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Anfangs diente die Schrift vor allem praktischen Zwecken. Sie wurde entwickelt, um Zahlen und Fakten festzuhalten, Handelsabkommen zu dokumentieren und komplizierte Verwaltungsaufgaben zu bewältigen. In einer Welt, in der mündliche Überlieferungen oft unzuverlässig waren und Informationen leicht verloren gehen konnten, brachte die Schrift eine neue Ära der Beständigkeit und Genauigkeit, insbesondere in Gesetzestexten. Die Schrift ermöglichte es den Menschen, die Schönheit der Welt und der Schöpfung zu preisen, den Göttern in Hymnen zu huldigen und die tiefsten Empfindungen der menschlichen Seele auszudrücken. Mit der Schrift erwachte die Lyrik zum Leben - eine Kunstform, die Gefühle und Gedanken in eine formale Struktur brachte. So entstanden Liebesgedichte, die Träume und Sehnsüchte in Worte fassten.
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Seitenzahl: 101
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Bilduntertitel der Bilder auf der Titelseite:
1. Reihe links:
Keilschrift auf einer Tafel, ein kleiner Teil des Gilgamesch-Epos
1. Reihe, mittig:
Aus dem Gilgamesh-Epos; Priesterin Schamkat zivilisiert Enkidu
1. Reihe, rechts:
Ischtar, die Göttin der Fruchtbarkeit, der Liebe und des Krieges
2. Reihe, links:
Bildausschnitt, Hieroglyphen, geschriebene Passage aus dem Totenbuch
2. Reihe, mittig:
Ptahhotep, Maxime 11: Folge deinem Herzen solange du lebst
2. Reihe, rechts:
Alt-ägyptisches Liebesgedicht: ...ihr Mund ist eine Blumenknospe
3. Reihe, links:
Siehe, ein vollkommener Sohn, (im Hintergrund) ein Geschenk Gottes….
3. Reihe, rechts:
Devanagari-Schrift (indische Schrift für Sprachen Sanskrit und Hindi)
4. Reihe, links:
Ptahhopet, Maxime 37: Eine fröhliche Frau bringt Glück
4. Reihe, links mittig:
Chinesische Schrift, Kursivschrift ca. 1097 bis 1099, von Mi Fu, nördliche Song-Dynastie
4. Reihe, rechts mittig:
Chinesische Mythologie: Das Mädchen Di Mu verschluckt beim Tauchen einen Stein ...
4. Reihe, rechts:
Chinesische Liebeslyrik: Die schöne und tugendhafte Dame
1. Vorwort
2. Literatur und Lyrik
3. Die Sumerer
3.1 Das Gilgamesch-Epos
4. Die Akkader
4.1 Die Sargon-Legende
4.2 Vertrag mit einem Sklaven
4.3 Der Rat eines akkadischen Vaters an seinen Sohn
4.4 Die erste Schriftstellerin
4.5 Das erste Liebesgedicht
5. Die Babylonier
5.1 Hammurapi und seine Gesetze
5.2 Altbabylonischen Lied auf die Göttin Ischtar
6. Die alten Ägypter
6.1 Das Ägyptische Totenbuch
6.2 Papyrus Westcar
6.3 Die Lehren des Ptahhotep
6.4 Liebesgedichte der alten Ägypter
5. Die Induskultur
6. Die Xia-Dynastie
6.1 Shanhaijing
7. Die Shang-Dynastie
8. Die westliche Zhou-Dynastie
8.1 "Shijing" oder "Das Buch der Lieder"
8.2 „Yijing“ oder „Das Buch der Wandlungen“
9. Die Olmeken
10. Die frühe Maya-Kultur
11. Schlusswort
12. Erläuterungen zum Quellenverzeichnis
13. Quellenverzeichnis
14. Nachweise der Abbildungen
Dieses Buch ist eine Einladung, auf eine Reise durch die Jahrtausende zu gehen, um frühe Hochkulturen und ihre Mythen zu erkunden.
Mythen sind Geschichten von Göttern und Helden, von Liebe und Tragödien, die über viele Generationen hinweg weitergegeben wurden.
Wir werden die frühen Hochkulturen (vor ca. 3000 bis 5000 Jahren) der
Sumerer,
Akkader,
Alt-Babylonier,
alten Ägypter,
Inder,
Chinesen,
Olmeken und
Mayas
aufsuchen.
Meine Recherchen basieren auf Informationen und Fakten aus verschiedenen Quellen (siehe Anhang). Die Zahlen in eckigen Klammern [..], die Sie am Ende von Absätzen oder Seiten finden, dienen als Verweise auf die entsprechenden Quellen. Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, sich tiefer in die beschriebenen Themen einzuarbeiten und weiterführende Erkenntnisse zu gewinnen.
Viele Autoren greifen mittlerweile auf Künstliche Intelligenz (KI) zurück, um ihre Schreibarbeit voranzutreiben und zu erleichtern. Dieser technologische Fortschritt hat auch mein Interesse geweckt, und ich habe mich dazu entschlossen, dieses Buch unter Zuhilfenahme von ChatGPT zu verfassen [1].
Als Autor war es mein Bestreben, eine menschliche Perspektive und mein Urteilsvermögen einzubringen. Ich habe die von ChatGPT vorgeschlagenen Texte sorgfältig geprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass sie meinen Vorstellungen und Ansprüchen entsprechen.
Erstmalig habe ich in diesem Buch viele Fantasiebilder mithilfe der KI erstellt. Manche dieser KI-Bilder konnte ich mit einer Bildbearbeitungs-Software verbessern.
Lieber Leser, möge dieses Buch Ihnen helfen, Ihren Blick für das Schöne in dieser Welt zu weiten und die Vielfalt unserer gesamten Menschheit zu würdigen.
Von den frühesten Höhlenmalereien bis zu den großen literarischen Werken der heutigen Zeit hat die menschliche Kommunikation eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen.
Ein bedeutender Meilenstein auf diesem Weg war zweifellos die Entstehung der Schrift, eine Erfindung von immenser Tragweite, die die menschliche Zivilisation maßgeblich beeinflusst hat.
Ursprünglich diente die Schrift vor allem praktischen Zwecken. Sie wurde entwickelt, um Zahlen und Fakten festzuhalten, um Handelsabkommen zu dokumentieren und komplexe Verwaltungsaufgaben zu erleichtern. In einer Welt, in der mündliche Überlieferungen oft unzuverlässig waren und Informationen leicht verloren gehen konnten, ermöglichte die Schrift eine neue Form der Beständigkeit und Genauigkeit, insbesondere in Gesetzestexten.
Doch die Bedeutung der Schrift geht weit über ihre praktische Funktion hinaus. Schriften haben es ermöglicht, die Schönheit der Welt und der Schöpfung zu preisen, den Göttern in Hymnen zu huldigen und die tiefsten Empfindungen der menschlichen Seele auszudrücken.
Durch die Schrift wurde die Lyrik geboren, eine Kunstform, die es erlaubt, Gefühle und Gedanken in eine formale Struktur zu bringen. Liebesgedichte konnten verfasst, Träume und Sehnsüchte in Worte gefasst werden, die viele Generationen überdauerten.
Um ein Verständnis für die Entwicklung von Literatur und Lyrik zu bekommen, ist es unabdingbar, sich mit den Menschen, dem Land, ihren Göttern und ihren Vorstellungen vom Jenseits auseinanderzusetzen.
Wir schauen auf einige der frühen Zivilisationen, die ca.3000 bis 1000 v. Chr. durch ihre beeindruckenden städtischen Planungen, Bauwerke, Religionen, einige auch durch Literatur und Lyrik, hervorstachen.
Insbesondere die Untersuchung der frühen Zivilisationen (Sumerer, Akkader, Babylonier, Ägypter und Chinesen) bietet einen tiefen Einblick in die Anfänge der literarischen und lyrischen Werke.
Die Sumerer (ca. 3200 bis 2000 v. Chr.), eine der ältesten bekannten Zivilisationen, entwickelten sich im Süden Mesopotamiens, einem Gebiet, das von den Flusstälern des Tigris und des Euphrat regelmäßig überflutet wurde.
Die Akkader (ca. 2340 bis 2200 v. Chr.), die später die sumerische Zivilisation übernahmen, erweiterten das literarische Erbe der Sumerer und entwickelten eine reiche poetische Tradition.
Die Babylonier (ca. 2025 bis 1595 v. Chr.), die eine weitere Phase der mesopotamischen Geschichte prägten, schufen bedeutende literarische Werke. Die babylonische Literatur umfasste unter anderem Rechtstexte, Weisheitsschriften und Hymnen an die Götter.
Die Ägypter (ca. 3100 bis 332 v. Chr.) hatten eine ausgeprägte Mythologie und Götterwelt, die eng mit ihrem täglichen Leben und ihren Vorstellungen vom Jenseits verknüpft war. Texte wie das Totenbuch boten Anleitungen für das Leben nach dem Tod und den Weg zur Unsterblichkeit. Ihre Literatur und Lyrik ist auf Tempelwänden, Papyrusrollen und Grabbeigaben bis heute erhalten.
Die Indus-Kultur (ca. 2600 bis 1900 v. Chr.) zeichnete sich durch eine hochentwickelte städtische Kultur mit gut geplanten Städten und einer heute noch unbekannten Schrift aus.
Die Xia-Dynastie (ca. 2070 bis 1600 v. Chr.) gilt als die erste Dynastie in der traditionellen chinesischen Geschichte. Obwohl es einige archäologische Beweise für ihre Existenz gibt, bleibt sie teilweise legendär, da die schriftlichen Aufzeichnungen erst in späteren Dynastien auftauchen.
Die Shang-Dynastie (ca. 1600 bis 1046 v. Chr.) ist die zweite historisch bekannte Dynastie in der chinesischen Geschichte und die erste, für die es klare archäologische Beweise gibt.
Abb. 1: Frühe Kulturen in Nordost-Afrika, Mesopotamien und Asien
Die Westliche Zhou-Dynastie (ca. 1046 v. Chr. bis 771 v. Chr.) war die erste Hälfte der Zhou-Dynastie. Die Literatur und Lyrik dieser Zeit legen den Grundstein für viele späteren chinesischen literarischen Traditionen.
In Mittelamerika gab es Hochkulturen, die unabhängig von den Hochkulturen in Eurasien entstanden.
Die Olmeken waren eine der frühesten bekannten Hochkulturen (ca. 1400 v. Chr. bis 400 v. Chr). Sie sind bekannt für ihre kolossalen Steinfiguren, sogenannte "Olmeken-Häuptlinge".
Die Maya-Zivilisation war eine besondere Kultur (ca. 3000 v. Chr. und 1500 n. Chr). Sie entwickelten eine hochentwickelte Schrift, beeindruckende Architektur, darunter Pyramiden und Himmels-Observatorien und hatten ein komplexes Kalendersystem.
Abb. 2: Frühe Kulturen in Mittelamerika
Das Sumerische Reich oder die Sumerische Zivilisation existierte etwa von 3200 v. Chr. bis etwa 2000 v. Chr. Es war eine der frühesten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte und entwickelte sich im südlichen Mesopotamien, dem heutigen Irak.
In der Blütezeit der sumerischen Zivilisation lebten schätzungsweise mehrere Hunderttausend Menschen in Städten wie Eridu, Ur, Uruk und anderen. Diese Städte waren das Zentrum von politischer, wirtschaftlicher, kultureller und religiöser Aktivität.
Die Gesellschaftsform der Sumerer war städtisch und hierarchisch strukturiert, wobei die Städte von Herrschern, Priestern, Beamten und Handwerkern regiert wurden. Landwirtschaftliche Arbeit wurde von Bauern geleistet, auch Sklavenarbeit spielte eine Rolle.
Darüber hinaus entwickelten die Sumerer fortschrittliche Bewässerungstechniken, um ihre landwirtschaftliche Produktion zu unterstützen und bauten massive Verteidigungsmauern um ihre Städte.
Die Religion der Sumerer war polytheistisch mit einer Vielzahl von Göttern und Göttinnen. Tempel waren wichtige religiöse und kulturelle Zentren. Opferrituale sowie andere religiöse Praktiken spielten eine große Rolle im sumerischen Leben.
Bedeutende Bauwerke der Sumerer umfassten Zikkurate, massive Stufentempel, die den sumerischen Göttern gewidmet waren und als religiöse Zentren dienten. Zu den bekanntesten gehört die Zikkurat von Ur (siehe Abb. 16).
Abb. 3: Enlil und Ninlil
Vor der Erschaffung des Menschen wurden die Götter erschaffen. Es begann alles mit der Göttin Nammu, verkörpert durch das Urmeer.
Nammu erschafft die Erdgöttin Urasch und den Himmelsgott An.
Mit der Erdgöttin Urasch erschafft der Himmelsgott An seinen Sohn Enlil (Gott des Windes).
Mit Nammu erschafft An den großen Schöpfergott der Sumerer: Enki.
Windgott Enlil und seine Gemahlin Ninlil (Getreidegöttin) zeugten weitere Nachkommen, wie den Kriegsgott Nergal, die Unterweltsgöttin Ereškigal und den Mondgott Nanna.
Ningal ist Tochter des Enki. Sie war die Gattin des Mondgottes Nanna. Zu ihren Kindern zählen der Sonnengott Utu (Schamasch) und die Kriegs-, Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Inanna (Ischtar).
Die Sumerer sprachen Sumerisch, eine isolierte Sprache, die keine verwandten Sprachen hat. Sie ist eine der ältesten bekannten geschriebenen Sprachen. Die Sumerer entwickelten eine der frühesten Schriften der Welt, die Keilschrift.
Schon früh in der Geschichte der Schrift entstanden epische Erzählungen wie das Gilgamesch-Epos, die nicht nur spannende Abenteuer schilderten, sondern auch tiefe Einblicke in die menschliche Natur und die Suche nach Sinn und Erfüllung boten.
Betrachten wir nun die wunderbare Welt der Lyrik und Literatur, von ihren bescheidenen Anfängen bis zu ihrer enormen kulturellen Bedeutung. In diesem Sinne ist die Schrift nicht nur ein Werkzeug, sondern auch ein Spiegel der menschlichen Seele - ein Vermächtnis unserer Sehnsucht nach Wissen, Schönheit, Gemeinschaft und Gerechtigkeit.
3.1 Das Gilgamesch-Epos
Das Gilgamesch-Epos ist eines der ältesten literarischen Werke der Menschheitsgeschichte und stammt aus dem antiken Mesopotamien. Die Entwicklung des Epos erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten und durchläuft verschiedene Phasen:
Die ältesten Versionen des Gilgamesch-Epos datieren zurück bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. Die älteste uns bekannte Version stammt aus sumerischer Keilschrift und wurde auf Tontafeln gefunden. Diese frühen Versionen des Epos waren vermutlich mündliche Überlieferungen, die im Laufe der Zeit niedergeschrieben wurden.
Das Gilgamesch-Epos entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter und wurde von verschiedenen Kulturen im antiken Mesopotamien übernommen und angepasst.
Das Gilgamesch-Epos besteht aus einer langen Reihe von Gedichten und erzählt vom Leben des Königs Gilgamesch von Uruk, der wahrscheinlich um 2650 v. Chr. gelebt hat.
Um 2100 v. Chr. endete die sumerische Vorherrschaft. Erste Hinweise auf Erzählungen stammen aus dieser Zeit. Später wurden die Geschichten auf Tontafeln übertragen. Die Erzählung "Bilgames, Enkidu und die Unterwelt" wurde als zwölfte Tafel angehängt.
Die Heldengeschichten wurden populär, Schüler lasen sie in ganz Mesopotamien und Männer imitierten Gilgamesch‘s Ringkämpfe.
Um 1100 v. Chr. wurden die Geschichten von dem Gelehrten Sinleqe-unnini zu einem Gesamtepos zusammengefasst und von orientalischen Barden auf Festen vorgetragen, wodurch Gilgamesch über Mesopotamien hinaus bekannt wurde und sogar in Königshäusern Kleinasiens, Syriens und Palästinas gehört wurde.
Das Epos ist auf vielen Keilschrift-Tontafeln zum großen Teil erhalten und wurde in verschiedenen Sprachen in Keilschrift festgehalten.
Tafel 1: Gilgamesch und Enkidu
Tafel 2: Zweikampf und Freundschaft
Tafel 3: Die Beschwörung der Reise zum Zedernwald
Tafel 4: Weg und Traumgesichte
Tafel 5: Der Kampf mit dem Dämon
Tafel 6: Der Zorn der Ischtar - Der Himmelsstier
Tafel 7: Enkidus Tod
Tafel 8: Verzweiflung und Klage
Tafel 9: Der Weg an das Ende der Welt
Tafel 10: Die Wasser des Todes
Tafel 11: Die große Flut - Gilgamesch‘s Rückkehr
Tafel 12: Enkidu berichtet Gilgamesch vom Schicksal der Toten
Das Epos beeinflusste Werke wie die Bibel, die griechische Mythologie und andere antike Texte. Die Themen Freundschaft, Macht, Tod und Suche nach Unsterblichkeit bleiben bis heute relevant. [2]
Kurzfassung des Gilgamesch-Epos mit Text-Ausschnitten
Das Epos beginnt mit einer Beschreibung von Gilgamesch in der Stadt Uruk. Gilgamesch ist ein mächtiger, aber auch tyrannischer König.
Abb. 5: Tempelpriesterin Schamkat zivilisiert Enkidu
Die Götter beschließen, einen Gegenspieler für Gilgamesch zu schaffen, um seine Tyrannei einzuschränken. Eine Göttin erschafft Enkidu, einen wilden Mann.
Er lebt anfangs unter Tieren, wird aber durch die verführerische Tempelpriesterin Schamkat zivilisiert.
Text-Ausschnitt aus der zweiten Tafel:
Enkidu saß vor der Schamkat;
Es umschmeichelten einander die beiden.
Die Steppe vergaß nun Enkidu, wo er geboren ward.
Er hörte ihr Wort, stimmte zu ihrer Rede,
Des Weibes Rat fiel in sein Herz.