Felchenfraß - Monika Scherbarth - E-Book

Felchenfraß E-Book

Monika Scherbarth

4,4

Beschreibung

Bodensee-Felchen sind eine Delikatesse. Doch nicht alles, was dort im Wasser schwimmt, ist ebenso appetitlich. Besonders, wenn das relativ frische Körperteil zu einem Mann gehört, der seit sechs Jahren tot ist.  Am See brüten die Ortschaften in der Sommerhitze.Übers Friedrichshafener „Kulturufer” schiebt sich das Publikum. Halbstarke Tankstellenräuber sind die Aufreger der Tagespresse. Dann wird am „Negerbad” ein totes Kind angeschwemmt … Rose Gebhard, Chefin der Häfler Mordkommission, sehnt sich nach einem reinigenden Gewitter!

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Inhaltsverzeichnis

Felchenfraß …

1. Fangfrisch auf de Tisch

2. Kein Stäubchen traut sich mehr

3. Hektik beim Esse macht Gaschtritis

4. Kuriositäten, oder wenn mir it mir wäret

5. Mord ist also nicht gleich Mord

6. Des war doch Maßarbeit!

7. Déjà-vu

8. Bullepisse schtinkt gigantisch

9. Paschka

10. Berlin ist weit, weit weg

11. Äpsipelie

12. p.s.

Impressum

Felchenfraß …

Monika Scherbarth

Häfler Mordgeschichten

***

Kurti Nödlinger holt kurz vor Sonnenaufgang mühsam sein Netz ein. Die Aalreusen waren fast leer gewesen, ob ihm das Glück heute doch noch gewogen war? „Ha, viel zapple tut´s ja it.“ Er befreit Felchen um Felchen sorgfältig aus dem Netz, das er Stunden zuvor ausgelegt hatte, und wirft sie ins Boot. „Scho wieder en alte Latsche. Wenn i eich sammle würd, könnt mei Frau scho längscht e Schuhgschäft eröffne.“ Bei dem Gedanken muss er grinsen. „S Bärbele in feine Klamotte, vielleicht sogar mit dene Hai… Hai… wie hoißet no mal die hohe Schuh? … Scheiße!!!“ Majestätisch erhebt sich der gleißend rote Ball aus dem Bodensee, doch Kurti hat dafür kein Auge mehr. Was er jetzt in Händen hält, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren!!!

1. Fangfrisch auf de Tisch

Hauptkommissarin Rosemarie Gebhard sitzt am Küchentisch, trinkt ihren Kaffee, blättert die Freitagsausgabe durch, liest halblaut: „Medaillen-Hoffnung bei Olympia … Putin kommt auch … Schumacher ist reif für den Urlaub … vergiftetes Fruchtsaftgetränk … Zollfahndern in Stuttgart gelingt Schlag gegen Anabolika-­Handel … Schuhbeck kämpft gegen Gewicht. Aha … Was?! Polizeieinsatz gegen ­7-jährige Schulschwänzerin … Oh je. Na ja …“ Sie stöhnt auf. „Unwetterwarnung wegen großer Hitze! Tzz, dass es heiß ist, weiß ich auch so. Puh, der Tag wird heftig.“ „Morgen, Mama.“ Charly kommt herein, geht zum Kühl­schrank und greift sich die Milchtüte. Mit einem Milchbart über der Lippe sieht sie ihre Mutter verschlafen an. „Warum heftig?“ „Heiß, es ist heiß. So schön wie du hab ich ‘s nicht. Ins Strandbad gehen, faul im Schatten unter einer Kastanie liegen, Eis essen. Nimm dir bitte eine Tasse.“ „Okee. Isch eh leer.“ Mit einem Schwung wirft sie die Packung neben den gelben Sack und hebt sie missmutig wieder auf. „Danebe isch halt it ganz drin.“ „Du mit deinem Schwäbisch. Findest du diesen Dialekt so attraktiv?“ „Alle in meiner Clique findens cool, ich finds auch cool. Hab mich eben akklimatisiert, im Gegensatz zu dir. Außer­dem geh ich heute zum Tennisspielen. Lisa hat mich einge­laden, ihr Bruder leiht mir seinen Schläger. Die sind total begeistert von deiner Arbeit, dass du Kommissarin bei der Mordkommission bist und so. Danach gehen wir zum Kulturufer, das fängt heut …“ Charlys Geplapper über ihre Pläne für diesen Ferientag hallt im Hintergrund weiter, Roses Aufmerksamkeit wird von einem Artikel im Lokalteil beansprucht.Rollerbande schlägt ungehindert zu. Dritter Tankstellen­raub in zwei Wochen und noch keine Festnahme in Sicht. Für die ermittelnde Hauptkommissarin G., eine Kölnerin, ist ein Raub von Zigaretten, Schokoriegeln und Bargeld in Höhe von ca. 280.- Euro wohl eine Bagatelle. Aber Tankstellenbesitzer Manfred Meier, das zweite Opfer, ist da anderer Ansicht. Seine traumatisierten Angestellten, inzwischen mit Pfefferspray bewaffnet, haben Angst davor, dass die Täter wiederkommen. Meier fordert Frau G. auf, für Polizeischutz zu sorgen oder die Räuber endlich dingfest zu machen. O-Ton Meier: “Sonst kann sie gleich wieder in ihr Rheinland abhauen.” „in ihr Rheinland abhauen??!“ Rose schnappt empört nach Luft. „Ich muss los!“ „Wir ziehen aber nicht wieder um!?“ Verwirrt blickt Charly ihrer Mutter hinterher, schüttelt den Kopf und schnappt sich die Zeitung. Dann versteht sie, was gemeint war, und auch, dass sie die geplante Verhandlung über ein neues Smart­phone für heute vergessen kann. ‚Der Überfall vor 4 Tagen, und Mama muss als Sünden­bock herhalten … Wie viel Millionen Prospekte muss ich austragen, um mir das Teil selber zu kaufen? Shit. Blöde Zeitung, scheiß Sommerloch. Lisa hat sogar ein iphone!‘

• • •

Kommissar Otto Eisele ist eine Stunde früher im Büro als sonst. Als erstes reißt er beide Fenster weit auf. Dieser penetrante Mief nach abgestandener Luft und ungelösten Fällen stört ihn jeden Morgen. Dann verräumt er alles, was auf seinem Schreibtisch nach Arbeit aussieht, in diverse Schubladen, stellt stattdessen einen kleinen Stapel Teller hin, legt bunte Servietten daneben. Warme knusprige Butterbrezeln aus der mitgebrachten Tüte wandern in ein Körbchen. Ihr Duft vermischt sich mit der Verlockung, die inzwischen der Kaffeemaschine entströmt. Und, nur falls keiner daran gedacht hat: „Des Roseknöpfle aus meim Garte hat mi heut Morge so aglacht, als wollts sage: Alles Gute zum Geburtstag, Otto!  So, du kommsch jetzt ins Väsle.“ Sein Telefon klingelt. „Die könnets it abwarte.“ In freudiger Erwartung fischt er den Hörer wieder unter seinem Tisch hervor. „Eisele, Mordkommission Friedrichshafen, de Sekt isch aber noit kalt.“

• • •

Hauptkommissarin Rosemarie Gebhard kommt von der Pressestelle. Sie ist stinksauer und wäre jetzt gerne ein paar Minuten allein im Büro. Aber da ist Eisele, der gerade telefoniert. „Auch gut, wenigstens gibt ’s schon Kaffee“, murmelt sie vor sich hin. „Der Typ spinnt doch: ‚Eine Gegendarstellung des Artikels würde die Gemüter nur unnötig erhitzen!‘ Quatsch.“ Achtlos wirft sie ein Stück Zucker nach dem anderen in ihre Tasse. „Pfui Teufel, ist das süß!“ Rose schüttet den Kaffee ins Waschbecken, wird plötzlich aufmerksam. „Eisele, was war das eben?“ „Chefin, da hat oiner gmoint, dass heut Freitag und Markt isch, Fangfrisch auf de Tisch, er läbe schließlich davon, und dass mir zuschtändig wäret, ihm schleunigscht en Fang aus seim Netz abzunehme.“ „Aha? Und darum haben Sie ihn an die Pathologie ver­wiesen?“ „Ha ja, i han oifach denkt, Teile von Wasserleiche tauchet immer wieder mal auf und s isch doch koin augefälliger Mordfall“, stammelt Eisele. „Scho wieder e Wasserleich?“ Sein Kollege Paul Bauer schließt schwungvoll die Türe hinter sich, gesellt sich zu den beiden und beißt ungeniert in eine Brezel. „Jeden Sommer des Gschiss. Man muss sie identifizieren, den Angehörigen die leidige Mitteilung machen, dass der See se gschluckt hat … Schöne Idee, Otto. So e tolles Frühstück.“ „Guten Morgen! Wir fahren trotzdem hin.“ Bauer sieht seine Chefin an und schüttelt den Kopf. „Wie wenn dein Rhein it au so en Vielfraß wär.“ Er packt sich eine Serviette, wickelt darin Wegzehrung ein und folgt Rose äußerst unwillig. Ziemlich verdattert bleibt Otto Eisele zurück. Nachdem er sich etwas gesammelt und die Brösel von seinem so schön gedeckten Tisch entfernt hat, hofft er, dass der Tag nicht so unerfreulich weitergeht. • • • Rose kurbelt ihr Fenster runter. „Fahr i z schnell?“ „Auch. Außerdem ist es heiß hier drin und irgendwas riecht komisch.“ „Oh, des könnt die Pizza sein. Stella aus unserm Lieblingslokal hat mir geschtern Abend …“ Bauer legt plötzlich eine Vollbremsung ein, greift das Alupäckchen vom Rücksitz und läuft zu einem Papierkorb am Straßenrand. „Sodele, entsorgt. Aber du machsch immer noch so e Gesicht. Dir isch doch was über d Leber glaufe?“ „Könntest du deutsch mit mir reden?“ „Kann ich. Was ist los?“ „Der Artikel heute Morgen.“ „Und deshalb soll i deutsch schwätze? Die hand doch oin an der Klatsche.“ Rasant biegt Bauer zum Klinikum ab, fährt vor, so weit es geht, und stellt sich mangels Lücke hinter irgendein Auto. „Hauptkommissarin G., erstens bist du nur die Urlausvertretung, und zweitens hast du alles getan, um die Rollerbande zu schnappen! Die sind halt nassforsch. Verdreckte Nummern­schilder, Helm auf, rein, raus. Am hellichten Nachmittag, abends, in der Nacht, kein Schema, keine Gewaltanwendung. Sowieso Quatsch, dass die uns das aufs Auge gedrückt haben.“ „Vielleicht, weil ich vom LKA komme …“ „und der Herr Oberstaatsanwalt dich für die Öffentlichkeit als Geheimwaffe braucht? Ha, der isch doch behindert!“ „Das ist ein Behindertenparkplatz.“ „I lass de Schlüssel stecke.“ • • • Schon die Treppe ins Untergeschoss des Krankenhauses ist abschreckend. ‚Da will wirklich keiner hin, wenn er nicht muss.‘ Rose wischt den Gedanken schnell beiseite, steuert mit ­Bauer auf die Tür der Pathologie zu. Da hört sie jemanden singen. „In einem Bächlein helle, da schwamm, da … la la la, die launische Forelle, vorüüüber wie ein Pfeil, vorüüüber wie ein Pfeil. Verdammt, ich hab den Mittelteil vergessen, was reimt sich …“ „Schoss in froher Eil.“ „Eil?“ Von Stauffen blickt sich um. „Frau Hauptkommissarin, in froher Eil, natürlich! Und Sie, wie immer eine Augenweide! Doch, in froher Eil? Nein, lieber nicht. Eile mit Weile! Meine Devise.“ Er strahlt sie an, begrüßt auch Bauer. „Schön, euch beide mal wieder zu ­sehen.“ „Dr. von Staufen, ich möchte keinesfalls drängen, aber wir brauchen …“ „Ergebnisse. Auch so ein Unwort.“ „Na ja.“ Roses Augen schweifen zögerlich über die beiden mit weißen Laken abgedeckten Tische in dem grell erleuchteten Saal und heften sich fest. Dr. Albern folgt ihrem Blick. „Kalt, kalt! Der nicht. Schrot­flinte ins Maul, alles vorbei, nur nicht für die Hinter­bliebenen. Bei Selbstmord zahlt kaum eine ­Versicherung. Aber ich habe, was Sie suchen. Hier.“ Er lüftet mit elegantem Schwung das Tuch direkt vor ihr. Der erste Schock. Dann Roses Reaktion: „Das ist nur ein Arm!“ „Pfff. Und das hier keine Peepshow. Wenn Sie auf ganze tote Männer stehen, dann vielleicht der da drüben?“ Von Stauffen ist bereit, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. „Manchmal haben die tatsächlich eine Erektion.“ Sie winkt empört ab, der Doktor macht einen sichtlich enttäuschten Eindruck. Die Hauptkommissarin starrt auf den Arm. Kein schöner Anblick. Bauer teilt derweil sein Frühstück mit Dr. Albern. „Wie komm ich zu der Ehre, hab ich Geburtstag?“ „Nö, aber i gute Laune. So ein Brumm von Arm.“ „Ja, der Bizeps ist beeindruckend. Nicht wahr, Frau Gebhard?“ Rose erholt sich langsam. „Otto hat so was angedeutet. Ist also nicht ungewöhnlich, so ein abgetrenntes Körperteil?“ „Bei aller Liebe, nein. So einzigartig unser Bodensee auch sein mag, jährlich fordert er leider mehrere Badeopfer in seiner schönen Heimtücke. Viele tauchen nie mehr auf, andere in Stückchen. Nur, dieser Fall ist nicht so ganz schlüssig.“ Bauer runzelt die Stirn, der Pathologe legt nach. „Traumatisch oberhalb des Ellenbogens abgetrennter Arm, vielleicht durch eine Schiffsschraube. Wenig Verbiss, wahrscheinlich zu frisch. Ich muss nicht auch noch erklären, dass viele Fische Aasfresser sind? Er lag höchstens zwölf Stunden im Wasser. Und entweder er hat sich den Cocktail von Barbituraten selbst eingeworfen oder, tja. Fingerabdrücke und DNA-Abgleich sind bereits im Labor.“ „Todesursache unklar? Dann müssen wir ermitteln. Anhaltspunkte? Definitiv ein Mann, wie alt war er wohl?“ „Langsam, Frau Gebhard. Ich bin kein Hellseher, obwohl … Also mit Name, Adresse und Geburtsdatum kann ich nicht dienen. Aber es handelt sich hier unumstößlich um eine männliche Leiche von weißer Hautfarbe, ca. 40 Jahre alt, ziemlich groß, durchtrainiert, gesund, jetzt allerdings nicht mehr so ganz.“ Von Staufen kichert, dann hebt er den Arm in die Höhe und lässt die Hand vor Roses Gesicht baumeln. „Gepflegte Erscheinung, sehen Sie, er hat seine Fingernägel maniküren lassen. Vermutlich blond, der Behaarung nach zu schließen. Und, er war verheiratet.“ Die Kommissare sehen sich an. „Wäre es möglich, ihn wieder hinzulegen? Danke. Woraus schließen Sie das?“ „Frau Gebhard, rechter Arm, Ringfinger. Sehen Sie? Die Sonne hat einen weißen Streifen hinterlassen. Das Schmuckstück fehlt leider, eine Gravur hätte uns sicher weitergebracht. Und, wie bin ich?“ Für Komplimente hat Rose jetzt nicht den Nerv, sie nickt nur kurz. „Danke, das ist eine ganze Menge. Wenn er vermisst gemeldet wird, wissen wir mehr.“ „Wenn. Niemand pumpt sich selbst so voll mit dem Zeug und springt dann freiwillig ins Wasser. Für die genaue Zusammensetzung brauche ich aber mehr Zeit.“ Rose seufzt. „Eine Frage noch.“ „Steht bereits in Ihrem Gesicht geschrieben. Sein Missgeschick ist ihm post mortem zugestoßen.“ Von Stauffens freundliche Einladung zum Grillen am Wochenende lehnen beide dankend ab. Bauer murmelt, „Bereitschaft, ein andermal“, während Rose sich mit einer überfälligen Steuererklärung herausredet. „Schade, dann wird es halt ein reiner Medizinerabend. Es kommen zwei interessante Studienkollegen von mir und mein Bruder Philipp. Der Notarzt, Sie kennen ihn doch, retten, was zu retten ist. Er ist immer noch der beliebtere von uns, liegt sicher daran, dass in unserer Gesellschaft die Kunst des Wiederbelebens der meinigen vorgezogen wird. ‚Oh Gott, wie gruselig. Der schneidet Menschen auf!!!‘ Hat schon unsere Mutter gesagt. Na ja, ich bin halt ein verkanntes Genie, aber mit Schirm, Charme und Melone. Codename: Dr. Albern. Hahaha … hahaha …“ • • • Das einzig Positive in diesen nach Karbol riechenden Katakomben wäre, dass es kühl darin ist, nein, eiskalt. Rose lehnt sich, etwas bleich um die Nase, von außen an die Tür zum Seziersaal. „Ein Mord, Paul?“ Bauer nickt nur, sieht auf die Uhr. „Und du ohne Frühstück. Hättesch au abbeißen sollen. Jetzt hab i nix mehr, sorry.“ „Essen ist das, was ich jetzt am wenigsten möchte. Ich will nur raus hier.“ Der erste Sonnenstrahl dringt durch die Drehtür im Parterre des Gebäudes, der zweite erwischt Rose mitten im Gesicht, dann schlägt draußen die Bullenhitze zu. „Fata Morgana oder ist das ein Abschleppwagen?“ Sie hält schützend die Hand vor ihre Augen. „I glaub i spinn! Heh, der Schlüssel steckt doch!!“ Bauers Sprint hätte Usain Bolt die Goldmedaille gekostet – und das bei den Temperaturen! Diese Höchstleistung und ein gezückter Dienstausweis verhelfen dem alten Mercedes wieder auf seine vier Reifen. „Komm Rose, hauen wir ab, bevor die noch auf die Idee kommen abzukassieren.“ Paul Bauer schnauft wie ein altes Walross.

Er fährt erstaunlich langsam. „Hast du nicht einen Steuerberater?“ „Ja, und dein Wochenenddienst war gerade erst.“ Bauer seufzt und Rose grinst in sich hinein. • • • Im Büro treffen sie auf eine ausgelassene Gesellschaft. Sektgläser klirren, Kollegen vom Einbruch stoßen gerade fröhlich mit der Abteilungssekretärin an, die im Minirock auf Roses Schreibtisch sitzt. „Meine Damen und Herren!“ Rose verschafft sich Gehör. „Mir ist nicht klar, was das soll. Jedenfalls, die Party ist zu Ende! Weiß jemand, wo Eisele steckt?“ Paul Bauer, der sich bereits ein Glas gegriffen hat, stutzt, schlägt sich dann mit der freien Hand gegen die Stirn. „Fuck, der hat ja heut Geburtstag! Wo bisch, du Schlingel?“ „Otto holt Nachschub“, kichert die Sekretärin angesäuselt. „Schön. Und Sie schieben jetzt ihren Hintern von meinem Arbeitsplatz, aber flotti!“ „Ach Rose, sei doch nicht so eine Spaßbremse.“ Bauer zwinkert ihr spitzbübisch zu. „Und wenn´s z arg wird, dann lade mer die von der Sitte oifach au no ei.“ „Paul!“ „Schon gut. Leutchen, wir haben einen neuen Fall. Böse Gschicht. Deshalb muss ich Euch jetzt bitten, uns alleine zu lassen.“ Als Otto endlich beladen mit Getränken und Knabberzeug auftaucht, ist der Spuk vorbei. „Schad, aber i hans befürchtet.“ „Herr Eisele, ich gratuliere Ihnen natürlich auch. Aber würden Sie bitte Ihre Orgien zukünftig nach Hause verlagern?“ „Scho.“ Er senkt den Kopf und flüstert Bauer zu. „Warum isch die denn so grätig?“ „Otto, lass di drücke. Wie alt simmer denn worde?“ „Sackalter, mit fuffzig bisch oiner.“ „Komm Otto, mir ganget in d Kantine. Hasch au so en Kohldampf wie i?“ „Kennsch mi doch.“ Ohne weiteren Kommentar verlassen die beiden Arm in Arm das Büro. Entgeistert sieht Rose ihnen hinterher. Doch kaum sind sie weg, tut ihr ihre ruppige Art schon wieder leid. ‚Fünfzig, das muss man natürlich feiern. Wie komm ich da nur wieder raus?’ Verdrossen wendet sie sich ihrem Schreibtisch zu, dann schüttelt sie den Kopf. „Ihr glaubt wohl, wir Kölner wüssten nicht zu feiern? Na, Euch werd ich´s zeigen! Von wegen Spaßbremse! Einem Jeck wie mir …“ Aber zuerst greift die Kommissarin zum Telefon und gibt eine exakte Beschreibung des Opfers an die Vermisstenstelle weiter. „Nicht, hm. Aber Sie melden sich, sobald … Gut, danke.“ Den Hörer noch in der Hand, kommt ihr eine Idee. Sie wählt die Handynummer ihrer Tochter. „Charly, wo bist du? ... Zu heiß für Tennis, aha. Ich brauch deine Hilfe, Spontanparty ist angesagt.Was ist Ottos Lieblingsessen? ... Fischstäbchen? Nicht gut … Krautwickel? Kann ich nicht … Oma? Ja, mach das. Und besorg auch Bier dazu. Wie? … Weißherbst, der Kollege hat also einen luxuriöseren Geschmack. Na dann!  Geld ist in der Zuckerdose … Sobald ich mich hier loseisen kann. Bin stolz auf dich!“ In Partystimmung kommt Rose leider trotzdem nicht. Seufzend lädt sie die Überwachungsvideos der Tankstellen herunter. Wieder und wieder schaut sie sich dann Roller, Helme, schwarze Jacken, Turnschuhe, Jeans, Hände an. Zwei Jugendliche, ohne Zweifel. Keine verräterischen Aufkleber, keine auffälligen Marken.Bei der Waffe handelt es sich um eine Spielzeugpistole, das haben die Kriminal­techniker aber erst auf dem zweiten Video festgestellt. Wäre ein verdammt täuschendes Modell … Die Aussagen der Zeugen stimmen überein. Die beiden Räuber stürmen wortlos in den Kassenraum, einer bedroht die anwesende Kundschaft, der andere greift sich Zigarettenschachteln und Süßwaren, füllt damit einen hellen, neutralen Leinensack. Jedes Mal exakte 30 Sekunden, dann sind sie wieder weg. Die Techniker haben die Zeit gestoppt. Eine Möglichkeit wäre, dass einer der beiden ein vibrie­rendes Handy in der Hosentasche hatte. Nur bei Tankstellenbesitzer Meier hat die Angestellte aus reiner Panik Bargeld auf den Tresen gelegt, was den biederen Mann im Nachhinein wohl zur Weißglut bringt. ‚Und jetzt ist er sauer mit MIR!‘ Auch die Beschreibung der beiden Täter ist einheitlich mager: Keine Gesichter, nur spiegelnde Visiere. Schlank, mittelgroß, gefährliche Rocker. ‚Von wegen gefährlich. Mofarocker halt, schlau, aber nicht gewalttätig. Geldscheine sind eventuell zu identifizieren, Zigaretten nicht. Und auf dem Schwarzmarkt bringen die auch Geld. Die Schokolade? Vielleicht mögen die einfach Süßes?‘ Rose hat keinen Schimmer, was sie in dieser Sache noch ­unternehmen könnte. Der Hinweis, dass es eine Spielzeugwaffe ist, war bereits vor dem dritten Überfall an alle Tankstellen rausgegangen. Streifen fahren vermehrt ihre Runden. ‚Vielleicht zu regelmäßig?‘ Sie greift zum Telefon. Der Dienstellenleiter staunt nicht schlecht. „Uregelmäßig? Äh, wie jetzt.“ „Na ja. Lassen Sie einfach die Streifen zu Zeiten fahren, die nicht nach Plan verlaufen. Ich meine, die man nicht beobachten und nachvollziehen kann.“ „Ja gut. Wenn Sie moinet, Frau Hauptkommissarin, dass des hilft.» „Ich meine.“ ‚Oder ich hoffe es zumindest‘, denkt Rose, als sie das Gespräch beendet hat. ‚Shit! Bestimmt hat Weller mir den Fall aufgebrummt, weil er denkt, das sei eine gefährliche Gang, wie es in Köln ganz viele gibt. Hat der überhaupt ne Ahnung von ner Großstadt? Dumm sind die Jungs hier nämlich auch nicht.‘ „Der blöde Meier kann mir den Buckel rauf unter runter rutschen, verdammt!“ Nachdem sie sich Luft gemacht hat, geht ’s ihr bedeutend besser. • • • Roses Kollegen haben die Mittagspause sichtlich genossen. „Chefin, des war so geil. Di hand mir e Schtändle gsunge, und dann ersch die Torte! En Traum aus Schoklad, Kirsche, Sahne und ganz schee viel Umdrähunge. Ich erlaub mir, ihne e Stückle mitbracht zu habe.“ „Wie nett von ihnen, ich liebe Schwarzwälder.“ Rose bemerkt sofort, was Eisele gemeint hat. Hochprozentiges Kirschwasser steigt ihr in die Nase. • • • Eine Stunde später, Otto döst in seinem Schreibtischstuhl selig vor sich hin, gibt die Kommisssarin Paul Bauer ein Zeichen, ihr zu folgen. Auf dem Flur berichtet sie von ihrem Plan. „Du sorgst dafür, dass er mitkommt.“ „Super, mach ich. Wen hast du sonst noch eingeladen?“ „Äh …“ „Ich kümmer mich drum, hau scho ab.“ • • • „Gätscha gätscha … gonna gätscha …“ Bis unten auf die Straße ist laute Musik und Charlys Geschmetter zu hören. Sie hat das Küchenfenster weit geöffnet, hackt Zwie­beln und bemerkt ihre Mutter erst, als die die Anlage leiser dreht. „Heee!“ „Das reicht doch so auch, oder willst du die ganze Nachbarschaft einladen?“ „Getränke und zu futtern hätten wir genug.“ Der Berg Fleisch ist nicht zu übersehen, auch Chips, Flips, Erdnüsse und Salzstangen reichen für eine Kompanie hungriger Soldaten. „Was hast du vor???“ „Ich koche, du schmückst das Wohnzimmer. In den Tüten auf dem Sofa ist Deko. Girlanden, Luftschlangen, Konfetti, Papphütle und Tischfeuerwerk. It´s Partytime!!!“ Charly ist nicht mehr zu halten, „I´m gonna, gonna gätscha …” Sie gibt die Zwiebeln über das Hack, schüttet aus dem Hand­gelenk großzügig Gewürze darüber und beginnt, heftig mit den Hüften schwingend, den Teig zu kneten. „And I´m quätscha … quätscha quätscha … this way … or the other.” Mit einem solchen Ausmaß hat Rose nicht gerechnet. Fünf große Tüten? „Ist denn noch Geld übrig? Ich muss dringend tanken.“ „Was??“ „Nichts“, brüllt sie zurück und legt auch los. „Wenn Fete, dann richtig. Das können wir Kölner eben.“ Bunte Papierschlangen wirbeln fröhlich durch die Luft. Rose hat eben noch Zeit, sich was Hübschen anzuziehen, da klingelt es ungestüm. „Ich komm ja schon! … Paul, nimm gefälligst deinen Daumen von der Klingel, bevor sie völlig Schrott ist.“ Bauer schubst unbeeindruckt von der Schelte den schüchternen Eisele vor sich her, der wie in Trance seiner Nase nachgeht, bis er den riesigen Schmortopf entdeckt und begeistert ausruft: „Im ganze Treppehaus duftes scho so gut. Dahoim hätt i mir jetzt bloß Fischschtäble gmacht.“ • • • „Stopf der Göre das Maul!“ „Das ist doch noch ein Kind.“ „Muss sie deshalb heulen? Also mach, was ich dir gesagt hab und bring mir die Frau, wenn sie wieder wach ist!“ Der ältere Mann mit dem ungepflegten Bart erhebt sich schwerfällig. Vor der Tür zum Nebenraum verharrt er kurz, dann greift er sich ein schmutziges Geschirrtuch. Ein Knebel scheint ihm die beste Lösung, Fünfjährige schlägt man nicht k.o. Als er zurückkommt, herrscht Ruhe. „Und?“ Er winkt ab. „Die Alte pennt noch, wahrscheinlich hat sie gestern zu viel von dem Zeug abgekriegt.“ „Dann eben nicht”, murrt der andere. „Wir haben Zeit, hier findet uns keiner.“ • • •

Es kam einem Bombeneinschlag gleich. Hinterher sah es jedenfalls so aus. Sogar noch am frühen Sonntagmorgen schüttelt Rose Konfetti aus ihren Joggingschuhen. Nach der Putzattacke vom Vortag will sie heute ihrem Körper was Gutes tun. Regelmäßig schafft sie das leider nicht. Doch einmal die menschenleere Uferpromenade in voller Länge rauf und runter ist für sie immer das beste Mittel, um Stress loszuwerden. ‚Auch Putzstress!’ Sie grinst, zieht dabei leise die Haustür hinter sich zu und läuft leichtfüßig Richtung Ufer. ‚Diese Konfetti. Dabei hab ich das Zeug extra versteckt! Wenn ich den erwische, der die Tütchen …‘ Der See besänftigt ihre Gedanken. Er wirkt kühl, erfrischend, einladend, ja sogar freundschaftlich. ‚Der hat keine Angst vor der Sommerhitze, oder vor den Touristenmassen, die über ihn herfallen und seine sanften Wellen bald mit Katamaranen, Fähren, Motorbooten, Segelyachten und Tretbooten kreuzen.’ Das leise Knirschen der sich reibenden Fender zwischen den Booten im Yachthafen klingt in Roses Ohren wie: ‚Lasst uns schlafen, wir brauchen Kraft für den kommenden Tag.’   An der Freitreppe macht Rose kurz Rast. Sie hockt sich auf die oberste Stufe, zieht ihre Laufschuhe aus, tritt barfuß hinunter und steckt die Zehen ins Wasser. „Puhh, ist das kalt.“ Aber dann überkommt sie eine unwiderstehliche Sehnsucht.

In T-Shirt und Slip macht Rose ein paar kräftige Züge, als ein Schwanenpärchen neugierig auf sie zusteuert. Da ergreift sie doch lieber die Flucht und schwimmt zurück zum Ufer. ‚Kindisch, aber die Vögel sind doch ganz schön groß.’ Rose winkt den Schwänen zu, als sie aus dem Wasser steigt. Dann zieht sie sich die trockenen Sachen einfach über und bleibt noch einen Moment gedankenverloren stehen, um die friedliche Kulisse auf sich wirken zu lassen. Wie der Vorbote einer plötzlich hereinbrechender Gewalt flattert da eine Möwe so nah an ihrem Kopf vorbei, dass sie erschrocken zurück zuckt. • • • Schon fast wieder trocken und total frei im Kopf kommt sie nach Hause, entledigt sich hastig ihrer Kleidung und prallt völlig nackt gegen die verschlossene Badezimmertür. „Charly? So langsam ist mir das unheimlich. Du hast ­Ferien!“ „Jaaa doch! Aber das ist wie jetlag. Schule Ferien, Ferien Schule. Hör auf gegen die Tür zu trommeln, bin ja schon fertig.“ Ihre Tochter rubbelt sich nachdenklich mit einem Handtuch die Haare. ‚Die sieht ja aus, als hätte man sie aus dem See gezogen.’ • • • Überlebenswichtige Lebensmittel sind im Gebhardschen Haushalt nur noch spärlich vorhanden. „Mama, komm mit. Am Kulturufer bekommst du eine geile, vielleicht nicht gerade die schärfste, aber schon super leckere Currywurst.“ „Wo???“ „Da wo s Hasefäscht war. Die Buden stehen doch noch.“ „Ach so, deshalb ist die Promenade so zugebaut. Hab mich schon gewundert.“ „Mc Fly, isch jemand dahoim? Den ganzen Sommer über geht hier was ab.“ „Keine zehn Pferde bringen mich da hin.“ „Ok, dann musch aber verhungern. Muss los, Lisa hat mir nen Job vermittelt. Ich spüle Teller für 4 Euro fuffzig die Stunde, kann dafür essen und trinken, was ich will. Ciaole.“ Rose entdeckt später den Flyer auf dem Wohnzimmertisch. ‚28. Kulturufer in Friedrichshafen. Ein attraktives Festival … Künstler und Ensembles … generationsübergreifende Programme … Seit wann interessiert sich Charly für Kultur? Das Schultheater war ihr jedenfalls zu anstrengend. Aber die Texte ihrer Lieblingsband kann sie auswendig. Meine Musik ist das ja nicht, Rap! Ob die Konzerte hier gut sind? Was hat sie gesagt, sie jobbt? Teller spülen, ohne mich zu fragen? Braucht sie Geld?“ Ihr Magen knurrt.

2. Kein Stäubchen traut sich mehr

Am Montagmorgen sind sich einige Kollegen nicht mehr ganz so sicher, ob denn, oder was denn … Nur‚ dass sie so eine Fete schon lange nicht mehr erlebt haben. Eisele stellt gerade eine Vase mit zartrosa Buschröschen auf den Schreibtisch der Chefin, als Rose hereinkommt. „Oh wie nett.“ „S isch blos e kloiner Dank aus meim Garte. Die wuchret da sonsch nur rum.“ Verlegen verzieht er sich an seinen Schreibtisch und steckt die Nase hinter irgendeinen Aktendeckel. Paul ­Bauer erscheint freudestrahlend, wie immer zu spät. Als er Rose sieht, wie die sich an ihrem Sträußchen erfreut, argwöhnt er: „Hasch en heimliche Verehrer, Chefin?“ „Schön, oder?“ „Gschtrüpp halt!“ Die zwei können es nicht lassen, ein Wort gibt das andere. Otto Eisele fühlt sich schuldig. Sein Telefon klingelt, aber es dauert, bis er dran geht. ‚Bin i mit meim Blumegruß z weit gange? A wa, Kindsköpf!’ „Eisele, Mordkommission Friedrichshafen. Wenn´s it wichtig isch, dann … Ja … Scheiß! Ja … mach mer!“ Mit weit aufgerissenen Augen springt er aus seinem Stuhl. „Einsatz. Fischbach, e Kinderleich!!“ • • • So eine Situation ist für keinen Kommissar einfach, und sei er noch so erfahren. Bauer fährt wie eine gesenkte Sau zum Fundort, Roses Hände krampfen sich um den Haltebügel in seinem alten Mercedes. Dass ihr übel ist, liegt diesmal nicht an seinem Fahrstil. ‚Ein Kind. Warum muss es immer die Unschuldigsten treffen?‘ Das scharfe Quietschen der Bremsen bringt sie in die Gegenwart zurück. „Wo sind wir hier?“ „Negerbad.“ „Was?!?“ „Negerbad, sorry, so sagt me halt zu dem Stückle Ufer da.“ „Also wirklich!!“ Sie schüttelt den Kopf. Als sie den kurzen Weg durch das Uferwäldchen hinter sich haben, starrt Hauptkommissarin Rosemarie Gebhard auf ein offenes Gelände, von Bäumen und Büschen gesäumt, mit einem Sandstrand, an den kleine Wellen plätschern.   „Ok. Sag mir, dass das Kind nur ertrunken ist.“ „Das Kind ist nur ertrunken. Geht´s dir damit besser?“ „Nein!!!“ Männer in knappen Badehosen stehen gaffend mit verschränkten Armen ganz vorne am rotweißen Absperrband, das leicht im Wind flattert. Einige Frauen, zum Teil oben Ohne, pressen ihre Kinder ängstlich an sich. Zwei junge Mädchen mimen eine Schießerei, ihre Freundin filmt mit dem Handy. Rose geht mit gezücktem Ausweis geradewegs mittendurch. „Mordkommission Friedrichshafen, würden Sie bitte zurücktreten. Bitte, gehen Sie weg hier! Oder vermisst jemand sein Kind?“ Niemand weicht zurück oder schreit hysterisch ‚Mein Kind, wo ist mein Kind??’ Alle starren nur der Frau nach, die unter der Polizeiabsperrung durchkriecht, sich in ihren offenen Sandalen schwitzend und heftig atmend durch den losen Sand vorkämpft, einmal fast auf die Schnauze legt. • • •

„Herr Doktor.“ „Frau Gebhard, wie nett.“ Der Notarzt schüttelt freundlich lächelnd ihre Hand. „Leider kann ich hier nichts mehr tun.“ Er begleitet Rose zurück ins Schilf und hebt die Plane. Schaudernd wendet sie den Blick ab. Der kleine, schrumpelige Körper, das blasse Gesicht mit den blau verfärbten Lippen erschüttert sie. Ihre Stimme klingt kehlig.