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<p><strong>Nat&uuml;rliche Selbsthilfe</strong></p> <p><strong>Gegen die h&auml;ufigsten Beschwerden</strong></p> <p>Leidest du unter Stress und Schlafst&ouml;rungen? Hast du Schmerzen,Verdauungsprobleme oder Kreislaufbeschwerden? Dann kann dir Yin Yoga in Kombination mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) helfen, deine Probleme in den Griff zu bekommen.</p> <p><strong>Blockaden l&ouml;sen:</strong></p> <p>Mit Akupressur aktivierst du deine Energie in den Meridianen und mit Yin Yoga dehnst du gezielt deinen K&ouml;rper. Dadurch bringst du K&ouml;rper, Geist und Seele wieder in Balance.</p> <p><strong>Kr&auml;fte mobilisieren:</strong></p> <p>Mit einfachen Sequenzen aus Asanas und gezielten TCM-Methoden kannst du nachhaltig und effektiv deine Selbstheilungskr&auml;fte unterst&uuml;tzen.</p> <p><strong>Gesundheit erhalten:</strong></p> <p>Immunsystem st&auml;rken, R&uuml;ckenprobleme beseitigen und Kopfschmerzen lindern mit Hilfe der chinesischen Heilkunde und gezielter Massagetechniken.</p> <p>Wecke die Heilkraft in dir!</p> <p>&nbsp;</p>
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Seitenzahl: 163
Friederike Reumann
1. Auflage 2022
100 Abbildungen
der Körper trägt bei jedem Leiden die größte Quelle der Heilkraft in sich. Wenn wir uns unwohl oder krank fühlen, werden die Selbstheilungskräfte angestoßen. Das Energiesystem im Körper, im Geist und in der Seele ordnet sich und Gesundheit wird herbeigeführt. Doch die moderne Lebensweise mit ihren vielen Herausforderungen, wie Arbeiten am Limit, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährungsweise und Schlafmangel etc., führt dazu, dass die Selbstheilungskräfte verborgen oder fehlgeleitet sind. Wir verstehen es nicht mehr, diese natürlichen Kräfte zu mobilisieren, und haben uns manchmal sogar angewöhnt, gegen sie vorzugehen. Deshalb müssen wir wieder lernen, mit den körpereigenen Kräften umzugehen, sie zu fördern und zu nutzen, anstatt sie im stressigen Alltag zu unterdrücken.
Mit diesem Buch möchte ich dich ermuntern, diesen Bewusstseinswandel einzuleiten. Denn egal, wie es dir gerade geht oder was andere zu dir sagen – Lebenskraft lässt sich bei jedem stärken!
Die Kombination aus Yin-Yoga-Asanas und Akupressur-Impulsen bietet dir ein Selbstheilungs-Tool bei vielen häufigen Beschwerden. Mit unterstützenden Maßnahmen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin greifst du in deine Heilungsprozesse ein und fühlst dich deinem Leiden nicht mehr ausgeliefert. Ich möchte dich damit inspirieren, deinen Körper neu zu entdecken und seine Selbstheilungskräfte zu unterstützen.
So schaffst du dir selbst die Möglichkeit für ein langes, beschwerdefreies Leben!
Viel Spaß beim Lesen, Üben und Ausprobieren wünscht dir
Friederike Reumann
Titelei
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Die Basics
Was ist Yin Yoga?
Wann Yin Yoga entstand
Der Begründer des Yin Yoga
Wie Yin Yoga wirkt
Ideal für Anfänger mit Gesundheitsbewusstsein
Mehr Flexibilität und Beweglichkeit für ältere Menschen
Schnellere Regeneration für Sportler
Dauerstress abbauen
Müdigkeit und mangelnde Vitalität auflösen
Asanas und Akupressur
Praktische Erfahrungen aus der TCM
Mehrwert für deine Yin-Yoga-Praxis
16 Grundhaltungen aus dem Yin Yoga
Neue Namen für die Asanas
Paket
Brücke
Krokodil
Schmetterling
Sattel
Happy Baby
Halbmond
Kniesitz
Hocke
Mönch
Drehsitz
Libelle
Raupe
Schwan
Frosch
Die Ruhepose zwischen den Asanas
Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin
Das Energiesystem des Menschen
Qi – Lebensenergie
Meridiane – Energiebahnen
Yin und Yang – Energie in Balance
Der Akupressur-Impuls
Die Grifftechnik
Üben ohne Leistungsdruck
Heilendes Yin Yoga
Erden, entspannen und sich neu ordnen
Die Kraft der Erde
Sich entspannen
Shavasana – die Entspannungslage
Die 4er-Reihe
Atemübung: »Der kleine Energiekreislauf«
Ausgleichen – heilende Übungen
Hilfe bei vielen Stresssymptomen
Paket meets »Passtor des Inneren«
Beckenschiefstand ausgleichen
Brücke meets »Kunlun-Gebirge«
Blockaden in der Wirbelsäule auflösen
Krokodil meets »Pforte der Geisteskraft«
Beruhigung für Magen und Schlaf
Schmetterling meets »Zusammenkunft aller Leitbahnen« ❶
Schmetterling meets »Mittlere Magengrube« ❷
Die Qualität der Atemenergie verbessern
Sattel meets »Mitte der Brust«
Schmerzen im Becken und im unteren Rücken lindern
Happy Baby meets »Großer Schluchtenbach«
Eine Portion Yin-Energie zur Entlastung des Herzens
Halbmond meets »Großer Wasserschlund«
Atmung vertiefen und Lungen-Qi befreien
Kniesitz meets »Residenz der Mitte« ❶
Kniesitz meets »Ohr-Pforte« ❷
Valium für Körper und Geist
Hocke meets »Großes Heranstürmen«
Urvertrauen und tiefe Ruhe finden
Mönch meets »Sprudelnde Quelle«
Vegetative Stresssymptome blocken
Drehsitz meets »Drei Längen zum Fuß«
Spannungen im Beckenboden lösen
Libelle meets »Kreuzung der drei Yin«
Entspannung der Körperrückseite
Raupe meets »In der Mitte der Beuge«
Top-Tool gegen Kopfschmerzen
Schwan meets »Teich des Windes« ❶
Schwan meets »Residenz des Windes« ❷
Ein gutes Bauchgefühl
Frosch meets »Tal am Zusammenschluss«
Mobility-Posen – etwas Yang einstreuen
Katze/Kuh
Sufi-Kreise
Fuß-Pattern
Brustkorb-, Kreuzbein- und Nackenbälle
Nacken-Qi-Gong
Die individuelle Praxis
Auswahl der Übungen
Nach Yin und Yang ordnen
Flows bei häufigen Alltagsbeschwerden
Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule
Den Rücken im Alltag entlasten
Das Übungsprogramm
Kopfschmerzen und Nackenverspannungen
Verschiedene Kopfschmerzen und mögliche Ursachen
Gelenk- und Muskelschmerzen am ganzen Körper
Schmerzen aus Sicht der TCM
Herausforderndes Leben und Dauerstress
In welchem Stress-Level befindest du dich?
Verdauungsstörungen
Ist gesunde Ernährung für jeden gesund?
Das Übungsprogramm
Bonusübung: Die Seerobbe – eine wahre Bauchexpertin
Atembeschwerden
Die Bedeutung der Atmung in der TCM
Einatmen. Pause. Ausatmen.
Das Übungsprogramm
Service
Weiterführende Literatur
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
Yin Yoga, die sanfte Yoga-Form mit den lang gehaltenen Asanas, gepaart mit Akupressurpunkten aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, bieten dir ein Selbstheilungstool gegen alle möglichen Alltagsbeschwerden.
Yin Yoga ist ein relativ junger Yoga-Stil, der auf dem Hatha Yoga basiert, jedoch viel sanfter und ruhiger ist. Geübt wird meistens im Sitzen und Liegen. Er ist auch für Anfänger und Ungeübte hervorragend geeignet.
Da du dieses Buch in Händen hältst, hast du wahrscheinlich schon Erfahrungen oder Berührungspunkte mit Yoga gehabt. Vielleicht hast du schon an einem Yoga-Kurs teilgenommen oder mit einem der vielen YouTube-Videos geübt. Vielleicht bist du sogar Yogalehrerin mit viel Praxiserfahrung und suchst in diesem Buch nach neuen Anregungen für deine Schüler oder für dich selbst. Möglicherweise kennst du dich noch gar nicht mit Yoga aus und hast nach diesem Buch gegriffen, weil dir deine eigene Gesundheit wichtig ist und du nach Möglichkeiten suchst, Beschwerden selbst zu heilen und Schmerzen zu reduzieren. Um die gesundheitsfördernden Techniken aus diesem Buch zu erlernen, spielt es keine Rolle, wo du selbst gerade stehst.
Alle Grundübungen, die du kennenlernst, entstammen dem Yin Yoga, einem neuerem Yoga-Stil, der durch seine lang gehaltenen Haltungen und durch die Nutzung von Hilfsmitteln von jedem praktiziert werden kann – egal ob Anfänger, Yoga-Kenner, sportlich, unbeweglich, jung oder alt. Im Gegensatz zu den meisten traditionellen Yoga-Formen werden die Positionen im Yin Yoga minutenlang gehalten. Damit der Körper möglichst passiv in seine Position sinken kann, setzt man Hilfsmittel wie Klötze, Bolster oder Gurte ein. Anstatt die Muskeln zu stärken, wie beispielsweise im Hatha Yoga, wirkt der heilende Impuls der Yin-Yoga-Übungen in den Faszien des Körpers. Das sind insbesondere Faszien, die Organe oder Gelenke umgeben, aber auch feste, stabilere Faszien wie die große Rückenfaszie.
Im Yin Yoga werden Asanas geübt, die aus dem klassischen Hatha Yoga abgeleitet sind. Die Haltungen werden mit Erkenntnissen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und westlicher Wissenschaft verbunden. Um zu verstehen, wie die alte Yogalehre aus Indien und traditionelle Heilkunst aus China aufeinandertreffen konnten, machen wir eine kleine Zeitreise zurück in das 2. Jahrhundert nach Christus. In diesem Zeitraum tauchten erste Schriften über klassisches Yoga und seine indischen Philosophien in den sogenannten Yogasutras von Patanjali auf.
Der Yoga diente in erster Linie dazu, den Geist zu beruhigen und den Körper auf die Meditation vorzubereiten. Daher wurden die meisten Übungen im Sitzen durchgeführt, stehende Positionen gab es zunächst nur wenige. Die Meditationspraxis und die spirituellen Aspekte des Yoga standen im Mittelpunkt. Mit der Hatha-Yoga-Bewegung (um das 12. Jahrhundert) rückten die körperlichen Aspekte mehr in den Fokus und die vorhandenen Yoga-Haltungen (Asanas genannt) wurden mit stehenden Positionen und fließenden Bewegungen ergänzt. Yoga hatte schon immer die Fähigkeit, sich den Bedürfnissen der Menschen anzupassen, und so entwickelten sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Yoga-Stile mit jeweils besonderen Schwerpunkten.
Paulie Zink, Kampfkunstmeister (Martial Arts, Karate und Kung Fu) in den USA, erkannte in den 1970er-Jahren, dass ihm Yoga zu mehr Beweglichkeit bei seinem Kampftraining verhalf. Logischerweise hatte er dadurch mehr Erfolg in seinen Turnieren. Davon motiviert, entwickelte Zink sein Training weiter. Durch seine Erfahrung mit vielen verschiedenen chinesischen Kampfkunststilen interessierte er sich auch für die Lehren der TCM. Er fand heraus, wie wertvoll insbesondere lang gehaltene, sitzende und liegende Asanas für seine Regeneration nach dem Wettkampf waren. Doch er spürte noch weitere positive Veränderungen: Seine neue Trainingsform schien eine unmittelbare Wirkung auf seine Innenwelt zu haben, denn er fühlte sich mental gestärkt und energiegeladen. Zink schrieb die neu gewonnenen Fähigkeiten der Aktivierung des Energiesystems im menschlichen Körper zu, welches vermutlich ebenfalls durch die lang gehaltenen Asanas angesprochen wird.
Nach den positiven Erfahrungen des erfolgreichen Sportlers lag es Paulie Zink nahe, die Vorteile der lang gehaltenen Yoga-Asanas mit seinem Wissen aus der TCM zu kombinieren. Über die Jahre entstand daraus Yin Yoga. Er begann, diese neue Yoga-Form auch zu unterrichten.
Was bedeutet Yin?
Yin und Yang bezeichnen polarisierende Kräfte, über die du im Kapitel über die ▶ Traditionelle Chinesische Medizin mehr erfährst. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es gut zu wissen, dass Yin für eine Kraft steht, die ihre Wirkung in den tiefen Körperschichten (zum Beispiel den organ- und muskelumgebenden Faszien) entfaltet und auf den Parasympathikus (ein Strang des vegetativen Nervensystems) einwirkt. Diese Kraft des Yin unterstützt die Eigenschaften der passiven Haltungen von Paulie Zink und war vielleicht deshalb ausschlaggebend für die Namensfindung des neuen Yoga-Stils.
Das Zusammentreffen der beiden uralten Philosophien Yoga und TCM haben wir also Paulie Zink zu verdanken. Ihre Zusammenführung scheint plausibel, haben beide Lehren doch das gleiche Gesundheitsprinzip: Es werden bestimmte, ausgleichende Kräfte im Energiesystem des Menschen aktiviert, die den Körper, den Geist und die Seele zur Selbstheilung anregen und harmonisieren.
Die klassischen Säulen wie Pranayama und Meditation finden sich natürlich auch im Yin Yoga wieder und dienen gerade am Anfang einer Sequenz als wertvolles Tool, um besser zur Ruhe zu finden und sich sammeln zu können.
Weitere Pioniere des Yin Yoga sind zum Beispiel Sarah Powers und Bernie Clark. Sie griffen Paulie Zinks Ideen auf und entwickelten sie weiter. Heute ist Yin Yoga auch in den meisten Studios angekommen. Von der ruhigen und Stress abbauenden Wirkung des Yin Yoga fühlen sich viele Menschen angezogen, die nach einem Ausgleich zu ihrem herausfordernden Alltag suchen.
Die vielschichtige Wirkung des Yin Yoga ist insbesondere den lang gehaltenen, passiven und durch Hilfsmittel unterstützen Asanas geschuldet. Im Gegensatz zu den dynamischen Yogastilen (Vinyasa, Hatha Yoga u. a.), die hauptsächlich die Muskulatur ansprechen, zielt Yin Yoga auf die tiefer liegenden Bindegewebsstrukturen ab und erreicht Faszien, Bänder, Sehnen und Gelenke. Die genannten Körperstrukturen benötigen mehr Zeit zur Entspannung als Muskulatur. Sie dehnen und lösen sich erst, sobald wenig Muskelaktivität im Spiel ist und der Körper möglichst passiv in die Asana hineinsinken kann. Daher ist es beim Yin Yoga ausdrücklich gewünscht, sich Lagerungshilfen wie Klötze, Kissen und Bolster zur Unterstützung dazuzunehmen.
Yin Yoga ist sehr einsteigerfreundlich. Dadurch, dass die Asanas überwiegend im Sitzen und im Liegen praktiziert werden, sind sie leicht auszuführen und bedürfen keiner herausragenden Beweglichkeit oder akrobatischer Fähigkeiten. Die Hilfsmittel erlauben, sich langsam in eine Asana einzufühlen und zu spüren, was die einzelnen Haltungen im Körper verändern und bewirken. Gerade für Neu-Yogis, die noch nicht so viele Erfahrungen in Körperwahrnehmung und in Entspannungstechniken sammeln konnten, sind die Hilfsmittel ein entscheidender Vorteil, den eigenen Körper besser spüren zu lernen. Langes Verweilen in einer Asana benötigt keinerlei Kondition. Als Anfänger wird deine Ausdauerleistung schonend geschult und gesteigert. Yin Yoga kann durch Varianten und Hilfsmittel an nahezu alle Bewegungsmöglichkeiten des Übenden angepasst werden. Wenn du dir trotz der genauen Anleitungen in diesem Buch unsicher bei der Ausführung der Asanas bist, helfen dir Yogalehrer und Physiotherapeuten, die Übungen an deine individuellen Beschwerden anzupassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Yin Yoga ideal für Anfänger ist, weil
die Asanas leicht auszuführen sind,
die Asanas an individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst werden können,
du Hilfsmittel für mehr Beweglichkeit nutzen kannst,
du ein Gespür für deinen Körper bekommst,
du keine Kondition und Fitness brauchst.
Yin ist in der TCM eine Kraft, die in der Tiefe des Körpers wirkt, also direkt an Knochen, Gelenken und Faszien. Ausreichend Yin-Energie im Körper hält diese Strukturen gesund und beweglich.
Ältere Menschen, die sich nicht mehr so viel oder so gut bewegen können, leiden häufiger an degenerativen Erkrankungen der Gelenke (Arthrose, Verschleiß) oder an Verlust der Knochendichte (zum Beispiel in der Wirbelsäule oder im Oberschenkelknochen). Sie klagen dadurch über Bewegungseinschränkungen und Muskelschmerzen, die auf Dauer die Lebensqualität stark einschränken. Wenn sich ältere Menschen eine tägliche Yin-Yoga-Routine angewöhnen, spüren sie schnell, wie sich die Beweglichkeit durch bestimmte Grundhaltungen verbessern lässt. Das hat einen einfachen Grund: Die Faszien älterer Menschen transportieren weniger Flüssigkeiten und trocknen aus. Dadurch verkleben sie stärker und schränken die Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken ein, die von den verklebten Faszien umhüllt werden. Werden sie durch die lang gehaltenen Asanas schonend gedehnt und wieder entfaltet, verbessert sich auch das Gelenkspiel und die Muskeln werden flexibler.
Im Prinzip geschieht Ähnliches bei Leistungssportlern oder Menschen, die sich sehr einseitig bewegen. Diese Bewegungsmuster (im Sport zum Beispiel Korbleger-Training beim Basketball oder Spitzentanz im Ballett) führen durch die immer wiederkehrenden Reize zur Überlastung in der beanspruchten Körperstruktur. Die umhüllenden Faszien reagieren mit Kompensationsmaßnahmen, verkleben und verfestigen sich, um so die leidende Körperregion zu schützen. Stoffwechselvorgänge innerhalb der Faszien kommen zum Erliegen, und die überlastete Körperstruktur wird mehr und mehr von der Versorgung abgeschnitten. Sogenannte Schlackenstoffe reichern sich im Gewebe an und sorgen für noch mehr Schmerzen.
Wenn sich Sportler angewöhnen, ein paar Yin-Yoga-Übungen in ihr Training einzustreuen, sorgen sie damit für eine schnelle Entlastung in den beanspruchten Strukturen. Die muskelumhüllenden Faszien dehnen sich auf und das Muskelgewebe wird stärker durchblutet. Jetzt können kleinere Schäden an den Muskeln repariert und Schlackenstoffe abtransportiert werden. Da wir im Yin Yoga vor allem Faszien ansprechen wollen, machen wir einen kleinen Exkurs und schauen uns das Fasziengewebe und seine Funktionen genauer an:
Unterstützung der Faszien
Eine Faszie ist Bindegewebe, das sämtliche Körperstrukturen – Muskeln, Organe, Knochen und Gelenke – wie ein feines Netz umhüllt. Je nach Körperregion sind Faszien hauchdünn oder mehrere Millimeter stark (zum Beispiel am unteren Rücken). Gesunde Faszien sind geschmeidig und gleitfähig. Sie ermöglichen reibungslose, flexible Bewegungsabläufe und geben dem ganzen Körper Halt und Stabilität.
Darüber hinaus verbinden Faszien sämtliche Körperstrukturen und dienen dem Körper als wichtiges Transportsystem für Flüssigkeiten. Selbst die Meridiane, die Energiebahnen des Menschen, sollen über das Fasziensystem kommunizieren können. Die feinen Häute vermögen sogar Schmerzreize an das Gehirn weiterzuleiten und vermutlich auch Hormone zu transportieren. In Studien hat man herausgefunden, dass sich Faszien erst nach drei Minuten passiver Dehnung entfalten können. Deshalb sind die lang gehaltenen Yin-Yoga-Asanas ideal für die Regeneration und Ausdehnung der bindegewebigen Strukturen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Yin Yoga ideal für Unbewegliche, ältere Menschen und Sportler ist, weil
der Bewegungsspielraum vergrößert wird,
Regenerationsphasen verkürzt werden können,
das Verletzungsrisiko reduziert ist,
Schmerzlinderung erreicht wird.
Wenn du noch mehr über Faszien erfahren willst, siehe dir meine ▶ Literaturempfehlung am Ende des Buches an. Es gibt viele Autoren, die sich mit dem Faszien-Thema beschäftigen und darüber tolle Ratgeber geschrieben haben.
Unsere moderne Zeit bringt es mit sich, dass von uns sehr viel verlangt wird: lange Arbeitstage, zeitliche Flexibilität, Präsenz in den sozialen Medien oder der Spagat zwischen Beruf und Familie. Letzteres war gerade in der Corona-Pandemie eine neue Herausforderung, denn Eltern mussten nebenberuflich Lehrer sein und ihre Kinder mehr als sonst beschäftigen und betreuen.
All diese Faktoren fordern ihren Preis, sie ziehen dem Körper und dem Geist viel Energie ab. Viele von uns geraten dadurch in andauernden Stress. Der entsteht immer dann, wenn die Anforderungen in einer Situation regelmäßig das Maß übersteigen, dem sich die betroffene Person gewachsen fühlt. Dies führt zu Störungen in der mentalen Balance und zu körperlichen Beschwerden wie Schlafproblemen, Verdauungsbeschwerden und Burn-out.
Erstaunlicherweise werden Stressfaktoren im Alltag oft nicht erkannt. Möglicherweise, weil die Alarmzeichen des Körpers im Berufs- und Familienalltag einfach weggedrückt werden, um weiter funktionieren zu können. Oftmals versinken wir im Zeitdruck und vergessen die kraftspendenden Pausen zwischendurch. Wenn es zusätzlich zu Schlafproblemen kommt, stehen dir zu wenige Tiefschlafphasen zur Verfügung, in denen sich der Körper vom Stress erholen könnte. Anstatt mit Stress und Folgekrankheiten zu leben, kannst du dich mit Werkzeugen ausrüsten, die dich davor schützen – zum Beispiel mit Yin Yoga!
Wer regelmäßig meditiert und sein Körperbewusstsein schult, kann die Alarmzeichen wie Bluthochdruck, Kopfdruck oder Verspannungen frühzeitig aufspüren und mit Stress in Verbindung bringen. Dann können ausgewählte Asanas helfen, diese Symptome dauerhaft zu lindern. Eine regelmäßige Yin-Yoga-Praxis mit Meditation und Atemtechniken ermöglicht die neu gewonnenen Fertigkeiten in den Alltag einzuweben und Herausforderungen gelassener zu begegnen. Damit du dir die Stressreaktionen im Körper besser vorstellen und Alarmzeichen sicher dem Stress zuordnen kannst, machen wir auch hier eine kleine Exkursion – diesmal geht es um das vegetative ▶ Nervensystem.
Wie das vegetative Nervensystem funktioniert
Zum vegetativen Nervensystem (auch autonomes Nervensystem genannt) zählen im Wesentlichem drei große Nervenstränge: der Sympathikus, der Parasympathikus und der Vagusnerv. Parasympathikus wird der beruhigende Ast des vegetativen Nervensystems genannt, sein Gegenspieler heißt Sympathikus. Normalerweise arbeiten die beiden Nervenstränge zusammen und steuern die Körperfunktionen bei einer Stress auslösenden Situation. Der Sympathikus stellt den Körper mit seinen Organen und Hormondrüsen bei Stress auf »Flucht und Kampf« ein. Ist der Stress oder der Gefahrenauslöser verschwunden, schaltet sich der Parasympathikus regulierend ein und beruhigt das Körpersystem wieder. Wenn du ständig im Dauerstress stecken bleibst, ist das Zusammenspiel gestört und funktioniert nicht mehr. Das vegetative Nervensystem erschöpft sich und wichtige Stressorgane wie die Nebennieren funktionieren nicht mehr so gut.
Typische Körperzeichen bei Dauerstress
Schlafstörungen und innere Unruhe
Verspannungen und Kopfschmerzen
Bluthochdruck und Herzrasen
Sodbrennen, Blähungen und Magendruck
Nahrungsmittelintoleranzen
geschwächtes Immunsystem
Stimmungsschwankungen, Burn-out oder Depression
Müdigkeit und Vitalitätsverlust
Zunahme von autoimmunen Erkrankungen und Allergien
Yin-Yoga-Haltungen, Meditationstechniken und Atemübungen können bei Dauerstress und einem herausfordernden Alltag überall eingesetzt werden. Die lang gehaltenen Asanas beruhigen den aufgewühlten Körper und ordnen den zerstreuten Geist. Dann kann sich der Parasympathikus wieder regulierend in das Geschehen im vegetativen Nervensystem einschalten und für den Stressabbau sorgen. Zusammenfassend gesagt eignet sich Yin Yoga für Menschen im Stress besonders gut, weil
die Körperwahrnehmung und das Gespür für erste Alarmzeichen geschult wird,
die Asanas überall, auch im Büro, in der Küche oder im Homeoffice, angewendet werden können,
Meditation den Geist beruhigt und das Gehirn ordnet,
Atemtechniken direkt auf die Stressachsen wirken und akute Stressbeschwerden lindern können,
du zu einer Pause ermutigt wirst und danach den Alltag wieder besser meistern kannst.
In der ▶ Literaturliste gebe ich dir ein paar Tipps für Bücher, die sich mit Stress und seinen Gegenmaßnahmen beschäftigen. Wenn du dich für das Thema interessierst, greife gern darauf zurück!
Noch mal zurück zu Paulie Zink. Warum fühlte er sich eigentlich nach seiner Yin-Yoga-Praxis so energiegeladen und erfrischt? Würde man nicht eher erwarten, sich nach sitzenden, lang gehaltenen Asanas müde und schläfrig zu fühlen?
Es gibt einen einfachen Grund dafür, warum Yin Yoga den Körper und den Geist erfrischt und energetisiert: Im Körper sorgen nicht nur Blutbahnen und Faszien für einen regen Flüssigkeits- und Energieaustausch. Die TCM kennt noch ein anderes System – die Meridiane (Energiebahnen).
Über die Meridiane spreche ich ausführlich im Kapitel über die ▶ Traditionelle Chinesische Medizin. Im Augenblick reicht es zu wissen, dass der Körper zusätzlich zu den Blut- und Lymphgefäßen noch über ein vollständiges Energiesystem verfügt. Die Meridiane werden, genau wie die Faszien, durch die spezifischen Yin-Yoga-Impulse angesprochen und reguliert. Daher konnte Paulie Zink seine Energie vermehren und überall im Körper verteilen. Das verlieh ihm das frische, energiegeladene Gefühl nach seiner Yin-Yoga-Praxis. Die gleichen Effekte wirst du mit einer routinierten Übungspraxis auch erleben! Nach einem herausfordernden Tag kannst du durch eine kurze Yin-Yoga-Praxis nicht nur Stress abbauen, sondern deine Energie-Akkus auch wieder auffüllen.