Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der Lateinunterricht erfreut sich steigender Beliebtheit bei Schülern und Eltern an Gymnasien und Gesamtschulen: Noch nie haben in Deutschland so viele Schüler Latein gelernt wie heute. Dies bringt zugleich neue Herausforderungen für den Lateinunterricht mit sich wie etwa stärkere Binnendifferenzierung im Unterricht, Kompetenzorientierung und didaktische Einflüsse der modernen Fremdsprachen, den immer früher beginnenden Lateinunterricht parallel zum Englischunterricht sowie den Einsatz von PC und Internet zur Unterstützung des Lernprozesses. Das vorliegende Handbuch greift auch diese neuen Entwicklungen und Herausforderungen für die Lateindidaktik auf und macht sie insbesondere für die Lehramtsausbildung fruchtbar. Es führt in die zentralen Fragestellungen, Inhalte, Methoden und Probleme der aktuellen lateinischen Fachdidaktik sowie des Lateinunterrichts ein.Ein Schwerpunkt liegt auf der Sprachdidaktik: Traditionelle Themen wie Grammatikunterricht, Wortschatzarbeit, Übersetzungs- und Texterschließungsmethoden werden praxisorientiert mit aktuellen Entwicklungen des Lateinunterrichts verbunden: Kompetenzorientierung, Portfolio-Arbeit und Einsatz neuer Medien. Die jeweiligen Themen werden zum einen theoretisch knapp erläutert und reflektiert und zum anderen mit praktischen Beispielen illustriert. Für die unterrichtsrelevanten Fragestellungen bietet das Werk in knapper Form Vorschläge zur unterrichtspraktischen Umsetzung.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 182
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Peter Kuhlmann
Fachdidaktik Latein kompakt
3., durchgesehene Auflage
Vandenhoeck & Ruprecht
Mit 4 Abbildungen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-525-25759-3ISBN 978-3-525-25759-4 (E-Book)
Umschlagabbildung: www.digitalstock.de
© 2012, 2009, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Printed in Germany.
Druck und Bindung: Hubert & Co., Göttingen
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier
Inhalt
Vorwort
1 Grundlagen und Bezüge einer Fachdidaktik Latein
1.1 Lateinunterricht im Umbruch
1.2 Fachdidaktik Latein und ihr wissenschaftliches Umfeld
1.3 Latein als Fremdsprache in der Schule
1.4 Wozu noch Latein lernen? Eine Menge guter Gründe!
2 Handlungsfelder des Lateinunterrichts
2.1 Das Lateinsprechen im Unterricht
2.2 Wortschatzarbeit
2.3 Grammatikunterricht
2.4 Übersetzen und »Übersetzungs«methoden
2.5 Satzübergreifende Texterschließung
2.6 Lektüre und Textkompetenz
3 Evaluation und Leistungsmessung im Lateinunterricht
3.1 Externe Leistungsmessung: Klassenarbeit und Klausur
3.2 Selbstevaluation
3.3 Portfolio
Grundlagenliteratur zur Fachdidaktik
Vorwort
Die vorliegende Didaktik richtet sich besonders an angehende Lehrerinnen und Lehrer in Studium und Referendariat, darüber hinaus an Berufseinsteiger, Quereinsteiger und erfahrene Lehrkräfte, die sich für aktuelle didaktische Entwicklungen im Lateinunterricht interessieren. Schließlich soll das Werk auch für Lehrende an Universitäten nützlich sein, indem es den für didaktische Veranstaltungen im Fach Latein relevanten Lernstoff in konzentrierter Form darbietet. Das Buch soll ein Kompendium sein, das sowohl theoretisch als auch praktisch über die wichtigsten Bereiche der schulpraktischen Lehramtsausbildung im Fach Latein informieren möchte. Dazu werden die einzelnen Themenfelder als solche vorgestellt, es werden die zentralen Begriffe der Latein- bzw. Sprachdidaktik erläutert und es gibt vielfältige Hinweise für die unterrichtspraktische Umsetzung didaktischer Konzepte.
Das Fach Latein ist besonders seit ca. fünf Jahren in einem starken Umbruch begriffen: Aufgrund der zahlreichen Bildungsreformen und neuen Curricula bzw. Bildungsstandards der letzten Jahre haben sich so grundlegende Veränderungen ergeben, dass im didaktischen Bereich heute fast nichts mehr so ist, wie es noch vor nur 10 Jahren einmal war. Um der hierdurch teilweise eingetretenen Orientierungslosigkeit abzuhelfen, werden diese Entwicklungen im ersten Teil des Buches kurz umrissen. Besondere Berücksichtigung finden ferner auch die im Augenblick viel diskutierte Kompetenzorientierung und die erst noch im Entstehen begriffene neue Evaluationskultur im Unterricht (z.B. Portfolio). Da es zu diesen Aspekten erst wenig Erfahrungen im Lateinunterricht gibt, musste die vorliegende Didaktik hier Neuland betreten und z.T. auch eigene Vorschläge und Konzepte entwickeln. Der mittlere und für viele Berufseinsteiger vielleicht auch wichtigste Teil der Didaktik befasst sich vorzugsweise mit didaktischen Fragen des Sprachunterrichts; neu ist hier die besondere Berücksichtigung von Schulaussprache und Lateinsprechen sowie Versuche, vernünftige Perspektiven für die Kompetenzorientierung im Sprachunterricht aufzuzeigen. Hier nur knapp behandelt ist die Literaturdidaktik. Dazu ist inzwischen eine gesonderte Monographie (Kuhlmann, Peter (Hg.): Lateinische Literaturdidaktik (= Studienbücher Latein 1), Bamberg 2010) erschienen.
Dieses schon lange geplante Werk ist letztlich das Produkt mehrjähriger Erfahrung aus didaktischen und schulpraktischen Lehrveranstaltungen sowie aus eigener Unterrichtspraxis in Schule und Universität; eingeflossen sind ferner vielfältige Gespräche und Diskussionen mit Ausbildern im Studienseminar und Lehrkräften bei Lehrerfortbildungen. Besonderer Dank gilt einer ganzen Reihe von Freunden und Kollegen aus Schule, Studienseminar und Universität, die das Manuskript oder zumindest Teile davon während der Entstehungsphase gelesen haben und von deren Hinweisen, Kritik oder auch Bestätigung das Werk sehr profitiert hat. Daher danke ich an dieser Stelle ganz herzlich: Alexander Beneke (Göttingen), Dr. Christine Binroth-Bank (Braunschweig), Dr. Thorsten Fuchs (Wetzlar), Dr. Bernhard Goldmann (Göttingen), Leonie Hagelberg (Göttingen), Henning Horstmann (Göttingen), Dr. Barbara Lynker (Gießen / Wetzlar), Jessica Ott (Gießen), Dr. Meike Rühl (Göttingen), PD Dr. Bianca-Jeanette Schröder (München) und Mareike Schubert (Göttingen).
Göttingen, im Februar 2012,
Peter Kuhlmann
1. Grundlagen und Bezüge einer Fachdidaktik Latein
1.1 Lateinunterricht im Umbruch
Das gesamte Bildungswesen in Deutschland befindet sich derzeit in einer Umbruchphase, die von anhaltenden strukturellen und inhaltlichen Reformen bestimmt ist. Auf der einen Seite erhalten die Bildungsträger Schule und Hochschule eine immer weiter gehende AUTONOMIE und Eigenverantwortlichkeit (»eigenverantwortliche Schule« und »autonome Hochschule«), auf der anderen Seite führen neue Curricula und Studienreformen zu einer immer dichteren Regelungsflut. Auch ist das gesamte Bildungswesen einer immer stärkeren QUALITÄTSKONTROLLE durch Evaluationen und Inspektionen zur Sicherung von Effizienz und Transparenz ausgesetzt. Immer mehr setzen sich die Grundsätze eines Bildungsmarketings durch, d.h. Bildungseinrichtungen entwickeln sich zu relativ selbstständigen, miteinander konkurrierenden Dienstleistungsunternehmen, die sich auf dem Bildungsmarkt behaupten müssen. Bildung definiert sich zunehmend über empirisch nachprüfbare (z.B. PISA) Output-Orientierung und Ausbildung von KOMPETENZEN. Der Lateinunterricht scheint sich bislang in diesem Umfeld gut zu vermarkten, da er wichtige Schlüsselkompetenzen (Genauigkeit, problemlösendes Denken, Ausdauer) besonders fördert und sogar die Lesekompetenz im Allgemeinen signifikant zu unterstützen scheint. Dagegen drohen aber traditionelle pädagogische Werte wie die Individualbildung und die Autonomie der Schülerpersönlichkeit ins Hintertreffen zu geraten.
Die SCHÜLERSCHAFT wird an Gymnasien (und Gesamtschulen) immer heterogener – zum einen aufgrund multiethnischer Herkunft der Schüler und zum anderen wegen des anhaltenden Zulaufs immer größerer Schülerpopulationen zum Gymnasium, die in urbanen Regionen 70–80% eines Schülerjahrgangs erreichen können. Andererseits wurde die Leistungsfähigkeit des Gymnasiums jüngst in einer Berliner empirischen Studie eindrücklich unter Beweis gestellt (Element-Studie: 2008). Unterstützt wird der Z G von der Kultusministerkonferenz (KMK), die gemäß OECD-Forderungen eine Akademikerquote von 40% für Deutschland anstrebt, was eine Gymnasiastenquote von 60–70% für die Klasse 5 erfordert. Das Fach Latein hat hier eine doppelte Chance zur Bewährung: Zum einen kann es aufgrund seines sprachfördernden Potentials auch mutter- bzw. zielsprachliche Defizite kompensieren helfen, zum anderen wird es gerade von Kindern mit Migrationshintergrund als besonders integrativ empfunden: Kinder mit spanischem, kroatischem, türkischem, rumänischem etc. Familienhintergrund finden die Heimat ihrer Familie unversehens auf der Karte des Imperium Romanum im Lateinbuch wieder. So wirkt die integrative Kraft der römischen Kultur bis heute fort.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!