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Glassplitter und Schokoraspel ist eine Sammlung von Gedichten und Kunst, die sich mit Themen wie Liebe, Hass und Schmerz auseinandersetzen. Die Inhalte sind zum Teil sehr explizit und düster. Allerdings finden sich auch etliche philosophische Gedichte in dem Buch, die zum Nachdenken anregen und grundlegende Fragen ergründen. Im Gesamten gibt das Buch einen tiefen Einblick in eine sensible, aufgewühlte, einsame und doch sehr farbenfrohe Welt.
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Seitenzahl: 60
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Inhaltsverzeichnis
Schmerz und Euphorie
Hass und Liebe
Realität und Traum
Philosophie und Kunst
Einige Gedichte handeln explizit von sexuellen Übergriffen, selbstverletzendem Verhalten oder Suizid.
Wenn es dir mit diesen Themen nicht gut geht, lies bitte nicht weiter, oder lies nicht allein.
Für den Fall, dass dich eines oder mehrere der Themen betreffen, findest du am Ende des Buches eine Liste mit Telefonnummern, an die du dich jederzeit wenden kannst.
nichts entblößt mich mehr
als die worte die ich schreibe
sprache macht mich verletzlich
ist mir haut und kleidung zugleich
getrocknete tinte klebt auf rissigen lippen
dünnes papier, ein blick auf meine rippen
zwischen meinen beinen, ein seitenumbruch
des körpers sensible nerven, buchstabenwucht
jede zeile die ich nieder schreibe
entfernt ein stück stoff von meinem leibe
tinte offenbart jede einzelne meiner narben
gibt freie sicht auf die palette meiner farben
zusammengekauert, in eine ecke gerutscht
hände in scham vor dem gesicht haltend, punkt
lies meine poesie mit vorsicht, sei bitte sachte
vor dir liegt mein nacktes ich, worte, betrachte
- von worten entkleidet, entblößt
du bist meine tinte. dank dir
kratzt meine feder nicht länger
doch es schmerzt zu wissen
dass all das, was ich schreibe
nur ist
weil das, worüber ich schreibe
nicht ist
worte schmerzen
punkte
bloß trostpflaster
doch stille
lässt verbluten
-kommunikation
Nichts Schmerzvolleres als Vermissen
dem der da liebt.
Kein Messer der Welt
schneidet so tief, wie das der Zeit
Noch während du dich
an all den Farben erfreust
verlierst du dein Augenlicht
Und lachend hörst du die Musik,
derweil dein Gehör sich langsam leiser dreht
Du rennst so verdammt schnell, unbemerkt
dass du mehr und mehr um dich herum siehst,
weil du langsamer wirst
Die Strecken werden kürzer
doch die Erde dreht sich schneller
Die Zeit hält deine Hand
noch bevor es das Leben tut
und du bist so gewohnt
an diese Hände
dass du lange nicht spürst
wie eine dritte Hand, eine Endgültigere
sich sachte um deinen Atem legt
- altern
wenn die zeit still steht
das ticken der uhr pausiert
dann hört man die stille
und die stille ist laut
so laut, dass es schmerzt
eine umarmung aus schmerz
die man nicht zuerst verlässt
weil der schmerz des lebens
stärker wär´ als der der stille
dein gift schmeckte nach frisch gepresster orange
und deine worte waren in seide gekleidet
wie hätte ich ahnen sollen
was es mir antun würde?
Ich sitze neben ihm im Auto
wäre ich nicht so betrunken
würde ich ihn bitten
langsamer zu fahren
doch da ist mehr Alkohol
als Wasser in der Blutbahn
Und ich höre meine Oma sagen;
wer das morgen will erleben,
sollte nicht so derbe fahren
Aber was ist das morgen
gegen das Jetzt?
letzte Woche, gestern, bald
alles Illusion, oder nicht?
was bleibt ist nur das Jetzt
und das Jetzt
ist jetzt
schon wieder vorbei
- jetzt 2
Du sagst, du verstehst nicht, dass ich gehen muss.
Aber würdest du es verstehen, müsste ich nicht gehen.
ein tag so wichtig, dass man ihn nie vergisst
oft denke ich zurück und frage mich
was hätte passieren müssen, dass es jetzt anders ist?
ein tag so nichtig, dass man ihn schnell vergisst
oft denke ich zurück und frage mich,
was hättest du fühlen müssen, dass es jetzt anders ist?
Ich habe aufgehört zu fragen
frage mich nicht mehr
wann wir uns das nächste mal sehn
wie´s dir gerade geht
und an welchem punkt du stehst
wo du bist, mit wem du chillst, wen du liebst
Ich habe gelernt.
gelernt, dass immer einer mehr liebt
du mir weniger erzähltest als ich dachte
ich dir nicht so wichtig war wie du mir
Ich bin dabei zu akzeptieren
zu akzeptieren, dass ich auch ohne worte
an dir vorbei gehen kann
dich nun nur aus der ferne anlächeln werde
nur mit mimik, nicht mehr mit dem herzen.
du wolltest mit mir gemeinsam alt werden,
doch ich suchte jemanden, der mit mir jung bleibt
Alles immer lauter drehen
weiter düstre Schlagzeilen lesen
mehr schlechte Nachrichten sehen
irgendwann sich selbst anflehen
immer und immer schneller gehen
Die Welt brennt, Zeit rennt
Menschen wollen sich wärmen am Feuer
doch handeln wir nicht jetzt
so wird es für die Menschheit teuer
Die Schere biegt sich, kriegt dich
lieber Geld schimmeln lassen
als es zu teilen mit den Armen
lieber eine Welt in Klassen
Die Menschheit im Krieg, ohne Sieg
alle wollen den großen Frieden
doch Waffen als Spielzeug
während Toleranzen weiter schwinden
Alles immer lauter drehen
weiter düstre Schlagzeilen lesen
mehr schlechte Nachrichten sehen
irgendwann sich selbst anflehen
immer und immer schneller gehen
das gleiche feuer,
in dem die einen schreiend schmoren
ist das feuer,
welches die anderen wohltuend wärmt
Ich weiß, ich habe alles
Ich schlafe in einem weichen Bett
dass unter einem festen Dach
Ich träume mich hinauf gen Himmel
nur um zu sinken, dann herab
Wann immer mein Bauch ist leer
kann ich Essen bis er voll
Obst, Gemüse, Brot –
und mehr Zucker als ich soll
Auch zur Schule kann ich gehen
Ich habe einen sicheren Platz
Doch meine Fehltage zu begründen
brauchte nicht nur einen Satz
Freunde, ja auch da hab´ ich paar
und sie sind immer für mich da
So fern bin ich Ihnen
doch sie glauben ich wäre ganz nah
Mit Ihnen kann ich reden
eigentlich zu jeder Zeit
Doch ich kann nicht reden
schaffe es zu keiner Zeit
Die Lippen wurden mir versiegelt
die Stimme ist verstummt
Doch blieben die Gedanken laut
dann ging auch die Vernunft
Ich weiß ich habe alles!
Doch ich will gehen.
Erwache nicht mehr durch die Sonne
Sondern seh´ ihr beim erwachen zu
Mal will ich weinen – keine Träne kommt
Möchte ich lächeln – doch dann prompt
Eine nach der anderen, die Tränen fließen,
Das Salz läuft an mir hinab, brennend, schießend
Will wieder mal zur Klinge greifen
Ich wünscht´ so sehr man würd´ mich kneifen
Blicke zu dem kalten Silber
merk wie die Gedanken schweifen
Wann würden sie mich finden
meinen blassen Körper schleifen?
Doch ich darf nicht denken was ich denke
Und ich darf nicht fühlen was ich fühle
Denn ich habe alles, und wer alles hat
hat keinen Grund zu gehen
Doch sag mir, wenn wer alles hat
was kann er noch erreichen
was ist der Grund zum Bleiben?
Ich sitze im Zug, erinnere mich
wie es war, als du mit mir schliefst
Der Gedanke widert mich an
Ich wünschte so sehr
ich könnte vergessen
wie du rochst,
dich anfühltest,
aussahst.
Doch dein Gift haftet wie Klebstoff
Das Schweigen am nächsten Morgen
Ich ignorierte, du vergisst
Du wusstest,
es war nicht okay
Du kamst
und ich ging.
romantisiere Gift,
nur weil es dich
mir aus dem Schädel ätzt.
Es nimmt mir die Gefühle,
die Erinnerungen, Einsamkeit.
Und ich glaube irgendwann,
da nimmt es auch mich
- Substanzmissbrauch
karussell
aus scham
einsamkeit
und trauer
werde ich
jemals
aussteigen
dürfen
wollen
können
lichter an,
kalter plattenboden unter mir, ich sitze im bad
halte die klinge noch zitternd in der hand
rotes eisen läuft den oberschenkel hinab
und salzwasser mir die wangen entlang
er liegt einen raum weiter
in meinem warmen bett
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