Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Schon mal etwas von einem Bücherfresser gehört? Nein? Dann wird es aber Zeit! Dieses pelzige Wesen verschlingt nämlich wunderbare Geschichten am laufenden Band. Vor allem, wenn sie nach Abenteuern und Gespenstern, nach Spannung und Geheimnissen riechen … So wie die fünf Geschichten von Cornelia Funke zum Lesenlernen. Auf lustig-liebevolle Weise erzählt die bekannte Autorin von gefährlichen Mutproben, echten Geisterjägern und einem zauberhaften Mondscheinspuk.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 21
Veröffentlichungsjahr: 2019
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Der Bücherfresser
Die Mutprobe
Dachbodenluft schmeckt anders
Mäuserettung
Wovon leben Gespenster?
Stens Großvater vererbte der Familie seine Bücher, die Decke, auf der sein Hund immer gelegen hatte, und eine kleine Holzkiste, auf der stand: „Nur für Sten! Unbedingt heimlich öffnen.“
Die Decke wollten Stens Eltern nicht, wegen der Hundehaare.
„Und all die Bücher!“, stöhnte Mama. „Was sollen wir mit denen?“
„Verfeuern!“, schlug Papa vor.
Da guckte Sten ihn ganz streng an und sagte: „Also, ich verfeuer deine Autozeitschriften nicht, wenn du mal tot bist.“
Papa wurde rot wie ein Radieschen – und schleppte Opas Bücher auf den Dachboden. 23 steinschwere Umzugskartons. Danach musste er sich erst mal aufs Sofa legen. Sten aber schlich auf den Dachboden, packte alle Bücher aus und stapelte sie zu Wänden. Ein paar Mal krachte alles zusammen, aber irgendwann war sie fertig, seine Bücherhöhle. Als Dach nahm er die alte Decke und als Beleuchtung Papas Taschenlampe. Dann kroch er mit der „Unbedingt-heimlich-öffnen“-Holzkiste hinein.
Zwischen den Büchern roch es nach Opa. Hundehaare rieselten von der Decke. Auf der Kiste klebte ein Brief. „Hallo, Sten! Ich weiß, du magst keine Bücher. Hoffentlich hast du meine trotzdem vor eurem Ofen gerettet. Für das, was in der Kiste steckt, wirst du sie nämlich brauchen. Bis irgendwann in einem anderen Leben, Opa.“
Sten wurde ganz kalt vor Traurigkeit. Still war es auf dem Boden, nur der Regen prasselte aufs Dach. Sten fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen und riss das Paketband ab, mit dem die Kiste zugeklebt war. Dann klappte er den Deckel auf.
Auf einem Haufen Papierschnipsel lag ein pelziges Etwas. Ein bisschen wie ein Meerschwein sah es aus.
„’n Stofftier?“, murmelte Sten. Aber als er nach dem Plüschding griff, kreischte es los. Erschrocken ließ Sten es zurück in die Kiste fallen. Er lauschte nach unten, aber seine Eltern schienen das Gekreisch nicht gehört zu haben.
Das Pelzschwein grunzte aufgeregt vor sich hin.
„Reg dich ab, ich tu dir nichts!“, flüsterte Sten. „Ehrenwort.“
„Gib mir ein Buch!“, lispelte das Pelzschwein. „Ein knackig-knuspriges! Nein, warte – ein flüstervoll-furchtbar-fantastisches, ja?“
Sten zog vorsichtig irgendein Buch aus der Höhlenwand. „Kaperfahrt nach Tortuga“, las er.
Das Pelzschwein beschnüffelte den Einband und nickte.
„Hmm, ja, das riecht abenteuerlich, trauerlustig, süß und sauer, ja!“ Es biss in das Buch, als wäre es ein Butterbrot.
„Sten, komm essen!“, rief Mama die Dachbodenleiter hoch.