen nach immer gleichbleibenden Gesetzen ab
Für jedes Ereignis muss es eine Ursache gebenàKausalitätsprinzip
- Die verschiedenen Erfahrungswissenschaften unterscheiden sich durch ihren eigenen Gegenstand, z. B. Naturwissenschaften, nicht aber durch die Art des Vorgehens
Erfahrungswissenschaften verfolgen die gleiche Verfahrenslogik, die gleichen methodischen Prinzipien (Postulat der Einheitswissenschaft)
- Vertreter der interaktionistischen oder interpretativen Sozialwissenschaft, vertreten allerdings, dass die Menschen die gesellschaftlichen Strukturen durch ihr Handeln selbst schaffen und damit auch verändern
Wird immer neu definiert durch vorhandenes Alltagswissen in Interaktionen und Interpretationen
Der jeweils gegenwärtige Zustand wird als Resultat komplexer Abfolgen von Interaktionen begriffen, der in neuen Interaktionen ständig neu interpretiert und weiterentwickelt wird
- Gegebener Zustand als Resultat komplexer Abfolgen von Interaktionen; neue Interaktionen werden ständig weiterentwickelt
- Analytisch-nomologische Position unterstellt auch für das Soziale Gesetzmäßigkeiten, lediglich in unterschiedlicher Ausprägung
Durch deduktiv-logische Ableitung auf beliebige räumlich oder zeitlich identifizierbare Situationen übertragbaràanalytische Sätze; analytisch-nomologisch oder deduktiv-nomologisch
- empirisches Wissen kann nur in Auseinandersetzung mit der Realität gefunden und durch Beobachtung der Realität abgesichert werden
- Beobachtungen (weit gefasst):
Kontrollierte direkte oder indirekte Wahrnehmung mit Hilfe der menschlichen Wahrnehmungssinne