Grundlagen und Geschichte der Gruppenarbeit - Michael Hüttermann - E-Book

Grundlagen und Geschichte der Gruppenarbeit E-Book

Michael Hüttermann

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2003
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2, Universität Duisburg-Essen (FB Sozialarbeit), Veranstaltung: Seminar: Grundlagen der Gruppenarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Seitdem die Gruppenarbeit bewußt als Methode der sozialen Arbeit wahrgenommen und genutzt wird, wird auch nach einer klaren und allgemeingültigen Definition dafür gesucht. Obwohl dies seit vielen Jahren der Fall ist, in denen sich sowohl die Gruppenarbeit selbst als auch die Ansichten und Definitionsversuche darüber verändert haben, gibt es bis heute nicht die eine Definition, die allgemein gültig ist und die von allen Menschen, die an Gruppenarbeit beteiligt sind akzeptiert wird. Es gibt verschiedene Definitionen bzw. Definitionsansätze, die aber alle verschieden ausgelegt und durch neue Aspekte ergänzt werden können. Die soziale Gruppenarbeit wird als eine Methode der Sozialarbeit bezeichnet. Die „Kernaufgaben“ der sozialen Gruppenarbeit sind: „1. Individuen richtig zu beurteilen, ihnen zur Klärung und dazu zu helfen, die Wechselwirkung zwischen ihren inneren Motiven und den Forderungen der Gesellschaft zu bewältigen und 2. zu helfen, die soziale Umwelt zu verändern, wenn sie für die Entwicklung des Einzelnen schädigend wirkt. Jede besondere Einrichtung, die in der Sozialarbeit praktiziert wird, hat noch enger begrenzte und spezifische Aufgaben.“ (Vgl. Gisela Konopka: „Soziale Gruppenarbeit: Ein helfender Prozeß“, S. 52) Die soziale Gruppenarbeit findet u.a. in der Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfe sowie in der Erziehung und Erholung statt und ist in diesen Bereichen eine helfende Methode. Sie wird aber auch in anderen Gruppen eingesetzt die verschiedene Ziele und Interessen haben. In all diesen Gruppen können die unterschiedlichsten Menschen Mitglieder sein, z.B. Gesunde oder Kranke oder Menschen mit verschiedenen Interessen, die sich zu einer Gruppe zusammenschließen. Wichtig ist dabei die Gruppe an sich; „die Interaktion zwischen Einzelnen“. (Vgl. Gisela Konopka: „Gruppenarbeit: Ein helfender Prozeß“ S. 45) Insgesamt können die verschiedenen Definitionsansätze zu folgender Definition zusammengefaßt werden: „Soziale Gruppenarbeit ist eine Methode der Sozialarbeit, die den Einzelnen durch sinnvolle Gruppenerlebnisse hilft, ihre soziale Funktionsfähigkeit zu steigern und ihren persönlichen Problemen, ihren Gruppenproblemen oder den Problemen des öffentlichen Lebens besser gewachsen zu sein.“ (Vgl. Gisela Konopka: „Soziale Gruppenarbeit: Ein helfender Prozeß“ S.39)

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Inhaltsverzeichnis
1. Begriffserklärung Gruppenarbeit
2. Geschichtliche Entwicklung
2.1 Die Settlement-Bewegung Seite
2.1.2 Jane Addams, Hull House (1889) - Ein Nachbarschaftsheim Seite
2.2 Die Wandervogelbewegung Seite
2.3 Situation nach dem zweiten Weltkrieg Seite
2.4 Der Jugendhof Vlotho Seite
2.5 Das Haus am Rupenhorn Seite
2.6 Das Haus Schwalbach Seite
2.7 Gemeinwesenarbeit / Studentenbewegung Seite
2.8 Therapeutische Bewegung Seite
2.9 Offene Jugendarbeit Seite
2.10 Feministische Gruppenarbeit Seite
2.11 Selbsthilfegruppen Seite
2.12 Friedensbewegung Seite
3. Ziele von Gruppenarbeit
4.1 Gruppenphasen Seite
4.2 Leitungsmodelle Seite
5. Methoden der Gruppenarbeit
5.1 Beispiele von kommunikationsorientierten Methoden Seite
5.1.1 Brainstorming Seite
5.1.2 Methode „66“ Seite
5.1.3 Rollenspiel Seite
5.2 Beispiele von sachorientierten Methoden Seite
5.2.1 Referat Seite
5.2.2 Podiumsgespräch Seite
5.2.3 Expertenbefragung Seite
6. Kritische Einschätzung / Schlusswort

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1. Begriffserklärung Gruppenarbeit

Seitdem die Gruppenarbeit bewußt als Methode der sozialen Arbeit wahrgenommen und genutzt wird, wird auch nach einer klaren und allgemeingültigen Definition dafür gesucht.

Obwohl dies seit vielen Jahren der Fall ist, in denen sich sowohl die Gruppenarbeit selbst als auch die Ansichten und Definitionsversuche darüber verändert haben, gibt es bis heute nichtdie eineDefinition, die allgemein gültig ist und die von allen Menschen, die an Gruppenarbeit beteiligt sind akzeptiert wird.

Es gibt verschiedene Definitionen bzw. Definitionsansätze, die aber alle verschieden ausgelegt und durch neue Aspekte ergänzt werden können. Die soziale Gruppenarbeit wird als eine Methode der Sozialarbeit bezeichnet. Die „Kernaufgaben“ der sozialen Gruppenarbeit sind:

„1. Individuen richtig zu beurteilen, ihnen zur Klärung und dazu zu helfen, die Wechselwirkung zwischen ihren inneren Motiven und den Forderungen der Gesellschaft zu bewältigen und

2. zu helfen, die soziale Umwelt zu verändern, wenn sie für die Entwicklung des Einzelnen schädigend wirkt.

Jede besondere Einrichtung, die in der Sozialarbeit praktiziert wird, hat noch enger begrenzte und spezifische Aufgaben.“ (Vgl. Gisela Konopka: „Soziale Gruppenarbeit: Ein helfender Prozeß“, S. 52)

Die soziale Gruppenarbeit findet u.a. in der Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfe sowie in der Erziehung und Erholung statt und ist in diesen Bereichen eine helfende Methode. Sie wird aber auch in anderen Gruppen eingesetzt die verschiedene Ziele und Interessen haben. In all diesen Gruppen können die unterschiedlichsten Menschen Mitglieder sein, z.B. Gesunde oder Kranke oder Menschen mit verschiedenen Interessen, die sich zu einer Gruppe zusammenschließen. Wichtig ist dabei die Gruppe an sich; „die Interaktion zwischen Einzelnen“. (Vgl. Gisela Konopka: „Gruppenarbeit: Ein helfender Prozeß“ S. 45)

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Insgesamt können die verschiedenen Definitionsansätze zu folgender Definition zusammengefaßt werden:

„Soziale Gruppenarbeit ist eine Methode der Sozialarbeit, die den Einzelnen durch sinnvolle Gruppenerlebnisse hilft, ihre soziale Funktionsfähigkeit zu steigern und ihren persönlichen Problemen, ihren Gruppenproblemen oder den Problemen des öffentlichen Lebens besser gewachsen zu sein.“ (Vgl. Gisela Konopka: „Soziale Gruppenarbeit: Ein helfender Prozeß“ S.39)

2. Geschichtliche Entwicklung

2.1 Die Settlement-Bewegung

2.1.1 Die Barnetts, Toynbee Hall (1883) als Aussenstelle der Universität in einem Londoner Slum

Toynbee Hall basiert auf der Idee einiger Studenten der Universität Cambridge. Aufgerüttelt durch Berichte über die elenden Zustände in den Londoner Slums wandten sie sich an den Gemeindepfarrer Samuel Barnett aus Whitechapel, einem Elendsviertel im Osten Londons, von dem sie sich Rat erhofften, da er tagtäglich Umgang mit der Armut hatte. In seiner Gemeinde lebte zum Beispiel die Hälfte der Bewohner von Almosen und Armenhilfe, Kinder besuchten die Armenschule und arbeitslose Männer und Frauen wurden in sogenannten Arbeitshäusern interniert, die wie Gefängnisse organisiert waren.

Barnett trug die Idee der Cambridge-Studenten, etwas an den Missständen ändern zu wollen, auch an die Studenten und Professoren seiner Heimatuni Oxford und gemeinsam erstellten sie ein Konzept zur Linderung der miserablen Zustände. Das Hauptanliegen war eigentlich, die

Lebensverhältnisse in den Slums durch aktives Mitleben zu verbessern und die sozialen Probleme zu lösen. Barnetts These war nämlich, dass nicht Geld