Fateful Night with the CEO - Katie McLane - E-Book

Fateful Night with the CEO E-Book

Katie McLane

0,0
4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Er war der erste Mann in ihrem Leben. Nun ist er ihr CEO, der unerwünschte Gefühle in ihr weckt.

JUNE: Mein Leben war immer ein Kampf, deswegen habe ich extrem hart für meine Karriere gearbeitet. Doch nun übernehme ich endlich die Leitung des Hotels, in dem ich schon neben der Schule als Zimmermädchen gejobbt habe.

Ja, ich gebe zu, meine Rückkehr in das expandierende Familienunternehmen hat auch persönliche Gründe. Allerdings hätte ich niemals damit gerechnet, welche Konsequenzen das Wiedersehen mit River Monroe nach sich zieht.

Er ist längst nicht mehr der verbotene Hotelierssohn, an den ich meine Unschuld verloren habe, sondern der erfolgreiche, extrem heiße CEO, dem ich nicht widerstehen kann.

Und das könnte alles ruinieren.

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Spicy CEO Romance*

*Millionaire*

*Second Chance*

*Class Warfare*

*Revenge*

*Band of Brothers*

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Playlist
Kapitel 1 – June
Kapitel 2 – River
Kapitel 3 – June
Kapitel 4 – River
Kapitel 5 – June
Kapitel 6 – River
Kapitel 7 – June
Kapitel 8 – River
Kapitel 9 – June
Kapitel 10 – River
Kapitel 11 – June
Kapitel 12 – River
Kapitel 13 – June
Kapitel 14 – River
Kapitel 15 – June
Kapitel 16 – River
Kapitel 17 – June
Kapitel 18 – River
Kapitel 19 – June
Kapitel 20 – River
Kapitel 21 – June
Aber halt, stop!
Und so geht es weiter
Fateful Night with a Billionaire

 

 

Fateful Night with the CEO

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Er war der erste Mann in ihrem Leben. Nun ist er ihr CEO, der unerwünschte Gefühle in ihr weckt.

 

JUNE: Mein Leben war immer ein Kampf, deswegen habe ich extrem hart für meine Karriere gearbeitet. Und nun übernehme ich endlich die Leitung des Hotels, in dem ich schon neben der Schule als Zimmermädchen gejobbt habe.

Ja, ich gebe zu, meine Rückkehr in das expandierende Familienunternehmen hat auch persönliche Gründe. Allerdings hätte ich niemals damit gerechnet, welche Konsequenzen das Wiedersehen mit River Monroe nach sich zieht.

Er ist längst nicht mehr der verbotene Hotelierssohn, an den ich meine Unschuld verloren habe, sondern der erfolgreiche, extrem heiße CEO, dem ich nicht widerstehen kann.

Und das könnte alles ruinieren.

 

 

 

 

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane. Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen. Sind voll prickelnder Leidenschaft, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Vereinen intensives Knistern, süße Sehnsucht und tiefe Gefühle.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

 

 

(Fateful Nights 3)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2024

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

Lektorat: Franziska Schenker

 

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.katie-mclane.de

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Und falls du nichts mehr verpassen möchtest ... Hier geht es zu meinem Newsletter, als Dankeschön gibt es das erste exklusive E-Book gratis. https ://www.katie-mclane.de/Katies-Herzenspost/

 

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der eBook-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

 

 

Playlist

»Tattoo« – Loreen

»Here We Go« - Ost & Meyer

»Wide Awake« – Katy Perry

»Body Talk« - Ofenbach & Svea

»Desert Rose« – Sting feat. Cheb Mami

»Wish« - Kryder

»Easy Lover« – Philip Bailey & Phil Collins

»Bittersweet & Blue« - Above & Beyond, Richard Bedford

»Hold The Line« – Toto

»Heavy Metal Love« - Twocolors

»End Of Time« - Zara Larsson

»Heart Instructions« - Minelli

»Baby« – Cannons

»If I Really Need You« - Lisitsyn

»Got To Believe« – First Signal

»Empty Streets« - Late Night Alumni

»Runaway« – OneRepublic

»Your Light« - Proff & Mokka

»Last Kiss« – Taylor Swift

 

Oder direkt bei Spotify hören –

»Playlist zu ‚Fateful Night with the CEO‘«:

https://open.spotify.com/playlist/5QKA9dVVXRlDjwrXHRqE76?si=31f2aa1fc84e45e5

 

 

 

Kapitel 1 – June

»Leute, die Schnupperphase ist vorbei, die Liste mit den Matches für Black Date Runde eins steht. Nur noch ein Track, dann verkünde ich die Ergebnisse. Wer also die Waschräume aufsuchen will, um sich irgendetwas zu pudern – das hier ist die letzte Gelegenheit.«

Der DJ fährt die Lautstärke wieder hoch, der Bass wummert durch meinen Bauch und mein Herz gleicht erregt das Tempo an.

Endlich.

Jemand tritt neben mir an die sternförmige Bar.

Ich schaue hin, erkenne Ethan und beuge mich zu ihm. »Konntest du mein Wunsch-Match arrangieren?«

Ein feines Lächeln umspielt seine Lippen. »Bin ich hier der Boss, oder nicht?«

»Danke.«

»Kein Ding. Viel Spaß.« Damit wendet er sich ab und verschwindet Richtung Ausgang.

Ich drehe mich um und schaue wieder zur Tanzfläche hinüber.

Die bunten Scheinwerfer bewegen sich im Rhythmus der House-Musik durch die kleine VIP-Lounge des Nemesis, streifen die Gäste der exklusiven Mitglieder-Party. Ein großer Teil tanzt und feiert, ein anderer verteilt sich auf die Sitzgelegenheiten, einige stehen am Rand.

River ist einer von ihnen.

Zwei Songs lang haben wir uns auf der Tanzfläche mit vielsagenden Blicken abgecheckt, ohne Berührungen oder Worte. Und anscheinend hat meine Anmache funktioniert. Den beiden Frauen danach hat er merklich weniger Interesse entgegengebracht, sich stattdessen immer wieder umgesehen.

Mein rechter Mundwinkel verzieht sich zu einem spöttischen Lächeln.

In ein paar Minuten werden wir allein sein, in völliger Dunkelheit, und ich kann die Endphase meines Plans einleiten.

Erinnerungen drängen an die Oberfläche, doch ich ignoriere sie, konzentriere mich auf die Situation.

Monatelang habe ich ihn belauert und seine Gewohnheiten studiert, so weit das im Verborgenen möglich war. Habe Beziehungen genutzt, auf Gelegenheiten gewartet. Und heute ist er dort, wo ich ihn haben wollte.

Der DJ reduziert die Lautstärke der Musik, ergreift das Mikrofon. »Okay, Partypeople, hier sind die letzten Instruktionen. Ich nenne gleich die Booth und dazu die Nummern. Die Ladys zuerst, sie dürfen vorgehen. Die Gents folgen drei Minuten später. Denkt an die Bedingungen, denen ihr zugestimmt habt. Entweder tragt ihr weiterhin eure Masken oder es ist vollkommen dunkel da drin. Beides ist natürlich auch möglich. Was in der Black Booth passiert, bleibt euch überlassen, ihr habt eine halbe Stunde. Aber denkt daran – nein heißt nein. Sollte es Regelverstöße geben – im Flur steht heute jemand von der Security bereit. Runde zwei verkünde ich dann in einer Stunde. Alles klar? Los geht’s. Booth eins ...«

Unsere Nummern werden Booth drei zugeordnet, also leere ich mein Glas, rutsche vom Hocker und verlasse die VIP-Lounge.

Vor mir biegt eine Frau in den Gang ab, der zu den stockdunklen Separees führt. Öffnet die Tür zu Booth eins, wirft mir hinter der Satinmaske einen neugierigen Blick zu und geht hinein.

Nur wenige Schritte weiter erreiche ich Booth drei, trete ein und schließe leise die Tür. Sehe mich in dem kleinen, dezent beleuchteten Vorraum um, der auf der anderen Seite von einem schweren Samtvorhang begrenzt wird und als Lichtschleuse dient.

In mir steigt Nervosität auf, breitet sich aus, aber ich atme tief durch, dagegen an.

Auch wenn ich schon unverbindlichen Sex hatte, einen solch anonym-intimen Ort nutze ich zum ersten Mal. Und nur, weil es perfekt in den Plan passt.

Außerdem weiß ich, mit wem ich gleich ins Bett steige.

Zumindest im Ansatz.

Ich ziehe mich an die rechte Seite zurück, lehne mich rücklings gegen die Wand. Überprüfe den Sitz meiner spitzenverzierten Maske, atme tief durch und warte. Lausche auf das dumpfe Dröhnen der Musik, Stimmengewirr, Schritte.

Trotzdem schrecke ich zusammen, sobald sich endlich der Knauf dreht und die Tür geöffnet wird.

Sofort hämmert mein Herz los, als ob es meinen Brustkorb sprengen will, und ich schließe die Finger fester um den Träger meiner Handtasche.

Er tritt ein, entdeckt mich und zögert.

Ich erkenne ihn sofort, checke aber vorsichtshalber den Aufkleber auf seinem Hemd.

Sein Blick senkt sich auf die Teilnehmernummer, die auf dem linken Träger meines Kleids haftet. Kurz kneift er die Augen zusammen, sieht mich an und lächelt.

Dann drückt er die Tür ins Schloss und auf den Knopf im Knauf.

»Wie schön, dich wiederzusehen.« Seine weiche, tiefe Stimme löst ein Flattern in meinem Bauch aus.

Ich hebe eine Braue. »Hoffentlich kann ich das am Ende auch sagen.«

»Klingt nach enttäuschenden Erfahrungen.«

»Deswegen bin ich hier.«

Seine vollen Lippen mit dem spitzen Amorbogen verziehen sich zu einem selbstsicheren Lächeln. »Bis jetzt hat sich noch keine beschwert.«

»Vielleicht hatten sie ja keine Gelegenheit dazu.«

Er lacht leise, steht mit zwei langsamen Schritten vor mir. »Du nimmst kein Blatt vor den Mund, das gefällt mir.«

»Willst du nur reden? Uns bleiben höchstens noch 25 Minuten.«

»Du hast recht. Die sollten wir bestmöglich nutzen.« Er hebt die Hand, umfasst meinen Nacken, mustert mein Gesicht und leckt sich über die Lippen. Dann sieht er mir in die Augen. »Mein Name ist übrigens River.«

Ich schüttele den Kopf, lege die Hände auf seinen harten Bauch und gleite höher. »Keine Namen.«

»Okay. Darf ich dich wenigstens küssen?«

»Nicht auf den Mund.«

»Zu schade, du verpasst etwas.«

»So lange ich auf meine Kosten komme, nehme ich das in Kauf.«

Wieder lächelt er, diesmal eine Spur arroganter, und im gedämpften Licht erkenne ich die Begierde, die in seinen Augen auflodert.

Seine Hand wandert nach vorn, zu meinem Hals. Die Fingerspitzen streifen über meinen Kiefer, sein Daumen gleitet fest über meine Unterlippe.

Ich öffne die Lippen, berühre ihn mit der Zungenspitze und im nächsten Augenblick schießt ein Blitz durch meinen Körper.

Er schiebt den Daumen ein Stück in meinen Mund, ich sauge daran.

Aus meinem Bauch steigt Erregung auf, brennend, prickelnd.

Wow, die Chemie scheint zu stimmen, da muss ich ihm vermutlich nichts vorspielen.

Unvermittelt beugt er sich vor, mir wird heiß und kalt, aber seine Lippen landen zum Glück nur auf meinem Mundwinkel. Er küsst sich meinen Kiefer entlang, zu meinem Ohr. Nimmt mit der Zunge das Ohrläppchen zwischen die Zähne, saugt und knabbert daran.

»Mmh, du riechst gut.«

Er auch, aber das behalte ich lieber für mich.

Seine Hände landen auf meinen Hüften, gleiten über die Seiten hoch. Streifen meine Brüste und weiter vorn wieder tiefer.

In mir wallt Lust auf, wird von seinem Mund an meinem Hals gesteigert.

Voller Genuss schließe ich die Augen und lehne den Kopf an die Wand. Schiebe die Hände zu seinem Rücken, drücke ihn an mich und fahre mit den Fingernägeln über seine Muskeln.

River stöhnt, packt meine Hüften fester und an meinem Bauch spüre ich seine wachsende Erregung. Dann streichen seine Finger über meinen Hintern, hoch und runter, einmal im Kreis.

Mein Körper reagiert mit pochendem Verlangen und ich schlinge ihm ein Bein um die Hüfte, wodurch mein Kleid ein Stück hochrutscht.

Sogleich wandern seine Hände zum Saum, schieben ihn hoch und über meine Hüften. Dann packt er meine Arschbacken und stöhnt.

»Fuck, ich wusste, dass du einen String trägst.«

»Bist du Hellseher?« Ich knöpfe sein Hemd auf.

»Nein, so etwas sehe und spüre ich durch jeden Stoff.« Er leckt über meinen Hals und schiebt die Finger weiter zur Mitte, tiefer. Gleitet unter den winzigen Steg, berührt den Eingang zu meiner Pussy.

Ich erschauere, spanne sämtliche Muskeln an.

»So heiß und feucht.« Gierig knabbert er an der empfindlichen Haut, taucht mit einer Fingerspitze in mich ein. »Mmh, oh, ja!«

Mir entschlüpft ein Stöhnen und ich schließe kurz die Augen. Zerre ihm das Hemd aus der Hose, drücke die Handflächen auf seine warme Haut und fahre über die sanften Wölbungen seiner Bauchmuskeln. Die weichen Härchen führen zu seiner trainierten Brust hinauf und ich sehe, dass sie sich dort ausbreiten, in genau der richtigen Menge.

Unvermittelt löst er sich von mir, ruckelt mehrfach an dem Vorhang, bis sich ein Spalt öffnet.

Irritiert runzele ich die Stirn. »Was tust du da?«

Mit einem sexy Lächeln, das mich mitten zwischen den Beinen trifft, ergreift er meine Hand. »Ich will dich sehen. Wenigstens ein bisschen.«

Ein Schauer wallt in mir auf und ich folge ihm in den eigentlichen Raum.

Das Licht fällt in einem Streifen quer über das breite Bett, schimmert auf dem Laken.

River lässt meine Hand los, streift sich das Hemd von den Schultern. Womit er ein Tattoo auf seiner rechten Schulterkugel und dem Oberarm entblößt.

Sofort möchte ich wissen, worum es sich handelt, doch das schiebe ich beiseite. Hier geht es lediglich um meinen Plan.

Ich atme unauffällig tief durch und werfe meine Handtasche auf einen der beiden Stühle, die neben dem Vorhang stehen. Abgesehen vom Bett die einzigen Möbelstücke.

Greife von oben nach dem Reißverschluss in meinem Rücken.

»Warte, ich helfe dir.« Sein Hemd landet neben meiner Tasche und er bedeutet mir, mich umzudrehen.

Also wende ich ihm den Rücken zu und lasse die Arme sinken.

Er streicht mein Haar zur Seite und über meine rechte Schulter nach vorn. Öffnet unendlich langsam den Reißverschluss und küsst dabei meinen Nacken, gräbt sanft die Zähne hinein.

Lust und Schwäche rasen durch meinen Körper, ich schließe überwältigt die Augen und wimmere. Hilflos all den Empfindungen ausgesetzt, die immer heftiger in mir toben.

Verflucht, wie kann es sich nur so verdammt gut anfühlen?

Besser als damals, trotz allem.

Seine Finger streichen meinen Rücken hinauf, öffnen den Verschluss meines BHs. Schieben die Träger zusammen mit dem Kleid von meinen Schultern, fahren mein Rückgrat entlang und mit einem Kuss auf meinen Nacken tritt er zurück.

Vorsichtig schlüpfe ich aus dem Kleid.

Höre das Klappern seines Gürtels, das leise Ratschen seines Reißverschlusses.

Ich beuge mich hinab, um die Riemchen an meinen High Heels zu öffnen, da stöhnt er auf.

Ohne die Haltung zu verändern, drehe ich den Kopf und schaue ihn an. Bemerke die Erregung, wie er auf meinen Hintern starrt.

Mit offener Hose steht er da, streift sich die Schuhe mit den Füßen ab und kickt sie beiseite.

Lächelnd wende ich mich wieder nach vorn und richte mich auf, um aus den High Heels zu steigen. Dann drehe ich mich um, hake die Daumen in die Seiten meines Strings.

»Stopp!«

Überrascht von seiner rauen dunklen Stimme, halte ich inne und sehe auf.

»Das übernehme ich.« In einer fließenden Bewegung entledigt er sich dem Rest seiner Kleidung. Kommt in ganzer nackter Pracht auf mich zu, wie ein hungriges Raubtier. Er umschlingt meine Taille, hebt mich hoch und wirft mich beinahe aufs Bett. Schon ist er über mir, küsst meinen Hals und wandert schnell tiefer. Mit Lippen, Zähnen, Zunge und Händen erkundet er meinen Körper. Widmet sich ausgiebig meinen Brüsten, bis ich mich vor Lust unter ihm winde. Gleitet tiefer und streift mir den String-Tanga ab.

Im nächsten Moment beugt er sich vor, packt von unten meine Schenkel und zieht mich zur Bettkante. Kniet sich davor, spreizt meine Beine und verschlingt mich.

Zischend sauge ich die Luft ein.

Heilige Scheiße!

Seine Zunge ist überall, umkreist meine Klit, dringt in mich ein.

Er saugt und knabbert an mir, massiert und leckt mich, mal leichter, mal intensiver.

Und ich schaue ihm dabei zu. Wobei das seltsame Zwielicht einen zusätzlichen Reiz darstellt.

Fuck, das ist so ...

Ich beiße mir auf die Lippe. Wimmere, keuche.

Geil.

Stöhnend rase ich auf den Höhepunkt zu. Lege den Kopf auf die Matratze, schließe die Augen und taste haltsuchend umher, aber das Laken ist zu glatt und fest gespannt.

River ergreift meine Hände, hält sie fest und peitscht mich zur Klippe hoch.

Und ich bin ihm wehrlos ausgeliefert.

Mein Schoß schwillt an, ich erstarre, schnappe nach Luft.

Da klemmt er meine Perle zwischen Zunge und Zähne, saugt und ich hebe ab.

Ich jammere, stöhne, zittere.

Weiß nicht mehr, wo oben und unten ist, denn um mich herum explodieren Sternchen.

Er stöhnt gegen meinen Schoß, tief und animalisch, was durch meinen gesamten Körper vibriert. Leckt mich weiter, bis der Höhenflug verebbt und mein Körper sämtliche Spannung verliert.

Dann lässt er von mir ab und ich öffne die Augen, stütze mich auf die Unterarme.

Im spärlichen Licht aus dem Vorraum betrachte ich seine muskulösen Konturen.

Bei seinem Anblick lodert das Verlangen erneut hoch und ich kann nur noch daran denken, ihn endlich in mir zu spüren.

Erstaunt über den Grad meiner Erregung beobachte ich, wie er mit schnellen, gezielten Bewegungen seine Hose aufhebt. Er holt seine Brieftasche heraus, daraus ein kleines Päckchen. Wirft alles beiseite und reißt die Folie auf, streift sich das Kondom über und wendet sich mir zu.

»Dreh dich auf den Bauch.«

Erleichtert folge ich seiner Aufforderung und er steigt aufs Bett, kniet sich über mich. Hebt mit einer Hand meine Hüften an und setzt mit der anderen seine Schwanzspitze an den Eingang meiner Pussy. Dann packt er auch meine andere Hüfte und dringt mit einem kräftigen Stoß in mich ein.

Mit einem Keuchen reiße ich die Augen auf.

Oh, wow, das ...

Gleich darauf bewegt River sich in mir, vor und zurück. Steigert langsam das Tempo und es wird noch besser. Er beugt sich vor, stützt sich auf die linke Hand und legt die rechte über meine. Verschlingt seine Finger mit meinen, küsst meine Schultern, meinen Nacken.

Er variiert Geschwindigkeit und Kraft, bis er mich schließlich kräftig fickt.

Gott, ist das gut.

Voller Genuss werfe ich den Kopf in den Nacken und stöhne meine Lust hinaus. Hebe das Becken, um ihn tiefer aufnehmen zu können.

Woraufhin er auf die Ellbogen sinkt und sich weiter vorbeugt. Meinen Hals küsst, an meinem Ohrläppchen saugt und auch die Finger der linken Hand mit meinen verschlingt.

Sein Atem geht genauso heftig wie meiner und vereinzelt mischen sich kleine erregte Laute dazwischen, die mir unter die Haut gehen.

So wie damals.

Verdammt.

Unvermittelt wird er langsamer, hält inne. Löst sich von mir, setzt sich auf und verlagert das Gewicht ein wenig. Die rechte Hand schiebt er unter meinen Brustkorb, drückt dagegen und raunt: »Komm her!«

Behutsam schiebe ich mich auf alle viere hoch, das Becken gegen seines gedrängt. Doch dem nicht genug, er drückt weiter, bis ich mich aufrichte. Presst mich an seine Brust und sinkt mit mir auf die Fersen.

Er umfasst meine Brüste und massiert sie. Nimmt die Bewegungen wieder auf, spielt mit meinen Nippeln. Küsst meine Schulter, meinen Nacken.

Gierig spanne ich meine inneren Muskeln an, lege die Hände über seine und wölbe den Rücken, um so viel wie möglich von ihm zu spüren. Schiebe seine Rechte schließlich zu meinem Schoß, einen Finger zu meiner Klit.

Und endlich steigert er das Tempo. Stößt kraftvoll in mich, reibt meine empfindlichste Stelle.

Der nächste Orgasmus kündigt sich mit dem süßen Ziehen an, das sich bis in die letzten Ecken meines Körpers ausbreitet.

Doch diesmal ist alles intensiver. Das Anschwellen, Prickeln, Zittern, Zucken.

Es ist, als ob ich jegliche Kontur verliere, dahinschmelze, mich auflöse. Bis auf mein Innerstes.

Und mittendrin schlägt mein Herz, heiß und laut.

Mein Verstand bäumt sich auf und für einen kurzen Augenblick denke ich daran, das hier abzubrechen.

Was vollkommen unmöglich ist.

Mein Körper reißt die Kontrolle an sich, will diese Erlösung, will sie mit ihm.

Verzweifelt erhöhe ich den Druck auf seine Hände, konzentriere mich auf den Höhepunkt, der sich in meinem Unterleib zusammenbraut.

Ja, Fuck, ja!

Weiteres Reiben, Stoßen und ich explodiere. Werfe den Kopf zurück und schreie, ohne dass ich es verhindern kann.

River gräbt die Zähne in meine Schulter, presst sein Becken gegen meines und kommt ebenfalls. Mit einem tiefen Knurren pumpt er in mich und ich spanne erneut die Muskeln an. Drücke seinen Finger gegen meine Klit, damit er weitermacht, und reite eine zweite Welle, sein Stöhnen in meinem Ohr.

Erst da sinke ich gegen ihn und er auf seine Fersen.

Mit einem Seufzer schließt er mich in die Arme, lehnt den Kopf an meinen.

Ich erschauere und ohne Vorwarnung ist da dieses altbekannte Gefühl, nistet sich in meiner Brust ein.

Was, zum Teufel ...

Er seufzt. »Fuck, du bist ...«

Mein Magen verkrampft sich und aus den Tiefen des verebbenden Rauschs taucht mein Verstand auf. Flüstert mir jene verdammten Worte ein, die River mir einst ebenfalls ins Ohr geraunt hat.

Ich erstarre.

Was, zur Hölle, tue ich hier eigentlich?

»Alles okay?« Er hebt den Kopf, lockert seine Umarmung.

Da sich mir die Kehle zuschnürt, schüttele ich lediglich den Kopf. Nehme seine Hände, löse sie von meinem Körper und richte mich langsam auf.

Er greift zwischen uns, vermutlich, um das Kondom festzuhalten.

Und ich steige schleunigst vom Bett, suche meinen Tanga, schlüpfe hinein.

Ohne auf ihn zu achten, ziehe ich mich an, und bin fertig, als er gerade das Hemd überstreift.

Ich schnappe mir meine Tasche, drehe mich zu ihm um.

Natürlich bemerke ich die Verwirrung auf seinem Gesicht, wie er beim Zuknöpfen innehält.

Reiß dich zusammen, ein letztes Mal!

Also atme ich tief durch und recke das Kinn, schaue ihm herausfordernd in die Augen. Will das Gesicht zu dem arroganten Lächeln verziehen, das ich für diesen Moment stundenlang vor dem Spiegel geübt habe.

Nur gehorchen mir meine Muskeln nicht.

Und die einstudierten Worte sind wie weggeblasen.

Er runzelt die Stirn, öffnet den Mund.

In mir kocht Panik hoch.

Ich fahre herum, verschwinde aus der Black Booth, dem Club.

Dem Gefühl in meiner Brust kann ich allerdings nicht entkommen.

Auf dem Gehweg laufe ich ein paar Schritte zur Seite, schließe die Augen und kämpfe dagegen an. Trotzdem bleibt ein Rest zurück und mir wird übel.

Verfluchte Scheiße, es ist wieder da.

Und das könnte alles ruinieren.

Kapitel 2 – River

»Wie war eigentlich gestern diese exklusive Mitglieder-Party im Nemesis? Du hast noch kein Wort darüber verloren.«

Ich lache leise und wische mir mit dem Schweißband am Handgelenk über die Stirn. »Aufregend.«

»Aha?«

Kayden und ich überholen einen weiteren Jogger, scheren wieder ein und biegen vom East Drive auf einen der Fußwege des Central Parks ab.

Kurz erläutere ich meinem besten Freund den Ablauf bis zur Verkündung der Auslosung und wie diese Brünette von Anfang an mein Interesse erregt hat. »Ich habe mir praktisch gewünscht, dass sie es ist, die im Vorraum der Booth auf mich wartet. Konnte sie in dem schwachen Licht erst einmal nicht erkennen. Doch dann ...«

»Du klingst ziemlich beeindruckt.«

»Scheiße, ja, es war ...« Ich suche nach dem passenden Wort und finde nur eines. »... wow.«

»Dass ich dich das mal sagen höre.«

»Ich würde sie verdammt gern wiedersehen.«

»Meinst du, das ist möglich? Die Anonymität gehört doch zum Konzept.«

»Keine Ahnung.«

»Außerdem habt ihr Masken getragen.«

»Ihren Duft würde ich auf jeden Fall wiedererkennen, das war eine spezielle Mischung mit Zitrusnoten und Vanille, mit einem Hauch von Jasmin. Schade nur, dass ich in dem Licht ihre Augen nicht erkennen konnte. Aber weißt du, was mich stutzig gemacht hat?«

»Na?«

»Sie war die ganze Zeit so selbstsicher. Eine Frau, die weiß, was sie will. Aber beim Sex hat sich etwas verändert und am Ende ist sie praktisch hinausgestürzt. Seitdem frage ich mich, ob sie es ähnlich tief empfunden hat wie ich.«

»Hm, gute Frage.«

»Auf die ich vermutlich nie eine Antwort bekommen werde.«

»Ich nehme mal an, du wirst jetzt jeden Samstag ins Nemesis gehen und an jeder Frau mit braunen Haaren schnuppern.«

Ich lache auf, schüttele den Kopf. »Hatte ich eigentlich nicht vor, nein. Vermutlich habe ich in zwei Wochen alles wieder vergessen, bei den vielen Dingen, die ich im Kopf habe.«

»Das da wäre?«

»Ach, aktuell sondiere ich die Lage, was Neubauprojekte sowie Bestandsbauten angeht. Für die Expansion nächstes Jahr.«

»Falls du Unterstützung brauchst, sag' Bescheid.«

»Ein paar Insider-Informationen wären gut.«

»Kein Problem, schick mir die Daten zu, ich kümmere mich darum.«

»Super, danke. Und was läuft bei dir so?«

Meile um Meile joggen wir durch Manhattans Stadtpark, dessen Laubbäume die ersten Anzeichen von Herbst zeigen, und diskutieren private wie unternehmerische Themen.

Denen sind eigentlich unsere festen Runden durch den Madison Square Park vorbehalten, jeden Dienstag- und Donnerstagmorgen, vor Arbeitsbeginn. Weil dann weder Hudson noch Brooks dabei sind und genervt die Augen verdrehen, wie es bei unseren unregelmäßig sonntäglichen Brunch-Treffen zuweilen vorkommt.

Wir vier haben uns erst in der Highschool zusammengefunden, aber Kayden und ich sind seit der ersten Klasse befreundet, es hat sofort gepasst. Seitdem verbinden uns mit jedem Jahr weitere Dinge. Sei es eine ähnliche Sicht auf die Welt, das Interesse für wirtschaftliche Entwicklungen und Investitionsmöglichkeiten oder die Tatsache, dass wir seit jeher ein paar Geheimnisse mehr miteinander teilen. Immerhin hat er keine Geschwister und hinter seinem analytischen Verstand verbirgt sich ein sensibler, empathischer Kern, den Hudson und Brooks früher gern mal verspottet haben.

Wobei sich hier endlich eine Änderung vollzieht, nachdem die beiden den Frauen ihres Lebens begegnet sind. Dementsprechend verlagern sich obendrein die Interessen und es wird schwieriger, uns terminlich unter einen Hut zu bekommen.

Hudson ist verheiratet und Vater, womit sich New Yorks erfolgreichster Scheidungsanwalt immer häufiger mit Aktivitäten im kleineren und größeren Familienkreis auseinandersetzen muss. Wobei Claire unseren Treffen niemals im Weg stehen würde, ganz im Gegenteil.

Ähnlich verhält es sich mit Brooks, unserem weltweit berühmten Rockstar. Der gönnt sich nach seiner Tour und der Festivalsaison mal eine kreative Auszeit und verbringt möglichst viel Zeit mit seiner großen Liebe Summer, nach der er total verrückt ist.

Wie auch immer, ich habe Verständnis für diese Entwicklungen und gönne den beiden Paaren ihr Glück. Ich genieße mein Single-Leben auch allein oder mit meinem besten Freund.

So wie bei der Krafteinheit auf dem kleinen Zentralen Platz mit rudimentären Fitnessgeräten und dem ausgedehnten Stretching zum Abschluss unseres Trainings.

Die gesamte Zeit über ziehen wir weibliche Aufmerksamkeit auf uns und gelegentlich erwidern wir einen Blick oder ein Lächeln, schließlich sind wir uns unserer Attraktivität durchaus bewusst.

Trotzdem stellt sich nach der letzten Nacht kein wirkliches Interesse bei mir ein und Kayden flirtet ähnlich halbherzig.

Was wohl dahintersteckt?

Mit zwei Flaschen Wasser kehre ich von einem mobilen Verkäufer zurück, reiche ihm eine und setze mich zu ihm an den hölzernen Picknicktisch. Stütze mich mit einem Ellbogen auf dem Tisch ab, trinke und lasse den Blick schweifen. Letztlich bleibe ich an zwei Frauen auf einer nahegelegenen Bank hängen, von denen eine seit geraumer Zeit den Nerd an meiner Seite beobachtet.

Ich stoße ihn an. »Ist dir eigentlich die hübsche Brünette da aufgefallen? Sie zieht dich mit den Augen aus, seitdem wir hier sind.«

»Hm?« Er hebt den Kopf, schiebt mit einem Fingertippen gegen den Steg seine Brille die Nase hinauf.

Ich weise mit dem Kinn in die entsprechende Richtung und er schaut hinüber, schüttelt aber zwei Sekunden später den Kopf. »Kein Interesse.«

»Warum nicht?«

»Ist eben so.«

»Hm. Möchtest du über irgendetwas reden?«

»Nein.«

Seine Stimme klingt so abweisend, dass ich stumm aufseufze.

Leider ahne ich, worauf es hinausläuft. Ich war und bin weder blind noch blöd.

Aber heute belasse ich es dabei.

»Denk dran, nächste Woche Samstag gehen wir vier nach dem Essen ins Nemesis.«

»Muss das sein?«

Ich lache leise. »Die Verabredung steht seit ein paar Wochen, falls ich dich daran erinnern darf. Außerdem ... wann warst du das letzte Mal dort und hattest Spaß?«

»Keine Ahnung.«

»Wunderbar, dann lassen wir Hudson und Brooks allein, damit sie sich gegenseitig von ihrem Glück vorschwärmen können, und gehen auf die Jagd.«

Kayden verzieht das Gesicht. »Ich hasse diese Begrifflichkeiten.«

»Egal, wie wir es nennen, du musst mal wieder aktiv aus dir rausgehen.«

»Wenn du das sagst ...«

»Fick dich, Ward. Und reiß dich zusammen, sonst trete ich dir in den Arsch.«

Endlich zeichnet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab. »Willst du nach der Unbekannten Ausschau halten?«

Ich grinse. »Schon möglich.«

 

*

 

»Guten Abend, zusammen!«

Meine Eltern sehen von ihrer jeweiligen Lektüre auf, als ich das Wohnzimmer betrete. Sie sitzen sich in ihren Lieblingssesseln gegenüber, vor dem Fenster mit Blick über den Hudson. Dad hält ein Magazin in den Händen, auf Moms Schoß liegt ein Roman.

Sie lächelt. »Hallo, River. Du bist früh dran.«

»Ich hatte nichts weiter zu tun.« Ich gehe zu ihr, beuge mich für einen Wangenkuss hinab. Begrüße meinen Vater mit Handschlag und nehme in einem der anderen beiden Clubsessel Platz, die zu der Sitzgruppe gehören.

Dad wirft die Zeitschrift auf den niedrigen Tisch in der Mitte. »Schieß los, was gibt es Neues im Büro?«

Fassungslos schüttele ich den Kopf. »Du bist im Ruhestand, schon vergessen?«

»Nein, leider. Also?«

Folglich entspreche ich seinem Wunsch und berichte von den wichtigsten Vorgängen.

»Und am Ersten fängt die neue Direktorin des Monroe Diamond an. Wie hieß sie noch gleich?«

»June Spader.«

»Wann wirst du dir einen Eindruck von ihr machen?«

»Am Freitag, beim Monatsmeeting.«

»Danach hätte ich gern eine Einschätzung von ihr.«

»Dad!«

»River, es geht um das Diamond, unser Aushängeschild. Und nach der Sache mit ihrem Vorgänger ...«

»Wenn es dich beruhigt, kann ich ihr ja ein wenig auf die Finger schauen.«

»Hauptsache, sie baut kein Misstrauen auf und kündigt, weil sie sich kontrolliert fühlt.«

»Keine Angst, ich werde entsprechend bedacht vorgehen.«

»Gut.«

Maricarmen kommt herein und stellt mir meinen Lieblingsgin auf den Tisch. »Bitte, Señor River.«

Lächelnd sehe ich zur Haushälterin meiner Eltern auf, deren dunkles Haar mit jedem Monat mehr Grau aufzuweisen scheint. »Ich danke dir. Sag‘, wie geht es deiner Familie?«

Sie zuckt mit den Schultern. »Juan plagt mal wieder die Arthrose, aber unserem Danny geht es gut. Dieses Jahr will er den Notendurchschnitt ein wenig steigern.«

»Bestell ihm schöne Grüße und deinem Mann alles Gute.«

»Mache ich.« Sie nickt, dreht sich um und verlässt den Raum.

Ich nehme das Glas, proste meinen Eltern zu und nippe an der japanischen Spirituose. Genieße die Aromen der Botanicals, vor allem die leichte zitrusfrische Schärfe.

Mom legt ihr Buch beiseite, nimmt das Sherryglas und lehnt sich zurück. »Und wie geht es Hudson, Brooks und Kayden?«

»Gut, so weit.« Ich berichte von den neuesten Entwicklungen bei Kayden und den beiden Paaren, zeige meinen Eltern ein aktuelles Bild von Baby Isabella.

Mit einem verträumten Seufzen reicht sie das Handy an meinen Vater weiter.

Der gibt es mir anschließend lächelnd zurück. »Und was ist mit dir?«

Irritiert schaue ich ihn an. »Was meinst du?«

»Na, bei dir ist noch immer keine feste Beziehung in Sicht. Geschweige denn eine Ehefrau.«

»Oh, Dad, bitte!«

»Ich möchte nur vermeiden, dass du später allein bist.«

Mom streicht sich eine blondierte Haarsträhne zurück und lacht, glockenhell und fröhlich. »Ach was, gib es zu. Du willst nur auch endlich so ein süßes Enkelchen wie Isabella.«

Woraufhin mein Vater mit den Schultern zuckt.

Ich schüttele den Kopf. »Du kannst jederzeit zu Vance nach San Diego fahren.«

»Deine beiden Neffen sind schon zu alt, um sie zu verhätscheln. Außerdem ist es nicht das Gleiche.«

Ja, ich weiß. Das Verhältnis zu meinem älteren Bruder ist seit seinem Highschool-Abschluss ziemlich angespannt und hat sich nach der Hochzeit nur geringfügig verbessert.

»Wäre es nicht an der Zeit, ihm seine Berufswahl endlich zu verzeihen?«

Dad beißt die Zähne aufeinander. »Wir haben ihm nicht das Leben geschenkt, damit er es für unser Land aufs Spiel setzt.«

Meine Mutter seufzt. »Ach, Darling! Er steht nicht einmal an der Front.«

Er wirft ihr einen beleidigten Blick zu.

Ich beuge mich vor, lege ihm die Hand auf den Arm und warte, bis er mich ansieht. »Ihr predigt mir doch immer, wie wichtig die Menschen an unserer Seite sind. Überhaupt die Familie. Da solltest du doch wohl am leichtesten über deinen Schatten springen.«

Er brummt unwillig.

»Er hat recht, Charles. Lass uns Frieden schließen und sie zu Thanksgiving hierher einladen. Ich will, dass dieses Jahr die gesamte Familie am Tisch sitzt.«

»Ich denke darüber nach.« Damit nimmt er das Magazin wieder auf, hält mir das Titelblatt hin und deutet auf die Schlagzeile.

Innovationen für die Hotelbranche und wie sie die Zukunft verändern werden.

»Sag' mir lieber, was wir hiervon bei uns einführen können.«

Ich seufze und lehne mich zurück.

Nein, mein Vater kann wirklich kein bisschen aus seiner Haut.

Kapitel 3 – June

Das Monroe Diamond.

An diesem Ort hatte ich meinen ersten Job.

Den ersten Sex.

Und habe die erste Lektion meines Lebens gelernt.

Traue keinem einzigen Mann.

Vor dem Museum of Modern Art komme ich zum Stehen, umfasse den Träger meiner Handtasche fester. Atme tief durch und schaue an dem Luxushotel auf der anderen Straßenseite empor, das im morgendlichen Spätsommerlicht 50 Stockwerke in den blauen Himmel ragt. Erfüllt von Begeisterung und einem Hauch Nervosität.

Seit meinem Highschool-Abschluss habe ich alles dafür gegeben, diese spezielle Stufe meiner Karriere zu erreichen. Im Studium, Berufsleben und privat. Ich musste mich behaupten und Rückschläge einstecken. Bin wieder aufgestanden und habe den Kampf mit härteren Bandagen fortgesetzt. Und heute ist endlich der Tag gekommen, an dem sich all das auszahlt.

Wenn ich an den Anruf des Head Hunters denke, bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut. Vor Stolz.

Dementsprechend straffe ich die Schultern und überquere die regennasse Straße vor einem heranfahrenden Yellow Cab. Nicke dem Pagen neben der Automatiktür zu und betrete meinen neuen Arbeitsplatz.

Mit entschiedenen Schritten laufe ich über den Marmorboden im Eingangsbereich, dessen Schachbrettmuster in Dunkelgrau sowie Schokoladenbraun mit feinen weißen Adern gehalten ist. Die farblich abgestimmten Wände mit Verkleidungen aus Holz oder mattem Metall schimmern unter dem Licht der prunkvollen Kristallleuchters und in den Nischen zu beiden Seiten des Eingangs brennen Gasfeuer in geschlossenen gläsernen Kaminen.

Dahinter betrete ich den noch jungen karamellfarbenen Parkettboden im Fischgrätmuster, kreuze den farblich abgestimmten teuren Teppich und gehe auf die Rezeption zu. Hier ist alles in Holz gehalten, das indirekt beleuchtet wird, doch die Rückwand hinter dem Empfangstresen ist der unerwartete Eyecatcher für jeden neuen Gast. Eine extravagante 3-D-Installation aus Spiegelscherben, die sämtliche Aspekte dieses Bereichs einfängt und an einen Diamanten erinnern soll. Sie stammt von einem New Yorker Künstler und wurde im Zuge der Modernisierung vor ein paar Jahren angebracht.

Ja, ich weiß alles über das Stammhaus der Monroe-Hotels und habe diesen Vorteil in den Vorstellungsgesprächen ausgespielt.

Die Rezeptionistin begrüßt mich mit einem zuvorkommenden Lächeln, das ich erwidere.

»Guten Morgen, Madame. Herzlich willkommen im Monroe Diamond. Was darf ich für Sie tun?«

Ich werfe einen Blick auf ihr Namensschild. »Guten Morgen, Ms. King. Mein Name ist June Spader. Ich denke, man erwartet mich bereits.«

Die Augen der jungen Blondine weiten sich. »Oh, natürlich, Ms. Spader. Ms. Baranov ist ganz in der Nähe. Sie wollte Sie in Empfang nehmen. Einen kleinen Augenblick, bitte.«

Sie tritt zwei Schritte zur Seite, reckt den Hals und schaut sich um. Greift dann unter der Theke zu dem mobilen Telefon, drückt auf ein paar Tasten und hält es sich ans Ohr.

»Ms. Baranov? Hier ist Cindy King, Rezeption. Ms. Spader ist da. ... Okay.« Sie legt auf, lächelt mich an. »Sie wird in einer Minute hier sein.«

»Vielen Dank.«

Ein älteres Paar betritt die Lobby und steuert auf den Empfang zu, im Schlepptau den Pagen mit zwei großen Hartschalenkoffern. Folglich entferne ich mich ein Stück und schaue mir die Eincheck-Prozedur an.

Kurz darauf ertönt hinter mir das Ping eines Fahrstuhls und ich drehe mich um.

Aus der Kabine tritt eine Frau, die ich auf Ende 20 schätze und dessen dunkles Kostüm über den üppigen Kurven spannt. Das lange goldblonde Haar trägt sie zu einer eleganten Frisur hochgesteckt und ihre Hüften schwingen hin und her, während sie mit einem strahlenden Lächeln auf mich zukommt.

»Ms. Spader, herzlich willkommen. Ich bin Karina Baranov, Assistant Manager.«

Ich ergreife und schüttele ihre Hand. Registriere ihr wunderschönes Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den geschwungenen vollen Lippen. »Nicht Baranova? Das wäre doch korrekt, oder?«

Sie winkt ab. »Meine Eltern stammen zwar aus Russland, aber ich bin in den USA geboren. Wir haben es der Einfachheit halber angepasst.«

»Dann sollten wir es noch einfacher machen. Ich arbeite mit meinem Team und den Abteilungsleitungen prinzipiell auf Augenhöhe, deshalb bin ich mit allen am liebsten per Du. Wenn das für Sie in Ordnung ist ...«

Ihr Lächeln wird ein wenig breiter. »Sehr gern. Karina.«

»June.«

Wir nicken uns zu.

»Wunderbar. Würdest du mir dann mein Büro zeigen und anschließend einen Rundgang mit mir machen?«

»So habe ich es geplant.«

»Sehr gut, danke.«

Ich folge ihr zum Fahrstuhl und wir fahren hinauf in die neunte Etage. Gleich rechts befindet sich eine Tür mit der Aufschrift »Zutritt nur für Personal«, vor der sie eine Karte aus der Brusttasche ihres Jacketts zieht und an das Lesegerät hält.

Dahinter betreten wir einen Gang, der in den Verwaltungsbereich führt, vorbei an unzähligen Büros. Am Ende gelangen wir in einen Vorraum, in dem unsere gemeinsame Assistentin ihren Arbeitsplatz hat. Nach einer kurzen Begrüßung gehen wir in meinen Arbeitsbereich und ich schaue mich in dem elegant gestalteten Raum um.

Das in Creme, Karamell und hellem Holz gehaltene Büro ist mit jeglicher moderner Technik ausgestattet, die man sich wünschen kann, und verfügt über einen zusätzlichen Besprechungstisch. Der Blick aus den bodentiefen Fenstern geht nach hinten raus und reicht zwischen den Wolkenkratzern hindurch bis zum Rockefeller Center.

Mit einem zufriedenen Lächeln stelle ich die Handtasche unter meinen Schreibtisch und sehe meine beiden Mitarbeiterinnen an. »Okay. Womit fangen wir an?«

Nach Erledigung der initialen administrativen Details starten Karina und ich die Tour durch sämtliche Bereiche des Hotels. Am späten Vormittag kehren wir in den Verwaltungsbereich zurück, wo ein Meeting mit den Abteilungsleitungen stattfindet. Natürlich biete ich den Kolleginnen und Kollegen nach einer Vorstellungsrunde das Du an. Teile meine Ziele, Prinzipien und Erwartungen mit ihnen.

Am Ende werfe ich einen Blick in die Runde und nicke. »Okay, ich denke, das wär‘s fürs Erste. Ich werde mich schnellstmöglich in die Abläufe sowie Gepflogenheiten einarbeiten und vermutlich das eine oder andere Mal deswegen auf euch zukommen. Ansonsten freue ich mich auf die Zusammenarbeit und meine Tür steht euch jederzeit offen. Vielen Dank.«

Die drei Frauen und vier Männer verlassen den Besprechungsraum, ich wende mich Karina zu. »Was steht als Nächstes auf dem Plan?«

»Lunch mit Mr. Chapman.«

Ich hebe die Brauen.

Der operative Leiter der Monroe Hotels LLC gibt sich gleich am ersten Tag die Ehre?

»Damit habe ich frühestens nächste Woche gerechnet.«

Karina zuckt mit den Schultern. »Seine Assistentin hat den Termin auch sehr kurzfristig angelegt.«

»Wie viel Zeit bleibt mir und wo muss ich hin?«

»Du hast noch eine gute Viertelstunde und der Tisch ist im Grand Salon reserviert. Vor der Bibliothek, da ist es am ruhigsten.«

»Gut, danke. Und danach?«

»Lernst du die Kolleginnen und Kollegen hier in der Administration kennen.«

»Okay. Dann sehen wir uns später.«

Schon vor dem Eingang des Grand Salon treffe ich auf Thomas Chapman, begrüße ihn mit Handschlag, und wir folgen dem Restaurantleiter zu unserem Tisch. Bestellen Wasser, Eistee und die Kreation des Tages.

Der schlanke Mittfünfziger mit halb ergrautem Haar und hoher Stirn ist kaum größer als ich und war mir schon im zweiten Vorstellungsgespräch sympathisch. Trotzdem gehe ich wachsam in das erste Gespräch mit meinem direkten Vorgesetzten und kaschiere das mit einem Lächeln.

All die Menschen um mich herum muss ich erst einmal kennenlernen.

Die wichtigsten Aspekte meines neuen Jobs als General Manager des Monroe Diamond haben wir zwar bereits im Gespräch zur Vertragsunterzeichnung geklärt, aber auch Thomas übernimmt einen Teil meiner Einarbeitung. Insofern stimmen wir genauso Ziele und Erwartungen ab, verabreden grob die nächsten beiden Treffen und lehnen uns nach dem Essen entspannt bei einem Kaffee zurück.

»Da wir gerade von den nächsten Terminen gesprochen haben – am Freitag findet das Meeting der Operative statt.«

Ich runzele die Stirn. »Was ist das für ein Treffen?«

»Mein Jour fixe mit den Leitungen der Hotels, jeden ersten Freitag im Monat. In der Zentrale an der 7th Avenue.«

»Gut, dann werde ich mich gleich morgen mit Karina zusammensetzen und mich darauf vorbereiten.«

 

*

 

Obwohl ich bereits vier Jahre Berufserfahrung als Hoteldirektorin habe und solche Meetings gewohnt bin, überkommt mich mit Betreten des Gebäudes an der 7th Avenue eine unterschwellige Anspannung.

In gewisser Weise ist das hier die Höhle des Löwen, ich könnte ihm nach dem Meeting über den Weg laufen.

Wie verabredet melde ich mich am Empfang des Firmensitzes, der Mitarbeiter hält Rücksprache und schickt mich schließlich mit dem internen Fahrstuhl ein paar Etagen weiter nach oben. Thomas Chapmans Assistentin erwartet mich dort, führt mich zu einem Besprechungsraum und übergibt mich an ihren Chef.

Thomas begrüßt mich mit festem Händedruck. »Hallo, June. Du bist überpünktlich, das gefällt mir.«

»Ist doch selbstverständlich.«

»Darf ich vorstellen? Das ist dein Kollege aus dem Monroe Pearl am Times Square, Marlon Wells. Er ist immer als Erster da.«

Der hält mir die Hand entgegen. »Ich habe aber auch den kürzesten Weg von allen.«

Ich ergreife und schüttele sie. »June Spader, hallo.«

»Herzlich willkommen in der Runde.«

»Danke.«

»Hey, Leute.«

Wir drehen uns zur Tür um und Thomas geht hinüber, um den nächsten Hoteldirektor zu begrüßen.

Am Ende sind wir zwei weibliche und sechs männliche General Manager, die sich mit Thomas vor dem Kaffeevollautomaten tummeln und über die neuesten Entwicklungen in der Branche plaudern.

»Guten Tag, zusammen.«

Wir wenden uns der Stimme zu, die mir viel zu vertraut ist, auch wenn sie reifer klingt als damals und seriöser als Samstagnacht.

Und noch in der Bewegung atme ich gegen den Aufruhr in meinem Innern an.

Mein Herz hämmert, als ob es meinen Brustkorb sprengen will, und aus meinem Bauch steigt ein Nachhall der Empfindungen aus der Black Booth auf.

Scheiße.

Mit einem Lächeln und unverhohlenem Interesse in den whiskyfarbenen Augen kommt er direkt auf mich zu, ragt vor mir auf. »June Spader, herzlich willkommen in der Monroe-Familie.«

Ich straffe die Schultern, erwidere sein Lächeln und den festen Händedruck. »Vielen Dank, Mr. Monroe.«

Ohne Vorwarnung überfällt mich die Erinnerung, die ich im Nemesis noch zurückdrängen konnte. Sehe ich ihn als Studenten vor mir. Über mir.

»Ich bitte dich, wir sind in dieser illustren Runde alle beim Du. Also, River.«

Oh, Gott, River. Ja. Bitte!

»Okay, gern.« Mir versagt die Stimme, ich räuspere mich.

Er nickt, lässt meine Hand los und begrüßt meine einzige Kollegin. »Hi, Mable. Wie war dein Urlaub?«

Möglichst unauffällig beobachte ich, wie er mit allen Direktoren ein paar Worte wechselt, und schlucke angespannt.

Seit fast zehn Jahren verfolge ich die Entwicklungen bei den Monroe-Hotels und damit auch seinen Werdegang, inklusive Fotos. Aber ihm jetzt persönlich gegenüberzustehen, ohne Maske und bei Licht ...

Er ist heiß, besser kann ich es zu meiner Schande nicht ausdrücken.

Unter dem dunklen Anzug, der die breiten Schultern perfekt in Szene setzt, wirkt er muskulös und energiegeladen. Seine Gesichtszüge sind kantiger als vor 15 Jahren, das kastanienbraune Haar trägt er in einem zeitlos eleganten Kurzhaarschnitt, doch seine vollen Lippen mit dem spitzen Amorbogen ...

Verzweifelt drücke die Knie durch und kämpfe gegen den unerwarteten Aufruhr an, der mich zu überwältigen droht.

Die leidenschaftlichen Bilder, die in meinem Kopf aufblitzen, schießen das Prickeln bis in den Rest meines Körpers. Katapultieren mich direkt in die Vergangenheit, zurück in jene Nacht, und einige Details wühlen mich bis ins Innerste auf.

Das brennende Verlangen, mit dem er mich betrachtet.

Der kurze, scharfe Schmerz, als er zum ersten Mal in mich eindringt.

Doch am schlimmsten ist dieser eine Satz, der mich seitdem verfolgt und verhöhnt.

Fuck, June, du bist perfekt.

Verdammt, nicht jetzt!

Wütend auf mich selbst beiße ich die Zähne aufeinander, atme unauffällig tief durch und dränge den ganzen Scheiß zur Seite.

»Wollen wir uns dann setzen?« Thomas reißt mich endgültig zurück in die Realität und ich folge erleichtert seiner Aufforderung.

Zusammen mit den anderen gehe ich zum Tisch, nehme auf dem nächsten freien Stuhl Platz. Und muss feststellen, dass River mir genau gegenübersitzt.

Na, toll!

Thomas wirft einen Blick in die Runde. »Ich würde sagen, wir machen für June eine kleine Vorstellungsrunde. Und der Einfachheit halber fange ich direkt mal an.«

Neugierig lausche ich seinen Ausführungen und denen dreier Kollegen, bevor ich selbst dran bin.

»Also, ich bin gebürtige New Yorkerin und habe die Stadt bis zum Highschool-Abschluss kaum verlassen. Damals habe ich schon nebenbei im Hotel gejobbt, was sozusagen den Grundstein gelegt hat. Ich habe an der Johnson & Wales University in Providence studiert, Bachelor und Master, und nebenbei die ersten Berufserfahrungen in verschiedenen Hotels gesammelt. Danach habe ich mich einige Jahre in den besten Bostoner Hotels hochgearbeitet und bin für den ersten Posten als General Manager in meine Heimatstadt zurückgekehrt. Die Leitung des Monroe Diamond ist meine dritte Anstellung in dieser Position.«

Thomas nickt. »Du hast eine beeindruckende Karriere hingelegt, Respekt.«

»Danke. Ja, in dieser Hinsicht war ich schon immer sehr zielstrebig. Ich liebe meinen Job und dafür gebe ich immer 110 %. Oder 120 %, wenn es mal darauf ankommt.«

Die Anwesenden lachen.

Der operative Leiter nickt Mable zu, die neben mir sitzt, und sie fährt fort.

Den Abschluss bildet River und er sieht mir geradewegs in die Augen. »Alle anderen haben meine Geschichte schon mehrfach anhören müssen, deshalb halte ich mich kurz. Ähnlich wie du habe ich mich als Teenager für eine Karriere in der Hotellerie entschieden. Wenn auch etwas anders gelagert, schließlich hat mein Großvater mit dem Monroe Diamond den Grundstein für unser Unternehmen gelegt und mein Vater hat es auf fünf Hotels ausgebaut. Während des Studiums an der Cornell University habe ich die Sommer über in jeweils einem unserer Hotels gearbeitet, um sie kennenzulernen. Danach bin ich nach Europa gegangen, habe in den besten Hotels vielseitige Praxis erworben. Tja, und vor fünf Jahren habe ich dann den Posten des CEOs übernommen. Das Unternehmen ist seitdem auf acht Hotels angewachsen und wir expandieren in gesundem Tempo weiter. Woran ihr alle einen Anteil habt.« Er schaut in die Runde und lächelt. »Und damit das so bleibt, gehen wir jetzt zur Tagesordnung über.«

Alle geben einen Statusbericht aus ihrem Hotel ab, wobei Thomas meinen Part übernimmt, und ich mache mir eifrig Notizen. Schließlich wird nächsten Monat dasselbe von mir erwartet. Danach besprechen wir Entwicklungen und Aktionen bis zum Jahresende sowie die kurz- bis mittelfristige Ausrichtung des Unternehmens und was das für die einzelnen Häuser bedeutet.

Dazu muss ich mich in der kommenden Woche unbedingt mit Karina austauschen, letztlich war und ist sie als Assistant Manager in alles involviert. Und ich brauche jede kleine Information, offiziell wie inoffiziell, um meinen Job so auszuüben, wie ich es selbst von mir erwarte.

Am frühen Abend erklärt River das Meeting schließlich für beendet und wir verabschieden uns alle voneinander.

Ich nutze die Gelegenheit und suche den nächstgelegenen Waschraum auf, immerhin habe ich bis Harlem noch mindestens eine halbe Stunde Fahrt mit der Metro vor mir. Und dann werde ich es mir mit einem Glas Wein auf meinem kleinen Balkon gemütlich machen, meine erste Arbeitswoche ausklingen lassen.

Gutgelaunt schultere ich meine Handtasche, trete in den Vorraum hinaus und wende mich Richtung Fahrstuhl.

Nur, um wenige Schritte weiter eine Vollbremsung hinzulegen. Direkt vor River.

Mit einem entschuldigenden Lächeln und wild hämmerndem Herzen weiche ich zurück. »Tut mir leid, ich war in Gedanken.«

»Ist ja nichts passiert.« Sein Mund verzieht sich zu einem Lächeln, dessen Nuance mich überrascht.

Oder bilde ich mir diese sexy Note nur ein?

»Hast du noch ein paar Minuten?«

Meine Brauen schießen nach oben. »Worum geht es denn?«

»Ich würde mich gern ein wenig mit dir unterhalten, schließlich hatten wir bisher keine Gelegenheit dazu.«

»Natürlich, kein Problem.«

»Bitte.« Er dreht sich halb zur Seite, deutet zum internen Aufzug und wir gehen nebeneinander hinüber.

Sobald sich die Türen schließen, presse ich kurz die Lider zusammen und atme unauffällig tief durch. Was es nur schlimmer macht.

In der engen Kabine nehme ich ihn nicht nur überdeutlich wahr, sondern werde auch noch von seinem Duft eingehüllt. Einer Mischung aus frischen sowie warmen Zitrusnoten, sinnlichem Holz und etwas, das mich auf eine seltsame Weise anspricht, ich aber nicht einordnen kann.

Der Lift setzt sich in Bewegung, allerdings in eine überraschende Richtung, und ich werfe einen Blick auf den gedrückten Knopf.

Die Tiefgarage.

In mir steigt ein mulmiges Gefühl auf.

Ich räuspere mich. »Seltsamer Ort für ein Büro.«

Er lacht leise, was unerwartet reizvoll durch meinen Bauch vibriert. »Bei einem Drink plaudert es sich um einiges angenehmer, vor allem an einem Freitagabend, und im Hotel nebenan gibt es eine gute Bar. Das ist der schnellste Weg dorthin.«

»Ah. Okay.«

Die Türen gleiten vor uns auseinander und ich folge ihm. Auf einem breiten Weg über zwei Fahrbahnen hinweg und zwischen parkenden Autos hindurch. Geradewegs zu einem weiteren Aufzug, neben dem eine Leuchtreklame den Namen des Hotels und der Bar aufführt.

Kurz darauf fahren wir ein paar Etagen hinauf, halten uns links und betreten ein luftiges Restaurant mit entspanntem Ambiente. Wenigstens die Hälfte der Tische ist besetzt, genauso wie die Plätze an der Theke. Dahinter und rundherum hängen Monitore, die tonlose Nachrichtensendungen oder Sportübertragungen zeigen.

»Wollen wir an die Bar? Oder lieber nach draußen?«

Eilig lächele ich. »Gern an die Bar.«

River nickt und lässt mir den Vortritt. Schiebt mir einen der schwarzen Hocker zurecht und wartet, bis ich Platz genommen habe. Dann setzt auch er sich. »Was trinkst du?«

»Eine Margarita, danke.« Ich hänge meine Handtasche über die Stuhllehne, schlage die Beine übereinander und hake den oberen Fuß hinter den anderen Knöchel.

Im nächsten Moment wird mir bewusst, dass mein Knie fast seines berührt und diese Tatsache schon wieder dieses blöde Prickeln auslöst.

Verdammt.

Doch wenn ich mich jetzt wegdrehe oder einen ähnlichen Rückzieher mache, ist es viel zu auffällig. Mir bleibt demnach keine andere Wahl, ich muss es aushalten.

Na, super!

Der Barkeeper taucht vor uns auf, fragt nach unseren Wünschen.

»Einen Margarita für die Lady und für mich einen Gin auf Eis. Haben Sie eine Sorte aus Japan?«

»Nein, Sir, tut mir leid. Nur Bombay Dry, London Blue oder Hendrick’s.«

»Dann bitte Hendrick’s. Mit Zitrone und Ingwer.«

Der Mitarbeiter nickt und geht.

Ich hebe eine Braue. »Du warst doch schon einmal hier, oder?«

»Ja?«

»Warum, wenn sie deine bevorzugte Sorte Gin nicht führen?«

Da heben sich seine Mundwinkel schon wieder zu diesem sexy Lächeln. »Zum einen bietet sich die Location für einen ungezwungenen Drink mit Geschäftspartnern an. Zum anderen bin ich sehr geduldig und ausdauernd, wenn es darum geht, meine Ziele zu erreichen. Irgendwann werden sie meine Nachfrage bedienen.«

»Du könntest mit der Barleitung sprechen. Oder der des Hotels.«

»Das ist nicht mein Stil.«

»Ah. Aber die Bars der Monroe-Hotels führen die richtige Auswahl von Gin-Sorten, nehme ich an.«

»Natürlich. Vor allem im Diamond, schließlich wollen wir sämtliche Wünsche unserer wohlhabenden Kundschaft erfüllen können.«

»Gut zu wissen. Und worüber wolltest du dich mit mir unterhalten?«

»Über alles Wissenswerte, das dich ausmacht.«

»Machst du das mit allen neuen Mitarbeitenden?«

»Zumindest mit den leitenden Angestellten. In deren Auswahl bin ich nur am Rande eingebunden, aber ich weiß gern, mit wem ich es zu tun habe.«

»Dann kennst du doch schon alle Details über mich.«

»Wohl kaum.«

Der Barkeeper serviert unsere Drinks, River hebt sein Glas und sieht mich an. Mit einem so durchdringenden Blick, dass mir heiß wird. »Auf eine gute Zusammenarbeit.«

»Cheers.«

Wir trinken einen Schluck, stellen die Getränke wieder ab.

»Verrate mir doch, warum du ausgerechnet für uns arbeiten wolltest.«

Ich zucke mit den Schultern. »Es ging eher um das Diamond.«

»Du bist mehr als gründlich mit der Geschichte unseres Stammhauses vertraut. Woher kommt das?«

»Na ja, meine Mutter war dort ein paar Jahre im Housekeeping tätig und schon damals hat es mich fasziniert. Die Geschichte, die Gäste, der Luxus. Deswegen habe ich auch als Teenager dort gejobbt.«

Sein Lächeln nimmt einen Zug an, den ich nicht zu deuten weiß. »Interessant. Und das hat dich zu uns zurückgeführt?«

»So könnte man es ausdrücken.« Ich beobachte ihn genau, aber anscheinend löst diese Tatsache nichts in ihm aus. Vermutlich hat er es längst aus seinem Gedächtnis gelöscht.

»Davon muss ich Dad erzählen. Er sollte wissen, wie früh seine Bindung von Mitarbeitenden schon funktioniert hat.«

»Gute Idee.« Hastig nehme ich einen großen Schluck von meiner Margarita.

Ich muss dringend aufpassen, was ich sage.

»Und was macht deine Mutter heute? Arbeitet sie noch für uns?«

Ich schaue ihn herausfordernd an. »Nein, sie ist inzwischen Hausdame in einem anderen Hotel. Nachdem sie sich über Jahre vergeblich um eine Beförderung beworben und sich etwas Neues gesucht hat.«

Seine linke Braue wandert nach oben. »Tut mir leid zu hören. Ist dein Vater auch in dem Bereich tätig?«

»Nein. Er ist Elektriker und Abteilungsleiter bei einem Energie-Dienstleister.«

»Klingt, als hättest du die Zielstrebigkeit von deinen Eltern geerbt.«

Mir entschlüpft ein Schnauben. »Dahin gehend hat mich etwas ganz anderes geprägt.«

»Und was?«

Trotzig erwidere ich seinen Blick. »Privates.«

»Entschuldige, ich wollte nicht aufdringlich sein.«

Ich nicke nur, trinke erneut von meiner Margarita und schaue auf meine Armbanduhr.

»Halte ich dich auf? Du bist bestimmt mit deinem Freund oder Mann verabredet.«

»Nein. Den gibt es nicht.«

Unvermutet verzieht sich sein Mund zu einem charmanten Lächeln und etwas verändert sich.

Irre ich mich oder ist seine Ausstrahlung stärker geworden?

Auf jeden Fall reagiert mein Körper darauf und das missfällt mir.

Scheiße, ich hätte mich mit einer blöden Ausrede entschuldigen und aus der Firmenzentrale abhauen sollen.

»Umso besser für mich.«

Ich hebe die Brauen.

»Ich meine natürlich die Firma.«

»Damit ich ungehindert Überstunden machen kann? Keine Angst, ich weiß, worauf es bei dieser Position ankommt.«

»Hoffentlich vergisst du darüber nicht, zu leben. Spaß zu haben.«

Seine Stimme ist ein wenig tiefer geworden, mit einem vielsagenden Unterton, und mit einem Mal spüre ich ein feines Knistern zwischen uns.

Das Prickeln sinkt heiß in meinen Schoß und ich presse verzweifelt die Schenkel zusammen.

Mein Körper ist ein mieser Verräter und das macht mich wütend.

Also trete ich die Flucht an. »Oh, nein, ganz bestimmt nicht. Und genau deswegen muss ich jetzt gehen.«

»Zu schade.«

Kurz zucke ich mit einer Braue und setze ein freches Lächeln auf, ergreife meine Handtasche und rutsche vom Hocker. »Dir noch einen schönen Abend. Und ein amüsantes Wochenende.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, gehe ich an ihm vorbei und stöckele hocherhobenen Hauptes zum Ausgang.

Wir werden sehen, wer hier mit wem Spaß hat.

 

 

Kapitel 4 – River

»Du bist so still. Alles okay?«

Ich blinzele und kehre in die Realität zurück, die frühmorgendliche Laufrunde durch den Madison Square Park, mit Kayden.

»Keine Ahnung, mir geht da seit Freitag etwas nicht aus dem Kopf.«

»Was genau?«

»Die neue Hoteldirektorin.«

Mein bester Freund lacht leise. »Hat sie sich direkt unbeliebt gemacht?«

»Ganz im Gegenteil.«

»Du betonst das so seltsam. Seit wann stehst du auf ältere Frauen?«

»Von wegen! Sie ist drei Jahre jünger als ich und hat eine beeindruckende Karriere hingelegt.« Ich fasse ihm Junes Werdegang zusammen.

»Und vermutlich ist sie attraktiv.«

»Auch wenn sie es hinter einer strengen Frisur und einem Hosenanzug versteckt – sie ist der absolute Hammer.«

»So habe ich dich ja noch nie über eine eurer Angestellten sprechen hören.«

»Das ist es ja. Ich habe sie am Freitag nach dem Monatsmeeting zu einem Drink eingeladen. Ganz offiziell, wie jede andere neue Hotelleitung vorher auch. Allerdings kam sie mir gleich irgendwie bekannt vor, auch das Gefühl beim Händeschütteln. Dann habe ich im Fahrstuhl einen Hauch ihres Duftes wahrgenommen und seitdem ...« Ich zucke mit den Schultern. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir uns kennen.«

»Woher?«

»Die Black-Date-Party im Nemesis.«

»Du meinst, sie könnte diese Unbekannte sein, die dir so unter die Haut gegangen ist?«

»Schon möglich.«

»Das wäre ...«

»Genau.«

»Fuck.«

»Mh-hm.«

»Und was willst du jetzt tun?«

»Keine Ahnung. Erst einmal brauche ich Gewissheit.«

»Verständlich. Hast du schon eine Idee, wie du das hinbekommst?«

»Nicht wirklich, aber ich muss dem definitiv genauer auf den Grund gehen.«

»Halt mich auf jeden Fall auf dem Laufenden. Oh, und wo wir schon beim Thema sind – hat sich etwas getan, seitdem du ihren Vorgänger rausgeschmissen hast?«

»Nein, alles ruhig. Wie es aussieht, haben wir genau den Richtigen erwischt, obwohl er es noch immer leugnet und uns verklagen will. Und darüber bin ich inzwischen doppelt froh.«

»Dann hoffen wir, dass es auch so bleibt.«

Zwei Runden später beenden wir unser Training, ich fahre mit dem Taxi nach Hause und steige unter die Dusche. Wälze Gedanken hin und her, analysiere meine Empfindungen und denke noch einmal über das Gespräch mit Kayden nach.

Ja, verdammt, ich muss der Sache mit June auf den Grund gehen, bevor ich mir das Hirn zermartere, was da in mir geschieht. Dafür muss ich ihr näherkommen. Ich will sie riechen, anfassen. Und zwar möglichst diskret. Nicht, dass mir danach die Personalabteilung wegen sexueller Belästigung im Nacken sitzt.

Aber wie?

Kaydens Bemerkung hinsichtlich des vorherigen General Managers schießt mir durch den Kopf, die Unterhaltung mit Dad. Und das bringt mich tatsächlich auf eine Idee.

Weshalb ich eilig das heiße Wasser abdrehe, die Glaskabine verlasse und mir ein Handtuch um die Hüften schlinge. Dann nehme ich das Smartphone vom Waschtisch und ziehe meinen Kalender zurate.

Wunderbar, der erste Termin steht erst um 14 Uhr an.

Folglich schreibe ich meiner Assistentin eine E-Mail, dass ich ins Diamond fahre, bevor ich ins Büro komme. Mache mich fertig und auf den Weg.

Im Hotel schlendere ich unentdeckt durch die Lobby, was selten genug vorkommt, und nutze das für einen prüfenden Rundumblick. Fahre hinauf in die neunte Etage und halte meine Generalkarte vor das Lesegerät.

Das grüne Lämpchen leuchtet auf, ein leises Summen ertönt.

Ich stoße die Tür auf, stecke die Karte wieder ein und laufe den Gang hinunter, der durch den Verwaltungstrakt bis zu den Managerbüros führt.

Erst die indischstämmige Management-Assistentin bemerkt mich und erhebt sich lächelnd. »Guten Morgen, Mr. Monroe. Wie schön, dass Sie mal wieder vorbeischauen.« Sie kommt um ihren Schreibtisch herum.

»Guten Morgen, Mrs. Pandey. Wie geht es Ihnen?«

»Gut, danke.«

»Was machen Ihre Kinder? Ist der Große nicht dieses Jahr eingeschult worden?«

In ihren Augen funkelt es erfreut auf. »Ja, tatsächlich. Dass Sie sich daran erinnern!«

»Ich gebe mein Bestes.« Ich zwinkere ihr zu und schaue kurz zu den beiden offenstehenden Türen hinter ihr, öffne den Mund.

Da tritt Junes Stellvertreterin aus der linken und eilt mit großen Augen sowie ausgestreckter Hand auf mich zu. »Mr. Monroe, ich habe Sie gar nicht erwartet.«

Irritiert registriere ich ihre Nervosität, lasse mir aber nichts anmerken und erwidere den Handschlag. »Guten Morgen, Ms. Baranov. Zu Ihnen wollte ich auch nicht.«

Ich drehe mich zu Mrs. Pandey um. »Ist Ms. Spader da?«

»Oh, natürlich.« Sie deutet zur rechten Tür. »Bitte.«

Ein Nicken zu Ms. Baranov, dann folge ich der Assistentin.

Die klopft an das Türblatt und macht zwei Schritte ins Büro, wobei mir das bunte Glitzern von Strasssteinen an den Fersen ihrer Pumps ins Auge fällt.

Da hat wohl jemand neuerdings ein Faible für einen Hauch von Extravaganz.

»June? Mr. Monroe ist hier.«

»Waren wir verabredet?«

Ich höre die Verwirrung in ihrer Stimme, weshalb ich mich mit einem Lächeln an Mrs. Pandey vorbeischiebe. »Nein. Tut mir leid, wenn ich dich einfach so überfalle. Guten Morgen.«

Sie springt auf, kommt in schwarzer Stoffhose und goldfarbener Satinbluse auf mich zu, die zu den blonden Strähnen in ihrem hellbraunen Haar passt, und mein Blick gleitet unauffällig über ihre sanften Kurven.

»Guten Morgen.« Wir schütteln uns die Hand und ich halte ihre eine Sekunde länger fest, um das angenehme Summen auszukosten, das sich von dort aus in mir ausbreitet.

Hm, am Freitag, zu Beginn des Meetings, war höchstens ein Hauch davon spürbar.

June löst sich von mir, schluckt sichtbar und weist auf den Besprechungstisch. »Setz dich doch. Möchtest du einen Kaffee?«

»Gern.« Ich schaue ihre Sekretärin an. »Schwarz, bitte.«

Sie nickt und wendet sich an ihre Chefin. »Für dich einen Cappuccino?«

»Ja, danke.«

Damit verlässt sie das Büro und zieht die Tür hinter sich zu.

Ich folge ihr zum Tisch, schaue auf ihren straffen runden Arsch und hinauf zu ihrem Nacken, der durch die Hochsteckfrisur entblößt wird.

Sofort erinnere ich mich an die Black-Date-Nacht, sehe die Unbekannte vor mir. Wie ich ihr beim Kleid helfe, über ihre Haut streife, sie küsse und beiße.

Die Bilder lösen ein Prickeln in meinem Bauch aus und ich stelle mir vor, wie ich ihren Nacken packe, sie aufs Bett drücke und von hinten ficke.

Härter als im Nemesis.

Oder langsamer, tiefer, intensiver.

Fuck, jetzt reiß dich mal zusammen! Erst musst du die Wahrheit herausfinden.

Sobald sie sitzt, knöpfe ich mein Jackett auf und nehme ebenfalls Platz.

June schlägt die Beine übereinander und legt die Arme auf die Lehnen, doch ihre Schultern wirken ein wenig verkrampft. »Also – wie kann ich dir behilflich sein?«

»Oh, ich war in der Nähe und dachte mir, ich schaue mal vorbei. Die Prestige Suite ist im Sommer renoviert worden und ich hatte noch keine Gelegenheit, sie mir anzusehen.«

Ihre linke Braue wandert nach oben. »Ich kenne sie ebenso wenig, bei meinem ersten Rundgang war sie bewohnt. Und das kann jetzt auch der Fall sein.«

»Das ist mir bewusst. So oder so könnten wir das mit einem Insider-Rundgang verbinden.«

»Was ist denn bitte ein Insider-Rundgang?«

Ich verziehe den Mund zu einem herausfordernden Lächeln. »Das verrate ich dir unterwegs.«

Nun hebt sie beide Brauen. »Aha?«

»Oder hast du anderweitige Verpflichtungen? Dann verschieben wir das.«

»Nein, den ersten Termin habe ich um 11 Uhr. Ich arbeite mich aktuell ins Budget und die Zahlen der letzten Jahre ein.«

»Schaust du parallel in die jeweiligen Marketing-Kalender?«