Fabeln - Gotthold Ephraim Lessing - E-Book

Fabeln E-Book

Gotthold Ephraim Lessing

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Für RUTHeBooks Klassiker lassen wir alte oder gar schon vergriffene Werke als eBooks wieder auferstehen. Wir möchten Ihnen diese Bücher nahebringen, Sie in eine andere Welt entführen. Manchmal geht das einher mit einer für unsere Ohren seltsam klingenden Sprache oder einer anderen Sicht auf die Dinge, so wie das eben zum Zeitpunkt des Verfassens vor 100 oder mehr Jahren "normal" war. Mit einer gehörigen Portion Neugier und einem gewissen Entdeckergeist werden Sie beim Stöbern in unseren RUTHeBooks Klassikern wunderbare Kleinode entdecken. Tauchen Sie mit uns ein in die spannende Welt vergangener Zeiten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 66

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Gotthold Ephraim Lessing

Fabeln

Impressum

Klassiker als ebook herausgegeben bei RUTHeBooks, 2016
ISBN: 978-3-945667-42-2
Für Fragen und Anregungen: [email protected]
RUTHeBooks
Am Kirchplatz 7
D 82340 Feldafing
Tel.   +49 (0) 8157 9266 280

Inhalt

Das Geheimnis
Das Kruzifix
Das Muster der Ehen
Der Adler und die Eule
Der Eremit
Der Hirsch und der Fuchs
Der Löwe und die Mücke
Der Sperling und die Feldmaus
Der Tanzbär
Der über uns
Der Wunsch zu sterben
Die Bäre
Die Brille
Die eheliche Liebe
Die kranke Pulcheria
Die Nuß und die Katze
Die Sonne
Die Teilung
Faustin
Morydan
Nix Bodenstrom
Das Geschenk der Feien
Das Roß und der Stier
Der Affe und der Fuchs
Der Besitzer des Bogens
Der Esel mit dem Löwen
Der Esel und das Jagdpferd
Der Esel und der Wolf
Der Fuchs
Der Geizige
Der Hamster und die Ameise
Der Hirsch
Der Hirsch und der Fuchs
Der Knabe und die Schlange
Der Löwe mit dem Esel
Der Löwe und der Hase
Der Pelikan
Der Phönix
Der Rabe
Der Rabe und der Fuchs
Der Rangstreit der Tiere
Der Sperling und der Strauß
Der Strauß
Der Wolf auf dem Todbette
Der Wolf und der Schäfer
Der hungrige Fuchs
Der junge und der alte Hirsch
Die Eiche
Die Eiche und das Schwein
Die Erscheinung
Die Eule und der Schatzgräber
Die Furien
Die Gans
Die Geschichte des alten Wolfs
Die Nachtigall und die Lerche
Die Pfauen und die Krähe
Die Schwalbe
Die Sperlinge
Die Traube
Die Wasserschlange
Die Ziegen
Die eherne Bildsäule
Die junge Schwalbe
Jupiter und das Schaf
Merops
Minerva
Zeus und das Pferd

Das Geheimnis

Hans war zum Pater hingetreten, Ihm seine Sünden vorzubeten. Hans war noch jung, doch ohne Ruhm, So jung er war, von Herzen dumm. Der Pater hört ihn an. Hans beichtete nicht viel. Was sollte Hans auch beichten? Von Sünden wußt er nichts, und destomehr vom Spiel. Spiel ist ein Mittelding, das braucht er nicht zu beichten. "Nun, soll das alles sein? Fällt", sprach der Pater, "dir sonst nichts zu beichten ein?" "Ehrwürdger Herr, sonst nichts" "Sonst weißt du gar nichts mehr?" "Gar nichts, bei meiner Ehr!" "Sonst weißt du nichts? das wäre schlecht! So wenig Sünden? Hans besinn dich recht." "Ach Herr, mit Seinem scharfen Fragen, Ich wüßte wohl noch was." "Nu? Nur heraus!"

"Ja das, Herr Pater, kann ich Ihm bei meiner Treu nicht sagen." "So? weißt du etwa schon, worüber junge Dirnen, Wenn man es ihnen tut, und ihnen nicht tut, zürnen?" "Herr, ich versteh Euch nicht"

"Und desto besser; gut. Du weißt doch nichts von Dieberei, von Blut? Dein Vater hurt doch nicht?"

"O meine Mutter sprichts; Doch das ist alles nichts." "Nichts? Nu, was weißt du denn? Gesteh! du mußt es sagen! Und ich versprech es dir, Was du gestehest bleibt bei mir." "Auf Sein Versprechen, Herr, mag es ein andrer wagen; Daß ich kein Narre bin! Er darfs, Ehrwürdger Herr, nur einem Jungen sagen, So ist mein Glücke hin." "Verstockter Bösewicht", fuhr ihn der Pater an, "Weißt du, vor wem du stehst? daß ich dich zwingen kann? Geh! dein Gewissen soll dich brennen! Kein Heiliger dich kennen! Dich kenn Maria nicht, auch nicht Mariens Sohn!" Hier wär dem armen Bauerjungen Vor Angst beinah das Herz zersprungen. Er weint und sprach voll Reu: "Ich weiß"

"Das weiß ich schon, Daß du was weißt; doch was?"

"Was sich nicht sagen läßt" "Noch zauderst du?"

"Ich weiß"

"Was denn?" "Ein Vogelnest. Doch wo es ist, fragt nicht; ich fürchte drum zu kommen. Vorm Jahre hat mir Matz wohl zehne weggenommen." "Geh Narr, ein Vogelnest war nicht der Mühe wert, Daß du es mir gesagt, und ichs von dir begehrt."

Ich kenn ein drolligt Volk, mit mir kennt es die Welt, Das schon seit manchen Jahren Die Neugier auf der Folter hält, Und dennoch kann sie nichts erfahren. Hör auf, leichtgläubge Schar, sie forschend zu umschlingen! Hör auf, mit Ernst in sie zu dringen!

Das Kruzifix

"Hans", spricht der Pater, "du mußt laufen, Uns in der nächsten Stadt ein Kruzifix zu kaufen. Nimm Matzen mit, hier hast du Geld. Du wirst wohl sehn, wie teuer man es hält." Hans kömmt mit Matzen nach der Stadt. Der erste Künstler war der beste. "Herr, wenn Er Kruzifixe hat, So laß Er uns doch eins zum heilgen Osterfeste."

Der Künstler war ein schalkscher Mann, Der gern der Einfalt lachte, Und Dumme gern noch dümmer machte, Und fing im Scherz zu fragen an: "Was wollt ihr denn für eines?"

"Je nun", spricht Matz, "ein wacker feines. Wir werden sehn, was ihr uns gebt."

"Das glaub ich wohl, allein das frag ich nicht. Ein totes, oder eins das lebt?"

Hans guckte Matzen und Matz Hansen ins Gesicht. Sie öffneten das Maul, allein es redte nicht. "Nun gebt mir doch Bericht. Habt ihr den Pater nicht gefragt?" "Mein Blut!" spricht endlich Hans, der aus dem Traum erwachte, "Mein Blut! er hat uns nichts gesagt. Weißt du es, Matz?"

"Ich dachte; Wenn dus nicht weißt; wie soll ichs wissen?" "So werdet ihr den Weg noch einmal gehen müssen. "Das wollen wir wohl bleiben lassen. Ja, wenn es nicht zur Frone wär."

Sie denken lange hin und her, Und wissen keinen Rat zu fassen. Doch endlich fällt es Matzen ein: "Je! Hans, sollts nicht am besten sein, Wir kauften eins das lebt? Denn sieh, Ists ihm nicht recht, so machts ja wenig Müh, Wärs auch ein Ochs, es tot zu schlagen."

Das Muster der Ehen

Ein rares Beispiel will ich singen, Wobei die Welt erstaunen wird. Daß alle Ehen Zwietracht bringen, Glaubt jeder, aber jeder irrt. Ich sah das Muster aller Ehen, Still, wie die stillste Sommernacht. Oh! daß sie keiner möge sehen, Der mich zum frechen Lügner macht!

Und gleichwohl war die Frau kein Engel, Und der Gemahl kein Heiliger; Es hatte jedes seine Mängel. Denn niemand ist von allen leer.

Doch sollte mich ein Spötter fragen, Wie diese Wunder möglich sind?

Der Adler und die Eule

Der Adler Jupiters und Pallas Eule stritten. "Abscheulich Nachtgespenst!"

"Bescheidner, darf ich bitten. Der Himmel heget mich und dich; Was bist du also mehr, als ich?"

Der Adler sprach: Wahr ists, im Himmel sind wir beide; Doch mit dem Unterscheide: Ich kam durch eignen Flug,

Der Eremit

Im Walde nah bei einer Stadt, Die man mir nicht genennet hat, Ließ einst ein seltenes Gefieder, Ein junger Eremit sich nieder. "In einer Stadt", denkt Applikant, "Die man ihm nicht genannt? Was muß er wohl für eine meinen? Beinahe sollte mir es scheinen, Daß die, nein die, gemeinet wär." Kurz Applikant denkt hin und her, Und schließt, noch eh er mich gelesen, Es sei gewiß Berlin gewesen.

"Berlin? Ja, ja, das sieht man bald; Denn bei Berlin ist ja ein Wald.

Der Schluß ist stark, bei meiner Ehre: