Lokale Blicke und andere lyrische Texte - sara reichelt - E-Book

Lokale Blicke und andere lyrische Texte E-Book

sara reichelt

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Beschreibung

Die Schriftstellerin sara reichelt liebt das Spiel mit der Sprache. Sie präsentiert in diesem Buch Prosaminiaturen und kurze sprachspielerische Texte, die gut zu verstehen sind. Manchmal klingen reichelts ausgedehnte Auslandsaufenthalte durch, wie zum Beispiel im Gedicht «Strandspaziergang»; das schrieb sie in Beirut: Das Meer tanzt unter einem diesigen Himmel mit einem frischen Wind. Die Sonne möchte nicht untergehen. Anstatt eine Rose zu kaufen, teilt sie ihr Brot mit einem kleinen Mädchen und hat keinen Hunger mehr. Jetzt beginnt der Herbst. Wie auch beim 2020 erschienenen Lyrikband «K2-32e oder K2-308b» hat die Künstlerin Cornelia Baumgardt-Elms die Texte stimmig mit filigranen Zeichnungen aus ihrer Serie «Morgenbilder» illustriert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 21

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Inhalt

Lokale Blicke

Servus Graz

Kulturreise

Ankommen, um wegzugehen

Spuren

Ein klarer Morgen

Einführung in die Judaistik

Neugeburt

Ruhelos

Strandspaziergang

Katalysator

Aufgepeitscht

Paradies

Der violette Mantel

Dynamische Dame gesucht

Öffnung

Multiple Liebe

Seelischer Zustand

Langzeitbeziehung

Hoch hinaus

Verwehungen

Jetzt

Natürlicher Übergang

Alles wie geplant

LOKALE BLICKE

Sie betritt einen saalartigen Raum, in dem Stühle und Tische stehen. Tische für Paare, Tische für Doppelpaare, Tische für Paare mit Kindern, Tische für Doppel- und Mehrfachmenschen, keine Tische für Einfachmenschen.

Sie betritt einen saalartigen Raum, wo Paare an Tischen für Doppelmenschen und Mehrfachmenschen an Tischen für Mehrfachmenschen sitzen. Sie setzt sich an einen Tisch für Doppelmenschen und wartet auf einen anderen Einfachmenschen. Sie schreibt in ihrem Notizheft. Der erwartete Einfachmensch soll nicht wissen, dass er erwartet wird.

Er betritt einen saalartigen Raum und sieht an einem Tisch für Doppelmenschen einen schreibenden Einfachmenschen.

Wenn sie schreibt, möchte sie allein an ihrem Tisch bleiben.

Sie blickt von ihrem Heft auf und sieht, dass der eingetretene Einfachmensch sich an einen anderen Tisch für Doppelmenschen gesetzt hat.

Wenn er sich alleine an einen Tisch setzt, will er allein sein.

In einem saalartigen Raum sitzen umgeben von Doppel- und Mehrfachmenschen eine Frau und ein Mann einzeln an zwei sich gegenüberstehenden Tischen.

Sie blickt auf und ihn an, weil er sie beim Schreiben angeblickt hat.

Er blickt weg, weil sie vom Schreiben auf- und ihn anblickt.

Er hat mich angeblickt. Vielleicht gefalle ich ihm. Er hat wieder weggeblickt, weil ich ihm doch nicht gefalle. Er blickt mich nicht an, weil ich ihm gefalle, sondern weil er mich anblicken muss, weil ich ihm gegenübersitze.

Sie gefällt mir. Ich würde sie gern an meinen Tisch lächeln. Sie gefällt mir. Ich ginge gern zu ihrem Tisch hinüber. Aber, wenn ich ihr nicht gefalle?

Er gefällt mir. Wenn ich mit dem Schreiben aufhören würde, könnte ich ihn vielleicht an meinen Tisch lächeln. Wenn ich jetzt meinen Stift weglege, könnte er erraten, dass ich ihn an meinen Tisch lächeln will. Aber, wenn ich ihm nicht gefalle?

In einem saalartigen Raum trinkt ein Einfachmensch seinen bereits bezahlten Kaffee aus, erhebt sich und läuft an einem Tisch für Doppelmenschen vorbei, wo ein anderer Einfachmensch schreibt.

Wenn ich mit dem Schreiben aufhöre, denkt er, dass ich wegen ihm damit aufhöre, weil er mir gefällt.