Freche Mädchen - frecher Advent - Irene Zimmermann - E-Book

Freche Mädchen - frecher Advent E-Book

Irene Zimmermann

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Beschreibung

Heute schon ein Adventskalendertürchen geöffnet? Statt Schokolade gibt es am 21. Dezember die freche Geschichte "Weihnachtsverstrickungen", in der es um einen kostbaren Pulli und einen Mistelzweig geht, der zum Küssen einlädt. Aus der Anthologie "Freche Mädchen - freche Adventsgeschichten" (ISBN 978-3-522-18112-9)

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Irene Zimmermann lebt mit zwei Kindern und einer frechen Tigerkatze in Baden-Baden. Sie hat u. a. unter Zimmermann & Zimmermann zahlreiche Bücher veröffentlicht, die in 13 Sprachen übersetzt wurden.

21. Dezember

Ich drehe den kaum angebissenen Kirschplunder verlegen hin und her. Dann frage ich: »Würden Sie den eventuell wieder zurücknehmen?«

Ein empörter Blick der dicken Verkäuferin, dann ein entschiedenes Kopfschütteln. »Da könnte ja jeder kommen. Macht einen Euro dreißig«, sagt sie und ich spüre, wie die Kundschaft hinter mir bereits ungeduldig wird.

Ich suche nochmals in allen Taschen: aber vergeblich. Mein Portemonnaie ist sonst wo, jedenfalls nicht hier. Ich überlege, ob ich meine Pudelmütze oder meinen Schal als Pfand anbieten soll, da fängt jemand hinter mir an, demonstrativ zu husten.

»Kann doch jedem mal passieren, dass er sein Geld vergisst«, sage ich wütend und drehe mich um.

Im nächsten Moment würde ich am liebsten im Boden versinken.

Enrico! Der Schwarm aller Mädchen meiner Klasse, ach was, der ganzen Schule! Er steht vor mir und lächelt mich an!

Ich muss aufpassen, dass ich nicht dahinschmelze.

Und dann holt er ganz locker das Geld aus seiner Tasche, legt es mit einem freundlichen Lächeln auf die Theke, und während die Bäckereifachverkäuferin mit offenem Mund dasteht, nehme ich Enrico einfach an der Hand, denn ich weiß: So eine Chance bietet sich nur einmal im Leben.

»Sieh mal, wie toll es schneit«, sage ich, als wir die Bäckerei verlassen. »So richtig weihnachtlich, findest du nicht? Wir könnten doch ein bisschen spazieren gehen.«

Blöd, mir fällt erst jetzt ein, dass ich den Kirschplunder auf der Theke vergessen habe – aber das ist nun auch egal. Viel wichtiger als jeder Kirschplunder der Welt ist die Tatsache, dass ich tatsächlich mit Enrico durch die Innenstadt schlendere – händchenhaltend, wohlgemerkt!

»Danke, dass du mich vorhin gerettet hast«, sage ich nach einer Weile.

»Hab ich doch gern gemacht«, antwortet er und sieht mich dabei so von der Seite an, dass mir ganz anders wird, »und weißt du auch, weshalb?«

»Weil du einfach toll bist«, will ich sagen, verkneife es mir dann aber doch. Enrico weiß bestimmt selber, dass alle Mädchen für ihn schwärmen, seit er an unserer Schule ist.

»Weil du einfach toll bist«, höre ich ihn flüstern.