Fylgja: Götterschwingen - Meira Waron - E-Book

Fylgja: Götterschwingen E-Book

Meira Waron

0,0
4,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Zwei Seelen. Zwei Schicksale. Eine Aufgabe. Skjaldar ist den Schlachten müde, doch die Letzte lässt ihn an den Göttern Zweifeln. Niemand kehrt in die ruhmreiche Große Halle, keine Schutzgeister holen sie empor. Auch nicht die Schildmaid, über die er auf dem Schlachtfeld stolpert und ihn anfleht sie am Leben zu lassen. Statt ihr das Leben zu nehmen, pflegt er sie gesund, doch die Kriegerin umgibt ein dunkles Geheimnis. Mit der Schildmaid Kylja an seiner Seite macht er sich auf, um zum einen seine dunkle Vergangenheit ins reine zu bringen, zum anderen, Kyljas Erinnerungen zurückzuholen. Eine Reise, voller Gefahren, Leidenschaft und einer Aufgabe beginnt. In den Händen beider liegt nun das Schicksal der Menschen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kapitel 1
Kylja
Skjaldar
Kapitel 2
Skjaldar
Kylja
Skjaldar
Kapitel 3
Skjaldar
Kylja
Skjaldar
Kylja
Kapitel 4
Kylja
Skjaldar
Kylja
Kapitel 5
Skjaldar
Kylja
Kapitel 6
Skjaldar
Kapitel 7
Skjaldar
Kapitel 8
Kylja
Kapitel 9
Skjaldar
Kylja
Kapitel 10
Skjaldar
Kylja
Erklärungen
DANKSAGUNG
DIE AUTORIN

 

 

WELTENBAUM VERLAG

Vollständige Taschenbuchausgabe

03/2022 1. Auflage

 

Fylgja

Götterschwingen

 

© by Meira Waron

© by Weltenbaum Verlag

Rathausstr.3

79588 Efringen-Kirchen

 

Umschlaggestaltung: © 2022 by Magicalcover

Buchsatz: Giusy Amé

Autorenfoto: Privat

 

 

ISBN 978-3-949640-13-1

 

www.weltenbaumverlag.com

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

 

Printed in Germany

 

 

 

Meira Waron

 

Fylgja

Götterschwingen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein achtes weiß ich, das allen wäre

Nützlich und nötig:

Wo unter Helden Hader entbrennt,

Da mag ich schnell ihn schlichten.

 

(Strophe von Odins Runenlied aus der Edda)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

Neubeginn

 

Seine Beine waren kaum imstande, ihn vorwärts zu tragen. Er zitterte vor Anstrengung, zugleich er einen Schritt vor den anderen setzte, während er erschöpft über die Toten stieg, die den Boden bedeckten. Der metallische Gestank nach Blut schwebte gleich eines Nebels über den dahingestreckten Leibern. Raben fanden sich mittlerweile zum Festmahl ein, nachdem die Heiler das Feld verlassen hatten. Die schwarzen Vögel fingen an, die Krieger aufzupicken, von denen er wusste, dass deren Geist nicht in die geheiligte Halle zu Örn geholt worden waren.

Nicht eine Fylgja, ein weiblicher Schutzgeist der Gefallenen, hatte er erblickt. Nirgendwo hatte man die gewaltigen Schwingen erspäht, mit denen sie vom Himmel kamen. Die Götter hatten sie im Stich gelassen, das war unumstößlich. Es war nicht die erste Schlacht bei der all die Toten auf der Erde verrotteten. Von Aasfressern zerfetzt, bis die Maden nur bleiche Knochen zurückließen.

Skjaldar verlangsamte seine Schritte. Er drehte sich im Kreis, entdeckte weitere Kämpfer, die mit hängenden Köpfen umher wandelten.

Warum ließ er sich jedes Mal erneut darauf ein, brummte er in Gedanken. Wie oft hatte er in Schlachten gekämpft, ohne auch nur eine Fylgja gesehen zu haben?

Zwar erhielt er Lohn dafür, dass er sich für solche Gefechte anbot, aber war es dies Wert? Jetzt, wo ihm bewusst war, dass ihn keine Fylgja zu den Göttern holte.

Mit einem schweren Seufzer schlurfte er vorwärts. Alles Jammern brachte nichts. Er sah lieber zu, dass er hier fertig wurde, sein Hacksilber einsteckte, um sich für eine Weile zurückzuziehen.

Sobald er das Röcheln eines Gefallenen hörte, blieb er stehen, beäugte denjenigen, um zu entscheiden, ob dieser es entgegen der Meinung der Heiler wert war zu leben. Skjaldar erlöste nicht nur Krieger seines Trupps von der Pein, denn er fand, dass kein Streiter es verdient hatte, im eigenen Blut dahinzusiechen.

Jedes Mal, wenn er mit der Axt einen Kämpfer von den Qualen befreite, sah er das Gesicht seines besten Freundes vor sich. Die blutüberströmte Fratze, die stumpf werdenden Augen, zudem die Axt in dessen Schädel. Skjaldars Axt.

Skjaldar schüttelte hastig das Bild von sich ab. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Eines Tages würde er den Mörder finden, schwor er sich. Er war sicher, dass nicht er die grausame Untat verrichtet hatte, sondern der Kerl, der bei ihnen am Tisch gesessen hatte. Doch Skjaldars Geist war einst zu umnebelt von Met, weswegen er nur dürftige Erinnerungen an den unheilvollen Abend hatte.

Schlurfend trat er vorwärts an den unzähligen Leichen vorbei. Er scheuchte die Raben auf, die zeternd das Weite suchten. Bis auf einen, der auf einem Leib ausharrte, um ihm mit boshaftem Blick entgegenzustarren. Die Flügel ausgebreitet, was den Anschein erweckte, als verteidigte er etwas besonders Kostbares.

»Mistviecher«, murrte Skjaldar in seinen blutverkrusteten Bart, dabei schwang er eine der Äxte. Mit lautstarkem Gekreische flatterte der Vogel davon.

Skjaldar sah ihm einen Moment hinterher, richtete dann das Augenmerk auf den Körper vor sich, um zusammenzuzucken. Was, bei Örn ..., stieß er verwirrt in Gedanken aus.

Vor ihm lag eine schlanke, übel zugerichtete Gestalt, die in eine lederne Rüstung gehüllt war. Der Figur nach zu urteilen, die einer Frau. Das Gesicht war von einem Umhang verdeckt.

Gemächlich sank Skjaldar neben der Reglosen auf die Knie. Er schluckte schwer, beim Anblick der zwei klaftertiefen, ausgefransten Fleischwunden, die er an beiden Schulterblättern entdeckte. Bei sämtlichen Höllenhunden, was hatte man ihr angetan?

Sachte ergriff er den von Blut vollgesogenen Überwurf aus grober Wolle, um ihn zur Seite zu ziehen. Zum Vorschein kamen die Züge einer blutjungen Maid, mit schmalen Lippen und einer Stupsnase. Sie hatte ein hübsches Gesicht, das von Pein verzerrt war. Ein Indiz dafür, dass sie noch lebte. Skjaldar hielt den Handrücken dicht vor ihren Mund. Es dauerte eine Weile, bis er einen zarten Hauch wahrnahm. Sie war gerade so noch unter ihnen. Wären Fylgja hier, hätten diese sie bereits hinaufgetragen, kam ihm in den Sinn.

Er richtete den Blick zurück auf die Wunden. Eindeutig stammten die nicht von einem Schwert, geschweige von einer Axt. Die Wundränder wirkten nicht glatt genug. Als hätte man etwas aus ihr herausgerissen.

Bloß was? Die Knochen schienen alle da zu sein, es sah eher danach aus, als hätte jemand sie gefoltert.

Diese Frage beschäftige ihn zunehmend. Aus dem Grund bekam er nicht sofort mit, dass sich die Frau zu bewegen begann. Erst nachdem ein schmerzverzerrtes Wimmern an seine Ohren drang, lenkte er sein Augenmerk auf ihre Züge. Er grübelte, was er nun mit ihr anstellte.

Erlösen? Heilen? Bei Örn, wieso zögerte er hier? Nur weil sie eine Maid war, eine Schildmaid, wenn er das richtig beurteilte. Er war zwiegespalten, was er nun tat. Ihm war klar, mit den dürftigen Kräuterkenntnissen, die er besaß, würde er ihr Leiden wahrscheinlich nur verlängern, nicht aber mildern.

Entschlossen, es hinter sich zu bringen, erhob er sich. Er packte eine der Äxte so eisern, bis seine Fingerknöchel weißlich hervortraten. Skjaldar war gerade dabei, Schwung für den erlösenden Schlag zu holen, als er Worte wahrnahm.

»Nein ... bitte ...« Das Krächzen erstarb, doch Skjaldar war sofort bewusst, von wem es stammten. Er sank neben der Frau in die Hocke, gleichzeitig steckte er eine Axt nach der anderen in die Schlaufen an seinem Gürtel. Erst dann ergriff er ihre Schulter, um sie zur Seite zu drehen, ehe er mit dem anderen Arm den Leib in eine sitzende Position brachte.

Ein gepeinigtes Stöhnen war zu vernehmen. Skjaldar lehnte behutsam den Körper gegen seine Knie, den Blick weiterhin in ihre schmerzverzerrten Züge gerichtet.

»Mir scheint, du hast den Willen zu leben. Wir werden sehen, ob ich imstande bin, dir den Wunsch zu erfüllen, oder dich die Fylgja mitnehmen, insofern sie überhaupt kommen.« Bitterkeit lag in seiner Stimme.

So viele hatten heute den Tod gefunden. Aber keinem von ihnen war es vergönnt, an der Tafel der Götter zu sitzten. Skjaldar schob entschieden einen Arm unter den Oberkörper, den anderen unterhalb ihrer Kniekehlen, um mit einem Ächzen aufzustehen. Selbst wenn diese Frau kein Schwergewicht war, beinahe federleicht, so hinterließ die Schlacht deutlich ihre Spuren.

Ihr Kopf rollte gegen seine Schulter. Skjaldar bemerkte eine Platzwunde an ihrer Stirn, welche die dunkelblonden Haare rot färbte.

Die Maid war ihm im Laufe des Kampfes nicht aufgefallen. Er wunderte sich, woher sie plötzlich kam. Keine Schildmaid, eine der seltenen Kriegerinnen, war mit ihnen marschiert und auch bei den Gegnern hatte er nicht eine gesehen. War sie vielleicht ungewollt in dieses Gefecht hineingeraten? Unwahrscheinlich.

Grübelnd schleppte er sich an den Rand des Schlachtfeldes. Eines, das es nur gab, weil der Jarl von Gjaldar mit dem Jarl von Ferjord im Zwist war. Wiedereinmal.

Es war nicht Skjaldars erste Schlacht für den Jarl von Gjaldar, aber diese hier war eine der schlimmsten. Er hoffte inständig, dass die beiden Jarls endlich ihre Streitigkeiten aus der Welt schafften.

Mit letzter Kraft erreichte er eine kleinere Gruppierung von dünnen Fichten. Seine Knie sackten ihm fast weg, unterdessen er die Maid auf einer bemoosten Fläche ablegte.

Ein gequältes Stöhnen entkam ihr. Skjaldar vermied es tunlichst, dass der Boden mit den zwei Fleischwunden in Berührung kam.

»Kannst du reden?«, raunte er. Er erwartete keine Antwort. Dafür sah er, dass sie sachte nickte.

»Gehörst du zu Jarl Valur von Gjaldar?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Zu Jarl Birger von Ferjord?«

Zum zweiten Mal verneinte sie, was ihn erstaunte.

»Woher kommst du dann?«

Schulterzuckend schrie sie vor Schmerzen auf, was Skjaldar durch Mark und Bein fuhr. Weiterhin sickerte Blut aus den heftigen Wunden, die er schleunigst zu versorgen hatte. Wie konnte er ihr nur helfen? Er war kein Heiler.

Unbehagen breitete sich ihn ihm aus. Sein Wissen über Kräuter reichte gerade mal aus, um kleinere Schnittwunden zu behandeln, aber nicht solche tiefgehenden Verletzungen.

Hektisch sah er sich um. Er stand auf, um den Boden nach Torfmoos abzusuchen. Ihm sagte man eine heilende Wirkung nach, zudem war es das einzig Hilfreiche, was ihm in diesem Moment einfiel.

Nachdem er endlich eine größere Ansammlung fand, zupfte er es vorsichtig vom Erdreich weg, versuchte so viel Erde wie nur möglich zu entfernen, was ihm leider nicht gelang. Mit der dürftigen Ausbeute eilte er zu der Maid zurück, die mittlerweile bäuchlings auf dem Moosflecken lag.

Skjaldar schluckte schwer bei dem Anblick des blutdurchtränkten Hemdes. Er legte sachte das Torfmoos neben ihr ab, sank zeitgleich auf die Knie und holte einen der Dolche hervor, die er nebst den Äxten am Gürtel trug. So oder so, das Leinenhemd war nicht mehr zu gebrauchen.

Behutsam, Stück für Stück, zerschnitt er den ekeligen Stoff, der an ihrem Leib klebte. Wasser hatte er keines zur Verfügung, selbst sein Wasserschlauch war staubtrocken. Kurzerhand presste er das Torfmoos ohne Reinigung auf die Wunden.

Der gellende Schrei ließ Raben, die ihn von den Wipfeln der Bäume beobachteten, davonfliegen. Kleinere Vögel suchten gleichfalls das Weite, während sich der Körper unter seinen Händen anspannte. Nur einen Herzschlag später erschlaffte er. Skjaldar hielt die Luft an. Wie konnte eine Seele so viel Pein ertragen und noch den Willen haben zu leben? Was hatte sie nur angestellt, dass man sie dermaßen folterte? Mit zitternden Fingern hielt er den Handrücken vor ihren Mund, gewahrte einen lauwarmen Hauch, woraufhin er beruhigt seufzte.

»Örn sei Dank«, hauchte er, um gleichzeitig zusammenzuzucken, als ein Zweig hinter ihm knackte.

»Örn hilft dir auch nicht mehr«, grollte ein älterer, graubärtiger Krieger. »Die Götter haben uns verlassen. Sind unserer Schlachten müde, so wie ich.« Ächzend sank der Bärtige neben der Maid auf einen Stein.

»Hübsches Ding. Schade, dass ihr Leib hier verrottet, anstatt oben in der Halle sich des Lebens zu erfreuen.«

Skjaldar musterte den Kämpfer mit Argwohn. Wo kam dieser so unvermittelt her? Einer von ihnen war es nicht, erkannte er zu seinem missfallen. Sein Gegenüber trug grobschlächtige Wolle, zudem unsauber vernäht. Selbst die Bauern im Nordwesten waren besser gekleidet als der Mann vor ihm. Er gehörte demnach zu Ferjords Streiter, dem Feind.

»Was willst du?«, knurrte Skjaldar ihm bissig entgegen.

»Ruhe«, gab der Alte schnippisch zurück. »Ich bin des Blut Vergießens überdrüssig. Aber die Gewissheit, dass die Fylgja nicht gekommen sind, lässt mich zaudern, diesem Leben ein Ende zu bereiten.«

Momentan war Skjaldar nicht imstande, etwas für die Schildmaid zu tun, daher setzte er sich zu ihrer anderen Seite auf den Boden. Dadurch lag sie zwischen ihm und dem Bärtigen. Jederzeit war er darauf besonnen, nach einer seiner Äxte zu greifen.

»Was hast du mit ihr vor? Sie ist dem Tode näher als dem Leben.« Der Blick seines Gegenübers, war starr auf das Schlachtfeld gerichtet. »Gib ihr den Frieden, den du so vielen dort gegeben hast. Weißt du, ich habe dich beobachtet.«

Skjaldar behielt den Krieger im Auge. Die Frage war, wie lange belauerte er ihn schon? Was suchte der Kerl? Ärger? Den konnte er gerne haben.

»Du bist nicht wie die anderen aus Gjaldar. Ich vermute, du kommst auch gar nicht aus dem Dorf.«

»Du willst ziemlich viel über mich wissen«, murrte Skjaldar unwirsch, dem die Fragerei auf das Gemüt schlug.

»Ich möchte nur in Erfahrung bringen, warum du keinerlei Unterschied zwischen deinen Leuten und meinen machst, wenn du sie erlöst.«

Sein Augenmerk auf die unzähligen Leichen richtend, zog Skjaldar die Knie an, legte erst die überkreuzten Arme ab, gleich darauf sein Kinn. Er schwieg einige Herzschläge, bis er antwortete.

»Krieger ist Krieger. Keiner verdient es, an seinem eigenen Blut zu ersticken oder elendig dahin zu siechen.«

Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass der Alte grübelnd nickte. »Du bist ein ehrenhafter Kerl.«

Skjaldar schnaubte entrüstet. »Sag das mal den Leuten, von denen ich vertrieben wurde, und mich zudem des Mordes an einem Freund beschuldigen.«

Der Kopf des Bärtigen ruckte hoch. Er starrte Skjaldar mit einer nicht zu deutenden Miene an. »Ein Verstoßener? Das heißt, du kämpfst für Hacksilber?«

»Kann man so sagen, ich ... Wimmern neben ihm unterbrach seinen Redefluss. Ruckartig sah er zu der Maid, deren Lider anfingen zu flattern.

»Einen gutgemeinten Rat von mir«, brummte der Kämpfer, während er sich schwerfällig erhob. »Entweder du erlöst sie, oder aber du schaust zu, dass du eine Paste aus Spitzwegerich und Schafgarbe zubereitest. Das hilft gemeinhin bei Wunden. Jedenfalls hat es mir stets geholfen.« Mit steifen Bewegungen stakste der Bärtige davon, gleichzeitig hinterließ er auf Skjaldars Zunge einen faden Beigeschmack. Woher sollte er die Kräuter hernehmen? So ein Dummschwätzer, zischte Skjaldar in sich hinein.

Die Heilkräuter waren auch ihm bekannt, bloß, wenn er sich so umsah, war es ein schwieriges Unterfangen, sie zu finden. Das ganze Feld war durchtränkt von Blut, bedeckt von Leichen und Gedärmen. Hier würde er definitiv nichts mehr vorfinden, was hilfreich war. Die einzige Lösung, die er in Betracht zog, war jene, eine Bahre für die Maid zu bauen, um sie so in seinen Unterschlupf zu ziehen. Eine andere Möglichkeit fiel ihm beim besten Willen nicht ein.

Tief luftholend stand er auf, zog eine der Äxte, um damit anzufangen, zwei der dürren Fichten zu fällen. Ständig warf er Blicke zu ihr, doch nichts änderte sich an dem Bild.

Trotz der Tatsache, dass sein Körper ihn mit Schmerz geißelte, die Müdigkeit seine Glieder herunterzog, schälte er unerbittlich die Rinde von den Stämmen, um deren untere Schichten als Schnüre zu benutzten. Mit ungelenken Fingern verknotete er einigermaßen stabile Zweige mit den Baumstämmen, flocht mehr schlecht als recht die Fichtennadeln dazwischen, bevor er zurück auf das Schlachtfeld wankte, um von einem der Gefallenen einen Umhang zu erbeuten. Skjaldar achtete darauf, dass der Stoff nicht zu verschmutzt war, um diesen zum Abschluss auf die Bahre zu legen.

Kritisch musterte er sein Werk. Hoffentlich hielt es, sinnierte er zweifelnd.

Hoffen war das Einzige, was er in dem Moment tun konnte. Schließlich musste er die Maid mitsamt der Trage ganze zwei Tage über die Ebene ziehen, bis er sein Lager erreichte.

Bei diesen Aussichten hinterfragte er ernsthaft, warum er in einer Höhle am Rande des Gebirges hauste. Weil es für ihn keinen anderen Ort gab, an dem er Willkommen war, beantwortete er sich diese Feststellung selbst. Zumal, wo sonst sollte er als Ausgestoßener hin.

Um zu kämpfen, Sold für etwas Essen zu verdienen, dafür duldete man ihn, denn der Mord an seinem Freund hatte mittlerweile alle Dörfer in diesem Teil des Landes erreicht. Die trüben Gedanken beiseiteschiebend, sah er zweimal zwischen ihr und der Bahre hin und her.

Nun, er sollte sich endlich auf den Weg machen. Skjaldar gab sich einen Ruck, um die Maid auf die Trage zu hieven. Auch wenn sie nicht viel wog, so hatte er dennoch Mühe, sie richtig zu platzieren. Behutsam, um ihr jegliche Pein zu ersparen, bettete er sie so, dass kein Teil ihres Körpers auf dem Boden schleifte. Was dies erschwerte, war, sie so hinzulegen, dass sie genügend Luft zum Atmen hatte, gleichwohl nicht auf ihren Wunden lag, was sich als besonders schwierig erwies.

Nachdem er einigermaßen damit zufrieden war, wie sie auf der Bahre lag, ergriff er seinen Umhang. Er breitete ihn über ihrem Oberkörper aus, verweilte einen Atemzug, lauschte in sich hinein, um die letzten Kraftreserven in seinem Leib zu finden. Gleich darauf packte er die beiden Stämme, die als Griff vorgesehen waren, um sich zum Unterschlupf zu begeben. Er beschritt einen weitläufigen Bogen um das gewaltige Schlachtfeld herum. In solch einem Ausmaß hatte er es nicht in Erinnerung, aber zur rechten erstreckte sich weiterhin die blutige, von Leichen übersäte Ebene.

Unermüdlich setzte er einen Schritt vor den anderen, um dem Weg gen Westen zu folgen. Ein Weg, der ihn zum Abend hin an die Grenzen seiner Kräfte brachte.

Kraftlos sackte er auf die Knie, verhinderte im allerletzten Moment, dass die Trage kippte. Legte sie ab, um sich stöhnend neben sie zu legen. Sein Kopf berührte den Boden und tiefste Schwärze hüllte ihn ein. Mit dem ersten Licht des Tages stand er auf. Zwar protestierten seine Glieder, was er jedoch nur am Rande wahrnahm. Er hatte schon schlimmere Schlachten ausgefochten, also hieß es, sich zusammenzureißen. Eine Frau auf einer Bahre durch das Flachland zu ziehen, war doch ein Leichtes, feuerte er sich selbst an.

Die Mittagssonne brannte unbarmherzig auf ihn hernieder, schwächte ihn zusätzlich und mit der stetig schwerer werdenden Last, kam er nur noch mühsam voran. Sein Körper verwehrte ihm in ständig kürzeren Abständen den Dienst. Entweder rutschten seine feuchten Hände von den Griffen oder die Knie gaben nach, worauf er keuchend zu Boden sank. Mit jedem weiteren Mal, bei dem er auf den Knien weilte, war es ihm zunehmend beschwerlicher, die Kraft zu finden, um aufzustehen.

Trotzdem, aufgeben gab es für ihn nicht.

Nach den erzwungenen Pausen, in denen die Trage am Boden lag und er kurzzeitig nach Atem rang, raffte er sich auf, um endlich die heilenden Kräuter zu suchen. Ein mühseliges Unterfangen, da sich manchmal sein Blick trübte. Da brachte es auch keine Erleichterung, als er einen schmalen Bach entdeckte, in den er kurzerhand den Kopf hineintauchte. Mit zittrigen Fingern befüllte er den Wasserschlauch und fing an, die Kräuter zu pflücken.

Nachdem er eine anständige Menge zusammen hatte, schritt er zur Bahre zurück, wo er, ohne zu zögern, die Heilkräuter mit den Händen zerrieb. Gleich darauf versorgte er die verkrusteten Wunden, doch um das Feuer im Leib der Frau zu löschen, benötigte er ganz andere Gewächse, die er hier in der Ebene nicht fand. Ebenso hatte er nach breiteren Wasserläufen Ausschau zu halten, die rar in diesem Teil des Landes waren. Bis auf einen, der zum Glück direkt auf seinem Weg lag.

Skjaldar hoffte inständig, dass wie in den letzten Sommern ebenfalls das süßlich riechende Mädesüß dort wuchs.

Zermürbt sah er in die angespannten Züge der Maid. Schweißperlen rannen von ihrer Stirn. Vereinzelt murmelte sie Wörter in einer ihm unbekannten Sprache, was ihn erneut ins Grübeln brachte. Woher stammten sie? Solche Worte hatte er noch nie vernommen. Vielleicht kam sie aus den südlichen Gefilden. Aber weshalb war sie hier?

Nur die Namen der Götter erkannte er, wobei sie Eydirs Namen öfter nannte, ja, sogar schrie.

Skjaldar fragte sich, was sie mit dem Gott, der weithin bekannt war, als der Zerstörer, zu schaffen hatte. Jedoch selbst darüber bereitete er sich bald keine Gedanken mehr, sondern raffte sich auf, um die Trage weiterzuziehen, obwohl sein Leib allmählich gänzlich nachgab.

 

Aus den ursprünglich zwei Tagen, die er unter normalen Umständen brauchte, entwickelten sich drei, bis er nach dem qualvollen Aufstieg erschöpft, einer Ohnmacht nahe, die Trage in der Höhle ablegte.

Stöhnend sank er auf die Knie, stützte die Hände vor sich ab, während sein gesamter Körper zitterte. Er war völlig am Ende seiner Kräfte. Die Schlacht. Das Schleppen der Bahre. Jetzt nur noch ausruhen, dachte er.

Wie gerne wollte er sich auf sein Fichtennadelbett mit dem Bärenfell legen, doch das Wimmern der Maid hielt ihn zurück.

Auf allen vieren drehte er sich zu ihr um, sah in das verschwitzte Gesicht mit den roten Wangen, bevor sein Augenmerk auf die Wunden fiel. Das Torfmoos, dass er am Morgen aufgelegt hatte, färbte sich schon wieder rot, da die Krusten aufgeplatzt waren.

Eigentlich durfte kein Tropfen Blut mehr in ihr sein, so viel, wie sie bereits verloren hatte.

Ächzend stemmte er sich auf die Füße, auch wenn sämtliche Muskeln und Sehnen in seinem Leib protestierten. Er trat aus der Höhle hinaus, um auf allen vieren ein Stück den Hang hinauf zu klettern, wo er eine breitere Fläche Torfmoos wähnte. Um den Rest der Heilkräuter zu sammeln, brauchte er erst eine anständige Portion Schlaf, denn dafür hatte er den Weg hinunter zur Ebene zu beschreiten, bis hin zu dem Bachlauf.

Bevor er jedoch das Moos zupfte, raffte er sich auf und sammelte zuerst einen Armvoll Brennholz zusammen. Selbst wenn die Maid vor innerer Hitze glühte, riskierte er lieber nicht, dass sich ihr Zustand gravierend verschlechterte.

Bepackt, wie ein Lastesel, stolperte er mehr zurück, als dass er ging, um mitten im Eingang abrupt stehen zu bleiben.

»Bei Örn«, hauchte er völlig perplex, als er die Schildmaid sitzend vorfand. Glasige, dunkelgraue Augen sahen ihm schreckgeweitet entgegen. Verständlich, wenn man sich plötzlich in einer fremden Umgebung wiederfand.

Behutsam, um sie nicht zusätzlich verängstigen, legte Skjaldar das Holz auf dem Boden ab. Gleich darauf zeigte er ihr auf der ausgestreckten Handfläche das Moos, welches er in einem Beutel bei sich trug.

»Ich will dir helfen«, raunte er, zugleich trat er einen Schritt auf sie zu.

Ihr angsterfüllter Blick ließ ihn erneut erstarren. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie seinen Umhang eisern vor sich gegen ihren Körper presste, um ihre Blöße zu bedecken.

»Verzeih, dass ich dich . . . ich war gezwungen dein Hemd zu zerschneiden, damit ich die Wunden versorgen konnte. Bitte. Ich möchte dir helfen.«

Sie spannte ihre Schultern an und zuckte augenblicklich mit schmerzverzerrten Zügen zusammen. Ein Keuchen kam über ihre schmalen Lippen, ehe sie mit heiserer, kratziger Stimme murmelte: »Wo bin ich?«

Skjaldar fühlte, dass er zuerst ihr Vertrauen gewinnen musste, daher sank er zu Boden und begab sich in den Schneidersitz, das Moos weiterhin sichtbar in den Händen haltend.

»Ich habe dich auf einem Schlachtfeld gefunden, brachte es dagegen nicht über mich, dich zu erlösen, da mir bewusst war, dass keine Fylgja dich in die Große Halle empor holt.«

»Fylgja?«, hinterfragte sie flüsternd, was ihn verwirrte, denn eigentlich kannte jeder in diesem Teil des Landes diese Geschöpfe.

»Schutzgeister der Gefallenen. Sie bringen die Krieger, die im Kampf zu Tode kamen, hinauf in die Große Halle der Götter, wo sie weiterleben dürfen. Nicht jedem wird diese Ehre gewährt. Es sind die Fylgja, die entscheiden, wer hinaufkommt und wer nicht. Aber in dieser Schlacht kam nicht eine einzige.«

»Warum?«

Skjaldar zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben die Götter genug von uns. Sind unsere ewigen Kämpfe satt. Niemand kann sagen, wieso sie uns nicht mehr erhören. Weshalb sie uns keine Helfer mehr schicken. Auch wenn die Seher sie weiterhin anbeten, bleiben wir ungehört.«

Die Maid sah sich langsam um, bevor sie ihr Augenmerk wieder auf ihn richtete.

 

Kylja

 

Ihr Leib schmerzte. Von ihrem Rücken ganz zu schweigen, der ein Quell unsäglicher Pein war, dennoch blieb sie aufrecht sitzen. Eine innere Stimme riet ihr eindringlich, ja keine Schwäche zu zeigen.

Sie war eindeutig in einer Höhle, nicht mehr auf dem Schlachtfeld, dessen Luft vom metallischen Gestank des Blutes verpestet war. Die einzige Erinnerung, die sie hatte.

Dazu kam, dass der alleinige Fluchtweg von einem sitzenden Mann versperrt war, der nicht sonderlich vertrauenswürdig aussah, auch wenn er behauptete, ihr zu helfen.

Auf seiner Kleidung, seinem Gesicht, in seinem Bart, ja sogar in dem hellbraunen mittigen Zopf, die einzige Kopfbehaarung, da der Rest kahl geschoren war, entdeckte sie rotbraune Flecken. Getrocknetes Blut. Verständlich, wenn er in einer Schlacht gekämpft hatte.

Eine Schlacht? Aber warum war sie dort gewesen? Weshalb war sie jetzt hier? Allerdings, was noch bedeutsamer war, wer war sie?

»Wieso bin ich hier?« Ihre Stimme war lediglich ein raues Krächzen, das den Hals reizte. Die Zunge klebte bei jedem Wort ekelig am Gaumen und die Maid bemerkte ein Zwicken in den aufgeplatzten Lippen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, doch die Hitze im Leib ließ selbst den Speichel verdampfen.

Sie gewahrte, wie der Krieger gemächlich aufstand. Dabei entging ihr nicht, dass seine Bewegungen abgehackt und schleppend wirkten, was bezeugte, dass auch er von dem Gefecht gezeichnet war.

Er legte das Moos in eine Holzschale, um mit einem Beutel aus Leder zu ihr zu kommen. Den Pfropfen ziehend, blieb er eine Armeslänge vor ihr stehen und streckte ihr den Lederbeutel entgegen.

»Wasser, kein Met«, meinte er knapp. Er harrte so lange aus, bis sie mit zitternden Fingern den Wasserschlauch packte, um achtsam ihre Lippen mit dem kühlen Nass zu benetzten. Zögerlich trank sie einen Schluck daraus, den Mann vor sich nicht aus den Augen lassend. Sie musterte diesen Hünen, dessen Körper wie gemacht war für einen Kämpfer. Breitschultrig und drahtig, was eine furchteinflößende Wirkung auf sie hatte. Mühelos könnte er sie überwältigen, doch er tat es nicht.

Stattdessen sank der Krieger zurück auf den Boden, setzte sich und hangelte nach der Schale mit dem Moos, um auf ihren Rücken zu deuten.

»Ich würde gerne deine Wunden versorgen. Sie müssen gereinigt werden, damit sie sich nicht entzünden.«

»Wunden?« Irritiert drehte sie den Kopf, um über die Schulter zu schauen, was nur einen erneuten Schwall Schmerzen mit sich brachte. Wimmernd unterließ sie ihr Vorhaben und nahm einen weiteren Schluck, um sich von der Pein abzulenken, ehe sie zu dem Mann sah, der geduldig vor ihr ausharrte.

»Zwei tiefgehende Fleischwunden«, bemerkte er nüchtern. »Aber weder von einem Schwert noch von einer Axt verübt. Sie sehen aus, als hätte man etwas aus dir herausgerissen.«

Diese Aussage verblüffte sie zunehmend, doch bevor sie darüber nachdachte, woher sie die Wundmale hatte, flüsterte er: »Ist es mir erlaubt, die Verletzungen zu säubern und frisches Moos aufzulegen?«

Zögernd sah sie zu Boden, unsicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Den Lederbeutel anschauend, gab sie ihm diesen mit leicht zitternder Hand zurück. Dabei berührten sich ihre Finger, was sie dazu brachte, ihre rasch zu sich zu nehmen.

Auch wenn sie ein ungutes Gefühl beschlich, die Schmerzen an ihren Schultern sprachen für sich. Aus dem Grund nahm sie all ihren Mut zusammen und legte sich bäuchlings auf den harten Untergrund. Eine Trage, wie sie beiläufig erkannte.

Auf die wortlose Bejahung hin, rutschte der Krieger dichter an sie heran, um das blutverkrustete Moos von ihrem Rücken zu entfernen. Immer wieder zuckte sie schmerzgequält, ohne einen Laut von sich zu geben, bis der Mann einen kühlen Stoff über den pochenden Stellen ausbreitete.

Zur Seite linsend, entdeckte die junge Frau in einer zweiten Schale Moos, das von Blut durchtränkt war. Ihrem Blut. Die Holzschale entschwand aus ihrem Blickfeld. Sie hörte, wie er aus der Höhle schritt, um nur ein paar Herzschläge später neben ihr zu knien. Gleich darauf verschwand der Stoff. Das Plätschern verriet ihr, dass er wohl das Tuch auswusch, mit dem er behutsam die Wundmale abtupfte.

Wellen von Schmerzen jagten durch sie hindurch. Ihr Blick verschleierte sich, verschwamm, doch sie kämpfte die aufkommende Ohnmacht mit aller Gewalt nieder.

Nachdem sowohl diese Prozedur überstanden war, legte er das frische Moos auf die Wunden, was eine kühlende, zugleich schmerzlindernde Wirkung hatte.

»Die Verletzungen sind versorgt. Ich mache uns ein Feuer, damit es hier drinnen wohlig wird, ehe ich mich hinlege. Die Schlacht fordert ihren Tribut, mitunter auch der Weg hierher. Morgen gehe ich auf die Suche nach Heilkräutern, um dir weitere Linderung zu verschaffen.«

Sie schwieg, wendete den Kopf, um zu beobachten, wie er mit flinken Fingern mithilfe von Feuersteinen ein prasselndes Lagerfeuer, in einem mit Steinen geschichteten Kreis, herzauberte. Er blieb daneben sitzen, bis es anständig brannte. Erst dann erhob er sich schwerfällig, um aus seinem Gürtel zwei Wurfäxte zu holen. Die legte er neben eine Aufschichtung von Fichtennadeln, auf denen ein braunes Bärenfell lag. Gleich darauf griff er nach zwei Dolchen, die er nebst den Äxten ablegte, um sich mit einem Ächzen auf das Fell zu betten. Der Krieger wälzte sich auf die Seite, so, dass er die Maid im Blick hatte.

»Ich heiße Skjaldar«, murmelte er. Seine Stimme war von Müdigkeit geprägt. Nur einige Wimpernschläge später hallte sein dezentes Schnarchen an ihre Ohren.

Sie indes beobachtete ihn eine Weile. Auch wenn sie seinen Namen nun kannte, vertrauenswürdiger wurde er dadurch nicht. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, suchte sie in ihren Erinnerungen, wer sie war. Doch das Einzige, was ihr einfiel, war ein Name. Kylja. Anscheinend ihr Name. Sie musste sich in Geduld üben, bis sie mehr über sich herausfand, das wurde ihr bewusst.

Müdigkeit legte sich bleiern auf ihre Lider. Die innere Hitze steigerte sich. Ein Umstand, der sie zwang, sich der Erschöpfung hinzugeben, um in einen traumlosen Schlaf zu fallen.

---ENDE DER LESEPROBE---