Funktionalisierung natürlicher und arbiträrer Zeichen in Lessings Dramen - am Beispiel "Minna von Barnhelm" und "Emilia Galotti" - Christopher Klein - E-Book

Funktionalisierung natürlicher und arbiträrer Zeichen in Lessings Dramen - am Beispiel "Minna von Barnhelm" und "Emilia Galotti" E-Book

Christopher Klein

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar Lessings Dramen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Verlauf und die Anordnung der Arbeit richtet sich zunächst an einer theoretischen Betrachtung von Zeichen aus, wobei zum einen generell die Veränderung in der Auffassung sprachlicher Transparenz über die Epochen im Zentrum steht. Lessings Reflexionen bezüglich der Zeichen soll daraufhin dazu ins Verhältnis gesetzt werden, um zu sehen, in welcher Weise Lessing sich theoretisch von den Theoremen seiner Epoche ausgrenzt, bzw. in dieser zu verorten ist. Am Ende des ersten Teils wird dann die spezifische Zeichenauffassung Lessings in Bezug zur Gattung Drama gesetzt und es muss an dieser Stelle untersucht werden, in welcher Weise das Theater für ihn einen Ort darstellt, an dem die vorher herausgearbeiteten zeichentheoretischen Ansätze fruchtbar werden können und wie er zu diesem Behelf vorgeht. In den darauffolgenden Teilen werden dann Minna von Barnhelm und Emilia Galotti unter den vorher dargestellten Prämissen besprochen. An Lessing lässt sich eine Rehabilitation der Rhetorik im Ausgang des 18. Jahrhunderts zeigen, deren Ausläufer bis in die Moderne reichen. Dieses läuft aber den klassischen Untersuchungen nicht zuwider, sondern es untermauert sie vielmehr, indem sie die Bildersprache als Sprache der Affekte einsetzt, was in direkter Relation zu Lessings Mitleidstheorie steht. Es ist die Vielschichtigkeit und Tiefe Lessings Werk, das eine unermüdliche literaturwissenschaftliche Betrachtung seines Schaffens aus vielen verschiedenen Blickwinkeln ermöglicht. Und nicht zu letzt wird damit ebenfalls im Sinne Lessings gehandelt, denn das Suchen nach Wahrheitsmöglichkeiten in den Dramen spiegelt die Läuterungsintention von ihm wieder, mit der Darstellung einer guten Geschichte das Publikum dazu anzuhalten, wahr zu handeln.

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Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
1. Natürliche und willkürliche Zeichen
2. Minna von Barnhelm
2.1. Innere Handlungsbedingung und Affektkontrolle
2.2. Geld und Wertediskurs
3. Emilia Galotti - Wenn Worte Dinge Berühren
III. Schluss

Page 1

Seminararbeit Ludwig Maximilians Universität München Institut für Deutsche Philologie Hauptseminar: Lessings Dramen WS 2003 / 2004 Seminarteilnehmer: Christopher Klein

Funktionalisierung natürlicher und arbiträrer Zeichen in Lessings Dramen

Page 1

I. Einleitung

Seit jeher haben Lessings Dramen einen wichtigen Standpunkt in der literaturwissenschaftlichen Forschung. Die Mitleidstheorie, die binnenbürgerliche Handlungsdarstellung und der aufklärerisch - moralische Aspekt der Stücke steht dabei zumeist im Vordergrund. Neuere Untersuchungen beziehen sich aber vermehrt auf eine zeichentheoretische Analyse, was insofern sinnvoll ist, da Lessing in seiner ästhetischen Betrachtung ‚Laokoon’ eine präzise Untersuchung zu den Zeichen der Künste vorgegeben hat und so rücken sprachliche Transparenz und Metapherntheorie in das Zentrum der Lessingforschung. Und wirklich werfen diese Untersuchungen1ein neues Licht auf den alten Äufklärer, indem sie ihn als Denker enthüllen, der sowohl ästhetisch, als auch theoretisch über seine Epoche hinaus weist, und sie lassen dabei vermuten, dass Lessing natürliche und arbiträre Zeichen in einer ganz speziellen Weise funktionalisiert. Wie Thomas Althaus in seiner Arbeit „Das Uneigentliche ist das Eigentliche“2am Beispiel Lessings Prosaschriften zeigt, werden über bildlich-sprachliche Ausdrücke wie Metaphern eigentliche Dinge bezeichnet, die anders nur schwer oder gar nicht zu bezeichnen wären. Über die Metapher wird demnach ein gewisses Wahrheitspotential transportiert, das vor allem in den Streitschriften und den Fabeln zum tragen kommt. Dieser Annahme soll hier in Bezug auf Lessings Dramen nachgegangen werden. Es wird zu zeigen sein, inwiefern Lessing in den Dramen speziell natürliche und arbiträre Zeichen einsetzt, wie dieses in Bezug zu seiner theoretischen Erörterung im Laokoon gesehen werden kann und welche Auswirkungen das im Rahmen des Stückes und im übergeordneten, wirkungsästhetischen Kontext nach sich zieht. Dies wird am Beispiel der Stücke Minna von Barnhelm und Emilia Galotti untersucht, da zum einen der Rahmen der Arbeit eine Untersuchung mehrerer dramatischer Texte nicht zulässt und zum anderen, weil diese beiden Dramen sich in ihrer Gegenüberstellung anbieten. Sie stehen in einer Differenz der Lebensphasen, in denen Lessing die Stücke geschrieben hat und darüber hinaus ist die Grenze zwischen Komödie und Tragödie insofern für die Arbeit interessant, als dass sie eine Verschiedenartigkeit der Handlungsbedingungen vermuten lassen. Nicht zu letzt ist der thematische übergeordnete Unterschied beider Stücke ein weiteres Kriterium, sich für diese beiden Dramen zu entscheiden.

Der Verlauf und die Anordnung der Arbeit richtet sich zunächst an einer theoretischen Betrachtung von Zeichen aus, wobei zum einen generell die Veränderung in der Auffassung sprachlicher Transparenz über die Epochen im Zentrum steht. Lessings Reflexionen bezüglich der Zeichen soll daraufhin dazu ins Verhältnis gesetzt werden, um zu sehen, in welcher Weise Lessing sich theoretisch von den Theoremen seiner Epoche ausgrenzt, bzw. in dieser zu verorten ist. Am Ende des ersten Teils wird dann die spezifische Zeichenauffassung Lessings in Bezug zur Gattung Drama gesetzt und es muss an dieser Stelle untersucht werden, in welcher Weise das Theater für ihn einen Ort darstellt, an dem die vorher herausgearbeiteten zeichentheoretischen Ansätze fruchtbar werden können und wie er zu diesem Behelf vorgeht. In den darauffolgenden Teilen werden dann Minna von Barnhelm und Emilia Galotti unter den vorher dargestellten Prämissen besprochen.

An Lessing lässt sich eine Rehabilitation der Rhetorik im Ausgang des 18. Jahrhunderts zeigen, deren Ausläufer bis in die Moderne reichen. Dieses läuft aber den klassischen Untersuchungen nicht zuwider, sondern es untermauert sie vielmehr, indem sie die Bildersprache als Sprache der Affekte einsetzt, was in direkter Relation zu Lessings Mitleidstheorie steht. Es ist die Vielschichtigkeit und Tiefe Lessings Werk, das eine unermüdliche literaturwissenschaftliche Betrachtung seines Schaffens aus vielen verschiedenen Blickwinkeln ermöglicht. Und nicht zu letzt wird damit ebenfalls im Sinne Lessings gehandelt, denn das Suchen nach Wahrheitsmöglichkeiten in den Dramen spiegelt die Läuterungsinten-

1Zunennen sind hierbei vor allem: Wehrli, Beatrice: Kommunikative Wahrheitsfindung. Zur Funktion der Sprache in Lessings Drama. Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1983. / Schulz, Gerhild: Rhetorik im Zeichen sprachlicher Transparenz. Racine - Lessing. Thelem bei w.e.b, Dresden 2003. / Althaus, Thomas: Das Uneigentliche ist das Eigentliche. Metaphorische Darstellung in der Prosa bei Lessing und Lichtenberg. Münster: Aschendorff 1989.

2Althaus, Thomas: Das Uneigentliche ist das Eigentliche. Metaphorische Darstellung in der Prosa bei Lessing und Lichtenberg. Münster: Aschendorff 1989.