Hallo Wach - Lila Mint - E-Book

Hallo Wach E-Book

Lila Mint

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Beschreibung

In einem verrückten Sommer, indem es auf der ganzen Welt um Leben und Tod zu gehen scheint, macht sich Lila auf den Weg zu sich selbst. Den Zeichen folgend, taucht sie tiefer und tiefer in die Matrix ein. Im Außen tobt das Virus. In Lilas Innerem wütet der Sturm der Sehnsucht nach Leben. Aus einem spontanen Ich bin genervt , hol mich hier raus! wird ein Abenteuer aus starken Gefühlen, spirituellem Erwachen und Liebe. Ein Wochenend-Besuch in einem Osho Dorf und die Begegnung mit Ben, stellen Lilas Leben sofort auf den Kopf. Fragen über das Sein, der Blick in ferne Galaxien und ein blauer Falter wecken eine tiefe Sehnsucht im Herzen der jungen Frau. Ben und Lila starten in eine aufregende Zeit der Transformation. Mal sind die Zwei wie Eins, mal quält sie die lähmende Stille der Abwesenheit. So wie die Welt ihren Wandel vollzieht und plötzlich nichts mehr ist wie es mal war, so spürt auch Lila in ihrem Sein einen nie da gewesenen Wandel. Mit dem Blick in Bens Augen, scheint sie sich endlich selbst erkennen zu können. Und vielleicht geht es am Ende auch nur darum.

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Zu diesem Buch

In einem verrückten Sommer, in dem es auf der ganzen Welt um Leben und Tod zu gehen scheint, macht sich Lila auf den Weg zu sich selbst. Den Zeichen folgend, taucht sie tiefer und tiefer in die Matrix ein. Im Außen tobt ,,das Virus“- in Lilas Innerem wütet der Sturm der Sehnsucht nach Leben.

Aus einem spontanen „Ich bin genervt – hol mich hier raus!“ wird ein Abenteuer aus starken Gefühlen, spirituellem Erwachen und Liebe.

Ein Wochenend-Besuch in einem Osho-Dorf und die Begegnung mit Ben stellen Lila’s Leben sofort auf den Kopf. Fragen über das Sein, der Blick in ferne Galaxien und ein blauer Falter wecken eine tiefe Sehnsucht im Herzen der jungen Frau.

Ben und Lila starten in eine aufregende Zeit der Transformation. Mal sind die Zwei wie Eins, mal quält sie die lähmende Stille der Abwesenheit. So wie die Welt ihren Wandel vollzieht und plötzlich nichts mehr ist, wie es mal war, so spürt auch Lila in ihrem Sein einen nie da gewesenen Wandel. Mit dem Blick in Ben’s Augen scheint sie sich endlich selbst erkennen zu können. Und vielleicht geht es am Ende auch nur darum …?!

Für alle TRÄUMER

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wildgänse

Follow the white Rabbit

Illuminati

Blauer Morphofalter

The walking Dead

Liebe sollte wie Atmen sein

Osho und die Truther

WhatEver?!

Butterfly Effekt

@ home

Behedeti

Mantis

Wer sind wir?

Seelenreise

Prag

Sign

On Tour

Unten am Fluss

Dreamer

Wildgänse II

Vorwort

hallo WACH?!

Auf den Punkt – worum geht es in diesem und vielleicht vielen anderen gelebten Leben eigentlich? Lieber Geist, weißt du, wer du wirklich bist? Lieber Geist, wie viele Rollen möchtest du noch spielen? Lieber Geist, bist du schon erwacht?

Roman hin oder her, ein ausgedachtes oder erlebtes Szenario über ein ver-rücktes Jahr. Über das Jahr 2020, in dem auf der ganzen uns erdachten Welt eine Geschichte des Wandels, der Projektion und damit auch eine Realität kreiert wurde.

Es geht in diesem Buch um Freiheit und Liebe.

Jeder von uns ist frei. Wenn er nur will.

Und „irgendwie“ gehören wir auch alle zusammen.

In Liebe verbunden.

Dennoch hätte 2020 kaum enger und spaltender werden können, damit sich viele und noch viel mehr endlich die Augen reiben, um in ihrem persönlichen Reifegrad zu erkennen, was wirklich ist.

„halloWACH?!“ ist aus dem Herzen einer wundervollen Autorin geschrieben. Die sich Wunder kreieren wollte, während Angst und Panik in eine heil-geglaubte Welt gestreut wurden.

Mit Lila ist die Romanheldin eine mutige Frau, die sich die Freiheit geschenkt hat, ihre Neugier zu leben, Dinge zu hinterfragen und sich nicht einfach Repressalien unterworfen hat.

„halloWACH?!“ ist für mich ein „Roadmovie“, ein inspirierender, innerer Film mit interessanten Stationen der spirituellen-, materiellen- und geistigen Welt.

Dieses Buch ist für alle Freunde der schnellen Worte, für alle, die auf Zeichen achten, für alle, die ihren Blick aus einer anderen Perspektive auf diese Zeit richten wollen. Es ist die Geschichte in der Geschichte, eine Einladung mit seinem Geist zu spielen.

Danke – dass ich dabei sein durfte.

Mit einem Lächeln SAM

Wildgänse

Ich sitze auf meinem Balkon. Es ist April und die ersten zarten hellgrünen Blätter der Birken sprießen im Wald hinter meinem Haus. Die Sonne scheint, die Luft ist kalt und der frische Kaffee, den ich mir eben gemacht habe, dampft heiß in seinem Becher vor sich hin. Ich höre die Wildgänse, wie sie laut schreiend in Formation über den Himmel ziehen und von ihrer langen beschwerlichen Reise aus dem Süden zurück zu uns in den Norden kommen.

Für mich gibt es zwei sehr emotionale Momente in jedem Jahr. Man könnte jetzt meinen, es seien Weihnachten oder ein Geburtstag. Aber nein. Es sind die Tage im Herbst, an denen die ersten Wildgänse in Richtung Süden fliegen und die Tage im Frühling, an denen sie zu uns zurückkommen. Jedes Mal überkommt mich eine tiefe Traurigkeit oder aber Freude bei ihrer Rückkehr.

Keine Ahnung, woher diese Gefühle kommen, aber es war irgendwie schon immer so. Schon in meiner Kindheit wäre ich am liebsten mit den Gänsen gereist. Warum? Gute Frage. Mein Wunsch nach Freiheit war einfach seit jeher unendlich groß. Schon als Kind waren Grenzen nichts, was mich wirklich aufhalten konnte.

Ich bin in den 1980er Jahren in einem kleinen Dorf in Norddeutschland groß geworden. Nicht so ein Möchtegern-Dorf mit Bäcker, Tankstelle, Busanbindung in die nächste Stadt und Telefonzelle. Nein.

Ein RICHTIGES Dorf mit Nichts, nur UNS.

Außer einer kleinen, in die Jahre gekommenen Kneipe, in der sich täglich um 18 Uhr zur „Schluckzeit“ eingefunden wurde, und einem Minikiosk, der zur Kneipe gehörte, gab es wirklich nichts. Der Kaugummiautomat, aus dem mit Glück gelegentlich ein goldener Plastikring mit Herzchen oder ein Flummi neben steinharten alten Kaugummikugeln geangelt werden konnte, war unser Highlight.

Der Weg in die Zivilisation fuhr morgens um 7:10 am Feuerwehrhaus ab und kam mittags um 12:30 Uhr, 13:30 Uhr oder 14:30 Uhr wieder dort an. Er nannte sich Schulbus.

Weitere Highlights waren das alljährliche Osterfeuer, Maibusch, Tohms-Singen, Scheunenfeten und der Schlachtetag, an dem die 3 Schweine, die ihren Stall direkt neben der Bushaltestelle hatten und täglich von uns Kindern besucht wurden, ihre finale Bestimmung als Schnitzel und Rollbraten für die Knobel- und Skatabende in „Meyers Wirtshaus“ fanden.

Unser Dorf umfasste knapp 100 Einwohner. Dazu kamen nochmal etwa 100 Kühe, die 3 Schweine, diverse Hühner, die überall im Dorf frei herumliefen (und gelegentlich auch überfahren wurden) sowie etliche Katzen und Hunde.

Ein Leben in absoluter Freiheit!

Jeder hatte ein Auge auf uns Kinder, die überall und bei jedem spielen konnten. Ob nun bei den Bauern auf den Höfen, im Wald oder auf den Feldern. Gelegentlich gab es eine Ermahnung, wenn wir die Kornfelder plattgelatscht oder ein wenig zu großzügig an den Kirschbäumen genascht hatten, aber es war eine zwanglose, freie und vor allem glückliche Kindheit.

Wir waren drei Freunde.

Christian, der Nachbarjunge von gegenüber, der genau wie ich Jahrgang 1981 war und den alle nur Bubi nannten sowie Marie, die am gleichen Tag wie ich Geburtstag hatte, jedoch ein Jahr älter war (und darauf auch Wert legte). Und ich. Lila. Ein blondes burschikoses Mädchen mit Kurzhaarfrisur, das für ihr Alter immer ein bisschen zu groß und zu dünn schien, mit blasser Haut und dunklen Augenrändern immer ein wenig kränklich wirkte und die plapperte, wie ihr der Schnabel gewachsen war.

Die einen würden sagen, ich war etwas vorlaut, frech und ungestüm, die anderen würden es als selbstbewusst und wissbegierig beschreiben. Heute, knapp 40 Jahre später, würde ich wahrscheinlich als ADHS-Kind oder sonst wie verhaltensauffällig abgestempelt und therapiert werden.

Obwohl ich zugeben muss, dass auch meine Eltern mich bereits Anfang der 1990er Jahre zu einem Kinderpsychologen schleppten, weil sie mich als zu renitent empfanden. Ein Wort, dass ich seither nie wieder vergessen habe.

Der Therapie-Versuch endete in einem Deal. Nachdem ich mich standhaft geweigert hatte mitzumachen und erst nach dem Versprechen meiner Eltern, mir den heiß ersehnten Gameboy zu kaufen, bereit war, mit dem Psychologen zu kooperieren, stand die Diagnose schnell fest:

EIGENSINNIG - SELBST DENKEND - und nur für Dinge zu begeistern, die SIE INTERESSIEREN.

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, die Diagnose stimmt zu 100%. Zwar hat sich mein Äußeres über die Jahre sehr verändert, aus der blonden Kurzhaarfrisur sind lange kupferrot gefärbte Haare geworden. Ich bin noch immer groß und schlank, aber nicht mehr kränklich dürr und auch die Augenränder sind über die Jahre etwas weniger geworden und der Rest wird mit Concealer versteckt, aber innerlich bin ich noch immer dasselbe freiheitsliebende, eigensinnige Mädchen von damals geblieben.

Vielleicht ist das der Grund dafür, warum sich heute keine Freude bei der Rückkehr der Wildgänse einstellen möchte.

Es ist das Frühjahr 2020.

Wir leben mit dem „Virus“ und die ganze Welt ist im ersten Lockdown gefangen.

Follow the white Rabbit

„Lila, es ist alles ganz anders als wir denken. Mach dir keinen Kopf. Du wirst nicht krank. Dieses Virus ist ein Trojaner“.

Ich telefoniere mit meiner Freundin Toni. Mir raucht der Kopf. Unzählige Informationen und aberwitzige Theorien donnern aus dem Lautsprecher meines Smartphones auf mich ein. Gepaart mit Links zu YouTube Videos und obskuren Infoseiten im www, die über WhatsApp parallel zu Toni’s Monolog bei mir auf dem Display aufploppen.

„Schau dir das an. Das ist echt harte Kost, aber es macht voll Sinn. Wollte ich auch erst nicht glauben, aber mein Ex beschäftigt sich schon seit Jahren damit. Das hat alles System. Schau dir das an und wir quatschen später. Du hast ja jetzt Zeit. Dein Laden ist ja eh zu…hehe….

Du, da ruft grad noch jemand an…wir hören uns später, Puppe.“

Ehe ich noch etwas erwidern kann, hat Toni bereits aufgelegt.

Ich bin verwirrt.

Was war das denn bitte??? Ich versuche, die gerade gehörten Informationen in meinem Kopf zu sortieren. Okay, von Toni bin ich so einiges gewöhnt, aber sowas?

Toni ist mir seit Jahren eine gute Freundin und man muss über sie wissen, dass sie wie ein Mensch gewordener Duracell-Hase ist. Wo andere eine Batterie in ihrem Körper verbaut haben, hat Toni eine Powerbank.

Und es gibt keinen OFF-Schalter.

Ich habe Toni vor 16 Jahren in Hamburg kennengelernt. Nach meiner Bullerbü-Kindheit auf dem Land und einer Ausbildung in der nahe gelegenen Kleinstadt, trieb es mich in den frühen 2000er Jahren in die große weite Welt.

Ich hatte die Nase voll von der Dorfidylle und wollte, wie so viele in meinem Alter, etwas erleben und so zog ich in die Hansestadt.

Nach einem Ausflug in die Welt der Schönen und Reichen und einer kurzen Zeit als Fotomodel (die mehr oder weniger erfolglos blieb) sowie verschiedener Praktika bei Talkshowproduktionen, Modelagenturen, Werbeagenturen (eigentlich so ziemlich allem, was den Namen „Agentur“ trug), arbeitete ich zu der Zeit als einzige Mitarbeiterin in einer kleinen schmierigen

Yellow-Press-Agentur als Redakteurin und Mädchen für alles.

Die Bezeichnung „Mädchen für alles“ wurde von meinem damaligen Chef etwas zu wörtlich genommen und so baggerte er tagtäglich an mir herum.

Nachdem aber all seine Annäherungsversuche erfolglos blieben und ich ihm trotz diverser Geschenke und mehr oder weniger fragwürdiger Liebesbekundungen weiterhin die kalte Schulter zeigte, gipfelte sein Werben in einem lebenden Geschenk auf vier Pfoten. Das Geschenk hieß Heinz und war ein Chihuahua-Mischling, der fortan sein Leben mit mir teilen und mein Herz erwärmen sollte. Der Plan ging auf. Jedenfalls für Heinz. Der Hund blieb, der Chef nicht.

Bei einem unserer letzten gemeinsamen Jobs lernte ich Toni kennen.

Eine deutsche Version von Angelina Jolie. Groß, schlank, lange dunkle Haare und voller Power.

Schon damals tanzte sie auf unzähligen Hochzeiten gleichzeitig. Sie war verheiratet, lebte aber schon wieder in Trennung und mit ihrem neuen Freund zusammen, einem etwas durchgeknallten Buddhisten.

Auch sie hatte eine Zeit als Model, Schauspielerin, Moderatorin und Sängerin hinter sich. Ihr aktuelles Projekt war ein Luxus-Hundeladen, der im Schickimicki-Stadtteil Pöseldorf lag und zu dessen VIP-Eröffnung ich an diesem Abend als Redakteurin inklusive Heinz als Stargast eingeladen war.

Wir verstanden uns auf Anhieb blendend.

Wir verstanden uns sogar so gut, dass ich einige Jahre später ihren Ex-Mann übernahm, bis auch er bei mir irgendwann wieder zum Ex wurde.

Der Mann ging, unsere Freundschaft blieb.

Toni zog als Erste von uns beiden aus Hamburg weg und ging zurück in ihre Heimatstadt Göttingen. Einige Jahre später verließ auch ich Hamburg und zog, inzwischen selbst verheiratet und Mutter meines Sohnes Max, zurück in mein Heimatdorf.

Ich hatte mich auf meinen ursprünglich erlernten Beruf besonnen und mir ein kleines Kosmetikstudio aufgebaut, das ich bei uns im Haus betrieb. Es lief fantastisch. Ich überlegte sogar zu expandieren und begab mich Anfang 2020 noch völlig euphorisch auf die Immobiliensuche.

Doch dann kam alles anders.

Dann kam DAS Virus.

Ich musste meinen Laden schließen, mein siebenjähriger Sohn Max konnte nicht mehr in die Schule gehen und mein Mann Nikolas blieb von nun an im Homeoffice.

Die Tage zogen sich wie Kaugummi in die Länge.

Im Fernsehen wurde fortwährend vor diesem wahnsinnig aggressiven und tödlichen Virus gewarnt.

Die ganze Welt wurde innerhalb kürzester Zeit auf ein Minimum heruntergefahren und die Zeit schien eingefroren zu sein.

Die Menschen brachen zu Hamsterkäufen auf. Der Deutsche bevorzugte Nudeln, Mehl, Hefe und KLOPAPIER.

Erstaunlich, diese Seite der Deutschen war mir bisher völlig unbekannt.

Was mich allerdings neben der deutschen Vorliebe für Hartweizenprodukte und Klopapier recht schnell irritierte, war das Ausbleiben der angekündigten zahlreichen Kranken und Todesopfer in meinem Umfeld.

Die Medien, Ärzte, Politiker und Virologen prophezeiten in Podcasts und Talkshows die wildesten Horrorszenarien für die unmittelbare Zukunft. Die Gesellschaft verfiel in eine regelrechte Angststarre.

Jeder wartete förmlich darauf, dass die Einschläge näher kämen und bald jede Familie mindestens einen Erkrankten, wenn nicht sogar Toten zu beklagen hätte.

Aber irgendwie wollte sich dieses Bild in meiner Realität nicht einstellen.

Niemand, den ich kannte, wurde krank. Niemand starb. Und meine Zweifel an der Geschichte, die uns über die Medien erzählt wurde, wuchsen.

Aus meiner beruflichen Vergangenheit im Mediengeschäft weiß ich, wie Geschichten gemacht werden. Wie oft habe ich mich selbst

,,zur Story gemacht“, weil wieder mal ein Protagonist fehlte, aber eine Geschichte dringend erzählt werden musste.

Diversen „Identitäten“ habe ich schon mein Aussehen geliehen. Mein Gesicht gehörte schon zu:

Katharina Marquard - die Katzen liebende Kunstsammlerin aus Eppendorf,

Marie Meyer - das an Bulimie erkrankte Mädchen, das in eine Talkshow saß, um über ihr Leid zu klagen und Viola Grün - das feiernde Paris Hilton Double, dass gerne shoppt und Chihuahuas liebt.

Alles hübsch verpackt und in ein Print- oder TV-Format gedrückt. Fein aufbereitet und dem Endkonsumenten als „Realität“ verkauft. So funktioniert Unterhaltung fürs Volk. Der Protagonist bekommt seine Gage, das Format seinen Inhalt und der Konsument seine „Wirklichkeit“.

Ich klicke den ersten Link an, den Toni mir geschickt hat. Er führt mich auf die Homepage eines deutschen Lungenfacharztes, der sich sehr sachlich und kritisch zur aktuellen Angstpolitik äußert.

Er zählt Daten und Fakten auf und zieht Parallelen zu schon vorhergegangenen Erkrankungswellen, die Jahr für Jahr über unseren Planeten ziehen. Er kritisiert die Medien und spricht von falsch ausgelegten Zahlen und Statistiken.

Der nächste Link führt mich zu einem weiteren Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Auch hier eine ähnlich kritische Meinung. Von „Panikmache“ und den Machenschaften der „Pharmalobby“ wird gesprochen.

Ich klicke mich weiter und lande auf einer Seite, die über die Verstrickungen von Politik, Pharmaindustrie, Medien und einer sogenannten Elite berichtet. Von einer neuen Weltordnung ist die Rede. Pläne, die schon seit Jahrzehnten bereit lägen und jetzt in die Tat umgesetzt werden sollen. Es wird von „Geheimbünden" berichtet, die seit Jahrhunderten die Fäden im Hintergrund ziehen würden. Von satanischen Ritualen und okkulten Kinderopfern wird geschrieben.

Ich grabe mich immer tiefer durch die verschiedenen Seiten.

Vorhersagen und Prophezeiungen längst vergangener indigener Völker, Glaubensgemeinschaften und Sehern prasseln auf mich ein.

Die einen sprechen von den Apokalypsen, die anderen von einer „neuer Dimension“ in die wir uns jetzt erheben würden. Ufos, Aliens - von allem etwas dabei.

Das „Virus“ sei nur der Deckmantel, unter dem das alles geschehen würde. Ein Schattenspiel, das vom großen Ganzen ablenken soll, nämlich dem finalen Endkampf zwischen Gut und Böse.

Ich lege mein Smartphone aus der Hand. Der Akku glüht - mein Hirn tut es auch.

Ja nee, ist klar!!

Ich brauche erst einmal einen Tee. Die Gedanken kreisen in meinem Kopf.

Das, was ich da eben gelesen habe, ähnelt eher dem Drehbuch eines abgedrehten Science-Fiction-Films als der Welt, die mir vertraut scheint. Dennoch lässt es mich nicht mehr in Ruhe und in meinem Innersten wird die Frage laut: „Was wäre, wenn…?“

Illuminati

Die Sonne scheint. Ich bin in meinem Garten, das Handy am Ohr und laufe im Kreis. Am anderen Ende der Leitung ist Toni, wie so oft in den vergangenen Tagen.

„Na Puppe, wie geht es dir? Mir fällt hier langsam die Decke auf den Kopf. Wie ist es bei dir“? Toni klingt genervt.

Es ist Anfang Juni und noch immer steht die halbe Welt still. Zwar ist ein wenig Normalität zurückgekehrt, aber die meisten Menschen fürchten sich noch immer vor dem unsichtbaren Feind.

Die Stimmung in der Gesellschaft hat sich aufgeheizt und es ist eine deutliche Spaltung zu spüren.

Es gibt immer noch die einen, die völlig in Panik sind, wie ferngesteuert Klopapier horten und sich hysterisch die Hände waschen aus Angst vor dem „Virus“ und es gibt die anderen. Die anderen sind WIR. Menschen, die denken wie Toni und ich.

Die, die den ganzen Wahnsinn nicht mehr nachvollziehen können und deren Proteste gegen all die Maßnahmen immer lauter werden.

Nach dem Sichten der ersten Links von Toni fing es an, in mir zu arbeiten. Für meinen Verstand waren viele Dinge unbegreiflich, aber mein Bauch und mein Gefühl sagten mir, ich solle weitermachen, mich tiefer auf die Geschichten einlassen, die immer mehr an die Oberfläche drückten. Gefühle und Erinnerungen, die ich nicht einordnen konnte, sich aber wahr anfühlten.

Nachdem der erste Schock überwunden war, erinnerte ich mich an einen Abend, der schon einige Jahre zurück lag, mir rückblickend nun in einem völlig neuen Licht erschien und damit an Bedeutung gewann. Darüber wollte ich mit Toni heute sprechen.