Familie mit Herz 116 - Julie Petersen - E-Book

Familie mit Herz 116 E-Book

Julie Petersen

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Beschreibung

Begeistert klatschen die Kinder der kleinen Zirkusprinzessin zu. Was für gewagte Kunststücke Anouk auf dem Rücken des Ponys vollbringt!
Wer ahnt schon, was es für ein fünfjähriges Kind bedeutet, jede Stunde des Tages mit hartem Training zu verbringen? Wer sieht die Tränen, die Anouk weint, wenn ihr Vater sie mit roher Gewalt zu immer gefährlicheren Übungen zwingt? Denn Anouk ist die Hauptattraktion des verschuldeten Familienunternehmens.
Und dann kommt der Tag, an dem das überforderte Mädchen in der Manege zusammenbricht. Ein kleiner Stern droht zu verglühen - doch da ist Anouks Mutter, die endlich erkennt, dass sie um ihr Kind kämpfen muss ...


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Inhalt

Cover

Verglüh nicht, kleiner Stern

Vorschau

Impressum

Verglüh nicht,kleiner Stern

Zirkuskind Anouk bricht in der Manege zusammen

Von Julie Petersen

Begeistert klatschen die Kinder der kleinen Zirkusprinzessin zu. Was für gewagte Kunststücke Anouk auf dem Rücken des Ponys vollbringt!

Wer ahnt schon, was es für ein fünfjähriges Kind bedeutet, jede Stunde des Tages mit hartem Training zu verbringen? Wer sieht die Tränen, die Anouk weint, wenn ihr Vater sie mit roher Gewalt zu immer gefährlicheren Übungen zwingt? Denn das Kind ist die Hauptattraktion des verschuldeten Familienunternehmens.

Und dann kommt der Tag, an dem das überforderte Mädchen in der Manege zusammenbricht. Ein kleiner Stern droht zu verglühen – doch da ist Anouks Mutter, die endlich erkennt, dass sie um ihr Kind kämpfen muss ...

In Rottach am Tegernsee herrschte unter den Kindern große Aufregung. Seit Tagen gastierte am Ortsrand ein kleiner Zirkus. Er hatte keine besonderen Sensationen zu bieten, sondern man schien sich mühsam durchzuschlagen, aber Kinder lieben nun einmal alles, was ihnen im Zirkus geboten wird.

Die fünfunddreißigjährige Sarah Bohm, Frau eines Unternehmers, war mit ihren beiden Kindern Ben und Emma auch unterwegs. Der Achtjährige und seine um drei Jahre jüngere Schwester hatten nicht eher Ruhe gegeben, bis sie zum zweiten Mal den Zirkus Sarelli besuchen durften. Besonders hatte es ihnen dort ein kleines Mädchen angetan, das waghalsig ein Pony ritt. Sie war schon im ganzen Ort als die niedliche Anouk bekannt.

In dem kleinen Zelt, das aussah, als könne es ein stärkerer Wind davonwehen, merkte Sarah Bohm, dass ihre kleine Emma immer zappeliger wurde. Sie beachtete die verschiedenen Nummern kaum und schien nur auf Anouks Auftritt zu warten.

Endlich betrat die kleine Zirkusprinzessin die Manege mit ihrem braun-weiß gefleckten Pony. Es war richtig beängstigend, wie das gerade fünfjährige Mädchen sich auf dem Tier bewegte und sogar einen Handstand im Galopp wagte. In dem kurzen weißen Rüschenkleidchen mit der blauen Schleppe und mit dem bunten Blumenkranz im Haar sah sie wirklich besonders niedlich aus.

Sarah Bohm aber, die Kinder über alles liebte und meistens mit ihnen fühlte, sah ernst und besorgt drein.

Ihrer Nachbarin flüsterte sie zu: »Ich finde, dass es eine Schande ist, wenn ein so kleines, zartes Kind derart ausgebeutet und strapaziert wird. Die Kleine bräuchte erst einmal etwas mehr Speck auf den Hüften.«

»Ja, diese Anouk sieht nahezu unterernährt aus«, flüsterte die Nachbarin zurück. »In ihrem lieben Gesichtchen ist nicht die geringste Freude, und der Applaus scheint Anouk nichts zu bedeuten. Auf mich macht sie den Eindruck eines unglücklichen, gequälten Kindes.«

Ben und Emma machten sich darüber keine Gedanken, sie bewunderten Anouk nur und hätten sie am liebsten mehrere Male gesehen. Auf der Heimfahrt sprachen sie noch immerzu von ihr und schwärmten dann ihrem Vater vor, was sie gesehen hatten.

Er sprach später mit seiner Frau darüber und fragte: »Du bist wohl nicht so begeistert, Sarah?«

»Nein, das bin ich nicht, Thomas. Mir tut das kleine Mädchen nur leid. Ich glaube, dass es ein ganz unglückliches Kind ist.«

»Ja, das Artistenleben ist hart«, meinte Thomas Bohm und sah seine Frau forschend an.

Er kannte ihr gutes Herz und wusste, dass ihr das Zirkuskind noch lange nicht aus dem Sinn gehen würde.

♥♥♥

Während sich die Kinder von Rottach noch immer an Anouks Kunststückchen begeisterten, saß sie müde und erschöpft im Wohnwagen.

Sarah Bohms Vermutung stimmte: Dieses kleine Mädchen wurde jeden Tag überfordert. Nie durfte es Kind sein, immer wurde nur von der Arbeit gesprochen, stets musste es etwas Neues einüben, denn es war die Hauptattraktion des Zirkus.

Er gehörte Mario Kaluza, einem vierzigjährigen Mann, der sich in vielen Berufen geübt hatte, aber in jedem gescheitert war, bis er die Idee gehabt hatte, einen kleinen Zirkus zu gründen.

Mario war ein harter, zynischer Mann. Das bekam besonders seine Frau Inès zu spüren. Sie passte nicht in die Zirkuswelt und hatte schon oft bereut, Mario geheiratet zu haben.

Die blonde Anouk trug zwar den Namen Kaluza, aber sie war nicht das leibliche Kind von Inès und Mario. Die beiden hatten sie adoptiert, als Inès' Schwester – Anouks Mutter – vor drei Jahren an Leukämie gestorben war. Es war niemand anderes dagewesen, der sich um Anouk hätte kümmern können, und so hatte sich schließlich Inès ihrer angenommen. Sie hing mit großer Liebe an ihrer Nichte, die nun ihr Adoptivkind geworden war.

Mario empfand nichts für das kleine Mädchen. Ihm diente es nur dazu, mit ihm eine Hauptattraktion für seinen Zirkus zu haben. Immer wieder trieb er Anouk an und dachte sich neue Nummern für sie aus. Eine jede war zu schwer und zu gefährlich für das zarte Kind.

Inès konnte das kaum noch mitansehen. Bei jedem Auftritt von Anouk fürchtete sie, dass ein Unglück geschehen würde, aber sie konnte sich nur selten gegen ihren herrischen Mann wehren.

Heute versuchte sie es wieder einmal.

»Lass Anouk doch etwas Ruhe, Mario. Du musst nicht schon wieder eine neue Nummer mit ihr einüben. Was sie kann, ist genug. Wir haben doch eine Verantwortung übernommen, als wir Anouk adoptiert haben. Dieser Verantwortung werden wir nicht gerecht, wenn wir sie so strapazieren.«

Inès strich sich das blonde Haar aus der Stirn. Ihr Gesicht sah abgehärmt aus, und man hätte sie auf vierzig Jahre schätzen können, obwohl sie erst dreiunddreißig war.

Mario, ein untersetzter, dunkelhaariger Mann, sah seine Frau spöttisch an.

»Immer dasselbe Lied. Wann wirst du mir endlich wegen der kleinen Göre nicht mehr in den Ohren liegen? Meinst du, ich wollte ein Wohltäter sein, als ich sie adoptiert habe? Es hat dann noch lange genug gedauert, bis sie für den Zirkus zu gebrauchen war. Jetzt aber will ich es nutzen, dass sie uns zur Verfügung steht. Du solltest etwas vernünftiger sein, denn du jammerst am meisten darüber, dass wir immer so knapp bei Kasse sind. Ohne Anouk wäre das noch schlimmer.«

Inès schien das alles nicht gehört zu haben.

»Ich ertrage den Gedanken nicht, dass Elodies Kind so ausgenutzt wird. Was würde meine Schwester dazu sagen, wenn sie das wüsste?«

Mario lachte bösartig. »Elodie hat sich von irgendeinem Mann ein Kind anhängen lassen und ...«

»Aber sie hat ihr Kind geliebt!«, unterbrach ihn seine Frau heftig. »Und ich liebe Anouk auch. Sie ist mir wie ein leibliches Kind geworden. Ich bitte dich, Mario, nimm etwas mehr Rücksicht auf sie, sonst bricht sie uns eines Tages zusammen. Sie ist doch nur mehr ein Häufchen Elend!«

»Hör endlich mit diesem Rumgezicke auf. Ich habe anderes im Sinn, als dir zuzuhören.« Mario warf die Hände hoch. »Ich bin ein gebeutelter Mann. Zuerst habe ich solch einen Fehlgriff mit dir getan und nun das Theater um das Kind. Wann wirst du endlich begreifen, dass man in einem Zirkus aus etwas härterem Holz geschnitzt sein muss? Wenn du weiter so zimperlich bleibst, werde ich mich nach einer anderen Frau umsehen müssen, die besser zu mir passt.«

Schon wollte Inès darauf erwidern, dass es wohl das Beste wäre, sich zu trennen, denn sie traute sich zu, sich auch mit anderer Arbeit durchschlagen und für Anouk sorgen zu können, aber sie hatte wieder einmal nicht den Mut dazu. Zu stark stand sie unter dem Einfluss ihres Mannes. Mario setzte sie seit jeher derart psychisch unter Druck, dass er immer seinen Willen bekam. Und von Tag zu Tag spürte sie mehr, dass sie kaum noch einen Funken Selbstbewusstsein besaß.

So ließ sie auch heute das Thema auf sich beruhen, weil sie fürchtete, dass ihr Mann sonst wieder aus der Haut fahren würde. Schon mehrere Male hatten sie und Anouk zu spüren bekommen, was das bedeutete. Er scheute sich nicht zuzuschlagen, wenn er in Wut geriet.

Als Mario sich entfernt hatte, holte sie Anouk aus dem Wohnwagen und forderte sie auf: »Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang. Ich habe gerade etwas Zeit.«

Sofort kam Anouk gelaufen und schmiegte ihre kleine Hand fest in die ihre. Ihre blauen Augen hatten sich etwas aufgehellt, und sie sah nicht mehr ganz so mitgenommen aus.

»Am liebsten bin ich mit dir allein, Mama«, sagte sie mit ihrer hellen Kinderstimme.

Da sie Inès seit ihrem zweiten Lebensjahr Mama nannte, wusste sie gar nicht, dass sie eigentlich nur ihre Tante war. Noch niemand hatte ihr erzählt, dass ihre leibliche Mutter gestorben war. Sie hielt auch Mario für ihren Vater.

Inès ging mit Anouk aus dem Ort hinaus, bis sie ins Grüne kamen. Anouk konnte sich über alles freuen, was sie zu sehen bekam. Plötzlich war sie ein anderes Kind, aber sie konnte dennoch nicht ganz vergessen, wie schwer ihr Leben sonst war.

Zaghaft fragte sie: »Mama, werden wir immer im Zirkus sein müssen? Ich muss doch auch bald in die Schule gehen.«

»Das hat noch etwas Zeit, Anouk«, antwortete Inès. »Vielleicht wird es bis dahin leichter für uns.«

Anouk schüttelte betrübt den Kopf.

»Das glaube ich nicht, Mama. Papa wird immer so böse sein. Warum ist das so? Ich glaube, er hat uns gar nicht lieb. Hast du heute die Kinder im Zirkus gesehen? Ich glaube, die haben es sehr gut. Sie waren so lustig. Sicher haben sie ein festes Haus, in dem sie wohnen.« Anouk blieb stehen und sah Inès mit großen traurigen Augen an. »Mama, wünschst du dir nicht auch, in einem Haus mit Küche, Bad und einem festen Dach zu wohnen?«

»Ja, das wünsche ich mir auch.«

Inès hatte diese Antwort nicht zurückhalten können, aber schon erschrak sie darüber. Sie musste Anouk doch Mut machen, statt zuzugeben, wie auch ihr ums Herz war.

»Mama, du hast gesagt, dass du früher in einem Büro gearbeitet hast. Das könntest du doch wieder tun. Dann hätten wir vielleicht eine kleine Wohnung. Papa bräuchten wir ja nicht. Er könnte mit seinem Zirkus weiterziehen.«

Inès spürte, wie sich ein eiserner Ring um ihre Brust legte. Wie gern würde sie mehr auf die Bedürfnisse ihres kleinen Mädchens eingehen. Aber wie?

»Warum sagst du nichts, Mama?«, fragte Anouk.

»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, bekannte Inès ehrlich. »Es lässt sich nicht so leicht, wie du meinst, alles über den Haufen werfen. Komm, wir müssen wieder an den Rückweg denken. Die Tiere wollen ihr Futter haben, und das ist unsere Arbeit.«

Anouk gab es resigniert auf, in ihre Mutter zu dringen. Schon mehrmals hatte sie das ergebnislos versucht. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als von all dem zu träumen, was sie sich so wunderschön vorstellte.

Inès tat es weh, dieses müde Gesichtchen zu sehen. Jetzt machte sie nicht nur ihrem Mann Vorwürfe, dass er der Verantwortung gegenüber Anouk nicht gerecht wurde, sondern auch sich selbst.

♥♥♥

Emma Bohm hatte es bei ihrer Tante, der Ärztin Stefanie Humboldt, durchgesetzt, dass sie noch einmal mit ihr in den Zirkus ging. Es war der letzte Tag, an dem er noch in Rottach gastierte. Morgen sollte es schon weitergehen.

Emma war wieder sehr aufgeregt, als die kleine Reitkünstlerin Anouk in der Manege war.

Mit feuchten Fingern griff sie nach der Hand ihrer Tante und flüsterte: »So ein tolles Mädchen, Tante Stefanie, und was es alles kann.«

Dr. Stefanie Humboldt hörte kaum zu. Ihre Blicke hingen schockiert an Anouk. Die Kleine sah erschreckend blass aus, und man meinte, Angst in ihren Augen zu sehen.

Eben richtete sich Anouk zum Handstand auf dem Rücken des Ponys auf.

Da geschah das Unglück. Sie schwankte und stürzte in die Manege. Ein lauter, schmerzerfüllter Schrei war zu hören, dann nichts mehr!

Das Pony trabte gemütlich weiter, aber nun kam Mario Kaluza in die kleine Manege gelaufen. Sein Gesicht war vor Zorn rot angelaufen. Mitgefühl konnte Stefanie Humboldt darin nicht feststellen.

»Bitte, bleib hier sitzen!«, sagte sie zu Emma. »Ich muss mich um das kleine Mädchen kümmern.«

Schon verschwand sie und stand gleich darauf vor Mario Kaluza.

»Ich bin Ärztin«, erklärte sie, »die Kleine braucht Hilfe.«

Sie beugte sich zu Anouk, die noch immer zusammengekrümmt auf dem Sandboden lag.

»Unsinn!«, herrschte Mario Kaluza die Medizinerin an. »Sie soll aufstehen und weitermachen. Das sind wir dem Publikum schuldig. Die Kleine simuliert doch nur!«

Stefanie Humboldt richtete sich auf und sah Mario Kaluza wütend an.

»Das Kind ist verletzt. Nehmen Sie es auf die Arme, und tragen Sie es hinaus!«

Die wenigen Zuschauer waren unruhig geworden. Es wurden Schimpfworte gegen den Zirkusdirektor laut, weil er so lange zögerte.

In diesem Augenblick kam Inès Kaluza in die Manege gelaufen. Ihr hatte draußen erst jemand erzählt, was passiert war. Sie kniete sich neben Anouk und streichelte sie.

»Kannst du nicht aufstehen?«, fragte sie mit zitternder Stimme.

Anouk sah sie mit stumpfen Blicken an.

»Das Kind hat eine Gehirnerschütterung und scheint sich außerdem am Bein verletzt zu haben.«

Dr. Stefanie Humboldt bückte sich und forderte Inès auf, ihr zu helfen, weil sie sah, dass Mario Kaluza nicht bereit war, etwas zu tun. Ihm ging es nur darum, dass die Vorstellung durch einen unliebsamen Zwischenfall unterbrochen worden war.

Stefanie Humboldt und Inès trugen das verletzte Kind gemeinsam in den Wohnwagen. Sie gab keinen Laut von sich, aber ihr schmales Gesicht war schmerzverzerrt.

Nach kurzer Untersuchung sagte Stefanie: »Helfen Sie mir, Anouk in mein Auto zu tragen. Ich fahre sie ins Krankenhaus. Das Bein scheint gebrochen zu sein, es muss sofort geröntgt werden.«

Als die beiden Frauen Anouk vorsichtig zum Wagen trugen, kam Mario angerannt.

»Was soll das?«, schrie er. »Anouk hat hierzubleiben. Die Leute sollen sehen, dass ihr bei ihrem großen Patzer nicht viel passiert ist.«

»Geben Sie den Weg frei«, forderte Stefanie Humboldt. »Das Kind muss ins Krankenhaus. Wenn Sie uns daran hindern, werde ich Sie anzeigen.«

Mit zornigem Gesicht trat Mario zur Seite. Erst nach einigen Minuten besann er sich darauf, dass die Vorstellung auch ohne Anouk weitergehen musste.

Zu dieser Zeit hatte Stefanie Humboldt ihre Nichte Emma schon aus dem Zirkus geholt. Sie sollte mit ins Krankenhaus fahren.

Während Inès im Fond saß und Anouks Kopf in ihren Schoß gebettet hatte, setzte sich Emma neben ihre Tante, sah aber immer wieder zurück und sagte: »Es wird nicht so schlimm sein, Anouk. Ich heiße Emma, und ich mag dich sehr.«

Anouk sah Emma an, aber noch immer sagte sie nichts.

»Warum sprichst du nicht, mein Liebling?«, fragte Inès.

Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht.

»Sie steht unter einem Schock«, antwortete Stefanie Humboldt. »Zudem dürfte meine Vermutung stimmen, dass sie von dem Sturz eine Gehirnerschütterung davongetragen hat. Wir sind schon da. Ich werde Pfleger oder Schwestern rufen. Sie können Anouk sachgemäßer tragen.«

♥♥♥

Im Krankenhaus ließ Anouk alles mit sich geschehen. Nur manchmal hörte man sie unterdrückt stöhnen.