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Mit rund zwanzigtausend Worten handelt es sich bei diesem Buch um eine Sammlung von im Laufe der Jahre mehr oder weniger zufällig entstandenen Reimgebilde. Weil Poesie darin anklingt (und auch weil sie ein wenig den Zeitgeist einer verschwundenen Epoche im »anderen Deutschland« spiegeln sowie »das Leben« überhaupt), werden sie hier gemeinsam mit ein paar Bildern einer geneigten Öffentlichkeit anheim gegeben. Poesie ist eine Sprache der Gefühle, welche rational denkende Menschen so leicht ignorieren und zu schnell vergessen. Gefühle aber bilden die Farbe auf allen Dingen und Geschehnissen. Hier wird etwas davon versucht. Es geht eine Tante auf und ab, und papper la papp und papper la papp, so redet sie geschwinde, sie redet mit dem Winde.
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Seitenzahl: 112
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Zauber
Das Alpha
Die Amsel
Käferzeit
Annegret
Das Datum
Apfelbaum
Pischinger Klinge
Wasserkäfer
Schneeflocken
Wolkenvogel
Gehabe
Labamba
Umtriebe
Sauerkrauttöpfe
Nichts da
Der unvorsichtige Fisch
Herbst
Winter
Das Rübenschwein
Vergänglichkeit
Eichbaumblatt
Unterschied
Der Kalawatsch
Das Glück
Normale Bürger
Weihnacht
Kellerlaborweihnachtsfeier
Hutze-Butze
Ballerfanz
Käfertod
Vater Ibrahim
Wintersanfang
Lila Abend
Schwarzer Bogen
Hyäne
Mathilde
Der Schreiber
An einen beneidenswerten Poeten
Ordnung
Das Zonenschwein
Sollen
Ode an einen permosischen Morgen
Edle Beschränktheit
Eines Dölitzer Bergforschers Morgenlied
Vier fäkalische Gesänge
Nebengesang
Vorgesang
Hauptgesang
Nachgesang
Statisten
Die letzten Goten
Magnesi
Bönzlein klein
Der Arsch (als solcher)
Aersche allgemein
Dummheit
Arbeit bei der Vorhut der Arbeiterklasse
Beschränktheit
Zum 1. Mai
Verlorenes Lied
Denken mit dem Bauch
Zuneigung
Befreiung
Seelenwanderung
Kanaillen
Alptraum
Karrieren
Wendezeit
Westweltpärädais
Herrlichkeiten, so feine
Kinderlied
Dialektik
Unvollkommen ausgefaserte Spießersschönsbonzenballade
Marschmusik
Hymnus Pavianus
Moderne motorisierte Landschaft
Zerquälte Jahre
WessiOssi und die sanfte Revolution
Tag und Tod
Prätor
Ein schwarzer Bräutigam
Weizen
Zeitenlauf
Begräbnis
Beim Friedhofsgärtner
Vergänglichkeit
Todesspruch
Leben
Abschied
Der schwarze Stein
Im Krieg
Die blaue Hand
Mutter
Fügung
Klang
Chaos
Vogel Frei
Gefährte
Des Wanderers Lied
Sonnenstaub
Windesrauschen
Heroisches Schaffen
Glück
Iris
Nacht
Der Stern
Die Hexe
Weidenbäume
Bergfahrt
Im Gebirge
Nordische Ballade
Zeitenwandel
Träume im Herbst
Monde überm See
Blumenblüte
Am Scherbelberge
Traum
Zeitenfeme
Der Regen
Goldkäfer
Kätzlein
Marcapy
Notdurft
Anleitung
Verführechen
Beim Mädchengärtner
Sommersonnen-Idylle
Im Maien
Nackend
Grüße
Lilly
Rosengarten
Und
Am Abend
Am Morgen
Suse
Brigitte
Mondlieb
Im Sommer
Maiennacht
Anmerkung
Siehst du den Zauber
an der Decke?
Verstecke Meister,
oh, verstecke
nicht deines Zeichens
holde Gunst.
Siehst du der Ferne
trüben Dunst?
Dort schau' hinauf!
und überblicke:
Mit welcher Tücke
ist's erdacht,
verwoben
und zurechtgemacht.
Nicht ist es aufzuhalten.
Da werd' ich fallen,
- nur fallen -
und lallen, lallen, lallen.
Das Alpha
und das Beta fein
und klein und klein
und mein und dein
und alles Reim.
So singt der dicke Dagobert
nach Florentiner Art.
He, du da,
ruft die Jungfrau zart
und kraulet mir den Bart.
Das Äpfelchen, das Schlüsselchen.
Im Schranke steht ein Schüsselchen
Tomatensalat im Becher,
darunter zwei stille Zecher.
Das Heftlein und das Büchelchen.
Das Kot'left aus dem Küchelchen.
Trara -
des Morgens Grau,
die Neunuhrfrau.
Es war einmal ein Himmel blau,
voll Hoffnung und voll Sehnen,
ein Sommertag, so lind und lau,
gemacht zu manchem Schönen.
Da hüpft eine Amsel
durch das grasige Gras.
Ein Regen macht die Erde naß.
Es knallt sein Tropfen
auf den grünenden Hopfen.
Oh, Tau der Sonne,
des Wieserichs Wonne!
Oh, sagt mir
Molche der verbot'nen Lüste:
Wer reicht euch die geheimen Brüste?
Eisich, eisich, eisich!
Mein Liebchen ist ein Zeisich
und lebt in tiefem Wald allein
bei einem bösen schwarzen Schwein.
Mühradel, paladel, ro, ro.
Oh, blede, blede, blede,
blase man Maxe, wachse
Talglicht.
Lachse Achse,
zähe, rutschig,
träge dahin.
Aber doch feurig
dem Biere zugewandt.
Dann blühend und feurig:
Poesie und Verstand.
Es wächst der Kohl,
wird morsch und hohl
und überdauert so zehn Winter.
Frühling,
oh, Odem der Liebe,
du Käferzeit -
Schaumsonne, umsponnen,
gepflückt und geknickt:
Huflattich.
Voller Mond im Jasmin.
Und es knirscht die Amsel
am Neubau.
Die Freifrau von Müller
wischt Staub
auf dem Errungenen.
Tandaradei.
So geh 'n meine Schuhe
mit mir durch den Mai,
nicht klagend,
nichtssagend.
Kabins, kaba, kabo
und sitzt er irgendwo,
der Schno,
so, so.
Ich gehe in den Regen,
zu kühlen meinen Bregen,
zum Segen, all die wo.
Kabins, kaba, kabo.
Kabins, kaba, kabeise,
so sonderbares Märchen.
Ein jeder auf seine Weise,
so singen wir,
wir Lerchen.
Und Annegret, die Kleptomane,
klebte an der Regenplane,
klebte an und konnt' nicht mehr,
als ob das nun ihr Schicksal wär.
Im Walde ging ich so für mich hin,
und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Da sah ich am Wege ein Datum steh'n.
Es war so verlockend, gar wunderschön,
da sprang ich hinzu, um 's bei Nah zu sehn
und konnt 's nimmer lassen noch fassen.
Doch der wilde Knabe sprach:
Will 's nicht stehen lassen.
Ist so Jung und morgenschön,
will es nur verprassen.
Und der wilde Knabe brach 's.
Datum wehrte sich und stach,
mußt es eben leiden,
konnt' es nimmer meiden.
Hängt ein Fisch im Apfelbaum,
Sichelmond erscheint im Traum.
Tulpenbeet, Tulpenbeet,
wo der Storch im Garten steht.
Heute geh 'n wir baden.
Schöne Sommersonne singt
süße Serenaden.
Welle auf, Welle ab,
sprühen helle Wassertropfen.
Braune, grüne Frösche hopfen
in einem grünen Rasen.
Staune der Libelle Flug.
Schwirrend flimmert sie im Reigen.
Ein halber Sommer ist genug,
all ihre Kunst zu zeigen.
Schau nur, schau:
Himmelblau.
Blauer Himmel
und sechs Schimmel.
Glockenblume, Glockenbimmel.
Pischinger Klinge ringe
planen, vornehmen:
Das und das, wann und dann
und noch zu tun.
Noch zu erledigen jenes,
zu tuen noch dieses,
immer wieder,
fortwährend von Neuem.
Heidi, heida,
es sollt' uns erfreuen,
he, bumsfallera.
Auf, auf ihr Husaren,
Gebaren mitunter,
so klein,
wie so fein,
muß alles so sein,
Waffelbäcker,
Zuckergemecker.
Und der Wasserkäfer schwamm
unter einen Wurzelstamm,
wo ein schwarzer, bunter Lurch
kroch durchs grüne Kraut hindurch.
Und ein glänzend grüner Käfer
wurde einer Rose Schäfer
- als der Sommer stand im Land,
wo er viele Bräute fand.
wo er sich in Dolden fing,
als er durch die Felder ging
voller heißem Glücksverlangen,
wovon braune Lerchen sangen
steigend auf vom grauen Feld
steil ins blaue Himmelszelt.
Weiße Flocken
vor dem Fenster
tanzen
weiß und sanft.
Vor dem Fenster,
Fenster, Fenster,
tanzen, tanzen, tanzen.
Draußen ist es bitterkalt.
Manche Menschen werden alt,
werden alt
und tanzen.
Draußen ist der Himmel grau.
Alle Menschen sind sehr schlau,
sind sehr schlau
und tanzen.
Weiße Rocken
vor dem Fenster
fallen sacht,
sich legend
bald zum Schlaf darnieder.
Weiße Rocken singen leise,
kommen immer wieder.
Wandern wie der Vogel Wolke,
wandern möchte ich im Wind,
um zu gehen in dem Volke,
voller weiter Fernen sind.
Taube stumme auf dem Dache,
daß das Feuer wallt,
Liebe mir noch mal erwache,
eh ich liege stumm und kalt.
Rot geht schon die Sonne unter,
rot wie Blut im Abendgrauen.
Glühlichtlein im Schilf wird munter,
sich Gebeine anzuschauen.
Gehe ich die alte Straße,
halte hoch die heil'gen Bilder,
trinke aus in vollem Maße,
lese alle neuen Schilder
und der blaue Tag geht milder
als erwartet je zu Bett.
Wenn ich sie nur hätt!
Wenn ich sie nur hätt die Kleine,
auf dem Halme reitend,
durch die Wiese schreitend,
in den Wipfeln singend,
über Kiesel springend.
Ach, wie schwer ist das Gehabe
heute Morgen kuchenschwer.
Wie eine fette Küchenschabe
keucht der Alltag nun daher.
Geist der Schwere nennt man ihn.
Licht der Sonne bricht hindurch.
Ist das alles haben wollen
und nicht können
und doch sollen.
Das ist schwer.
Will nicht wollen,
möcht' nicht mehr.
Möchte fahr'n auf Sternenbahnen,
fliegen hoch hinauf zum Raum,
der unendlich läßt uns ahnen,
höher als ein höchster Baum,
sausen durch der Sterne Scharen,
die so ferne Freunde waren.
Wir sind ja alle so doof,
wau, wau,
und latschen runter und roof,
jau, Jau,
und lieben unsern Herrn Goethe
und spielen an unserer Flöte,
Sau, Sau.
Wir sind auch alle Humanisten
und nageln schöne schwarze Kisten,
verdienen unser Brot
und schlagen uns kaum tot.
Ist alles Scheiße, Madame?
Wünscht eine andere Sorte?
Ringelnatz und Blitz und Blatz
und Ohldheimdscheß
und Kunden keß?
So urinöse Bumskaramba,
tinzen, tanzen
Schumslabamba.
Sehnsucht, sich verzehrend,
unbändiges Verlangen.
Seligkeit verwehrend,
gewinnend, schon vergangen.
Ungestillten Blutes Brennen,
Enttäuschung ahnendes Verrennen,
Vergehen witternd,
bange zitternd.
Zagend Bitternis erduldet,
von mir verschuldet,
von dem begangen.
Ich frage mich manchmal:
Wo sind sie hin,
die Sauerkrauttöpfe,
wo sind sie geblieben,
die Tonkrüge von einst,
mit eingesalzenen Bohnen,
darunten, drunten im dunkelen Keller?
Wo sind sie hin,
die hunderte Flaschen
bauchgrimmenden Fliederbeerensaft?
Alles nur vergangen?
Nichts zu Höherem erkoren?
Mir träumte heute
von einem Adler
in einem trägen Taubenschwarm,
der zum gefiederten Drachen wurde
inmitten der unnützen Vögel
und länglich und groß
oben unter dem Himmel schwebte,
mit einem hohlen Bauch,
durch den aerodynamisch
die Luft rauschte.
Und wie er zu mir
herabgetänzelt kam,
ward er zum lieblichen,
versteinten Mädchengesicht
und entwich.
Aber immer noch nicht
weiß ich,
wo nur die Kohlenberge
hin sind,
mühsam gestapelt
unten im Keller.
Ist nur der Rauch
von ihnen geblieben,
nichts weiter?
Ich glaube,
ich muß achten besser
auf die Sauerkrautesser,
auf die Sauerkrauttöpfe
von heute,
muß Auskunft eintreiben
und seh'n,
wo die bleiben.
Nichts da
meine Damen, Herren,
fort, fort,
summa summarum
meine ich.
Es sagt sich leicht,
warum auch nicht.
Ach ja,
was ist das für ein Sinn?
Hat keinen, hat einen,
mußt ihn machen.
Ich mache ihn.
Ich lache ihn.
Krepieren sollst du:
Edler.
Verrecken wirst du:
Gerechter,
Keuscher, Züchtiger, Weiser, Wahrhaftiger
in hehrer Selbstbedüftung.
Ich meine:
es stinkt bei vielen
unter der Fassade.
Es war einmal ein großer Fisch,
der sprach zu seinen jüng'ren Artgenossen:
„Zurückhaltung übet bei Tisch
und mischt nicht überall hinein die Flossen.
Dieweil sich diese dessen arg verdrossen,
roch der große an dem Köder.
Und sie spielen dachten einen Possen,
tanzten wie wild herum die Feder.
Doch wie ein unerfahr'ner kleiner Fisch
den Wurm gerochen,
so biß er an
- und verschwand mit Wasserkochen
in der Hölle obenan.
Wenn des Regens Ringe in dem Wasser spielen
und ich schaue in den Tag, gelassen,
und die Wolken in dem blauen, blassen
Himmel, aus dem dunkle Tropfen fielen,
über bunte, gelbe Bäume schweben,
ist die duftig, stille Zeit gekommen,
daß des Herbstes goldnes Weben
uns zur Ruhe wirkt ein ganzes Leben
Ich sitze am Abend und zähle die Ringe
vom Baum, der da stürzte und brach.
Und wie ich so zähle, da ist es, als ginge
die Zeit all den Ringen im Traume noch nach
und suchte der Jahre Gestalten zu finden,
gestapelt im Holz, geschrieben im Bast,
wo die Zeit zerteilte in Poren und Rinden
der Jahre verborgene, eilige Hast.
Noch stehen die Wälder, noch hoffet die Saat,
doch die Märchen, sie schweigen nur stumm.
Der graue Himmel glänzt wie polierter Achat,
Und der Frost pflügt schon eisig die Erdschollen um.
Der Winter war so bitter kalt.
Die Menschen wurden nimmer alt.
Es gab viel Rinden, doch kein Brot,
viel dürres Laub und keinen Schrot.
Da fraß ein altes Rübenschwein
das allerletzte Rübelein.
Nun gab es nichts zum Essen mehr.
Die Kammern waren alle leer.
Mit scharfem Messer in der Hand
die Muhme in dem Stalle stand.
Sie stach das liebe Tierlein tot
und aus war erst einmal die Not.
Den Frühling sah'n nun alle noch,
der Gänse Flug am Himmel hoch.
Sommer - Herbst war wunderfein
auch ohne jedes dicke Schwein.
Dann zog der Winter flugs ins Land.
Der Speicher ward bald ausgebrannt.
Doch gab es noch ein Rübelein,
und dieses aß kein Rübenschwein.
Die letzte Suppe ward im März,
dann fraß der Tod allen ihr Herz.
Und wie die Huflattiche blüh'n,
auf leerem Hag die Sonne schien.
Sie schien auf 's bleiche Knöchelein
vom allerletzten Rübenschwein,
auf Menschenleich und Mausetod.
Nie gab 's mehr Leute, Glück, noch Not.
So merke und behalt es fein:
man ehre jedes Rübenschwein!
Und nähre es und mach es fett,
daß es sich übern Winter rett'.
Faul müde liege ich auf meiner Matte
und schaue träge in den Tag, der träumt.
Was ist es, was ich einst verloren hatte,
was der Gedanken Kette heut' noch trübe säumt?
Was war es, welches damals sich so füllig spreizte
und mich befangen machte einst an jedem Tag?
Was immer wieder mit Erfüllung geizte
und immer wieder nur in weiten Fernen lag?
Was ist geblieben von den Tagen, die da meinten
daß kein Ende sei und alles voller Streben?
Wir sind vertrieben aus dem hoffnungsvollen Leben
in eine Zukunft, deren Kommen wir verneinten.
Ich sah noch eine Spinne ihren Faden spinnen,
sie stieg an ihm hinauf, ich wußt' es nicht genau,
und so entschwand sie schnell auch meinen aufmerksamen Sinnen.
Der zarte Faden hing direkt am hohen Himmelsblau.
Nun ist das Ende all der langen Tage Jäh so nah' herangerückt,
vor meinen Sinnen dehnt sich samten schwarz die große Nacht.
Da seh' ich noch, wie an der Grube harter Kante und verzückt
ein Heer von tausend tristen Trotteln triumphierend lacht.
Und tausend Trottel tanzen echauffierend
den Reigen vor der Nacht wie Motten.
Der Plunder an den Wänsten, zierend,
hysterisch brüllend, wird auch er verrotten.
Blatt am Eichenbaum,
so spricht zu mir
ein Windhauch gelb und grau
und tausend Jahre alt.
Zierliches Flüstern,
fleißiges Knistern,
emsiges Lauschen,
behendes Rauschen.
Und fallen und fallen,
der Himmel wetterleuchtet.
Gebeugt in Schmerz,
in Qram geschunden,