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Das neue Buch der Bestseller-Autorinnen Susanne Fröhlich und Constanze Kleis: Superfood für die weibliche Selbstbehauptung! Wie reagieren, wenn der Kindsvater ins Büro entschwindet, obwohl er seiner Frau freie Stunden für ihren Job verschaffen wollte? Erstmal heulen, und ihm dann den Säugling kurzerhand in die Firma bringen! Das hat Susanne Fröhlich einmal getan. Danach klappte es auch mit den Absprachen. Oder wenn der Frauenparkplatz im Parkhaus gerade von einem Mann okkupiert wurde? A) Hoffen, dass Blicke töten können? B) Wie Constanze Kleis aussteigen und fragen, ob man helfen kann - schließlich sollte man Sehstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen... Ja, wir Frauen können wählen: Entweder still und meist vergeblich auf Respekt, Verständnis und Lastenausgleich hoffen. Oder beanspruchen, was uns zusteht. Klar, da gibt es immer noch einige innere und äußere Widerstände zu überwinden. Kein Problem mit dem emotionalen Superfood für die weibliche Selbstbehauptung, das Susanne Fröhlich und Constanze Kleis mit ihrem neuen Buch abliefern. Selbstverständlich mit dem Mittelfinger geschrieben. Herzlich, ehrlich und mit viel Humor ermutigt das Erfolgsduo Frauen dazu, das verzagte 'darf ich das?!' mit einem beherzten 'na klar!' zu beantworten.
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Seitenzahl: 357
Susanne Fröhlich / Constanze Kleis
Knaur eBooks
Das neue Buch des Bestsellerduos: Superfood für die weibliche Selbstbehauptung!
Wie reagieren, wenn der Kindsvater ins Büro entschwindet, obwohl er seiner Frau freie Stunden für ihren Job verschaffen wollte? Erstmal heulen, und ihm dann den Säugling kurzerhand in die Firma bringen! Das hat Susanne Fröhlich einmal getan. Danach klappte es auch mit den Absprachen. Oder wenn der Frauenparkplatz im Parkhaus gerade von einem Mann okkupiert wurde? A) Hoffen, dass Blicke töten können? B) Wie Constanze Kleis aussteigen und fragen, ob man helfen kann – schließlich sollte man Sehstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen ...
Ja, wir Frauen können wählen: Entweder still und meist vergeblich auf Verständnis und Lastenausgleich hoffen. Oder beanspruchen, was uns zusteht. Klar, da gibt es immer noch einige innere und äußere Widerstände zu überwinden. Kein Problem, mit dem emotionalen Superfood für die weibliche Selbstbehauptung, das Susanne Fröhlich und Constanze Kleis mit ihrem neuen Buch abliefern. Selbstverständlich mit dem Mittelfinger geschrieben.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de
Motto
Vorbemerkung
Danke, es reicht!
New Kids on the Pflock
Schuldfragen
Emotional engagiert
Lastenausgleich
Planungsfehler
Ein Paar Extra-Hände
Gute Zeiten – schlechte Zeiten
Mutter aller Fragen
Schuldgefühlefabrik
Krause Haare, krauser Verstand
Oma Luise
Trumps Krawatte
Der Elefant an der Kette
Menstruierende Menschen
I do it my way
Das sehenswerte Leben
Frauen in Öl
Katzentisch
Fleißarbeit im Alltags-Bergwerk
Die XXL-Karotte
Die natürliche Ordnung
Im Mittel glücklich
Ein Stück vom Fame-Kuchen
Affenzirkus
Der Mittelfinger im Kinderzimmer
Alles fürs Kind
Pascha-Züchtung
Chamäleongleich
Mutti-Arbeitsheft
Dienstleistung am Kind
Fürs Leben lernen
Baustelle Schule
Entspannung an der Schulfront
Hochbegabte schmutzen auch
Dieser Weg wird kein leichter sein …
Abwehrreaktionen
Kinder-Selbsterfahrung
Kinderarbeit
Hasenbrote
Standleitung ins Lehrerzimmer
Vermintes Gelände
Entschuldigungsschreiben fürs Leben
Der Glücks-Gral
Protz-Material
Erwartungen
Diven in the house
Prinzessinnenverfallsdatum
Emotions-Klaviatur
Mutter-Schutz
Kinder-Stalking
Ganz schön langweilig
Sprechzeiten
Mutti-Total-Ausfall
Basta-Benefit
Raus aus dem Mutti-Dilemma
Investitionen ins Kind
Wir Überschätzten
Selbst-Verdächtigungen
Alles Zufall
Zu gut, um wahr zu sein …
Brüllaffe
Betrugspolizei
Jede versagt anders
Vergleichsarena
In aller Bescheidenheit
Mitgemeint
Christian-Überdosis
Scheitern für Fortgeschrittene
Markt der Eitelkeiten
Trostpreise willkommen
Versorgungs-Lücken
Väter im Einsatz
Bloß kein Glück
Mittelfinger für alle
Türschließpanik
Groschenfall
Empathie-Allergiker
Der Elefant im Flur
Mitgefühl für den Eigenbedarf
Die Danielas in unserem Leben
Klammerreflexe
Steine im Schuh
Flugzwerge
Beziehungsunfallwagen
An apple a day …
Fifty Shades of Nein
Nett gefragt
Bitte ausspucken
Der No-Club
Sackgassen-Arbeit
Männer-Schonwaschgang
Überforderung inbegriffen
Die Ja-Inflation
Eine Frage des Respekts
Offene Hose
Den Engel rausschmeißen
Superkraft
Mentale Schutzbunker
Her mit dem neuen Leben!
Wenn Frauen zu sehr (die Harmonie) lieben
Das Damoklesschwert
Die Steingartenfrau
Silviavariationen
Alleingänge
Ernten ohne zu säen
Ausgesprochen fair
Begleitservice
Liebe für Selbstfahrer
Grenzwertig
Kampflos streiten
Der schnöde Mammon
Aller Anfang ist Mut
Doppelte Buchführung
Wir Träumerinnen
Alles hat seinen Preis
Umstandslos
Entdecke die Möglichkeiten
Das Ziel macht den Weg
Aller Anfang ist klein
Alleingänge
Wachstumsschmerzen
Verlierergewinne
Glücks-Bestandsschutz
Figurbetont
Einfach mal die Klappe halten
Schrankenwärter
Angefasst
Lästerschwestern
Konkurrenz belebt den Beauty-Druck
Form-Sachen
Ungeschminkte Wahrheit
Heldinnentaten
Druck-Maschinen
Der steinige Mittelweg
Mischkalkulation
Einfach mal was Nettes
Selbstbehauptung in der Dating-Hölle
Trauerspiele
Don’t lie to me, baby
Erbarmen, die Selbstzweifel kommen
Wahrheitsliebende
Altersfragen
Bitte einmal mit allem
Kränkungen in Serie
Goldgräberinnen
Alpha-Rüde sucht Ausstellungsstück
Der Preis ist frech
Wunsch und Wirklichkeit weinen gemeinsam
Krötenwanderung
Sechs Lagen emotionaler Dämmstoff in Liebesdingen
Wut ist auch eine Lösung
Metamorphosen
Bad-Boys-Hall-of-Fame
Streichelzoo
Ausnahmezustand
Früchte des Zorns
Klartext
Wutproben
Sound of silence
Glitzer für alle
Modeerscheinungen
»Wenn du den Weg, auf dem du unterwegs bist, nicht magst, pflastere dir einen neuen.«
Dolly Parton
Sie, unsere treue Leserin, kennen das ja schon: zwei Frauen, eine Haltung – aber zwei dann doch verschiedene Erfahrungs-Horizonte. Die eine hat Kinder – die andere keine. Die eine ist sehr gewichtsflexibel – die andere ihren durchschnittlich zehn Kilo plus ziemlich treu. Die eine war schon vor der Euro-Umstellung liiert, die andere hatte nach längeren Exkursionen durch den Dating-Kosmos erst kürzlich ein neues Glück gefunden. Kurz: Hier findet sich einmal wieder alles, was so ein Frauenleben ausmacht. Wer da was genau erlebt hat – ist dann gar nicht so wichtig. Sie und wir finden uns so oder so wieder.
Ja, es stimmt – es gibt für uns alle kein Essen ohne Abwasch. Theoretisch. Praktisch stehen immer noch überwiegend Frauen an der Spüle des Lebens.
Wenn wir erzählt haben, an welchem Buch, an welchem Thema wir arbeiten, haben wir oft gehört: Wirklich? Gut, Frauen können immer noch nicht Papst werden. Aber ansonsten sind wir doch längst raus aus dem Verdacht, uns nicht durchsetzen zu können. Keine müsste heute noch etwas tun, das sie nicht mag oder was ihr nicht liegt oder ihr gar schadet. Jede habe die Chance, im Job so weit zu kommen, wie sie es für sich für richtig hält. Die Freiheit, ihr Leben nach ihren Wünschen zu gestalten, die Wahl, zu heiraten, ledig oder solo zu bleiben, mit Frauen oder mit zwei Männern zu leben, selbst einer zu werden, zehn Kinder oder keines zu bekommen, ein Nagelstudio zu eröffnen oder Kanzlerin zu werden. Ellenlang sind die Aufzählungen, die nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen kommen. Sie sollen dokumentieren, dass das biografische GPS für Frauen sich da längst die Lunge aus dem Leib schreit, damit es auch die in der letzten Reihe verstehen: SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT! Aber weshalb fühlen wir uns dann nicht so? Weshalb sind so viele Frauen so unglaublich erschöpft? So frustriert? So enttäuscht? So gestresst? Weshalb fällt es uns sogar noch schwerer, Grenzen zu ziehen, als etwa wochenlang auf Süßes und Kohlenhydrate zu verzichten? Warum stehen unsere Bedürfnisse immer noch allermeistens ganz hinten in der Warteschlange? Hinter denen unserer Männer, unserer Kinder, der Rest-Familie, der Kolleg*innen und sogar hinter denen von Leuten, die wir nicht mal kennen – wie dem Typen, der im Flieger gleich beide Armlehnen belegt und die Ansage der Stewardess »Es ist leider nur noch einmal Currywurst da« souverän mit »Das nehm ich!« beantwortet.
Wieso gilt nach wie vor: Wo zwei gleich qualifiziert und Vollzeit berufstätig sind und gemeinsame Kinder haben, hat die eine immer noch den Großteil der Familienarbeit auf ihrer To-do-Liste? Und warum braucht es manchmal nur einen blöden Kerl, der uns nicht mal dann das Wasser reichen könnte, wenn man ihm einen Hebekran hinstellt, um unser ganzes Selbstbewusstsein für Wochen und Monate in den Keller zu schicken? Bloß weil er im Netz ein Bild von uns mit »ganz schön faltig« kommentiert? Oder sich nach einem Date nicht mehr meldet?
Wovor fürchten wir uns, wenn wir so vieles nicht sagen, sondern höchstens denken? Egal, wie stark, wie selbstbewusst, wie erfolgreich wir sind, immer steckt offenbar irgendwo auch noch ein Hasenherz in uns, das uns unser Leben souffliert. Mit Sätzen wie: »Darf ich das überhaupt?« Oder: »Jetzt besser nicht sagen, dass mein Auto sehr viel größer ist als seins, sonst war das unser letztes Date!« Oder: »Boah! Der hat doch jetzt nicht wirklich MIR erklären wollen, wie man Kindergartenkinder pädagogisch qualifiziert begleitet? NACHDEM ich ihm gesagt habe, dass ich Erzieherin bin.1 Was macht der noch mal? Ah ja: Bauingenieur! Aber okay, ich will uns ja nicht den Abend verderben!!« Oder: »Nein, du sagst auf keinen Fall ›Ihre Hoden können unmöglich so groß sein, dass Sie Ihre Beine dermaßen auch noch bis weit in meinem Sitzbereich spreizen müssen. Und wenn, dann sollten Sie jetzt eigentlich beim Arzt und nicht in der S-Bahn sitzen.‹« Oder: »Leon könnte ruhig mal merken, wie ›gechillt‹ es ist, eine Klasse zu wiederholen. Aber damit wäre ich dann wohl raus aus der Endausscheidung für den Titel ›gute Mutti‹, also schreibe ich wohl besser seine Hausarbeit.« Oder: »Geld ist doch nicht alles. Also jedenfalls nicht genug, um den Chef mal entschieden um die seit Jahren fällige Gehaltserhöhung anzugehen.«
Nichts gegen das Hasenherz in uns. Es hofft schließlich auf etwas sehr Schönes: auf das Grundgute. Auf Teamgeist. Darauf, dass man sich höchstens mit Wattebäuschen bewirft und am Ende die gewinnt, die sogar den Burn-out noch mit einem Lächeln begrüßt. Auf eine Welt, in der Freundlichkeit, Vernunft und Einsicht regieren, in der sich alle ganz doll liebhaben und niemand wirklich richtig böse wird. Das Hasenherz glaubt an Einsicht, an das gute Beispiel, an Freundlichkeit. Es glaubt nicht an Konsequenz, Egoismus, Konflikt und Konfrontation. Sieht man doch überall, wohin das führt. Ukraine und so. Es sagt: »Ich haue nicht. Niemals. Unter keinen Umständen.« Wie die 56-jährige Carla, mit der wir vor einiger Zeit einen Selbstverteidigungskurs für Frauen besucht haben. An einem Wochenende wollten wir uns mit zehn anderen Frauen Grundlegendes zeigen lassen. Nur für den Angriffsfall. Dazu gehörte, das Gelernte einem Praxistext zu unterziehen. Einer der Trainer hatte sich dafür in einer Art Ganzkörperdämmung verschanzt, inklusive Helm und Gesichtsschutz. Wir Frauen sollten uns im Kreis um ihn aufstellen und uns seiner Zugriffe erwehren. Bloß Carla wollte nicht mitmachen. »Die Runde will ich auslassen. Ich KANN einfach niemanden schlagen. Das ist mir so dermaßen wesensfremd und widerspricht allem, woran ich glaube.« Nur mit größter Mühe war Carla davon zu überzeugen, dass der ganz Kurs ohne diese Übungseinheit nun wirklich wenig Sinn machen würde. Und es ja nur für den Fall sei, ein potenzieller Angreifer ließe sich nicht von einem entschiedenen »Stopp!« und einer eindeutigen Abwehrhaltung abhalten, eine Frau zu verprügeln.
Wir staunten nicht schlecht, als Carla »dran«kam und sich des menschlichen Crashtest-Dummies erwehren sollte. Sie semmelte ihm umstandslos so dermaßen eine rein, dass der Schlag den ganzen Schutzhelm crashte und der ziemlich große, maximal durchtrainierte Mann fast umgefallen wäre. Carla war dabei mindestens so überrascht wie wir Zuschauerinnen ob der Power des Schlags und der Wut – die offenbar wider Carlas Wissen in ihr steckte. Seitdem nannten wir sie nur noch »Tyson«. Marion, die dabei war, sagt manchmal heute noch, wie viel Glück der Trainer doch hatte, dass Carla ihm die Ohren heil gelassen hat. Schließlich hatte Mike Tyson seinem Gegner Evander Holyfield fast mal eines abgebissen.
Nein, wir wollen nicht darauf hinaus, dass Frauen unbedingt mehr Ohrfeigen verteilen sollten. (Obwohl es da durchaus ein paar sehr geeignete Kandidaten gäbe.) Wir finden nur, dass Carla ein exzellentes Beispiel dafür abgibt, wie es hinter den so hübschen Fassaden von Freundlichkeit, Nachgiebigkeit und Harmoniestreben in uns allen gärt. Wir fühlen uns, wie jemand sich eben fühlt, der sich größter Anstrengungen unterzieht, um alles für alle ganz richtig zu machen und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) niemals auf seine Kosten kommt. Wie in der Fabel vom Hasen und dem Igel ist stets jemand anders schon allhier –, wenn es gilt, Lorbeeren zu ernten, Anerkennung, Freizeit, mehr Gehalt und den letzten freien Parkplatz.Ja, es stimmt – es gibt für uns alle kein Essen ohne Abwasch. Theoretisch. Praktisch stehen immer noch überwiegend Frauen an der Spüle des Lebens. Selbst wenn sie gerade nichts oder fast nichts oder bloß Proteine zu sich nehmen, weil sie einmal wieder auf einem der 1000 Wege unterwegs sind, die angeblich zur Idealfigur führen.
Noch immer leisten Frauen den Löwenanteil der unbezahlten Care-Arbeit. Was besonders während des Lockdowns zu ungeahnten Erschöpfungsspitzenwerten führte, so eine Studie. Forschende aus Chemnitz hatten untersucht, wie sich die Einschränkungen durch die Pandemie psychologisch auswirkten. Das Ergebnis, so Prof. Dr. Bertolt Meyer, einer der Studienleiter: »Dass Frauen in so einem erheblichen Maß eine stärkere Belastung empfinden, das hatte ich nicht erwartet.« Tja, wir schon. Aber natürlich muss da erst mal ein Mann kommen, um es amtlich zu machen. Wie wir uns überhaupt immer noch vorwiegend von Männern die Welt erklären lassen sollen. (Laut einer Studie der MaLisa Stiftung von 2020 sind 74 Prozent der Expert*innen in Informationssendungen männlich und 26 Prozent weiblich.)2 Ja, auch die Sache mit #MeToo (herzlichen Dank, Benjamin von Stuckrad-Barre, ohne Sie hätten nicht mal die Betroffenen erfahren, was Machtmissbrauch am weiblichen Körper wirklich für sie bedeutet).
Während sich Männer dauernd sogar in unserem Gefühlshaushalt besser auskennen wollen als wir, dürfen Frauen wenigstens eines noch ganz allein (zumal, wenn sie Mütter sind): schuld sein. Etwa wenn der Nachwuchs später mal Busse entführt. Egal, ob eine Frau eigens fürs Kind die beruflichen Pläne auf Eis gelegt oder trotz Kind in die Karriere investiert hat – es ist immer und in jedem Fall eine falsche Entscheidung. Deshalb haben wir in diesem Wochenend-Selbstverteidigungstraining nicht nur gelernt, dass in jeder Friedenstaube auch ein Mike Tyson steckt. Sondern wir haben auch Wichtiges über uns erfahren: Wir achten nie auf unsere Grenzen. Wir lassen andere viel zu nah an uns herankommen. Wir trauen unseren eigenen Gefühlen nicht. Wir wollen nicht unsympathisch oder gar abweisend rüberkommen und winken deshalb viel zu viele Zumutungen einfach so durch. Das alles ist sehr gefährlich. Nicht nur nachts auf dunklen Straßen. Es macht uns unglaublich müde. Es kostet uns Glück, Erfüllung, Chancen auf Selbstentfaltung, eine Menge Lebensqualität. Und es trübt unseren Blick für das, was uns zusteht, was wir mit Fug und Recht beanspruchen können. Auch gegen die Interessen anderer. Das, was jedem Menschen gebührt: Respekt, Anerkennung, Support, Rücksicht auf eigene Ressourcen. Deshalb dieses Buch. Es soll zu Selbstbehauptung und Selbstschutz ermutigen. Dazu, eigene Bedürfnisse durchzusetzen und zu sehen, wie gerade die Verknappung von häuslichen Dienstleistungen, von Zugewandtheit, von emotionalem Engagement, von Aufmerksamkeit, von Entgegenkommen, sehr viel mehr Ertrag bringt. Im Umgang mit Kindern, Männern, Freundinnen, Familie. Es soll eine Haltung päppeln, die Ulla, eine Freundin, so formuliert: »Ich kann 24/7 nett sein. Hab’s lange probiert. Bringt aber nichts.« Nicht, dass wir ganz auf Freundlichkeit verzichten. Wir formulieren es einfach mal so: »Danke! Aber es reicht!« Und natürlich: »Kopf hoch! Mittelfinger höher!« (Letzteres selbstverständlich nur in Gedanken. Jedenfalls so lange, bis wir auch den Fortgeschrittenen-Kurs in Selbstverteidigung absolviert haben.)
Für uns sind Schuldgefühle so etwas wie Eierstöcke – ein primäres Geschlechtsmerkmal.
»Ich muss mir nicht alles gefallen lassen. Auch nicht von mir selbst.«
Viktor Frankl
»Schreien Sie nicht so!«, sagt der Mann auf dem Podium zu mir. Dabei habe ich – meinem Sitzplatz in der sechsten Reihe angemessen – nur mit leicht erhöhter Stimme eine Frage gestellt. Eine für ihn unangenehme Frage. Auf die hat er gar nicht reagiert. Er hat stattdessen die Aufmerksamkeit von sich auf mich abgelenkt. Mit Erfolg. Die Männer um mich herum schauen nicht mehr zu ihm, sondern zu mir. Sie wissen, was er eigentlich sagen will: »Typisch Frau, statt zu argumentieren, wird gekeift!«
Und was tue ich? Ich verstehe die Strategie. Aber ich sage trotzdem nicht: »Das beantwortet meine Frage nicht!« Ich erkläre vielmehr, gar nicht geschrien zu haben. Ich rechtfertige mich. Als hätte ich etwas Falsches getan.
Auf einmal bin ich wieder fünf Jahre alt und fühle mich so ertappt wie damals, als mich Schwester Notker im katholischen Kindergarten dabei erwischte, dass ich regelwidrig ein Fläschchen Bluna im Keller trank. Bluna musste man nämlich kaufen. Aber ich hatte kein Geld. Dafür einen enormen Durst. Es war ein heißer Sommertag, und ich hatte vorher schon nach Wasser gefragt, aber keines bekommen. Ich hatte also eigentlich nichts anderes getan, als meine Versorgung selbst in die Hand zu nehmen. Trotzdem schämte ich mich entsetzlich. Schwester Notker befeuerte dieses Gefühl noch mit göttlichem Zorn – siebtes Gebot: Du sollst nicht stehlen. Ich fühlte mich schuldig.
Wenn es nach ihrer Prognose von damals ginge, würde ich dereinst in dieselbe Abteilung der Hölle einchecken wie Hitler. Das macht mir eher weniger Sorgen. Mehr Gedanken mache ich mir darüber, warum ich eigentlich immer sofort ein schlechtes Gewissen habe. Und nicht nur ich. Ja, Frauen lieben Schuhe. Sie ziehen sich tatsächlich jeden einzelnen an, den man ihnen reicht. Sogar dann, wenn er eigentlich jemand anderem gehört. Wenn er gar nicht passt. Für uns sind Schuldgefühle so etwas wie Eierstöcke – ein primäres Geschlechtsmerkmal.
Laut einer Umfrage sollen sich 96 Prozent der Frauen mindestens einmal am Tag schuldig fühlen. Spanische Psychologen haben sogar herausgefunden, dass Frauen nicht nur mehr Schuldgefühle haben als Männer, sondern auch stärker darunter leiden. Klar, meinem Mann würde es im Traum nicht einfallen, es persönlich zu nehmen, wenn ihm das Steak auf dem Grill verbrennt. Legt er halt ein neues drauf. Basta. Er würde sich auch niemals grämen, wenn er den Geburtstag seines besten Freundes vergisst oder entgegen den eigenen Vorsätzen doch wieder ein Stück Kuchen isst. Was soll’s? Und wenn der 13-jährige Konrad mit bloß drei Punkten für die Mathearbeit nach Hause kommt, kann es keineswegs daran liegen, dass sein Vater nicht genug mit ihm gelernt hat. Oder dass Konrad selbst hätte mehr tun müssen, als einen Tag vorher mal ins Buch zu schauen. Da war dann der Lehrer blöd, die Aufgaben waren nicht abgesprochen oder eine kosmisch enorm ungünstige Strahlung hat ihm einen kurzfristigen Gedächtnisverlust beschert. Wir dagegen sehen uns immer als Urheberin jedweder Katastrophe. Unter den Toten: unser Selbstwertgefühl, unsere Bedürfnisse und eine Menge Lebensqualität.
Dabei erfüllen Schuldgefühle eigentlich einen guten Zweck. Im Grunde handelt es sich um ein Koordinatensystem aus Werten, das unser Zusammenleben erst ermöglicht. Es regelt, wie wir uns anderen gegenüber verhalten sollten. Es sorgt idealerweise dafür, dass man eben nicht in den Keller geht und der katholischen Kirche eine Bluna-Flasche klaut. Oder höchstens, wenn einem die Kindergartentante nichts zu trinken gibt. Weil es sich so schlecht anfühlt, dass man das nicht noch mal wiederholt (oder beim nächsten Mal besser aufpasst, nicht erwischt zu werden). Schuldgefühle motivieren im besten Fall dazu, unser Verhalten noch einmal zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Es beim nächsten Mal anders zu machen, ehrlicher, vorsichtiger, sorgsamer, rücksichtsvoller zu sein.
Theoretisch gilt das für Frauen wie für Männer. Praktisch haben sich Frauen noch ein paar mehr Gelegenheiten auferlegt, sich schlecht zu fühlen. Der Grund: Wir gelten als das empathischere, fürsorglichere und emotional grundsätzlich engagiertere Geschlecht.
Zu unserem Zuständigkeitsbereich wird alles rund um Beziehungen gezählt. Natürlich fühlen sich auch Männer für das Wohlergehen anderer verantwortlich. Aber sie haben eine recht übersichtliche Vorstellung davon, wie dieses Wohlergehen aussieht: Klar bereiten sie ihrem Nachwuchs auch mal eine warme Mahlzeit zu. Aber welche Nährstoffe die enthält? Ob das Kind alles bekommt, was es braucht? Sicher, auch sie sind mal kurz schuldbewusst, wenn sie Tante Helga drei Stunden am Bahnhof warten lassen, weil sie sich mit der Zeit vertan haben. Aber nur kurz und nicht wochenlang. Männer liegen nicht nachts grübelnd wach, weil die Kollegin gestern so grimmig geguckt hat oder eine Freundin plötzlich keine Zeit mehr hat. Ist halt so. Wird sich schon melden, wenn ihr was querliegt. Mein Mann sagt gern »Ist nicht schlimm«, wenn er etwas verbockt hat. Ich sage zwar: »Das kannst du doch gar nicht beurteilen, wie schlimm es für mich ist!« Aber irgendwie beneide ich ihn um seine Entspanntheit.
Für mich gibt jede Situation, bei der etwas nicht ganz rund läuft zwischen mir und den anderen, einen herrlichen Grund für Schuldgefühle ab. Und sogar, wenn die, die ich liebe, gar nicht mit mir, sondern untereinander Trouble haben. Als wäre ich deren Ringrichter. Als hätte ich irgendwas besser machen müssen.
Das geht nicht nur mir so. Das höre ich auch bei anderen. »Mein Mann versteht sich mit meiner besten Freundin nicht«, ist so ein typisches Thema. Man könnte sagen: Ist doch deren Problem. Oder: Die müssen sich ja auch nicht verstehen. Hauptsache, ich komme jeweils gut mit ihnen aus. Oder: Warum machen die es nicht wie der Freund, der zwei Rottweiler hatte, die sich hassten? Man geht halt immer getrennt jeweils mit einem Gassi?!
Das ist das eine Frauen-Schuldgefühle-Hauptfach. Das nächste: wenn wir die Erwartungen nicht erfüllen. Die, die man immer noch an Frauen stellt. Wenn wir etwa mehr verdienen, beruflich erfolgreicher sind als unser Mann zum Beispiel. Dann übernehmen wir zum Ausgleich noch mehr Hausarbeit – wie eine Studie belegt.3 Die Erklärung der Forscher*innen: So versuchten sich Paare gegenseitig zu beweisen, dass trotzdem doch alles beim Alten ist. Mann und Frau in den Rollen bleiben, die ihnen zugeschrieben sind – das Stereotyp vom »männlichen Ernährer« und das von der treu sorgenden Hausfrau. Ja, das ist verrückt: noch mehr zu arbeiten, bloß um nicht als »schlechte« Frau dazustehen. Als müssten wir uns entschuldigen, ausgleichen, wenn wir nicht tun, was wir denken, dass Frauen tun sollten, um weiterhin als Frauen gelten zu dürfen. Ein Motiv, das sich durch unser ganzes Leben zieht.
Wir fühlen uns schuldig, wenn uns ein beruflicher Termin »wichtiger« ist als das Kindergartenfest. Selbst wenn wir uns das nicht ausgesucht haben. Wir fühlen uns schuldig, sobald wir die Bedürfnisse unserer Nächsten nicht auf unserer Prioritätenliste ganz oben platzieren. Wenn wir etwa vergessen, das Geburtstagsgeschenk für die Schwiegermutter zu kaufen. Oder für die Kinder eine Tiefkühlpizza auftauen, anstatt einen Gemüseauflauf zu kochen. Oder der Kollegin die Unterstützung der Präsentation absagen – weil die nicht mehr zu schaffen wäre. Kurz: Wir haben immer dort »gewohnheitsmäßig Schuldgefühle«, wo wir glauben, unser Frauen-Plansoll nicht ordnungsgemäß erfüllt zu haben.
So wie Marion. Sie ist Grundschullehrerin, 45 Jahre alt und seit zwanzig Jahren mit Thomas, einem Rundfunk-Redakteur, verheiratet. Gäbe es eine Champions League für Stinkstiefeligkeit – Thomas wäre Real Madrid. Er hat Marion in den letzten Jahren nur heruntergemacht, war schlecht gelaunt, hat sie schließlich auch noch betrogen. Damit hatte selbst die geduldige Marion genug. Zumal Thomas wenig unternahm, um seine Affäre vor ihr geheim zu halten. »Ich dachte damals, ich bin ihm nicht mal das bisschen Rücksichtnahme wert, das es braucht, um mich zu schonen.« Thomas musste ausziehen, aus dem Haus, das zwar beide gemeinsam bewohnten, das aber Marion gehört. Doch die Trennung währte nicht lange. Bald zog Thomas wieder ein. Nicht, weil er sich entschuldigt hätte oder irgendwie sonst freundlicher geworden wäre. Nein, Marion hatte Schuldgefühle, ihn »im Stich zu lassen«, wie sie es formulierte. Thomas sei eben sehr verbittert, seit man ihn bei mehreren Beförderungsrunden in seiner Redaktion nicht berücksichtigt hatte. Kein Wunder, wie wir fanden. Schließlich war er im Job mindestens genauso ruppig und selbstgerecht wie in seiner Ehe. Trotzdem bestand sein Fehlermanagement vor allem darin, andere für seine Misere verantwortlich zu machen. Dass das nicht ihr Problem sei und man von einem erwachsenen Mann durchaus erwarten könne, seine Frau nicht als Punchingball für seinen Frust zu missbrauchen, ließ sie nicht gelten. Ebenso wenig wie das Argument, sie sei nicht seine Therapeutin. Marion findet, als Thomas’ Frau sei sie eben für sein Wohlergehen zuständig. Da es aber Thomas ganz offenbar nicht wohlergeht, empfindet sie ihre Ehefrauen-Leistung als mangelhaft. Nun versucht sie, ihren Frausein-Notendurchschnitt mit Verständnis und Entgegenkommen anzuheben.
Ein anderes Schuld-Thema breitete Sophia beim letzten Freundinnentreffen aus: Sie hatte den Familienurlaub gebucht: Ferienwohnung für vier an der Algarve. Bei Ankunft stellte sich das »großzügige Apartment mit Meerblick und Sonnenterrasse« als ein finsteres, ziemlich schmuddeliges Loch heraus. Die »Sonnenterrasse« war ein Parkplatz und der Meerblick nur dann vorhanden, wenn man vom Erdgeschoss mit dem Aufzug in die sechste Etage des Apartmenthauses fuhr und da aus dem Treppenhausfenster blickte. Wirklich ärgerlich. Noch ärgerlicher: dass die Familie Sophia den Fehlgriff büßen ließ. Denn natürlich nahm sie Sophias großzügiges Angebot an, alle Schuld auf ihr abzuladen. »Das hat mir so leidgetan. Nur meinetwegen war der ganze Urlaub so ein Reinfall. Mein Mann und die Kinder hatten sich echt gefreut, und jetzt diese Pleite.« Als »Trost« hatte sie Mann und Kinder über das letzte Ferienwochenende in ein Design-Hotel eingebucht und den stolzen Hauptsaison-Preis aus eigener Tasche bezahlt. »Franz und die Kinder sollten nicht mit dem Eindruck nach Hause fahren, dass das hier wirklich miese Ferien waren.«
Bei näherem Nachfragen stellte sich heraus, dass die Familie Sophia schon seit Jahren den ganzen Buchungsstress überlässt. Günstige Ferienwohnung finden, dabei die Quersumme aller Bedürfnisse nach Meernähe, Stadt-Sightseeing, nach Sport, Kultur, Entspannung ziehen. Die Flugdaten an die Mietfristen anpassen. Und so weiter. »Ich zeige Franz zwar immer, was ich jeweils ausgesucht habe. Aber am Ende bin ich diejenige, die hätte genauer hinschauen sollen.«
Da man bei anderen immer klarer sieht als bei sich selbst, machten wir sie darauf aufmerksam: Nur wer nie etwas tut, kann auch keine Fehler machen. Damit wäre es also eigentlich nicht das Verdienst ihres Mannes, wenn ihm bislang noch kein solcher Buchungsirrtum unterlaufen war. Umgekehrt hätte sie rein statistisch gesehen mindestens noch vier schrottige Ferienwohnungen frei, nach all den Jahren, in denen wegen ihrer Umsichtigkeit alles wie am Schnürchen lief. Ganz zu schweigen von Dankbarkeit und ihren herrlichen Ausdrucksformen wie Blumensträußen, Restaurantbesuchen, ja sogar Schmuck wäre denkbar –, wenn eine Frau im Nebenberuf gratis noch die gesamte Familien-Reiseplanung auf sich nimmt. »Bist du verrückt, dann auch noch alle auf das schmale Brett zu heben, dass sie umgekehrt da bei dir noch eine Rechnung offen haben?«, fragte Steffi entsetzt. Sophia sagte, dass sie den Punkt natürlich verstehe und sie sich das auch überlegt habe. Aber: »Ich habe mich am Ende einfach besser damit gefühlt. So als wäre ein Schulden-Konto ausgeglichen. Ein Versagen aus der Welt geschafft.«
Ja, das ist eigentlich total irre. Wie überhaupt der Umstand, dass Frauen stets das Unmögliche wollen. Nicht etwa Gleichberechtigung sofort, anstatt erst in 300 Jahren (wie es die UNO kürzlich vorrechnete). Wir streben lieber danach, immer alles ganz richtig machen zu wollen. In sämtlichen Wahl-Hauptfächern unsere Hausaufgaben gleichermaßen exzellent abzuliefern: eine perfekte Mutter sein, eine zuverlässige Arbeitskraft, eine gute Nachbarin, Kollegin, Freundin, Tochter, Schwester, Ehefrau.
Das ist nicht zu schaffen. Solange der Tag nur 24 Stunden hat und Gott uns nicht noch eben mal mindestens ein weiteres Paar Hände schenkt. Besser noch zwei Paar. Und außerdem die sieben Zwerge drauflegt und ein Dutzend gute Feen auf Speed. Trotzdem fühlen wir uns schuldig, wenn uns nicht gelingt, all die Bälle oben zu halten, die man uns hinwirft. Die wir uns zuteilen. Zumal die sich oft gegenseitig ausschließen. Zum Beispiel total entspannt wirken und trotzdem alles erledigen, was so ansteht. Sehr schlank sein und dennoch großartig kochen. Klaglos etwa 80 Prozent des Haushalts schmeißen (in aller Stille –, weil es längst als ziemlich uncool gilt, sich als Frau über glatt gekämmte Teppichfransen zu definieren) und abends noch putzmunter die aufregende Geliebte geben. In Würde älter werden, ohne auch nur einmal über Botox nachzudenken, und dabei megajung bleiben. Eine Konferenz leiten und dabei noch die Hausaufgaben der Kinder betreuen. Sämtliche Geburtstage aller Familienmitglieder, deren Partner und der wichtigsten Freunde der Kinder parat haben und sich trotzdem noch daran erinnern können, wo genau der Mann gestern seine Autoschlüssel verlegt hat. Wir sollen selbstständig sein, eigenes Geld verdienen, uns aber dabei immer noch so ergriffen vom Arbeitsalltag des Mannes zeigen, als sei er der alleinige Ernährer. Wir sollen Kinder bekommen und uns dabei einen flachen Bauch bewahren. Zu allem kommen zig Beauty-Pflichten, die ja auch noch auf der To-do-Liste stehen: schlank sein, Sport machen, sich um jeden Quadratzentimeter Haut so hingebungsvoll kümmern, als wäre uns eine sehr sensible Orchideenart zur Pflege übergeben, und dabei alle Zeit der Welt haben für Gäste, Reisen, Kino, Theater. Um am Ende des Tages doch wieder nur einen Bruchteil der To-do-Liste abgearbeitet zu haben. Klar, morgen ist auch noch ein Tag. Aber Sie ahnen es schon: Der wird auch nicht reichen. Trotzdem entschuldigen wir uns andauernd. Und zwar vorsichtshalber schon mal im Voraus und auf die Gefahr hin, dass wir etwas falsch gemacht haben könnten. Mit dem Ergebnis, dass etwa 75 Prozent aller Entschuldigungen von Frauen stammen.4
Männer hingegen entschuldigen sich meist nur, wenn wirklich zweifelsfrei geklärt ist, dass sie tatsächlich schuld sind. Wenn also der Slip der Geliebten im Handschuhfach liegt oder man zufällig eine Tonaufnahme von dem Versprechen hat, dass er heute mal die Kinder von der Kita abholt oder den Einkauf macht. Dabei fühlt sich – laut einer Studie der University of Queensland – deutlich besser, wer sich nicht ständig entschuldigt. Es stärkt – logisch – einfach das Selbstbewusstsein, wenn man sich nicht als Fehlerquelle auf zwei Beinen sieht und diese Perspektive auch ständig anderen anbietet.5
Frauen fühlen sich selbst da schuldig, wo es eigentlich um ganz normale Bedürfnisse geht. Das zeigte auch eine Kampagne des dänischen Beauty-Box-Herstellers Goodiebox. Dafür wurden Frauen in den sozialen Netzwerken aufgerufen, unter dem Hashtag #sorrynotsorry und #noapology zu erzählen, wann und weshalb sie ein schlechtes Gewissen haben. Frauen sagten, sie fühlten sich schlecht, weil sie keine Zeit für ihre Freundinnen haben. Wenn sie in den Spiegel schauten und sich nicht hübsch genug fanden. Eine sagte, sie würde sich sicher ihr ganzes Leben lang schuldig dafür fühlen, dass sie sich vom Vater ihrer Kinder getrennt habe. Eine andere, sie fühle sich schlecht, weil sie so eine »laute Person« sei. Frauen fühlen sich sogar da schuldig, wo man höchstens finstere Schicksalsmächte verantwortlich machen kann. Wenn es etwa nach der Geburt mit dem Stillen nicht klappt. Und selbst, wenn sie eine Fehl- oder Stillgeburt erleiden. Mehr als zwei Drittel aller Frauen – so Studien – haben zu der Trauer über den Verlust auch noch das beschämende Gefühl, versagt zu haben. Noch immer regiert die Ansicht, eine Frau sei nur als Mutter vollständig. Und die wird uns nicht etwa nur von Männern vermittelt, sondern ebenso von anderen Frauen. »Du hast vielleicht gar nicht wirklich ein Kind gewollt!«, sagte mir Ute, eine alte Schulfreundin, als ich nach einer Eileiterschwangerschaft noch zwei weitere Male schwanger war und jeweils im dritten Monat das Kind verlor. Hatte ich etwas falsch gemacht, als ich all die sicher sehr gut gemeinten Ratschläge ausschlug? Den Tee aus irgendeiner Baumrinde, den mir eine Bekannte empfohlen hatte? Das Pülverchen, das mir eine Kollegin mit einer Geste überreichte, als wäre es ein Mittel gegen Krebs – das sie allein in ihrer Küche zusammengebraut hatte? All die manchmal schon sehr bizarren Ernährungsregeln, die ganz sicher zum Erfolg führen würden? Nicht nur im Freundeskreis, sondern allüberall werden einem ja zig Möglichkeiten angeboten, wie es ganz sicher doch noch funktionieren könnte: »10 Tipps, damit es mit der Schwangerschaft schneller klappt!« (Eltern.de)6.
Sicher gut gemeint –, aber wenn es nur gehen soll, sofern man all die Tipps beherzigt, dann ist ja vermutlich die Frau selbst das Problem. Dann liegt es an ihr, wenn es nicht nur nicht »schneller«, sondern gar nicht klappt. Fehl-Geburt klingt ja ohnehin schon so, als hätte man an irgendeiner Stelle einen Fehler gemacht. Versagt. Die Freundin, die fand, ich hätte mich wohl nicht ausreichend angestrengt, hat selbst zwei Kinder. Sie meinte, dass ich – wäre mein Kinderwunsch wirklich so stark wie von mir behauptet – die Reproduktionsmedizin hätte in Anspruch nehmen können oder ein Kind adoptieren. Auch da habe ich mich gerechtfertigt. Habe weitschweifig erklärt, dass ich ja schon Ende dreißig war – dass ich nach den drei Verlusten nicht mit noch größerem Aufwand weitere Enttäuschungen hätte ertragen können. Und auch, dass mein Mann und ich – wie sie und ihr Mann ja auch – sehr gern ein gemeinsames Kind gehabt hätten.
Das ist lange her. Aber immer noch hängt mir die Frage im Gemüt, ob ich damals nicht doch irgendwo etwas übersehen habe. Ich laufe – wie ein Streckenwärter die Gleise – in Gedanken die ganzen Jahre ab, in denen wir es versucht haben, um zu sehen, ob da nicht irgendwo eine Erklärung liegt. Etwas, das dafür gesorgt hätte, dass wir doch Eltern geworden wären. Wenn ich es »richtig« gemacht hätte. Dabei weiß ich, dass etwa 12 bis 24 Prozent aller Schwangeren Ähnliches erleben. Dass vier von fünf Fehlgeburten innerhalb der ersten drei Monate passieren, ohne dass man dafür »spezifische« Ursachen finden kann. Dass bei Frauen im Alter von bis zu 34 Jahren – dem Alter, in dem wir uns gerade kennengelernt hatten und anfingen mit dem Versuch, Eltern zu werden – die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt bei bis zu 15 Prozent liegt. Und dass sie zwischen 35 und 39 Jahren – der Zeit, in der wir weitere Versuche starteten – auf etwa 25 Prozent steigt. Zwischen 40 und 44 Jahren liegt sie sogar schon bei etwa 50 Prozent. Kein Wunder, wenn meine Frauenärztin damals sagte, dass es sich vermutlich um ein- und dieselbe Frau handelte, von der mir so oft erzählt wurde, wenn ich einmal wieder erklären musste, dass es bei uns – leider – bislang nicht geklappt habe: »Du, das wird schon, ich habe eine Freundin, die hat noch mit vierundvierzig Jahren ein gesundes Mädchen (oder einen gesunden Jungen) zur Welt gebracht.«
Noch heute muss ich mich manchmal selbst daran erinnern, dass mein Mann und ich mit deutlich mehr Aufwand keine Kinder bekommen haben, als andere brauchten, um Eltern zu werden. Noch immer wird ja gefragt: »Ach, Sie haben keine Kinder?!« Als hätte ich meine Pflichten nicht erfüllt und mich eines Vergehens schuldig gemacht. Als hätten wir uns den Nachwuchs aus Bequemlichkeit gespart, weil wir nicht bereit waren, den Verzicht zu leisten, die Opfer zu bringen – die der Elternschaft nun mal innewohnen. Immer schwingt der Verdacht mit, wir seien kinderfeindliche Egoisten, verantwortungslose Hedonisten. Später stritt ich mich mit Ute einmal einen ganzen Abend lang darüber, ob es nicht eine Art Kinderlosen-Abgabe geben sollte –, um den hohen finanziellen Aufwand auszugleichen, den sie und ihr Mann mit ihren zwei Kindern auf sich genommen hätten. Um schließlich auch meine zukünftigen Rentenzahler zu produzieren. Da könnte man auch etwas mehr Dankbarkeit in Euro erwarten. Sie wusste nicht, dass wir als Kinderlose ohnehin schon mehr Steuern zahlen –, während umgekehrt Familien hohe Freibeträge geltend machen können. Sie hatte auch nicht auf dem Zettel, dass ich ja auch die Kitas und Schulen und Universitäten ihrer Kinder mitfinanziere und dabei nicht mal sicher sein kann, ob wirklich ein solventer Rentenzahler dabei herauskommen wird.
Warum haben Sie keine Kinder? Auf diese Frage gibt es viele Antworten: Weil Männer glauben, sie könnten sich mit der Vaterschaft ähnlich viel Zeit lassen wie Methusalem. Das ist zwar nur ein weiterer dieser unausrottbaren Irrtümer rund um Männlichkeit. (Studien belegen, dass etwa Krebserkrankungen, Diabetes und Herzfehler bei Kindern alter Väter deutlich häufiger auftreten.) Aber noch immer agieren viel zu viele Männer bei der Kinderfrage wie ein Achtjähriger, den man dazu verdonnert hat, sein Zimmer aufzuräumen: »Och nö. Nicht jetzt. Später!« Dann klappt es manchmal eben einfach nicht. Selbst bei In-vitro-Fertilisation liegt die Schwangerschaftsrate auch nur bei 25 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Jeder vierte bis fünfte Embryo-Transfer führt zum Erfolg. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn man gleich mehrere Embryos einpflanzt. Dann hat man aber auch gute Chancen, gleich zwei oder drei Kinder zu bekommen.
Und dann will einfach nicht jede Frau Mutter werden. Was ja auch vollkommen okay ist. Finde ich. Finden aber immer noch längst nicht alle. Es gilt immer noch als selbstverständlich, dass in jeder Frau dieser überwältigende Wunsch schlummert. Dass unser Frausein erst durch die Mutterschaft offiziell bestätigt wird. Umso verstörender wirkt offenbar, wenn eine diese Chance, ihrer Weiblichkeit die Krone aufzusetzen, offenbar nicht ergriffen hat. Umso deutlicher muss man sie an die Hausaufgabe erinnern, die sie geschwänzt hat. »Warum haben Sie keine Kinder?«, diese Frage wurde selbst der damals 74-jährigen Dolly Parton in einem Interview gestellt. Klar, sie hat mehr als 3000 Lieder geschrieben. In ihrer »Imagination Library« stellte sie fast 150 Millionen Bücher für Kinder bereit, und sie finanzierte unter anderem auch die Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffes. Also Kinderfeindlichkeit kann man ihr wirklich nicht unterstellen. Aber das alles verliert an Bedeutung gegenüber der eigentlichen Frage, an der sich jede Frau messen lassen muss: Was ist mit Mutterschaft?
Wenn wir uns entscheiden, keine Kinder zu bekommen, dann ist das, als hätten wir ein Versprechen gebrochen. Eine Zusage nicht eingehalten. Die amerikanische Essayistin Rebecca Solnit hat in ihrem Buch »Die Mutter aller Fragen« einen 15-seitigen Text geschrieben, was es bedeutet, wenn eine Frau – egal, was sie sonst schon so geleistet hat – immer bloß danach beurteilt wird, ob sie Kinder hat oder nicht. Wie das auch den Blick auf uns verstellt. Auf das, worin wir sonst noch gut sein könnten, wenn wir uns ausschließlich daran messen lassen, ob wir Kinder bekommen oder nicht. Viele Menschen, schreibt sie über Virginia Woolf, schenkten »Babys das Licht der Welt, aber nur ein Mensch schenkte uns Zum Leuchtturm und Drei Guineen«.Sie ist wütend über die Annahme, dass erst Kinder eine Frau vollständig erfüllen würden. »Warum haben Sie keine Kinder?«, diese Mutter aller Fragen wird auch ihr, wie jeder kinderlosen Frau gestellt. Gern öffentlich – etwa bei Lesungen. Solnit schreibt, eines ihrer Lebensziele sei es, jede geschlossene Frage, die auf einer vorgefertigten Annahme beruht, selbstbestimmt mit einer offenen Frage zu beantworten: »Weshalb fragen Sie mich das?« Das werde ich jetzt auch mal versuchen. Alternativ kann man auch antworten: »Gegenfrage: Wie oft haben Sie in der letzten Woche masturbiert?« Oder für die etwas Zaghafteren: »Warum haben Sie eigentlich Kinder?«
Damit wäre dann allerdings erst ein Krisengebiet leidlich befriedet. Es bleiben immer noch mehr als die UNO auf ihrer Liste hat. Man wünscht sich manchmal, auch andere Lebensbereiche wären so produktiv wie unsere Schuldgefühlefabrik, die bei jeder passenden und vor allem bei jeder unpassenden Gelegenheit ein nächstes schlechtes Gewissen vom Fließband laufen lässt. Es mag gesund sein, sich für das eigene Verhalten verantwortlich zu fühlen. Und es würde der Welt viel Leid ersparen, wenn gerade die Mächtigen auch nur Spurenelemente dieser Bereitschaft mitbrächten. Dann wäre Putin etwa spätestens seit 2014 daheim, um sich mal richtig über sich auszuheulen. Aber Frauen übertreiben es einfach.
Wir haben Schuldgefühle, wenn wir unsere Mutter nicht gleich zurückrufen – obwohl es sicher nichts Wichtiges sein wird. Wir haben Schuldgefühle, wenn wir Aufgaben ablehnen, obwohl wir vorher schon weit mehr angenommen haben, als uns guttut. Wir haben Schuldgefühle, wenn wir den Mann bitten müssen, seinen heiligen Fußballnachmittag der Kinderbetreuung zu opfern, um einen beruflichen Termin wahrzunehmen. Obwohl es erstens ja auch seine Kinder sind und er zweitens ohnehin deutlich mehr Freizeit für sich beansprucht als seine Frau. (Das sagt die Statistik.) Wir haben ein schlechtes Gewissen, wenn das Essen misslingt, und Schuldgefühle, wenn der Gatte am Telefon einmal wieder den Stoffel gibt.
So wie Josephine: »Wenn meine Freundin Mia aus Hamburg anruft und Theo ist dran, bringt er nicht mal einen freundlichen Satz raus. Er sagt ›Hallo‹ und: ›Dann gebe ich mal weiter!‹ Ich habe sehr viel Lebenszeit damit verbracht, Mia zu erklären, wie Theo das meint. Selbstverständlich nicht böse. Er sei vielmehr gerade mit etwas anderem beschäftigt und deshalb in Gedanken. Oder er habe etwas auf dem Herd. Oder er sei eben dabei, sich Badewasser einlaufen zu lassen. Dabei war er bloß faul und hat mir sowieso immer alles Soziale überlassen. Umgekehrt tat Mia das auch für ihren Mann Simon. Der ist mindestens so kurz angebunden wie Theo. Den Gipfel des Irrsinns hatten Mia und ich dann erreicht, als wir einmal wieder einen Restaurantbesuch zu viert planten. Ihr Mann mag nicht italienisch essen. Meiner auf keinen Fall asiatisch. Ihr Mann möchte gern eher spät essen. Meiner möglichst früh. Nachdem wir verschiedene Optionen in Erwägung gezogen hatten und mit immer neuen ›Auflagen‹ unserer Männer in weitere ›Verhandlungen‹ zogen, fing erst Mia an zu lachen und dann ich. Wir sagten uns: Sind wir denn irre? Wieso gehen nicht die beiden Pflegeleichten einfach dahin, wohin sie gerne Essen gehen würden – und stellen es den Männern frei, dabei zu sein oder weiterhin ihre Befindlichkeiten zu diskutieren. Allein. Wir waren ab dem Moment raus aus der Hege des männlichen Mimosen-Gartens.«
Natürlich stellt sich die Frage: Wann hört das endlich einmal auf? Die beantwortet sich am besten, wenn man sich einmal anschaut, wo das eigentlich alles angefangen hat. Und damit sind wir bei meiner Großmutter Luise. Die sagte noch: »Mädchen, die pfeifen, und Hühnern, die krähen, sollte man beizeiten die Hälse umdrehen.« Sie sagte es, wenn ich – wie sie fand – »vorlaut« war, also etwas Wesentliches zur Unterhaltung beizutragen hatte. Sie sagte es, als sie von meinen Eltern für einen Tag die Aufsicht über mich und meine beiden jüngeren Geschwister übernommen hatte. Und dann sagte sie auch, dass sie es meinem Vater erzählen würde, dass ich »Jungsbesuch« bekam. Das schicke sich nämlich nicht für ein Mädchen. Sie wirkte dabei so missbilligend, als hätte ich mit meinen 14 Jahren in dem Durchgangszimmer, das ich mit meiner kleinen Schwester bewohnte, gerade einen Swingerclub eröffnet. Dann sagte sie noch »Krause Haare, krauser Verstand!« angesichts meiner selten zu bändigenden Frisur, und dass ein Mädchen niemals »ich will« sagt, sondern höchstens »ich möchte«. Sie hatte außerdem zig andere Pfeile im Köcher, die darauf abzielten, mir und meiner Schwester möglichst früh klarzumachen, wo genau für eine Frau der Platz im Leben sei. Genau dort, wo sie ihres verbracht hat: im Hintergrund. Unauffällig wie Raufaser. Bedürfnislos wie ein Polstersessel. Sie hatte die typische Erziehung ihrer Zeit zur Bescheidenheit, zum Bravsein, zur Unterwürfigkeit, zu Hilflosigkeit genossen und war umzingelt von »Frau-tut-Frau-tut-nicht«-Geboten, die sie gern an uns weitergegeben hat.
Sie sagte niemals direkt, was sie wollte. Was oft zu Verstimmungen führte, weil sie ihre Wünsche so lange durch kommunikative Nebenstraßen schickte, bis wir sie aus den Augen verloren hatten. Dann war sie sauer, ohne dass wir wussten, warum. Hinter all der Bedürfnislosigkeit, die sie wie eine Monstranz vor sich hertrug, brodelte dabei stets ein giftiges Gebräu aus Ärger, Frust und Enttäuschung. Man hätte annehmen können, dass sie tougher sei, nachdem ihr Mann früh verstorben war und sie immerhin fünf Töchter fast allein großgezogen hatte. Aber eigentlich war sie stets wie ein weiteres Kind. Ich weiß nichts über ihre Eltern, über ihre Kindheit. Aber wie wir unsere Oma Luise erlebten, müssen diese bei ihrer Tochter früh und gründlich jedweden Eigensinn, jedwede Entschiedenheit, jedwede Selbstbehauptung, nebst Mut, Neugier, Kampfgeist gekappt haben. Was blieb, war die Macht der Ohnmächtigen. Das, was man in der Psychologie passive Aggressivität nennt. Sie sagte »Das hat erstaunlich gut geschmeckt!« – was ja eigentlich meint: »Ganz okay für eine eigentlich lausige Köchin«. Oder: »Du siehst ja mal leidlich schlank aus auf dem Foto!« für: »Du bist ganz schön fett.« Oder: »Ich verstehe ja, dass du bei deiner ganzen Arbeit nicht auch noch dazu kommst, dich mal ein wenig hübsch zu machen.« Passiv-aggressives Verhalten ist der Wolf im Schafspelz. Die Vortäuschung von Entgegenkommen bei gleichzeitigem Heruntermachen. Der Versuch, seinen Willen zu bekommen, ohne ihn gegen Widerstand durchsetzen zu müssen, ohne Konflikte zu riskieren. Das gelingt nicht immer, sorgt aber garantiert für miese Stimmung.
Ich dachte immer, dass ich niemals so werden will wie Oma Luise. Zumal unsere Mutter aus anderem Holz geschnitzt war. Nicht, dass sie BH