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Dieses eBook: "Hauffs schönste Gedichte" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Wilhelm Hauff (1802-1827) war ein deutscher Schriftsteller der Romantik. Er gehörte zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule. Inhalt: Abschiedslied Amor der Räuber An die Freiheit 1823 An Emilie An Sophie an ihrem Hochzeitstage Bin einmal ein Narr gewesen... Bundeslied Burschenschaftslied Das Burschentum Den abgehenden Brüdern im Herbst 1823 Der Kompanie bei ihrem ersten Kränzchen im Winter 1821 Der Kranke Der Mutter zum 24. Dez. 1824 Der Schwester Traum Die Freundinnen an der Freundin Hochzeittage Die kleinen Geigerlein Die Mainzer Kommission Die Seniade Entschuldigung Feuerreuterlied Freiheit-Hoffnung Grabgesang Hans Huttens Ende Hoffe! Hoffnung Ihr Auge Jesuitenbeichte Körners Todesfeier, 26. Aug. 1822 Lehre aus Erfahrung Logogryph Mutterliebe Priamus und Achilles Prinz Wilhelm Rätsel 1 Rätsel 2 Rätsel 3 Rätsel 4 Regel für Kranke Reiters Morgengesang Morgenlied Scharade Schlägerlied Schriftsteller Sehnsucht Sehnsucht (Lied aus der Ferne) Serenade Soldatenmut Soldatentreue Stille Liebe Treue Liebe Trost Turnerlust Wilhelm der lieben Mutter an ihrem Geburtstage Zum 17. Januar Zur Erinnerung an die Neckarbrücke Zur Feier des 18. Junius
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Seitenzahl: 101
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Auf den 6. März 1823
Zum letztenmal willkommen in dem Bund! Wir grüßen euch nach alter Burschensitte, Willkommen! ruft euch jeder frohe Mund, Wir schließen euch in unsre traute Mitte. Noch einmal, eh die ernste Stunde flieht, Laßt uns, ihr Brüder, hoch die Becher schwingen, In vollem Ton, aus warmer Brust soll laut erklingen Das Hochgefühl, das jedes Herz durchglüht. Mit euch, mit euch ziehn in die Ferne hin Die Herzen alle, die dem Bund geschlagen; O möchte mit euch stets die Liebe ziehn, Die ihr für uns in treuem Sinn getragen! – Und trennte euch von uns so manches Land, Vergesset nimmer eurer Brüder Scharen, O möget ihr in treuer Brust die Flamme wahren, Die in uns webte an des Neckars Strand. Noch einmal schwebt auf unsern Kreis herab, Entflohne Geister mancher frohen Stunde, Vergangenheit, entsteig dem dunkeln Grab, Gib uns noch einmal deine frohe Kunde! Zeig uns die Bilder der entschwundnen Lust! Sind alle Töne schon mit dir verklungen? Die tönen noch! Es blieben uns Erinnerungen, Die nie verklingen in der treuen Brust. Es ist kein Traum, was uns so hehr umschwebt, Drum laßt den festen Glauben nicht ermatten! Zur Wahrheit wird's, was kräftig in uns lebt, Wirft auch das Leben seine dunkeln Schatten. Drum achtet's klein, was draußen euch bedroht – Ihr standet hier für Freiheit und für Ehre, So wollet stehn dem Vaterland zu Schutz und Wehre, Dies euer Ziel im Leben wie im Tod! Dem Bunde Heil! Heraus du blanker Stahl, Daß sich auf dir der alte Schwur erneue! Reicht Hand in Hand, es töne der Pokal, Wir schwören euch, ihr schwört uns ew'ge Treue. So schwören wir im Angesicht der Welt: Wie dunkel auch die Zeiten sich gestalten, Das Hochgefühl fürs Vaterland soll nie erkalten, Wir halten treu, wie auch der Würfel fällt. Lebt wohl, lebt wohl! Ihr folgt des Schicksals Ruf, Lebt wohl, lebt wohl! Ihr wackern, treuen Seelen!
Nach dem Italienischen
Die Unschuld saß in grüner Laube, Sie hielt ein Täubchen in dem Schoß; Und Amor kam: »Gib mir die Taube; Ein Weilchen nur gib deine Taube«, Die Unschuld ließ sie lächelnd los, Doch hielt sie Täubchen an dem Band, Das sich um Täubchens Flügel wand. Doch kaum hat er die weiße Taube; So schneidet er den Faden ab; Und höhnisch lachend mit dem Raube Entflieht der Räuber aus der Laube
Was mir so leise einst die Brust durchbebte, Als ich zuerst zum Jüngling war erwacht, Was sich so hold in meine Träume webte, Ein lieblich Bild aus mancher Frühlingsnacht; Und was am Morgen klar noch in mir lebte, Was dann, zur lichten Flamme angefacht, Mit kühner Ahnung meine Seele füllte – Es wären nur der Täuschung Luftgebilde? Was ich geschaut im großen Buch der Zeiten, Wenn ich der Völker Schicksal überlas, Was ich erkannt, wenn ich die Sternenweiten Der Schöpfung mit dem trunknen Auge maß, Was ich gefühlt bei meines Volkes Leiden, Wenn sinnend ich am stillen Hügel saß – Ich fühle es an meines Herzens Glühen, Es war kein Traumbild eitler Phantasien! Du, stille Nacht, und du, o meine Laute! Nur euch, ihr Trauten, hab ich es gesagt; Ertönt's noch einmal, was ich euch vertraute, Erzählt's dem Abendhauch, was ich geklagt, O sagt's ihm, was ich fühlte, was ich schaute, Und was mein ahnend Herz zu hoffen wagt: O Freiheit, Freiheit! dich hab ich gesungen, Und meiner Ahnung Lied hat dir geklungen! Die müde Sonne ist hinabgegangen, Der Abendschein am Horizont zerrinnt, Doch du, o Freiheit, spielst um meine Wangen, Stiegst du hernieder mit dem Abendwind? Nach dir, nach dir ringt heißer mein Verlangen, Ich fühl's, du schwebst um mich, so mild, so lind – O weile hier, wirf ab die Adlerflügel! Du schweigst? du meidest ewig Deutschlands Hügel? Wohl lange ist's, seit du so gerne wohntest
Zum Garten ging ich früh hinaus, Ob ich vielleicht ein Sträußchen finde? Nach manchem Blümchen schaut ich aus, Ich wollt's für dich zum Angebinde; Umsonst hatt ich mich hinbemüht, Vergebens war mein freudig Hoffen; Das Veilchen war schon abgeblüht, Von andern Blümchen keines offen. Und trauernd späht ich her und hin, Da tönte zu mir leise, leise, Ein Flüstern aus der Zweige Grün, Gesang nach sel'ger Geister Weise; Und lieblich, wie des Morgens Licht Des Tales Nebelhüllen scheidet, Ein Röschen aus der Knospe bricht, Das seine Blätter schnell verbreitet. »Du suchst ein Blümchen?« spricht's zu mir, »So nimm mich hin mit meinen Zweigen, Bring mich zum Angebinde ihr, Ich bin der wahren Freude Zeichen. Ob auch mein Glanz vergänglich sei, Es treibt aus ihrem treuen Schoße Die Erde meine Knospen neu,
(2. Febr. 1826)
War eine Witwe lobesam Die hatte ein Paar Mädchen, Zu ihr ein Paar Studenten kam, Die Würdigsten im Städtchen. Sie waren voll Gelehrsamkeit, Die beiden Herrn Studenten, Und brachten's endlich mit der Zeit Sogar zum Repetenten. Der ältste sah die ältste gern; Er zog wohl aus bis Bremen, Doch kam er wieder aus der Fern, Das holde Kind zu nehmen. Der Kleinste sah's und dachte: so? Er freit? ich kann's nicht minder; Die kleinere ist nicht von Stroh, Sind beide liebe Kinder. Da sprach er zu dem altern Herrn Und sagte ohne Schämen: »Du sahst viel Mädchen in der Fern In Preußen und in Bremen, Und doch hast du dein Herz bewahrt, Und kamst zu ihr gelaufen: Gestehe, sind sie guter Art – Die Mädchen der Frau Hauffen?« Da sprach der Herre hochgelahrt: »Ich rat dir, nimm die Kleine, Sie ist zwar etwas andrer Art Und spitz'ger als die meine, Sie ist gar zart und fein; wenn schon Zuweilen etwas spröde, Hast du den ersten Kuß davon, So ist sie nicht mehr blöde.« Das Freien ist fürwahr kein Scherz, Es machet viel Beschwerden; Doch faßt der Kleine sich ein Herz,
Bin einmal ein Narr gewesen, Hab geträumet, kurz doch schwer; Wollt in schönen Augen lesen, Daß von Lieb was drinnen wär.
Selig von der Vahr bis Bremen Schwatzt ich zu der Holden mein; Muß mich wahrlich heut noch schämen, Daß ich solch ein Narr konnt sein.
Und die Glut, die in mir brannte, Barg ich unter heitrem Scherz. Von dem lieben Schwabenlande Sprach ich zu dem kalten Herz.
Wollte sie zur Heimat locken, Wollte alles ihr gestehn, Doch sie sprach ganz kalt vom Brocken, Dort sei alles gar zu schön.
Meine Lieb, mein Herz, mein Schwaben Sind für dich zu eng, zu klein, Größer willst du alles haben, Nun so mag dein Harz dich freun!
Fahre wohl, du kaltes Wesen, Freier blick ich um mich her,
Geist des Bundes, schwebe nieder, Deines Altars Flammen glühn, Aus den Augen meiner Brüder Seh ich Opferflammen sprühn. Hörst du unsre Hymnen tönen? Sie verkünden deinen Ruhm; Komm herab zu deinen Söhnen In Germanias Heiligtum. Der in dieser großen Stunde Einst der Stifter Herz gerührt, Der du unsrem lichten Bunde Einst den Tag heraufgeführt, Schütze deiner Söhne Scharen In der kalten, trüben Nacht, Daß die Flamme sie bewahren, Die du mächtig angefacht. Hand in Hand und kampfgerüstet Nahn wir deinem Festaltar, Weil den argen Feind gelüstet, Zu zersplittern unsre Schar. Doch ob auch der Arge dräute, Ob die Hölle stürmen mag, Noch steht herrlich dein Gebäude, Herrlich, wie am ersten Tag. Laßt des Bundes Banner wallen, Töne lauter Festgesang,
Kommt's von oben, so wird's bestehn, Ist's von der Erde, muß's untergehn.(Mel.: Heil, heil dem edeln etc.) Als einst vom blut'gen Waffentanze Heim zogen in dem Siegerkranze, Der deutschen Krieger tapfre Reihn, Da schwuren sie's mit treuen Händen, Ob Ost, ob West und Nord sie trennten,Ein freies deutsches Volk zu sein. So zogen zu den alten Musen, Begeisterung im treuen Busen, Die Burschen aus dem Kampf zurück; Doch was sie sich so heiß ersehnten, Was sie so schön zu finden wähnten, Sie fanden nicht der Eintracht Glück. Noch trennte eines Volkes Brüder Der alten Zwietracht blut'ge Hyder, Die alle Freundschaftsbande reißt; Parteisucht, Stolz und schnöde Rache, Zerstörten noch die gute Sache Und hielten fern den bessern Geist. Da regten sich in bessern Herzen Der Sehnsucht tiefgefühlte Schmerzen, Die Wehmut um des Volkes Not – Und plötzlich lodern auf die Flammen Und leuchtend schlagen sie zusammen, Zu einer Flamme Morgenrot. Es fallen jene rohen Horden, Es reißen jene alten Orden, Es sinkt die alte Barbarei; Und alle Bursche deutscher Lande Umziehn der Bruderliebe Bande,Ein Bündnis eint sie frei und treu. Doch was das Volk so schön entzündet, Die heil'ge Flamme ist entwendet Von königlicher Frevelhand; Geschworne Eide sind gebrochen, Und noch ist Deutschland ungerochen, Noch trauert still mein Vaterland? Auf uns auch schleudern sie die Blitze, Dort, aus des hohen Rates Sitze, Den sie am Rhein sich aufgebaut, Doch wir verhöhnen die Philister, Vor Diplomaten und Minister
Wenn die Becher fröhlich kreisen, Wenn in vollen Sangesweisen Tönt so manches Helden Ruhm, Ja, da muß man dich auch singen, Muß auch dir die Becher schwingen, Dir, du altes Burschentum!