Heldensagen - J. Schulze - E-Book

Heldensagen E-Book

J. Schulze

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Die wichtigsten Heldensagen der Deutschen um Gudrun, Sigfrid, Kriemhild und die Nibelungen. Kommentiert und in angepasster Rechtschreibung Null Papier Verlag

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Jürgen Schulze

Heldensagen

Jürgen Schulze

Heldensagen

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019 1. Auflage, ISBN 978-3-962810-26-9

null-papier.de/468

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Diet­rich von Bern

Gu­drun

Die Schlacht vor Ra­ben

Sig­frid und Kriem­hild

Am Hofe zu Worms

Die Fahrt nach Is­land

Der Streit der Kö­ni­gin­nen

Sig­frids Tod

Kriem­hilds Trau­er

Kriem­hilds Ver­mäh­lung

Die Bur­gun­den am Hun­nen­ho­fe

Der Ent­schei­dungs­kampf

Walt­her und Hil­de­gund

Wie­land der Schmied

Dan­ke

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Dietrich von Bern

In den Zei­ten, da Ger­ma­nen als die Her­ren im Rö­mer­reich leb­ten, re­gier­te in der Stadt Ve­ro­na, die auch Bern ge­nannt wur­de, der mäch­ti­ge Go­ten­kö­nig Diet­rich. Er hat­te sein Reich als Va­te­rer­be von Kö­nig Diet­mar über­nom­men und war von Hil­de­brand, ei­nem tap­fe­ren Re­cken, er­zo­gen und in al­len Tu­gen­den des Kamp­fes wohl un­ter­wie­sen wor­den. Schon bei Diet­richs Ge­burt war ge­weis­sagt wor­den, dass er zu großen Ta­ten be­ru­fen sei. Als Zei­chen der Wahr­heit die­ses Spru­ches soll­te Feu­er aus sei­nem Mun­de sprü­hen, so­bald er zor­nig wur­de. Als die­se Vor­her­sa­ge wirk­lich ein­traf, glaub­ten alle an Diet­richs künf­ti­gen Ruhm.

Mit dem al­ten Waf­fen­meis­ter Hil­de­brand zog der jun­ge Re­cke auf Aben­teu­er aus und be­währ­te sich im Kamp­fe mit Grim und Hil­de, ei­nem räu­be­ri­schen Rie­sen­paar, das im Lan­de rings­um Schre­cken ver­brei­te­te. Als un­über­wind­li­che Waf­fe trug der jun­ge Held seit­her das herr­li­che Schwert Na­gel­ring, das kunst­fer­ti­ge Zwer­ge ge­schmie­det hat­ten.

Seit Diet­rich den Thron sei­nes Va­ters über­nom­men hat­te, ka­men von weit her tap­fe­re Hel­den nach Bern ge­zo­gen, um dem Kö­nig als Ge­folgs­leu­te zu die­nen; denn sein Ruhm war weit über des Lan­des Gren­zen ge­drun­gen. Da war der star­ke Hei­me, der sich nicht eher zum Waf­fen­dienst be­reit er­klär­te, als bis er Diet­richs Über­le­gen­heit im Kamp­fe an­er­ken­nen muss­te. Auch der küh­ne Wi­te­ge wur­de Diet­richs Ge­folgs­mann, ob­wohl er sich mit sei­nem kost­ba­ren Schwer­te Mi­mung, das sein Va­ter, Wie­land der Schmied, ihm ver­erbt hat­te, stär­ker als der Ber­ner ge­zeigt hat­te.

Noch an­de­re Hel­den ka­men nach Bern, um sich mit Diet­rich im Kamp­fe zu mes­sen. Un­ter ih­nen war der Rie­se Ecke, der Ge­sit­tung und Le­bens­wei­se der Men­schen an­ge­nom­men hat­te und be­strebt war, Ruhm und Ehre zu er­wer­ben. Drei kö­nig­li­che Jung­frau­en, von de­nen eine ihm ihre Hand ver­spro­chen hat­te, wenn er den mäch­ti­gen Ber­ner be­zwin­ge und ihr zu­füh­re, hat­ten ihn zum Kamp­fe auf­ge­sta­chelt.

Ecke fand sei­nen Geg­ner nicht in Bern und ruh­te nicht, bis er ihn zu spä­ter Nacht­stun­de im Wal­de traf. Trotz der Dun­kel­heit muss­te Diet­rich sich zum Kamp­fe stel­len, und so hef­tig folg­ten nun Streich auf Ge­gen­streich, dass das Feu­er, das sie aus ih­ren Hel­men schlu­gen, weit­hin leuch­te­te. End­lich ge­lang es dem Ber­ner, den Rie­sen zu Bo­den zu zwin­gen, und da Ecke eher ster­ben als sich ge­fan­gen ge­ben woll­te, muss­te Diet­rich ihn tö­ten.

Trau­rig be­stat­te­te Diet­rich den tap­fe­ren Geg­ner, der ihn zum Strei­te ge­zwun­gen hat­te. Er muss­te bald dar­auf noch wei­te­re schwe­re Kämp­fe be­ste­hen, mit Eckes Bru­der Fa­solt und dem gan­zen Rie­sen­ge­schlech­te, das Eckes Tod rä­chen woll­te. Dann zog er zur Burg der drei grau­sa­men Kö­nigs­töch­ter, um ih­nen das Haupt des to­ten Ecke zu brin­gen, den sie in den Tod ge­trie­ben hat­ten.

Als Wohl­tä­ter der Be­dräng­ten leb­te Diet­rich zu Bern, nie­mand bat ihn ver­ge­bens um Hil­fe, und weit­hin ver­brei­te­te sich der Ruhm sei­ner Ta­ten.

Ei­nes Ta­ges be­rich­te­te der alte Hil­de­brand von ei­nem Zwer­gen­volk, das tief im In­nern der Ber­ge hau­se und des­sen Kö­nig Lau­rin, ob­wohl nur drei Span­nen groß, so stark sei, dass nie­mand ihm wi­der­ste­hen kön­ne. »Er be­sitzt in Ti­rol einen Ro­sen­gar­ten mit gol­de­ner Pfor­te«, sprach der kun­di­ge Waf­fen­meis­ter, »und statt der Mau­er um­spannt ihn ein Sei­den­fa­den. Wer die­sen zu zer­rei­ßen wagt, den lässt Lau­rin furcht­ba­re Ra­che spü­ren, denn er nimmt dem Frev­ler Hand und Fuß als Pfand.«

Da be­schloss Diet­rich, so­gleich mit sei­nen Man­nen auf­zu­bre­chen, um sich mit dem Zwer­gen­kö­nig Lau­rin im Kamp­fe zu mes­sen. Sie ka­men nach Ti­rol und fan­den auch den Ro­sen­gar­ten, die Ro­sen duf­te­ten ih­nen ent­ge­gen, als sie aus dem Wal­de tra­ten. Wi­te­ge war der ers­te, der in den Gar­ten ein­brach und un­be­küm­mert die Ro­sen zer­stampf­te. In wil­dem Zorn stürm­te der Zwerg Lau­rin, mit Speer und Schwert ge­waff­net, her­an, und der Held hät­te sich des Zwer­ges nicht er­weh­ren kön­nen, wenn nicht Diet­rich ihm zu Hil­fe ge­kom­men wäre.

»Schlagt mit dem Schwert­knau­fe drein!« riet Hil­de­brand sei­nem Herrn. Doch der Zwer­gen­kö­nig zog sei­ne Tarn­kap­pe her­vor und streif­te sie über. Un­sicht­bar für den Geg­ner, ließ er nun Schlag auf Schlag auf den Ber­ner nie­der­sau­sen und be­dräng­te ihn hart. »Fasst ihn um den Leib und ent­reißt ihm den Gür­tel!« rief der alte Waf­fen­meis­ter in der höchs­ten Not, und Diet­rich folg­te, wie im­mer, sei­nem Rat. So ge­lang es ihm, den furcht­ba­ren Geg­ner, dem der Gür­tel die Stär­ke von zwölf Män­nern ver­lie­hen hat­te, zu Bo­den zu zwin­gen.

Da bat Lau­rin um Gna­de, die ihm auch ge­währt wur­de, und als er die Re­cken in sein Reich ein­lud, folg­ten sie ihm in das In­ne­re des Ber­ges. Fröh­li­ches Le­ben herrsch­te in Kö­nig Lau­r­ins Reich. Die Gäs­te wur­den be­wir­tet und mit al­ler­lei Kurzweil, mit Ge­sang und Tanz und rit­ter­li­chen Kampf­spie­len, die das Zwer­gen­volk zeig­te, un­ter­hal­ten.

Lau­rin aber hat­te die Ra­che nicht ver­ges­sen, die er im stil­len den Re­cken ge­schwo­ren hat­te. Mit ei­nem be­täu­ben­den Trank senk­te er sie alle in tie­fen Schlaf; dann ließ er die Wehr­lo­sen fes­seln und in einen fins­te­ren Ker­ker wer­fen.

Über sol­chen Ver­rat ge­riet Diet­rich, als er aus dem Zau­ber­schlaf er­wach­te, in un­bän­di­gen Zorn. Flam­men sprüh­ten aus sei­nem Mun­de und ver­brann­ten die Fes­seln. So ward er frei und konn­te die Ban­de sei­ner Ge­fähr­ten lö­sen. Den Ker­ker ver­moch­ten die Hel­den je­doch nicht zu öff­nen. Diet­richs Waf­fen­ge­fähr­te Diet­leib, des­sen Schwes­ter Kün­hild, Kö­nig Lau­rin in den Berg ent­führt hat­te, um sich mit ihr zu ver­mäh­len, lag in ei­ner be­son­de­ren Kam­mer ge­fan­gen. Kün­hild, die nichts sehn­li­cher wünsch­te, als Lau­r­ins Reich zu ver­las­sen, be­frei­te den Bru­der und trug ihm Waf­fen zu. Kur­ze Zeit spä­ter half dann Diet­leib dem Kö­nig Diet­rich und sei­nen Man­nen aus ih­rer Haft her­aus.

Ver­geb­lich rüs­te­ten sich die Zwer­ge zu Tau­sen­den, sie er­la­gen der Kraft der Hel­den, Kö­nig Lau­rin wur­de ge­fan­gen ge­nom­men, und Diet­rich ge­dach­te, ihn we­gen sei­ner Treu­lo­sig­keit zu tö­ten. Aber Kün­hild, Diet­leib und Hil­de­brand ba­ten für ihn, so dass Diet­rich ihm Gna­de ge­währ­te. Er führ­te den Zwer­gen­kö­nig mit sich nach Bern. Spä­ter ver­söhn­te sich Diet­rich mit Lau­rin und ließ ihn in den Berg zu­rück­keh­ren.

Gudrun

Vor Zei­ten leb­te in Ir­land der Kö­nig Ha­gen und sei­ne Ge­mah­lin Hil­de; sie hat­ten eine lieb­li­che Toch­ter, die den Na­men ih­rer Mut­ter trug. Je­der­mann pries ihre An­mut und ih­ren Lieb­reiz, und bald drang der Ruf von Hil­des Schön­heit über Meer und Land, und vie­le edle Frei­er aus kö­nig­li­chem Blut ka­men an den Hof, um sie zum Wei­be zu ge­win­nen.

»Ich wer­de nur dem die Hand mei­ner Toch­ter ge­ben«, er­klär­te Kö­nig Ha­gen hart, »der mich im Wett­kampf be­siegt.« Vie­le Be­wer­ber hat­te er schon be­zwun­gen und er­schla­gen.

Da­mals herrsch­te im He­ge­lin­gen­land Kö­nig He­tel, des­sen Reich sich von Jüt­land bis zu den Nie­der­lan­den er­streck­te. Sein Wunsch war es, die schöns­te Fürs­ten­toch­ter als Ge­mah­lin an sei­ner Sei­te zu ha­ben, und so ent­sand­te er drei ge­treue Hel­den zur Braut­wer­bung: sei­nen Waf­fen­meis­ter Wate, den ge­wal­ti­gen Re­cken, den san­ges­kun­di­gen Horand, sei­nen Schwes­ter­sohn aus Dä­ne­mark, und den klu­gen Fru­te, des­sen Rat dem Kö­nig schon so man­ches Mal aus der Be­dräng­nis ge­hol­fen hat­te.

»Nicht mit Waf­fen­ge­walt, nur durch List wer­den wir zum Zie­le kom­men«, mahn­te Fru­te; »denn Kö­nig Ha­gen pflegt die Bo­ten de­rer, die sei­ne schö­ne Toch­ter ge­win­nen wol­len, sehr übel auf­zu­neh­men.« Auf sei­nen Rat reis­ten die Hel­den dar­um als frem­de Kauf­leu­te ver­klei­det nach Ir­land.

Am Stran­de von Bal­jan gin­gen sie an Land, ba­ten um Gast­freund­schaft, die man ih­nen ge­währ­te, und schlu­gen die Zel­te auf, um ihre Wa­ren feil­zu­bie­ten: Waf­fen und Gerä­te, wert­vol­le Stof­fe und kost­ba­ren Schmuck an Span­gen und Rin­gen.

Die Leu­te aus Ha­gens Burg ström­ten voll Neu­gier­de her­bei, und bald zog das Lob der köst­li­chen Wa­ren und Klein­odi­en auch die Kö­ni­gin mit ih­rer schö­nen Toch­ter in die Zel­te der Frem­den. Selbst Kö­nig Ha­gen fand Ge­fal­len an den Kauf­leu­ten, die gar nicht wie ge­wöhn­li­che Krä­mer er­schie­nen, und ei­nes Ta­ges lud er Wate und sei­ne Ge­fähr­ten an den Hof.