Gefährliche Mietschaft - sara reichelt - E-Book

Gefährliche Mietschaft E-Book

sara reichelt

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Beschreibung

Berlin 2021. Rund um die Vermietung einer kernsanierten Altbauwohnung in Neukölln geraten zwei Frauen unterschiedlicher sozialer Herkunft in ein aufregendes Duell. Da ist die weltfremde, intellektuelle Katharina, die als Single im Zuge der Pandemiemaßnahmen immer mehr vereinsamt. Sie angelt sich mit ihrer Zu-Vermieten-Anzeige ausgerechnet Jennifer, eine selbstbewusste, gewitzte Betrügerin, die sich nicht nur in Katharinas Wohnung, sondern auch in deren Leben schleicht. Die beiden Protagonistinnen in diesem Kammerspiel entsprechen nicht dem Rollenklischee, welche die jeweils andere im Kopf hat. Die Eigentümerin ist nämlich nicht reich und skrupellos und die Mietnomadin alles andere als dumm und unkultiviert. Sara Reichelt präsentiert uns – konsequent in tagebuchähnlichen Perspektiven – zwei unterschiedliche Persönlichkeiten und tiefe Einblicke in deren soziale Gefüge, Wünsche, Sorgen und Nöte. Coverbild: Laura Bednarski, www.kinderkiez.net / Geodaten: www.openstreetmap.org (CC)

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Seitenzahl: 354

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periplaneta

sara reichelt: „Gefährliche Mietschaft“ 1. Auflage, November 2023, Periplaneta Berlin, Edition Periplaneta

© 2023 Periplaneta – Verlag und MedienInh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Str. 81a, 10439 Berlinperiplaneta.com

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Die Handlung und alle handelnden Personen sind erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Ereignissen wäre rein zufällig.

Original Coverbild: Laura Bednarski (kinderkiez.net)Autorinnenbild: Engin OruçLektorat, Grafik-Design, Satz & Layout: Thomas Manegold

Würmer-Zitat, S. 92 f: de.wikipedia.org/wiki/Würmer

Finance-Scout-Zitat, S. 208 f: financescout24.de/wissen/ratgeber/raeumungsklage (Autorin: Elisabeth Schwarzbauer)

print ISBN: 978-3-95996-209-4epub ISBN: 978-3-95996-210-0

sara reichelt

Gefährliche Mietschaft

Roman

periplaneta

[Jennifer]

Mein Ex sägt auf dem Sofa. Reif für die ewigen Jagdgründe. Schnarcht leider nur. Halte es nicht mehr aus, muss raus. Raus aus der Zwangs-WG mit Charles, raus aus der vollgestopften Bude, raus aus dem Wohnhaus. Die Deutschlandfahnen gehen mir auf den Geist. Sie zappeln und zittern auf zwei Balkönchen. Wie Junkies auf Turkey. Und ich hasse den Jägerzaun im Vorgarten, der Jäger aussperrt oder einsperrt. Was für Jäger will man einzäunen? Oder auszäunen? Die Nachbarn haben verdammtes Glück, dass ich zu blöd bin, um ihn durchzusägen. Charles könnte das. Lese schon die Schlagzeile: Senegalese läuft Amok gegen Lichtenrader Holzzaun. Zum Totlachen. Würde er aber nicht machen. Hätte er auch nicht gemacht, als er noch in mich verschossen war. Krass verschossen. Nicht nur in meine Sommersprossen.

Lehne am Rückenteil vom Doppelbett und scrolle durch die Wohnungsangebote auf ImmoScout24. Ein überteuerter Wahnwitz nach dem anderen. Gerade innerhalb der Ringbahn. Suche was Zentrales. Keinen Bock mehr, mir an einer Haltestelle die Beine in den Bauch zu stehen. Wie hier, wo man ohne Bus nicht vom Fleck kommt. Neukölln wäre was. Ist auf dem aufsteigenden Ast. In der Nähe vom Tempelhofer Feld hüpfen immer mehr Typen rum, die eine Uni schon mal von innen gesehen haben. Alle geklont. Finden sich megacool. Sehen montags nicht mehr wie ausgekotzt aus, weil die Clubs noch dicht sind.

Gibt fast nur Angebote mit Tauschwohnungen. Null Chance. Kann Charles nicht rausschmeißen. Er blecht für die Miete. Scrolle weiter.

Kernsanierte Altbauwohnung im Schillerkiez: 65 qm, 2 helle Zimmer, Einbauküche, Duschkabine u. Wanne, provisionsfrei, € 1235 Kaltmiete, ab 1.5.2021.

Wow, wie für mich gemacht. Muss ich mir schnappen. Die Anzeige ist von privat, von einer Frau Steimatzky. Was das wohl für eine ist? Die Eigentümer vermieten ihre Buden an Typen wie sie selbst. Meistens so ein Mittelschichtspack, mindestens mit Abi.

Auf Xing eine Katharina Steimatzky entdeckt. Übersetzerin. Spanisch und Französisch. Und eine Homepage hat die auch. Wenn ich Dusel habe, hat die noch nie was vermietet. Ein leichter Fang, wenn sie es ist. Müsste aber gutes Deutsch mit der sprechen. Falls die mich einlädt, gucke ich mir alles genauer an. Je mehr ich weiß, desto besser. Haue in das Kontaktformular:

Projektleiterin (Marketing/Deutsche Bahn), Single, 33 Jahre, wünscht Besichtigungstermin. Gruß Jennifer Ziegler.

Eine Führungskraft hat selbstverständlich keine Zeit für einen langen Text.

Bin seit Monaten auf der Suche. Die letzten acht Besichtigungen mit FFP2-Maske, Schnelltest und Mindestabstand waren der blanke Horror. Die Eigentümer hatten Angst. Nicht nur vor Corona. Auch davor, dass die Miete nicht eintrudelt. Es hat eine Absage nach der anderen gehagelt. Bin gespannt, ob die Steimatzky auf mich reinfällt. Voll gut, dass ich in der Schule Theater gespielt habe. Bei den Weihnachtsaufführungen war ich meistens ein Engel. Habe wohl so ausgesehen. Die Goldflügel liegen in der Mittenwalder Straße bei meiner Alten im Keller. Die Flügel vom gefallenen Engel. Aber gestutzt sind sie nicht.

[Katharina]

Es ist kaum zu fassen. Kurz nachdem die Annonce auf ImmoScout24 online gegangen war, segelten im Zehnminuten-Takt Anfragen herein. Die meisten auf Englisch oder Google-Translate-Deutsch. Selbstbeweihräuchernd wie Zuschriften auf Kontaktanzeigen. Standardbewerbungen nach dem Gießkannenprinzip. Hipsterhaft locker, überbordendend liebenswürdig von Creativity Managers, Cloud Software Engineers, Technical Consultants, Financial Planners, Software Developers, Executive Assistants und Product Designers. Die meisten in den Dreißigern. Ruhige, ordentliche, smarte, offene, nichtrauchende Typen ohne eine schwarze Mamba oder andere Haustiere. Typen, die vegetarisch oder vegan kochen, übers Tempelhofer Feld skaten, surfen, kiten oder Stand Up paddeln, bouldern, gerne reisen, die meine Wohnung brauchen – als Upgrade für die Lebensqualität – und die es grandios fänden, wenn sie eine zeitnahe Chance bekämen, jenes helle Objekt der Begierde aus der Nähe zu betrachten.

Ich fühlte mich überfordert, fing immer wieder von vorne mit der Auswahl an, überlegte mir, welche Kriterien meine Bekannten hätten oder ein Makler, den ich mir nicht leisten könnte. Schließlich warf ich die Pärchen raus, auch alle Zweier-WGs, warf nur kurze Blicke in die ellenlangen englischen Bewerbungen, verwarf alle Zuschriften mit Google-Translate. Es blieben trotzdem zu viele Interessent*innen übrig. Vielleicht hätte ich doch selbst einziehen sollen. Ich bereute es fast, meine erste und einzige Immobilie zu vermieten, aber entschieden ist entschieden. Man wächst an den Herausforderungen. Nach stundenlangem Hin und Her lud ich eine deutsche Projektleiterin zu einem Besichtigungstermin ein, ebenso eine Kolumbianerin, die sich für ihr schlechtes Englisch und kaum vorhandenes Deutsch entschuldigte und einen DJ aus Georgien, weil ich nach der Pandemie für ein paar Wochen nach Tiflis möchte, und er mir bestimmt ein paar angesagte Techno-Clubs empfehlen könnte.

Immer wieder laufe ich in der leeren Wohnung, die noch Farbe ausschwitzt, auf und ab. Die erste Interessentin klingelt überpünktlich. Als ich die Tür öffne, kollidiere ich fast mit einer Säule von Frau. Sie trägt eine eng geschnittene schwarze Hose, in die eine weiße Bluse hineingestopft ist. Der Bauch wölbt sich über dem Hosenbund, als ob sie schwanger wäre. Ihre Haut glänzt und ist rötlich, ähnlich wie ihre Locken. Hinter ihrer weißen Maske atmet sie hörbar.

„Guten Tag, Frau Ziegler, hoffentlich sind Sie gut die Treppe hochgekommen. Es gibt leider keinen Aufzug.“

„Das macht nichts. Etwas Bewegung bringt mich nicht um. Und ich muss ja keinen Kinderwagen hochschleppen.“

„Würden Sie allein einziehen?“

„Ja! Ich bin Single … habe keine Haustiere. Will mir keine ans Bein binden. Auch keine Kinder.“

„Das klingt perfekt. Schauen Sie sich ruhig um. Alles ist erneuert … auch die Rohre und die Elektrik. Und Sie würden bestimmt nicht frieren. Die Fenster sind doppelt verglast … die Wände gedämmt.“

„Mir ist’s meistens zu warm … Die hohen Wände und die Stuckdecken gefallen mir gut.“

„Das freut mich. Der Balkon geht Richtung Westen. Sie könnten nach Feierabend draußen sitzen – vielleicht an kühleren Tagen.“

„Und welche Himmelsrichtung hat das Schlafzimmer?“

„Die Fenster sind an der Nordseite“, sage ich.

„Super! Was ist mit der Küche?“

„Da kommen noch Geräte und Schränke rein. Das stand so in der Anzeige und ist auch so.“

„Das wäre mir ziemlich wichtig.“

„Verstehe. Kommen Sie, hier ist das Badezimmer.“

Der lange Körper von Frau Ziegler und der dicke Hals erinnern mich an einen Wurm. Ausgerechnet jetzt, wo man ständig über Viren spricht und höchstens über Computerwürmer. Auch an eine Raupe denke ich, an Die kleine Raupe Nimmersatt, eines der ersten Bücher, das ich auf Englisch gelesen habe. The Very Hungry Caterpillar. In das Wort caterpillar verguckte ich mich sofort. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht, weil es länger ist als Raupe oder auch als das spanische oruga. Das kannte ich damals noch nicht. Zum Glück übersetze ich keine biologischen Fachbücher. Ich bin auch auf Deutsch schlecht in Zoologie. Aber irgendwie interessiert mich alles, sogar der Unterschied zwischen einer Raupe und einem Wurm.

Frau Ziegler windet sich neben mir durch den engen l-förmigen Flur. Ein Leib ohne Skelett, ohne Gliedmaßen, der sich trotz der Länge und der Breite geschmeidig bewegt, ohne anzuecken, ohne meinen eckigen Körper zu berühren. Ein Leib mit glatter Haut, bei dem ich hoffe, dass alles glatt ginge. Im Falle einer Vermietung.

„Im Bad hätten Sie die Qual der Wahl: Duschkabine oder Badewanne“, sage ich zu ihr, als wir mit der Besichtigung fast fertig sind.

„Wow. Ich mag Wasser. Wenn es von oben kommt oder wenn ich drin liege.“

„Mögen Sie denn auch Regen?“, frage ich sie.

„Ja, und Sie?“

In meiner Kindheit rannte ich mit Wibke nach draußen, wenn es regnete, denn dann kamen die Würmer. Wir hüpften in Gummistiefeln zwischen ihnen, trampelten auf ihnen herum. Einmal hatte Wibke ein Küchenmesser dabei, um sie durchzuschneiden. Wir waren begeistert, wie sie sich aufbäumten, wie sich ihre einzelnen Teile ringelten. Gleichzeitig wurmte es uns, dass sie sich weiterbewegten, anstatt zu sterben. Durch das Zerhacken hatten wir die Anzahl der Regenwürmer verdreifacht oder vervierfacht und wir fragten uns, wie so etwas möglich sein konnte.

„Regen habe ich nur als Kind gut gefunden. Wasser ist nicht mein Element. Und auf keinen Fall, wenn es von oben kommt und kalt ist.“

„Sind Sie ein Luftzeichen?“, fragt Frau Ziegler.

„Ich bin Wassermann Aszendent Zwilling – also zweimal Luft.“

„Dann passt es ja. Bei mir auch, obwohl ich nicht daran glaube. Ich bin Skorpion Aszendent Fische.“

„Da Sie ein Wasserfan sind, würden Sie sich im Badezimmer ja wohlfühlen.“

„Frau Steimatzky, nicht nur im Bad. Wie sind Sie eigentlich zu diesem Traumobjekt gekommen?“

„Nach dem Tod meines Vaters habe ich mein Elternhaus verkauft und diese Wohnung erworben. Ich bin ein Einzelkind.“

„Dann haben wir was gemeinsam: Ich habe auch keine Geschwister. Und nur noch meine Mutter. Ich hänge sehr an ihr. Zum Glück hat sie inzwischen ihre erste Impfung bekommen.“

„Ich habe keine Mutter mehr. Und für meinen Vater kam die Impfung zu spät. Vielleicht wäre er trotzdem gestorben. Oder sogar an den Impffolgen … Aber entschuldigen Sie, Frau Ziegler, darüber möchte ich im Moment nicht reden. Und es kommen gleich weitere Interessent*innen.“

„Entschuldigung! Ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten.“

„Machen Sie sich keine Sorgen. Bitte schicken Sie mir ein Foto von Ihrem Personalausweis, von Ihrer letzten Gehaltsabrechnung und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung per E-Mail. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn ich mich entschieden habe.“

„Das werde ich bald machen. Es tut mir sehr leid, dass Ihr Vater gestorben ist.“

„Das braucht Ihnen nicht leidzutun. Auf Wiedersehen!“

[Jennifer]

Der Abgang war Panne, fast ein Rausschmiss. Aber der Rest ist astrein gelaufen. Besonders das Quatschen über Wasser und Sternzeichen hatte was. Die Bude ist megaschön. Würde ausflippen, wenn es klappt. Diese Steimatzky hat keinen blassen Schimmer. Will noch nicht mal die Unterlagen im Original sehen. Auch keine Schufa! Könnte schreien vor Glück. Oder Purzelbäume schlagen. Wenn ich es könnte. Ohne mir das Genick zu brechen. Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung zusammenzubasteln ist eine Lachnummer. Mir ist noch nie passiert, dass der neue Vermieter mit dem alten redet. Eine Gehaltsabrechnung zu fabrizieren, ist schon eine andere Nummer. Mein Praktikum bei der Deutschen Bahn war dafür ein Sechser im Lotto. Die haben mich damals zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, weil ich ein Abi habe. Und einen Bachelor in BWL. Keinen echten natürlich. In der Personalabteilung wollte niemand das Original beglotzen. Habe mir vor dem Job-Interview Infos vom Unternehmensbericht reingezogen. Und Meine Bahn angesehen. Mir sind gleich ein paar Sachen ins Auge gesprungen. Benutzerunfreundliche Tools nennt man sowas. Voll peinlich. Aber die Personaler sind aus allen Wolken gefallen. Einem ist die rote Nickelbrille von der Nase gerutscht. „Frau Ziegler, Sie bringen wirklich Potential mit und könnten direkt mit dem Praktikum starten. Wenn alles gut läuft, nehmen wir Sie nach sechs Monaten in unser Traineeprogramm auf.“ Habe mich mit ein paar Euro abspeisen lassen. Aber die Gehaltsabrechnung ist ein Goldschatz.

Bin gespannt, ob die Steimatzky anbeißt. Den Job bei der Bahn hat sie mir abgenommen. Mein klassisches Business-Outfit ist der perfekte Köder. Krass wichtig sind nicht die Unterlagen. Krass wichtig ist der erste Eindruck. Die Steimatzky ist auf meine teuren Klamotten reingefallen. Und auf meine Laptop-Tasche aus echtem Leder. Habe den ganzen Kram im Internet bestellt und nie bezahlt. Manchmal muss ich fünf Paar Schuhe zurückschicken, wenn meine Füßchen nicht reinpassen. An mir ist alles fleischig. Könnte weniger sein. Die Knie ächzen unter meinen hundert Kilo. Vielleicht sind es mittlerweile hundertfünf. Habe meine Waage bei eBay vertickt. Will die Zahl nicht mehr sehen. Seit ich im Senegal war, finde ich mich schön. Da haben mich die Kerle mit Komplimenten bombardiert. Das muss ich der Steimatzky verklickern, wenn sie mir die Wohnung gibt. Hoffentlich hat die nichts gegen XXL. Sie selbst ist XXS. Sie und ich geteilt durch zwei wäre Normalgewicht. Wie viel die wohl auf die Waage bringt? Höchstens fünfzig Kilo. Ja, das kommt hin mit dem Normalgewicht. Das muss ich der mal sagen. Sie hat sich bei der Wohnungsbesichtigung dumme Fragen verbissen. Finde ich gut. Charles hat auch nie wissen wollen, warum ich so füllig bin. Er ist voll auf mich abgefahren. Speziell auf meine silikonfreien Riesen-Brüste. „Wie zwei weiche Kissen“, hat er wiederholt gesagt. Er ist ein echt cooler Typ. Nicht nur der Schwanz, auch das Hirn. Ein seltenes Fundstück. Und ein bequemer, kostenloser Französischkurs. Ob die Steimatzky so fließend Französisch kann wie ich? Und ob ihr Macker es ihr so genial auf Französisch macht wie Charles mir? Als wir noch zusammen waren. Bevor ich ihn beschissen habe. Mit Shihab. Bin für Charles seitdem ein Stück Scheiße, das nach dem Spülen immer noch in der Kloschüssel schwimmt.

[Katharina]

Mein Vater war eines der ersten Covid-19­-Opfer. Aber das Virus tat ihm einen großen Gefallen: Er musste in kein Seniorenstift ziehen. Der knapp Achtundachtzigjährige erlosch durch hohes Fieber in dem Zimmer, in dem er seit seiner Geburt geschlafen hatte. Er hinterließ ein heruntergekommenes, von oben bis unten von Dingen okkupiertes Haus in Spandau an der Havel. Ein Haus, in dem er seit dem Tod meiner Mutter drei der sieben Räume und die Einliegerwohnung nur zum Lüften und zum Kontrollieren der Temperatur betreten hatte. Oder nicht einmal das. Ein Haus, in dessen Garten er ein Loch ausgehoben hatte, um daraus für sein Töchterlein einen Goldfischteich zu zaubern – sogar mit Brunnenfontäne in der Mitte und einigen Fröschen.

Mehrmals täglich hatte ich früher vor dem kleinen See gehockt und versucht, die Fische zu zählen, die sich von Jahr zu Jahr vermehrten. Und das obwohl immer wieder einige von ihnen mit dem Bauch nach oben im Wasser trieben, was mich anwiderte, was mich faszinierte. Den Weiher hätte ich gern behalten, den Rest nicht. Da ich ungern lüge, starb mein Vater mit dem Wissen, dass sein Haus als Eigentumswohnung in einem multikulturellen Kiez wiederauferstehen würde. Er selbst nicht. Und wenn, dann höchstens im Himmel oder in Spandau.

Die Besichtigungen sind überstanden. Alle drei wollen die Wohnung mieten. Ich stehe auf dem Balkon. Vom Spielplatz wehen Kinderstimmen herüber. Frau Ziegler konkurriert mit dem DJ aus Tiflis und der Web-Designerin aus Bogotá. Beim Georgier triggern mich die elektronischen Klangteppiche. Bei der Kolumbianerin fixt mich die Sprache an. Eine Projektleiterin bei der Deutschen Bahn? Oder lieber elektronische oder spanische Klänge? Beide Klangarten ertönen aus Freelancern aus nicht EU-Ländern. Trotzdem würde ich gern einem der beiden meine Wohnung vermieten. Oder gerade deswegen? Siegt die Vernunft? Siegen die Ratschläge aus dem Freundeskreis? Und die Angst davor, dass mich alle für weltfern oder gar für meschugge hielten, wenn ich nicht Frau Ziegler die Wohnung gäbe.

[Jennifer]

Habe mir die Website von der Steimatzky genauer angeguckt. Typischer Spracharbeiter! Die verdient mit ihren Übersetzungen in der Stunde weniger als meine Mutter als Putze. Meine Alte wischt und staubsaugt auch für mich und Charles. Natürlich für lau. Das ist superbequem. Trotzdem will ich eigentlich nicht, dass sie ihre Nase in meine Sachen steckt. Sie glaubt, dass ich immer noch bei der Bahn bin. Das glauben die meisten. Charles natürlich nicht und auch Shihab nicht.

Charles schaut mich nicht mehr an, seit er weiß, dass ich gelegentlich zum Hackeschen Markt fahre und mit Shihab in seinem Loft penne. Zum Glück verbummelt mein Ex seine Tage in einem Afro-Friseur-Shop. Ist seit März wieder auf. Der Laden war pleite, aber er hat Corona-Hilfen abgesahnt. Kommt über die Runden. Es fehlen nur die Kunden, obwohl es immer mehr Schwarze in Berlin gibt. People of Colour heißen die nun. Finde ich unterbelichtet. Wenn Schwarz eine Farbe ist, dann ist auch Weiß eine. Hat man schon mal farblose Haut gesehen? Ich stehe auf Schwarz. Aber auch da gibt es Ausnahmen: Shihab kommt aus Marokko und ist nur hellbraun. Habe mich trotzdem in ihn verknallt. Ich bin auch schon auf hellhäutige Typen abgefahren. Ich selbst bin hellrosa, das gefällt nicht jedem. Kann damit leben.

Die Steimatzky hat wahrscheinlich nicht ganz so viel Schotter wie andere Vermieterinnen. Egal, ich ziehe sie trotzdem über den Tisch. Bei den Wohnungen sind es immer Frauen. Im Internet Männer. Da geht es auch um Liebe. Eigentlich um Sex. Um Sex im Liebesmäntelchen. Muss einen auf romantisch machen. Sonst schiebt mir keiner der geilen unfarbigen oder farbigen Säcke Kohle rüber. Oft weiße Kohle. Manchmal braune Kohle oder schwarze Kohle. Besser als Schwarzfahren. Das lasse ich schön bleiben. Bloß nicht auffallen. Meine Alte hat ein Jahresabo für die Öffis. Das hat sie mir dauerhaft geliehen. Die hockt wegen Corona die meiste Zeit bibbernd zu Hause. Wenn ich Bock habe, kaufe ich für sie ein. Sie drückt mir die Daumen, dass es mit der Wohnung klappt. Was Schönes für die Projektleiterin. Wenn die wüsste!

Das Praktikum bei der Bahn war stinklangweilig. Man musste vor der Abfütterung „Mahlzeit“ schreien. Wenn nicht, wurde man runtergemacht. Das Schlimmste war, dass ich fast nichts zu tun hatte. Die wollten mich noch nicht mal bei ihren Meetings dabeihaben. Ich sollte nur eine bescheuerte Studie auswerten und zusammenfassen. Eine Evaluierung der letzten PR-Maßnahme. Das muss ich der Steimatzky erzählen, falls ich sie wiedersehe. Und die nach meinem Job fragt. Habe ich auf Akademisch drauf. Klingt glaubhaft.

Habe mir ein paar dicke Schinken über Marketing aus dem Regal geholt, die Seiten mit Tipps und Tricks durch den Kopierer gejagt. Die Kunst des Lügens. Lügen ist fast das Einzige, was ich mit Normalos gemeinsam habe. Die lügen aber noch mehr. Nennen das dann Marketing oder Diplomatie oder Notlügen. Und die brauchen eine wie mich, um frühmorgens in den Spiegel schauen zu können und zu sagen: Ich habe es geschafft. Ich bin stolz auf mich.

Habe verdammt viel aus diesen Wälzern gelernt. Wie man Kunden anspricht. Und dass man Fragen mit Gegenfragen be-antwortet. Danach war wieder tote Hose im Praktikantenstadl. Um nicht einzupennen, habe ich mir ein Briefpapier mit dem Bahn-Logo gemacht. Wollte mir hundert Seiten ausdrucken. Der Papierstau war der Super-GAU. Eine Tussi mit einer gebotoxten Visage hat mich erwischt und verpfiffen. Das war’s dann mit dem Praktikum. Aber wenigstens habe ich einen Gehaltszettel bekommen. Der Wisch hilft, immer wieder eine neue Wohnung zu finden. Ich habe ihn schon x-mal aktualisiert. Das muss ich jetzt machen und der Steimatzky auch den anderen Kram mailen. Nur mein Perso ist nicht gefälscht.

Hoppla, eine neue Mail! Ich kann es nicht fassen. Die Steimatzky hat angebissen. So babyleicht war es noch nie. Und so schnell. Sie hat mir bei der Besichtigung von den vielen Leuten erzählt, die ihre teure Bude wollen. Na ja, schummeln tun auch andere. Könnte aber auch stimmen. Es wird immer schwerer, in Berlin eine Wohnung zu finden. Zu einer normalen Miete. Was ist hier noch normal? Dass ich mir in Mitte meinen Milchkaffee auf Englisch bestelle? Und ich Cow Milk sagen muss, wenn mir Kaffee mit Sojamilch den Magen umdreht? Gibt Schlimmeres. Finde es fast schon witzig. Und bin eh gerade voll gut drauf. Hab’s endlich wieder geschafft, eine Wohnung zu angeln. Nun kommt der nächste Schritt: Aufbau einer emotionalen Bindung. Habe ich aus einem PR-Buch. Von einem Seelenklempner. Wenn man jemanden anschmieren will, soll man Ähnlichkeiten finden. Am besten echte. Bei der Steimatzky und mir sind das die toten Väter. Oder, dass wir keine Geschwister haben und im Moment Single sind. Finde bestimmt noch anderes. Oder erfinde was. Geil, dass mir die Steimatzky die Bude gibt. Die Mail mit den Unterlagen schicke ich trotzdem ab. Und bimmle dann an. Es ist Wochenende. Da habe ich frei. Auch wenn man als Projektleiter immer mal wieder seine dienstlichen E-Mails checken muss. Das muss ein Betrüger erst recht.

[Katharina]

Die Mail mit der Zusage an Frau Ziegler ist abgeschickt. Obwohl sie nur meine Nummer drei ist, bin ich froh, dass ich das Thema Mietersuche abhaken darf. Ich sollte mich aber nicht zu früh freuen, denn der Vertrag ist noch nicht unterschrieben und Frau Ziegler hat als perfekte Kandidatin wahrscheinlich weitere Optionen offen. Ursprünglich hatte ich – gegen den Chor der Ratgeber*innen, gegen die Stimme der Vernunft – dem DJ zugesagt. Er hatte mich angerufen, weil er die Idee hatte, sich im Kellerabteil ein Tonstudio einzurichten, ein Ansinnen, was mir in einem kühlen, modrigen Kellerabteil wenig sinnvoll schien. Da er weiterhin meine Wohnung wollte, smalltalkten wir über die Berliner Clubszene und fanden zwei gemeinsame Bekannte, die vor Corona im Tresor und im Ohm am Mischpult standen. Als ich gerade die Formulare für einen englischsprachigen Mietvertrag ausdruckte, sagte meine Nummer eins auf Telegram ab. Der Vermieter seiner aktuellen möblierten Bleibe habe ihm den Mietvertrag für ein weiteres Jahr verlängert, was ich für eine Ausrede hielt. Ich ärgerte mich über die verlorene Zeit, auch darüber, dass meine Nummer zwei, die Kolumbianerin, trotz meines Reminders auf WhatsApp nach drei Tagen immer noch keine Unterlagen geschickt hatte.

Mein Handy klingelt, eine unbekannte Nummer erscheint.

„Katharina Steimatzky, mit wem spreche ich?“

„Mit Jennifer Ziegler. Hoffentlich störe ich Sie nicht. Es ist schließlich Sonntag.“

„Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe gerade ein Gedicht zu Ende übersetzt – das heißt, zu Ende übertragen – und habe Zeit.“

„Das Übersetzen von Gedichten ist bestimmt nicht einfach.“

„Es ist fast wie dichten. Es entsteht etwas Neues – deshalb nennt man es übertragen.“

„Interessant – das müssen Sie mir bei Gelegenheit an einem Beispiel erklären.“

„Sehr gern! Sie rufen aber bestimmt nicht wegen einer Übersetzung an, sondern um einen Termin für die Unterzeichnung des Mietvertrages zu machen, oder?“

„Ja, natürlich! Ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie sich für mich entschieden haben. In den nächsten beiden Wochen ist mein Chef im Urlaub und ich könnte auch tagsüber.“

„Das hört sich gut an. Ich bin als Freiberuflerin auch zeitlich flexibel. Das gefällt mir am besten an meinem Job.“

„Kann ich verstehen. Wann machen wir den Vertag?“

„Passt es Ihnen, wenn wir den Mietvertrag in der kommenden Woche machen und ich Ihnen die Wohnung übergebe, wenn die Küche eingebaut ist? Spätestens selbstverständlich am ersten Mai.“

„So machen wir es. Könnten Sie am Mittwoch um elf Uhr?“

„Das passt perfekt! Warum suchen Sie eigentlich ein neues Domizil?“

„Ich lebe im Moment noch mit meinem zukünftigen Ex-Mann zusammen. Er hat eine andere. Aber ich überlasse ihm die gesamten Möbel und die Wohnung. Er arbeitet in einem Friseursalon und könnte sich einen Umzug und so weiter nicht leisten. Außerdem ist er aus Dakar. Sie kennen die Vorurteile gegenüber People of Colour, oder wie sagt man das jetzt?“

„Sie können ruhig Farbige sagen. Oder Schwarze. Dass Sie Ihren Noch-Ehemann nicht vor die Tür setzen und ihm das gesamte Mobiliar schenken, ist großzügig von Ihnen.“

Warum erzählt sie mir das? Soll ich sie deswegen heiligsprechen? Mich würde die Sicht des Senegalesen interessieren und wie sie ihn kennengelernt hat. Aber das wäre zu persönlich.

„Von meiner Ehe würde ich Ihnen bei Gelegenheit gern mehr erzählen. Auch davon, wie ich Charles in Dakar zum ersten Mal getroffen habe.“

„Sie sind telepathisch begabt, Frau Ziegler. Genau darüber habe ich eben nachgedacht, hielt dieses Thema aber für zu privat.“

„Interessant – ich freue mich, dass die Chemie zwischen uns so gut stimmt“, sagt sie.

„Die Freude ist ganz meinerseits. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Wir sehen uns am Mittwoch!“

„Danke – auch für Sie! Wenn mir beruflich nichts dazwischenkommt, sehen wir uns am Mittwoch um elf Uhr in der Schillerpromenade 32a.“

Nach dem Telefonat fällt mir auf, dass sie mich nicht nach den Nebenkosten fragte, auch nicht nach der Kaution und dass auch ich nichts davon erwähnte. Ich hole das nach, aber nicht heute, ich muss mich erholen. Meinem Körper fehlt frische Luft, fehlt Bewegung. „Lebe noch! Will nicht erschlaffen, nicht verfetten!“, schreit er immer lauter, bis ich es nicht mehr aushalte. Ich ziehe Jogging-Schuhe an, packe eine Wasserflasche in den Rucksack und wir laufen los. Nach gut fünf Minuten rennen wir übers Tempelhofer Feld zusammen mit vielen anderen Körpern, in unserem eigenen Atem und neben dem Atem der anderen und spazieren danach durch die Hasenheide. Ich freue mich über die geöffneten Blattknospen, gehe quer durch die Bäume, an cruisenden Männern vorbei, eine aus Kriegstrümmerschutt entstandene Erhebung hoch, setze ich mich auf eine der Bänke und trinke ein paar Schlucke. Danach laufe ich den gewundenen Weg Richtung Ausgang Friedhof Lilienthalstraße herunter und sehe – wie so oft – einen Mann, der etwas abseits von den anderen Dealern steht, der nicht mit seinem Smartphone spielt und aus dessen City-Rucksack eine Zeitung herausschaut. Ich möchte weder Cannabis noch andere Drogen kaufen und er hat mir bisher noch nie seine Ware angeboten. Wie laufen die Geschäfte in der Pandemie? Eher besser oder schlechter? Vielleicht besser, weil das äußere Leben abgeriegelt ist und Drogen für manchen eine Tür nach innen öffnen. Bei mir ist das noch kein Thema, hoffentlich kommt es nie so weit.

[Jennifer]

Alles paletti. Die Sprachtussi hat mich nicht durchschaut. Der Mietvertrag ist in trockenen Tüchern. Wie üblich hatte ich vor dem Termin einen Blumenstrauß besorgt. Für das bunte Gestängel musste ich nur 10 Euro hinblättern. Hat nach mehr ausgesehen. Mehr Schein als Sein – wie bei mir. Außer beim Sex. Bei der Steimatzky ist es wahrscheinlich umgekehrt. Die ist aus allen Wolken gefallen, als sie die Tulpen, Narzissen und Anemonen gesehen hat. „Das wäre aber nicht nötig gewesen, Frau Ziegler.“ So ein Blabla hat die abgelassen. Musste mich echt am Riemen reißen. „Nur ein kleines Dankeschön. Auch dafür, dass Sie sogar eine Küche für mich einbauen lassen.“

„Das wird aber nur eine schlichte IKEA-Küche. Denken Sie bloß nicht, dass ich reich bin, nur weil ich eine Immobilie besitze.“

Habe das komisch gefunden. Warum reitet die drauf rum, dass sie wenig Kohle hat? Die hat mehr, als sie zugibt. Ihr Vater hatte bestimmt nicht nur das Haus. Er hatte sicher auch Geld auf dem Konto.

„Das kommt mir entgegen. Ich mag es, wenn es einfach ist. Mein Job ist schon kompliziert genug. Außerdem möchte ich Ihnen sagen, dass Sie wegen mir keine Spülmaschine kaufen müssen.“

„Na, gehört die nicht dazu?“

„Für mich nicht. Ich bin Single und koche eher wenig. Außerdem entspannt mich das Abspülen. Das bringt mich runter. Zum Beispiel zwischen zwei Videokonferenzen.“

„Okay. Dann gibt es eben eine Lücke in der Küchenzeile, denn vielleicht möchte Ihr Nachmieter ja eines Tages eine Spülmaschine haben. Oder ich selbst, wenn ich nach Ihrem Auszug einziehen sollte, oder gar Sie selbst, wenn zum Beispiel ein neuer Partner einzieht.“

„Die Lücke fülle ich mit einem Mülleimer. Brauche echt keine Spülmaschine.“

„Ich lebe auch geschirrspülerfrei …“

Zum Abkreischen. Wie die sich ausdrückt: geschirrspülerfrei. Hat die selbst erfunden, die Frau Übersetzerin. Damit auch der letzte Vollpfosten schnallt, wie toll sie ist.

„Interessant – wir zwei finden immer neue Ähnlichkeiten. Apropos: Sie sind doch auch Single, oder nicht?“, habe ich die Steimatzky gefragt und war echt gespannt. Hätte Haus und Hof darauf verwettet, dass sie das Thema wechselt. Da habe ich voll danebengehauen. Von der Steimatzky ist prompt ein Knaller gekommen: „Ich habe seit ein paar Jahren keine Partnerin, aber das ist auch in Ordnung so.“

„Oh, das klingt interessant. Ich könnte mir allerdings nichts mit einer Frau vorstellen – nichts Intimes.“ Diesen Satz habe ich gerade so rausgewürgt. Hoffentlich habe ich meine Visage nicht verzogen.

„Das ist doch völlig in Ordnung.“

„Na ja, in Berlin muss man sich ja schon fast dafür entschuldigen, wenn man hetero ist. Und wenn man deutschstämmige Eltern hat.“

Danach hat die direkt losgewiehert. Hat sich kaum noch eingekriegt und dann gesagt: „Da kommt es aber sehr darauf an, in welchen Kreisen man unterwegs ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie bei der Deutschen Bahn dafür diskriminiert werden, weil Sie nicht queer sind. Und keinen Migrations­hintergrund haben.“

„Na ja, mein direkter Vorgesetzter ist schwul und mit einem Kanadier verheiratet. Bei der letzten Betriebsfeier hat er mir deutlich gezeigt, dass er mich nicht gerade für spannend hält.“ Das musste ich blitzschnell erfinden, damit ich nicht doof dastehe.

„Das ist ja unglaublich, Frau Ziegler! Mit Ihnen kann ich mich wirklich gut unterhalten … die sexuelle Orientierung und die Herkunft sind doch egal.“

„Da haben Sie recht. Hatten Sie jemals Probleme, als Sie mit einer Frau zusammen waren?“

„Wie meinen Sie das? Probleme mit der betreffenden Frau? Oder mit der Gesellschaft?“

„Mit der Gesellschaft!“

„Mit der Gesellschaft eigentlich nie. Ich habe immer sehr frei und unkonventionell gelebt. Niemand hat sich daran gestört.“

„Das freut mich für Sie.“

„Danke. Aber kommen wir nun zum Eigentlichen: Hier sind die Formulare der Standard-Mietverträge. Am besten trägt jede die Daten ein, die sie weiß, und dann tauschen wir, okay?“

Hätte ich Nein sagen sollen? Sie hat Zeit wie Heu und hat noch nicht mal die Verträge vorbereitet. Sowas von bequem! Wahrscheinlich hat ihr die Mama immer die Stullen geschmiert. Ich hatte so eine Freundin. Das Ninchen. Die musste daheim keinen Finger rühren. Und hat mir ihre Käseschrippen geschenkt. Weil die ihr Pausenbrot nicht auffuttern wollte. Meine Mutter habe ich morgens nur selten gesehen. Die hat vor sich hin geschnarcht. Oder sie war weg. Hat noch nicht mal angerufen, um mich zu wecken. Ich war aber froh, dass ich meine Ruhe vor der Alten hatte. Warum sie nicht zu Hause war, weiß ich nicht. Angeblich hat sie eine riesige Arztpraxis gescheuert. Ich glaube aber, dass sie die Beine breitgemacht hat. Gegen Taschengeld.

„Die Kaution beträgt zwei Kaltmieten und die Kaltmiete kennen Sie.“

„Gut – dann trage ich 1235 Euro Kaltmiete und 2470 Euro Kaution ein. Und als Nebenkosten?“

„Die sind im Moment noch hoch. Aber die Wärmedämmung und die neuen Fenster machen das Heizen billiger. Das sehen Sie dann in der nächsten Abrechnung. Im Moment beträgt die monatliche Pauschale 265 Euro.“

„Das ist doch okay. Außerdem heize ich eh nicht viel. Ich trage das so in den Vertrag ein. Frau Steimatzky, sind Sie bitte so nett und diktieren mir Ihre IBAN?“

Sie ist darauf angesprungen. Habe einen Zahlendreher bei der Kontonummer eingebaut. Nachdem wir mit der Ausfüllerei fertig waren, habe ich den Mietvertrag mit der falschen IBAN eingesackt. Nach den Unterschriften hat die Steimatzky noch eine Weile über die Lockdowns gejammert. Natürlich im Stehen. Meine armen Knie! Als ich mich endlich vom Acker machen wollte, hat sie gesagt: „Frau Ziegler, wäre es okay für Sie, wenn wir uns ab jetzt duzen?“

„Sehr gerne. Ich heiße Jennifer, das weißt du.“

„Glückwunsch zu deinem neuen Domizil, Jennifer!“

„Danke für die Vermietung, Katharina!“

Dann hat die mich irgendwie komisch angeschaut und gegrinst. Hätte gerade noch gefehlt, dass sie eine Flasche Sekt aus ihrem Rucksack herauskramt und den Korken knallen lässt. Kohle für Schampus hat die nicht. Oder sie ist zu knickerig.

Habe null Bock auf Lichtenrade. Würde gerne die neue Bude feiern. Natürlich nicht mit der Steimatzky. Lieber eine Runde vögeln mit Shihab. Auf einer Decke auf dem Fußboden. Danach ultralang gemeinsam duschen. Leider habe ich die Schlüssel noch nicht. Wegen der Küche. Da kommen irgendwann Handwerker, die dann den IKEA-Scheiß zusammenfriemeln. Bin froh, dass ich keinen Möbelschraubern über den Weg laufe. Man weiß nie, wer wen kennt. Texte meinem Lover:

Hi Shihab, alles gut bei dir? Habe die Wohnung im Schillerkiez bekommen. Wie wäre es mit einem Champagner-Bad im Radisson Blue? Es kann aber auch Sekt sein. Und bei dir. Jennifer

Wenn ich Pech habe, fragt er mich nach dem zweiten Orgasmus, wovon ich die Miete zahle. Da muss ich schauen, dass er sofort wieder einen Ständer kriegt. Normalerweise kriege ich das hin. Oder er. Also wir. Eine dritte Runde und danach nichts wie weg.

Er möchte mehr mit mir. Scheffelt Kohle mit seinen Apps. Über 80.000 Eier im Jahr. Aber ich lasse mich nicht kaufen. Und irgendwie richtig lieben tue ich ihn nicht. Aber was heißt das schon.

Mein iPhone vibriert. Schade, nur meine Mutter.

„Hi, Mama. Hocke gerade im Bus.“

„Hast du die Wohnung gekriegt?“

„Da komm’ ich gerade her. Alles paletti.“

„Jenny, ich bin so stolz auf dich.“

Drücke meine Alte direkt weg. Und simse, dass mein Akku leer ist. Wenn ich Jenny höre, wird mir kotzübel. Dass sie stolz auf mich ist, hat meine Alte noch nie abgelassen. Die darf nicht schnallen, dass ich nicht mehr bei der Bahn bin und ein Riesengebirge an Schulden habe. Das wäre ein Riesenschock für sie. Auch wenn sie schon einiges von mir gewohnt ist. Dass ich einen muslimischen Senegalesen geheiratet habe, zum Beispiel. Dann hat sie ihn besser kennengelernt und findet ihn nun supernett. Dass ich fremdgegangen bin, hat sie ihrem Schwiegersöhnchen natürlich abgenommen. War auch so. Aber dass schon vorher zwischen Charles und mir der Ofen aus war, hat sie mir nicht abgekauft. Der Liebesofen, der so gequalmt hatte. Manchmal konnte ich tagelang nicht sitzen. So wild haben wir es getrieben. So was wird Katharina noch nie erlebt haben. Sie ist hundertpro auch im Bett kontrolliert. Wahrscheinlich leckt sie mit Brille auf der Nase. Sie hat wenig Spaß im Leben, gönnt sich nichts. Deshalb sieht sie so abgenagt und ausgemergelt aus. Und das schon mit Anfang oder höchstens Mitte vierzig.

Mein Ex wird johlend auf einem Bein im Kreis hüpfen, dass ich endlich verdufte. Und dass mein ganzer Krimskrams verschwindet. Besonders die fünfzig Paar Schuhe. Deshalb hat er mich oft heruntergemacht. Wer was von den Möbeln behält, haben wir schon verhackstückt. Sogar ohne Stunk. Er bekommt das Ehebett, weil wir es nicht in der Mitte durchsägen wollen. Und ich kriege die graue Kuschel-Couch. Fürs Schlafzimmer bestelle ich mir gleich ein Kingsize Boxspringbett in irgendeinem Online-Shop, wo man nicht sofort blechen muss. Der Küchenkrempel und die Wohnzimmereinrichtung bleiben in der Lichtenrader Bude. Ich behalte dafür den fetten Kleiderschrank, die Glotze, die Schminkkommode, den Spiegel und die Waschmaschine. Was mir sonst noch fehlt, suche ich über eBay zusammen. Hauptsache Charles baut den Kleiderschrank auseinander und in der Schillerpromenade wieder zusammen. Und ein Kumpel von ihm mit einem Bulli spielt das Lastentaxi.

Charles will ohne mich voll brav werden. Meinen Segen hat er! Solange er mich nicht bei den Bullen anschwärzt, ist es mir egal. Wahrscheinlich hat er bald eine neue Braut. Und will dann ratzfatz die Scheidung. So lange warte ich. Will nicht, dass er in der Hasenheide oder im Görli abhängt und Drogen vertickt, weil er plötzlich illegal hier ist. Er soll seinen knackigen Hintern lieber weiterhin in den Friseurladen tragen. Da kommt nicht viel dabei rum, aber es reicht fürs Nötigste. Außerdem gefällt mir, dass ich verheiratet bin. Möchte nichts Festes im Moment. Denn irgendwann fängt jeder neue Partner an, mich auszufragen. Will wissen, was ich arbeite. Und wo. Dann muss ich mir etwas aus den Fingern saugen. Und man wundert sich dann, dass ich nie Kollegen treffe. Dass man mich nicht im Büro anrufen kann. Jetzt sitzen wegen Corona viele zu Hause vor dem Bildschirm. Aber es gibt Impfstoffe. Die Leute gehen bald in die Büros zurück, hängen nach dem Job abends manchmal gemeinsam irgendwo ab. Und dann hätte ich ein Problem mit einem neuen Typen, dem ich nichts von den Fälschungen erzählen kann. Wenn ich schlecht drauf bin, habe ich auf niemand Bock. Aber jetzt will ich die neue Bude feiern. Allein ist das grottenlangweilig. Shihab hat noch immer nicht Mäh gemacht. Auf meine Alte habe ich keine Lust. Mein Ex ist nicht da. Was tun? Könnte die Regale abstauben. Früher habe ich Herzchen für ihn in den Staub gemalt.

[Katharina]

Meine Wohnung ist nicht nur gesaugt, sondern auch gewischt, sogar unter dem Sofa und dem Bett, weil ich Jennifer zu mir eingeladen habe. Ich freue mich auf sie, mag, wie sie erzählt, dass sie auf mich eingeht, dass sie Sprachen liebt. Sie brachte sich ein wenig Wolof bei – und das nur für einen Badeurlaub mit einer Bekannten in Dakar.

„Französisch hätte dir nicht gereicht?“, fragte ich sie bei unserem letzten Telefonat

„Nein – ich möchte den Kontakt zu Einheimischen und raus aus den touristischen Ecken.“

„Cool. Ich lerne gerade das georgische Alphabet … plane einen mehrwöchigen Aufenthalt in Tiflis und halte es kaum aus, wenn ich noch nicht einmal ein Straßenschild verstehe.“

„Echt, du auch nicht? Deshalb reise ich ungern nach Asien. Ich kann diese ganzen Schriften nicht entziffern.“

Ich möchte Jennifer meine übersetzten Romane und übertragenen Gedichte zeigen, denn sie interessiert sich für meine Arbeit. Das tun nur wenige. Die meisten meiner Bekannten – Patrizia, Ingeborg, Wibke und Stefan sind eine löbliche Ausnahme – haben sich noch nie die Mühe gemacht, eine meiner Übersetzungen zu lesen, während ich mir deren Erlebnisse mit streikenden Routern, demolierten Fahrrädern, dysfunktionalen Kaffeevollautomaten, verlorenen Fitnessuhren, toxischen Chefs und sich im Nichts aufgelösten DHL-Päckchen geduldig anhöre und die Fotos von deren Kindern, Enkeln und Haustieren mit Smileys und Herzchen like.

„Was erwartest du eigentlich von den Leuten? Etwa, dass sie sich voll und ganz auf dein Leben einlassen?“, hatte mich einmal Wibke gefragt, als ich mich mal wieder über das Desinteresse einer neuen Bekannten an meinen Sprachprojekten echauffiert hatte.

„Gewiss nicht – aber ich lasse mich doch auch auf die Themen der anderen ein. Ich erkundige mich nach dem Geburtstermin und dem Geschlecht des neuen Wunders, merke mir, wie die Klassenleiterin des eingeschulten anderen Wunders heißt, frage nach, ob das Antibiotikum des nierenkranken Zwergdackels angeschlagen hat oder ob der uralte VW-Käfer wieder fährt.“

„Tja, Katharina, deine Offenheit für jedes Thema finde ich toll. Aber das darfst du nicht von anderen erwarten!“

„Danke für das Feedback. Was rätst du mir?“

„Konzentrier dich mehr auf deine eigenen Themen und erwarte weniger!“

Die Vase mit Jennifers Blumenstrauß steht auf dem Glastisch. Die Tulpen sind noch straff, einige der Narzissen auch – die werfe ich noch nicht in den Biomüll. Die Anemonen sind hinüber. Sie werden sofort entsorgt. Normalerweise stelle ich keine Vase mit Schnittblumen auf, weil ich mir nicht das sichtbare Sterben in den Alltag holen möchte. Die Gedanken an meinen Vater, an das Verwesen seines Körpers genügen mir völlig als Memento mori. Und ich finde es immer noch entsetzlich, dass er unbedingt eine Erdbestattung wollte.

„Ab wann fressen sich Würmer in den Körper meines Vaters hinein?“, hatte ich Frau Günther gefragt, nachdem ich mich für einen Sarg aus Eichenholz entschieden hatte, denn im Garten meines Elternhauses steht eine Eiche, die meinen Vater fast vor Gericht gebracht hätte. Der Nachbar hatte sich über das Laub und den Schatten beschwert und einige Äste absägen wollen. Daraufhin hatte mein Vater angeblich einen Satz von sich gegeben, der sich als Morddrohung auslegen ließ. Der Nachbar hatte einen Zeugen, mein Vater bedauerlicherweise nicht. Es wurde zwar kein einziger Ast des altehrwürdigen Baumes geopfert, aber seit diesem Vorfall, der mit einer Entschuldigung meines Vaters geendet hatte, war kein einziges Wort mehr über den Gartenzaun geflogen. Und mir war der Umgang mit Wibke verboten worden, was für mich schlimmer gewesen war als eine riesige Eiche mit drei abgesägten Ästen.

„Eine gute Entscheidung“, hatte die Bestatterin gesagt. „Eiche ist lange haltbar. Bis sich da ein Wurm durchfrisst, ist der Leichnam längst verwest.“

„Ein beruhigender Gedanke – danke!“

„Außerdem liegt der Sarg circa zwei Meter tief im Boden. Dort gibt es kaum Regenwürmer.“

„Und falls doch, lässt es sich auch nicht ändern. Auch wenn es mir nicht gefällt, dass Würmer meinen Vater auffressen.“

„Auch das ist ein Vorurteil. Würmer mögen kein Aas. Sie fressen lieber Pflanzenreste oder Mikroorganismen.“

Frau Günther hatte mich mit ihrem ad hoc abrufbaren Wissen überrascht. Oder ich war nicht die Erste gewesen, die nach Würmern gefragt hatte. Trotz der tröstlichen Informationen käme für mich keine Verwesung infrage, eher ein Verbranntwerden mit anschließendem Tanz der Asche über dem Meer. Zu Asche geworden würde ich selbst in eisigem Ostseewasser nicht frieren.

Am liebsten hätte ich meinen toten Vater einäschern lassen und die Urne in seinem Garten bei der Eiche vergraben. Ich wollte jedoch seinen letzten Willen respektieren und keine Ordnungswidrigkeit begehen. Ich werde es nie verstehen, warum ich in Deutschland die Asche eines Haustieres behalten dürfte, aber nicht die Asche einer mir nahen Person.

In zwei Stunden kommt Jennifer. Ich schütte das modrige Blumenwasser in die Toilette. Als ich neues Wasser einfülle, sehe ich, dass der Badezimmerspiegel noch immer Schlieren hat. Die werden bleiben. Ich habe keine Lust auf eine erneute Putzorgie, auch nicht darauf, eine Runde durch meinen Kiez oder durch Kreuzberg zu drehen und mich zum x-ten Mal darüber aufzuregen, dass ich immer noch nicht ins fsk Kino gehen kann.

Es liegt wie seine Schicksalsgenossen seit fast einem halben Jahr im Koma und hofft, dass es zeitnah wiedererwachen wird. Und das ohne bleibende Schäden. Immer wenn ich eine schwierige Arbeit beendet oder eine Pause gebraucht hatte, hatte ich mich selbst in dieses Kino eingeladen. Inzwischen streame ich Arthouse-Filme auf MUBI. Ein schaler Ersatz. Ein schaler Ersatz für das Sitzen im großen Saal des fsk, wo vor und nach jeder Vorstellung ein Springbrunnen sprudelt, dessen Wasser sich in der Leinwand spiegelt.

Bevor im letzten Herbst die Lichter erneut erlöschen mussten und der Springbrunnen zum Austrocknen verdammt war, sah ich dort mit Ingeborg den Film Schwesterlein. Der Saal war gut gefüllt, denn viele wussten, dass es das letzte Wochenende mit Kultur in öffentlichen Innenräumen war. Nachdem wir den Filmsaal verlassen und den Betreiber*innen ein baldiges Wiedersehen gewünscht hatten, nahmen wir im Safran auf der Oranienstraße unsere Henkersmahlzeit ein, Sabzi und Borani. Der persische Besitzer saß nicht wie sonst gedankenverloren in einer Ecke, sondern grüßte mich, als ich mich auf dem Weg zum WC an ihm vorbeizwängte.

Mit Covid-19, mit dieser noch nicht zu Tode erforschten Krone, die das Glück von vielen frisst, habe ich kein Problem. Ein Virus wie viele andere vor ihm oder nach ihm. Ein trickreiches, verwandlungsfähiges Wesen. Vor Covid-19 habe ich keine Angst, aber davor, dass durch die Pandemie Kontakte wegbrechen oder gar zerbrechen könnten. Aus politischen Gründen? Aus Angst? Wegen meines fehlenden Mitgefühls? Immer noch erinnere ich mich an das letzte Gespräch mit meiner Lieblingsnachbarin, mit der ich vor der Pandemie regelmäßig spazieren ging.

„Gesund, negativ getestet und mit FFP2-Maske geht noch nicht mal ein Gang durch die Hasenheide mit mir?“

„Leider nein! Ich möchte mich keinem vermeidbaren Risiko aussetzen.“

„Interessant – aber du gehst noch zu REWE oder zu Rossmann?“

„Das Einkaufen von Lebensmitteln und Drogerieprodukten lässt sich leider nicht vermeiden – im Gegensatz zu persönlichen Treffen mit dir.“

„Du könntest online bestellen … die Lieferungen vor deiner Wohnungstür abstellen lassen. Alles völlig kontaktfrei.“

„Eigentlich eine super Idee, Katharina. Mich stört allerdings der aggressive Unterton.“

„Sorry, aber hast du dir mal überlegt, wie ich mich als ein Single fühle, wenn mir wegen der Pandemie wichtige Sozialkontakte wegbrechen?“

„Das ist Jammern auf hohem Niveau!“

„Danke für dein Mitgefühl und ein langes Leben!“