Glassplitter und Schokoraspel - Naima H. Marie - E-Book

Glassplitter und Schokoraspel E-Book

Naima H. Marie

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Beschreibung

Glassplitter und Schokoraspel ist eine Sammlung von Gedichten und Kunst, die sich mit Themen wie Liebe, Hass und Schmerz auseinandersetzen. Die Inhalte sind zum Teil sehr explizit und düster. Allerdings finden sich auch etliche philosophische Gedichte in dem Buch, die zum Nachdenken anregen und grundlegende Fragen ergründen. Im Gesamten gibt das Buch einen tiefen Einblick in eine sensible, aufgewühlte, einsame und doch sehr farbenfrohe Welt.

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Seitenzahl: 60

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Inhaltsverzeichnis

Schmerz und Euphorie

Hass und Liebe

Realität und Traum

Philosophie und Kunst

Triggerwarnung

Einige Gedichte handeln explizit von sexuellen Übergriffen, selbstverletzendem Verhalten oder Suizid.

Wenn es dir mit diesen Themen nicht gut geht, lies bitte nicht weiter, oder lies nicht allein.

Für den Fall, dass dich eines oder mehrere der Themen betreffen, findest du am Ende des Buches eine Liste mit Telefonnummern, an die du dich jederzeit wenden kannst.

nichts entblößt mich mehr

als die worte die ich schreibe

sprache macht mich verletzlich

ist mir haut und kleidung zugleich

getrocknete tinte klebt auf rissigen lippen

dünnes papier, ein blick auf meine rippen

zwischen meinen beinen, ein seitenumbruch

des körpers sensible nerven, buchstabenwucht

jede zeile die ich nieder schreibe

entfernt ein stück stoff von meinem leibe

tinte offenbart jede einzelne meiner narben

gibt freie sicht auf die palette meiner farben

zusammengekauert, in eine ecke gerutscht

hände in scham vor dem gesicht haltend, punkt

lies meine poesie mit vorsicht, sei bitte sachte

vor dir liegt mein nacktes ich, worte, betrachte

- von worten entkleidet, entblößt

SCHMERZ UND EUPHORIE

du bist meine tinte. dank dir

kratzt meine feder nicht länger

doch es schmerzt zu wissen

dass all das, was ich schreibe

nur ist

weil das, worüber ich schreibe

nicht ist

worte schmerzen

punkte

bloß trostpflaster

doch stille

lässt verbluten

-kommunikation

Nichts Schmerzvolleres als Vermissen

dem der da liebt.

Kein Messer der Welt

schneidet so tief, wie das der Zeit

Noch während du dich

an all den Farben erfreust

verlierst du dein Augenlicht

Und lachend hörst du die Musik,

derweil dein Gehör sich langsam leiser dreht

Du rennst so verdammt schnell, unbemerkt

dass du mehr und mehr um dich herum siehst,

weil du langsamer wirst

Die Strecken werden kürzer

doch die Erde dreht sich schneller

Die Zeit hält deine Hand

noch bevor es das Leben tut

und du bist so gewohnt

an diese Hände

dass du lange nicht spürst

wie eine dritte Hand, eine Endgültigere

sich sachte um deinen Atem legt

- altern

wenn die zeit still steht

das ticken der uhr pausiert

dann hört man die stille

und die stille ist laut

so laut, dass es schmerzt

eine umarmung aus schmerz

die man nicht zuerst verlässt

weil der schmerz des lebens

stärker wär´ als der der stille

dein gift schmeckte nach frisch gepresster orange

und deine worte waren in seide gekleidet

wie hätte ich ahnen sollen

was es mir antun würde?

Ich sitze neben ihm im Auto

wäre ich nicht so betrunken

würde ich ihn bitten

langsamer zu fahren

doch da ist mehr Alkohol

als Wasser in der Blutbahn

Und ich höre meine Oma sagen;

wer das morgen will erleben,

sollte nicht so derbe fahren

Aber was ist das morgen

gegen das Jetzt?

letzte Woche, gestern, bald

alles Illusion, oder nicht?

was bleibt ist nur das Jetzt

und das Jetzt

ist jetzt

schon wieder vorbei

- jetzt 2

Du sagst, du verstehst nicht, dass ich gehen muss.

Aber würdest du es verstehen, müsste ich nicht gehen.

ein tag so wichtig, dass man ihn nie vergisst

oft denke ich zurück und frage mich

was hätte passieren müssen, dass es jetzt anders ist?

ein tag so nichtig, dass man ihn schnell vergisst

oft denke ich zurück und frage mich,

was hättest du fühlen müssen, dass es jetzt anders ist?

Ich habe aufgehört zu fragen

frage mich nicht mehr

wann wir uns das nächste mal sehn

wie´s dir gerade geht

und an welchem punkt du stehst

wo du bist, mit wem du chillst, wen du liebst

Ich habe gelernt.

gelernt, dass immer einer mehr liebt

du mir weniger erzähltest als ich dachte

ich dir nicht so wichtig war wie du mir

Ich bin dabei zu akzeptieren

zu akzeptieren, dass ich auch ohne worte

an dir vorbei gehen kann

dich nun nur aus der ferne anlächeln werde

nur mit mimik, nicht mehr mit dem herzen.

du wolltest mit mir gemeinsam alt werden,

doch ich suchte jemanden, der mit mir jung bleibt

Alles immer lauter drehen

weiter düstre Schlagzeilen lesen

mehr schlechte Nachrichten sehen

irgendwann sich selbst anflehen

immer und immer schneller gehen

Die Welt brennt, Zeit rennt

Menschen wollen sich wärmen am Feuer

doch handeln wir nicht jetzt

so wird es für die Menschheit teuer

Die Schere biegt sich, kriegt dich

lieber Geld schimmeln lassen

als es zu teilen mit den Armen

lieber eine Welt in Klassen

Die Menschheit im Krieg, ohne Sieg

alle wollen den großen Frieden

doch Waffen als Spielzeug

während Toleranzen weiter schwinden

Alles immer lauter drehen

weiter düstre Schlagzeilen lesen

mehr schlechte Nachrichten sehen

irgendwann sich selbst anflehen

immer und immer schneller gehen

das gleiche feuer,

in dem die einen schreiend schmoren

ist das feuer,

welches die anderen wohltuend wärmt

Ich weiß, ich habe alles

Ich schlafe in einem weichen Bett

dass unter einem festen Dach

Ich träume mich hinauf gen Himmel

nur um zu sinken, dann herab

Wann immer mein Bauch ist leer

kann ich Essen bis er voll

Obst, Gemüse, Brot –

und mehr Zucker als ich soll

Auch zur Schule kann ich gehen

Ich habe einen sicheren Platz

Doch meine Fehltage zu begründen

brauchte nicht nur einen Satz

Freunde, ja auch da hab´ ich paar

und sie sind immer für mich da

So fern bin ich Ihnen

doch sie glauben ich wäre ganz nah

Mit Ihnen kann ich reden

eigentlich zu jeder Zeit

Doch ich kann nicht reden

schaffe es zu keiner Zeit

Die Lippen wurden mir versiegelt

die Stimme ist verstummt

Doch blieben die Gedanken laut

dann ging auch die Vernunft

Ich weiß ich habe alles!

Doch ich will gehen.

Erwache nicht mehr durch die Sonne

Sondern seh´ ihr beim erwachen zu

Mal will ich weinen – keine Träne kommt

Möchte ich lächeln – doch dann prompt

Eine nach der anderen, die Tränen fließen,

Das Salz läuft an mir hinab, brennend, schießend

Will wieder mal zur Klinge greifen

Ich wünscht´ so sehr man würd´ mich kneifen

Blicke zu dem kalten Silber

merk wie die Gedanken schweifen

Wann würden sie mich finden

meinen blassen Körper schleifen?

Doch ich darf nicht denken was ich denke

Und ich darf nicht fühlen was ich fühle

Denn ich habe alles, und wer alles hat

hat keinen Grund zu gehen

Doch sag mir, wenn wer alles hat

was kann er noch erreichen

was ist der Grund zum Bleiben?

Ich sitze im Zug, erinnere mich

wie es war, als du mit mir schliefst

Der Gedanke widert mich an

Ich wünschte so sehr

ich könnte vergessen

wie du rochst,

dich anfühltest,

aussahst.

Doch dein Gift haftet wie Klebstoff

Das Schweigen am nächsten Morgen

Ich ignorierte, du vergisst

Du wusstest,

es war nicht okay

Du kamst

und ich ging.

romantisiere Gift,

nur weil es dich

mir aus dem Schädel ätzt.

Es nimmt mir die Gefühle,

die Erinnerungen, Einsamkeit.

Und ich glaube irgendwann,

da nimmt es auch mich

- Substanzmissbrauch

karussell

aus scham

einsamkeit

und trauer

werde ich

jemals

aussteigen

dürfen

wollen

können

lichter an,

kalter plattenboden unter mir, ich sitze im bad

halte die klinge noch zitternd in der hand

rotes eisen läuft den oberschenkel hinab

und salzwasser mir die wangen entlang

er liegt einen raum weiter

in meinem warmen bett

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